Vergleichsversuch mit Braunvieh, Simmentaler Fleckvieh und Holstein-Friesian amerikanischer Herkunft

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1 Research Collection Doctoral Thesis Vergleichsversuch mit Braunvieh, Simmentaler Fleckvieh und HolsteinFriesian amerikanischer Herkunft Author(s): Zaugg, Ulrich Publication Date: 1976 Permanent Link: Rights / License: In Copyright NonCommercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection. For more information please consult the Terms of use. ETH Library

2 Diss. ETH 5671 Vergleichsversuch mit Braunvieh, Simmentaler Fleckvieh und HolsteinFriesian amerikanischer Herkunft ABHANDLUNG zur Erlangung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften der EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZÜRICH vorgelegt von ULRICH ZAUGG dipl. Ing.Agr. ETH geboren am 23. Juli 1944 von Lützelflüh (Kt. Bern) Angenommen auf Antrag von Prof. Dr. H. Lörtscher, Referent Prof. Dr. F. Weber, Korreferent Juris Druck + Verlag Zürich 1976

3 110 Braunuieh Tabelle 51: Versuch eines ökonomischen Vergleiches der HolsteinFriesian mit Braunuieh und Simmental während der durchschnittlichen Lebensdauer einer Kuh Holstein Holstein Fleckuieh Leistungs lijertab Leistungs Uertababweichung lueichung abweichung weichung Aufzuchtdauer, Milchleistung, Tage kg Fr Fr Schlachterlös Kühe Schlachterlös fluni Futteraufuand fluni, StE Mastdauer, Tage Nutzendifferenz ganze Lebensdauer Fr Fr. Nutzendifferenz pro Laktation +249 Fr Fr. Der ökonomische Vorteil der Holsteiner stützt sich auf die überlegene Milchproduktion und die ausgesprochene Frühreife im Vergleich zu den Braunuieh und Fleckuientieren. Wenn die Milch nicht nach Gehalt bezahlt wird, so dass für den Bauern der tiefere Eiweissgehalt der Holsteinmilch bedeutungslos ist, dürfte der Vorteil der HolsteinFriesian beim heu tigen Milch/Fleischpreisuerhältnis unbestritten sein. ZUSAMMENFASSUNG Auf dem Versuchsgut Chamau der ETH Zürich wurde uon ein Vergleichsuersuch mit importierten amerikanischen HolsteinFriesian und ein heimischen Braunuieh und Simmental Fleckuiehtieren durchgeführt. 3b 10 Kühe pro Rasse wurden während 3 Laktationen einer individuellen Futteruerzehrskontrolle unterstellt. Alle weiblichen Kälber wurden aufgezogen und bis zum lootagabschluss der 1. Laktation ebenfalls genau kontrolliert. Alle männlichen Kälber wurden in einem Munimastversuch geprüft. Die

4 111 Futterung bei allen Tieren war den schweizerischen Verhältnissen ent sprechend rauhfutterbetont. Kraftfutter wurde nach vorgegebenen Planen verabreicht. Die Hälfte der Aufzuchtrinder wurde auf der zum Institut ge hörenden Alp Weissenstein (Kt. Graubunden) gesommert, die andere Hälfte blieb im Tal. 1. Die Korpermasse der Kühe zwischen den Rassen wichen stark voneinander ab. Die Holsteiner waren deutlich grosser (136.6 cm widernsthohe) und schmaler (42.6 cm Brustbreite). Sie wiesen einen feineren Knochen bau auf (18.5 cm Rohrbeinumfang). Ihre Fleischleere kam mit dem kleinen Keulenmass zum Ausdruck (178.6 cm). Das durchschnittliche Gewicht be trug 535 kg. Für das Braunvieh lauten die entsprechenden Zahlen in der gleichen Reihenfolge: cm, 48.6 cm, 20.7 cm, cm und 597 kg, bei den Simmentalern: cm, 49.6 cm, 21.2 cm, cm und 649 kg. 2. Die durchschnittliche Milchleistung pro Tag war bei den Holsteinern mit 18.3 kg um 3.6 kg hoher als beim Braunvieh und 4.9 kg hoher als bei den Simmentalern. Der Fettgehalt war mit 4.15 % gleich wie beim Braunvieh und.06 % tiefer als bei den Simmentalern. Der Eiweissgehalt war bei den Holsteinern deutlich tiefer mit 3.28 % (Braunvieh: 3.58 %, Simmental: 3.50 %). Die Persistenzberechnungen zeigten für die Holsteiner eine Tendenz zu gunstigeren liierten. Die Melkbarkeitsprufung ergab 3.4 kg/min. für Holstein, 2.3 kg/min. für Braunvieh und 2.2 kg/min. für Fleckvieh. 3. Der gesamte Futterverzehr wahrend drei Laktationen war mit 15.0 kg TS/Tag bei den Holsteinern am höchsten. Die Tiere der Braunviehrasse verzehrten 13.9 kg und jene der Simmentalerrasse 14.2 kg. Die Grund futteraufnahme in kg TS betrug in der gleichen Reihenfolge: 13.5 kg, 12.7 kg und 11.8 kg. Die Korrelationen zwischen TSGesamtfutteraufnahme und Milchleistung waren bei allen 3 Rassen hoch (.666,.906 und.797).

5 Die Futterverwertung zeigte für die Holsteiner die gunstigsten Werte mit.56 StE/kg FCM resp. 107 g VP/kg FCM. Beim Braunuieh waren es.63 StE/kg FCM resp. 120 g VP/kg FCM und bei den Simmentalern.73 StE/ kg FCM resp. 139 g VP/kg FCM. Nach Abzug des Erhaltungsbedarfes waren nur noch beim VP/kg FCM Rassenunterschiede festzustellen. Bei den Futterkosten pro kg FCM ergaben sich für die 3 Rassen folgende Werte: Holstein.27 Fr., Braunuieh.30 Fr. und Simmental.33 Fr. Die Korrelationskoeffizienten zwischen Milchleistung und Futteruerwertung lagen bei den 3 Rassen zwischen.711 und Im Wachstum der Aufzuchtrinder zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Rassen. Nach anfänglich grosseren Zunahmen flachte die Wachstumskurue bei Holstein rascher ab als bei Braunuieh und Fleckuieh. 6. Bei der Alpung der Tiere konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Rassen festgestellt werden. Eine Interaktion zwischen Rasse und Standort war nicht zu beobachten. 7. Der Zuwachs der Holsteiner (720 g) war in der Auf zuchtpenode hoher als beim Braunuieh mit 601 g und Simmental mit 647 g. Das Erstabkalbealter lag bei den Holsteinern bei 27 Monaten, beim Braunuieh bei 29.7 Monaten und bei den Simmentalern bei 29.3 Monaten. 8. Der Futteruerzehr wahrend der Aufzuchtperiode war bei den Holsteinern mit 5.95 kg TS/Tag am höchsten. Nur unwesentlich weniger uerzehrten die Simmentaler mit 5.90 kg pro Tag. Das Braunuieh hatte einen Verzehr uon 5.40 kg/tag. Die Zahlen für die Futteruerwertung in der gleichen Reihenfolge lauten: 4.86 StE, 4.93 StE und 5.24 StE/ kg Zuwachs resp. 854 g VP, 879 g VP und 948 g VP/ kg Zuwachs. 9. Die 100TagLeistung der 1. Laktation für die Aufzuchtrinder brachte folgende Ergebnisse. Holstein: 18.7 kg Milch, 4.31 % Fett, 3.26 % Protein und.47 StE/kg FCM. Braunuieh: 13.8 kg, 4.06 %, 3.44 % und.55 StE/kg FCM. Simmental: 11.9 kg, 4.17 %, 3.29 % und.61 StE/kg FCM.

6 113 Die täglichen Zunahmen bei den Mastmuni betrug 984 g für die Simmentaler, 921 g für das Braunuieh und 915 g für die Haisteiner bei einem Endgewicht uon 494 kg, 490 kg und 472 kg. Die Futteruerwertung lautete: 3.73 StE, 3.87 StE und 4.10 StE/kg Zuwachs. Die Nettozunahmen während der Mast bei den Simmentalern betrug 611 g, beim Braunuieh 575 g und bei den Holsteinern 551 g. Die subjektiue Beurteilung lebend und geschlachtet brachte bei den Holsteinern deut lich tiefere Uerte. Der Fleischantail im Schlachtkörper der Holstein muni war kleiner und der Knochenanteil grösser als bei den anderen beiden Rassen. Im prozentualen Anteil der einzelnen Qualitätsklassen an der Gesamtfleischmenge zeigten sich keine Rassenunterschiede. Bei den berechneten Schlachtkörperpreisen wurde eine Differenz uon.39 Fr. pro kg SG zuungunsten der Holsteiner festgestellt. Der Usrsuch eines ökonomischen Vergleiches der HolsteinFriesian mit Braunuieh und Simmental während der durchschnittlichen Lebensdauer einer Kuh ergab für die Versuchstiere eine Nutzenüberlegenheit der Holsteiner uon 1243 Fr. gegenüber Braunuieh und 1435 Fr. gegenüber Fleckuieh.

7 114 5UWIARY Experiments comparing imported HolsteinFnesian and native Braunvieh and Simmental cattle were carried out at the Swiss Federal Institute of Tech nology (Zürich) expenmental farm, Chamau, betuieen 1969 and Indiuidual feed intake was recordad from 10 cows of each breed during 3 lactations. All heifer calves wäre reared and data was recordad from these cattle until the and of 100 days of their first lactation. All male calves underwent a bull fattening test. The ammals were fed semiintensively. One half of the breeding heifers was taken to the Institute's alpine pasture (Canton of Grison) during the summer and the other half remained in the Valley at Chamau. 1. The body measurements of the cows differad amongst the breeds. The Holsteins were tallar (136.6 cm height at the uithers) and narrower (42.6 cm widht at the ehest) compared to the native breeds. The Holsteins also had a finer bone strueture (18.5 cm hollowbone circumference) and their lack of flesh was expressed by a small circumf erence of the hmd quarters compared to the other two breeds. Their average weight reached 535 kg. For the Braunvieh the respective values in the same arder are: cm, 48.6 cm, 20.7 cm, cm and 597 kg: and for Simmental: cm, 49.6 cm, 21.2 cm, cm and 649 kg. 2. The Holsteins average daily milk yield during 3 lactations of 18.3 kg was 3.6 kg greater than that of Braunvieh and 4.9 kg greater than that of Simmental. The fat content of the Holstein and Braunvieh milk was 4.15 % which was 0.06 % lower than that of the Simmental milk. The protein concentration was markedly lower than that of the Braunvieh milk (3.58 %) or of the Simmental milk (3.50 %). The persistency showed a tendency towards more favourable values for Holstein. The milkability test resulted in 3.4 kg/min for the Holstein, 2.3 kg/min for the Braun vieh and 2.2 kg/min for the Simmentais.

8 The total feed consumption, during three lactations uas highest for the Holsteins (15.D kg DM/day). The daily feed intake for Braunuieh uas 13.9 kg DPI and for Simmentais 14.2 kg DPI. The total roughage intake in kg DPI in the same order uas 13.5, 12.7 and 11.8, respectiuely. The correlation betueen total feed intake (DPI) and milk yield uas 0.67, D.91 and 0.80 for the three breeds, respectiuely. 4. The Holsteins had the best feed conuersion uith 0.56 SE/kg FCN and 107 g DP/kg FCM compared to the Braunuieh (0.63 SE/kg FCM and 120 g DP/kg FCP1) and the Simmental (0.73 SE/kg FCFI and 139 g DP/kg FCM). After deduction for maintenance requirements, a significant breed difference uas shoun only in the DP/kg FCfl. The correlation coefficients betueen milk yield and feed conuersion uere betueen 0.71 and 0.99 for the 3 breed. Feed costs/kg FCM uere: Holstein 0.27 Fr., Braunuieh 0.30 Fr. and Simmental 0.33 Fr. 5. Distinct differences among the breeds became apparent during the grouth of the heifers. After initial gains, the grouth curue of the Holsteins diminished more rapidly than those of the other breeds. 6. No significant grouth differences among the breeds uere found during alpine pasturing. An interaction betueen breeds and enuironment uas not obserued. 7. The daily gain of the Holstein heifers (720 g) during their rearing period uas greater than that of the Braunuieh heifers (610 g) or the Simmental heifers (647 g). The age of first caluing uas 27.0 months for the Holstein, 29.7 months for the Braunuieh and 29.3 months for the Simmentais. 8. The feed intake during the rearing period uas highest for the Holstein uith 5.95 kg Dl"l/day. The Simmental consumed only slightly less (5.90 kg DPl/day) and the Braunuieh consumed considerably less (5.40 kg DPI/ day). Feed conuersion ualues in the same order are: 4.86, 4.93 and 5.24 SE/kg gain; and 854, 879 and 948 g DP/kg gain, respectiuely.

9 The 100 day Performance during the first lactatlon of the heifers showed the follouing results: Holstein Braunuieh Simmental milk kg fat % protein % SE/kg FCN The daily gains of the fattening bulls amounted to 984 g for Simmental, 921 g for Braunuieh and 915 g for Holstein uith a final uieight of 494 kg, 490 kg and 472 kg, respectiuely. The feed conuersion read: 3.73 SE/kg, 3.87 SE/kg and 4.10 SE/kg. 11. The net gains during fattening were 611 g for Simmental, 575 g for Braunuieh and 551 g for Holstein. Grading, both liue and slaughtered, was clearly lower for the Holstein. The percentage of meat in the carcass of Holstein bulls was less and the percentage of bone greater than in the other two breed. In the percentage of ualuable meat cuts no difference between the breeds could be found. fl difference of.39 Fr. per kg carcass weight was found in disaduantage of Holstein. 12. The attempt of an economical comparison of HolsteinFriesian with Braunuieh and Simmental during the auerage expectation of life of a coui reuealed for the experimental animals a superiority of Holstein of 1'243 Fr. ouer Braunuieh and 1'435 Fr. ouer Simmental.