Habitus, Herkunft und Bildungserfolg

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1 Mischa Mandl Habitus, Herkunft und Bildungserfolg (Re-)Produktion und Legitimation sozialer Ungleichheit durch das Bildungssystem Diplomarbeit im Fach Soziologie Institut für Soziologie Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften TU Darmstadt 2012 Erstgutachter: Zweitgutachter: Prof. Dr. Michael Hartmann Dr. Uwe Engfer

2 Die Soziologie wäre nicht eine Stunde Mühe wert, wenn sie ein für Experten reserviertes Wissen von Experten wäre. Pierre Bourdieu

3 Inhalt 1. Einleitung Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung Stellenwert schulischer Bildung in der Gesellschaft Bildung mehr als nur Schulbildung Bildung und Bildungserfolg Habitus & Bildung Primäre & sekundäre Herkunftseffekte Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital als Ausdruck der sozialen Position Milieu- statt Schichtanalyse Habitus Bindeglied zwischen sozialer Position und Schulerfolg Empirische Bestandsaufnahme Theoretische Betrachtung & Erklärungsansätze Einfluss von Habitus, Milieu und Kapital Kulturelle Passung Selbsteliminierung Bildungsentscheidungen als Habitus-Handlungen Herkunft & Bildungserfolg Fortschreibung & Legitimation sozialer Ungleichheit im Bildungswesen Meritokratische Ideologie und formale Gleichheit Hierarchisierung von Bildung & Kultur Schule als Legitimationsinstanz sozialer Ungleichheit Reflexion, Kritik, Lösungen Wider die Homogenisierung: Rationale Pädagogik Frühkindliche Bildung als Lösung? Schule eine kritische Funktionsbetrachtung Mehr desselben Bildungsreform als Neurose Bildung bekämpft Armut Verkürzung eines gesellschaftlichen Problems Fazit Literaturverzeichnis... 87

4 1. Einleitung Kapitel 1: Einleitung 4 Obwohl es sich bei Bildungsungleichheit um eines der kontinuierlich behandelten Themen der soziologischen Forschung handelt, fristete es im öffentlichen Bewusstsein nach der ersten Hochphase der Bildungsungleichheitsforschung und anschließender Bildungsexpansion ein Schattendasein. Erst mit Erscheinen der ursprünglichen PISA-Studie ist Bildungs- und Chancenungleichheit wieder ins öffentliche und auch politische Bewusstsein gerückt. Wie jede der nachfolgenden PISA-Studien und die sie begleitenden Debatten offenbaren, weist das Problem der Bildungs- und Chancenungleichheit eine erhebliche Persistenz auf. Im Zuge der Bildungsexpansion konnte zwar die generelle Bildungsbeteiligung gesteigert und der Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen erweitert werden, doch sind sowohl diese Zugangschancen als auch die Chancen innerhalb der Bildungsinstitutionen weiterhin sozial ungleich verteilt, denn es hat lediglich eine quantitative Annäherung stattgefunden, die das Problem als solches allerdings nicht neutralisiert hat. Im Anschluss an die Bildungsexpansion sind gar neue soziale Schließungsmechanismen zu beobachten, die die erzielten Erfolge relativieren und die sozialen Bildungsungleichheiten wieder ansteigen lassen. Zentrales Anliegen dieser Arbeit ist es, das Zustandekommen von Bildungsungleichheiten und deren Persistenz unter Zuhilfenahme des Habituskonzepts und darauf aufbauender Milieuund Passungstheorien nachzuzeichnen, um daraus schließlich gesamtgesellschaftliche Beobachtungen und Konsequenzen in Bezug auf den Abbau oder die Vermeidung von Bildungsungleichheiten abzuleiten. Im Mittelpunkt steht dabei der Begriff des milieuspezifischen Habitus und einer entsprechenden Kultur, die je nach sozialer Position divergierende Inhalte und Praxen umfasst und die aufgrund dieser immanenten Differenzen unterschiedliches Potential zur Anknüpfung an und Identifikation mit schulischen Bildungsinhalten aufweist. Anders ausgedrückt: Alltagsweltliche Bildung und schulische Bildung zeichnen sich je nach sozialer Herkunft durch einen unterschiedlichen Grad an Kompatibilität aus. Um die Bedeutung der daraus resultierenden Bildungsungleichheiten aufzuzeigen, widmet sich Kapitel 2 zunächst dem gesellschaftlichen Stellenwert schulischer Bildung. Diese ist in der gegenwärtigen Gesellschaft nicht nur zentrale Determinante beruflicher Chancen, sondern auch für individuelle Gesundheit, soziale Integration, politische Teilhabe und persönliches Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung. Im Anschluss daran erfolgt eine differenzierte Betrachtung des Bildungsbegriffs, um eine Verkürzung desselben auf schulische Bildung zu vermeiden und die Untersuchung der sozialspezifischen Kompatibilität oder Inkompatibilität zwischen Alltagsbildung und schulischer Bildung überhaupt zu ermöglichen. In Kapitel 3 werden daraufhin die theoretischen Grundlagen der Arbeit dargestellt, wobei grundsätzlich von einer analytischen Trennung in primäre und sekundäre Disparitäten ausgegangen wird. Zur Untersuchung dieser Disparitäten ist der Begriff des kulturellen Kapitals von entscheidender Bedeutung, das gemeinsam mit ökonomischem und sozialem Kapital die

5 Kapitel 1: Einleitung 5 Bildungschancen beeinflusst. Da das kulturelle Kapital des Herkunftsmilieus bzw. der Herkunftsfamilie auch Verhaltensweisen und Dispositionen, letztlich den Habitus prägt, soll selbiger zunächst erläutert und schließlich als Bindeglied zwischen sozialer Position und Schulerfolg begriffen werden, weswegen zugunsten des Milieus als bevorzugte analytische Herkunftskategorie argumentiert wird. Kapitel 4 präsentiert als Grundlage für das weitere Vorgehen eine fragmentarische empirische Bestandsaufnahme der Bildungs- und Chancenungleichheit, hauptsächlich im Bereich Schule und Hochschule. Da sich diese Arbeit auf Erklärungsansätze der Chancenungleichheiten und deren gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge konzentriert, stellt das empirische Kapitel dementsprechend keine umfassende Betrachtung dar, sondern stellt exemplarische Daten vor, die die Dimension der Chancenungleichheit verdeutlichen sollen. Daran anknüpfend werden in Kapitel 5 theoretische Betrachtungen und Erklärungsansätze der bestehenden Ungleichheiten diskutiert. Mit Rückgriff auf die zuvor dargelegten analytischen Grundlagen wird der Einfluss von Habitus, Milieu und Kapitalzusammensetzung als herkunftsspezifische kulturelle Passung mit der schulischen Kultur verstanden und anhand von Übergängen innerhalb des Schulsystems als auch anhand so genannter Selbsteliminierung, die im Gegensatz zum weitverbreiteten Rational-Choice-Paradigma als Habitushandlungen begriffen werden, dargestellt. Ausgehend von diesen Beobachtungen wird der Frage nachgegangen, inwieweit das Bildungswesen durch Mechanismen wie formale Gleichbehandlung und die Hierarchisierung von Kultur selbst soziale Ungleichheit fortschreibt und legitimiert. Abschließend widmet sich Kapitel 6 der Reflexion der Erklärungsansätze, um daraus gesamtgesellschaftliche Konsequenzen und Lösungsmöglichkeiten abzuleiten. Sowohl das Prinzip der Homogenisierung, sei es die Homogenisierung der Lerngruppen oder die Homogenisierung der anzustrebenden Kultur und entsprechender Habitus, die zunehmende Verschulung frühkindlicher Bildung als auch die Rolle der Schule als solche werden einer kritischen Betrachtung unterzogen, um letztlich die Frage aufzuwerfen, ob Reformen des Bildungswesens überhaupt im Stande sein können, ein Problem zu lösen, das vielmehr gesamtgesellschaftlicher Natur ist.

6 2. Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung Stellenwert schulischer Bildung in der Gesellschaft Um die generelle Tragweite und die individuelle Bedeutung von Bildungs- und entsprechenden Chancenungleichheiten angemessen zu begreifen, ist es nötig, zuallererst auf den gegenwärtigen gesellschaftlichen Stellenwert schulischer Bildung einzugehen, da die Relevanz von Bildungsungleichheiten von der Bedeutung der institutionellen Bildungsbeteiligung und ihrer Bildungsabschlüsse für gesellschaftliche Partizipation abhängt (vgl. Hillmert, 2007, S. 78). Aus dieser Sicht ist dabei zunächst weniger Bildung an sich von Interesse, d.h. ihre konkreten Inhalte, Formen oder etwa das Streben nach Bildung um der Bildung willen, sondern die Auswirkungen, die unterschiedliche Bildungsabschlüsse und damit die bestehenden Chancenungleichheiten, die auf dem Weg zum Erhalt dieser Bildungsabschlüsse vorzufinden sind, auf die individuellen Lebens-, Einkommens und Partizipationschancen ausüben. Trotz zahlreicher weiterer sozialer Ungleichheitsdimensionen, wie etwa Ungleichheiten nach Geschlecht oder Migrationsstatus, aufgrund Behinderung oder Familiensituation, und trotz Verschiebungen zwischen den Dimensionen, sind weiterhin Bildung und Beruf die entscheidenden ungleichheitsrelevanten Determinanten (Büchner, 2003, S. 11f), wobei sowohl der berufliche Status als auch das erzielte Einkommen wiederum stark vom Bildungsniveau abhängig sind und sich die entsprechende Korrelation zwischen Bildung und Beschäftigung in Deutschland über OECD-Durchschnitt bewegt (vgl. OECD, 2010b). Bildung ist somit zunächst einmal der einflussreichste Faktor in Hinblick auf beruflichen Erfolg und Einkommen, was aufgrund des zentralen Stellenwerts der Erwerbsarbeit bereits erahnen lässt, dass soziale Disparitäten bei der Bildungsbeteiligung somit nicht nur für die Perspektiven und Chancen auf dem Arbeitsmarkt von Relevanz sind, sondern auch für die über ökonomische Sicherheit damit mindestens implizit zusammenhängenden Dimensionen der individuellen Lebenschancen, der Selbstverwirklichung, der politischen, sozialen und kulturellen Teilhabe (vgl. Solga & Dombrowski, 2009; Solga, 2005) sowie der physischen als auch psychischemotionalen Gesundheit. Infolge der Bildungsexpansion konnte zwar quer durch die Schichten der Zugang zu höherer Bildung ausgebaut und somit eine quantitative Annäherung vollzogen werden, wenngleich sie das Problem ungleicher Bildungschancen als solches nicht hat lösen können, doch ist aufgrund dieser Öffnung und der damit einhergehenden zunehmenden Verbreitung höherer Bildungstitel gleichzeitig die Bildung an sich wichtiger und die Kopplung von Bildung und Lebenschancen immer enger geworden (Becker & Lauterbach, 2007a, S. 21; vgl. Vester, 2004; Müller W., 1998). Dies betrifft vor allem die akademischen Abschlüsse, deren Bedeutung für Berufs- und Lebenschancen enorm angestiegen ist und eine Spaltung zwischen akademischen und nichtakademischen Berufen sowie Milieus bewirkt, die durch soziale Schließungsbestrebungen der letzten Jahrzehnte zusätzlich an Schärfe gewonnen hat, wodurch

7 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 7 letztere immer mehr unter das statistische Einkommensmittel sinken (Vester, 2006, S. 47). Besonders hervorzuheben ist im Kontext dieser Kopplung von Bildung und Lebenschancen die Gruppe der Geringverdiener, die in den letzten zwanzig Jahren nicht nur Reallohnverluste zu beklagen hatte (vgl. Möller, 2011), sondern auch am stärksten von Arbeitslosigkeit und prekären Beschäftigungsverhältnissen betroffen ist (vgl. Solga & Dombrowski, 2009). So befanden sich im Jahr 2006 beispielsweise 30 % der Arbeitnehmer ohne beruflichen Bildungsabschluss und nur 3,7 % der Arbeitsnehmer mit Hochschulabschluss in einem Niedriglohnverhältnis, gleichzeitig hat sich das Risiko dauerhafter Armut für jene unteren Einkommensgruppen seit den achtziger Jahren signifikant erhöht (vgl. Statistisches Bundesamt, 2011). Wie bereits angeschnitten, ist im Kontext ungleicher Bildungschancen nicht nur der direkte Einfluss von Bildung auf den Erwerbsstatus von Relevanz, sondern auch die Zusammenhänge zwischen Bildung und dem darüber erzielten Berufsstatus auf der einen sowie individueller Lebensgestaltung und Entfaltungsmöglichkeiten auf der anderen Seite. Es ist nicht nur eine Korrelation zwischen Bildungsniveau und körperlicher Gesundheit nachweisbar (vgl. Mathe, 2005; Quenzel & Hurrelmann, 2010; Statistisches Bundesamt, 2011), das Fehlen von Bildungsabschlüssen kann in einer mehr und mehr auf höhere institutionalisierte Bildung fixierten Gesellschaft auch Grund für Ausgrenzung und damit einhergehende psychische Belastungen sein: Allgemeinschulische und berufliche Bildung sind zunehmend nicht nur essentielle Bedingung dafür, an der Erwerbsgesellschaft zu partizipieren, sondern schon dafür, überhaupt als Gesellschaftsmitglied ernst genommen zu werden (Ludwig-Mayerhofer & Kühn, 2010, S. 143). Bildung ist zudem notwendige Voraussetzung für effektive politische Partizipation als auch Grundlage für mögliche individuelle Emanzipation. Folglich besteht die Kehrseite der gesellschaftlichen, sozialen und politischen Inklusion, die mit einem hohen Bildungsniveau einhergeht, in der Ausgrenzung jener, denen eine solche nicht zuletzt aufgrund ungleicher Bildungschancen schlicht verwehrt bleibt: Außer kranken Menschen und Menschen in hohem Alter sind es vorrangig Personen mit niedrigem Bildungsniveau und fehlendem Berufsabschluss, die sich von Ausgrenzung betroffen sehen (Ditton, 2010, S. 56). All diese Faktoren, von den Erwerbs- über die Selbstverwirklichungschancen, die politische wie soziale Teilhabe bis hin zur körperlichen und psychischen Gesundheit, verdeutlichen den zentralen Stellenwert, den institutionalisierte Bildung für das gesellschaftliche Leben einnimmt, und damit gleichzeitig die enorme Tragweite sozial ungleicher Bildungschancen, denn [d]ie Sozialchancen eines Individuums in einer Gesellschaft scheinen demnach wesentlich vom Bildungsniveau und -erfolg abzuhängen (Maaz, 2006, S. 25). Letztlich kann und muss daher festgehalten werden, dass Bildung nur dann emanzipatorischer und grundsätzlich positiver Beitrag im Sinne der genannten Faktoren sein kann, wenn sie jedem unabhängig von der Herkunft gleichermaßen zur Verfügung steht, andernfalls handelt es sich

8 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 8 um eine Aufstiegs-, aber auch um eine Aufsteigerideologie (Butterwegge, 2010, S. 537) 1. Wie die Bildungsforschung immer wieder aufzeigt, entspricht dieses Idealbild keineswegs der Realität. Institutionalisierte Bildung und deren Abschlüsse sind somit nicht nur eine der zentralen Determinanten der intragenerationale Kumulation sozialer Ungleichheiten im Lebensverlauf (Solga & Dombrowski, 2009, S. 7), sondern tragen über die in folgenden Kapiteln noch zu zeigenden sozial ungleich verteilten Bildungschancen auch in der Generationenabfolge zur Reproduktion sozialer Ungleichheit bei. Es ist anzunehmen, dass der ansteigende Stellenwert höherer Bildungsabschlüsse, der infolge zunehmender Automatisierung auch durch das Wegfallen einfacher Tätigkeiten und den damit verbundenen gesteigerten relativen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften befeuert wird, die erneuten Schließungsprozesse der letzten Jahrzehnte zukünftig noch verschärfen (vgl. Becker & Lauterbach, 2007a) und den gegenwärtigen Trend fördern wird, neue Bildungsmöglichkeiten in Form von Privatschulen oder Eliteuniversitäten zu nutzen bzw. zu etablieren, um die Öffnungsprozesse der Bildungsexpansion zu revidieren und Exklusivität aufrechtzuerhalten, was vor allem bildungsnahen Milieus zugutekommt Bildung ist damit zum Kampfgegenstand zwischen den sozialen Milieus geworden (Vester, 2004, S. 34). 2.2 Bildung mehr als nur Schulbildung Während Bildung im traditionellen Sinne ( ) als die erarbeitende und aneignende Auseinandersetzung mit der Welt schlechthin und Inbegriff der Selbstverwirklichung des Menschlichen im Menschen (Büchner, 2003, S. 7) verstanden wird, die Selbstentfaltung und Emanzipation ermöglicht, hat der vorangegangene Abschnitt demgegenüber deutlich gemacht, dass es vor allem die staatlich anerkannten Bildungsabschlüsse und -titel sind, d.h. institutionalisierte Bildung, die für die beruflichen Chancen und damit letztlich die soziale Statuszuweisung ausschlaggebend sind. Dieses Gewicht institutionalisierter Bildung verleitet zur Nutzung eines verkürzten Bildungsbegriffs, der Bildung auf die Inhalte und Abschlüsse eben jener institutionalisierten Bildungsgänge reduziert und damit kurzerhand Bildungsprozesse und -inhalte außerhalb schulischer Sphären negiert, womit die in Bildungserfolg und -misserfolg sich niederschlagende (In)Kompatibilität zwischen herkunftsspezifischer, im Habitus inkorporierter Bildung und den institutionalisierten Bildungsvorstellungen aus dem analytischen Blickfeld verschwindet: Die häufig anzutreffende Gleichsetzung von Bildung und erworbenen Bildungspatenten, die auf der Grundlage standardisierter Bildungsinhalte erworben werden, verfehlt diejenigen Momente von Bildung, die quer zu den in der Schule vermittelten Bildungsformen und -inhalten liegen (Grundmann, Groh-Samberg, Bittlingmayer, & Bauer, 2003, S. 27; vgl. Bittlingmayer, 2006). Um eine derartige Verkürzung zu vermeiden, ist zunächst eine differenzierte Betrachtung und Gegenüberstellung der Begriffe Sozialisation, Bildung und Erziehung notwendig. 1 Sofern nicht anders angegeben, sind hier wie im Folgenden alle Hervorhebungen gemäß Original.

9 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 9 Sozialisation ist als allumfassender Begriff zur Beschreibung der sozialen Gestaltung von verlässlichen Sozialbeziehungen und der intergenerationalen Tradierung sozialen Handlungswissen (Grundmann, 2011, S. 63) zu verstehen, auf dessen Grundlage die Begriffe Bildung und Erziehung auf die konkrete inhaltliche Ausgestaltung dieses Sozialisationsprozesses abheben. Sämtliche Handlungen und Prozesse, die dazu beitragen, einem Akteur die Eingliederung in seine soziale Umwelt zu ermöglichen, an deren gesellschaftlichem Leben teilzunehmen und teilzuhaben sowie sein Verständnis über diese Prozesse zu erweitern, sind als Sozialisation zu begreifen. Demgegenüber bezeichnet der Begriff Bildung die Kultivierung von Handlungswissen einzelner Individuen (ebd.), Erziehung die Etablierung sozial erwünschter Eigenschaften von Personen durch Bezugspersonen (ebd.); beide Begriffe dienen demzufolge zur inhaltlichen Konkretisierung und Differenzierung von Sozialisationsprozessen. Bildung ist gemäß dieser abstrakten Definition keineswegs beschränkt auf institutionalisierte Bildungsprozesse, sondern umfasst jede Art von Handlungswissen, die einem Akteur nachhaltig zur Einbindung in das soziale Leben verhilft, wobei dieses Wissen in schulischen Einrichtungen, durch Traditionen oder schlicht im alltäglichen Leben weitergegeben und erworben werden kann (vgl. Suderland, 2004) nicht immer widerspruchsfrei. Wie dieser Fokus auf Einbindung in die gesellschaftliche Umwelt bereits nahelegt, orientieren sich sowohl Bildung, zumindest jene, die von außen zielgerichtet an ein Individuum herangetragen wird, als auch Erziehung an solchen Verhaltensweisen und Wissensbeständen, die den gegenwärtigen sozialen Normen und Vorstellungen, den Anforderungen und Einschränkungen der gesellschaftlichen Welt entsprechen, indem sie vor allem jene Eigenschaften und Fähigkeiten in den Blick nehmen, die gesellschaftlich wertgeschätzt werden (Grundmann, 2011, S. 64), wodurch die zu Erziehenden und zu Bildenden entsprechend geformt und auf das gesellschaftliche Leben vorbereitet werden sollen. Somit verfolgen Bildung und Erziehung in der Regel mindestens implizit systemfunktionale Ziele, die den Rahmen für die Formen und Inhalte von Bildung vorgeben und eine mit diesem kompatible Erziehung bedingen. Unter Berücksichtigung des bereits dargestellten Stellenwerts schulischer Bildung, ist selbige in der gegenwärtigen Gesellschaft mit ihrem Fokus auf formale Bildungsgänge und -abschlüsse einer Funktionalisierung durch gesellschaftliche Institutionen (ebd., S. 70) unterworfen, die eine Erziehung bedingt, die soweit ihr das möglich ist versucht, den Anforderungen dieser Funktionalisierung durch Anpassung innerfamiliärer oder generell alltagspraktischer Bildungs- und Erziehungsprozesse entgegenzukommen, zum Beispiel durch gezielte Vorbereitung auf schulische Bildungsinhalte. Zu Spannungsverhältnissen kommt es dabei, wenn diese Bildungs- und Erziehungsprozesse der unmittelbaren Lebensumwelt, d.h. des Bezugs- und Herkunftsmilieus, jenen Bildungsanforderungen widersprechen, die von den gesellschaftlichen Institutionen gefordert und vorausgesetzt werden sind die Bildungsinhalte der Schule für das alltägliche Leben eines Schülers irrelevant oder umgekehrt, passt also der Habitus des Schülers, der die

10 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 10 herkunftsspezifischen Bildungsinhalte inkorporiert hat, nicht zu den institutionellen Erfordernissen, so entstehen Inkompatibilitäten, die in der Regel zu schulischem Misserfolg führen (vgl. dazu Kapitel 5). Abbildung 1. Drei Arten der Bildung. Quelle: Rohlfs, 2011, S. 41. Zum Verständnis des Zustandekommens derartiger Inkompatibilitäten zwischen individuellem Habitus und schulischen Anforderungen ist eine weitere Differenzierung des Bildungsbegriffs notwendig (vgl. Abbildung 1), die der Verkürzung auf institutionelle Bildung entgegentritt. Neben formaler, staatlich sanktionierter Bildung, die das Monopol über die Vergabe der in der Regel für die berufliche und soziale Position ausschlaggebenden Bildungstitel innehat und nicht nur strukturiert wie zielgerichtet, sondern ferner in eigens dafür geschaffenen, symbolisch wie auch juristisch legitimierten Institutionen mit hierarchischen Strukturen, vorgegebenen Regeln, ständiger Leistungszertifizierung und Teilnahmeverpflichtung stattfindet, kann strukturierte und zielgerichtete Bildung auch non-formal, außerhalb der formalen Bildungs- und Berufsbildungsinstitutionen vonstattengehen, beispielsweise in Vereinen, Nachmittagskursen, Verbänden oder in Form von Nachhilfeangeboten, wobei nebst eingeschränkter Zertifizierungsmöglichkeit dieser Art von Bildung die freiwillige, nichtverpflichtende Teilnahme an derartigen Bildungsangeboten das zentrale Charakteristikum non-formaler Bildung darstellt (vgl. Rohlfs, 2011). Nicht minder relevant ist allerdings das Lernen im informellen Kontext, das

11 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 11 spontan vom individuellen Akteur ausgeht, sich ungeplant vollzieht und indirekt und gewöhnlich anlassbezogen-sporadisch-zufällig, also situativ an akuten Einzelproblemen und deren Lösung orientiert, unzusammenhängend, vordergründig-utilitaristisch wie unkritischunreflektiert (Rohlfs, 2011, S. 39) ist. Zwar kann informelle Bildung bisweilen zertifiziert werden (man denke etwa an Kopfnoten), doch unterliegen die Bildungsprozesse an sich keiner Struktur oder Steuerung und folgen keinen formalen Vorgaben, die als Grundlage einer Bewertung nötig wären, sodass in der Regel keine Zertifizierung informeller Bildung möglich ist. Von entscheidender Bedeutung ist zudem, dass informelle Bildung in der natürlichen (sozialen) Umwelt der Bildungsakteure (ebd.) stattfindet und sich dadurch auszeichnet, dass Lernsituation und praktischer Verwendungszusammenhang zusammenfallen (Dravenau & Groh-Samberg, 2005, S. 118). Was auf derartige informell-situative Weise gelernt wird, weist stets unmittelbaren Bezug zur konkreten Lebenswelt des Akteurs auf (vgl. Grundmann, Bittlingmayer, Dravenau, & Groh-Samberg, 2007), sei es im Kontext der Lösung eines alltagspraktischen Problems oder der Kommunikation mit den umgebenden Mitmenschen, während formale Bildung einen solchen Alltagsbezug zwar aufweisen kann, dieser aber nicht selbstverständlich ist, da sich außer bei bildungsnaher Herkunft die Lern- und Bildungsprozesse in der Familie deutlich von jenen unterscheiden, die in institutionalisierten Bildungseinrichtungen vorherrschen (ebd., S. 43) als Beispiel sei hier nur auf das Lesen klassischer Literatur verwiesen, das für einen Schüler durchaus mit dessen Alltagspraxis kompatibel sein kann, sofern dieser in einem entsprechenden kulturellen Umfeld aufgewachsen ist; es verliert jedoch jegliche außerschulische Relevanz für einen Schüler, in dessen Alltagspraxen das Lesen an sich oder diese konkrete Form der Literatur (so gut wie) keine Rolle spielt. Dieses herkunftsspezifische kulturelle Erbe, das sich für das Passungsverhältnis mit der Schule verantwortlich zeichnet, wird, da die Vererbung in Form informeller Bildung stattfindet, auf osmotische Weise übertragen, ohne jedes methodische Bemühen und jede manifeste Einwirkung (Bittlingmayer & Grundmann, 2006, S. 76). Die hier vollzogene Trennung 2 in formale, non-formale und informelle Bildung soll trotz des großen Gewichts, das die formale Bildung in Hinblick auf beruflichen Erfolg und Statuszuweisung einnimmt, nicht zu einer Hierarchisierung der verschiedenen Erscheinungsformen von Bildung verleiten, sondern das oftmals auf institutionelle Bildung verengte Bildungsverständnis erweitern. Eine solche Hierarchisierung nämlich würde die Tatsache entwerten und negieren womit nun seinerseits keine umgekehrte Hierarchisierung nahegelegt, sondern jede Form der Hierarchisierung an sich in Frage gestellt werden soll, dass der weitaus größte Teil aller menschlichen Lernprozesse ( ) außerhalb der 2 Bei der hier vollzogenen Trennung in formale, non-formale und informelle Bildung handelt es sich vorrangig um eine Trennung analytischer Natur, da sich die Bildungsformen in der alltäglichen Praxis durchaus überschneiden und deren Grenzen verschwimmen können (vgl. Abbildung 1), so z.b. bei Gesprächen, beim Spielen oder anderen Handlungen im schulischen Kontext, die zwar am Ort formaler Bildung stattfinden, allerdings nicht zu den formalen Lerninhalten zählen.

12 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 12 Bildungsinstitutionen stattfinde[t] (Rohlfs, 2011, S. 47). Bildung beginnt demzufolge nicht erst mit formalen Bildungsformen, sondern bereits mit den in den Habitus eingehenden alltäglichen Lern- und Bildungsprozessen eines Heranwachsenden in Familie und genereller Lebenswelt, die den Großteil der Erfahrungen nicht nur, aber besonders im Kindesalter ausmachen; gelernt wird also vorwiegend durch Praxis, durch Nachmachen und Mittun, durch Aneignung von Routinen und Gewohnheiten und durch die dementsprechende Entwicklung von Denk-, Wahrnehmungs-, Urteils- und Handlungsmustern, die aus der Herkunftskultur stammen und in ihr Sinn haben (Liebau, 2009, S. 47). Diese Ausführungen machen deutlich, dass die Aneignung von Bildung, d.h. das Lernen nicht nur als bewusste kognitive, sondern auch als eher unbewusste psychische und gefühlsmäßige Verarbeitung von Eindrücken, Informationen, Erlebnissen etc. (Rohlfs, 2011, S. 36) verstanden werden muss, das sich bewusst wie unbewusst, intentional wie beiläufig, theoretisch wie praktisch (ebd.) vollzieht. Bildungsprozesse, begriffen als Inkorporierung von Kultur (vgl. Kapitel 3), und das mit ihnen verbundene Lernen finden daher nur selten rein kognitiv, sondern vielmehr habituell statt während formale Bildung eher auf der rationalen Ebene anzusiedeln ist, geschieht das grundlegende, informelle Lernen mehrheitlich beiläufig und ohne gezielte Intention, woraus weiteres Konfliktpotential erwachsen kann, weil etwaige Inkompatibilitäten zwischen formalen Bildungsanforderungen und Habitus infolgedessen nicht allein durch rationale Intervention oder Reflexion auflösbar sind. Diese wesentlichen Unterschiede zwischen den formalen, in ausgewiesenen Bildungseinrichtungen stattfindenden und den informellen, sich in der Familie vollziehenden Bildungsprozessen machen deutlich, welch analytische Kurzsichtigkeit eine Verengung des Bildungsbegriffs auf institutionalisierte Bildungsprozesse zur Folge hat, die nur formalem Lernen einen Wert zumisst und mit dem informellen Lernen eher «Nichtbildung» [assoziiert], weil Spiel und «tun und lassen können, was man will» mit Verschwendung von Bildungsressourcen gleichgesetzt wird (Dollase, 2007, S. 6; vgl. Rohlfs, 2011), womit all jene Bildungsformen, -prozesse und -inhalte jenseits der institutionellen Vorgaben und damit auch die daraus resultierenden Passungs- oder Konfliktverhältnisse ignoriert werden. Wenn nicht gar explizit, so liegt diesem auch in der empirischen Bildungsforschung verbreiteten hierarchischen Bildungsverständnis (dazu kritisch Grundmann, Bittlingmayer, Dravenau, & Groh-Samberg, 2007; Grundmann, 2011) doch zumindest implizit eine Defizitlogik zugrunde, die sämtliche herkunftsspezifischen Bildungsprozesse abwertet und als minderwertig betrachtet, solange diese nicht im schulischen Kontext anschlussfähig oder verwertbar sind, was gleichzeitig die dieser Hierarchisierung zugrundeliegende Vorstellung und den Anspruch reproduziert, bei schulischer Bildung handele es sich um die (einzig) legitime Form von Kultur (vgl. Kapitel 5; Bock, 2008; Grundmann, Groh-Samberg, Bittlingmayer, & Bauer, 2003). Wenngleich durch Zertifizierung, staatlich anerkannte Abschlüsse, Orientierung an Lehrplänen und weitgehende Standardisierung von Lernprozessen und -inhalten die schulische Bildung als

13 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 13 legitime Bildung ausgewiesen ist, die für Statuszuweisung und als Qualifikationsnachweis für beruflichen Ein- oder Aufstieg herangezogen wird, so darf doch nicht übersehen werden, dass außerschulische Bildungsprozesse auch dann stattfinden, wenn schulische Bildungsverläufe fehlschlagen, verkürzt oder abgebrochen werden (Grundmann, Groh-Samberg, Bittlingmayer, & Bauer, 2003, S. 27) nur werden eben diese vermeintlich unnützen Bildungsprozesse und -inhalte selbst dann nicht als legitime Bildung anerkannt, wenn sie für den konkreten Akteur zum täglichen Überleben in Milieu und Gesellschaft von teils existentieller Bedeutung sind. Wie hieran deutlich wird, bedingt die Formalisierung von Bildung nicht nur eine Hierarchisierung von Kultur, die mit dieser Institutionalisierung und der damit einsetzenden Abwertung außerschulischer Bildungsprozesse einhergeht, sondern formt Bildung generell zu einem ökonomisch-politischen Instrument, das vordergründig zwar mit den Versprechen von Emanzipation, Mündigkeit und Selbstverwirklichung maskiert wird, dabei allerdings nur jene Kulturtechniken vermittelt [und akzeptiert; MM], die politisch und ökonomisch gewollt sind (Grundmann, 2011, S. 72). Erziehung erschöpft sich in diesem Sinne darauf, die Ausprägung eines möglichst schulkonformen Habitus zu fördern bzw. sicherzustellen, der sowohl leistungsfähig ist als auch die erwünschten Charakterzüge aufweist eine gute Erziehung zeichnet sich demnach durch optimale Vorbereitung auf die Schule aus (ebd., S. 70), demgegenüber eine Erziehung, die eine solche Vorbereitung nicht leisten kann (oder will), automatisch als defizitär betrachtet wird. Insofern kann von einem emanzipatorischen Element überhaupt nur dann die Rede sein, wenn die Bildungsanforderungen sich mit den eigenen Lebensentwürfen und unmittelbar relevanter den Anforderungen des täglichen Lebens decken oder diesen zumindest nicht widersprechen; in jedem anders gelagerten Fall findet das Gegenteil von Emanzipation statt, nämlich eine die soziale Hierarchie reproduzierende symbolische und strukturelle Gewalt (vgl. Abschnitt 5.2.3), vermittelt über die Abwertung herkunftsspezifischer kultureller Praktiken, indem Erziehung und Bildung ( ) zur Selektion und Legitimation ungleicher Lebenschancen herangezogen (Grundmann, 2011, S. 64) werden. Völlig unbeachtet bleiben bei der Verkürzung des Bildungsbegriffs und der damit verknüpften Hierarchisierung von Kultur die Perspektiven der betroffenen Akteure, die über eine jeweils eigene, herkunftsspezifische Kultur mit divergierenden Bildungsstrategien verfügen und diese in das institutionelle Bildungssystem hineintragen, wo ihnen aufgrund ihrer Anschlussfähigkeit entweder Akzeptanz entgegengebracht wird und sich ein Gefühl der selbstverständlichen Zugehörigkeit einstellen kann, oder infolge kultureller Differenz strikte Abwertung entgegenschlägt und ein diffuses Gefühl der Nichtzugehörigkeit entsteht, was u.a. das Phänomen der Selbsteliminierung zur Folge hat, also das verfrühte Ausscheiden aus dem Bildungssystem oder die Beschränkung auf objektiv wenig ertragreiche, aber subjektiv als sicher empfundene Bildungswege (vgl. Abschnitt 5.1.2). Wie deutlich geworden sein sollte, ist zum Verständnis dieses Passungsverhältnisses der Bildungsbegriff aus seiner institutionellen

14 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 14 Verankerung zu entgrenzen (Grundmann, Groh-Samberg, Bittlingmayer, & Bauer, 2003, S. 27), da nur mittels eines solchen breitgefassten Bildungsbegriffs, der unter Rückgriff auf das Habituskonzept die herkunftsspezifischen Bildungsstrategien und -inhalte im Kontext ihrer Lebenswelt beleuchtet und ernst nimmt, anstatt sie unter der Prämisse einer Defizitlogik abzuwerten, diejenigen sozialisatorischen Alltagspraktiken, individuellen Handlungsbefähigungen und Handlungsstrategien sichtbar [gemacht werden können], die für die Reproduktion der sozial ungleichen Bildungserfolge sozialisatorisch verantwortlich sind und die in der Regel außerhalb der schulischen Alltagspraxis selbst liegen (Grundmann, Bittlingmayer, Dravenau, & Edelstein, 2006, S. 16; vgl. Bittlingmayer, 2006). 2.3 Bildung und Bildungserfolg Wird der Bildungsbegriff, wie im vorherigen Abschnitt geschehen, von seiner Fixierung auf schulische Bildung gelöst und differenziert betrachtet, so muss auch der darauf aufbauende Begriff des Bildungserfolgs eine ähnliche Differenzierung erfahren, um unter anderem deutlich machen zu können, wie Bildungserfolg einer Lesart gegebenenfalls anderen Vorstellungen von Bildungserfolg insbesondere jenen innerhalb des Bildungssystems zuwiderlaufen kann. Zunächst kann Bildungserfolg individuell-lebensweltlich begriffen werden, als allgemeine Handlungsbefähigung, um am alltäglichen Leben in der gegebenen Bezugswelt, d.h. dem umgebenden Milieu, teilnehmen und teilhaben zu können (vgl. Huisken, 2005; Bittlingmayer, 2006; Dravenau, 2006; Grundmann, 2006; Grundmann, Dravenau, & Bittlingmayer, 2006; Grundmann, Bittlingmayer, Dravenau, & Groh-Samberg, 2007; Bock, 2008; Ludwig-Mayerhofer & Kühn, 2010; Grundmann, 2011). Bildungserfolg in diesem Sinne zeichnet sich dadurch aus, die milieuspezifischen Handlungs- und Umgangsformen, die alltäglichen Praxen wie auch sprachlichen Besonderheiten (etwa Umgangssprache oder Dialekt) zu erlernen und anwenden zu können, was in der Regel in Form von informeller Bildung geschieht und somit bei den Akteuren einen herkunftsspezifischen, an die konkreten Anforderungen angepassten Habitus herausbildet (vgl. Abschnitt 3.4). Als erfolgreich gilt hier, wer sich aufgrund dieses Habitus in seinem Milieu als Zugehöriger und sich zugehörig Fühlender bewegen kann. Weiterhin kann Bildungserfolg aus einer Perspektive verstanden werden, die Bildung als Bürgerrecht (vgl. Dahrendorf, 1966) oder gesamtgesellschaftlich-emanzipatives Element betrachtet, das sowohl den Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen ermöglicht als auch Grundlage für die aktive politische Teilnahme und damit letztlich die Gestaltung der Gesellschaft ist (vgl. Büchner, 2003; Huisken, 2005; Butterwegge, 2008; Butterwegge, 2010; Quenzel & Hurrelmann, 2010; Grundmann, 2011). Nach diesem Verständnis ist Bildung nicht nur für die Handlungsbefähigung im direkten Milieu von zentraler Bedeutung, sondern ebenfalls essentieller Bestandteil der politischen Meinungsbildung und der Möglichkeit zur Einflussnahme auf gesellschaftliche Bedingungen. Wird Zugang zu Bildung verwehrt oder ist dieser sozial ungleich verteilt, hat dies nicht nur Konsequenzen für die individuellen Arbeitsmarktchancen und sämtliche damit verknüpften Auswirkungen auf die betroffenen

15 Kapitel 2: Bildung & Bildungserfolg Begriffserklärung 15 Individuen (vgl. Abschnitt 2.1), sondern bedeutet gleichzeitig eine Einschränkung der politischen Mit- oder bloß Selbstbestimmung, d.h. letztlich ein Ungleichgewicht demokratischer Partizipationsmöglichkeiten. Schulische Bildung kann mit derartigen Emanzipationsprozessen wiederum in Konflikt geraten, wenn diese beispielsweise die Regeln und Abläufe der schulischen Institutionen in Frage stellen. Wie in den Abschnitten 2.1 und 2.2 dargelegt, wird Bildungserfolg in der Regel allerdings allein mit dem Erfolg oder Misserfolg innerhalb institutioneller Bildungseinrichtungen und den von diesen vergebenen Bildungszertifikaten gleichgesetzt, was auch von Teilen der soziologischen Bildungsforschung und vor allem den PISA-Studien übernommen wird (vgl. Becker & Hadjar, 2011; OECD, 2001; OECD, 2004; OECD, 2007; OECD, 2010a; OECD, 2010b). Dies entspricht einer systemfunktionalen Betrachtung im Kontext des Bildungssystems und des darauf aufbauenden Arbeitsmarkts; Bildungsungleichheiten an sich, wenn auch nicht zwingend soziale Ungleichheiten, werden aus dieser systemfunktionalen Perspektive heraus als notwendig erachtet und positiv bewertet, da unterschiedliche berufliche Positionen auch unterschiedliche schulische Abschlüsse voraussetzen und ein gleiches Maß an Bildung somit Unter- bzw. Überqualifikation produzieren würde. Weder die Befähigung zur alltäglichen Lebensführung und die Anpassung an die Erfordernisse der unmittelbaren Lebenswelt noch die gesellschaftliche sowie politische Partizipation stehen bei dieser Definition von Bildungserfolg im Vordergrund 3, sondern die Erlangung von Berufsqualifikation und eines entsprechenden Status, was bedeutet, dass Bildungserfolg anhand der Vermittlung und Überprüfung schulischer Bildung in Form von Noten, Zertifikaten und dem Zugang zu höherer Bildung sowie letztlich dem daraus resultierenden beruflichen Erfolg gemessen wird. Hierbei handelt es sich um eine Messung anhand objektiver Kriterien, die sowohl die Akteursperspektive als auch milieuspezifische Differenzen unberücksichtigt lässt. Bildungserfolg ist demzufolge nicht gleich Bildungserfolg, und Bildungserfolg im einen Sinne muss nun nicht mit Bildungserfolg in einem anderen Sinne einhergehen, vielmehr eröffnen sich erhebliche Konfliktdimensionen. Wer durch spezifische Milieubedingungen geprägt und innerhalb dieser alltäglichen Lebensbedingungen sozialisiert wurde, in diesem Sinne also Bildungserfolge aufweisen kann, die ihn zur Gestaltung des täglichen Lebens befähigen, ist dadurch nicht gleichsam prädestiniert für schulische Bildungserfolge, weil die jeweiligen Definitionen von Bildungserfolg sich diametral widersprechen können ist beispielsweise im Rahmen der alltäglichen Praxen eine Konzentration auf handwerkliche Tätigkeiten oder konkrete Problemlösungsstrategien nötig, negiert die Schule kurzerhand durch ihren Fokus auf abstrakte Bildung diese milieuspezifischen Bildungserfolge und stellt ihnen eine ganz eigene Definition derselben gegenüber, die mit den Milieubedingungen nicht oder nur bedingt 3 Wie der Abschnitt 2.2 gezeigt hat, steht diese Befähigung bei einem derart auf institutionelle Bildung verkürzten Bildungsbegriff in der Regel nicht nur nicht im Vordergrund, sondern wird völlig ausgeblendet.

16 Kapitel 3: Habitus & Bildung 16 kompatibel ist. Es stehen sich in Folge zwei Auffassungen von Bildungserfolg gegenüber, die nur schwer miteinander in Einklang zu bringen sind, nicht zuletzt, weil sie im außerschulischen Leben für den jeweiligen Akteur ganz unterschiedliche Relevanz aufweisen können, bis hin zur völligen lebensweltlichen Irrelevanz schulischer Bildungsprozesse. Dies ist vor allem zu begreifen als ein problematisches Passungsverhältnis zwischen herkunftsspezifischem Habitus und schulischen Anforderungen (vgl. Abschnitt 5.1.1). 3. Habitus & Bildung 3.1 Primäre & sekundäre Herkunftseffekte Um im Folgenden differenzierter auf die unterschiedlichen Ursachen, Ausprägungen und Konsequenzen von Bildungsungleichheiten eingehen zu können, ist zunächst eine abstrakte Kategorisierung dieser herkunftsbedingten Disparitäten selbst nötig. Hierfür wird auf das in der Bildungsforschung verbreitete, von Boudon (1974) eingeführte Modell für die Entstehung und Abbildung 2. Primäre und sekundäre Effekte der sozialen Herkunft auf Bildungschancen und Bildungserfolge. Quelle: Becker & Lauterbach, 2007a, S. 13.

17 Kapitel 3: Habitus & Bildung 17 Reproduktion sozialer Ungleichheiten der Bildungschancen zurückgegriffen, das zwischen primären und sekundären Herkunftseffekten unterscheidet (vgl. Abbildung 2). Wenn auch einige der Prämissen dieses Modells und darauf aufbauende Schlussfolgerungen zu kritisieren sind, erlaubt die grundsätzliche Unterscheidung in primäre und sekundäre Disparitäten doch eine detailliertere Betrachtung ungleicher Bildungschancen und erweist sich bei kritischer Überprüfung der Prämissen als mit dem Habituskonzept kompatibel (vgl. Kapitel 5; Vester, 2006; Dravenau & Groh-Samberg, 2005). Grundlage sowohl für primäre wie auch sekundäre Herkunftseffekte ist die ökonomische, aber vor allem in Abbildung 2 nur implizit enthalten die kulturelle Ausstattung der Herkunftsfamilie, die sich wiederum auch als Distanz zu den Bildungsvorstellungen und -ansprüchen von Schule und Hochschule manifestiert. Die primären Herkunftseffekte können dabei als Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und schulischer Leistung (Becker R., 2007, S. 166; vgl. Hillmert, 2007) betrachtet werden, sind folglich Vermittler zwischen sozialer Herkunft in Form ökonomischer und kultureller Ausstattung sowie damit einhergehender kultureller Nähe oder Distanz zum Bildungswesen auf der einen Seite, und schulischer Leistung auf der anderen. Das Aufwachsen in einem Elternhaus, das über reichlich kulturelles Kapital verfügt, entsprechende Alltagspraxen pflegt, die sich unter anderem in Sprache, Verhalten, Kommunikationsformen, Bildungsstrategien und -motivation, Interessen und als herkunftsspezifisch habitualisierte Lerngewohnheiten (Maaz, 2006) niederschlagen und damit den Habitus der Kinder prägen, bedingt demzufolge eine völlig andere kulturelle Prägung als das Aufwachsen in einem kulturell ärmeren Elternhaus: Je niedriger der Sozialstatus der Familie, desto ärmer die kulturelle Ausstattung der Kinder und desto begrenzter ist deren Bildungserfolg (Becker R., 2007, S. 166) 4. So entstehen herkunftsspezifische Unterschiede in der jeweiligen Schulbildungsnähe, die sich in den schulischen Leistungen und bereits in Ungleichheiten bei den Voraussetzungen für die Schulbildung und den daran geknüpften Startchancen beim Beginn des Bildungsverlaufs (Becker R., 2011, S. 109) widerspiegeln. Während Kinder aus höheren Schichten und Milieus in der Regel eine Erziehung erfahren, die eher Fähigkeiten und Motivationen [fördert und hervorbringt], die in der Schule und Ausbildung vorteilhaft sind (ebd.) und die auch explizit auf die Anforderungen der Bildungsinstitutionen ausgerichtet sein kann, zum Großteil aber durch implizite Übereinstimmungen zwischen elterlichen Bildungsinhalten und schulischen Anforderungen zustande kommt, mangelt es in unteren sozialen Schichten und Milieus an der ökonomischen wie kulturellen Ausstattung, um diese Nähe zur institutionalisierten Bildung ganz selbstverständlich ausprägen zu können. Unterschiede in der schulischen Leistung, begriffen als primäre Herkunftseffekte, sind, so wird hier bereits deutlich, daher auch auf den 4 Diese kulturelle Armut suggeriert zunächst eine Defizitperspektive, die die kulturellen Praxen scheinbar hierarchisiert, weshalb darauf hinzuweisen ist, dass dieser Begriff der kulturellen Armut sich auf die Beherrschung der oder den Zugang zur legitimen Kultur bezieht, welche in den Bildungsinstitutionen verlangt und vermittelt wird.

18 Kapitel 3: Habitus & Bildung 18 herkunftsspezifischen Habitus und die diesen prägenden kulturellen und ökonomischen Bedingungen der Herkunftsfamilie zurückzuführen. Gegenüber den primären Herkunftseffekten, die sich auf die schulische Leistung auswirken, werden elterliche Bildungsentscheidungen, die die Bildungswege der Kinder bestimmen, als sekundäre Herkunftseffekte bezeichnet. Gemäß diesem Verständnis von Bildungsentscheidungen wird in der Regel eine bewusste elterliche Kosten-Nutzen-Abwägung der verschiedenen Bildungsmöglichkeiten und das diesen zugrundeliegende Motiv des Statuserhalts unterstellt (so z.b. bei Maaz, 2006; Maaz, Hausen, McElvany, & Baumert, 2006; Hillmert, 2007; Becker R., 2007; Becker R., 2011), was allerdings, wie Kapitel 5 aufzeigen wird, unter Zuhilfenahme des Habituskonzepts in Frage zu stellen ist, da die Prämisse der bewussten Abwägung herkunftsspezifisch-habituelle Bildungsstrategien zugunsten einer rein rationalen Betrachtungsweise unterschlägt. Unabhängig von dieser analytischen und interpretatorischen Differenzen kann festgehalten werden, dass die Bildungswahl von der sozialen Position der Familie abhängt: je höher der Status, desto höher die Bildungslaufbahn (Becker R., 2007, S. 167). Entscheidend ist für die jeweilige Bildungswahl die Nähe der eigenen sozialen Position zum Bildungssystem, die Passung des herkunftsspezifischen Habitus zu jenem, der in den Bildungseinrichtungen vorausgesetzt wird. Je größer die soziale Distanz zwischen Herkunftsmilieu und legitimer Schulbildung ausfällt, desto größere kulturelle wie ökonomische Anstrengungen müssen aufgewendet werden, um diese Distanz zu überwinden, was entweder durch höheren Ressourceneinsatz geleistet, oder wo es an ökonomischen und kulturellen Ressourcen fehlt durch höhere Bildungsaspirationen ausgeglichen werden muss (vgl. Becker R., 2007; Becker R., 2011). Kurzum: Je niedriger die soziale Position, desto größer die zu überwindende habituelle, kulturelle Distanz, desto zahlreicher die zu bezwingenden Bildungshürden und umso höher die aufzubringenden Anstrengungen, sodass auf Basis dieser herkunftsspezifischen Bedingungen schließlich unterschiedliche Bildungsentscheidungen entstehen, die weniger als Entscheidungen im rationalen Sinn, als vielmehr als habituelle Strategien verstanden werden müssen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich die soziale Herkunft erstens, dies sind die primären Herkunftseffekte, über die Ressourcenausstattung der Herkunftsfamilie und durch die direkte Förderung des Kindes, zum anderen durch Entscheidungen für bestimmte Bildungslaufbahnen (Müller-Benedict, 2007, S. 619), dies wiederum die sekundären Herkunftseffekte, sowie drittens über das aufgrund der daraus entstehenden sozialen Nähe oder Distanz zur schulischen Bildung bestehende Passungsverhältnis auf den jeweiligen schulischen Bildungserfolg auswirkt. Wie bereits angeschnitten, handelt es sich bei dieser Unterscheidung in primäre und sekundäre Herkunftseffekte vor allem um eine analytische Differenzierung, da sie lediglich als Brückenannahmen [fungieren], ohne dass ihre Existenz und Funktionsweise empirisch exakt erfasst wurde und daher als empirisch bewährte Argumente gelten können (Becker &

19 Kapitel 3: Habitus & Bildung 19 Lauterbach, 2007a, S. 14). Vielleicht noch gewichtiger ist allerdings die Einschränkung, dass sich primäre und sekundäre Herkunftseffekte im Alltag kaum separieren lassen: Nur solche Eltern werden sich bei der Schullaufbahnentscheidung besonders für ihre Kinder einsetzen, die ihnen schon vorher so weit wie möglich mit allen familiären Ressourcen geholfen und damit primäre soziale Effekte bewirkt haben (Müller-Benedict, 2007, S. 619). Hohe schulische Leistungen beeinflussen ihrerseits wiederum die elterlichen Bildungsentscheidungen (vgl. Abbildung 2), wenngleich selbst dieser Einfluss mit der sozialen Position variiert (vgl. Kapitel 4). Dieses Problem der unzureichenden Trennschärfe zwischen primären und sekundären Herkunftseffekten ist für die Ausführungen dieser Arbeit allerdings nur am Rande relevant, da das Konzept des Habitus all diese Effekte ohne scharfe Separation zu umfassen erlaubt, sowohl die unterschiedliche schulische Leistung, die auf herkunftsspezifischer Kapitalverteilung basiert, divergierende Passungsverhältnisse innerhalb der Schule als auch unterschiedliche Bildungsentscheidungen, die auf den herkunftsspezifischen Habitus der Eltern zurückzuführen sind. Ein Kritikpunkt größerer Relevanz ist jedoch der Umstand, dass das Konzept der primären und sekundären Herkunftseffekte die spezifischen institutionellen Gegebenheiten, Vorgaben und auch Diskriminierungen, d.h. den institutionellen Beitrag zur Chancenungleichheit, fast vollständig ausblendet. Anzustreben ist folglich eine Betrachtung sowohl der primären als auch der sekundären Disparitäten unter Einbezug institutioneller Vorgaben und Prozesse, um damit zwei sich wie Form und Inhalt (Vester, 2006, S. 25) zueinander verhaltende Perspektiven zu verbinden, sowohl diejenige, die zum Abbau sozialer Ungleichheit auf Veränderungen in der Struktur des Bildungssystems setzt als auch diejenige, die konkret bei den sozialen Akteuren und Beziehungen im Bildungsprozess ansetzt (Lange-Vester & Teiwes-Kügler, 2006, S. 58f); eine Betrachtung, die weder einer deterministischen Sichtweise noch den Vorstellungen von voluntaristischen, rationalen Bildungsentscheidungen zur Erklärung von Bildungsungleichheiten verfällt (vgl. Hillmert, 2007). Diese Verbindung der Perspektiven herzustellen und dabei die letzteren beiden Fallstricke zu vermeiden, erlaubt das Habituskonzept mit dem Prinzip der strukturierten und strukturierenden Struktur (vgl. Abschnitt 3.4). 3.2 Ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital als Ausdruck der sozialen Position In den vorangegangenen Ausführungen ist Bildung bereits als inkorporiertes kulturelles Kapital bezeichnet worden und Abschnitt 3.1 hat die Relevanz der herkunftsbedingten Kapitalausstattung für schulischen Bildungserfolg und elterliche Bildungsentscheidungen hervorgehoben. Um die verschiedenen Formen des Kapitals, die bei Bourdieu zur Sprache kommen, zu betrachten, ist es zunächst einmal wichtig, den Begriff des Kapitals generell zu definieren. Bourdieu spricht von Kapital als akkumulierte Arbeit, entweder in Form von Material oder in verinnerlichter,»inkorporierter«form (Bourdieu, 1992g, S. 49).

20 Kapitel 3: Habitus & Bildung 20 Im Gegensatz zu einer verengenden Betrachtungsweise, die jegliche Kapitalformen jenseits des ökonomischen Kapitals als solches schlicht verkennt, identifiziert Bourdieu drei grundlegende Formen des Kapitals: Das ökonomische Kapital, das kulturelle Kapital sowie das soziale Kapital. Die Betrachtung der Gesellschaft unter rein ökonomischen Gesichtspunkten ignoriert die symbolische Logik der Distinktion und die Effekte des kulturellen Kapitals, die den Besitzern eines umfangreichen Kulturkapitals auf Grund dessen Seltenheitswerts besondere Profite wie die hier thematisierten schulischen Bildungserfolge ermöglichen: D. h., derjenige Teil des Profits, der in unserer Gesellschaft aus dem Seltenheitswert bestimmter Formen von kulturellem Kapital erwächst, ist letzten Endes darauf zurückzuführen, daß nicht alle Individuen über die ökonomischen und kulturellen Mittel verfügen, die es ihnen ermöglichen, die Bildung ihrer Kinder über das Minimum hinaus zu verlängern, das zu einem gegebenen Zeitpunkt für die Reproduktion der Arbeitskraft mit dem geringsten Marktwert erforderlich ist (ebd., S. 57f). Hierbei wird anhand des kulturellen Kapitals bereits deutlich, dass die drei genannten Kapitalarten gesellschaftlich ungleich verteilt sind, wobei deren Verteilungsstruktur der immanenten Struktur der gesellschaftlichen Welt (ebd., S. 50) entspricht, sodass die ungleiche Verteilung von Kapital ( ) somit die Grundlage für die spezifischen Wirkungen von Kapital (ebd., S. 58) bildet. Auf dieser Grundlage ist soziale Herkunft als Verkettung von Merkmalen der sozioökonomischen Stellung, des kulturellen sowie des sozialen Kapitals zu verstehen (Baumert & Maaz, 2006, S. 24), die soziale Ungleichheiten abbilden: Durch die Verknüpfung und Korrelation der verschiedenen Kapitalarten erfolgt eine Kumulation von Vorbzw. Nachteilen in den verschiedenen sozialen Klassen (Jungbauer-Gans, 2004, S. 377). Ein gewichtiger Vorteil dieser Operationalisierung sozialer Herkunft ist der Umstand, dass mit Blick auf Kapitalzusammensetzung, -wirkung und den daraus resultierenden Habitus eine Perspektive eingenommen wird, die sich nicht auf abstrakte Kategorien und Strukturmerkmale beschränkt, sondern ebenso Prozessmerkmale beleuchtet und konkrete Eigenheiten wie die Zusammensetzung des Freundeskreises, Freizeitbeschäftigungen oder Erziehungsstile beinhaltet (vgl. Krais, 2004b; Watermann & Baumert, 2006; Brake & Büchner, 2009). Das kulturelle Kapital lässt sich, wie bereits Abschnitt 2.2 angerissen hat, mit Bildung und Handlungswissen in jedweder Form beschreiben, über das eine Person verfügt, und lässt sich in die drei Unterformen des inkorporierten, objektivierten und institutionalisierten Kulturkapitals aufteilen. Das inkorporierte Kulturkapital bezeichnet die verinnerlichte Form des Kulturkapitals, es wird in persönlicher Bildungsarbeit erworben und kann am ehesten als kognitive Kompetenz und ästhetischer Geschmack beschrieben werden (Jungbauer-Gans, 2004, S. 377). Die Voraussetzung für jegliche Inkorporierung ist eine persönliche Investition von Zeit, die aufzubringen sowohl der jeweilige Akteur als auch dessen Familie (ökonomisch) in der Lage

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