Ausbildungsreport Ergebnisse einer Befragung von Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland
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- Krista Flater
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1 Ausbildungsreport 2017 Ergebnisse einer Befragung von Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland
2 Inhalt 1. Bedeutung der Ausbildungsqualität 2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend 3. Die Gesamtbewertung 4. Die wichtigsten Ergebnisse 5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf 6. Geschlechtsspezifische Unterschiede 7. Schwerpunkt: Qualität der Berufsschule 8. Fazit 9. Forderungen
3 1. Bedeutung der Ausbildungsqualität Handwerk: Lehrlingszahlen
4 1. Bedeutung der Ausbildungsqualität Abwanderung Handwerksgesellen/-innen Aktuell bleiben nur ca. 33% im Handwerk
5 1. Bedeutung der Ausbildungsqualität Der Beginn einer dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule stellt für ca. 55 Prozent der Schulabgänger_innen in Deutschland den Einstieg ins Berufsleben dar. Die Kombination aus theoretischem und praktischem Lernen und die vielseitigen und anspruchsvollen Aufgaben durch den hohen Praxisbezug geben den jungen Menschen die grundlegenden Qualifikationen für die Arbeitswelt. Der Qualität der Berufsausbildung ist von zentraler Bedeutung: Sie vermittelt fachliche und soziale Kompetenzen, sie qualifiziert junge Menschen für das Berufsleben und die Arbeitswelt. Die duale Ausbildung ist ein Lern- und kein Arbeitsverhältnis. Eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung verbessert die Chancen junger Menschen, auf dem Arbeitsmarkt eine reguläre, unbefristete und gut bezahlte Arbeitsstelle zu finden.
6 2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Ziel des Ausbildungsreports ist es, einen möglichst genauen Überblick über die Zustände in der deutschen Ausbildungslandschaft zu erhalten. Es wird ersichtlich, in welchen Ausbildungsberufen und Branchen junge Menschen eine gute Ausbildung erhalten und in welchen Mängel bestehen. Der Ausbildungsreport fragt dabei die Auszubildenden selbst, sie sind die Expert_innen für die Beurteilung ihrer Ausbildungssituation Auszubildende aus den 25 am stärksten frequentierten Ausbildungsberufen beteiligten sich an der schriftlichen Befragung der DGB-Jugend. Somit ergibt sich eine repräsentative und detaillierte Datenbasis zur Bewertung der Ausbildungssituation. Besonderheit des Ausbildungsreports: Die Befragung durch die DGB-Jugend wird vor Ort in den Berufsschulen durchgeführt.
7 2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend Kriterien für die Ausbildungsqualität
8 3. Die Gesamtbewertung Betriebsgröße Größere Unternehmen schneiden bei der Ausbildungsqualität meistens besser ab als kleine Unternehmen. Dank ihrer materiellen und personellen Ressourcen können sie meist eine strukturierte Ausbildung in vollem Umfang gewährleisten. Klein- und Kleinstbetriebe hingegen stehen vor der Herausforderung, mit wenig Personal flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren zu müssen. Branche Die Bewertung der Ausbildungsqualität hängt stark von dem jeweiligen Ausbildungsberuf bzw. der Branche ab und es gibt zwischen diesen erhebliche Unterschiede.
9 3. Die Gesamtbewertung
10 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Fachliche Qualität der Ausbildung Mehr als ein Drittel der befragten Auszubildenden hat keinen Ausbildungsplan. Im Handwerk sind ca. 50% ohne Ausbildungsplan In den sonstigen Berufen ca. 30%
11 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungszeiten und Überstunden 15,3 Prozent der Auszubildenden müssen mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten. Handwerk: ca. 20% Sonst: 13,6% 5,3 Prozent der Auszubildenden müssen»immer«oder»häufig«ihre Berufsschulzeiten im Betrieb nacharbeiten.
12 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Auszubildende die regelmäßig Überstunden machen müssen, sind unzufriedener mit ihrer Ausbildung.
13 6. Geschlechtsspezifische Unterschiede Auszubildende in weiblich dominierten Ausbildungsberufen müssen häufiger über 40 Stunden in der Woche arbeiten. Nach wie vor ist ein Großteil der handwerklichen und technischen Ausbildungsberufe männlich geprägt, während sich die eindeutig weiblich geprägten Berufe vor allem im Dienstleistungsbereich finden. * männlich dominiert: Berufe mit einem Männeranteil >80 Prozent, weiblich dominiert: Berufe mit einem Frauenanteil >80 Prozent und sonstige Berufe: min. 20 Prozent männliche und weibliche Auszubildende
14 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung Im Durchschnitt (über alle Berufe und Ausbildungs-jahre) haben die befragten Auszubildenden im Monat 736 Euro Ausbildungsvergütung erhalten. Also deutlich weniger, als die durchschnittliche tariflich geregelte Ausbildungsvergütung. Diese lag im Gesamtdurchschnitt bei 854 Euro. Ausbildungsvergütung < 500 Handwerk 28% Sonst 4% Ausbildungsvergütung > 750 Handwerk 15% Sonst 51%
15 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung Die Höhe der Ausbildungsvergütung schwankt stark zwischen einzelnen Berufen und nach wie vor zwischen Ost- und Westdeutschland. Angehende Bankkaufleute (1070 Euro) und Industriekaufleute (996 Euro) bekommen im dritten Ausbildungsjahr mehrere hundert Euro mehr als Friseur_innen (568 Euro).
16 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung
17 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Ausbildungsvergütung Höhe der Ausbildungsvergütungen Mit Tarifvertrag/ ohne Tarifvertrag Beispiel KFZ Handwerk Hessen Zukünftig haben nur noch Auszubildende, Anspruch auf die tarifvertragliche Ausbildungsvergütung deren Betrieb Mitglied der Tarifgemeinschaft ist. Ist dies nicht der Fall, kann die Ausbildungsvergütung auf 80% reduziert werden! 1.776,00 Ausbildungsvergütung: Geringerer Anspruch pro Ausbildungsjahr ohne Tarifbindung! 1.910, , ,00 Maximale Reduzierung während der Ausbildungsdauer 1.159,
18 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Für mehr als ein Viertel der Befragten ist ihr Ausbildungsberuf eine Alternative, die nicht geplant war oder gar eine Notlösung.
19 4. Die wichtigsten Ergebnisse: Persönliche Beurteilung der Ausbildung Je weniger der realisierte Ausbildungsberuf den Berufswünschen der Auszubildenden entspricht, desto unzufriedener sind diese mit ihrer Ausbildung.
20 7. Qualität der Berufsschule In der generellen Beurteilung der fachlichen Qualität der Berufsschule hat sich an der Einschätzung durch die Auszubildenden seit 2012 wenig geändert haben 56,3 Prozent der Auszubildenden die fachliche Qualität der Berufsschule als sehr gut oder gut eingeschätzt, in der aktuellen Befragung 2017 waren es 58 Prozent.
21 7. Qualität der Berufsschule Nach wie vor fühlt sich nur etwa die Hälfte der Befragten (50, 4 Prozent) durch den Besuch der Berufsschule sehr gut oder gut auf ihre theoretische Prüfung vorbereitet.
22 7. Qualität der Berufsschule Einfluss auf die Lernatmosphäre hat nicht zuletzt auch die Größe der Berufsschulklassen. Im Vergleich zu 2012 ist hier keine Verbesserung der Situation eingetreten. Die durchschnittliche Klassengröße lag mit 21,5 Auszubildenden noch etwas höher als 2012 (20,7 Auszubildende).
23 7. Qualität der Berufsschule Werden die Klassen zu groß, hat dies nicht unerheblichen Einfluss auf die Lernatmosphäre in der Klasse. So finden bei einer Klassengröße von maximal 15 Schüler_innen vier Fünftel der befragten Auszubildenden die Lernatmosphäre immer oder häufig als gut. Dieser Anteil verringert sich kontinuierlich mit zunehmender Klassengröße.
24 7. Qualität der Berufsschule im Zeitverlauf
25 8. Fazit Die meisten Auszubildenden sind mit ihrer Ausbildung im Großen und Ganzen zufrieden, aber: Dies darf nicht über die gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen hinweg täuschen. Für die Gewerkschaftsjugend ist wichtig, dass nach der Schule der Einstieg ins Berufsleben gelingt. Hierfür bedarf es eines auswahlfähigen Ausbildungsplatzangebots. Der Ausbildungsreport zeigt auf, dass längst nicht jede_r auch tatsächlich in einem Beruf landet, der sein_ihr Interesse weckt. Durch eine qualitativ fundierte Ausbildung bekommen junge Menschen Perspektiven und die Wirtschaft Fachkräfte. Die Steigerung der Ausbildungsqualität, insbesondere in jenen Berufen, denen die Auszubildenden ein schlechtes Zeugnis ausstellen, muss daher oberste Priorität haben. Die Ergebnisse des Ausbildungsreports und damit die Probleme und Verstöße sind im zwölften Jahr seit Erscheinen des Ausbildungsreports nach wie vor auf hohem Niveau. Hier besteht dringender Handlungsbedarf
26 9. Forderungen Die Gewerkschaftsjugend sieht auf Grundlage des Ausbildungsreports erheblichen Handlungs- und Verbesserungsbedarf zur Steigerung der Attraktivität der dualen Berufsausbildung. Um für die bestehenden Missstände im dualen Ausbildungssystem wirksame Lösungen zu finden, braucht es eine umfangreiche Modernisierung des gesetzlichen Rahmens. Die Gewerkschaftsjugend sieht die angestrebte Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) weiterhin als dringend notwendig. Zusätzlich müssen einheitliche Qualitätsstandards für Berufsschulen geschaffen und deutlich mehr Investitionen in die Schulen getätigt werden, um auch diesen Lernort fit für die Zukunft zu machen. Dies betrifft nicht nur die Ausstattung der Berufsschulen sondern muss auch bei der Ausstattung mit Lehrpersonal zu Verbesserungen führen. Das vollständige Positionspapier sowie weitere Informationen finden sich unter
27 9. Forderungen Ausbildungsmittel und Fahrtkosten Übernahme der anfallenden Kosten für Schulbücher sowie Fahrtkosten zum Betrieb und zur Berufsschule. Der Anspruch auf Übernahme der Kosten für betriebliche Ausbildungsmittel muss wirksam umgesetzt werden. Sicherung der Ausbildungsqualität Erweiterung der Kompetenzen der Berufsbildungsausschüsse als Qualitätssicherungsorgan in der beruflichen Bildung. Eignung von Ausbilder_innen und Ausbildungsstätten Regelmäßige Weiterqualifizierung nach einheitlichen berufspädagogischen Standards für das betriebliche Ausbildungspersonal. Aktualisierung und Modernisierung der Ausbildereignungsverordnung (AEVO).
28 9. Forderungen Ausbildungsplan und Ausbildungsnachweis Zur Vermeidung von ausbildungsfremden Tätigkeiten braucht es eine wirksame Umsetzung des Anspruchs, das Berichtsheft während der Ausbildungszeit unter der fachlichen Anleitung des_der Ausbilder_in zu führen. Anrechnung von Berufsschulzeiten Aufhebung der unterschiedlichen Anrechnungsmodelle der Berufsschulzeiten auf die wöchentliche Ausbildungszeit bei minder- und volljährigen Auszubildenden sowie die volle Anrechnung der Pausenund Wegezeiten auf die Ausbildungszeit.
29 9. Forderungen Ausbildungszeiten Die Ausbildung ist ein Lernverhältnis. Überstunden sind dort nicht vorgesehen. Daher: Keine Beschäftigung mehr, die über die wöchentlich vereinbarte Ausbildungszeit hinausgeht. Wochenendarbeit nur, wenn die Ausbildungsinhalte unter der Woche nicht vermittelt werden können. Berufsschulpakt zur Verbesserung der Qualität an Berufsschulen Es müssen einheitliche Qualitätsstandards für Berufsschulen geschaffen und deutlich mehr Investitionen in die Schulen getätigt werden. Für mehr Informationen:
30 Kontakt Anna Dollinger DGB-Bundesvorstand Leiterin Handwerkspolitik Tel.: 030 / anna.dollinger@dgb.de Anna Leona Gerhardt DGB-Bundesvorstand Abteilung Jugend und Jugendpolitik Tel.: 030 / annaleona.gerhardt@dgb.de Der gesamte Ausbildungsreport als Download unter: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
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