Zehn Jahre Tabakkontrolle in der Schweiz. 3. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle. 8. Dezember Patrick Vuillème
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1 Zehn Jahre Tabakkontrolle in der Schweiz 3. Deutsche Konferenz für Tabakkontrolle 8. Dezember 2005 Patrick Vuillème Biologe, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Bundesamt für Gesundheit Sektion Tabak / Nationales Programm zur Tabakprävention
2 Themen Entwicklung der Prävalenz Stand der Tabakprävention um 1995 Wichtigste Ereignisse Was ist noch zu erreichen? Lehren Ausblick
3 Raucher-Prävalenz , Bevölkerung ab % Männer Frauen Quelle: Gesundheitsbefragungen 1992, 1997 und 2002, Bundesamt für Statistik
4 Raucher-Prävalenz , Jährige % Männer Frauen Quelle: Gesundheitsbefragungen 1992, 1997 und 2002, Bundesamt für Statistik
5 Stand um 1995 Politisch blockiertes Umfeld Viele Präventionspartner, verzettelt Sehr wenig Ressourcen bei Partnern und bei den Bundes- und Kantonalbehörden Tabakprävention hat keine hohe Priorität (Drogen, AIDS) und wird in den Medien wenig thematisiert
6 Massnahmenpaket Erstes Mandat der Regierung / Legitimität / Institutionalisierung Forschung initiert (soziale Kosten, Besteuerung vs. Konsum) Entwicklung der Prävention (z.b.entwöhnungsprogramm) und der NGOs Präsenz in den Medien generiert sehr allgemein formulierte Ziele, keine Zwischenziele aufgrund der spärlichen Ressourcen zu ambitiöse Ziele keine Unterstützung für gesetzgeberische Massnahmen Schwergewicht auf die Primärprävention gelegt
7 Aktueller Stand Nationales Programm zur Tabakprävention Nationale Sensibilierungs-Kampagne: Rauchen schadet.._ Tabak ist ein Thema in der Öffentlichkeit und in der Politik zahlreiche kantonale Vorstösse wurden angenommen Tabakpräventionsfonds Erfahrener Lobbyist der NGOs Bessere Vernetzung von Partnern, national und international Partner gestärkt und professionneller
8 Ausgewählte Ereignissse Industrie Prävention
9 Ablehnung der Zwillingsinitiativen in 1993 Volksinitiative für Tabak-Werbeverbot 1% der Steuererträge für die Tabak-Prävention Volksinitiative für Alkohol-Werbeverbot Regierung und Parlament sind dagegen Allianz mit Verbänden: Werbung, Presse, Wirtschaft, Handel, Alkoholindustrie, Bauern, Kultur, Sport Aktionskomittee mit ca. 150 Parlamentariern (von 246)
10 Ablehnung der Zwillingsinitiativen in 1993 omnipräsente, gut koordinierte Kampagne Fokus auf wirtschaftliche Aspekte: - Arbeitslosigkeit - Verlust der Pressevielfalt und von kulturellen Events Resultat: Ablehnung durch 74% der Stimmbeteiligten!
11 Lancierung der Kampagne Toleranz und Lebensfreude in 1999 Primäres Ziel: keine Gesetzgebung Finanzierung durch die Tabak- Industrie, bis 2004 Versuch einer Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit in 1998 gescheitert ca. 10% der Mitglieder machen mit 2005: keine Zusammenarbeit mehr mit der Tabak-Industrie
12 Lancierung der OK-Kampagne in 2000 Freiwillige Kampagne der Zigarettenhersteller und des Handels zum Verkaufsverbot an unter 16-Jährige Automaten-Hersteller machen mit Eine Mehrheit der Händler geben Zigaretten trotzdem ab Industrie befürwortet eine Regelung
13 Lancierung der Kampagne Youth Smoking Prevention in 2001 TV-Spots und kleine Plakate Scharfe Kritik seitens der Präventionspartner Keine Weiterführung ab 2005
14 Lancierung der Kampagne Stopp Werbeverbote in 2003 Gründung einer Allianz: Werbung Presse / Medien Wirtschaft Handel Alkoholindustrie Bauern Kinos (Tabak-Industrie) Sport ist nicht dabei Nicht besonders erfolgreich
15 Neue Kampagne Stopp Werbeverbote, ab November 2005 Werbeverbote gefährden kulturelle und sportliche Events Regionale Lancierung anlässlich der Debatte in Basel-Land: Verbot von Werbung und Sponsoring Seit Nov einsatzbereit Dez. 05: parlamentarische Behandlung in Basel-Land vertagt
16 Prävention: Ausgewählte Ereignisse : Massnahmenpaket : Nationales Programm zur Tabakprävention Bericht: Einflussnahme der Industrie in der CH (Dr. Lee) Beginn der «Rylander-Affäre» Schaffung einer Lobbyisten-Stelle durch Präventionspartner 2003: Parlament beschliesst Tabakpräventionsfonds 2004: Revision der Tabakverordnung Unterzeichnung der Rahmenkonvention 2005: Parlamentsentscheid im Kanton Tessin: Rauchverbot in Restaurants, Bars und Discos ab 2007 Öffentliche Verkehrsmittel rauchfrei
17 Nationales Programm zur Tabakprävention Vision: Nichtrauchen ist die Norm 6 Stossrichtungen Erhalt der Gesundheit Wiederherstellung des Gesundheit Information und Sensibilisierung Gesetzliche Massnahmen Internationale Integration Wissensmanagement 12 allgemein formulierte Ziele, mit Massnahmenbeispielen
18 Nationales Programm zur Tabakprävention evidence-based, mit einer internationalen Perspektive alle Massnahmen der Rahmenkonvention sind enthalten Legitimität, um gesetzgeberische Arbeiten beginnen zu dürfen Priorität wird auf gesetzgeberische Aufgaben gelegt erarbeitet in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern
19 Nationales Programm zur Tabakprävention Ressourcen des Programms (Budget beim Bund, in Mio. Franken) Fonds Programm
20 Nationales Programm zur Tabakprävention Ressourcen des Programms (sämtliche Stellen beim Bund) Fonds Programm
21 Nationale Kampagne Rauchen schadet.._
22 Nationale Kampagne Rauchen schadet.._ 2005: gemeinsames Plakat mit 28 Organisationen
23 Rylander-Affäre 2001: Pressekonferenz : Prof. Rylander ist - insgeheim von Ph. Morris mandatiert - einer der best bezahlten Beratern - Autor eines beispiellosen, wissenschaftlichen Betruges Rylander klagt wegen Verleumdung Gerichtsverhandlungen bis 2003: Angeklagte ganz entlastet 2004: Uni Genf verbietet Finanzierung der Forschung durch die Industrie
24 Tabakpräventionsfonds Geschaffen anlässlich der Beratungen zur Revision des Tabak- Steuergesetzes, Parlamentsentscheid vom 21. März 2003 Resultat der vorbereitenden Arbeit in der Verwaltung und des Schulterschlusses mit dem Sport Langfristige Finanzierung der Tabakprävention ist gewährleistet (jährlich CHF 18 Mio., oder EUR 12 Mio.), hoher Anteil für Massnahmen im Sportbereich (ca %) Operationnell seit 1. April 2004 mehrere «Kinderkrankheiten» (Procedere, Expertisen, strategische Führung)
25 Revision der Tabakverordnung EU-Kompatibilität Warnhinweise dreisprachig - unter den grössten weltweit Keine Einschränkungen für den Export (z.b. Teer-Gehalt) «Rauchen ist tödlich» Termin: 1. Mai 2006
26 Kanton Tessin: Rauchverbot in Restaurants, Bars und Discos Bisherige Gesetzgebung (seit 1995, mindestens 1/3 der Fläche für Nichtrauchenden reserviert) unbefriedigend Rauchverbot gilt ab 2007, ohne Ausnahmen Möglichkeit von abgetrennten, ventilierten Rauch-Räumen Bedienung ist möglich Regierung und die wichtigsten Parteien von links nach rechts unterstützen das Rauchverbot, sowie der Verband GastroTicino Eine lokale NGO seit Jahren in Restaurants aktiv Ganze Schweiz: Tabakmonitoring zeigt eine wachsende Unterstützung für eine gesetzliche Regelung und ein Rauchverbot
27 Öffentlicher Verkehr rauchfrei Ab dem 11. Dezember 2005
28 Was ist noch zu erreichen? Erhöhung der Besteuerung Herstellermargen sind sehr hoch Wirksamer Schutz vor dem Passivrauchen Der Weg zu umfassenden Werbeeinschränkungen ist noch lang Stärkung der Zusammenarbeit mit Wirtschaftskreisen Bildung einer schlagkräftigen Allianz, die über die Gesundheitskreise hinaus mobilisiert Bessere Koordination der Partner, eine klare Rollenverteilung Bis dato gibt es keine nationale Organisation, die entschieden, glaubwürdig und medienwirksam die Aktivitäten der Industrie aufdeckt Die strategische Ausrichtung des Fonds muss präzisiert werden
29 Lehren Politisch umstrittene Massnahmen müssen im voraus sorgfältig vorbereitet werden Die Debatten sollen so weit wie möglich auf die gesundheitlichen Aspekten konzentriert sein Eine breite Unterstützung in der Öffentlichkeit ist unerlässlich
30 Ausblick StraTabak: Strategie ab 2007 Bessere Koordination unter den Partnern Definition der Rollen Identifikation der strategischen Herausforderungen (z.b. Produkte mit reduziertem Risiko)
31 Internetseite (Allgemeines, Nationales Programm ) (Kampagne, kantonale Aktivitäten)
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