Illustrierende Aufgaben zum LehrplanPLUS. Realschule, Kunst, Jahrgangsstufen 5/6. Lost 2.0. Farblinolschnitt mit Verlorener Platte. Stand: 20.9.

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1 Lost 2.0 Farblinolschnitt mit Verlorener Platte Jahrgangsstufe 8 Lernbereich LB 1, (LB 2) Stand: Zeitrahmen Material ca. sechs bis acht Unterrichtsstunden Unterrichtsmaterial(vollständig als PDF beigefügt): Anschauungsmaterial zum Thema Tontrennung, Bildbeispiele zum Farblinolschnitt, Reflexionskarten ggf. Arbeitsblatt (Flyer), Handout Arbeitsmaterial: Linolplatten, Linolschneidewerkzeug, Schneidbrett, Kohlepapier, Papiere zum Zeichnen und Drucken, Transparentpapier, Klebeband, Bleistifte (verschiedene Stärken), Buntstifte / Faserschreiber (dicker Strich), Kugelschreiber, Linoldruckfarben (auf Wasserbasis), Farbroller, Andruckwalze/Druckpresse Digitalkamera, Computer Hinweise zum Unterricht Einordnen in die Unterrichtssequenz: Ein (wieder-)gefundener Gegenstand wird zunächst erfasst nicht allein mit dem Seh-, sondern auch haptisch, über den Tastsinn. Wichtig ist, dass jede Schülerin / jeder Schüler mit ihrem/seinem Gegenstand, seinen Eigenschaften, vertraut ist. (siehe Material) Auf dieser Basis wird der Gegenstand zum Bildmotiv. Er soll dadurch ein Stück weit dokumentiert werden. Dabei wird er so in Szene, sprich ins Bild gesetzt, dass er für den Betrachter interessant erscheint (Komposition, Bildspannung): In Partnerarbeit erstellen die Schülerinnen und Schüler (S) selbst digitale Fotografien von dem Gegenstand. Dazu schlüpfen sie abwechselnd in die Rolle eines Fotografen und (s)eines Assistenten (Arrangeur, Beleuchter, ). Die Fotografien werden in der Kleingruppe gesichtet (in welcher Form, kann vorher entschieden werden). Die Schülerinnen und Schüler vergleichen die Ergebnisse, diskutieren und einigen sich auf das ihrer Ansicht nach beste Arrangement von jedem Teammitglied. Ihre Argumentation wird anhand der Gestaltungskriterien begründet. Seite 1 von 9

2 Unterrichtsverlauf Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien Einstieg Ein Gegenstand interessant ins (Bild-)Format gesetzt: Präsentation der ausgewählten Fotografien (Schülerarbeiten, siehe Vorarbeiten) Ausstellung im Unterrichtsraum oder via Dokumentenkamera (DK) oder Folienpräsentation Lehrervortrag (LV) Vorstellen der Aufgabe, durch Beispiel(e) Eine Verbindung mit der Technik Drucken lässt sich herstellen, indem nun über das eigentliche Ziel gesprochen wird: Es erfolgt eine weitere bildnerische Auseinandersetzung mit dem Gegenstand, bei der es auch um das Thema Verlieren und, wenn auch im weiteren Sinne, um Finden geht (Ein Gegenstand, der einmal verloren ging, wurde wiedergefunden: Lost 1.0 ): veranschaulicht (von Schülern/L selbst erstellte Arbeiten und Fotos) DK oder Gruppentisch (GT) Erarbeitung des Themas Linolschnitt mit Verlorener Platte auch Verlorener Schnitt genannt. (Umgesetzt in einer besonderen Technik, mit Verlorener Platte: Lost 2.0) Die S bringen ihr Vorwissen zum Linolschnitt aus der vorhergehenden Jahrgangsstufe ein. Als Überleitung nehmen sie eine Verlorene Platte in Augenschein. Think-Pair-Share Cluster Verlorene Platte aus früherer Bearbeitung (von L bereitgestellt) Seite 2 von 9

3 Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien Praxisphase 1 Tontrennung Experimentierphase Tontrennung digital Tontrennung manuell Die S sehen ein Beispiel zur Tontrennung und erfahren: Wichtige Grundlage und Voraussetzung für eine gelingende Arbeit ist ein 1 : 1-Entwurf (Originalgröße; Format der Druckplatte) In der Gruppe ordnen die S Bildbeispiele in eine Reihe, abgestuft nach dem Grad der Tontrennung. LV Präsentation zur schrittweisen Tontrennung an einem Beispiel (Fotos siehe auch MATERIAL) GA: Bildbeispiele zur Tontrennung (siehe MATERIAL: Tontrennung digital) In ersten eigenen Versuchen zu einfachen Formen erproben die S die Vorgehensweise selbst an einem einfachen Motiv in kleinem Format, um das Prinzip zu EA: Erproben der Tontrennung verstehen: (AB zur Tontrennung mit Motivpool als PDF begefügt) Besprechung Seite 3 von 9

4 Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien Erarbeitung Die Anzahl der Drucke muss im Vorfeld festgelegt werden (Richtwert: fünf Drucke pro S), die Trägerpapiere werden von den S entsprechend beschriftet: Druck-Nr. / Gesamtauflage, Vorname, Name und Klasse. Anhand einer Demonstration werden wichtige Kriterien vertieft, die bei der Bearbeitung der Linolplatte mit den Schneidwerkzeugen beachtet werden müssen, um die Sicherheit der S zu gewährleisten: Unbedingt ist darauf zu achten, dass sich die haltende Hand immer näher am Körper befindet, als die schneidende. Schnittrichtung ist immer vom Körper weg! Praxisphase 2 Übertragen der Einzelformen (Linien, Strukturen, Flächen) des Motivs auf die Druckplatte, die im fertigen Übertragen und Drucken (Teil I) Druck in der Farbe des Trägerpapiers erscheinen sollen. Anschließend werden sie mit Hilfe der Schneidwerkzeuge entsprechend ausgeschnitten. Linoldruckfarbe, Farbwalze, Glas- / Kunststoffpalette (zum Auswalzen der Farbe), saubere Andruckwalze Zwischenbesprechung und Erarbeitung Innerhalb der Gruppe ist an den verschiedenen Druckstationen arbeitsteiliges Vorgehen möglich, wobei die Gruppenmitglieder auch Aufgaben tauschen (Farbe auswalzen, Druckstock auf das Papier legen, Drucken mit Andruckwalze, Druckstock abheben, Druck in Trockenrost legen). Am Ende der ersten Druckphase berichten die S über ihre Erfahrungen bei den hinter ihnen liegenden Arbeitsvorgängen, äußern, was ihnen aufgefallen ist, geben ihren Mitschülern Tipps/Anregungen. Besprechung der nächsten Arbeitsphase: Übertragen und Bearbeiten der Linien und Formen auf die Druckplatte, die in dem soeben gedruckten Zwischenton erscheinen sollen. Vorgehensweise und Arbeitsmittel vgl. Phase 2 Plenum Lehrerdemonstration mit Schülerbeteiligung EA mit Individualbetreuung An jeder Druckstation, alternativ an mehreren Stellen im Arbeitsraum in Plakatform: Arbeitsanweisungen (als PDF begefügt), laminiert EA, PA oder GA auf der Grundlage der Arbeitsanweisungen Austausch zwischen den Gruppen über arbeitsteilige Zusammenarbeit und gegenseitige Anregungen Praxisphase 3 Weitere Plattenbearbeitung nach dem Prinzip des Verlorenen Schnitts und Vgl. Phase 2 Übertragen und Drucken (Teil II) Druck der zweiten Farbe UG Seite 4 von 9

5 Phase Inhalt / Arbeitsauftrag Methode / Medien Schlussbetrachtung Für die abschließende Betrachtung wählt jede/r S den am besten gelungenen Druck aus. Die Arbeiten werden auf einer großen Fläche ausgelegt oder unter der DK präsentiert. Bei der Besprechung werden besprochene Kriterien aufgegriffen. Reflexionskarten erleichtern dabei die Verbalisierung. Präsentation durch S UG auf Grundlage von Reflexionskarten (als PDF beigefügt) Kriterien der Bewertung Überzeugende Gestaltungsweise: Komposition (Bezug Form Format durch Größe und Lage des Objekts im Format, Proportionen, Formgegensätze, Wechsel von Linie und Fläche, Wechsel von Figur und Grund) Reduktion von Farbwerten und Helligkeitsabstufung (Tontrennung) so, dass sich neue, klare Formzusammenhänge ergeben. Farbwahl (deutlicher Farbe-an-sich-Kontrast) Sauberkeit des Drucks Arbeitsweise (selbstständig, sicher, etc.) Kompetenzorientierte Arbeitsaufträge (Formulierungsvorschläge) Konzentriere dich ganz auf den Gegenstand, der dich angesprochen hat. Finde heraus, was er dir alles über sich mitteilt. Erfasse fünf wichtige Eigenschaften deines Gegenstandes anhand je eines treffenden Adjektivs. Halte diese an entsprechender Stelle auf deinem Flyer fest. Du hast zwei Minuten Zeit. Greife dir ein Eigenschaftskärtchen heraus oder ordne es dem betreffenden Gegenstand zu. Tauscht euch darüber aus, wie leicht / schwer der Gegenstand anhand der Beschreibung herauszufinden war. Gebt einen Tipp für ein weiteres, eindeutiges Erkennungsmerkmal. (Gruppenfindung anhand motivgleicher Kärtchen, durch die Auswahl aus dem mehrfach vervielfältigten Motivpool ) Auftrag: Vergleicht die motivgleichen Abbildungen und ordnet sie aufsteigend von eintöniger zu interessanter Komposition. Ihr habt dafür eine Minute. Sammelt in einem Cluster, was eine interessante Komposition ausmacht. (2 Minuten) Einigt euch auf ein Kriterium und formuliert dazu schriftlich einen treffenden Satz. Ihr habt zwei Minuten Zeit. Setzt in PA oder GA jeden Gegenstand so ins Bild, dass die gesamte Bildfläche interessant gestaltet wirkt und fotografiert das Ergebnis. Seite 5 von 9

6 Zoomt nun den Gegenstand soweit heran, dass er angeschnitten im Format sitzt. Macht ein weiteres Foto. Beobachtet im Vergleich, was sich verändert hat. Präsentiere deinen Entwurf an der Dokumentenkamera und schildere deinen Klassenkameraden, worauf du beim Reduzieren der Tonabstufungen geachtet hast. Die Messerführung während des Schneidens beeinflusst die Wirkung einer Form mit. Diskutiert anhand des vorliegenden Bildbeispiels, worauf man deshalb beim Schneiden achten sollte. Betrachtet das Ergebnis und äußert euch dazu. Eine Reflexionskarte (siehe PDF im Material) kann dabei helfen. Prozessbezogene Kompetenzen der Aufgabe Prozessbezogene Kompetenzen wahrnehmen imaginieren analysieren deuten werten gestalten/entwerfen durch Bilder kommunizieren Beschreibung Die Schülerinnen und Schüler... nehmen ihre Lebenswelt und Bilder unter ästhetischen Gesichtspunkten bewusst und differenziert wahr. Dabei erkennen sie die Grenzen der objektiven Wahrnehmung und erweitern auch ihre Fähigkeiten im Bereich der räumlichen Wahrnehmung. erkennen, dass bildliche Vorstellungskraft ein wesentliches Merkmal menschlichen Denkens ist, die großen Einfluss auf Kreativität und problemlösendes. Anschauliches Denken hat. In der Auseinandersetzung mit der eigenen Erfahrungswelt und Imagination gelangen sie zu persönlichen ästhetischen Lösungen für eigene Gestaltungsabsichten. kennen die Elemente der systematischen Bildanalyse und wenden sie an, um die Bildaussage von Werken der Bildenden und Angewandten Kunst zu entschlüsseln. deuten die Bildaussage in Bezug auf unterschiedliche Aspekte. Dazu nutzen sie verschiedene fachspezifische Methoden, um sich dem Sinn und Wirkungszusammenhang der Bilder anzunähern. bewerten eigene und fremde Bilder im Hinblick auf inhaltliche und formale Aspekte und äußern sich dabei wertschätzend, konstruktiv, sachgerecht und zunehmend selbständig. Sie begründen ihre Meinung unter Verwendung der Fachsprache. setzen die Möglichkeiten der wirklichkeitsnahen und detaillierten Darstellung von Körper und Raum gezielt ein, um umfassendere Gestaltungsaufgaben zu bewältigen. Dabei greifen sie auf bisher erworbene gestalterische Verfahren und Techniken zurück und vertiefen diese. Sei erarbeiten ein gestalterisches Konzept, das sie unter Verwendung angemessener bildnerischer Verfahren, Techniken und Medien umsetzen. begreifen anhand von eigenem und fremdem Bildmaterial Bilder als Mittel der Kommunikation. Dabei kommunizieren sie mit Hilfe von Bildern verantwortungsbewusst und erkennen die Bedeutung der Zielgruppe. Seite 6 von 9

7 Kompetenzerwartungen Die Schülerinnen und Schüler wenden ihre Kenntnisse über Bildgestaltung (z. B. spannungsreiche Bildkomposition) in eigenen praktischen Arbeiten zu Gefühlen und persönlichen Vorstellungen an, indem sie verschiedene Techniken bewusst wählen und miteinander kombinieren. (LB1) analysieren anhand von Skizzen die Wirkung von verschiedenen Kompositionsmöglichkeiten, bewerten sie und setzen ihre Erkenntnisse bildwirksam um, z. B. bei der eigenständigen Zusammenstellung von einfachen Gegenständen zu einem Stillleben. (LB1) FÜZ: Alltagskompetenz und Lebensökonomie, Interkulturelle Bildung, Kulturelle Bildung, Medienbildung, Soziales Lernen, Sprachliche Bildung, Werteerziehung Inhalt Gegenstand: Ein (wieder-) gefundener Gegenstand, zu dem ein persönlicher Bezug besteht, wird zum Bildmotiv. Gestaltungselemente und -prinzipien: Komposition: Wirkung, Formateinteilung, Bildspannung Farbe: Farbe-an-sich-Kontrast Wirklichkeitsnahes Abbilden: Proportionen Linie und Fläche: Linienführung, Form, Figur und Grund, Formzusammenfassung und Tontrennung Techniken und Verfahren: Druckgrafik, Mehrfarbdruck (Verlorener Schnitt) Werkzeuge und Materialien: Papier zum Skizzieren und Entwerfen, Transparentpapier, Kohlepapier Stifte (Bleistifte, Farb- und Faserstifte, Kugelschreiber) Druckmaterialien (Linolschneider, Druckplatte, Farbroller, Andruckwalze/Druckpresse, Linoldruckfarben) zum Bedrucken geeignetes Papier, Klebeband Digitalkamera, Computer, ggf. digitales Bildbearbeitungsprogramm Seite 7 von 9

8 Differenzierung/Transfer/Übung Alternative Bearbeitung: Ein besonderes Buch mit einem eigenen Stempel versehen: Der ausgewählte Gegenstand soll zum Motiv für die Titelseite eines ganz persönlichen Skizzenbuchs / Kunsttagebuchs werden. (Damit wertvolle Gedanken, Ideen u. dgl. festgehalten werden können und nicht verloren gehen, wie der Gegenstand im Bildmotiv dereinst.) Via Drucktechnik einzelne Blätter für einen Klassenkalender gestalten, der z. B. bei einer Benefizaktion über eine Schülerfirma verkauft verwendet werden kann. Zusammenarbeit mit anderen Fächern: ggf. Deutsch: Einen Text illustrieren Differenzierungsmöglichkeiten: Neben einer Fotografie als Bildmotiv besteht auch die Möglichkeit, den Gegenstand selbst zeichnerisch zu erfassen und daraus das Bildmotiv zu entwickeln. Drucke können, aufgrund der angewandten Technik der Verlorenen Platte, nur innerhalb der von vorneherein geplanten Auflagenstärke gestaltet werden. Jedoch ist das letzte Stadium des Plattenmotivs erhalten. Die S wählen eine beliebige Druckfarbe (ggf. Symbolfarbe) und (er-)finden ihren Gegenstand von da aus sozusagen rückblickend noch einmal neu. Die Schüler entscheiden ggf. selbst, ob sie die Tontrennung via Bildbearbeitungsprogramm oder selbst vornehmen. Im zweiten Fall können sie nicht nur ihr Auge schulen, sondern auch einen wesentlichen Teil der Gestaltung selbst bestimmen. Literaturhinweise/Quellenangaben Abbildungen der Schülerarbeiten/ Illustrationen in der Aufgabe und auf Arbeitsblättern und weiteren Materialien: ISB-Arbeitskreis Seite 8 von 9

9 Arbeitsergebnisse der Schülerinnen und Schüler Mia von Jaduczynski Ruben Klein Valon Binaku Rosalie Rieger Venus Heß Seite 9 von 9