Vermeidung von Weinfehlern in der Kellerwirtschaft. Bernhard Schandelmaier, Institut für Weinbau und Oenologie
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1 Vermeidung von Weinfehlern in der Kellerwirtschaft Bernhard Schandelmaier, Institut für Weinbau und Oenologie
2 Ein Weinfehler? Nicht meiner Bestimmt Möglich
3 Jungweinprobe vor der Füllung Mal sehen
4 Training
5 Ein Weinfehler?
6 Gliederung Ein Weinfehler? Böckser Oxidation Weinfehler UTA Pilzton Flüchtige Säure Lösungsmittelton
7 Böckser Aroma Vermeidung Ursache Behandlung
8 Aroma Ei Melasse Zwiebel H 2 S, Methanthiol Dimethylsulfid Ethanthiol Knoblauch Kohlig Diethyldisulfid Böckser Thioessigsäure-S-methyl ester
9 Ursache - Schwefelverbindungen H 2 S SO 2 Böckser
10 Ursache - Schwefelverbindungen 2. Stickstoff-Angebot Aminosäuren im Most DAP Hefenährstoffe 1. Stickstoff-Bedarf H 2 S SO 2 Böckser
11 Ursache - Schwefelverbindungen Stickstoff-Angebot gering Stickstoff-Bedarf hoch Böckser H 2 S
12 Ursache - Schwefelverbindungen Stickstoff-Angebot hoch Aminosäuren im Most DAP Hefenährstoffe Stickstoff-Bedarf gering H 2 S Böckser
13 Ursache - Schwefelverbindungen H 2 S Behandlung Mercaptan CH 3 SH Thioessigsäureester Schwellenwert > 2 µg/l Disulfid Schwellenwert > 40 µg/l Böckser
14 Behandlung Rotwein Weißwein Impulsbegasung / Überwallen Lüften H 2 S + O 2 2 S + 2H 2 O H 2 S + CuSO 4 CuS + H 2 SO 4 Böckser
15 Behandlung Vorversuche Standzylinder Kupfersulfat Kupfercitrat Silberchlorid Ascorbinsäure Pipette Böckser
16 Behandlung von Böcksern Kupfersulfat Kupfercitrat Silberchlorid Chemische Formel CuSO 4 x 5 H 2 O C 6 H 4 Cu 2 O 7 x 2,5 H 2 O Ag Cl Zugelassen seit schon immer August 2009 Juli 2015 Ökowein nein ja nein Vorteil bekannte Mengen leichte Dosierung für verhockte Böckser Zugelassene Formulierung Kupferanteil 25,5% auf Bentonit aufgetragen Kupferanteil 35% Auf Kieselgur oder Kaolin aufgetragen Entfernung von Überschuss durch Weinbuchführung Blauschönung oder PVI/PVP* Sammlung der Rechnungen + Hilfsaufzeichnungen Eintragung ins Kontoblatt vorgeschrieben Maximale Aufwandmenge 1 g/hl = 255 mg Kupfer 1 g/hl reines Kupfercitrat = 50 g Material = 350 mg Kupfer 1 g/hl Im fertigen Wein dürfen maximal 0,1 mg/l verbleiben
17 Vermeidung Weißwein / Rosèwein Hefeauswahl Info Produktblatt Aromapotential Nährstoffbedarf Erfahrungen Eigene Böckser Kollegen
18 Vermeidung Weißwein / Rosèwein Gute Mostvorklärung Über 12,5 %vol hoher N-Bedarf Hefe N-Versorung (Riesling!) Gärtemperatur max. 20 C Gesundes Lesegut Böckser
19 Vermeidung Rotwein Chips auf Maische hohe N-Gabe notwendig Holzfasslagerung Böckser
20 Oxidation Aroma Vermeidung Ursache Behandlung
21 Oxidation Luftton Dörrpflaume Alkohol Acetaldehyd Acetaldehyddiacetal Sotolon
22 Ursache PE Tanks Oxidation
23 Ursache Vermeidung Königsweg und alte Winzerregel: Lieber ein schlechter Verschnitt als sortenreiner Wein im Anbruch. max. 15% Verschnitt Oxidation
24 Vermeidung zweitbeste Lösung Überlagerung mit CO 2 1 Liter Leerraum = 2 g CO 2 Dreifache Menge = 6 g Oxidation
25 Vermeidung zweitbeste Lösung: Überlagerung mit N 2 Druckabfall [bar] am Manometer x 3 = Volumen Dreifache Menge Rotwein Oxidation
26 Vermeidung Behandlung Gasförmige SO 2 Ammoniumbisulfit flüssig Kaliumdisulfit - Pulver Kaliumhydrogensulfit flüssig Oxidation
27 Behandlung Hefeschönung Kernhefe Nur die helle, ockerfarbige Hefe ist brauchbar, schmutzig-graugrüne, schleimige Hefe ist zur Schönung nicht geeignet. Quelle: Troost, G Kernhefe T 1 T2 Behandlung Oxidation 68. Pfälzische Weinbautage 14.Januar 2015 Bernhard Schandelmaier
28 UTA Aroma Vermeidung Weißweine Ursache Behandlung
29 Aroma Nasser Lappen Akazienblüte UTA
30 Aroma II Akazienblüte Ei H 2 S, Methanthiol UTA bitter
31 Ursache Bildung von 2-Aminoacetophenon C O O H C O O H IES N H e N H Radikal-Kation OO Superoxid-Anion Indolessigsäure C O O H O O N H 3-(2-Formylaminophenyl)- Pyrrol- Ringspaltung O O O C O O H N H 2 -HCOOH +H 2 O N H C H O -CO 2 N H C H O AAP 2-AAP FAP 2-Formylaminoacetophenon FAPOP 3-Hydroperoxyindolenine-3-essigsäure 3-oxopropionsäure UTA
32 Behandlung bitter UTA
33 Behandlung bitter trockene Weißweine oft Kombi: Bitter UTA Böckser Zusatz von Süssreserve Positiv bei der QbA-Prüfung Besser als Gerbstoffschönung UTA
34 Vermeidung Reife Trauben, späte Lese UTA Maischestandzeit
35 Vermeidung 3 C O O H C O O H IES N H e N H Radikal-Kation OO Superoxid-Anion Indolessigsäure Zugabe von Radikalfänger C O O H O O 100 mg/l Ascorbinsäure / Vitamin C zum Jungwein Bei SO 2 -Gabe oder zur Abfüllung N H 3-(2-Formylaminophenyl)- Pyrrol- Ringspaltung O O O C O O H N H 2 -HCOOH +H 2 O N H C H O -CO 2 N H C H O AAP 2-AAP FAP 2-Formylaminoacetophenon FAPOP 3-Hydroperoxyindolenine-3-essigsäure 3-oxopropionsäure UTA
36 Ascorbinsäure: Problem I Spundvoll halten Ascorbinsäure + = Braunfärbung UTA
37 Ascorbinsäure: Problem II Wert Reduktone = SO 2 Ascorbinsäure führt bei der SO 2 -Bestimmung zu höheren Werten UTA
38 Vermeidung Ascorbinsäure zur Abfüllung UTA
39 Fazit: Vermeidung nur vorbeugend Gesunde Trauben Maischestandzeit Gärung Ohne Böckser Mostvorklärung! Gärtemperatur max. 20 C Jungwein Ascorbinsäure Abfüllung mit Restsüße Lieber ein schlechter Verschnitt als sortenreiner Wein im Anbruch. UTA
40 Pilzton Muffig dumpf Aroma Vermeidung Ursache Behandlung
41 Behandlung keine Standzeiten Pektinase-Enzym erst im Most Pilzton
42 Behandlung Kohle Faustformel: Most 1 g/hl pro Prozent Fäulnis max. 100 g/hl Pilzton
43 Behandlung Kohle Faustformel: Wein 1 5 g/hl Pilzton
44 Behandlung Kombi 1. Kohleschönung 2. Hefeschönung Pilzton 68. Pfälzische Weinbautage 14.Januar 2015 Behandlung Bernhard Schandelmaier
45 Behandlung Rotwein: Gesunde Trauben Sonst WH Pilzton 68. Pfälzische Weinbautage 14.Januar 2015 Bernhard Schandelmaier
46 Vermeidung keine Standzeiten Enzym auf Most Kohlegabe Handlese zwei Eimer Lese gestaffelte Lese Pilzton 68. Pfälzische Weinbautage 14.Januar 2015 Bernhard Schandelmaier
47 Flüchtige Säure Aroma Vermeidung Ursache Behandlung
48 Aroma Flüchtige Säure
49 Flüchtige Säure Typische Werte bei Most und Wein 1,0 g/l 0,0 g/l 0,3 0,5 0,6 Most Gärung Gärung & BSA Schwellenwert WW 0,9 Schwellenwert RW
50 Flüchtige Säure Gesetzliche Grenzwerte 3,0 g/l 2,0 g/l 1,8 2,1 1,0 g/l 1,08 1,2 0,0 g/l Weißwein Rotwein BA, Eiswein TBA
51 Ursache Wilde Hefen (Kloeckera, Apiculata) bilden Alkohol Essigsäurebakterien oxidieren Alkohol zu Essigsäure Flüchtige Säure
52 Ursache Wilde Hefen kühle Angärphasen Spontangärung RZH-Gabe Flüchtige Säure
53 Ursache Essigsäurebakterien bei hohl liegenden Weinen mit geringen Gehalten an freier SO 2 Beifüllen Flüchtige Säure
54 Ursache Nr. 1 Gärstopp und BSA heterofermentative Bakterien ph-wert über 3,4 Flüchtige Säure Zeit
55 Behandlung Verschnittkreuz Wein A mit 0,4 g/l 1,0-0,6 = (0,4) 2 Teil Wein A Gewünschter Gehalt 0,6 g/l Wein B mit 1,0 g/l 0,4-0,6 = (0,2) 1 Teil Wein B Flüchtige Säure
56 Behandlung Verschnittkreuz Wein A mit 0,5 g/l 1,0-0,6 = (0,4) 4 Teil Wein A Gewünschter Gehalt 0,6 g/l Wein B mit 1,0 g/l 0,4-0,5 = (0,1) 1 Teil Wein B Flüchtige Säure
57 Behandlung Umkehrosmose mit Druck Wein Membran Anionentauscher CH 3COO - H 2 O CH 3COO - CH 3COO - CH 3COO - Harz H 2 O CH 3COO - Kein zugelassenes Verfahren nach OIV Kein zugelassenes Verfahren in der EU Flüchtige Säure
58 Lösungsmittelton Aroma Vermeidung Ursache Behandlung
59 Aroma Ethylacetat ist ein Lösungsmittel wahrnehmbar ab 0,1 g/l Lösungsmittelton
60 Ursache Fäulnis bringt wilde Hefen Pichia fermentans Lösungsmittelton Hanseniaspora uvarum REM-Bilder: Kathrin Diesler, DLR Rheinpfalz
61 Behandlung MO unterdrücken Ammoniumbisulfit flüssig Lösungsmittelton
62 Ursache Essigsäure + Alkohol = Ethylacetat REM-Bilder: Kathrin Diesler, DLR Rheinpfalz Maischegärung Fäulnis Fäulnis, Trub, Luft Kalt Langsam Lösungsmittelton
63 Vermeidung SO 2 -Gabe Ammoniumbisulfit flüssig Vorklärung RZH-Gabe & Temp. Blank Lösungsmittelton
64 Behandlung Umkehrosmose mit Druck Wein Membran Anionentauscher Essigsäure + Alkohol Ethylacetat Ethylacetat Essigsäure + Alkohol CH 3COO - H 2 O CH 3COO - CH 3COO - CH 3COO - Harz H 2 O CH 3COO - Kein zugelassenes Verfahren nach OIV Kein zugelassenes Verfahren in der EU
65 Fazit Ein Weinfehler? Böckser Oxidation UTA Vorklärung, Hefe, N, Gärtemp., Lieber ein schlechter Verschnitt Maischestandzeit, Ascorbinsäure, RZ Pilzton Flüchtige Säure Lösungsmittelton Ammoniumbisulfit flüssig
66 Viel Erfolg in 2018
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