DARSTELLUNG UND DISKUSSION DER POLFREE SZENARIEN FÜR ÖSTERREICH

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1 DARSTELLUNG UND DISKUSSION DER POLFREE SZENARIEN FÜR ÖSTERREICH ENDBERICHT im Auftrag des Ministeriums für ein lebenswertes Österreich : Andrea Stocker, Friedrich Hinterberger (SERI) Martin Distelkamp (GWS) Wien, Juni 2017

2 Inhaltsverzeichnis Executive Summary 3 1 Hintergrund: Österreichischer Fokus eines europäischen Projekts 6 2 Die POLFREE-Szenarien Wie sind die Szenarien entstanden? Welche Ziele verfolgen die Szenarien? Wie sind die Szenarien gestaltet? Wie wurden die Szenarien gerechnet? Welche Ergebnisse zeigen die Szenarien für Österreich? 15 3 Diskussion der Ergebnisse im Rahmen der Global Goals Konferenz 26 4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 28 5 Literatur 29 6 Anhang 30

3 Executive Summary Die Ökosysteme sind weltweit unter Stress, Energie- und Ressourcenschonung unvermeidbar. Der Klimawandel ist Realität. Gleichzeitig wächst die Wirtschaft langsam, die Arbeitslosigkeit steigt. Entscheidend ist, wie Europa mit diesen Herausforderungen umgeht: eher reaktiv oder offensiv. Wie könnte eine gute, eine nachhaltige Entwicklung verlaufen? Im europäischen POLFREE-Projekt wurden vier konkrete Nachhaltigkeitsziele für 2050 entwickelt. Sie betreffen den Verbrauch von Ressourcen, Wasser und Fläche sowie den CO2-Ausstoß. Anschließend wurden mehrere Positiv-Strategien (Szenarien) entworfen, die Wege aufzeigen, wie die angesprochenen Ziele erreicht werden können. Der günstigste Fall ist der einer internationalen Kooperation (Szenario Global Cooperation ): die anspruchsvollen Umweltziele werden in der EU wie auch global erreicht. Einkommen und Beschäftigung liegen in den meisten Ländern deutlich über denen eines Business-as-Usual. Zu den Verlierern gehören nur die großen Ressourcenexportländer. Wagt die EU einen umweltpolitischen Alleingang, kann sie mit einer eher konventionellen Politik (Szenario EU Goes Ahead ) einen Vorteil (first mover advantage) gegenüber dem Rest der Welt erzielen. Es kommt zu hohen Einkommensund Beschäftigungsgewinnen. Im Fall einer alternativen Bottom-Up-Politik (Szenario Civil Society Leads ) ergeben sich leichte Einkommensverluste gegenüber einem Business-as-Usual. Auf der Positiv-Seite stehen eine sehr hohe Zahl an neuen Jobs sowie Freizeitgewinne und Zeit für soziales Engagement. In beiden Fällen (Szenario EU Goes Ahead und Civil Society Leads ) werden die Umweltziele für Europa erreicht. Ein umweltpolitischer Alleingang der EU kann die globalen Probleme jedoch nicht lösen, sondern allenfalls entschärfen. Allerdings könnte die EU zum Vorbild (front runner) werden. Ihre ökonomischen Erfolge könnten andere Länder insbesondere die wichtigen Schwellen- und Entwicklungsländer veranlassen, Europa auf dem eingeschlagenen Weg zu folgen. Was geschieht, wenn es einfach so weitergeht? Im Business-as-Usual-Szenario (weiter wie bisher, ohne zusätliche Maßnahmen) steigen die Preise für fossile Energieträger und Erze bis 2050 deutlich an. Zugleich wächst die Weltbevölkerung bis 2050 um ein Drittel. In den Schwellenländern essen die Menschen mehr Milchprodukte, Fleisch und Fisch wodurch die Nachfrage nach Futter für Nutztiere weiter steigt. Da die Agrarflächen begrenzt sind, kommt es zu einem extremen Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Darunter leidet insbesondere der arme Teil der Bevölkerung, nicht nur in den Entwicklungs- und Schwellenländern, sondern auch in den Industrienationen. In der Folge bleibt vom Haushaltseinkommen immer weniger übrig, wodurch die Nachfrage nach anderen Produkten sinkt. Das schlägt sich wiederum in fallenden Wachstumsraten nieder, nicht nur in der EU und Österreich, sondern auch weltweit. Ein Business-as-Usual führt zu einer globalen Erwärmung zwischen 4 und 6 Grad Celsius. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Rohstoffen steigt von 6,8 auf 9,1 Tonnen jährlich bei deutlich größerer Weltbevölkerung. In der Folge geraten die globalen Ökosysteme immer stärker unter Druck. In Österreich würde das BIP weiter wachsen und zwar etwa doppelt so stark wie in Europa (78% bis 2050). Die im Vergleich zur gesamten EU deutlich höhere Erwerbstätigenquote bliebe praktisch konstant. Die kumulierten CO2-Emissionen von würden auch in Österreich deutlich über dem für die Einhaltung des 2-Grad- Zieles nötigen zu liegen kommen, während der Ressourcenverbrauch leicht zurück geht und der Feischkonsum weiter steigt. Wie sind die Szenarien entstanden? Die Grundidee des Projekts wird im Namen bereits deutlich. POLFREE steht für Policy Options for a Resource-Efficient Economy. Das Ziel ist eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise mit Fokus auf Energie und natürliche Ressourcen. POLFREE hat also einen normativen Ansatz. Weil es sich um eine komplexe und langfristige Aufgabe SERI Sustainable Europe Research Institute 3

4 handelt, wurde der Zeithorizont mit 2050 ausreichend lang gewählt. Und um die Zielvorstellung handhabbar zu machen, wurden mit TeilnehmerInnen aus ganz Europa qualitative Visionen erarbeitet und die Zielvorstellungen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse mit Zahlen hinterlegt (sogenannte headline targets, siehe oben). In einem weiteren Schritt wurden nun Wege entwickelt, wie die vorgegebenen Ziele erreicht werden können. Sei es auf globaler oder europäischer Ebene, mit eher konventionellen politischen Strategien oder neuen Formen (governance). So entstanden drei lösungsorientierte Szenarien plus einem Business-as-Usual-Szenario (siehe ebenfalls oben). Das Computermodell GINFORS schließlich war das Werkzeug der Wahl, um die sozio-ökonomischen Instrumente (policy mixes) auszuwählen und zu justieren und schließlich zu überprüfen, ob die veranschlagten Wege tatsächlich die geforderten Ergebnisse bringen. GINFORS modelliert Dutzende von Branchen, ihre Interaktion durch weltweiten Handel, ja sogar die Gewohnheiten der KonsumentInnen in verschiedenen Ländern und Kulturen. Diese detaillierte und tiefgreifende Analyse mit Millionen von Daten ermöglicht Aussagen über die künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Dabei geht es um direkte wie indirekte Folgen, auch um nicht gewollte (Bumerangeffekt), wie sie für komplexe Systeme charakteristisch sind. Wie lauten die wichtigsten Ergebnisse des Szenarios Global Cooperation? Durch starke internationale Kooperation und den Einsatz eines entsprechenden policy mixes werden alle Nachhaltigkeitsziele global bis 2050 erreicht. Im policy mix sind nur Instrumente vertreten, die ohne großen Aufwand implementiert werden können, um internationale Akzeptanz zu erzielen. Damit bleiben zum Beispiel Emissionsrechte ausgeschlossen. Generell sorgt eine ökologische Steuerreform dafür, dass das Aufkommen von Umweltsteuern durch Senkung anderer Steuern kompensiert wird. In der Folge sind die Ressourcenpreise deutlich niedriger als im Business-as-Usual-Szenario, das gilt insbesondere für Nahrungsmittelpreise. Einkommen und Beschäftigung liegen global und in der EU höher als in der Referenz. Verlierer einer solchen Politik sind allerdings Exporteure von Ressourcen, zum Beispiel Russland und Brasilien. In Österreich würde sich das BIP in einem solchen Szenario bis 2050 fast verdoppeln, also stärker wachsen als bei Business-as-Usual, was sich auf die Erwerbstätigenquote im Vergleich zum Referenzszenario aber kaum auswirkt. Die kumulierten CO2- Emissionen liegen für die Periode mit 1,7 Gigatonnen deutlich über dem nachhaltigen Wert von 1,34 Gigatonnen, den Österreich als Beitrag zum 2-Grad Ziel anstreben müßte. Der Ressourcenverbrauch wie auch der Fleischkonsum nehmen in diesem Szenario am stärksten ab. Wie lauten die wichtigsten Ergebnisse des Szenarios EU Goes Ahead? Die EU übernimmt die Führung und erreicht die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele vor allem durch ökonomische Instrumente. Sie werden allerdings so gewählt, dass keine Wettbewerbsverzerrungen gegenüber den Nicht-EU-Ländern entstehen. Auch hier werden Umweltsteuern durch geringere Steuern an anderer Stelle kompensiert. Die Nicht-EU-Länder verfolgen keine Ressourcen-, sondern ausschließlich Klimapolitik, allerdings mit geringem Engagement. Im Ergebnis wird die Erdatmosphäre um 4 Grad wärmer. Das reale Bruttoinlandsprodukt in der EU liegt um 12% höher als im Businessas-Usual-Szenario, außerdem entstehen 3,4 Mio. zusätzliche Jobs. Für Europa ergeben sich dadurch erhebliche wirtschaftliche Vorteile (first mover advantage). Exporte nehmen zu, Importe eher ab. Die Ressourcen- und Nahrungsmittelpreise bleiben allerdings hoch. Grund: die neue EU-Politik hat nur geringe Auswirkungen auf die globale Nachfrage. In Österreich wäre das BIP 2050 noch höher als bei globaler Kooperation, allerdings auch hier ohne nenneswerte Arbeistmarkteffekte. Die kumulierten CO2-Emissionen liegen deutlich über dem Wert von 1,34 GT, mit 1,6 GT jedoch etwas niedriger als in Global Cooperation, während der Ressourcenverbrauch und der Fleischksnum ebenfalls deutlich, aber etwas weniger sinken als bei globaler Kooperation. SERI Sustainable Europe Research Institute 4

5 Wie lauten die wichtigsten Ergebnisse des Szenarios Civil Society Leads Auch dieses Szenario beschreibt einen weitgehenden Alleingang der EU. In der Klimapolitik kommen ebenfalls eine CO2-Steuer, eine Quote für erneuerbare Energien in der Stromerzeugung und eine Förderung der Elektromobilität zum Einsatz. Aus eigenem Entschluss verzichten die EuropäerInnen immer stärker auf das eigene Auto. Trotz aller Anstrengungen steigt die globale Durchschnittstemperatur um 4 Grad die EU ist einfach zu klein, um den globalen Ausstoß von Klimagasen maßgeblich beeinflussen zu können. In Europa allerdings werden in Civil Society Leads EU-weit fast alle Nachhaltigkeitsziele erreicht. Allerdings nimmt der Materialverbrauch weniger stark ab als in EU Goes Ahead. Die Menschen arbeiten weniger, gleichzeitig engagieren sie sich mehr ehrenamtlich, auch die Eigenarbeit nimmt zu. Diese Umverteilung der Arbeit bringt der EU zusätzlich 17 Millionen Beschäftige die höchste Steigerung von allen Szenarien. Der private Konsum fällt, das Bruttoinlandsprodukt stagniert. Im Jahr 2050 liegt es etwa 20% unter dem Niveau des Referenzszenarios. In Österreich würde das BIP auch in diesem Szenario deutlich zunehmen und 2050 um 50% über dem von 2015 liegen. Der Arbeitsmarkt würde deutlich profitieren, die Erwerbstätigenquote der jährigen um 11 Prozentpunkte auf 86%, die Zahl der Erwerbstätigen um mehr als Beschäftigte ansteigen (siehe die Abbildung), während diese Zahl in allen anderen Szenarien entsprechend der demographischen Entwicklung um bis Personen zurück geht. Die CO2-Emissionen entsprechen denen von EU Goes Ahead, der Ressourcenverbrauch ist etwas höher, der Fleischkonsum doch deutlich geringer und würde sich im Vergleich zum Businessas-Usual bis 2050 fast halbieren. Erwerbstätige in Österreich (in Mio. Personen) 4,7 4,6 4,5 4,4 4,3 4,2 4,1 4,0 3,9 3,8 Business as Usual EU goes ahead Global Cooperation Civil society leads Festzuhalten ist bei diesen Zahlen, dass die Szenarien so gerechnet wurden, dass die eingangs erwähnten Ziele europaweit erreicht werden und sich entsprechende Unterschiede aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Startbedingungen ergeben. Eine groß angelegte Studie, die auf eine vom 1,5-Grad-Klimaziel abgeleitete Zielerreichung für Österreich abstellt, ist gerade in Vorbereitung. SERI Sustainable Europe Research Institute 5

6 1 Hintergrund: Österreichischer Fokus eines europäischen Projekts Die Ökosysteme sind weltweit unter Stress, Energie- und Ressourcenschonung unvermeidbar. Der Klimawandel ist Realität. Gleichzeitig wächst die Wirtschaft in Europa langsam und die Arbeitslosigkeit steigt. Entscheidend ist, wie Europa mit diesen Herausforderungen umgeht: eher reaktiv oder offensiv. Setzt Europa dieser Dynamik eine weitsichtige Politik entgegen, verwandeln sich Engpässe und Zwänge in Chancen. Die zentrale Aussage des europäischen POLFREE- Projekts 1 lautet: Eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist möglich, die zugleich mit neuen Jobs verbunden ist; außerdem eröffnen sich Spielräume für sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit. Eine proaktive Politik macht wirtschaftliche und soziale Innovationen erst möglich, sowohl in der Produktion als auch im Konsum. Umgekehrt: Lässt man die Dinge laufen, münden ökologische Knappheiten unweigerlich in einer Negativspirale für Europa und die Welt. POLFREE belegt, dass umweltpolitische Untätigkeit erhebliche ökonomische Risiken mit sich bringt: Der Klimawandel gerät außer Kontrolle, die Nahrungsmittelpreise steigen und die Wirtschaft verlangsamt sich weiter, die Arbeitslosigkeit nimmt zu. Drei Jahre lang haben die POLFREE-WissenschafterInnen unter der Leitung von Paul Ekins vom University College London (UCL) mit Partnern aus den Niederlanden, Deutschland und Österreich an dem Projekt vier Szenarien für die wirtschaftliche Entwicklung bis 2050 erarbeitet und berechnet. Aus Österreich war das Sustainable Europe Research Institute (SERI) an POLFREE beteiligt. Aus der wissenschaftlichen Arbeit ging eine Fülle von interessanten Modellierungs- Ergebnissen und Daten hervor, die bisher (noch) nicht in angemessener Weise publiziert und kommuniziert wurden. Weitreichende Informationen sind beispielsweise für alle Länder der EU und weitere wichtige Länder (USA, BRICS-Staaten, Rest der Welt ), und das getrennt nach 30 Wirtshaftsbereichen (Sektoren) verfügbar. Diese Informationen für (politische) EntscheidungsträgerInnen und die breite Öffentlichkeit aufzubereiten und in geeigneter Weise zu kommunizieren, ist der nächste wichtige Schritt, um den 1 siehe und SERI Sustainable Europe Research Institute 6

7 notwendigen gesellschaftlichen Wandel zu unterstützen. Dies ist auch die Hauptintention des hier dokumentierten Projekts im Auftrag des BMLFUW. Bislang sind auf Länderebene nur aggregierte Daten veröffentlicht. SERI hat in Absprache mit dem POLFREE-Konsortium allerdings Zugang zu den disaggregierten Daten auch für Österreich, die in Grafiken und Tabellen in aggregierter Form und nach Wirtschaftsbereichen gegliedert (im Vergleich zur gesamten EU und der Welt) aufbereitet und in einem Workshop im Rahmen der Global Goals Konferenz vorgestellt wurden. Im vorliegenden Bericht werden sowohl die aufbereiteten Daten wiedergebeben als auch die Ergebnisse des Workshops dokumentiert. Zunächst werden die POLFREE-Szenarien vorgestellt, wobei darauf eingegangen wird, wie sie entstanden sind (Kapitel 2.1), welche Zielsetzungen sie verfolgen(kapitel 2.2), welche Maßnahmen sie umfassen (Kapitel 2.3) und wie sie gerechnet wurden (Kapitel 2.4). Die Darstellung der Modellierungsergebnisse in Kapitel 2.5 erfolgt sowohl auf gesamtwirtschaftlicher als auch auf sektoraler Ebene. Danach werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Präsentation der POLFREE- Österreich-Ergebnisse im Rahmen der Global Goals Konferenz zusammengefasst (Kapitel 3). Mit einingen Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Ergebnissen (Kapitel 4) wird dieser Bericht abgeschlossen. 2 Die POLFREE-Szenarien 2.1 Wie sind die Szenarien entstanden? Die Grundidee des Projekts wird im Namen bereits deutlich. POLFREE steht für Policy Options for a Resource-Efficient Economy. Das Ziel ist eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise mit Fokus auf Energie und natürliche Ressourcen. POLFREE hat also einen normativen Ansatz. Weil es sich um eine komplexe und langfristige Aufgabe handelt, wurde der Zeithorizont mit 2050 ausreichend lang gewählt. Und um die Zielvorstellung handhabbar zu machen, wurden mit TeilnehmerInnen aus ganz Europa qualitative Visionen erarbeitet und die Zielvorstellungen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse mit Zahlen hinterlegt (sogenannte headline targets, siehe Kapitel 2.2). In einem weiteren Schritt wurden nun Wege entwickelt, wie die vorgegebenen Ziele erreicht werden können. Sei es auf globaler oder europäischer Ebene, mit eher konventionellen SERI Sustainable Europe Research Institute 7

8 politischen Strategien oder neuen Formen (governance). So entstanden drei lösungsorientierte Szenarien plus einem Business-as-Usual-Szenario (siehe Kapitel 2.3). Das Computermodell GINFORS (siehe Kapitel 2.4) schließlich war das Werkzeug der Wahl, um die sozio-ökonomischen Instrumente (policy mixes) auszuwählen und zu justieren und schließlich zu überprüfen, ob die veranschlagten Wege tatsächlich die geforderten Ergebnisse bringen. 2.2 Welche Ziele verfolgen die Szenarien? Im Projekt POLFREE haben sich WisschenschaftlerInnen drei Jahre lang mit der Frage beschäftigt, wie eine nachhaltige Entwicklung verlaufen könnte. Dazu wurden vier konkrete Nachhaltigkeitsziele für 2050 entwickelt. Im Bereich der Klimapolitik wird die Zielsetzung verfolgt, die CO2-Emissionen der EU um 80% gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren. Im Bezug auf den Ressourcenverbrauch soll bis 2050 der abiotische Pro-Kopf-Rohstoffkonsum 2 (RMC) auf 5 Tonnen reduziert werden, der durchschnittliche Ackerland-Fußabdruck eines EU-Bürgers soll um 20% im Vegleich zu 2005 verringert werden, und der Wasserausbeutungsindex 3 soll auf unter 20% in allen EU Staaten limitiert werden. 2.3 Wie sind die Szenarien gestaltet? Aufbauend auf den genannten Zielen wurden drei Positiv-Strategien (Szenarien) entworfen, die eine Reihe von politischen Maßnahmen und Verhaltensveränderungen annehmen und darauf abzielen, die angeführten Nachhaltigkeitsziele für 2050 zu erreichen (siehe Jäger et al. 2014). Diese Szenarien wurden einem Business-as-Usual (BAU) Szenario gegenübergestellt, das gleichsam die Nulllinie der zukünftigen Entwicklung zeichnet. Es wird unterstellt, dass bestehende umweltpolitische Instrumente beibehalten, aber weder weiterentwickelt noch ergänzt werden. Es zeigt sich, dass die Marktkräfte alleine nicht in der Lage sein werden, die Welt vor einem drohenden Öko-Kollaps zu bewahren. Im BAU-Szenario steigen die Preise für fossile Energieträger und Erze bis 2050 deutlich an. Noch teurer werden allerdings Nahrungsmittel infolge des zunehmenden Drucks auf die verfügbaren Land- und Wasserressourcen. Zugleich erhöht sich die Weltbevölkerung bis 2050 um ein Drittel. In den Schwellenländern ernährt sich die Bevölkerung stärker von Milchprodukten, Fleisch und Fisch wodurch sich die Nachfrage nach Futter für Nutztiere weiter erhöht. Unter den steigenden Nahrungsmittelpreisen leidet insbesondere der arme Teil der Bevölkerung, nicht nur in den Entwicklungs- und Schwellenländern, sondern auch in den Industrienationen. In der Folge bleibt vom Haushaltseinkommen immer weniger übrig, die Nachfrage nach anderen Produkten sinkt. Das schlägt sich in fallenden Wachstumsraten des BIP nieder, in Österreich, in der EU, und weltweit. Obwohl in dem Szenario sicher noch längst nicht alle Risiken einer immer weiter ausufernden Überanspruchung des Planeten Erde berücksichtigt sind, zeigt sich dass ein weiter so wie bisher selbst aus einer rein ökonomischen Betrachtung heraus keine positive Option darstellt. 2 Rohstoffbedarf für inländischen Konsum und Investitionen. 3 Der Wasserausbeutungsindex zeigt die Gesamtmenge des innerhalb eines Jahres entnommenen Wassers als Anteil der gesamten Süßwasserressourcen (Wasserdargebot). Er hängt von den Süßwasserressourcen ab, die auf natürliche Weise vorhanden sind, sowie der Höhe der Wassernutzung von Haushalten, Industrien, Energieversorgern und der Landwirtschaft. Übersteigen die Entnahmen 20 % des verfügbaren Wasserdargebotes, ist dies ein Zeichen von Wasserstress. SERI Sustainable Europe Research Institute 8

9 Im Unterschied zum Business-as-Usual Szenario leuchten drei idealtypische Szenarien ( Global Cooperation, EU Goes Ahead und Civil Society Leads ) den Zukunftsraum aus. Szenario Global Cooperation Durch starke internationale Kooperation und den Einsatz eines entsprechenden policy mixes werden alle Nachhaltigkeitsziele global bis 2050 erreicht. Im policy mix sind nur Instrumente vertreten, die ohne großen Aufwand implementiert werden können, um internationale Akzeptanz zu erzielen. Damit bleiben zum Beispiel Emissionsrechte ausgeschlossen. Generell sorgt eine ökologische Steuerreform dafür, dass das Aufkommen von Umweltsteuern durch Senkung anderer Steuern kompensiert wird. Dies führt zu Investitionen in neue ressourceneffiziente Technologien, welche die Ressourcenproduktivität erhöhen und die Ressourcennachfrage vermindern. In der Folge sind die Ressourcenpreise deutlich niedriger als im Business-as-Usual-Szenario, das gilt insbesondere für Nahrungsmittelpreise. Einkommen und Beschäftigung liegen global und in der EU höher als im BAU-Szenario. Verlierer einer solchen Politik sind allerdings Exporteure von Ressourcen, zum Beispiel Russland und Brasilien. Im Bereich des Wohnens kommt es zum raschen Ersatz von Altbauten durch null-energie und material-effiziente Neubauten. Der Wohnungsbau wird von internationalen Großunternehmen dominiert. Die Wohnungspreise sind vor allem in städtischen Gebieten hoch. Im Bereich der Nahrungsmittelerzeugung erhöht sich die EU-Zusammenarbeit und führt zur Intensivierung der Landwirtschaft. Nischenprodukte können weltweit vermarktet werden. Die nationale Selbstversorgung reduziert sich. Im Bezug auf die Mobilität kommt es zum Lückenschluss der Transportinfrastruktuen, welche auf intelligentem Verkehrsmanagement beruhen. Der internationale Handel verfielfacht sich und basiert weitgehend auf Flugtransport. Im Bereich des Personenverkehrs gewinnen internationale Hochgeschwindigkeitszüge an Bedeutung. Die Nutzung von Autos hat weiterhin große Priorität, jedoch passiert der Antrieb über neue, kohlenstoffarme Motoren. Die Elektrizitätsversorung erfolgt über große, internationale Netze, welche einen problemlosen Austausch von Erneuerbarer Energie (EE), insbesondere Biomasse, Wasserkraft und Solarenergie ermöglichen. Neben dem Ausbau an EE wird auch weiterhin auf Atomkraft gesetzt, wodurch der Anteil an fossiler Energie dementsprechend gering ist. In der Industrie führt hoher Technologietransfer weltweit zu gesteigerten Recyclingquoten und Öko-Innovationen, die große Ressourceneffizienzsteigerungen induzieren. Adressaten der Politik sind die Unternehmen, also die Angebotsseite der Wirtschaft. Die Unternehmen, die den Markt in der weltweiten Zusammenarbeit dominieren, sind groß, global und einflussreich. Auch NGOs und die Zivilgesellschaft sind europa- und weltweit wichtige Akteure, um in Kooperaton mit Unternehmen, Regierungen und internationalen Institutionen die Umsetzung der eingeleiteten Maßnahmen zu gewährleisten. Alle in POLFREE festgelegten Nachhaltigkeitsziele können weltweit und in der EU erreicht werden. Global Cooperation ist auch das einzige Szenario, das auf globaler Ebene das Klimaziel erreicht: EU- und Nicht-EU-Länder reduzieren ihre Treibhausgasemissionen in einer Weise, die es ermöglicht, die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius zu beschränken. Außerdem liegen Einkommen und Beschäftigung in den meisten Ländern deutlich über denen eines BAU. Zu den Verlierern gehören nur die großen Ressourcenexportländer. In der folgenden Box werden die Szenariomaßnahmen aufgelistet. SERI Sustainable Europe Research Institute 9

10 Box 1: Maßnahmen des POLFREE Szenarios Global Cooperation Klimapolitik: Gütersteuern auf Kohle, Gas und Öl für alle Industrien, Quote für erneuerbare Energien in der Stromerzeugung, Förderung der Elektromobilität durch Regulierungen und ökonomische Instrumente, Gütersteuer auf Lufttransport, Beendigung der Subventionierung von Wasser- und Lufttransport, Beendigung der Subventionierung des Einsatzes fossiler Brennstoffe, Öffentliche Föderprogramme für Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden. Abiotische Ressourcen: Quoten für das Recycling von Erzen und Nichtmetallischen Mineralien, Gütersteuern für Erze und Nichtmetallische Mineralien, Förderung der Ressourceneffizienz im Verarbeitenden Gewerbe, Nahrungsmittel, Land- und Forstwirtschaft: Info-Programm zur Vermeidung von Nahrunsmittelverschwendung bei Verbrauchern und Produzenten, Info-Programm zur Reduktion der crop yield gap Gütersteuer auf Fleisch, Milch und Eier, Begrenzung der landwirtschaftlichen Flächennutzung, Begrenzung der Wasserentnahme der Landwirtschaft, Steuerreform: Kompensation der Umweltsteuern durch Reduktion des allgemeinen Steuersatzes der Unternehmen. Quelle: Meyer et al. (2016). Szenario EU Goes Ahead Wagt die EU einen umweltpolitischen Alleingang, kann sie mit einer mutigen Nachhaltigkeitspolitik einen Vorteil (first mover advantage) gegenüber dem Rest der Welt erzielen. Es kommt zu hohen Einkommens- und Beschäftigungsgewinnen, sowie der Erreichung der Umweltziele. Die EU übernimmt die Führung und erreicht die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele vor allem durch ökonomische und regulierungspolitische Instrumente. Sie werden allerdings so gewählt, dass möglichst geringe Wettbewerbsverzerrungen gegenüber den Nicht-EU- Ländern entstehen. Die Erhöhung der Ressourceproduktivität ist ein wichtiger Schlüssel, um innerhalb der EU eine kohlenstoff-arme und ressourceneffiziente Wirtschaft zu realisieren. Im Unterschied dazu verfolgen Nicht-EU-Länder keine Ressourcen-, sondern ausschließlich Klimapolitik, allerdings mit geringem Engagement. Umweltsteuern werden durch geringere Steuern an anderer Stelle kompensiert. Über angemessene Preissignale und anerkannte Umweltzeichen (Labels) werden BürgerInnen in ihren Kaufentscheidungen unterstützt. Im Bereich des Wohnens leben die EuropäerInnen im Jahr 2050 in komfortablen Niedrig-Energie-Gebäuden mit guter Isolierung und modernem Heizsystem basierend auf erneuerbarer Energie. Die Mobilität SERI Sustainable Europe Research Institute 10

11 erhöht sich weiter, der Gebrauch von Autos bleibt hoch, als Antriebe werden jedoch Elektrizität und Wasserstoff fossile Treibstoffe weitgehend ersetzen. Im städtischen Bereich soll bis 2050 Zero Carbon Urban Transport erreicht werden. Der Bahnverkehr basiert auf einem europäischen Hochgeschwindigkeitsbahnnetz, das die Verlagerung von Straßenverkehr und Luftfahrt für Mittel- und Fernreisen auf die Eisenbahn begünstigt. Auch ist die Elektrifizierung des Energiesystems weit verbreitet (mit Strom, der fast ausschließlich durch erneuerbare Energien und andere Niedrig- und Null-Kohlenstoff- Quellen inklusive Atomkraft erzeugt wird). Eine weitgehende Dekarbonisierung der Energiewirtschaft gelingt in erster Linie durch einen konsequenten Ausbau der EE- Kapazitäten. Box 2 fasst die Maßnahmen des Szenarios EU Goes Ahead zusammen. Box 2: Maßnahmen des POLFREE Szenarios EU Goes Ahead Klimapolitik: Emission Trading System für Grundstoffindustrien mit elastischem Angebot, Direkt kompensierte Gütersteuern auf Kohle, Gas und Öl für andere Industrien, Quote für erneuerbare Energien in der Stromerzeugung (global schwächer), Förderung der Elektromobilität durch Regulierungen und ökonomische Instrumente (global), Abbau der Steuerprivilegien der Luftfahrtbranche, Subventionierung des öffentlichen Landverkehrs, Öffentliche Föderprogramme für Investitionen in Energieeffizienz von Gebäuden. Abiotische Ressourcen: Quoten für das Recycling von Erzen und Nichtmetallischen Mineralien, Gütersteuern auf den Einsatz von nichtmetallischen Mineralien, RMC basierte Gütersteuer auf die Endnachfrage ausschließlich der Exporte, Subventionierung von Gütern mit niedrigen RMC, Gütersteuer auf Wasser aus der öffentlichen Versorgung, Förderung der Ressourceneffizienz im Verabeitenden Gewerbe. Nahrungsmittel, Land- und Forstwirtschaft: Info-Programm zur Vermeidung von Nahrunsmittelverschwendung bei Verbrauchern und Produzenten, Gütersteuer auf Fleisch, Milch und Eier, Begrenzung der landwirtschaftlichen Flächennutzung, Begrenzung der Wasserentnahme der Landwirtschaft, Autonome Reduktion der Fleischnachfrage, Steuerreform: Kompensation der Umweltsteuern durch Reduktion des allgemeinen Steuersatzes der Unternehmen. Quelle: Meyer et al. (2016). SERI Sustainable Europe Research Institute 11

12 Szenario Civil Society Leads Im Fall einer alternativen Bottom-Up-Politik, wie sie im Szenario Civil Society Leads angenommen wurde, übernehmen die Zivilgesellschaft, NGOs und Unternehmen die Führung bei der Entwicklung einer kohlenstoffarmen, ressourceneffizienten Wirtschaft in Europa. Während andere Regionen der Erde weiterhin auf Wirtschaftswachstum setzen, überdenkt die EU ihre Werte und verfolgt einen "Beyond BIP"-Ansatz. Die Fortschrittsmessung beruht somit nicht mehr am BIP, sondern umfasst soziale und ökologische Aspekte wie Gesundheit, Glück oder den ökologischen Fußabdruck. Die EU verliert aufgrund ihrer nach innen gerichteten Fokussierung und ihrer fehlenden Ausrichtung auf Gewinnmaximierung auf internationaler Bühne als globaler Handels- und Kooperationspartner an Bedeutung. Europas Bevölkerung schränkt den Konsum ein und verfolgt einen Lebensstil, der durch Einfachheit, Zufriedenheit und Bescheidenheit geprägt ist, aber dennoch auf hoher Qualität der Güter und Dienstleistungen basiert. Obwohl die Verringerung der formalen Beschäftigung und des Konsums das Wirtschaftswachstum reduzieren, steigen die Erwerbstätigenquoten in diesem Szenario am stärksten. In der Zivilgesellschaft führen die Präferenzen, Gewohnheiten und Handlungen der BürgerInnen und der Wirtschaft autonom zu einem kohlenstoff-armen, ressourceneffizienten Verhalten, anstatt von politischen Maßnahmen getrieben zu werden. Die Politik stellt nur die geeigneten Rahmenbedingungen bereit, um diesen Bottom-up- Prozess zu erleichtern und zu unterstützen. Soziale Innovationen sowie Werteveränderungen spielen eine wichtige Rolle bei der Sensibilisierung der sozialen Akteure in Bezug auf Ressourcen- und Klimaschutz sowie bei der Gestaltung und Umsetzung lokaler, dezentralisierter Lösungen für diese Herausforderungen. Im Jahr 2050 engagieren sich die meisten Menschen in einer Kombination aus formaler und informeller Beschäftigung. Ihre formale Arbeitszeit wird reduziert und durch informelle Arbeiten im Bereich des Gesundheitssystems, der Pflege, der Kinderbetreuung und der Nachbarschaftshilfe ergänzt. Diese Entwicklung unterstützt Tauschhandels- und Kompetenzaustausch-Initiativen und gibt Zeit für die Entwicklung der lokalen Nahrungsmittelproduktion in Kleinbetrieben. Die Stromerzeugung beruht auf einer Mischung aus zentralisierten und dezentralisierten Ansätzen, während in Bezug auf die Mobilität der öffentliche und "aktive" Transport (z. B. Gehen und Radfahren) vorherrschen. Die Gebäude werden modular gebaut, was eine einfache Reparatur sowie leichten Umbau ermöglicht. Produkt-Lieferketten (auch für Lebensmittel) sind kurz und basieren bevorzugt auf lokalen Lieferanten. In diesem Szenario ergeben sich leichte Einkommensverluste gegenüber einem Business-as-Usual. Auf der Positiv-Seite stehen eine sehr hohe Zahl an neuen Jobs sowie Freizeitgewinne und Zeit für soziales Engagement. Wie auch EU Goes Ahead ist dieses Szenario so konzipiert, dass die Umweltziele für Europa erreicht werden. In der folgenden Box werden die Maßnahmen des Szenarios Civil Society Leads aufgelistet. SERI Sustainable Europe Research Institute 12

13 Box 3: Maßnahmen des POLFREE Szenarios Civil Society Leads Klimapolitik: Emission Trading System (ETS) für Grundstoffindustrien mit elastischem Angebot, Direkt kompensierte Gütersteuern auf Kohle, Gas und Öl für alle anderen Industrien, Quote für erneuerbare Energien in der Stromerzeugung (global, non-eu schwächer), Förderung der Elektromobilität durch Regulierungen und ökonomische Instrumente (global), Autonome Reduktion der Luftverkehrsnachfrage, Autonome Reduktion des Individualverkehrs, Reduktion der Wohnflächen durch gemeinschaftliches Wohnen, Abiotische Ressourcen: Quoten für das Recycling von Erzen und Nichtmetallischen Mineralien, Nachfrageminderung von langlebigen Konsumgütern durch verpflichtende Reparaturstandards, Nachfrageminderung von langlebigen Konsumgütern durch gemeinsame Nutzung, Car sharing, Reduktion des allgemeinen Konsumniveaus, Privater Fonds zur Förderung der Ressourceneffizienz im Verarbeitenden Gewerbe, Nahrungsmittel, Land- und Forstwirtschaft: Info-Programm zur Vermeidung von Nahrunsmittelverschwendung bei Verbrauchern und Produzenten, Info-Programm zur Reduktion der crop yield gap, Gütersteuer auf Fleisch, Milch und Eier, Begrenzung der landwirtschaftlichen Flächennutzung, Begrenzung der Wasserentnahme der Landwirtschaft, Autonome Reduktion der Fleischnachfrage, Arbeitsmarkt: Reduktion der Arbeitsstunden pro Person und Jahr. Quelle: Meyer et al. (2016). 2.4 Wie wurden die Szenarien gerechnet? Zur Modellierung der Szenarien nutzte POLFREE das Computermodell GINFORS (Global Interindustry Forecasting System), das die globale wirtschaftliche Entwicklung beschreibt. GINFORS modelliert Dutzende von Branchen, ihre Interaktion durch weltweiten Handel, ja sogar die Gewohnheiten der KonsumentenInnen in verschiedenen Ländern und Kulturen. Diese detaillierte und tiefgreifende Analyse mit Millionen von Daten ermöglicht Aussagen über die künftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. GINFORS ist zur Evaluation einzelner Politikmaßnahmen, aber auch zur Analyse von komplexen Szenarien geeignet, die bis zu einem Zukunftszeitpunkt bestimmte Ziele erreichen sollen. Dabei ermöglicht das Modell, die globale wirtschaftliche Entwicklung SERI Sustainable Europe Research Institute 13

14 und die Belastung der Umwelt in Jahresschritten bis zum Jahr 2050 zu simulieren. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung der 35 Wirtschaftsbereiche in 38 Ländern 4 und in einer Region Rest of World, internationale Handelsströme für die 59 Produktgruppen, daraus resultierende Auswirkungen auf die zentralen makro-ökonomischen Aggregate der Länder (z.b. BIP, Beschäftigung, Investitionen, Preise), Energienachfrage der Wirtschaftsbereiche und der privaten Haushalte, differenziert nach 20 Energieträgern, Umwandlungseinsatz in der Strom- und Wärmeerzeugung, differenziert nach 28 Energieträgern CO2-Emissionen, die sich aufgrund des Einsatzes von fossilen Energieträgern ergeben sowie die weltweite Nachfrage nach Ressourcen (inkl. Wasserbedarf und der landwirtschaftlichen Bodennutzung). GINFORS weist somit die Eigenschaften eines vollständig integrierten, dynamischen Simulationsmodells auf: Die Auswirkungen nationaler und multinationaler (umwelt-) politischer Maßnahmen können in alternativen globalen Umfeldszenarien umfassend analysiert werden, wobei auch indirekt induzierte nationale und internationale spill-overund Rebound-Effekte stets automatisch mit abgebildet werden. Somit ermöglicht der Einsatz des Modells auch die detaillierte Darstellung der volkswirtschaftlichen Konsequenzen eines Atomausstiegs. Dieser Bericht intendiert keine umfassende Diskussion der methodischen und empirischen Grundlagen des Modells GINFORS. An dieser Stelle sei jedoch auf zwei zentrale Systemeigenschaften hingewiesen: Fast alle der rund 2 Millionen im System enthaltenen Zeitreihen werden auf Grundlage der endogen abgebildeten Systemzusammenhänge bestimmt. Lediglich die Bevölkerungsentwicklung sowei zentrale Politikvariablen (z.b. Steuersätze, EEund Kernenergie-Ausbaupfade) werden exogen vorgegeben. Wie dynamisch die verschiedenen Akteure (Wirtschaftsbereiche, private Haushalte) in den verschiedenen Ländern/Regionen auf Systemänderungen reagieren (z.b. auf Preisveränderungen), aber auch wie dynamisch sich einzelne Elemente in der Zeit entwickeln (autonomer technischer Fortschritt), wurde aufgrund von umfangreichen ökonometrischen Analysen von Vergangenheitsbeobachtungen identifiziert. Für weitere Informationen zu GINFORS siehe die GWS Website 5 sowie Meyer, B. et al. (2013) und Distelkamp, M., Meyer, M. (2017). Durch die Anbindung des Vegetationsmodells LPJmL (Beringer et al. 2011) an GINFORS können zusätzlich die Begrenzungen der globalen Vegetation und agrarischen Flächen, insbesondere jene der Getreideproduktion, sowie die Wasserverfügbarkeit analysiert werden. So konnten die Wirkungen von rund 30 verschiedenen sozioökonomischen Steuerungselementen (z.b. Steuern und Subventionen) analysiert werden. Dabei geht es um direkte wie indirekte Folgen, auch um nicht gewollte (Bumerangeffekt), wie sie für komplexe Systeme charakteristisch sind. 4 Darunter alle EU-Mitgliedsstaaten mit der Ausnahme von Kroatien. 5 SERI Sustainable Europe Research Institute 14

15 2.5 Welche Ergebnisse zeigen die Szenarien für Österreich? Im Folgenden werden die Ergebnisse für Österreich im Vergleich zur EU und der Welt dargestellt. Zunächst gehen wir auf die Ergebnisse auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ein, um danach die sektorale Betroffenheit zu beleuchten Gesamtwirtschaftliche Effekte Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Österreich in den vier Szenarien ( Business-as-Usual, Global Cooperation, EU Goes Ahead und Civil Society Leads ) ist in 0 dargestellt. Die Modellierung startet im Jahr 2015, daher sind die Werte in diesem Jahr für alle Szenarien gleich. Es ist ersichtlich, dass das BIP in allen Szenarien über die Zeit ansteigt, wenngleich auch unterschiedlich stark. Die Wachstumsraten des BAU-Szenarios liegen unter jenen von EU Goes Ahead und Global Cooperation. Ein wesentlicher Grund dafür liegt darin, dass die Preise für fossile Energieträger und Erze bis 2050 deutlich ansteigen. Noch teurer werden allerdings Nahrungsmittel infolge des zunehmenden Drucks auf die verfügbaren Land- und Wasserressourcen. Da vom verfügbaren Einkommen dadurch weniger für andere Konsumaktivitäten übrig bleibt, sinkt folglich die Nachfrage nach anderen Produkten, was sich wiederum in fallenden Wachstumsraten des BIP niederschlägt. Die Wachstumsraten des BIPs im Szenario Global Cooperation und in EU Goes Ahead werden in erster Linie durch zwei Wirkungskanäle beeinflusst: Investitionen in ressourceneffizente Technologien, neue Technologien für erneuerbare Energien und Stromnetze, sowie die gesteigerte Energieeffizienz von Gebäuden und Recycling wirken sich positiv auf die Wachstumsraten aus. Der langfristige Anstieg der Kapitalstöcke bedeutet höhere Kapitalkosten und damit höhere Preise, die sich negativ auf das BIP gegenüber 2050 auswirken. Auf der anderen Seite reduziert die geringere Material- und Energieintensität der europäischen Wirtschaft die Kosten und die Preise in der Fertigung. Das Szenario EU Goes Ahead weist die höchsten Wachstumsraten aus, wodurch sich zeigt, dass ein europäischer Alleingang in der Umwelt- und Klimapolitik Wettbewerbsvorteile mit sich bringt (First Mover Advantage). Der Anstieg im Szenario Civil Society Leads ist weniger stark ausgeprägt als in den anderen Szenarien. Die unterstellten Verhaltensänderungen und die reduzierte Arbeitszeit führen zu einem negativen Multiplikator/Akzelarator-Effekt: Die Reduktion der Konsumnachfrage verringert die Produktion und das Einkommen, was wiederum den Konsum und in weiterer Folge die Produktion einschränkt. Der internationale Handel stabilisiert diesen Rückgang des BIPs. Wie die Binnennachfrage reduzieren sich auch die Importe. Da sich die Exporte im Vergleich zum BAU-Szenario nicht verändern, verbessert sich die Handelsbilanz. Da das Szenario hauptsächlich auf Verhaltensänderungen auf der Nachfrageseite basiert, ist die Angebotsseite der EU-Volkswirtschaften nicht von den Maßnahmen betroffen, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit stabil bleibt. SERI Sustainable Europe Research Institute 15

16 Abb. 1. Bruttoinlandsprodukt in Österreich (zu konstanten Preisen, 2005=100) 260,0 240,0 220,0 200,0 180,0 160,0 140,0 120,0 100,0 Business as Usual EU goes ahead Global Cooperation Civil society leads Im globalen und europaweiten Vergleich schneidet Österreich gut ab. Der BIP-Anstieg zwischen 2015 und 2050 liegt in Österreich in allen Szenarien deutlich über dem EU- Schnitt (siehe Tabelle 1), obwohl die österreichische Wirtschaftsleistung auch absolut betrachtet über dem Durchschnitt der EU liegt. In allen Szenarien lassen sich Verbesserungen erkennen, selbst in Civil Society Leads, das in der EU kaum nennenswerte Wachstumseffekte zeigt, erhöht sich das BIP im Modellierungszeitraum von 2015 bis 2050 um 50%. Die weltweit hohen Wachstumsraten lassen sich mit dem Aufholbedarf vieler nicht hoch entwickelter Länder erklären. Tabelle 1. Prozentueller Anstieg des BIP zwischen 2015 und 2050 Business as Usual Global Cooperation EU Goes Ahead Civil Society Leads Welt 109% 120% 127% 106% Europa 35% 46% 51% 6% Österreich 78% 90% 99% 50% Auf dem Arbeitsmarkt reduziert sich die Zahl der Erwerbstätigen in Österreich über die Zeit sowohl im BAU-Szenario als auch in EU Goes Ahead und Global Cooperation. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch eine sinkende Arbeitsnachfrage, da die Arbeitsproduktivität schneller wächst als das BIP. Zusätzlich trägt dazu auch die Annahme bei, dass die Arbeitszeit über die Jahre konstant bleibt und sich nicht verringert. SERI Sustainable Europe Research Institute 16

17 Im Vergleich zum BAU können in Global Cooperation und EU Goes Ahead aber zusätzliche Arbeitsplätze gewonnen werden, da durch die Szenariomaßnahmen die Material- und Energieintensität verringert und die Kapitalintensität der Arbeit erhöht wird. Im Szenario Civil Society Leads kommt es auch über die Zeit zu einer Erhöhung der Beschäftigung, die durch die Reduktion der Arbeitszeit bedingt ist. Die österreichische Bevölkerung reduziert die geleisteten Arbeitsstunden in der formalen Wirtschaft, wodurch der Anteil an Teilzeitbeschäftigung wächst. Im Vergleich zum BAU-Szenario werden rund neue (Teilzeit-)Arbeitsplätze geschaffen, was einen Anstieg um mehr als 13% bedeutet. Diese Entwicklung resultiert durch eine Reduktion der Arbeitsproduktivität, was die Lohndynamik dämpft und ceteris paribus zu mehr Arbeitsplätzen führt. Abb. 2. Erwerbstätige in Österreich (in Mio. Personen) 4,7 4,6 4,5 4,4 4,3 4,2 4,1 4,0 3,9 3,8 Business as Usual EU goes ahead Global Cooperation Civil society leads Die Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe der 15 bis 64 Jährigen im Jahr 2050 in Österreich im Vergleich zur EU ist in 0 dargestellt. Sie liegt in Österreich in allen Szenarion weit über dem EU-Schnitt. Im BAU-Szenario und im Szenario Global Cooperation erreicht sich über 76%, in EU Goes Ahead beträgt sie 78% und in Civil Society Leads sogar 86%. Die EU hinkt diesen guten Werten mit 10 bis 15 Prozentpunkten hinterher. Ein Grund dafür ist, dass sich in Österreich im Unterschied zu den meisten EU-Ländern das Arbeitsangebot nicht verringert, da sich auch die Bevölkerung in der Altersgruppe der 15 bis 65 Jährigen nicht reduziert. SERI Sustainable Europe Research Institute 17

18 Tabelle 2. Erwerbstätigenquote der Jährigen in % Heute Business as Usual Global Cooperation EU Goes Ahead Civil Society Leads Jahr EU27 66% 65% 65% 66% 71% Österreich 75% 76% 76% 78% 86% Aus Abb. 3 geht hervor, dass Österreich seine CO 2 -Emissionen in allen vier POLFREE- Szenarien reduzieren kann, wenngleich die Reduktion im BAU-Szenario nur moderat ausfällt. Aber auch in den anderen Szenarien ist die Einsparung nicht hoch genug, um mit dem zur Verfügung stehenden CO2-Budget auszukommen (siehe Tabelle 3). Dieses Ergebnis läßt sich insofern relativieren als in der Szenariomodellierung keine österreich-spezifischen Maßnahmen gesetzt wurden. Die Szenarien wurden so konzipiert, dass die global formulierten Nachhaltigkeitsziele erreicht werden oder zumindest die EU ihrer diesbezüglichen Verantwortung nachkommt. Daher kann insgesamt gesehen auch nur das Szenario Global Cooperation das angestrebte 2 Grad Celsius Ziel erreichen, da hier alle Länder aktiv an der Klimapolitik teilnehmen. In EU Goes Ahead und Civil Society Leads kommt es durch die erreichten CO2-Reduktionen zu einer Erwärmung um 4 Grad Celsius, da sich nur die EU Länder an der Politik beteiligen. Abb. 3. CO 2 -Emissionen in Österreich (in Mio Tonnen) Business as Usual EU goes ahead Global Cooperation Civil society leads SERI Sustainable Europe Research Institute 18

19 In der folgenden Tabelle läßt sich aus der zweiten Spalte das CO2-Budget ablesen, das weltweit, für die EU und Österreich zu Verfügung stehen würde, wenn die 2 Grad Celsius Leitplanke mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% erreicht wird. Die dargestellten Daten wurden auf Grundlage des fünften IPCC Assessment Reports (IPCC 2014) errechnet. Der Vergleich mit den kumulierten CO2-Emissionen (für den Zeitraum 2017 bis 2050) zeigt, dass global gesehen nur das Szenario Global Cooperation das Kriterium erfüllt. Jedoch übersteigen auch in diesem Szenario die EU und Österreich ihr Budget. Dafür bleibt die EU in Civil Society Leads innerhalb der Leitplanke, was Österreich und dem Rest der Welt nicht gelingt. Tabelle 3. Vergleich der kumulierten CO 2 -Emissionen in den POLFREE-Szenarien mit dem zur Verfügung stehendem CO 2 -Budget (in Gigatonnen), global, EU-weit und für Österreich CO 2 -Budget ab 2017 Kumulierte CO2 Emissionen 2017 bis 2050 (in Gt) in Gigatonnen Business as Usual Global Cooperation EU Goes Ahead Civil Society Leads Welt EU Österreich 1,34 2,1 1,7 1,6 1,6 Die gesamte abiotische Rohstoffextraktion wird durch den Indikator RMC (Raw Material Consumption) dargestellt, der die Summe aller genutzten Ressourcen (Summe aus fossilen Brennstoffen, nicht-metalischen Mineralien und Erzen) inklusive der materiellen Vorleistungen der Importe und Exporte im jeweiligen Herstellungsland umfasst. In Österreich kommt es im BAU-Szenario zu einer anfänglichen Reduktion des abiotischen Ressourcenverbrauchs, danach pendelt sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf 17 Tonnen ein. In den drei Alternativszenarien reduziert sich der abiotische Rohstoffverbrauch wesentlich stärker, bleibt aber in allen Fällen über dem Nachhaltigkeitsziel, den Rohstoffverbrauch auf 5 Tonnen pro Kopf zu senken. Das 5-Tonnen-Ziel kann dafür im Szenario Global Cooperation sowohl global als auch in der gesamten EU erreicht werden. Österreich bleibt mit 7 Tonnen pro Kopf deutlich über der Zielmarke. Der derzeitige Rohstoffverbrauch liegt in Österreich allerdings auch klar über dem weltweiten und europaweiten Durchschnitt (siehe Tabelle 4). Der globale Rohstoffverbrauch bleibt in den Szenarien, die auf Maßnahmen in Europa fokussieren, über dem 5-Tonnen-Ziel und auch über dem Wert, der in der EU erreicht wird. SERI Sustainable Europe Research Institute 19

20 Abb. 4. Abiotischer Rohstoffverbrauch pro Kopf in Österreich (in Tonnen) Business as Usual EU goes ahead Global Cooperation Civil society leads Der Hauptgrund für diese Ergebnisse ist der Mangel an signifikanten Verbesserungen der Ressourceneffizienz außerhalb der EU. Da ein wesentlicher Anteil an der inländischen Endnachfrage aus Nicht-EU-Ländern importiert wird, reduziert sich der Ressourcenverbrauch weniger stark als in Global Cooperation. Im Falle von Civil Society Leads kommt zusätzlich hinzu, dass die angenommenen Veränderungen der Inlandsnachfrage keine großen Effekte auf die Angebotsseite induzieren, wodurch die Notwendigkeit von massiven Ressourceneffizienzsteigerungen nicht gegeben ist. Tabelle 4. Abiotischer Rohstoffverbrauch (RMC) pro Kopf in Tonnen Heute Business as Usual Global Cooperation EU Goes Ahead Civil Society Leads Jahr Welt EU Österreich Aus Abb. 5 geht hervor, dass über die in den Alternativszenarien gesetzten Maßnahmen der Fleischkonsum in Österreich entscheidend reduziert werden kann. Während die österreichische Bevölkerung im BAU-Szenario im Jahr 2050 beinahe 118 kg Fleisch pro Kopf zu sich nimmt, halbiert sich dieser Wert im Szenario Civil Society Leads. Der Fleischkonsum entwickelt sich in den Szenarion EU Goes Ahead und Global Cooperation ähnlich, erst in den letzten Jahren der Modellierung kann über die globale SERI Sustainable Europe Research Institute 20

21 Zusammenarbeit eine stärkere Reduktion auf knapp unter 80 kg erreicht werden, während bei einem EU-Alleingang der Pro-Kopf-Verbrauch bei 85 kg stagniert. Abb. 5. Fleischkonsum pro Kopf in Österreich (in kg) Business as Usual EU goes ahead Global Cooperation Civil society leads Tabelle 5 vergleicht den Pro-Kopf-Fleischkonsum zwischen Österreich, der EU und der Welt. Global ist er zu Beginn der Modellierung deutlich geringer als in Österreich (46 kg), steigt aber über die Zeit hinweg an und liegt im Jahr 2050 in allen Szenarien außer Global Coooperation über dem Ausgangswert. In der EU reduziert sich der Pro-Kopf- Konsum an Fleisch in den Szenaren im Vergleich zum BAU recht deutlich, wobei in Civil Society Leads die größte Einsparung erfolgt. Österreich liegt sowohl zu Beginn der Modellierung als auch am Ende im BAU-Szenario stark über dem EU-Schnitt, kann sich aber in den Maßnahmen-Szenarien an die EU-Werte annähern. Tabelle 5. Fleischkonsum pro Kopf in kg Heute Business as Usual Global Cooperation EU Goes Ahead Civil Society Leads Jahr Welt EU Österreich Im Anhang sind die Ergebnisse für weitere Indikatoren dargestellt. SERI Sustainable Europe Research Institute 21

22 2.5.2 Sektorale Effekte Auch wenn es gesamtwirtschaftlich zu positiven Ergebnissen der Szenarien in Bezug auf die Wirtschaftsleistung und die Beschäftigung kommt, können einzelne Sektoren (Wirtschaftsbereiche) negativ betroffen sein. Im Folgenden zeigen wir die sektoralen Abweichungen zwischen den drei idealtypischen Szenarien und dem BAU für Österreich. Um die Übersicht zu bewahren, werden die zehn Sektoren mit den größten positiven und negativen Differenzen dargestellt, auch wenn die Modellierung mit GINFORS Resultate für 35 Sektoren liefert. Während die Wirtschaftsleistung auf gesamtwirtschaftlicher Ebene über das BIP dargestellt wurde, wird bei der sektoralen Analyse der Indikator Bruttowertschöpfung (BWS) verwendet, bei dem vom Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen (Produktionswert) eines Sektors der Wert der Vorleistungen (die von anderen Sektoren benötigt werden) abgezogen wird. Durch Global Cooperation kommt es in Österreich zu den größten Verbesserungen im Grundstücks- und Wohnungswesen und im Bauwesen. Positive Effekte lassen sich auch im Gast- und Hotelgewerbe, in der öffentlichen Verwaltung, Verteidiung und Sozialversicherung sowie in der Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik erkennen. Negativ betroffen sind hingegen der Einzel- und Großhandel, die Land- und Forstwirtschaft, der Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden sowie die Nahrungs- und Genussmittelbranche. Generell sind die Abweichungen gering und bewegen sich im Bereich von -0,5 bis +0,6 Prozent (siehe Abb. 6). Abb. 6. Bruttowertschöpfung: Sektoren mit den größten Abweichungen zwischen Global Cooperation und BAU im Jahr 2050 (in Prozent) Grundstücks- und Wohnungswesen Bauwesen Hotels und Restaurants Öff. Verwaltung, Verteidigung, Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Bergbau und Gewinnung von Steinen und Nahrungs- und Genussmittel Handel; Instandhaltung und Reparatur von Großhandel und Kommissionshandel -0,5-0,3-0,1 0,1 0,3 0,5 0,7 Die Abweichungen zwischen EU Goes Ahead und BAU (siehe Abb. 7) sind im Gastund Beherberungsgewerbe und im Grundstücks- und Wohnungswesen am größten. Positiv betroffen sind auch die Land- und Forstwirtschaft und der Finanz- und Versicherungsdienstleistungssektor. Generell ist der tertiäre Sektor gegenüber dem SERI Sustainable Europe Research Institute 22

23 sekundären Sektor besser gestellt, da die Dienstleistungsbranchen von den relativen Kostenvorteilen gegenüber Produktionssektoren profitieren, die von Maßnahmen zur Verbesserung der europäischen Ressourceneffizienz stärker betroffen sind. Leichte Einbußen gibt es im Maschinenbau, in der Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung und im Einzel- und Großhandel. Ferner sind die Sektoren Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden und Metallerzeugung und -verarbeitung negativ betroffen. Auch in diesem Szenario fallen die Abweichungen nicht sehr stark ins Gewicht. Der Grund für die geringen strukturellen Auswirkungen liegt in der Verwendung der Steuereinnahmen. Die Mittel aus den teilweise hohen Umweltsteuern fließen zur Gänze zurück in den Wirtschaftskreislauf. Abb. 7. Bruttowertschöpfung: Sektoren mit den größten Abweichungen zwischen EU Goes Ahead und BAU im Jahr 2050 (in Prozent) Hotels und Restaurants Grundstücks- und Wohnungswesen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Maschinenbau Elektrizitäts-, Gas- und Wasserversorgung Handel; Instandhaltung und Reparatur von Haushaltsgeräten Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden Großhandel und Kommissionshandel Metallerzeugung und -bearbeitung -0,4-0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 Etwas stärkere negative Auswirkungen lassen sich zwischen Civil Society Leads und dem BAU-Szenario im Bereich des Primär- und Sekundärsektors erkennen, während positive Effekte hauptsächlich im Tertiärsektor (Dienstleisungen) auftreten. Diese lassen sich dadurch erklären, dass die wirtschaftliche Leistung nicht mehr als die wichtigste Komponente der Fortschrittsmessung angesehen wird. Die Verhaltensveränderungen der Zivilgesellschaft führen über einen Rückgang des Massenkonsums von Waren zu Reduktionen in der Produktion, wodurch die Wertschöpfung sinkt. Gleichzeitig kommt es zu einer Verschiebung hin zu arbeitsintensiven und personennahen Dienstleistungen (im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens und der Bildung) und zu einer verstärkten Nachfrage im Bereich der Vermietung von beweglichen Sachen, was einer stärkeren Orientierung am Nutzen statt Besitzen geschuldet ist. SERI Sustainable Europe Research Institute 23

24 Abb. 8. Bruttowertschöpfung: Sektoren mit den größten Abweichungen zwischen Civil Society Leads und BAU im Jahr 2050 (in Prozent) Vermietung beweglicher Sachen Gesundheits- und Sozialwesen Öff. Verwaltung, Verteidigung, Bildung Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik Bauwesen Handel; Instandhaltung und Reparatur von Großhandel und Kommissionshandel Nahrungs- und Genussmittel Land- und Forstwirtschaft, Fischerei -1,0-0,8-0,6-0,4-0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 In Bezug auf die Beschäftigung zeigt sich im Vergleich des Szenarios Global Cooperation mit dem BAU, dass die Land- und Forstwirtschaft mit den größten Rückgängen zu kämpfen hat, auch der Handel und die Reparatur von Haushaltsgeräten und Kraftfahrzeugen sind negativ betroffen, genau so wie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie und der Sektor Vermietung von Maschinen und Ausrüstung. Gewinner sind die Dienstleistungssektoren (allen voran das Gesundheits- und Sozialwesen) und das Bauwesen. Abb. 9. Beschäftigung: Sektoren mit den größten Abweichungen zwischen Global Cooperation und BAU im Jahr 2050 (in Tausend Personen) Gesundheit- und Sozialwesen Bauwesen Hotels und Restaurants Bildung Sonstige Dienstleistungen Vermietung von Maschinen und Ausrüstung Nahrungs- und Genussmittel Handel und Reparatur von Kraftfahrzeugen Handel und Reparatur von Haushaltsgeräten Land- und Forstwirtschaft, Fischerei SERI Sustainable Europe Research Institute 24

25 In EU Goes Ahead gibt es im Vergleich zum BAU-Szenario nur im Bereich der Landund Forstwirtschaft einen nennenswerten Rückgang an Erwerbstätigen. Die Beschäftigung reduziert sich auch in der Metallerzeugung und der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, jedoch nur marginal. Wieder sind es die Dienstleistungsbereiche Gesundheits- und Sozialwesen, Gast- und Hotelgewerbe und Bildung, die die größten Beschäftigungszuwächse im Vergleich zum BAU aufweisen. Abb. 10. Beschäftigung: Sektoren mit den größten Abweichungen zwischen EU Goes Ahead und BAU im Jahr 2050 (in Tausend Personen) Gesundheit- und Sozialwesen Hotels und Restaurants Bildung Sonstige Dienstleistungen Bauwesen Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Metallerzeugnisse Nahrungs- und Genussmittel Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Das Szenario Civil Society Leads kann auf die größten Beschäftigungseffekte im Vergleich zum BAU-Szenario verweisen (siehe 0), die auch überwiegend positiv ausfallen. Die höchsten Zuwächse gibt es im Gesundheits- und Sozialwesen, wo im Vergleich zum BAU-Szenario über zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden können. Auch in anderen Dienstleistungsbereichen sowie in der Reparatur und Vermietung von Geräten ist der Zuwachs beachtlich. Der einzige Sektor mit einem Beschäftigungsrückgang ist die Land- und Forstwirtschaft, aber auch hier sind die Einbußen im Vergleich zu EU Goes Ahead und Global Cooperation weitaus geringer. SERI Sustainable Europe Research Institute 25

26 Abb. 11. Beschäftigung: Sektoren mit den größten Abweichungen zwischen Civil Society Leads und BAU im Jahr 2050 (in Tausend Personen) Gesundheit- und Sozialwesen Sonstige Dienstleistungen Vermietung von Maschinen und Ausrüstung Einzelhandel, Reparatur von Haushaltsgeräten Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung Bildung Lagerei, Erbringung von sonstigen DL für den Hotels und Restaurants Bauwesen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Diskussion der Ergebnisse im Rahmen der Global Goals Konferenz Am 8. Juni 2017 veranstaltete die Initiative Wachstum im Wandel gemeinsam mit der Studierendenorganisation der WU, oikos Vienna, und dem Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit der WU eine Konferenz, bei der die Sustainable Development Goals (SDGs) im Fokus standen. In einem von vier Workshops zum Thema Von globalen Zielen zur mutigen Umsetzung vor Ort. Szenarien fṳr ein nachhaltiges Österreich. stellten Friedrich Hinterberger und Andrea Stocker die in dieser Studie präsentierten Ergebnisse vor, die im gut besuchten Workshop eine lebhafte Diskussion entfachten. Nach der Präsentation waren Anne Erwand (Ökobüro & WU Wien), Erich Ober (BMLFUW, Initiative Wachstum im Wandel) und Beatrice Stude (Munus Stiftung Boden für gutes Leben (in Gründung von Rasenna / GeLa Ochsenherz) eingeladen, über das Gehörte zu sprechen. Sie diskutierten - zuerst in Kleingruppen mit den Workshop- TeilnehmerInnen, später in der großen Runde - welche Implikationen die Ergebnisse der Szenarien mit sich bringen und auf welchem Weg die SDGs erreicht werden können. Hauptthema der Diskussion war, wie sich wissenschaftliche Ergebnisse, die Lösungswege zu einer nachhaltigen Entwicklung aufzeigen, kommunizieren lassen, sodass sie auch bei den relevanten EntscheidungsträgerInnen ankommen. Daran anschließend wurde angemerkt, dass eine umfassende Nachhaltigkeitssichtweise wie sie nicht nur in den POLFREE-Szenarien sondern auch bei den Global Goals gegeben ist - auch eine Zusammenarbeit in der Kommunikation zwischen VertreterInnen der einzelnen Nachhaltigkeitsdimensionen erfordert. Besprochen wurde vor allem, wie sich Kreise, die vorwiegend an Umweltfragen interessiert sind, öffnen und mit Initiativen und NGOs, die sich mit sozialen Themen befassen, kooperieren können. Immerhin konnte ein Großteil der TeilnehmerInnen der Umweltbewegung zugeordnet werden, obwohl die Veranstaltung an der Wirtschaftsuniversität und zum Thema SDGs stattfand. SERI Sustainable Europe Research Institute 26

27 Aus der Diskussion ging hervor, dass der Zusammenschluss aus den unterschiedlichen Dimensionen der Nachhaltigkeit gelingen muss, um den jetzigen EntscheidungsträgerInnen eine breite Front entgegen zu bringen. Studien wie die vorliegende und die Berücksichtigung der vielfältigen Wechselwirkungen zwischen den SDGs könnten hier einen Beitrag leisten. Als Hemmschwelle wurde eruiert, dass heute jede Privatperson, aber auch Unternehmen, NGOs, Institutionen etc. in ihrer eigenen (Arbeits-)Welt gefangen sind, und der eigene Vorteil im Vordergrund stehen muss, um zu bestehen. Dass es möglich ist, übergreifende Bewegungen zu schaffen, lässt sich aber an den Beispielen Hainburg und Zwentendorf belegen. Die Ergebnisse des POLFEE-Projekts zeigen die Botschaft auf: Umwelt- und Klimaschutz wirkt sich positiv auf Beschäftigung und Wirtschaft aus, muss also nur möglichst schnell umgesetzt werden! Zudem wurden die POLFREE-Ergebnisse selbst diskutiert. Es gab eine klare Anregung, dass etwa Trends wie das Fortschreiten der Digitalisierung auch in die Entwicklung von Nachhaltigkeitsszenarien einfließen sollten. Es wurden Lösungen für einzelne Branchen, zum Beispiel Tourismus und Verkehr angesprochen. Es wurde auf den Vorteil hingewiesen, dass mit der in POLFREE angewandten Methode das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Wechselwirkungen zwischen wichtigen Bereichen des täglichen Lebens (Wohnen, Verkehr, Energiebereitstellung, etc.) betrachtet werden kann. Die Präsentation (als pdf-dokument) und ein Video über den Vortrag weerden für die Wachstum-im-Wandel-Website zur Verfügung gestellt. Am Bild sind die drei DiskutantInnen Beatrice Stude, Anne Erwand und Erich Ober (v.l.n.r.) zu sehen. Weitere Fotos finden sich im Anhang. SERI Sustainable Europe Research Institute 27

28 4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Die POLFREE-Szenarien sind ihrer Konstruktion nach idealtypisch. Schon deshalb steht fest: Die Zukunft wird anders verlaufen. Und trotzdem, eines der wichtigsten Ergebnisse von POLFREE ist, dass die Zukunft so verlaufen könnte. Die Szenarien sind konsistent und belastbar, nicht zuletzt wegen ihrer Fundierung durch GINFORS. Europa könnte zum Beispiel einen Alleingang wagen und würde davon auch noch profitieren. Eine selbst gewählte positive Zukunft ist möglich. Die Wege der Szenarien sind gangbar und führen zum Erfolg. Das zu wissen bedeutet sehr viel. Im Projektverlauf und insb. anlässlich der Präsentation bei der Global Goals -Konferenz am 8. Juni 2017 an der Wirtschaftsuniversität Wien wurde deutlich, dass sich die verwendete Methode sehr gut eignet, um komplexe Zusammenhänge verständlich zu kommunizieren. Die gewählte Vorgehensweise erlaubt es, reichhaltige Zukunftsbilder konsistent zu formulieren und in ihren wesentlichen Konsequenzen auf wirtschaftliche, soziale und ökologische Indikatoren hin darzustellen. Da sie die Szenarien in ihrer Gesamtheit betrachtet, erlaubt sie andererseits nicht, die Effekte einzelner Maßnahmen zu erkennen dazu wären weitere Analysen notwendig, ein angesichts der geleisteten Vorarbeiten nicht besonders aufwändiges Unterfangen. Die präsentierten Ergebnisse haben gezeigt, dass grundlegende Thesen, die seit Beginn des Wachstum im Wandel -Prozesses immer wieder formuliert wurden etwa zum Zusammenhang zwischen Arbeitszeit, Beschäftigung, Wachstum und Ressourcenverbrauch, auch einer tiefgehenden volkswirtschaftlichen Analyse stand halten. Sieht man sich die Ergebnisse für Österreich an, lässt sich eine zu erwartende bessere Entwicklung im wirtschaftlichen Bereich sowie auf dem Arbeitsmarkt erkennen, was umgekehrt auch noch ein gewisses Potential zur umweltpolitischen Verbesserung (Klimaschutz) möglich macht. Schaut man sich die Szenarien im Vergleich an, so zeigt sich, dass sich die wesentlichen globalen und europäischen Ergebnisse auch Österreich übertragen lassen: Im Vergleich von Global Cooperation mit dem BAU-Szenario wird ersichtlich, dass sich sowohl EU- und weltweit als auch in Österreich starke positive Einkommens- und Beschäftigungseffkte ergeben. Der Vergleich Europe Goes Ahead mit Global Cooperation macht deutlicht, dass sich ein europäischer Alleingang durch den Einsatz anreizorientierter Instrumente ökonomisch lohnt und die internationalen Wettbewerber zur Nachahmung veranlassen könnte. Das Szenario Civil Society Leads zeigt die unterschiedlichen Wirkungen einer Bottomup Politik im Vergleich zu einer Top-Down Politik und verdeutlicht, dass Konsumverzicht und Arbeitszeitverkürzung auch bei geringem Wirtschaftswachstum sehr starke positive Beschäftigungseffekte ermöglichen. Die gewählte Beyond-BIP- Perspektive macht auch einmal mehr deutlich, dass das BIP wie im Rahmen von der Initiative Wachstum im Wandel hinlänglich diskutiert - definitiv nicht als Indikator für das Wohlergehen interpretiert werden sollte. Dementsprechend müssen alle monetären Werte mit großer Sorgfalt interpretiert werden. Insbesondere in der Analyse einzelner Branchen beinhalten die analysierten Daten noch vielfältige Informationen, die herauszuarbeiten und analysieren sich in Zukunft noch lohnt. Hinsichtlich des zwischenzeitlich verschärften Klimazieles von 1,5 Grad und der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) sind seitens der AutorInnen weitere Studien in Ausarbeitung, deren Ergebnisse weitere interessante Einblicke und Diskussionen betroffener Stakeholder (und das sind schließlich alle!) erwarten lassen. SERI Sustainable Europe Research Institute 28

29 5 Literatur Beringer, T., Lucht, W. & Schaphoff, S. (2011): Bioenergy production potential of global biomass plantations under environmental and agricultural constraints. GCB Bioenergy, Vol. 3(4), pp Distelkamp, M., Meyer, M. (2017). Pathways to a Resource-Efficient and Low-Carbon Europe. Ecological Economics. Forthcoming (manuscript accepted). IPCC (2014). Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Core Writing Team, R.K. Pachauri and L.A. Meyer (eds.)]. IPCC, Geneva, Switzerland, 151 pp. Jäger, J. et al. (2014). Report on Scenario Formulation. Deliverable D3.5. ENV Policy Options for a Resource-Efficient Economy - Collaborative project /Del_3_5_March_31KSC_FormatMay2014.pdf Meyer, B., Ahlert, G., Distelkamp, M. & Meyer, M. (2013). Macroeconomic Modelling of the Global Economy-Energy-Environment Nexus - an Overview of Recent Advancements of the Dynamic Simulation Model GINFORS. GWS Discussion Paper 13/5, Osnabrück. Meyer et al. (2016). Policy Brief 6: Pathways to a Resource-Efficient and Low-Carbon Europe Lessons from the Modelling. Available at SERI Sustainable Europe Research Institute 29

30 6 Anhang Tabelle 6. Übersicht über Szenarioergebnisse für wichtige Indikatoren in den Jahren 2030 und 2050 Indikatoren Dimension Wirtschaftsleistung (in konstanten Preisen) Bruttoinlandsprodukt 2005 = ,6 151,8 209,0 161,2 223,8 162,9 233,9 140,4 177,0 Verfügbares Bruttoeinkommen 2005 = ,3 130,2 144,0 136,6 153,1 140,5 163,6 122,5 124,4 Bruttoanlageinvestitionen 2005 = ,2 139,3 191,6 154,9 213,2 148,1 195,7 124,4 147,1 Konsumausgaben der Haushalte 2005 = ,8 131,6 153,3 137,1 161,2 140,8 172,3 110,2 97,9 Staatskonsumausgaben 2005 = ,5 142,8 225,3 150,7 239,4 151,2 251,3 136,1 191,4 Exporte 2005 = ,0 184,7 261,0 193,7 274,0 192,3 273,9 178,1 242,9 Importe 2005 = ,6 149,3 191,5 155,9 198,9 151,8 185,9 132,3 143,0 2. Soziale Entwicklung Bevölkerung Mio. 8,5 9,0 9,3 Beschäftigung Mio. 4,29 4,13 4,11 4,19 4,11 4,21 4,20 4,34 4,63 Erwärbstätigenquote % 74,7% 75,0% 76,4% 76,2% 76,4% 76,6% 78,0% 78,8% 85,9% Durchschnittlicher Nahrungsmittelpreis im Verhältnis zum BIP-Preis 3. Umweltbelastung Austria 2005 = ,4 172,2 285,3 173,2 240,6 187,0 336,2 172,0 306,1 CO 2 -Emissionen Mio. Tonnen 63,5 61,3 57,8 54,5 37,7 51,2 33,9 49,8 35,4 RMC abiotic pro Kopf Mio. Tonnen 18,8 17,3 17,3 13,5 7,0 13,9 8,3 13,8 9,9 RMC fossils pro Kopf Mio. Tonnen 5,7 5,1 4,6 4,2 1,5 4,4 2,3 4,0 2,0 RMC non-metallic minerals pro Kopf Mio. Tonnen 10,5 9,2 9,0 7,3 4,3 6,8 3,2 7,4 5,6 RMC ores pro Kopf Mio. Tonnen 2,6 3,0 3,8 2,1 1,2 2,7 2,8 2,4 2,4 Resourcenproduktivität (GDP/RMI abiotic ) 2005 = ,0 163,4 211,6 225,2 591,4 214,5 448,5 182,9 284,4 4. Ökosystemleistungen Wasserausbeutungsindex % 4,6% 5,1% 5,2% 5,1% 5,2% 5,0% 5,1% 4,9% 4,9% Gesamtproduktion an Nutzpflanzen Mio. Tonnen 10,0 7,5 8,5 7,3 8,0 7,3 7,9 7,3 7,9 Heimische Nutzung von Nutzpflanzen zur Nahrungsmittelbereitstellung pro Kopf Business as Usual Szenario Global cooperation EU goes ahead Civil society leads gleich wie BAU kg 435,8 381,7 413,5 430,1 498,2 400,9 400,2 285,3 116,7 Fleischkonsum pro Kopf kg 110,9 114,6 117,6 95,4 77,9 95,1 85,7 78,7 59,6 Ackerland-Fußabdruck pro Kopf 2005 = ,1 80,0 100,0 77,9 71,1 78,7 96,0 65,6 65,0 SERI Sustainable Europe Research Institute 30

31 Fotos vom Workshop SERI Sustainable Europe Research Institute 31

32 SERI Sustainable Europe Research Institute 32

33 SERI Sustainable Europe Research Institute 33

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