Überblick über Instrumente im Online-Fundraising. Zahlungsanbieter. Aktivisten-Fundraising

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1 Überblick über Instrumente im Online-Fundraising In der Vergangenheit sind häufig und immer wieder Fragen zu den unterschiedlichen Begrifflichkeiten im Online-Fundraising entstanden. Dieser Text soll dazu beitragen, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Zahlungsanbieter Es gibt Zahlungsanbieter, die einem die Technik abnehmen, um die Abwicklung von Spenden auf der eigenen Seite zur realisieren. Dies geschieht meist durch die Einbindung von Code- Schnipseln ( Widgets ) auf der Website (oder auch in sozialen Netzwerken) und ist relativ einfach umsetzbar. Die Geschäftsmodelle der Anbieter unterscheiden sich. In den meisten Fällen sind Provisionszahlungen von der Spendensumme fällig sowie Gebühren beim Einsatz von Kreditkarten. sehr einfach auf der eigenen Website einzubauen hohe Sicherheit relativ geringe Kosten, je nach Anbieter meist kurze Vertragslaufzeiten Service durch den Anbieter die Zahlungen laufen über einen Dritten Technikabhängigkeit von einem Dritten nicht immer ist der Spender transparent darüber informiert, dass er sich auf einer Plattform eines Dritten befindet die eigenen Spendenvorgänge werden in vorgefertigte Schablonen gepackt, dadurch häufig Grenzen in der Individualisierung HelpDirect Altruja Spendino BfS Spendentool Tools der VR-Gruppe GLS-Zahlungstool Aktivisten-Fundraising Unter Aktivisten-Fundraising versteht man Plattformen, die gemeinnützigen Organisationen die Möglichkeit geben, Spenden durch Aktionen zu sammeln. Dies geschieht in der Regel so, dass eine oder mehrere Personen ein Vorhaben planen, das durch die Sammlung von vielen kleinen und größeren Spenden unterstützt wird. Dies kann der klassische Marathon sein, der pro gelaufenem Kilometer unterstützt wird, die Kreativität der Aktivisten lässt aber viele weitere Dinge zu. Dieses Vorhaben wird mit einer kleinen Projektbeschreibung versehen und läuft über 1

2 eine definierte Zeit, meist 90 Tage. In dieser Zeit sind die Aktivisten dabei, Spenden in einer im Projekt festgelegten Höhe für die Organisation oder ein bestimmtes Projekt zu sammeln. Die Anbieter finanzieren sich über transparente Provisionen, die sich im vertretbaren Rahmen halten. Je nach Anbieter ist die Organisation entweder selber für das Abbuchen von Spenden verantwortlich oder die Sammlung der Spenden geschieht über den Dienstleister. Einfache Registrierung für gemeinnützige Organisationen und Unterstützer Kosten sind überschaubar Unterstützerinnen und Unterstützer machen sich für die Organisation stark Einfacher Einstieg in die Welt des Online-Fundraisings Aktivisten-Fundraising macht eine Menge Spaß geringe Risiken Ohne Eigeninitiative des Akteurs keine Spenden. Dynamik eines Projekts muss 90 Tage aufrecht erhalten werden Kann bei vielen kleinen Spendeneingängen aufwändiger werden als gedacht Der Erfolg der Spendenaktion hängt maßgeblich vom Einsatz der Akteure ab. Die gemeinnützige Organisation kann dabei unterstützen, in dem sie das Vorhaben in den eigenen sozialen Medien bekannt gibt und regelmäßig über den Stand informiert. Bei Erfolg können sehr schnell hohe Neuspenderquoten erzielt werden. Allerdings ist es eine riesige Herausforderung, diese Neuspender zu binden und sie langfristig als Spenderinnen und Spender zu etablieren. Gleichzeitig sollte das Spendenziel nicht zu hoch gesetzt sein. Erste Versuche machen Sinn, wenn sie dreistellige Spendensummen im Blick haben. helpedia.de donare.de spendet.org spendenfreun.de Online Spendenportale Unter Online-Spendenportalen versteht man Anbieter, die es ermöglichen, Spenden über einen externen Service zu generieren. Diese werden auch als klassische Spendenportale bezeichnet. ammado betterplace HelpDirect Spendenportale nehmen viel Arbeit ab Einfaches Spenden durch funktionierende Schnittstellen Meist transparente Darstellung der Kosten 2

3 Häufig stellt der Dienstleister weitere Tools, z.b. für die Nutzung in Facebook zur Verfügung. Erfolgreiche Akquise auf Spendenportalen benötigt Zeit und Investition Das eigene Projekt kann in der Masse der Mitbewerber untergehen. Die reine Platzierung seiner eigenen Organisation bringt noch lange keine Spende. Erst, wenn die Möglichkeit des Spendens über die jeweilige Plattform beworben wird, kann mit Spendeneinnahmen in geringem Maß gerechnet werden. Als digitale Visitenkarte im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und der Projektplatzierung machen die Registrierung und Veröffentlichung wiederum Sinn. Einkaufsplattformen/Social Shopping Diese Plattformen schießen in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden. Dieses Geschäftsmodell sieht vor, dass Online-Einkäufer vor ihrer Bestellung bei einem Online-Händler einen Umweg über diese Einkaufsplattformen gehen. Dort wählt man seinen präferierten Shop und gleichzeitig eine gemeinnützige Organisation aus. Im Anschluss findet der Kaufprozess auf der Seite des Shops statt. Einen Teil der Verkaufsprovision erhält die gemeinnützige Organisation, einen anderen Teil das Vermittlungsportal für diese Dienstleistungen. Die Summen werden nach dem Erreichen einer vom Anbieter festgelegten Summe auf das Konto der Organisation überwiesen. schulengel.de kaufkroete.de clicks4charity.net bildungsspender.de Spendenfreun.de benefizshoppen.de kauf-ein-herz.de boost-project.com Registrierung ist sowohl für den Nutzer als auch die gemeinnützige Organisation in der Regel sehr einfach. Die Registrierung ist in der Regel kostenlos und es gibt auch keine regelmäßigen Kosten Für kleinere Vereine einfach zu handhaben. Es findet nicht immer eine Prüfung der Gemeinnützigkeit statt. Die Kaufprovisionen sind sehr gering und meist gedeckelt. Es müssen sehr viel Energie und somit auch direkte und indirekte Kosten in die Akquise und Mobilisierung von Käufern gesteckt werden. Beim Onlinekauf denkt der Käufer häufig nicht an die Möglichkeit der Co-Finanzierung einer gemeinnützigen Organisation. Viele Anbieter sind nicht transparent genug und es ist unklar, wie Provisionen entstehen und welche Summen beim Anbieter bleiben. 3

4 Unklare und unterschiedliche Handhabungen, ob es sich bei den Summen um eigentliche Spenden handelt oder nicht. Einkaufstools lohnen sich erst bei einer recht hohen Abschlussquote und bei der Fokussierung auf einen Anbieter. Größere Organisationen können zwar einfacher potentielle Käuferinnen und Käufer mobilisieren, die tatsächlich akquirierten Summen halten sich aber meist in schmalen Grenzen. Ausnahmen bestätigen hier die Regel. Durch die geringen Summen geprüft werden, ob der interne wirtschaftliche Aufwand im Verhältnis zum Ertrag steht.. Crowdfunding-Anbieter Crowdfunding bezeichnet die Akquise von finanziellen Mitteln zur Realisierung eines Vorhabens. Unterschied zum Fundraising ist, dass es sich beim Crowdfunding in den meisten Fällen ausschließlich um das jeweilige Projekt dreht und eine langfristige Beziehungsarbeit häufig nicht erwünscht ist. Darüber sind die gegebenen Finanzen immer mit einer Gegenleistung verknüpft, die auf der Anbieterplattform dargestellt werden. Prinzip: Gibst du mir 5,- Euro, dann erhältst du das hier. Gibst du mir 10,- Euro, dann bekommst du dies hier. Somit handelt es sich rechtlich auch um keine Spende. Die Einnahmen müssen im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb gebucht werden und ziehen somit eine Steuerpflicht nach sich. Erreicht ein Projekt das angestrebte finanzielle Ziel nicht, so gehen (in den meisten Fällen) die Einnahmen zurück an den Geber. Studien haben nachgewiesen, dass die durchschnittliche Gabe bei einer Crowdfunding-Aktion höher ist als durchschnittliche Spenden. Eine Crowdfunding-Aktion läuft meist über 90 Tage. Der Portal-Anbieter finanziert sich teils aus Startgebühren, teils aus Provisionen und arbeitet gleichzeitig als Treuhänder zwischen Projekteinsteller und Geber. Crowdfunding spielt mit dem Faktor des Gegenwerts und ist somit für potentiell neue Zielgruppen attraktiv zeitliche Dauer von 90 Tagen ist überschaubar und ein einfacher Einstieg Portale bieten guten Service. Neues Denken ist erforderlich: Gegenleistungen müssen entwickelt werden Die Unterstützer können kaum gebunden werden. startnext visionbakery fundsters crowdstarting socialfundsters.org 4

5 Suchmaschinen Spenden In den vergangenen Jahren sind immer wieder Anbieter auf den Markt gekommen, die Spenden via Suchmaschinen generieren möchten. Diese sind nicht zu verwechseln mit der Spendenakquise über Google-Werbeanzeigen ( AdWords ) oder dem für gemeinnützige Organisationen kostenlosen Programm Ad Grants. Während Adwords eine Strategie und regelmäßige Aktivitäten benötigt, so versprechen die Anbieter die finanzielle Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen durch die reine Eingabe von Suchbegriffen. In der Regel nutzen diese Anbieter als technische Basis die Suchmaschine Bing. Häufig bieten Anbieter dieser Art auch Social Shopping an. Die Transparenz lässt sehr zu wünschen übrig. Transparenzberichte über die Höhe der ausgeschütteten Mittel finden man kaum. So lässt sich nur spekulieren, in welcher Höhe sich die bislang getätigte finanzielle Unterstützung beläuft. Der Anbieter ecosia unterstützt ausschließlich die Bemühungen der Umweltorganisation WWF und kann wiederum größere Ausschüttungssummen nachweisen. Nicht ganz geklärt ist die rechtliche Einschätzung der Spenden. Im Raum steht die Frage, ob es sich tatsächlich um eine Spende im Sinne der deutschen Abgabenordnung handelt. Spenden geht vermeintlich einfach kostenlos Nicht jeder Organisation wird registriert mangelnde Transparenz der Anbieter meist nur geringe Summen zu generieren Einschränkungen bei der Nutzung der Suchmaschinen benefind ecosia Social Payments Unter Social Payments versteht man eine freiwillige finanzielle Unterstützung z.b. eines Autors eines Textes durch einen Klick auf einen erkennbaren Button, der auf einer Website oder am Artikel platziert ist. Dieses Instrument ist entstanden, um frei im Netz verfügbare Informationen zu belohnen. Dies geschieht durch eine Anmeldung bei einem Social Payment Anbieter und dem Hinterlegen einer monatlich oder per Klick zur Verfügung stehenden Summe. Diese wird vom Nutzer entsprechend abgebucht und später an die im Laufe einer Zeitspanne Entlohnten ausgezahlt. Ein Vorreiter der Nutzung dieser Art von Unterstützung ist die tageszeitung, die sich durch die Nutzer eines Zahlungsanbieters einen guten 3-4stelligen monatlichen Betrag sichern kann. Es handelt sich jedoch um keine Spende im eigentlichen Sinn sondern um eine Gegenleistung im Rahmen des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs. 5

6 Über einen kleinen Klick wird der Autor eines Texts für sein Werk durch eine geringe Summe entlohnt. Transparenz über den Erfolg ist abhängig vom Empfänger Die Registrierung ist für den Endnutzer einfach. Es werden meist nur geringe Summen akquiriert, so dass die Unterstützung eher symbolisch ist. flattr kachingle Zum aktuellen Zeitpunkt sind keine Einsätze auf Seiten gemeinnütziger Organisationen bekannt. Durch die geringen Summen und die Verbuchung im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb sollte geprüft werden, ob der interne wirtschaftliche Aufwand im Verhältnis zum Ertrag steht.. Maik Meid, Januar 2013 Maik Meid ist Fundraising-Manager (FA) und seit über 20 Jahren im evangelischen Bereich ehren- und hauptamtlich tätig, zuletzt als Leiter Fundraising für diakonische Einrichtungen. Er ist als freier Berater unterwegs, um gemeinnützige Organisationen in den Bereichen Fundraising und digitale Kommunikation fit zu machen. 6