Niedersächsisches Kultusministerium. Ergänzende Curriculare Vorgaben. für die Integrierte Gesamtschule Schuljahrgänge Latein.

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1 Niedersächsisches Kultusministerium Ergänzende Curriculare Vorgaben für die Integrierte Gesamtschule Schuljahrgänge 5-10 Latein Niedersachsen

2 An der Erarbeitung der ergänzenden Curricularen Vorgaben für das Unterrichtsfach Latein für die Schuljahrgänge 5-10 der Integrierten Gesamtschule waren die nachstehend genannten Personen beteiligt: Andrea George-Grabinski, Braunschweig Dr. Wolfgang Petri, Braunschweig Christian Schifkowski, Neustadt a.r. Herausgegeben vom Niedersächsischen Kultusministerium (2011) Schiffgraben 12, Hannover Die Curricularen vorgaben können als PDF-Datei vom Niedersächsischen Bildungsserver (NIBIS) ( heruntergeladen werden.

3 Einleitung Gemäß Niedersächsischem Schulgesetz (in der Fassung vom 3. März 1998, zuletzt geändert am 8. Juni 2010) werden in der Integrierten Gesamtschule Schülerinnen und Schüler des 5. bis 12. Schuljahrgangs unterrichtet. Einerseits umfasst der Sekundarbereich I der Integrierten Gesamtschule die Schuljahrgänge 5 bis 10, andererseits wird im 10. Schuljahrgang die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe geführt. Die Schuljahrgänge 11 und 12 bilden die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe. Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule, die im 10. Schuljahrgang die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe besuchen, müssen für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht der Qualifikationsphase am Ende des 10. Schuljahrgangs über die gleichen Kompetenzen verfügen wie Schülerinnen und Schüler des 10. Schuljahrgangs an einem Gymnasium. Somit muss für Schülerinnen und Schüler, die nach dem 9. Schuljahrgang in die im 10. Schuljahrgang geführte Einführungsphase aufrücken, insgesamt eine schnellere Progression im Kompetenzerwerb erfolgen als bisher. Voraussetzung für die Progression der qualitativen Ausprägung der Kompetenzen ist die Auseinandersetzung im Unterricht mit zunehmend komplexeren Aufgabenstellungen sowie die Unterstützung durch die Lehrkräfte bei der Bewältigung von erhöhten und zusätzlichen Anforderungen. Kompetenzaufbau erfolgt grundsätzlich kumulativ und schließt an die Ergebnisse vorheriger Lernprozesse an. Durch geeignete Anforderungen trägt Unterricht zur weiteren Entwicklung der Kompetenzen bei. Daher ist Innere Differenzierung als Unterrichtsprinzip wegen der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Leistungsfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler sowohl im Rahmen des Unterrichts im Klassenverband als auch in den Fachleistungskursen unverzichtbar (vgl. RdErl. d. MK v Die Arbeit in den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Integrierten Gesamtschule, 5. Differenzierung und Förderung). Die vorliegenden Curricularen Vorgaben ergänzen das bestehende Kerncurriculum Latein für die Integrierte Gesamtschule, Schuljahrgänge 6 (7) -10. In Ergänzung zu den im Kerncurriculum dargestellten Anforderungen werden die zusätzlichen Kompetenzanforderungen aufgezeigt, die Schülerinnen und Schüler am Ende der Schuljahrgänge 6 und 8 im Sinne einer entsprechenden Progression erreichen müssen, am Ende des 9. Schuljahrgangs 1 erfüllen müssen, um die Anforderungen des Kleinen Latinums erreicht zu haben. am Ende der im 10. Schuljahrgang geführten Einführungsphase erfüllen müssen, um o die Anforderungen des Latinums erreicht zu haben und um über o die Voraussetzungen für die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht in der Qualifikationsphase zu verfügen. 1 Schülerinnen und Schüler, die nach dem 9. Schuljahrgang nicht direkt in die im 10. Schuljahrgang geführte Einführungsphase aufrücken, müssen die Anforderungen des Kleinen Latinums erst am Ende des 10. Schuljahrgangs erfüllen. 3

4 1 Zusätzlich erwartete Kompetenzen Die zusätzlich zu erzielende Progression im Kompetenzerwerb für die Schülerinnen und Schüler, die nach dem 9. Schuljahr in die im 10. Schuljahrgang geführte Einführungsphase aufrücken, führt nicht zu einer Veränderung in der bisherigen Praxis kompetenzorientierten Unterrichtens. Sie bedeutet vielmehr eine Verdichtung der Inhalte in den Bereichen Sprach-, Text- und Kulturkompetenz. Es sind (nur) die bis zum Ende des jeweiligen Schuljahrgangs zusätzlichen Kompetenzanforderungen aufgeführt. Die Kompetenzen sind dann bereits im darauf folgenden Doppelschuljahrgang verfügbar. 1.1 Sprachkompetenz Lexik (KC, Kapitel 3, S. 12) 4 verfügen über einen Wortschatz von ca. 30 % des für das Kleine Latinum relevanten Grundwortschatzes Morphologie (KC, S. 13) beherrschen den bis dahin erreichten Lernwortschatz ihres Lehrbuches (ca. 80 % des Grundwortschatzes). Formen bestimmen, unterscheiden, bilden bestimmen, unterscheiden und bilden: - Indikativ Präsens Passiv 2 - Konjunktiv Perfekt Aktiv/Passiv - Konjunktiv Imperfekt Aktiv/Passiv, - Konjunktiv Plusquamperfekt Aktiv/Passiv. erweitern ihre Formenkenntnisse um PPP ordnen die Formen des Verbs posse in die bekannten Paradigmen ein. erweitern sukzessive ihre Formenkenntnisse um: - Futur II - fieri 3 - Verba defectiva 2 Im Kerncurriculum bereits bis Ende des 6. Schuljahrgangs vorgesehen. 3 Im Kerncurriculum bereits bis Ende des 8. Schuljahrgangs vorgesehen.

5 bestimmen, unterscheiden und bilden: - die Komparation der Adjektive, - Indefinitpronomina: aliquis, quisque, quidam, nullus Syntax (KC, Kapitel 3, S. 15 und S. 16) 5 unterscheiden weitere Kasusfunktionen (Genitivus subiectivus und obiectivus, Dativus possessivus). Die Schülerinnen und Schüler syntaktische Strukturen unterscheiden und zielsprachlich angemessen übersetzen unterscheiden bei den Partizipien die Zeitverhältnisse. erkennen die satzwertigen Konstruktionen PC, AmP/abl. abs., benennen sie und übersetzen sie. trennen in Satzgefügen Haupt- und Nebensätze und benennen die semantische Funktion der Nebensätze fachsprachlich richtig: Konsekutiv-, Final- und Begehrssätze, reale und irreale Konditionalsätze. erkennen und übersetzen den Konjunktiv im Hauptsatz als Aufforderung und Wunsch. erkennen und übersetzen indirekte Fragesätze. mit Mehrdeutigkeit im Grenzbereich von Syntax und Morphologie umgehen unterscheiden als weitere Kasusfunktionen den Ablativus comparationis. Sprachen vergleichen: sprachliche Fähigkeiten im Deutschen erweitern oratio obliqua Konjunktiv im Relativsatz vergleichen vertiefend den unterschiedlichen Gebrauch der Tempora, Modi und Genera Verbi im Lateinischen und Deutschen.

6 1.2 Textkompetenz Die Texte, auf deren Grundlage der Lateinunterricht der Schuljahrgänge 6 (7) bis 8 erfolgt, sind Kunsttexte und adaptierte Originaltexte. Sie berücksichtigen verschiedene Textsorten und nehmen hinsichtlich sprachlicher Komplexität, Umfang und Nähe zum Original kontinuierlich zu. In den Schuljahrgängen 9 4 und 10 werden anhand originaler Texte weitergehende inhaltliche Fragestellungen sowie die Einheit von gedanklicher und künstlerischer Form erarbeitet. Die Auswahl der Texte orientiert sich an dem, was für die lateinische Literatur und römische Kultur sowie für ihr Fortleben repräsentativ ist, erfolgt themen- und/oder problemorientiert und berücksichtigt dabei Alter und Lernstand der Schülerinnen und Schüler. Übersicht über die Progression der Textkompetenz 6 Ende der Lehrbuchphase Abschluss Kleines Latinum Abschluss Latinum am Ende von Schuljahrgang 8 am Ende von Schuljahrgang 9 5,6 am Ende der Einführungsphase 4 erschließen Lehrbuchtexte, übersetzen sie adäquat ins Deutsche und interpretieren sie. gewinnen einen ersten Einblick in die römische Welt und in Themen der lateinischen Literatur. Die Schülerinnen und Schüler erschließen leichte Originaltexte, übersetzen sie adäquat ins Deutsche und interpretieren sie. gewinnen einen ersten Einblick in Themen, Gattungen und Epochen der lateinischen Literatur anhand entsprechender Texte 7 von Autoren wie z. B. Nepos, Caesar, Phaedrus, Hygin, Caelius, Caesarius von Heisterbach, anhand Passagen der Vulgata oder der Legenda Aurea. erschließen anspruchsvollere Originaltexte, übersetzen sie adäquat ins Deutsche und interpretieren sie. gewinnen einen vertieften Einblick in Themen, Gattungen und Epochen der lateinischen Literatur anhand entsprechender Texte 5 von Autoren wie z. B. Cicero 8, Catull, Ovid, Martial, Plinius d. J., Curtius Rufus, Augustinus, Erasmus. Die Lektüre mindestens eines Dichters ist verbindlich. 4 Zu Beginn des 9. Schuljahrgangs kann eine Übergangslektüre mit adaptierten Texten vorgeschaltet werden. 5 Zu den Mindestvoraussetzungen zum Erwerb der Latina vgl. AVO-GOFAK in der jeweils gültigen Fassung. 6 Schülerinnen und Schüler, die nach dem 9. Schuljahrgang nicht direkt in die im 10. Schuljahrgang geführte Einführungsphase aufrücken, müssen die Anforderungen des Kleinen Latinums erst am Ende des 10. Schuljahrgangs erfüllen. 7 Bei der Auswahl der Texte ist darauf zu achten, dass auch umfangreichere Textstellen eines Werkes übersetzt werden, damit ein Einlesen ermöglicht wird. 8 Für dieses Anforderungsniveau eignen sich besonders Texte aus den Reden und Briefen.

7 1.2.1 Texterschließung (KC, S. 19) ein vorläufiges Textverständnis erarbeiten und überprüfen (S.19 KC) arbeiten die Struktur eines Textes anhand von Bei- und Unterordnungssignalen heraus Textübersetzung (KC, S. 20) 7 eine Übersetzung produzieren erschließen einen lateinischen Originaltext (Prosa und Dichtung) sprachlich, inhaltlich und verfassen eine angemessene Übersetzung Textinterpretation (KC, S. 23) beschreiben die Wirkung einfach erkennbarer Stilmittel die sprachliche und literarische Form eines Textes untersuchen benennen als weitere stilistische Gestaltungsmittel eines Textes Parallelismus, Chiasmus, Antithese, Klimax und erklären ihre Wirkung. benennen als weitere stilistische Gestaltungsmittel Ellipse, Litotes, Hyperbel und erläutern sie kontextbezogen in ihrer Funktion. analysieren einen poetischen Text (hexametrische Dichtung) metrisch.

8 2 Anhang Regelungen zur Belegungsverpflichtung der zweiten Fremdsprache Für Schülerinnen und Schüler, die nicht direkt nach dem 9. Schuljahrgang in die im 10. Schuljahrgang geführte Einführungsphase aufrücken und Latein von Schuljahrgang 6 (7) - 10 durchgehend als Wahlpflichtfremdsprache (im Umfang von 20 Jahresstunden) belegt haben, entfällt die Verpflichtung zur Teilnahme am Unterricht in der zweiten Fremdsprache in der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe. Wird Latein von Schuljahrgang 6 (7) an als Wahlpflichtfremdsprache (im Umfang von 20 Jahresstunden) belegt, besteht für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die nach dem 9. Schuljahrgang in die im 10. Schuljahrgang geführte Einführungsphase aufrücken, die Verpflichtung zur Teilnahme am Lateinunterricht in der Einführungsphase, sofern nicht mit einer weiteren neu einsetzenden Fremdsprache begonnen wird, die in diesem Fall durchgängig bis zum Abitur belegt werden muss. Schülerinnen und Schüler, die vor dem Eintritt in die Einführungsphase keine zweite Fremdsprache belegt haben, können Latein als neu beginnende Fremdsprache in der Einführungsphase belegen (Profil B). Die Vorgaben für diesen Lehrgang finden sich im Kerncurriculum Latein für die gymnasiale Oberstufe. Beginnt der Lateinunterricht erst im 7. Schuljahrgang, entscheidet die Fachkonferenz über die Verteilung der im Kapitel 3 des Kerncurriculums oder in diesen Ergänzungen genannten Kompetenzen auf die Schuljahrgänge Der Unterricht wird straffer konzipiert, um die nötigen Kompetenzen sowie die nötigen Anforderungen für das Kleine Latinum am Ende des Schuljahrganges 9 bzw. des Latinums am Ende des Schuljahrgangs 10 zu erreichen. Die Kompetenzen können dabei im Schuljahrgang 9 und 10 auch anhand von Originaltexten erworben werden. 9 9 Zu Beginn des 9. Schuljahrgangs kann der Erwerb der Kompetenzen anhand von adaptierten Originaltexten erfolgen. 8