Das Bauordnungsrecht
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- Käte Jaeger
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1 Das Bauordnungsrecht Gesetzgebungskompetenz: Länder Folge: jedes Bundesland hat ein eigenes Bauordnungsrecht nachfolgende Darstellungen: Sächsisches Bauordnungsrecht (SächsBO) 1/113
2 Vorschriften und Hinweise des Freistaates Sachsen zum Bauordnungsrecht u. zur Bautechnik 2/113
3 3/113
4 4/113
5 5/113
6 6/113
7 Die Funktion des Bauordnungsrechts dient der Gefahrenabwehr vgl. 3 Abs. 1 SächsBO: Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und Instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet werden. 7/113
8 Gliederung des Bauordnungsrechts - materieller Teil - formeller Teil 8/113
9 Der materielle Teil des Bauordnungsrechts - Begriffsbestimmungen (geregelt in 2 bis 51 SächsBO) - Regelungen zum Grundstück und seiner Bebauung - gestalterische, allgemeine u. spezielle Anforderungen an die Bauausführung - Vorschriften zu den Bauprodukten 9/113
10 Der formelle Teil des Bauordnungsrechts - Bauaufsichtsbehörden - die am Bau Beteiligten - verfahrensrechtliche Regelungen (Baugenehmigung u.a.) - Eingriffsbefugnisse der Bauaufsichtsbehörden 10/113
11 Die Gliederung der Sächsischen Bauordnung 11/113
12 Teil 1: Allgemeine Vorschriften Teil 2: Das Grundstück und seine Bebauung 12/113
13 Teil 3: Bauliche Anlagen Abschnitt 1: Abschnitt 2: Abschnitt 3: Abschnitt 4: Abschnitt 5: Abschnitt 6: Abschnitt 7: Gestaltung allg. Anforderungen an Bauausführung Bauprodukte, Bauarten Wände, Decken, Dächer Rettungswege, Öffnungen, Umwehrungen Technische Gebäudeausrüstung nutzungsbedingte Anforderungen 13/113
14 Teil 4: Teil 5: Die am Bau Beteiligten Bauaufsichtsbehörden, Verfahren Abschnitt 1: Abschnitt 2: Abschnitt 3: Abschnitt 4: Abschnitt 5: Abschnitt 6: Bauaufsichtsbehörden Genehmigungspflicht, Genehmigungsfreiheit Genehmigungsverfahren bauaufsichtliche Maßnahmen Bauüberwachung Baulasten 14/113
15 Teil 6: Ausführungsbestimmungen zum Baugesetzbuch Teil 7: Ordnungswidrigkeiten, Rechtsvorschriften, Übergangsvorschriften 15/113
16 Allgemeine Vorschriften 1 Anwendungsbereich Die SächsBO gilt für: - bauliche Anlagen und Bauprodukte - Grundstücke sowie andere Anlagen und Einrichtungen, an die nach der SächsBO Anforderungen gestellt werden. 16/113
17 bauliche Anlagen: Begriffe mit dem Erdboden verbundene, aus Bauprodukten hergestellte Anlagen (Verbindung mit Boden auch dann, wenn Anlage durch eigene Schwere auf dem Boden ruht) 17/113
18 bauliche Anlagen kraft Definition ( 2 Abs. Satz 3): - Aufschüttungen u. Abgrabungen - Lagerplätze, Abstellplätze u. Ausstellungsplätze - Sport- u. Spielflächen - Campingplätze, Wochenendplätze u. Zeltplätze - Freizeit- u. Vergnügungsparks - Stellplätze für Kraftfahrzeuge - Gerüste - Hilfseinrichtungen zur statischen Sicherung von Bauzuständen 18/113
19 Begriff Gebäude ( 2 Abs. 2): - Gebäude sind: selbständig benutzbare, überdeckte bauliche Anlagen, die von Menschen betreten werden können u. geeignet oder bestimmt sind, dem Schutz von Menschen, Tieren oder Sachen zu dienen 19/113
20 Gebäudeklasse 1: Einteilung der Gebäude in 5 Gebäudeklassen - freistehende Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als 2 Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m² - freistehende land- u. forstwirtschaftlich genutzte Gebäude 20/113
21 Gebäudeklasse 2: - Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m und nicht mehr als 2 Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 m² Gebäudeklasse 3: - sonstige Gebäude mit einer Höhe bis zu 7 m 21/113
22 Gebäudeklasse 4: - Gebäude mit einer Höhe bis zu 13 m und Nutzungseinheiten mit jeweils nicht mehr als 400 m² Gebäudeklasse 5: - sonstige Gebäude einschließlich unterirdischer Gebäude 22/113
23 Sonderbauten - Hochhäuser (Höhe mehr als 22 m) - bauliche Anlage mit einer Höhe von mehr als 30 m - Gebäude mit mehr als m² Grundfläche des Geschosses - Verkaufsstätten - Versammlungsstätten - Schank- und Speisegaststätten - Krankenhäuser - Schulen, Hochschulen u.a. vgl. 2 Abs. 4 Ziff. 1 bis 19 23/113
24 Das Verunstaltungsverbot ( 9 SächsBO) - bauliche Anlagen dürfen selbst nicht verunstaltet wirken (objektbezogene Betrachtung) - durch bauliche Anlagen darf das Straßen-, Orts- u. Landschaftsbild nicht verunstaltet werden (umgebungsbezogene Betrachtung) 24/113
25 Verunstaltung ein hässlicher, das ästhetische Empfinden des Betrachters nicht bloß beeinträchtigender, sondern verletzender Zustand, der Unlust erregt 25/113
26 abzustellen ist: - auf den gebildeten Durchschnittsmenschen, den für ästhetische Eindrücke offenen Betrachter 26/113
27 Beispiele für Verunstaltung aus der Rechtsprechung: - großflächige Werbeanlage vor Villa mit gärtnerisch gestaltetem Vorgarten - großflächige Werbeanlage im Wohngebiet - Dacheindeckung mit Wellasbest-Zement - hervorspringende Dachgauben auf flachgeneigtem Dach - Bretterzaun im Außenbereich - Maschendrahtzaun im Außenbereich - Scheune aus Wellaluminium im Außenbereich - Glattputz an Gebäude mit Stuckfassade - großflächige Wandmalerei im Villengebiet 27/113
28 Zweck: Abstandsflächen, Abstände ( 6 SächsBO) - ausreichende Belichtung von Aufenthaltsräumen - Brandschutz Die Abstandsrechtsvorschriften ( 6 SächsBO) sind unmittelbar nachbarschützend. 28/113
29 Nachbarschutz bedeutet: Nachbar kann die Nichteinhaltung von Abstands-flächen geltend machen unabhängig davon, ob tatsächliche Beeinträchtigung feststellbar ist. 29/113
30 Grundsatz des Abstandsflächenrechts: - vor den Außenwänden von oberirdischen Gebäuden sind Abstandsflächen freizuhalten ( 6 Abs. 1 Satz 1) - Abstandsflächen müssen grundsätzlich auf dem Grundstück selbst liegen ( 6 Abs. 2 Satz 1) - Abstandsflächen dürfen sich nicht überdecken ( 6 Abs. 3 Satz 1) 30/113
31 Abstandsfläche ist nicht erforderlich: - vor Außenwänden, die an Grundstücksgrenzen errichtet werden, wenn an die Grenze gebaut werden muss oder darf an die Grenze gebaut werden muss: - wenn der Bebauungsplan diesbezüglich Festsetzungen enthält - wenn 34 BauGB dies erfordert an die Grenze gebaut werden darf: - bei Festsetzung von Baugrenzen oder Bebauungstiefen 31/113
32 Abstandsflächen müssen auf dem Grundstück selbst liegen. Grundstück: Buchgrundstück (katastermäßig ausgewiesen) Auf öffentlichen Verkehrsflächen dürfen Abstands-flächen bis zu deren Mitte liegen. 32/113
33 Abstandsflächen dürfen sich nicht überdecken. Ausnahmen: - Außenwände, die in einem Winkel von mehr als 45 zueinander stehen ( 6 Abs. 3) 33/113
34 Die Tiefe der Abstandsfläche bemisst sich nach der Wandhöhe ( 6 Abs. 4). Wandhöhe: - wird senkrecht zur Wand gemessen - ist das Maß von der Geländeoberfläche bis zum Schnittpunkt der Wand mit der Dachhaut oder bis zum oberen Abschluss der Wand - die Höhe von Dächern mit einer Neigung von weniger als 70 wird zu 1/3 der Wandhöhe hinzugerechnet - bei Dachneigung 70 und mehr: Höhe des Daches wird voll hinzugerechnet - das sich ergebene Maß ist H 34/113
35 Tiefe der Abstandsflächen: - 0,4 H, mindestens 3 m ( 6 Abs. 5) in Gewerbe- und Industriegebieten: - 0,2 H, mindestens 3 m vor Außenwänden von Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 mit nicht mehr als 3 oberirdischen Geschossen: - es genügt als Tiefe 3 m 35/113
36 Bei der Bemessung der Abstandsflächen bleiben außer Betracht: - Vor die Außenwand vortretende Bauteile wie Gesimse und Dachüberstände - kleinere Vorbauten (vgl. 6 Abs. 6 Ziff. 1 u. 2) 36/113
37 Stellplätze und Garagen Regelungen enthalten: - 49 SächsBO - Sächsische Garagenverordnung - Nr. 49 VwVSächsBO 37/113
38 Planungsrechtliche Zulässigkeit von Stellplätzen und Garagen: (vgl. 12 BauNVO) - in allen Baugebieten zulässig - in reinen und allgemeinen Wohngebieten und Erholungsgebieten nur für den durch die zugelassene Nutzung verursachten Bedarf 38/113
39 wenn keine Festsetzungen im Bebauungsplan: Bauherr hat die Wahl zwischen Stellplatz und Garage 39/113
40 notwendige Stellplätze: 49 Abs. 1 Satz 1: für Anlagen, bei denen ein Zu- oder Abgangsverkehr zu erwarten ist, sind Stellplätze, Garagen u. Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in dem erforderlichen Umfang herzustellen bei Nutzungsänderung: eventueller Mehrbedarf entscheidend ( 49 Abs. 1 Satz 2) 40/113
41 Zahl, Größe u. Beschaffenheit der notwendigen Stellplätze: Zu ermitteln unter Berücksichtigung - durch Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs - der Bedürfnisse des ruhenden Verkehrs - der Erschließung durch Einrichtungen des öffentlichen Personennahverkehrs 41/113
42 Anhalt für die Zahl der notwendigen Stellplätze: - Richtzahlentabelle nach 49 VwVSächsBO 42/113
43 Die Bestimmung der Zahl der notwendigen Stellplätze erfolgt durch eine Nebenbestimmung zur Baugenehmigung. 43/113
44 Wo sind die notwendigen Stellplätze herzustellen? grundsätzlich: - auf dem Baugrundstück oder - in zumutbarer Entfernung davon auf geeignetem Grundstück Voraussetzung: Benutzung ist für diesen Zweck rechtlich gesichert 44/113
45 Wenn Herstellung der notwendigen Stellplätze nicht möglich: - Stellplatzablöse ( 49 Abs. 2 SächsBO) Voraussetzung: Gemeinde bestimmt durch Satzung, ob u. in welcher Höhe Ablöse zu zahlen 45/113
46 Höhe der Ablösebeträge: Art der Nutzung und Lage der Anlage ( 49 Abs. 2 Satz 2 SächsBO) 46/113
47 sonstige materiell-rechtliche Vorschriften des Bauordnungsrechts - Generalklausel ( 3 Abs. 1) - Anforderungen an Standsicherheit ( 12 Abs. 1 S 1) - imissionsschutzrechtliche Regelung ( 13) - Vorschriften zum Brandschutz ( 14 u. 26 ff.) - Wärme-, Schall- und Erschütterungsschutz ( 15) - technische Gebäudeausrüstung ( 39 ff.) 47/113
48 Verfahrensvorschriften in der Sächsischen Bauordnung 48/113
49 Ausgangsvorschrift: 59 Abs. 1 SächsBO Errichtung, Änderung und Nutzungsänderung von Analagen bedarf der Baugenehmigung, soweit in den 60 bis 62, 76 und 77 nichts anderes bestimmt ist. Daraus folgt folgende Prüfungsreihenfolge: 49/113
50 Prüfungsreihenfolge 1. ist ein Vorhaben verfahrensfrei ( 61 Sächs.BO) Wenn nicht: 2. unterliegt das Vorhaben einem der besonderen Verfahren (Bsp.: 76, 77 SächsBO) Wenn nicht: 3. Liegt ein Fall der Genehmigungsfreistellung vor ( 62 SächsBO)? 50/113
51 Wenn nicht: 4. Es besteht Genehmigungspflicht, entweder a.) im vereinfachten Verfahren ( 63 SächsBO) b.) im Baugenehmigungsverfahren ( 64 SächsBO) 51/113
52 verfahrensfreie Vorhaben ( 61 SächsBO) Beispiel bei Gebäuden: - Eingeschossige Gebäude mit Brutto-Grundfläche bis zu 10 m² (außer im Außenbereich) - Garagen einschließlich überdachter Stellplätze mit einer mittleren Wandhöhe bis zu 3 m oder einer Brutto-Grundfläche bis zu 40 m² je Grundstück (außer im Außenbereich) 52/113
53 - Terrassenüberdachungen mit einer Fläche bis zu 30 m² und einer Tiefe bis zu 3 m - Gartenlauben in Kleingartenanlagen - Wochenendhäuser auf Wochenendplätzen 53/113
54 verfahrensfreie Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung Beispiele: - Solarenergieanlagen und Sonnenkollektoren mit einer Höhe bis zu 3 m und einer Gesamtlänge bis zum 9 m - sonstige Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung 54/113
55 verfahrensfreie Mauern und Einfriedungen - Mauern einschließlich Stützmauern und Einfriedungen bis zu 2 m Höhe (außer im Außenbereich) 55/113
56 verfahrensfrei: - Aufschüttungen und Abtragungen mit einer Höhe oder Tiefe bis zu 2 m und einer Grundfläche bis zu 30 m², im Außenbereich bis zu 300 m² 56/113
57 verfahrensfrei: - Schwimmbecken mit einem Beckeninhalt bis zu 100 m³ 57/113
58 verfahrensfrei: - Änderung tragender oder aussteifender Bauteile innerhalb von Wohngebäuden der Gebäudeklassen 1 und 2 58/113
59 verfahrensfrei: - Beseitigung von freistehenden Gebäuden der Gebäudeklassen 1 und 3 59/113
60 Vorrang anderer Gestattungsverfahren ( 60) - Genehmigung Fliegender Bauten ( 76) - bauaufsichtliche Zustimmung ( 77) 60/113
61 Vorraussetzungen: Genehmigungsfreistellung - Vorhaben mit dem Geltungsbereich eines qualifizierten Bebauungsplans errichtet - es widerspricht nicht den Festsetzungen des Bebauungsplans - die Erschließung ist gesichert - die Gemeinde erklärt nicht innerhalb von 3 Wochen, dass das vereinfachte Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden soll 61/113
62 Verfahren der Genehmigungsfreistellung 1. Bauherr reicht die Unterlagen vor Baubeginn bei der unteren Bauaufsichtsbehörde und der Gemeinde ein 2. Bauaufsichtsbehörde bestätigt innerhalb von 5 Werktagen das Eingangsdatum der vollständigen Unterlagen 3. Wartefrist 3 Wochen 62/113
63 Die Baugenehmigung Gemäß 72 Abs. 1 SächsBO ist die Baugenehmigung zu erteilen, wenn dem Bauvorhaben keine öffentlichrechtlichen Vorschriften entgegenstehen, die im bauaufsichtlichen Genehmigungsverfahren zu prüfen sind. 63/113
64 Prüfungsumfang: - 63 SächsBO (vereinfáchtes Baugenehmigungsverahren) - 64 SächsBO (Genehmigungsverfahren für Sonderbauten) 64/113
65 Prüfungsumfang im vereinfachten Baugenehmigungsverfahren: - bauplanungsrechtliche Zulässigkeit 65/113
66 Abweichungen, Ausnahmen und Befreiungen ( 67) Zulässig, wenn sie unter Berücksichtigung des Zwecks der jeweiligen Anforderung und unter Berücksichtigung der öffentlich-rechtlichen geschützten nachbarlichen Belange vereinbar sind. Zulassung von Abweichungen ist schriftlich zu beantragen und zu begründen. 66/113
67 Die Baugenehmigung wird nach 72 Abs. 4 unbeschadet der Rechte Dritter erteilt. - Baugenehmigung berührt also die privaten Rechtsverhältnisse nicht. 67/113
68 aber: Baugenehmigungsbehörde ist nicht zur Erteilung der Genehmigung verpflichtet, wenn feststeht, dass private Rechte Dritter entgegenstehen 68/113
69 Auflagen und Bedingungen: Gemäß 72 Abs. 3 SächsBO kann die Baugenehmigung unter Auflagen und Bedingungen und dem Vorbehalt der nachträglichen Aufnahme, Änderung und Ergänzung einer Auflage oder befristet erteilt werden. 69/113
70 Rechtswirkung der Baugenehmigung: - feststellende Wirkung - gestattende Wirkung 70/113
71 feststellende Wirkung: Dass dem Bauvorhaben keine öffentlich-rechtlichen Vorschriften entgegenstehen, die im bauaufsichtlichen Genehmigungsverfahren zu prüfen sind. 71/113
72 gestattende Wirkung: Die Ausführung des Bauvorhabens wird erlaubt. 72/113
73 Baugenehmigung gilt für und gegen Rechtsnachfolger 73/113
74 Baugenehmigung erlischt, wenn nicht innerhalb von 3 Jahren nach ihrer Erteilung mit der Ausführung des Bauvorhabens begonnen ist. 74/113
75 Erlöschen der Baugenehmigung ( 73 Abs. 1) - wenn nicht innerhalb von 3 Jahren begonnen wird - wenn die Bauausführung länger als 2 Jahre unterbrochen ist 75/113
76 Baugenehmigung erlischt auch bei Verzicht. 76/113
77 Die Geltungsdauer der Baugenehmigung kann um bis zu 2 Jahre verlängert werden. Voraussetzung: - Verlängerung vor Fristablauf beantragt - Antrag ist schriftlich zu stellen 77/113
78 Das Baugenehmigungsverfahren - beginnt mit Einreichung des schriftlichen Bauantrags und - der unterschriebenen Bauvorlagen 78/113
79 - Bauaufsichtsbehörde prüft daraufhin Vollständigkeit von Bauantrag und Bauvorlagen - Bauaufsichtsbehörde bestätigt dem Bauherrn unverzüglich das Eingangsdatum - Bauaufsichtsbehörde teilt Zeitpunkt der Entscheidung über den Bauantrag mit 79/113
80 - Baugenehmigungsbehörde muss innerhalb von 3 Monaten über den Bauantrag entscheiden - Im vereinfachten Verfahren gilt nach Fristablauf die Genehmigung als erteilt (Genehmigungsfiktion) 80/113
81 - Bauaufsichtsbehörde führt im nächsten Schritt Anhörung der Gemeinde und zuständiger Stellen durch. 81/113
82 - gemeindliches Einvernehmen (vgl. 36 BauBG) 82/113
83 Verpflichtung zur Nachbarbeteiligung ( 70 SächsBO) - bei Abweichungen und Befreiungen, die nachbarliche Belange berühren - Nachbarn können binnen 2 Wochen Einwendungen vorbringen - Baugenehmigung ist dem Nachbarn zuzustellen Ausnahme von der Nachbarbeteiligung: wenn Nachbar auf den Plänen unterschrieben hat 83/113
84 - Baugenehmigung bedarf der Schriftform ( 72 Abs. 2 Satz 1) - Begründung erforderlich, soweit Abweichungen und/oder Befreiungen von nachbarschützenden Vorschriften 84/113
85 Rücknahme der Baugenehmigung: - zulässig, wenn zu Unrecht ergangen - steht im Ermessen der Bauaufsichtsbehörde 85/113
86 Die Bauaufsichtsbehörden ( 57 SächsBO) - sachlich zuständig: Untere Bauaufsichtsbehörden das sind: - Landkreise - kreisfreie Städte 86/113
87 Untere Bauaufsichtsbehörden: - Landkreise und kreisfreie Städte 87/113
88 Obere Bauaufsichtsbehörden: - Regierungspräsidien 88/113
89 Oberste Bauaufsichtsbehörde: - Staatsministerium des Innern 89/113
90 Der Vorbescheid ( 75 SächsBO) Auf Antrag des Bauherrn ist vor Einreichung des Bauantrags zu einzelnen Fragen des Bauvorhabens ein Vorbescheid zu erteilen. 90/113
91 - Der positive Vorbescheid ist ein vorweggenommener Teil der Baugenehmigung. - Er entfaltet Bindungswirkung. 91/113
92 - Der negative Vorbescheid hat keine Bindungswirkung 92/113
93 - Bindungswirkung tritt auch zu Lasten des Nachbarn ein 93/113
94 - Vorbescheid gilt 3 Jahre ( 75 Satz 2 SächsBO) 94/113
95 Die Baulast ( 83 SächsBO) Die rechtliche Sicherung eines Rechts oder einer Verpflichtung erfolgt entweder im Grundbuch (Grunddienstbarkeit oder beschränkt persönliche Dienstbarkeit) oder durch Baulast. 95/113
96 Mit der Baulast übernimmt der Grundstückseigentümer eine öffentlich-rechtliche Verpflichtung, die sich nicht schon aus öffentlich-rechtlichen Vorschriften ergibt, zu einem sein Grundstück betreffenden Tun, Dulden oder Unterlassen. 96/113
97 - Baulast wird wirksam mit Eintragung in das Baulastenverzeichnis - Verzeichnis wird geführt von der Bauaufsichtsbehörde 97/113
98 Eingriffsbefugnisse der Bauaufsichtsbehörde: - die Beseitigungsanordnung ( 80 Satz 1) - die Nutzungsuntersagung ( 80 Satz 2) - die Baueinstellung ( 79) 98/113
99 Die Beseitigungsanordnung: Die teilweise oder vollständige Beseitigung von Anlagen kann angeordnet werden, wenn Anlagen im Widerspruch zu öffentlich-rechtlichen Vorschriften errichtet oder geändert werden. 99/113
100 Beseitigungsanordnung ist ultima ratio, d.h.: Es kann nicht auf andere Weise ein rechtmäßiger Zustand hergestellt werden. 100/113
101 Voraussetzung für Beseitigungsanordnung: - formelle und materielle Baurechtswidrigkeit 101/113
102 formelle Baurechtswidrigkeit bedeutet: - erforderliche Baugenehmigung liegt nicht vor 102/113
103 materielle Baurechtswidrigkeit bedeutet: - die Anlage verstößt seit ihrer Errichtung oder Änderung ununterbrochen gegen öffentlichrechtliche Vorschriften 103/113
104 Bestandsschutz: - Beseitigungsanordnung ist unzulässig, wenn Vorhaben jedenfalls für einen gewissen Zeitraum mit dem materiellen Baurecht in Einklang standen. 104/113
105 Zusammenfassung: Anlage ist formell und materiell baurechtswidrig, wenn sie seit ihrer Errichtung materiellem Baurecht widerspricht und nicht durch eine Baugenehmigung gedeckt ist. 105/113
106 Der Erlass einer Beseitigungsanordnung steht im pflichtgemäßen Ermessen der Behörde. 106/113
107 Ermessen betrifft: - ob - wie und Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist zu beachten. 107/113
108 Gleichheitsgrundsatz Behörde darf ihr Ermessen nicht ohne sachlichen Grund unterschiedlich, systemwidrig oder planlos ausüben. 108/113
109 Die Nutzungsuntersagung ( 80 Satz 2) - zulässig, wenn Anlagen im Widerspruch zu öffentlich-rechtlichen Vorschriften genutzt werden 109/113
110 - auch Nutzungsuntersagung steht im pflichtgemäßen Ermessen der Behörde (Grundsatz der Verhältnismäßigkeit) 110/113
111 - Nutzungsuntersagung setzt nur die formelle Baurechtswidrigkeit voraus 111/113
112 Baueinstellung ( 79) wenn Anlagen im Widerspruch zu öffentlich-rechtlichen Vorschriften - errichtet - geändert - beseitigt werden 112/113
113 Voraussetzung der Baueinstellung: - formelle Baurechtswidrigkeit 113/113
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