Grüne Achse die Neue Messe Karlsruhe
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- Kajetan Adler
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1 Grüne Achse die Neue Messe Karlsruhe Karlsruhe ist eine Grüne Stadt. Das barocke Schloss mit seiner geometrisch radialen Landschaftsgestaltung verleiht ihr eine unverwechselbare Identität durch die Verflechtung von Gebäude und Landschaft. An einer grünen Achse spannt sich das für den Besucher erlebbare Messekonzept auf. Diese Grüne Achse als zentrale Messeerholungslandschaft bildet das Orientierungskonzept der Messe und findet ihren Auftakt mit einem Landschaftssee, der den Haupteingangsbereich der Neuen Messe als Entree von der B 36 formuliert. Eine Messeloggia unter einem weit ausladenden Dach unterstreicht die zur B 36 orientierte Eingangssituation, die sich für die Autofahrer aus beiden Richtungen kommend repräsentativ erschließt. Der Messehaupteingang wird in Verbindung mit dem torartigen Gebäuderiegel von einer Messeaktionshalle geprägt. Sie ist mit ihrem offenen Blick zum Schwarzwald Teil des Erlebnisbereichs der Grünen Achse sowie zentraler Orientierungs- und Aktionsraum. Von hier aus vermittelt sich dem Besucher die bauliche Struktur der gesamten Messeanlage, von hier aus sind alle Bereiche, die vier Messehallen, aber auch sämtliche zentrale Einrichtungen sehend erreichbar. Die Neue Messe Karlsruhe ist umfassend ökologisch ausgerichtet. Dies bezieht sich sowohl auf Landschaft und Freianlagen, den Ausblick über die grüne Achse zum Schwarzwald als auch auf den verwendeten Baustoff Holz sowie auf den Energiehaushalt für den Betrieb. Alle 4 Hallen sind mit einer ca. 80 Meter frei tragenden Holzkonstruktion in Bogenform überspannt. Die jeweils 160 Meter langen Hallen sind mit taillenförmigen Lichtfugen in Segmente quer zur Länge gegliedert, was zu einer lebendigen Rhytmisierung der großen Hallenräume beitragen soll. In den Lichtfugen sind die für das Tragwerk notwendigen Zugbänder, die die beiden Endquerträger eines Dachfeldes miteinander kurzschließen, angeordnet, was den Tragwerksgedanken der Hallen auf diese Weise ins Licht rücken soll. Gerber Architekten Tönnishof Dortmund Telefon 02 31/ Telefax 02 31/ kontakt@gerberarchitekten.de Tragwerksplanung: Bollinger & Grohmann Alle Fotos: Hans Jürgen Landes, Dortmund 3/2005 7
2 Architektur Die Hallen 1 bis 3 sind in ihrer Untersicht als glatte, homogene Schalen entwickelt. Eine obenliegende Schale aus Holzwerkstoffplatten ist schubfest mit den darunter liegenden Holzbindern verbunden. Somit können sowohl die Vertikallasten als auch die Stabilisierungskräfte aufgenommen werden. Parallel zur Traufe sind zur Aufnahme der Bogen- und Schalenkräfte auf Stahlrahmen schwimmend aufgelagerte Stahlbetonendquerträger angeordnet. Die Dachkonstruktion der Halle 4, der Multifunktionsarena, ist als Rautenfachwerk entwickelt. Sie besteht aus einer Gitterschale aus 2 übereinander liegenden gekrümmten Brettschichtholzbindern. Durch die übereinander liegende Anordnung der Binder konnten diese in den Kreuzungspunkten durchlaufen. Dadurch werden die statischen Anforderungen auf ein Minimum reduziert. Dieses Fachwerk ist damit in der Lage, höhere Lasten, die aus der besonderen Nutzung der Halle 4 notwendig sind, aufzunehmen, wie z. B. Scheinwerfer o. ä. bei Großveranstaltungen. Die rautenförmige Gitterstruktur wird durch eine obenliegenden Beplankung aus 2 überlappend verlegten Holzwerkstoffplattenlagen ausgesteift, die mit der oberen Bogenbinderschar verbunden ist. Im Gegensatz zu 8 3/2005
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4 Architektur den Standardhallen stützt sich die Gitterschale aufgrund ihres Tragverhaltens direkt auf die Randträger ab. Zugbänder schließen wie bei den Standardhallen die jeweilig gegenüberliegenden Endquerträger aus. Über das besondere Tragverhalten des bogenförmigen Rautenfachwerks hinaus, ist seine Gestaltform auch geeignet, der Besonderheit der Multifunktionsarena (dm-arena) im Hinblick auf seine Gestaltqua- 10 3/2005
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6 lität, entsprechend Rechnung zu tragen. Der Grund für die Wahl des Holztragwerkes im Wettbewerb, war das verheerende Unwetter im Jahr 1999, das ganze Waldflächen zu Bruch gehen ließ, so dass es sinnvoll erschien, das dadurch entstehende Überangebot an Holz mit diesem Großbauwerk zu nutzen. Schon bei der Bearbeitung des Wettbewerbs wurde mit den Tragwerksplanern Bollinger + Grohmann das Tragwerkkonzept entwickelt. Nicht nur für die innen sichtbare Tragwerkskonstruktion der Hallen, sondern auch für die äußere Fassadenverkleidung (Eingangsriegel) ist der Baustoff Holz verwendet worden, und zwar als Dreischichtplatten-System. So ist der Baustoff Holz schon Auftakt für den Haupteingang zur Messe und somit Auftakt für das Erlebnis der schönen Bogenkonstruktion der vier großen holzüberspannten Messehallen. 12 3/2005
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