Konsultationsverfahren Lektionentafel Lehrplan 21: Einladung zur Stellungnahme
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- Curt Schulze
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1 Erziehungsdirektion des Kantons Bern Direction de l instruction publique du canton de Berne Sulgeneckstrasse Bern Telefon Telefax erz@erz.be.ch /2015 # ESO/POE Geht an: LEBE VSL-BE VSB VBG VPOD 27. Februar 2015 Konsultationsverfahren Lektionentafel Lehrplan 21: Einladung zur Stellungnahme Sehr geehrte Damen und Herren In den letzten Monaten wurde in meiner Direktion der Entwurf einer Lektionentafel für den Lehrplan 21 erarbeitet. Lehrpersonen aller Stufen, Schulleitungen, Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker waren eng in den Prozess eingebunden. Am 29. Januar 2015 haben wir den Entwurf im Gymnasium Köniz-Lerbermatt mit rund 200 Lehrpersonen diskutiert. Der Vorschlag ist auf breite Akzeptanz gestossen. Aufgrund der Rückmeldungen aus dem Hearing haben wir den Entwurf in der Zwischenzeit leicht angepasst. Gerne stellen wir Ihnen die konsolidierte Fassung der Lektionentafel in der Beilage zu und laden Sie ein, im Rahmen des Konsultationsverfahrens dazu Stellung zu nehmen. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Ausgangslage In der Lektionentafel wird festgelegt, wie viel Unterrichtszeit in den einzelnen Schuljahren und Fachbereichen zur Verfügung steht. Damit bildet sie eine wichtige Grundlage für die Planung des Schuljahresverlaufs und für die Ausarbeitung der Stundenpläne. Die Lektionentafel ist kein Stundenplan, sie muss daher nicht unverändert übernommen werden. Für die konkrete Umsetzung der Lektionentafel bleiben den Schulen vielfältige Gestaltungsfreiräume: Es können beispielsweise Zeitgefässe für den Wochenplanunterricht oder für Lernateliers zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende des Schuljahres in allen Fachbereichen die in der Lektionentafel vorgeschriebene Lernzeit erhalten haben. Im aktuellen Lehrplan 95 liegt die Anzahl der Gesamtlektionen im Kanton Bern sowohl auf der Primar- als auch auf der Sekundarstufe I deutlich unter dem interkantonalen Durchschnitt. Die Abweichungen betreffen vor allem die Fächer Deutsch und Mathematik. Dies war nicht immer so. Bei der Einführung des Lehrplans 95 in den Berner Volksschulen wurden im Vergleich zum Lehrplan 83 insgesamt neun Lektionen gestrichen. Eine weitere Reduktion
2 (im Bereich Gestalten und NMM) hat der Grosse Rat aufgrund der schwierigen Finanzlage des Kantons Bern im November 2011 beschlossen. Sie wurde auf das Schuljahr 2012/13 umgesetzt. Rahmenbedingungen Ende Oktober 2014 hat die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) den Lehrplan 21 verabschiedet und den Kantonen zur Einführung übergeben. Der Lehrplan 21 gibt keine Lektionentafel vor, orientiert sich jedoch stark an den so genannten Planungsannahmen, die Empfehlungen für die Unterrichtszeit pro Fachbereich und Zyklus (Stufe) enthalten. Diese Empfehlungen basieren auf den Durchschnittswerten der 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone. Die Planungsannahmen sind Teil des am 18. März 2010 von der D- EDK verabschiedeten Grundlagenberichtes zur Erarbeitung des Lehrplans 21. Mit den Planungsannahmen wollten die Erziehungsdirektorinnen und -direktoren sicherstellen, dass die Fachbereichslehrpläne bei der inhaltlichen Ausarbeitung nicht überfüllt werden. Sie waren deshalb eine wichtige Vorgabe im Entwicklungsprozess des Lehrplans. Deshalb ist der Lehrplan 21 eng auf die Planungsannahmen abgestimmt. Möglichkeiten zur Umsetzung der Planungsannahmen sowie unverbindliche Vorgaben zur Gestaltung der kantonalen Lektionentafeln sind zudem im Fachbericht Stundentafel der Geschäftsstelle der D-EDK skizziert. Grundsätze bei der Erarbeitung der Lektionentafel Die neue Lektionentafel für den Kanton Bern ist optimal auf die Planungsannahmen des Lehrplans 21 und den Fachbericht Stundentafel abgestimmt. Gleichzeitig war es uns ein Anliegen, die bewährte Lektionentafel des Lehrplans 95 so weit als möglich beizubehalten. Beliebte und bewährte Elemente wie beispielsweise das Angebot der Schule oder die Individuelle Lernförderung (ILF) und die Mittelschulvorbereitung (MSV) bleiben erhalten oder wurden weiterentwickelt. Die neue Lektionentafel sieht Unterrichtsgefässe vor, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, an individuellen Schwerpunkten zu arbeiten. Den Realschüler/innen steht dieselbe Unterrichtszeit wie den Sekundarschüler/innen zur Verfügung. Um die Unterrichtsgestaltung bei Mehrjahrgangsklassen zu erleichtern, waren wir zudem bestrebt, die Anzahl der Lektionen in den einzelnen Fachbereichen über die verschiedenen Schuljahre möglichst einheitlich zu verteilen. Diesen Grundsatz haben wir für die Primarstufe stärker beachtet, weil es auf dieser Stufe mehr Mehrjahrgangsklassen gibt als auf der Sekundarstufe I. Nicht zuletzt gewährleistet die neue Lektionentafel auch die Kompatibilität mit dem Passepartout- Lehrplan. Seite 2 von 5
3 Was bleibt gleich? Fachbereiche Die Wahl und Gliederung der Fachbereiche im Lehrplan 21 ist nahezu identisch mit dem Fächerkanon des Lehrplans 95. Schulorganisatorische Veränderungen Die Einführung des neuen Lehrplans fordert keine schulorganisatorischen Veränderungen etwa im Bereich der Mehrjahrgangsklassen oder beim abteilungsweisen Unterricht. Berufliche Orientierung Die Berufliche Orientierung wird weiterhin gemäss den Berufswahlkonzepten der Schulen in den Fachbereichen Deutsch, Natur-Mensch-Gesellschaft (NMG) sowie in der Klassenlektion unterrichtet. Diese Vorgehensweise hat sich in den letzten Jahren sehr bewährt und dank des integrativen Ansatzes können Synergien gewinnbringend genutzt werden. Für die Berufliche Orientierung sind im 3. Zyklus mindestens 39 Lektionen (= 1 Jahreslektion) einzusetzen. Da erfahrungsgemäss ein grosser Teil der Beruflichen Orientierung im 8. Schuljahr und im Fachbereich Deutsch geleistet wird, haben wir die Lektion, die in den Planungsannahmen des Lehrplans 21 für die Berufliche Orientierung vorgesehen ist, im 8. Schuljahr dem Fachbereich Deutsch zugeordnet. Diese Lektion kann auch im NMG oder als zusätzliche Klassenlektion eingesetzt werden, wenn es für die Umsetzung des Berufswahlkonzeptes sinnvoller ist. Fakultativer Unterricht Den fakultativen Unterricht (Angebot der Schule, Italienisch) bieten die Schulen im bisherigen Rahmen an. Eine Ausnahme bilden die Individuelle Lernförderung (ILF) und die Mittelschulvorbereitung (MSV). Sie werden unter der Bezeichnung «Individuelle Vertiefung und Erweiterung (I- VE)» neu Teil des obligatorischen Unterrichts. Welche Neuerungen gibt es? Stärkung von Deutsch, Mathematik und MINT In den Fächern Mathematik und Deutsch werden zusätzliche Lektionen eingesetzt. Der Kanton Bern nähert sich damit den Planungsannahmen des Lehrplans 21 und dem interkantonalen Durchschnitt an. Neu stehen den Schülerinnen und Schülern auf der Primarstufe 2 Lektionen Deutsch und 3 Lektionen Mathematik mehr zur Verfügung als beim Lehrplan 95. Auch auf der Sekundarstufe I gibt es im Fachbereich Deutsch 3 Mehrlektionen und in Mathematik 4 Mehrlektionen. Seite 3 von 5
4 Individuelle Vertiefung und Erweiterung (IVE) Die bewährten und von rund 80% der Schülerinnen und Schüler besuchten Unterrichtsgefässe «Individuelle Lernförderung» (ILF) und «Mittelschulvorbereitung» (MSV) werden neu als «Individuelle Vertiefung und Erweiterung» (IVE) im obligatorischen Teil des Unterrichts angeboten. Im Rahmen der IVE können die Schulen in einem oder mehreren der Fachbereiche Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen individuelle Schwerpunkte setzen. Die Schülerinnen und Schüler können Kompetenzen vertiefen, vorhandene Lücken schliessen, sich auf den Besuch einer weiterführenden Schule oder das gewünschte Berufsfeld vorbereiten. Neues Zeitgefäss für Medien und Informatik: In der Lektionentafel gibt es neu ein Zeitgefäss für den Bereich Medien und Informatik im Umfang von insgesamt 4 Lektionen (je 2 Lektionen auf der Primarstufe und 2 Lektionen auf der Sekundarstufe I). Für viele Schulen ist aber auch dies nicht vollständig neu, da sie bereits heute im 7. Schuljahr 1 Lektion aus dem Bereich Bildnerischen Gestalten für Informatik einsetzen. Klassenlektion: Im 3. Zyklus, d.h. vom Schuljahr, kann im Rahmen des obligatorischen Unterrichts jeweils eine Lektion aus dem Fachbereich NMG («Ethik, Religionen, Gemeinschaft») als Klassenlektion eingesetzt werden. Zusammenfassung und Ausblick: Die neue Lektionentafel ist optimal auf die Planungsannahmen des Lehrplans 21 abgestimmt und bietet den Schulen Freiräume bei der Gestaltung des Stundenplans. Beliebte und bewährte Elemente der heutigen Lektionentafel des Lehrplans 95 wurden weiterentwickelt und in die neue Lektionentafel integriert. In den musischen Fachbereichen gibt es keine Reduktion der Lektionen, zugleich sind in den Fachbereichen Deutsch und Mathematik, NMG sowie im Modul Medien und Informatik zusätzliche Lektionen eingeplant. Die neue Lektionentafel bietet den Schülerinnen und Schülern somit insgesamt mehr Lernzeit. Im Anschluss an das Konsultationsverfahren sind weitere Veranstaltungen für den Austausch mit Lehrpersonen, Schulleitungen und Gemeindebehörden geplant, deren Rückmeldungen ebenfalls in unsere weitere Arbeit einfliessen werden. Der Grosse Rat wird im November 2015 im Rahmen der Budgetdebatte die notwendigen finanziellen Mittel für die Mehrlektionen noch bewilligen müssen. Deshalb können wir die definitive Lektionentafel erst zu Beginn des kommenden Jahres vorlegen. Ihre Meinung zum aktuellen Entwurf der Lektionentafel interessiert uns! Gerne geben wir Ihnen deshalb die Möglichkeit zur Stellungnahme, die Sie bitte bis am 30. März 2015 schriftlich an Frau Patricia Oegerli, Co-Projektleiterin LP21, patricia.oegerli@erz.be.ch richten. Seite 4 von 5
5 Den vollständigen Entwurf der Lektionentafel inklusive detaillierter Erläuterungen finden Sie in der Beilage zu diesem Schreiben. Für Ihr Engagement und Ihr Interesse bedanken wir uns herzlich. Freundliche Grüsse Der Erziehungsdirektor sig. Bernhard Pulver Regierungsrat - Entwurf Lektionentafel Seite 5 von 5
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