Gesundheitsförderung an Fachklinken für f Abhängigkeitserkrankungen
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- Markus Fried
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1 Gesundheitsförderung an Fachklinken für f Abhängigkeitserkrankungen Vortrag auf dem Sucht Selbsthilfetag der DHS Von der Last zur Lust Erkner bei Berlin 25.April 2010 Dr. med. Robert Stracke Chefarzt Fachklinik Hansenbarg Hanstedt Nordheide bei Hamburg 1 1
2 Auf dem Hansenbarg Neubauten Fachklinik Hansenbarg: 100 Betten Seit 1979 Suchtfachklinik Einzugsgebiet Großraum raum Hamburg u.a. Bestandteil eines Versorgungs- netzes Enge Zusammen- arbeit mit Selbsthilfe 2 2
3 Klinikwahrzeichen Barcahaus Barca Haus auf dem Hansenbarg 3 3
4 Anmeldung und Anreise Die Klinik liegt 20 KM vor Hamburg und 30 KM von Lüneburg L entfernt. Anreise per eigenem PKW möglichm Öffentliche Buslinien Klinikeigener Shuttle 4 4
5 Rahmenkonzept /Anforderungen an die medizinischerehabilitation in der DRV(2007) Wiederherstellung / Sicherung der Erwerbsfähigkeit Bezugsrahmen ist gesamter sozialer Hintergrund (ICF) ganzheitlicher Rehabilitationsansatz vor biopsycho-sozialem Störungs / Regenerationsmodell ) Patientenschulung / Gesundheitstraining essentiell Angehörigenarbeit hohe Priorität hat auch Einbezug der Selbsthilfe 5 5
6 Notwendigkeit und Effektivität von Selbsthilfe 6 6
7 Ergebnisse zur Effektivität t der Arbeit von Selbsthilfegruppen MEAT Studie von Küfner und Feuerlein (1989): 4 Jahre nach vollstationärer Therapie waren noch 46 % der Alkoholkranken abstinent Die Abstinenten besuchten im Vergleich zu den Rückfälligen nach der Fachkliniktherapie Selbsthilfegruppen 7 7
8 Effektivität t der Arbeit von Selbsthilfe gruppen ist hoch gesundheitsförderlich 1. Umfrage in den 2300 Meetings der AA in Deutschland ( weltweit!): mehr als 42 % der Teilnehmer sind zwischen 6 bis 30 Jahre trocken 2. Umfrage 2003 unter den fünf Selbsthilfeverbänden (Blaukreuzler, Freundeskreise, Guttempler, Kreuzbund): In 4600 Gruppen mit Suchtkranken wurden 24 % ausschließlich nur mit Hilfe der Gruppen trocken! 8 8
9 Bio-psycho-soziales Modell der ICF Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit nach ICD - 10) Körperfunktionen und strukturen Aktivitäten Teilhabe Umweltfaktoren (+/-) Materiell (Fachklinik) Sozial (Selbsthilfe) Einstellung des Gesellschaft Kontext: Fördernd (+) Hemmend (-) persönliche Faktoren(+ Alter, Geschlecht Lebensstil 9 Motivation 9
10 Wie entsteht Sucht? Mensch Sinn? Spiritualität? Umwelt Droge 10 10
11 Biologie der Sucht, Belohnung oder was macht Schokolade im Gehirn 11 11
12 Motivations / Belohnungssystem dient ursprünglich dem Überleben des Menschen belohnt wird Sexualität Nahrungsaufnahme (Zucker, Fette) Lernen Freundlichkeit / Solidarität/Beziehungsaufnahme Musik Drogeneinnahme (Tabak, Alkohol, Cannabis, Heroin u.a) 12 12
13 Verletzte Grundbedürfnisse / Wünsche als Basis von Sucht Orientierung Kontrolle Bindung Selbstwertsteigerung / Selbstwertschutz Lustgewinn Unlustvermeidung 13 13
14 Alternative Anreize für das Belohnungssystem i.s. von der Last zur Lust Genußtraining Bewußte und gesunde Nahrungsaufnahme (Zucker, Fette) Musik / Tanztherapie Bewegung (endogene Opiate steigern!) lustvolles Lernen ermöglichen befriedigende Beziehungen stiften!! Angebote in der Gruppe hilfreicher als Einzel 14 14
15 Verpackung, Inhalt und Darreichung Nicht die Vielfalt der Angebote ist entscheidend sondern die Form ( Gruppe als Lernfeld ) und Art (motivierende Gesprächsführung) der Darreichung ist entscheidend 15 15
16 Zentrale Fragen Wie erreiche ich die Menschen? Wie baue ich Veränderungsmotivation auf? 16 16
17 Verlauf der Alkoholsucht und ihrer Überwindung Kritische Phase Chronische Phase Gelegentliches Erleichterungstrinken Konstantes Erleichterungstrinken Tremor, morgendliches Trinken Erstes Auftreten von Gedächtnislücken Zunehmende Gedächtnislücken Abnahme der Alkoholtoleranz Kontrollminderung Beginn von verlängerten Rauschen Verlust anderer Interessen Totaler Zusammenbruch zugegeben Rehabilitation Erste Schritte zu wirtschaftlicher Stabilität Beginn einer Hoffnung Ehrlicher Wunsch nach Hilfe Zunahme der emotionalen Kontrolle Realistisches Denken Rückkehr der Selbstachtung Zwanghaftes Trinken dauert an (Teufelskreis) 17 17
18 Stadien der Änderungsbereitschaft Handlung Aufrechterhaltung Absichtsbildung Vorbereitung Absichtslosigkeit Transtheoretisches Modell ( TTM) 18 18
19 Motivierende Gesprächsf chsführung hrung als Basis zum Aufbau von Veränderungsbereitschaft 19 19
20 Motivational Interviewing als Kommunikationsbasis zum Aufbau von Veränderungsmotivation für f r gesundes Verhalten Empathie Entwicklung von Diskrepanzen Dancing with resistance Ambivalenz akzeptieren Keine vorschnellen Etikettierungen Verantwortung für nächsten Schritt liegt beim Klienten Keine harten Konfrontationen 20 20
21 Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung Katalog therapeutischer Leistungen (KTL) und erwarte Therapiemodule (ETM) der DRV definieren Inhalte und Umfang von Gesundheitsförderung auch im Fachkrankenhaus Hansenbarg und dessen Angebote 21 21
22 Körperbezogene Maßnahmen Krafttraining Muskelaufbautraining Ausdauertraining am Ergometer Koordinationsübungen 22 22
23 Gesundheitsförderung auch durch Einbezug östlicher Methoden wie Akupunktur Fuxreflexzonenmassage Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation 23 23
24 Gesundheitsförderung auch im Wasser Erstes Ziel Wassergewöhnung Gymnastik Muskelaufbautraining Konditionstraining Ballspiele auch in der Freizeit möglich m 24 24
25 Überall Bewegungsanreize Aussenschwimmbad wassergewöhnend Ballspiele mehr lustbetont Konditionstraining durch morgendliches Schwimmen abhängig vom inneren Schweinehund 25 25
26 Gesundheitsförderung durch Arbeit in Forst und Garten positives Erleben von Natur im Sinne von Genußtraining positives Erleben des körperlichen Einbezogenseins positives Erleben des seelischen Einbezogenseins 26 26
27 Sportangebote mit Sporttherapeutin Konditionstraining für Patienten und ausdauerorientiert Kraftorientiert Muskelaufbauend zielgruppenspezif. Gymnastik Ballspiele Angehörige z.b. im Kinderseminar 27 27
28 weitere Körper K / Seele bezogene Maßnahmen Nordic Walking Joggen Spazierengehen Skilanglauf Sich bewu bewußt in der Natur aufhalten 28 28
29 Ernährungsberatung zunehmend wichtiger als Angebot - Für alle Patienten in der Aufnahmephase - Indikationsspezisch in der Gruppe z.b. bei Adipositas, Diabetes u.a. - als Einzelberatung - in der Lehrküche - in Zusammenarbeit mit internistischem Facharzt 29 29
30 Gesundheitsschulung und - training Rückenschule in curriculärer Form nach Modell der DRV Bund Infostunde für kritischen Umgang mit Medikamenten Infostunde zu Folgen des Alkoholkonsums auf den Körper 30 30
31 Gesundheitsförderung und Raucherberatung Rauchen ist oft gravierendste Zusatzstörung!!! erfordert stringente gesundheitsfördernde Raucherpolitik in der Klinik erfordert Beratung aller Patienten in der Aufnahmephase wird strikt in Diagnostik und Behandlungsplanung einbezogen Gruppenangebote werden nur sehr schwer angenommen 31 31
32 Gesundheit und Arbeit Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und seelischen / körperlichen Erkrankungen seit langem gut belegt Zusammenhänge zwischen Stress am Arbeitsplatz und Erkrankungen gut belegt 32 32
33 Gesundheit und Arbeit II alle Maßnahmen, die auf Verbesserung Arbeitsplatzerhalt und Teilhabe am Arbeitleben abzielen, sind somit ebenfalls gesundheitsförderlich Gruppenangebote wie Konflikte am Arbeitsplatz Bewerbungstraining u.v.a zielen darauf ab 33 33
34 Was bleibt von den ganzen Angeboten? 34 34
35 TTM: Verteilung bei gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen Sportliche Aktivität nach Feststellung kardiovaskulärer Risikofaktoren Arztpraxen, n = 451 nach Gesundheits-Check-up, 59% m, 69 % berufstätig Quelle: Schmid et al % 25 % 6 % 3 % 12 % Absichtslosigkeit Absichtsbildung Handlung Vorbereitung Aufrechterhaltung 35 35
36 TTM: Verteilung bei gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen Rückenfreundliches Verhalten (hier tuts bereits weh!!) Verwaltungsangestellte, n = 149, m/w Quelle: Herda et al % 32 % 2 % 9 % 40 % Absichtslosig keit Absichtsbildung Vorbereitung Handlung Aufrechterhaltung 36 36
37 TTM: Verteilung bei gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen Aufhören zu rauchen Repräs. Stichprobe von erw. RaucherInnen mit mind. 1 Abstinenzversuch, n = 1075 Quelle: Meyer et al % 17 % 7 % Absichtslosigkeit Absichtsbildung Handlung Vorbereitung Aufrechterhaltung 37 37
38 Zusätzliche Probleme erschweren Gesundheitsförderung Angststörungen Depressionen Persönlichkeitsstörungen posttraumatische Störungen wie Mißbrauch ADHS Psychosen E.L. Kirchner 38 38
39 schöne neue Klinkwelt und die Zeit danach Rückfälle kennzeichen oft die Krankheitsverläufe und damit auch die Beibehaltung gesundheitsförderlichen Verhaltens 39 39
40 Änderungsmotivation als Basis gesundheitsförderlichen Verhaltens ist nicht einfach herstellbar J.G. Jung ( ) Ohne Not verändert sich nichts, am wenigsten die menschliche Persönlichkeit. Sie ist ungeheuer konservativ Nur scharfe Not vermag sie aufzujagen. So gehorcht auch die Entwicklung der Persönlichkeit keinem Wunsch, keinem Befehl und keiner Einsicht, sondern nur der Not; sie bedarf des motivierenden Zwanges innerer und äußerer Schicksale. G. Roth u.a.. (Direktor Institut für f r Hirnforschung Bremen) Verhalten ist weitgehend veränderungsresistent, Entscheidungen verlaufen weitgehend automatisiert und unbewußt,, nur emotionale Revolutionen verändern tiefgreifend alte Verhaltensprogramme 40 40
41 Trotzdem lohnt der Aufwand auf die individuelle Person bezogen und den Schinken nicht zu hoch hängend 41 41
42 Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit und viel Spaß beim Abnehmen, Fett reduziertem Essen, Laufen und Schwimmen
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