Stellplatzschlüssel als Steuerungsinstrument
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- Klaudia Althaus
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1 Stellplatzschlüssel als Steuerungsinstrument Wie zukunftssicher müssen heutige Annahmen sein? Dipl.-Ing. Jörn Janssen Plaza de Rosalia Hannover Telefon Telefax info@shp-ingenieure.de
2 Kein Szenario mehr.hannover hat Einwohner hält Stellplätze vor das bedeutet eine Fläche von ha oder gleichbedeutend mit der Fläche von Fußballfeldern So kann man nicht weiter wachsen! 1
3 Stellplatzschlüssel als Steuerungsinstrument Inhalt Historie und Trends Aktuelle Entwicklungen Ein kleines und ein großes Beispiel Mobilitätskonzept Stein Thesen 2
4 Einleitung Historie der Stellplatzsatzungen Förderung der autogerechten Stadt Reichsgaragenverordnung 1939: Zur Förderung der Motorisierung ist die Unterbringung der Kraftfahrzeuge so weit zu vereinheitlichen, zu erleichtern und zu verbilligen, wie es mit den Forderungen der Sicherheit, der Schadensverhütung und des Gemeinschaftsfriedens zu vereinbaren ist. Trendumkehr ist in Sicht: Stellplätze reduzieren zur Begrenzung des Kraftfahrzeugverkehrs und für mehr Qualität im öffentlichen Raum Quelle: Bundesarchiv, Bild 146II-732 / Unknown / CC-BY-SA 3.0 3
5 Stellplatzsatzungen Erforderlicher Stellplatzbedarf in BauO der Bundesländer geregelt; für die Kommunen aber sehr starre Regelwerke Gemeinden können Stellplatzsatzung selbst erlassen; machen davon aber wenig Gebrauch Diskussion um bezahlbares Wohnen, mehr Aufenthaltsqualität und weniger Kraftfahrzeugverkehr führt zu anderen Ansätzen Anpassung der Satzungen LBauO Baden-Württemberg: Abminderung des Kfz-Stellplatzbedarfs bei Ersatz durch Fahrradstellplätze oder gute ÖPNV-Anbindung Hamburg und Berlin haben für Wohnnutzungen Pflicht zur Errichtung von Stellplätzen abgeschafft München hat den Stellplatzschlüssel flexibilisiert Göttingen arbeitet mit Abminderungsfaktoren 4
6 Trends in der Mobilitätsentwicklung Auswertung zu Mobilität in Deutschland (Fassung von 2008) % der Haushalte ohne Auto verzichten bewusst oder weil sie einfach kein Auto brauchen. Leben ohne Auto ist nicht nur in Großstädten ein Thema! 5
7 Trends in der Mobilitätsentwicklung Leitfaden zur Musterstellplatzsatzung NRW Ansprüche können sich über die Jahre ändern Flexibilität als Instrument zur Sicherung der Ansprüche 6
8 Aktuelle Entwicklungen der Stellplatzsatzungen Erfahrungsbericht Hamburg Keine Stellplatzpflicht mehr für Wohnen seit Oktober 2013 Änderung 48 HBauO Absatz 1a Die Verpflichtung zur Herstellung ( ) von Stellplätzen für Kraftfahrzeuge gilt ( ) nicht für Wohnungen ( ) Ziele der Änderung Wohnungsbauverfahren vereinfachen Kostengünstiges Bauen Investoren berichten heute viel über Leerstände Fehlentwicklungen beseitigen Evaluierung der Bauaufsicht von rund 7500 WE Stellplatzschlüssel von 0,77 auf 0,62 reduziert Fast jeder Fünfte Stellplatz konnte eingespart werden 7
9 Aktuelle Entwicklungen der Stellplatzsatzungen Erfahrungsbericht München Nach BayBauO Stellplatzschlüssel 1,0 - Abweichungen möglich Stadtratsbeschluss im Juni 2016 mit differenziertem Ansatz im Wohnungsbau Stellplatzschlüssel von 0,8 mit Mobilitätskonzept Absenkung bis auf 0,3 möglich Teil einer ganzheitliche städtischen Strategie!? Vertrag mit Anforderungen an den Bauherrn wird Teil der Baugenehmigung Schaffung von Fahrradstellplätzen, Car-Sharing Plätzen usw. Verbleib der Stellplätze im Gemeinschaftseigentum Evaluation ist durchzuführen Erfahrungsbericht in regelmäßigen Abständen 8
10 Aktuelle Entwicklungen der Stellplatzsatzungen Beispiel Göttingen Bisher notwendige Stellplätze nach NBauO Bekanntmachung der eigenen Satzung im Dezember 2017 Abminderung des Stellplatzschlüssels 0,7 bei Vorlage eines Mobilitätskonzeptes Erfüllung verschiedener Kriterien (CarSharing, Zeitkarten ÖPNV, Lasten- /Leihräder) Punktesystem Abminderung bis zu 30% Vorgaben zu Anzahl und Gestaltung der Fahrradabstellanlagen 9
11 Beispiel für ein kleines Projekt Salzburg Gaswerkgasse 15 Wohngebäude = Mobilitätskonzept Gute Anbindung an Innenstadt (~ 1,5 km) Tiefgarage wirtschaftlich schwer vertretbar, daher neues Konzept ohne Tiefgarage Mit stark reduziertem Stellplatzschlüssel von 0,5 Pkw-Stellplätzen (statt 1,2) pro WE Quelle: vcoe.at Umnutzung einer von 12 WE als Fahrradraum (21 Fahrradstellplätze, Servicestation sowie Steckdosen für Elektrofahrräder) Jahreskarte für ÖPNV und Mitgliedschaft beim Car-Sharing-Anbieter für die ersten drei Jahre Mobilitätspreis 2015 in Österreich Quelle: vcoe.at 10
12 Beispiel für ein großes Projekt München DomagkPark Nach Fertigstellung WE, Arbeitsplätze, zentraler Park + soziale Einrichtungen verkehrliche Erschließung über zwei getrennte Straßenspangen nördlich und südlich des Parks umfangreiches Fuß- und Radwegesystem und kurze Wege für Nahmobilität Mobilitätsstation u.a. mit Car-Sharing, Leihrädern, übertragbarer MVV-Karte für Multimodalität Sammelstation für Paketdienstleister Stellplatzschlüssel von 1,0 im Eigentumsbau und 0,5 im Mietwohnungsbau 11
13 Beispiel für ein großes Projekt Schöner Freiraum und klassisch Straße 12
14 Beispiel für ein großes Projekt Mobilitätsstation als richtiges Gebäude 13
15 Beispiel für ein großes Projekt Auf dem Dach der Mobilitätsstation 14
16 Beispiel für ein großes Projekt Carsharing in der Tiefgarage 15
17 Beispiel für ein großes Projekt Lastenfahrräder zum Ausleihen 16
18 Beispiel für ein großes Projekt E-Roller erhöhen den Spaßfaktor 17
19 Beispiel für ein großes Projekt Helle und gut nutzbare Fahrradgarage 18
20 Beispiel für ein großes Projekt Übertragbare ÖV-Monatskarten im Schließfach Bücherei und Quartiersladen 19
21 Beispiel für ein großes Projekt Broschüre und Kümmerer präsent 20
22 Mobilitätskonzept Quartier in Stein Quartier in zentraler Lage (keine offensichtlichen Verkehrsprobleme) Bauvorhaben mit rund 260 Wohneinheiten Eigentums- und Mietwohnungsbau Hoher Anspruch des Bauherrn an Qualität 21
23 Mobilitätskonzept Stein Suche nach dem passenden Schlüssel 22
24 Mobilitätskonzept Stein Szenarien 23
25 Mobilitätskonzept Stein Szenario 1 (ohne Mobilitätskonzept) Wenig Grünflächen Gemeinschaftsflächen Mehr Baumverlust Stellplätze Verkehrsflächen Bewohner stärker autoaffin 24
26 Mobilitätskonzept Stein Szenario 2 (mit Mobilitätskonzept) Mehr Grünflächen Gemeinschaftsflächen Wenig Baumverlust Stellplätze Verkehrsflächen Bewohner stärker multimodal 25
27 Bausteine Kfz-Verkehr 26
28 Mobilitätskonzept Stein Bausteine nachhaltiger Mobilität Fußverkehr Radverkehr Öffentliche Verkehrsmittel Kfz-Verkehr Gehen Fahren Fahren Fließend Verweilen Abstellen Warten Ruhend Platzgestaltung Freiflächengestaltung Straßenraumgestaltung Öffentlichkeitsarbeit Mobilitätsberatung 27
29 Charakter des geplanten Quartiers So? Oder so? 28
30 Thesen Stellplatzsatzungen sollten mehr Spielraum ermöglichen (begründbar) Stadtweit weniger/nicht mehr Kraftfahrzeugverkehr steht im Vordergrund Benachbarte Quartiere sind mit einzubeziehen Dazu ist eine Einbindung in ein stadtweites Konzept erforderlich Mehr Qualität und weniger Kosten sind nicht nur ein Nebeneffekt Große Angst vor Chaos herrscht noch in vielen politischen Gremien Sehr starker ÖV-Förderung sind bisher noch Grenzen gesetzt Sehr starkes Wachstum im Radverkehr scheint möglich (RSW) Investoren/Bauherren engagieren sich zunehmend für Mobilitätskonzepte Vorsicht mit Carsharing: Ersetzt Stellplätze, aber nur bedingt Verkehr Zukunftssichere Annahmen? Veränderung...Iterativ Ganzheitlich Evaluation 29
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 30
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