Patienten wollen nicht nur Information, sondern unabhängige ngige Bewertung!
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- Tobias Seidel
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1 Verbraucherzentrale Hamburg e.v. Fachabteilung Gesundheit und Patientenschutz Kirchenallee Hamburg Tel. (040) Fax Patientenberatung: Tel. (040) Christoph Kranich Patienten wollen nicht nur Information, sondern unabhängige ngige Bewertung! 3. Forum Qualitätskliniken, 2./3. Mai 2012, Berlin 1
2 Warum Patienten informieren? World Health Organization: A Declaration on the promotion of patients rights in Europe, European Consultation on the Rights of patients, Amsterdam March 1994 (WHO-Dokument: ICP/HLE 121, 28 June 1994) u Information about health services and how best to use them is to be made available to the public in order to benefit all those concerned. 18 Jahre Jahre 2
3 Seit gilt 137 SGB V: Qualitätssicherung in der stationären Versorgung 1. Die nach 108 zugelassenen Krankenhäuser... sind verpflichtet, sich an Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu beteiligen. 2. Die Maßnahmen sind auf die Qualität der Behandlung, der Versorgungsabläufe und der Behandlungsergebnisse zu erstrecken. 3. Sie sind so zu gestalten, daß vergleichende Prüfungen ermöglicht werden. 23 Jahre 1991: EQS-Vertrag Hamburg 1992: erste Landesgeschäftsstelle 2001: BQS ggmbh (bundesweite Verfahren) 2004: UKE Hamburg veröffentlicht EQS-Daten komplett online; Qualitätsberichte ( 137 SGB V) Jahre 5 19 Jahre
4 Der Gegensatz von Kunde und Patient Hersteller Händler Kassenarzt: verordnet KV Kranken -kasse: bezahlt Kunde: bestellt + bezahlt Kassenpatient Souveränität???»Der Kunde ist König«7 Was wollen Patienten wissen? KH-Qualitätsberichte Qualitäts-Daten Prozesse und Leistungen Ergebnisse Längsschnitt- Ergebnisse fehlen! Selbsthilfegruppen Zertifikate Strukturen Selbst- darlegungen Telefonbuch- Daten Patienten- Befragungen? Patienten- Erfahrungen? Beschwerde- Daten? Ärztliche Aufklärung Fach- und Populärliteratur Internet Goldene Blätter Krankheits- und Behandlungs-Daten 8 4
5 Bedeutung von Patientenerfahrungen u 64% würden sich für ein Krankenhaus entscheiden, das sie aufgrund persönlicher Erfahrungen oder vermittelter Erfahrungen aus dem Familien- oder Freundeskreis als gut einschätzen, auch wenn dieses Krankenhaus durch eine unabhängige Qualitätsbewertung schlechter als ein vergleichbares anderes Krankenhaus eingeschätzt würde. (Befragung von chronisch kranken Versicherten zur KH-Wahl; Andersen & Schwarze, 2000) 9 7 Kriterien für f r gute Verbraucherinformation vzbv: Information gut, alles gut? Empfehlungen für f r wirksame Informationen, rksam_empfehlungen_vzbv.pdf 1. Richtig u sachlich korrekt u aktuell u rückverfolgbar, Quellenangaben u ausbalanciert zwischen Vollständigkeit und Vereinfachung 2. Relevant u enthält alles für Entscheidung sachlich Notwendige u Einschätzung der Konsequenzen möglich 3. Zugänglich u physisch wahrnehmbar: z.b. Schrift, Lautstärke, Lesbarkeit u geringer Informationsaufwand u barrierefrei (sprachlich, kulturell) 10 5
6 7 Kriterien für f r gute Verbraucherinformation vzbv: Information gut, alles gut? Empfehlungen für f r wirksame Informationen, rksam_empfehlungen_vzbv.pdf 4. Angemessen u Art und Umfang der Information sind auf die Situation abgestimmt 5. Attraktiv u Struktur ermöglicht einfache Vergleiche u rezipierbar durch logischen Aufbau und roten Faden u hervorgehoben/sortiert nach Wichtigkeit 6. Transparent u nennt Herkunft der Informationen u nennt Verantwortliche für Erhebung und Aufbereitung u Eigeninteressen der Informationsgeber erkennbar ausgeschlossen 7. Nutzerorientiert u ausgerichtet am Kenntnisstand der Zielgruppe(n) 11 6
7 Kritische Entbindung: Krankenhaus gesucht Beispiel Fall Bremen-Mitte Mitte: Was bietet der Qualitätsbericht tsbericht? 1. Richtig: u sachlich korrekt? u nur partielle Datenvalidierung u keine Konsequenzen bei Fehlangaben u aktuell? u Zeitverzug von 2-3 Jahren bis zum Bericht u selbst mehrmonatige Probleme bleiben lange unberichtet u Balance zwischen Vollständigkeit und Vereinfachung? u große Menge von Einzelangaben, z.b. zu Geräten, Service u keine Zuspitzung der Qualitätsaussagen in der offiziellen Berichterstattung 13 Kritische Entbindung: Krankenhaus gesucht Beispiel Fall Bremen-Mitte Mitte: Was bietet der Qualitätsbericht tsbericht? 2. Relevant: u Enthält alles für Entscheidung sachlich notwendige? u Kein Bericht über Neonatologie u Ergebnisparameter der Frühgeborenenversorgung fehlen (s.o.) u Keine kurzfristige Berichterstattung von Hygieneergebnissen u Hinweise auf bestehende Probleme? u Einhaltung der Fortbildungspflichten des ärztlichen Personals? laut Weisse Liste: 58,8 % u Ergebnisse der Patientenbefragung bei Qualitätskliniken.de: u Weiterempfehlungsrate: 78,8% (Ø = 85,6%) u Einschätzung Hygiene: 69,6% (Ø = 77,9%) 14 7
8 Kritische Entbindung: Krankenhaus gesucht Beispiel Fall Bremen-Mitte Mitte: Was bietet der Qualitätsbericht tsbericht? 3. Zugänglich: u Barrierefrei (z.b. sprachlich oder kulturell)? u Keine Übersetzung der Angaben (Fremdsprache, einfach) u Keine Aggregation im Sinne von Gesamtbewertungen u Begrenzte Bekanntheit u Eigeninitiative der Patienten zur Informationsgewinnung nötig 15 Kritische Entbindung: Krankenhaus gesucht Beispiel Fall Bremen-Mitte Mitte: Was bietet der Krankenhausspiegel??! 16 8
9 Fazit u Der Qualitätsbericht u hätte wenig relevante Informationen geboten, u Aussagekraft und Verlässlichkeit bleiben unbekannt u und er wäre schwer zugänglich gewesen. u Der Bremer Krankenhausspiegel u ist zwar leichter lesbar, u bietet aber auch nicht mehr Information. u Aber: Die Weisse Liste und Qualitätskliniken.de hätten möglicherweise wertvolle Hinweise geben können! 17 Patientenorientierte Qualitätsberichterstattung: tsberichterstattung: Handlungsbedarf u Im stationären Bereich gibt es mit den Krankenhaus-Qualitätsberichten (immerhin) ein einrichtungsbezogenes Informationsangebot u Dringender Handlungsbedarf besteht allerdings hinsichtlich u der Vollständigkeit u der 7 Kriterien guter Information u der Einbeziehung subjektiver Daten (Patientenbefragungen und -erfahrungen, Beschwerdedaten ) u der Datenvalidierung auch schon bei der Erhebung der Daten 18 9
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