Gerontopsychiatrie im Pflegeheim
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- Gudrun Brandt
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Gerontopsychiatrie im Pflegeheim 4 Jahre Erfahrungen im Bereich der Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie Dr. med. Rolf Goldbach Ausgangslage 2007 ca. 1-3 Konsilaufträge pro Woche in einem beliebigen Altersheim oder Privathaushalt in Zürich, sehr selten in einem Spital Karteikarten mit Adressen von etwa 10 Altersheimen, in denen meine Vorgängerin regelmässig tätig war. Übernahme der dort von ihr betreuten Patienten 1
2 Konsiliar- und Liaisondienst Konsilium meint die meist fachärztliche Untersuchung eines Patienten auf einen Auftrag eines anderen Facharztes hin. Ziele sind eine fachspezifische Diagnose und ein Behandlungsvorschlag einschliesslich einer Diskussion der damit zu erfüllenden Erwartungen in Hinblick auf Wirkungen, Nebenwirkungen und notwendigen Kontrolluntersuchungen. Liaisondienst meint die gemeinsame medizinische Betreuung von Patienten aus Sicht der beteiligten unterschiedlichen Fachdisziplinen. Im psychiatrischen Liaisondienst meist die Integration einer psychiatrischen Behandlung in die somatische Therapie psychiatrisch/somatisch komorbider Patienten auf den Spezialabteilungen von Krankenhäusern. Besondere Situation von Bewohnern in Altersheimen Multimorbidität verhindert in vielen Fällen selbstständige Arztbesuche (vor allem in Krisensituationen) Durchschnittliches Alter der Bewohner im Altersheim ca Jahre (reduzierte Mobilität) Bewohner von Altersheimen leben häufig nur teilweise freiwillig in einer Einrichtung Bewohner erleben ihre Situation häufig als schicksalhaft und fühlen sich dem System Pflegeheim gegenüber ausgeliefert 2
3 Psychiatrische Probleme in Altersheimen >50 Prozent der Bewohner leiden unter einer Demenz Ein grosser Anteil der Bewohner mit einer Demenz zeigt im Verlauf herausforderndes demenzassoziiertes Verhalten 15-30% der Bewohner in Altersheimen leiden unter depressiven Symptomen (häufig atypischer Ausprägung) Passive Todeswünsche als häufiges depressives Symptom Suizidalität Fall 1 Bewohnerin eines Altersheimes, die nicht mehr leben will. Das Altersheim wurde informiert, dass Exit in den Folgewochen die Sterbebegleitung durchführen würde. Frage: Depression? 3
4 Fall 2 Unruhige Patientin in einem Altersheim; Medikationsvorschläge bringen keinerlei Erfolg Mangelnde zielgerichtete Kommunikation zw. Heimpersonal, Hausarzt und Psychiater führen zu einer Spitaleinweisung Voraussetzung für eine Liaisonpsychiatrie im Pflegeheim Das Heim sucht die Zusammenarbeit mit einem Psychiater Das Heim informiert die Heim-/Hausärzte über die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit einem Psychiater Der Psychiater sowie die Heim-/Hausärzte nehmen Kontakt miteinander auf und regeln die Wege einer praxisgerechten und zeitnahen Zusammenarbeit und Kommunikation. 4
5 Liaisonpsychiatrie im Altersheim beinhaltet Kontakt zu Patienten Kontakt mit dem und Schulung des Pflegepersonals Kontakt zu Angehörigen / Angehörigenveranstaltungen Kontakt zu Hausärzten Sinnvollerweise Integrationder Erkenntnisse aus allen Kontakten unter Berücksichtigung von Schweigepflicht und zum grössten möglichen Nutzen des Patienten Kommunikations- und Arbeitshilfen 5
6 Entwicklung einer besser integrierten gerontopsychiatrischen Versorgung Ausgangspunkt Konsilien wöchentlich Patienten meiner Vorgängerin in etwa zehn Heimen (ohne strukturierte Zusammenarbeit) Bekanntheit meiner Vorgängerin in vielen weiteren Heimen, in denen sie früher bereits Patienten betreut hatte Arbeit auf Abruf Ausführen von Konsilien auf Anforderung Aufsuchen der Heime auf Anruf bei akuten Problemen 6
7 Entwicklung einer besser integrierten gerontopsychiatrischen Versorgung Veränderung meiner Tätigkeit in 2009 Vereinbarung einer Zusammenarbeit mit zunächst 3 Heimen Besuch der 3 Heime im zweiwöchentlichen Turnus Visite mit dem Pflegepersonal im vierwöchentlichen Turnus Planung für eine gemeinsame Weiterbildung mit gerontopsychiatrischem Thema 2*jährlich Information über die Form der Zusammenarbeit mit einem Gerontopsychiater an die Haus-und Heimärzte durch die Heimleitungen Entwicklung einer besser integrierten gerontopsychiatrischen Versorgung Stand heute: Versorgung von 3 Heimen im zweiwöchentlichen Turnus Versorgung von 5 Einrichtungen im drei-bis vierwöchentlichen Turnus Vorgenannte Bedingungen werden eingehalten Nur noch 1-3 Konsilien im Monat 7
8 Entwicklung einer besser integrierten gerontopsychiatrischen Versorgung Folgen für die Arbeit: Bessere Planbarkeit der Arbeit Arbeit nicht so häufig im Notfall Arbeit häufiger, wenn Probleme entstehen (nicht, wenn sie eskalieren) Hohe Akzeptanz der psychiatrischen Tätigkeit durch zunehmende gegenseitige Vertrautheit Liaisontätigkeit im Altersheim Kontinuierliche und im Sinne des Auftrages wachsende Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal Kontinuierliche und im Sinne des Auftrages wachsende Zusammenarbeit mit den Haus- /Heimärzten Niederschwelliges Kontaktangebot für Angehörige oder Betreuer Ł Potenziert die Wirkung von Interventionen durch realistische Versorgungsansätze und Erwartungshaltung auf allen Seiten und basiert auf bewährten niederschwelligen Kommunikationswegen 8
9 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Dr. med, Rolf Goldbach Oberarzt / Konsiliardienst Klinik für Alterspsychiatire / GPZ Minervastrasse Zürich 9
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