Inklusion durch die Werkstatt?
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- Ulrich Seidel
- vor 5 Jahren
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1 Inklusion durch die Werkstatt?
2 Ausgangslage Teilhabe und Inklusion werden immer wichtigere Forderungen in der Behindertenhilfe: «die Möglichkeiten zur selbstbestimmten Teilhabe am Arbeitsleben (sollen) verbessert und somit ein Beitrag zur Umsetzung der in der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen verankerten Zielsetzungen beruflicher Inklusion geleistet werden» «Dies soll insbesondere durch eine stärkere Berücksichtigung von Eingliederungsmöglichkeiten im allgemeinen Arbeitsmarkt, eine personenorientierte Massnahmegestaltung sowie durch eine Massnahmekonzeption und durchführung auf der Grundlage von Kompetenzfeststellungen erreicht werden» Bundesagentur für Arbeit
3 Von der Exklusion, Separation und Integration zur Inklusion Wichtige Triebfedern Gesellschaftliche Entwicklungen Rechtliche Entwicklungen Politik Entwicklung der professionellen Wissens- und Handlungskompetenzen Praxisentwicklung Individuelles und gemeinschaftliches Engagement
4 Zentrale Entwicklungen in der Behindertenhilfe Von der Exklusion, Separation und Integration zur Inklusion Von der Versorgungslogik zur Selbstbestimmungsideologie und zur Kompetenten Teilhabe Von der Defizitorientierung zur Bedürfnisorientierung zur Frage nach dem Bedarf an personbezogenen und hilfebezogenen Bedarfen zur kompetenten Teilhabe
5 Von der Exklusion, Separation und Integration zur Inklusion Schulen Arbeitsorte Wohnorte Regel-Schulen Arbeitsorte Wohnorte
6 Von der Versorgungslogik zur Selbstbestimmungsideologie und zur Kompetenten Teilhabe Von der lebenslangen Versorgung zur lebenslauforientierten Teilhabe
7 Von der Defizitorientierung zur Bedürfnisorientierung zur Frage nach dem Bedarf an personbezogenen und hilfebezogenen Bedarfen zur kompetenten Teilhabe
8 Entwicklung einer differenzierten Sicht von Teilhabe Kompetente Teilhabe von der Person aus gesehen Persönlichkeitsentwicklung als Kompetenzentwicklung Entwicklung einer stabilen und positiv besetzten Selbstkonzeption (Psychologisches Selbst / Körperselbst) Personbezogene Kompetenzen Handlungskompetenzen Kognitive Kompetenzen u.a. Kompetente Teilhabe vom Raum aus gesehen Regelbezogenes Leben Was darf / soll gemacht werden und was nicht? Das Angebot von Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten Das Angebot von Gestaltungsmöglichkeiten Kompetente Begleitung / Hilfe Teilhabebezogene Begleitung und Unterstützung Die Teilhabemöglichkeiten kennen / Lebenslauf Die Teilhabemöglichkeiten aufzeigen Selbstverantwortung (den Willen) stützen Informationen geben, beim Lernen helfen Beim Üben helfen Beim Können helfen Fürsorge
9 Arbeit und berufliche Teilhabe als Lebens- und Lerngemeinschaft für alle gestalten Grundhaltung Wir verstehen unsere Arbeitsangebote als Lebens- und Lerngemeinschaft für alle und leben eine Haltung des gegenseitigen Respekts und der Akzeptanz der Vielfalt Teilhabe Wir strukturieren die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Betrieb und mit dem Umfeld mit dem Ziel unseren MitarbeiterInnen eine optimale gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu ermöglichen
10 Stolpersteine, Hürden und Barrieren auf dem Weg zur gelingenden persönlichen und gesellschaftlichen Teilhabe (nicht abschliessend) Gesellschaftliche und gemeinschaftliche Normvorstellungen, Politik, Rechtsgrundlagen und Bildungs- und Teilhabekonzepte entwickeln sich nicht synchron und laufen sich zuweilen zuwider. Werkstätten für Behinderte stehen schon von der Anlage her im Widerspruch zur Inklusionsforderung
11 Stolpersteine, Hürden und Barrieren auf dem Weg zur gelingenden persönlichen und gesellschaftlichen Teilhabe (nicht abschliessend) Inklusion ist nur möglich, wenn der allgemeine Arbeitsmarkt auch entsprechende Angebote und Möglichkeiten zur Verfügung stellt. Alte Konzepte werden nicht ganzheitlich abgelöst, sondern bleiben bestehen und werden in anspruchsvollen oder schwierigen Situationen reaktiviert. Alte Systemaufgaben bspw. auch der Ausgrenzung bleiben in den Systemstrukturen und den Köpfen der Beteiligten erhalten. Bildungs- und Hilfesysteme orientieren sich im Auftrag und Selbstverständnis noch zu stark an der Normalisierung der Menschen und nicht an der Normalisierung von Teilhabesituationen. Die agogische Praxis ist eher förder- als teilhabeorientiert Die meisten aktuellen Prozessgestaltungssysteme unterstützen diesen Zugang
12 Stolpersteine, Hürden und Barrieren auf dem Weg zur gelingenden persönlichen und gesellschaftlichen Teilhabe Agogik wird noch zu sehr als Beziehungsarbeit gesehen und gelebt, denn als Hilfe zur Entwicklung der kompetenten Teilhabe. Die Professionellen bekunden vielerorts Mühe, ihren ExpertInnenstatus aufzugeben. Ausbildungsorganisationen tun sich ebenso schwer, die Teilhabeorientierung in ihren Curricula zu verankern. Bildungssysteme, wie die Schule tun sich eher schwer damit, lebenslauforientierte Bildungsangebote zu kreieren. Die Vernetzung der Hilfesystemen mit früheren, gleichzeitigen oder auch mit nachfolgenden Teilhabeorten muss noch ausgebaut und klarer zielorientiert strukturiert werden Organisationen für Menschen im Erwachsenenalter sehen solche Vernetzungen oft nicht vor oder wehren sich gar dagegen
13 Stolpersteine, Hürden und Barrieren auf dem Weg zur gelingenden persönlichen und gesellschaftlichen Teilhabe Es fehlt eine systemübergreifende Zusammenarbeit und Koordination der Angebote und Leistungen. Viele Einrichtungen bekunden als traditionsreiche Institutionen Mühe, klare Organisations- und Entscheidungsstrukturen aufzubauen. Tradition ist wichtiger als die Entwicklung der Organisation. Die professionellen Bildungs- und Teilhabeangebote haben entsprechend Mühe, sich zu verändern oder werden (auch von Aussen) in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt. Divergierende KundInneninteressen und Aufträge erschweren die Einführung und Verankerung aktueller Konzepte, Strukturen und Prozesse
14 Stolpersteine, Hürden und Barrieren auf dem Weg zur gelingenden persönlichen und gesellschaftlichen Teilhabe Eine starke Produktorientierung in den Werkstätten behindert die Teilhabeorientierung und ist hinderlich für Inklusionsbemühungen. «Die besten Pferde behält man lieber im eigenen Stall». Die Haltung und die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen soll wertschätzend ressourcenorientiert sein. Die Bedarfsbemessungsverfahren und instrumente fokussieren oft noch (und wieder) auf die Defizite der Menschen. Niemand scheint genau zu wissen, was eine gelingende Teilhabe kostet oder kosten darf
15 Mögliche und notwendige Beiträge der WfbM zur beruflichen Inklusion (Echte) Neuorientierung der WfbM im neuen gesellschaftlichen und politischen Umfeld. Politische Arbeit. Reflexion des eigenen Beitrags. Entwicklung von (neuen) Kooperationen mit KlientInnen, Arbeitsfeldern und Politik. Entwicklung der eigenen Praxen und neue Bildungskonzepte für Professionelle und KlientInnen. Entwicklung zu Bildungsorganisationen über den Berufsbildungsbereich hinaus
16 Orientierung in der Entwicklung einer differenzierten Sicht von Teilhabe Kompetente Teilhabe von der Person aus gesehen Individuelle Lebens- und Entwicklungssituation Kompetente Teilhabe vom Raum aus gesehen Persönlichkeitsentwicklung als Kompetenzentwicklung Entwicklung einer stabilen und positiv besetzten Selbstkonzeption (Psychologisches Selbst / Körperselbst) Personbezogene Kompetenzen Handlungskompetenzen Kognitive Kompetenzen u.a. Regelbezogenes Leben Was darf / soll gemacht werden und was nicht? Das Angebot von Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten Das Angebot von Gestaltungsmöglichkeiten Kompetente Begleitung / Hilfe Teilhabebezogene Begleitung und Unterstützung Die Teilhabemöglichkeiten kennen / Lebenslauf Die Teilhabemöglichkeiten aufzeigen Selbstverantwortung (den Willen) stützen Informationen geben, beim Lernen helfen Beim Üben helfen Beim Können helfen Fürsorge
17 Die ganzheitliche Orientierung des Konzepts der Funktionalen Gesundheit Ausgangspunkt und Fokus: Kompetente Partizipation Individuelle Lebens- und Entwicklungssituation Die Einheit von Körper, Aktivitäten und Partizipationen
18 Teilhabeorientierung Bedarf an differenzierter Betrachtung Definition Teilhabemöglichkeiten Definition Zentrale Aktivitätenmuster Bedarf an Hilfen zur kompetenten Teilhabe Arbeiten, Lebensgestaltung und
19 Was ist der Mehr-Wert einer WfbM WfbM s müssen lernen, ihren Mehr-Wert abzubilden und verständlich zu machen. Eine WfbM kann von sich aus die Welt nicht verändern. Inklusion muss ein gemeinschaftliches und gesellschaftliches Ziel und Anliegen sein. Die Tatsache aber, dass es WfbM s gibt, stützt alte Formen, wie mit Menschen mit Behinderungen gearbeitet und verfahren wird. Bestehende Angebote und Zusammenarbeitsformen müssen vertieft reflektiert werden und es müssen offenere Strukturen entwickelt werden. Das braucht entsprechende Ressourcen. Die WfbM kann sich zu einem echten Teilhabeort entwickeln, indem Teilhabe als Kultur durchgesetzt und gelebt wird und indem sie sich als Ort der Vernetzung und Bildung definiert
20 Abschliessend
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