Einführung 1: Präsuppositionen

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1 Johannes Dölling WiSe 2012/13 Seminar Präsupposition, Fokus, Topik Einführung 1: Präsuppositionen 1 Allgemeines In der Kommunikation wird von den Beteiligten wechselseitig ein Großteil an Wissen als bereits gegeben angenommen. Zum gemeinsamen Hintergrund der Konversation dem Common Ground (Robert Stalnaker 1978) gehören insbesondere auch jene Wissensanteile, die als Präsuppositionen bezeichnet werden. Präsuppositionen sind Propositionen, die erfüllt sein müssen, damit ein Satz überhaupt sinnvoll gebraucht werden kann. Ihr Gegebensein stellt eine Bedingung für die Interpretierbarkeit einer Äußerung des Satzes und folglich für das Gelingen des mit ihm intendierten Sprechaktes dar. (1) Peter hat das Buch an Paul zurückgegeben. >> >Es gibt genau ein Buch, über das hier gesprochen wird.< >> >Das Buch ist vorher im Besitz von Paul gewesen.< >> >Das Buch ist vorher auf irgendeine Weise von Paul zu Peter gelangt.< (2) Peter hat das Buch an Paul nicht zurückgegeben. (3) Hat Peter das Buch an Paul (nicht) zurückgegeben? (4) Ich vermute, dass Peter das Buch an Paul (nicht) zurückgegeben hat. Präsuppositionen werden vom jeweiligen Sprecher als im Kontext garantiert vorausgesetzt. Falls die Propositionen nicht zum Vorwissen des Adressaten gehören bzw. von ihm als nicht erfüllt angesehen werden, wird dies vom Adressaten häufig entsprechend zu erkennen gegeben. (5) (a) Von welchem Buch sprichst du eigentlich? (b) Hat Peter überhaupt jemals ein Buch von Paul bekommen? (c) Ist das denn nicht Peters Buch? (6) (a) Es handelte sich nicht um ein Buch, sondern um eine Zeitschrift. (b) Es war nicht nur ein Buch, sondern eine ganze Kiste von Büchern. (c) Peter hatte das Buch gar nicht von Paul bekommen. Die Präsuppositionen einer Äußerung werden vom Sprecher nicht explizit gesagt ; sie gehören nicht zum (eigentlichen) propositionalen Gehalt der Äußerung. Die mit der Äußerung explizit ausgedrückte Proposition verschieden von den Präsuppositionen wird häufig ihre Supposition oder etwas missverständlich ihre Assertion genannt. 2 Historische Quellen 2.1 Frege (1892): Über Sinn und Bedeutung Nach Gottlob Frege ist mit der Verwendung eines Eigennamen wie Kepler in einer Behauptung wie (7) immer die selbstverständliche Voraussetzung verbunden, dass der Eigenname etwas bezeichnet. (7) Kepler starb im Elend. Diese Voraussetzung, die nicht zur eigentlichen Bedeutung des Satzes gehört, bleibt auch erhalten, wenn die entgegengesetzte Behauptung gemacht wird. (8) Kepler starb nicht im Elend. Falls ein Eigenname nichts bezeichnet, ist der Satz, in dem er vorkommt, weder wahr noch falsch. 2.2 Russell (1905): On Denoting Bertrand Russell analysiert definite NPn auch definite Kennzeichnungen oder Deskriptionen genannt wie der König von Frankreich so, dass die von Frege als Voraussetzung angesehenen Propositionen Teil der jeweiligen Behauptung sind. Ein Satz wie (9) besteht deshalb in Wirklichkeit aus drei Propositionen (i) (iii). Mit ihm wird nicht nur eine Behauptung über das Vorliegen einer Eigenschaft (iii), sondern auch über die Existenz (i) und die Einzigkeit (ii) des betreffenden Individuums gemacht. (9) Der König von Frankreich ist kahlköpfig. (i) >Es gibt mindestens einen König von Frankreich.< (ii) >Es gibt höchstens einen König von Frankreich.< (iii) >Dieses Individuum ist kahlköpfig.< (9 ) xkfx [ ( ) ykfy [ ( ) x= y] KK( x )] (9) kann nicht nur deshalb falsch sein, weil (iii) nicht zutrifft, sondern auch deshalb, weil es entweder kein solches Individuum oder mehrere solche Individuen gibt. Entsprechend nimmt Russell an, dass die Negation eines Satzes wie (9) durch Skopusambiguität charakterisiert ist, d.h. dass sich zwei Positionen der Negation unterscheiden lassen. (10) Der König von Frankreich ist nicht kahlköpfig. (10 ) (a) xkf [ ( x) ykfy [ ( ) x= y] KK( x )] (äußere Negation) (b) xkfx [ ( ) ykfy [ ( ) x= y] KK( x )] (innere Negation) 1 2

2 2.3 Strawson (1950): On Referring Von Peter Strawson wird der Terminus Präsupposition eingeführt. Im Gegensatz zu Russell (und im Anschluss an Frege) nimmt er an, dass eine definite Kennzeichnung das Vorhandensein von genau einem Individuum mit der betreffenden Eigenschaft präsupponiert. Strawson betrachtet damit (i) und (ii) als Präsuppositionen von Satz (9), (iii) dagegen als die einzige Behauptung (Supposition), die mit (9) gemacht wird. Falls der Satz in einem Kontext geäußert wird, in dem (i) oder (ii) falsch sind, ist seine Äußerung nicht einfach falsch, sondern es kommt gar keine Aussage zustande. Der Satz hat dann in diesem Äußerungskontext keinen Wahrheitswert, d.h. es liegt eine Wahrheitswertlücke vor. Analoges gilt für die Negation des Satzes. Nach Strawsons Überzeugung sind Satzäußerungen, deren Präsuppositionen im Kontext nicht erfüllt sind und die deshalb ohne Wahrheitswert sind, einer logischen Analyse nicht zugänglich. 3 Auslöser und Arten von Präsuppositionen Präsuppositionen treten in Verbindung mit speziellen Lexemen oder syntaktischen Konstruktionen so genannten Präsuppositionsauslösern (engl. triggers) auf. Entsprechend unterscheidet man zwischen verschiedenen Präsuppositionsarten. Seit Strawson (1952) haben Linguisten und Sprachphilosophen eine Vielzahl von präsuppositionsauslösenden Ausdrücken identifiziert. Zu ihnen gehören vor allem: Definite Deskriptionen (oder Kennzeichnungen): der Bruder von Paul, Pauls Bruder, sein Bruder,... (11) Der Bruder von Paul ist Klempner. >> >Paul hat (genau) einen Bruder.< Einige quantifizierende Determinatoren: die meisten, viele, beide, alle, kein,... (12) Die meisten Liebhaber Annas sind schwarzhaarig. >> >Anna hat mindestens einen Liebhaber.< Spaltsätze (engl. clefts) (13) Es war Karl, der im Lotto gewonnen hat. >> >Jemand hat im Lotto gewonnen.< In den bisher betrachteten Fällen wird jeweils die Existenz eines oder mehrerer Individuen vorausgesetzt. Es wird deshalb von Existenzpräsuppositionen gesprochen. Faktive Verben und Adjektive: wissen, bedauern, erkennen, tadeln, dass,..., wunderbar, schuldig, dass,... (14) Hans weiß, dass Maria schwanger ist. >> >Maria ist schwanger.< In diesen Fällen spricht man von faktiven Präsuppositionen. Aspektverben (darunter Zustandsveränderungsverben): anfangen, aufhören, fortfahren,... (15) Peter hat angefangen zu rauchen. >> >Peter hat bisher nicht geraucht.< Implikative Verben: schaffen, fertig bringen, vergessen... (16) Gerda hat es geschafft zu gewinnen. >> >Gerda hat es versucht zu gewinnen.< >> >Es war nicht leicht für Gerda zu gewinnen.< Fokuspartikeln (fokussensitive Partikeln): nur, lediglich,..., auch, noch,..., sogar, selbst,... (17) Nur Fritz kommt. >> >Fritz kommt.< (18) Auch Fritz kommt. >> >Jemand anders als Fritz kommt.< (19) Sogar Fritz kommt. >> >Jemand anders als Fritz kommt.< >> >Es war nicht zu erwarten, dass Fritz kommt.< Iterationspartikel: wieder, nochmal, zurück(kommen),... (20) Klara hat wieder gewonnen. >> >Klara hatte vorher gewonnen.< 4 Präsuppositionstests und Präsuppositionsprotest 4.1 Testverfahren Es gibt eine Reihe von Verfahren, um festzustellen, was jeweils die Präsupposition und entsprechend die Supposition einer Äußerung ist. Ein generelles Kriterium ist, dass Präsuppositionen bei einer Reihe von Abwandlungen eines Satzes erhalten bleiben. 3 4

3 (21) Peters Tochter studiert Linguistik. Dieselben Präsuppositionen liegen vor, wenn der Satz (i) negiert (nicht), (ii) in einen modalen Kontext (möglich, vielleicht, müssen,...) eingefügt, (iii) in eine Frage überführt oder (iv) als Antezedens eines Konditionalsatzes verwendet wird. Negationstest (i) Peters Tochter studiert nicht Linguistik. Modalitätstest (ii) Es kann sein, dass Peters Tochter Linguistik studiert. Fragetest (iii) Studiert Peters Tochter Linguistik? Konditionaltest (iv) Wenn Peters Tochter Linguistik studiert, dann versteht sie etwas von Präsuppositionen. Dagegen gilt nicht generell, dass semantische (oder logische) Implikationen ( Entailments ) bei Abwandlungen dieser Art erhalten bleiben. Während z.b. (21 ) der Fall ist, gibt es keine analogen Verhältnisse (21 i) (21 iv). (21 ) Peters Tochter studiert Linguistik. >Peters Tochter studiert.< (22) (a) Fred bedauert, dass er Karl beleidigt hat. (b) Fred bedauert nicht, dass er Karl beleidigt hat. (c) Möglicherweise bedauert Fred, dass er Karl beleidigt hat. (d) Bedauert Fred, dass er Karl beleidigt hat? (e) Wenn Fred bedauert, dass er Karl beleidigt hat, dann freut sich Anja. >> >Fred hat Karl beleidigt.< (23) (a) Es war Fred, der Karl beleidigt hat. (b) Es war nicht Fred, der Karl beleidigt hat. (c) Vielleicht war es Fred, der Karl beleidigt hat. (d) War es Fred, der Karl beleidigt hat? (e) Wenn es Fred war, der Karl beleidigt hat, dann freut sich Anja. >> >Jemand hat Karl beleidigt.< 4.2 Probleme mit dem Negationstest Es gibt Audrücke, die nicht einfach negierbar sind: (24) Nicht nur Fritz kommt. >> >Fritz kommt.< (25) (a) *Nicht auch Fritz kommt. (b) Es stimmt nicht, dass auch Fritz kommt. >> >Jemand anders als Fritz kommt.< (26) (a) *Nicht sogar Fritz kommt. (b)?es stimmt nicht, dass sogar Fritz kommt. Es scheint Fälle zu geben, wo Präsuppositionen durch eine Negation verschwinden: (27) Peters Tochter studiert nicht Linguistik er hat nämlich keine Tochter. (28) Klara bedauert nicht, durch die Prüfung gefallen zu sein, denn sie war zurückgetreten. Deshalb wird mitunter zwischen Präsuppositionen bewahrender und Präsuppositionen affizierender (bzw. löschender) oder auch zwischen schwacher und starker Negation unterschieden. 4.3 Zurückweisung einer Präsupposition Im Dialog sind Präsuppositionen normalerweise nicht von einer Verneinung betroffen. (29) A: Ich mußte mit meiner Frau zum Notarzt. B: Nein, du lügst. (>A mußte mit seiner Frau nicht zum Notarzt.< nicht: >A ist nicht verheiratet.<) (30) A: Hans weiß nicht, dass Maria schwanger ist. B: Nein, das stimmt nicht.. (>Hans weiß, dass Maria schwanger ist.< nicht: >Maria ist nicht schwanger.<) (31) A: Helmut hat aufgehört zu rauchen. B: Ich bezweifle das. (>Helmut raucht immer noch.< nicht: >Helmut hat nicht geraucht.<) (32) A: Auch Fritz kommt. B: Das glaube ich nicht. (>Fritz kommt nicht.< nicht: >Es kommt überhaupt niemand.<) Soll eine Präsupposition verneint und damit zurückgewiesen (oder angefochten) werden, muss dies ausdrücklich geschehen. Sprachliche Indikatoren für einen solchen Präsuppositionsprotest sind oft Partikeln wie gar, aber, ja oder doch. 5 6

4 (33) A: Ich hatte mit meinem Auto einen Unfall. B: Das kann nicht sein. Du hast ja gar kein Auto. (34) A: Katja hat es geschafft, die Stelle zu bekommen. B: Aber das war doch ganz leicht für sie. (35) A: Sogar Karl war mit dem Ergebnis zufrieden. B: Na der ist doch immer zufrieden. C: Er war aber der Einzige, der zufrieden war. (36) A: Freust du dich denn nicht darüber, dass du im Lotto gewonnen hast? B: Wie kommst du denn darauf? Ich habe doch nicht gewonnen. 5 Der Status von Präsuppositionen Es gibt verschiedene Vorschläge, mit denen Präsuppositionen als ein semantisches, als ein pragmatisches oder als ein semantisches und pragmatisches Phänomen erklärt werden sollen. 5.1 Präsuppositionen als semantische Implikationen? Zunächst wurde versucht, Präsuppositionen als eine kontextunabhängige und damit rein semantische Eigenschaft von Ausdrücken zu behandeln. Semantische Präsuppositionstheorien nehmen ihren Ausgang bei der Eigenschaft von Präsuppositionen, unter Negation konstant zu bleiben. 7 Wenn φ >> ψ, dann gilt: (a) wenn φ wahr ist, dann ist ψ wahr, (b) wenn Nicht-φ wahr ist, dann ist ψ wahr. Damit scheint es, dass Präsuppositionen auf semantische (oder logische) Implikationen ( Entailments ) zurückgeführt werden können. Folgende Definition wird angenommen: Ein Satz φ (bzw. φ ) präsupponiert (semantisch) einen Satz ψ gdw gilt: (a) φ impliziert semantisch ψ (d.h. φ ψ) und (b) φ impliziert semantisch ψ (d.h. φ ψ). Die Relation der semantischen Implikation wird dabei folgendermaßen definiert: Ein Satz φ impliziert semantisch einen Satz ψ gdw gilt: Jede Situation, die φ wahr macht, macht auch ψ wahr (oder: in allen Welten, in denen φ wahr ist, ist auch ψ wahr). Semantische Präsuppositionstheorien sind aber mit mehreren Problemen konfrontiert. Problem 1: Nicht-Erfüllbarkeit von Präsuppositionen Im Rahmen der klassischen, zweiwertigen Logik, auf die die natürlichsprachliche Standardsemantik aufbaut, ist es ausgeschlossen, dass eine Präsupposition nicht erfüllt ist. Denn wenn ψ falsch wäre, würde wegen ψ auf Grund von Modus tollens sowohl φ als auch φ gelten, was dem Bivalenzprinzip widerspricht. Damit wären Präsuppositionen nichts anderes als Tautologien. Das ist aber unangemessen, weil (a) Präsuppositionen eine reale Funktion in der Kommunikation erfüllen und (b) Präsuppositionen tatsächlich nicht erfüllt sein können (wie z.b. die von (9) am heutigen Tag). Konsequenz: Da φ (und ebenfalls φ ) weder wahr noch falsch ist, falls die Präsupposition ψ nicht erfüllt ist, muss die klassische Logik aufgegeben werden. Stattdessen bieten sich nicht-klassische, mehrwertige Logiken als Grundlage der natürlichsprachlichen Semantik an. In ihnen gilt u.a. nicht mehr die klassische Regel des Modus tollens. Viele semantische Präsuppositionstheorien setzen eine dreiwertige Logik mit den Wahrheitswerten wahr, falsch und unbestimmt (oder undefiniert), d.h. weder-wahr-noch-falsch voraus. Dabei werden gewöhnlich zwei Negationsoperatoren (schwache vs. starke Negation) definiert. Problem 2: Suspendierbarkeit von Präsuppositionen Präsuppositionen können in bestimmten Kontexten suspendiert, d.h. ausgesetzt werden. (37) A: Weißt Du denn nicht, dass Fritz gekommen ist? B: Nein, das weiß ich nicht. >/> >Fritz ist gekommen.< (38) A: Sven hat es nicht geschafft, in einen Linguistikstudiengang aufgenommen zu werden. B: Zumindest wird er nicht bedauern, Linguistik studiert zu haben. >/> >Sven hat Linguistik studiert.< (39) (a) Vor dem Abschluss ihrer Dissertation heiratete Carla. >> >Carla schloss ihre Dissertation ab.< (b) Vor dem Abschluss ihrer Dissertation verunglückte Carla tödlich. >/> >Carla schloss ihre Dissertation ab.< Eine kontextuelle Suspendierung ist für semantische Implikationen generell ausgeschlossen. Konsequenz: Präsuppositionen können keine semantischen Implikationen ( Entailments ) sein. Ihr semantisches Verständnis ist daher inadäquat. 8

5 5.2 Präsuppositionen als konversationelle Implikaturen? Die als Alternative vorgeschlagenen pragmatischen Präsuppositionstheorien sind äußerst vielfältig. Zu ihnen gehören Versuche, Präsuppositionen analog zu konversationellen Implikaturen aus den Grice schen Konversationsprinzipien zu erklären. Präsuppositionen haben mit konversationellen Implikaturen gemeinsam, dass sie nicht zum explizit Gesagten gehören, sondern aus der jeweiligen Äußerung pragmatisch erschlossen werden können. Beide sind auf jeweils bestimmte Weise kontextabhängig. Aus folgenden Gründen können Präsuppositionen jedoch nicht als spezielle konversationelle Implikaturen behandelt werden: Nur konversationelle Implikaturen, nicht aber Präsuppositionen (und Entailments ) können nachträglich explizit ausgedrückt und dadurch bekräftigt werden. Die Bekräftigung von Präsuppositionen führt zu Redundanz. (40) Einige Studenten sind klug. (+> >Nicht alle Studenten sind klug.<) Aber nicht alle. (41) Nur einige Studenten sind klug. (>> >Einige Studenten sind klug.<) #Aber einige. Nur konversationelle Implikaturen, nicht aber Präsuppositionen (und Entailments ) können annulliert, d.h. gelöscht werden. Die Annullierung von Präsuppositionen führt zu einer Kontradiktion. (42) Einige Studenten sind klug, ja sogar alle. (43) #Nur einige Studenten sind klug, ja sogar keine. 5.3 Präsuppositionen als Kontextbedingungen Das bisher erfolgreichste und auch von uns zugrunde gelegte pragmatische Herangehen an Präsuppositionen geht auf Überlegungen von Wilfried Sellars (1954) zurück. Nach Sellars sind es nicht primär Sätze (oder Satzäußerungen), sondern Sprecher, die Propositionen präsupponieren. Genauer werden unter (Sprecher-)Präsuppositionen bestimmte Bedingungen verstanden, die der Sprecher bei der Äußerung eines Satzes im jeweiligen Kontext für erfüllt hält. Anders ausgedrückt: Präsuppositionen sind Propositionen, deren Wahrheit vom Sprecher als selbstverständlich angesehen (taken for granted) wird. Sie stellen also implizit Anforderungen an den Kontext dar, damit der betreffende Satz angemessen gebraucht werden kann. Dieses Präsuppositionsverständnis wurde vor allem durch Robert Stalnaker, David Lewis, Lauri Karttunen und Irene Heim ausformuliert und weiterentwickelt. Mit ihm ist es insbesondere möglich, zwei grundlegende Probleme jeder Präsuppostionstheorie das Projektionsproblem und das Akkommodationsproblem für Präsuppositionen zu lösen. 6 Projektion von Präsuppositionen Projektionsproblem: Wie verhalten sich Präsuppositionen von Sätzen, wenn diese als Komponenten von komplexeren Sätzen auftreten? Das Projektionsproblem für Präsuppositionen wurde erstmals von J. Morgan (1969) und D.T. Langendoen & H. Savin (1971) diskutiert. (44) Peters Tochter freut sich, dass sie es geschafft hat, ihr Linguistikstudium abzuschließen. >> >Peters Tochter hat es geschafft, das Linguistikstudium abzuschließen.< >> >Peters Tochter hat es versucht, das Linguistikstudium abzuschließen.< >> >Es war für Peters Tochter nicht leicht, das Linguistikstudium abzuschließen.< >> >Peters Tochter hat Linguistik studiert.< Die Grundannahme ist, dass die Präsuppositionen der Teilsätze eines komplexeren Satzes einfach kumulieren, d.h. sie werden alle an den komplexeren Satz vererbt. Wenn φ 1 >> ψ, φ 1 2 >> ψ, φ 2 3 >> ψ etc., dann [..., φ ] 3 1, φ2, φ 3 etc.,... >> ψ, ψ, ψ etc Die Kumulativitätshypothese ist aber zu einfach. Präsuppositionen zeigen ein unterschiedliches Projektionsverhalten in Abhängigkeit davon, in welchem Kontext die präsuppositionsauslösenden Elemente vorkommen. Neben den Kontexten, wo Präsuppositionen immer projizieren, d.h. vererbt werden, gibt es auch solche, wo dies nie oder nur manchmal geschieht. Der erste Erklärungsversuch zum Projektionsverhalten von Präsuppositionen stammt von Lauri Karttunen (1973). Er unterscheidet drei Arten von Konstruktionen: Löcher (holes) lassen alle Präsuppositionen der untergeordneten Sätze durch und erlauben damit, dass sie zu Präsuppositionen des Gesamtsatzes werden. Konstruktionen mit nicht (normalerweise) wissen, bedauern, verstehen,... möglich, vielleicht, müssen,... etc. Stöpsel (plugs) blockieren alle Präsuppositionen der untergeordneten Sätze und verhindern damit, dass sie zu Präsuppositionen des Gesamtsatzes werden. Konstruktionen mit glauben, wünschen, träumen,... sagen, erwähnen, erzählen,... Konstruktionen des Präsuppositionsprotests etc. 9 10

6 (45) (a) Anna erwähnt, dass Peters Tochter Linguistik studiert. (b) Peter träumt, dass seine Tochter Linguistik studiert. >/> >Peter hat (genau) eine Tochter.< 11 Filter (filters) lassen Präsuppositionen unter bestimmten Bedingungen durch, unter anderen nicht. Konstruktionen mit Konnektoren wie wenn-dann, und, oder,... etc. (46) Wenn Peter seine Tochter gut erzogen hat, dann studiert sie Linguistik. (47) (a) Wenn Peter gespart hat, dann studiert seine Tochter Linguistik. (b) Wenn Peter eine Tochter hat, dann studiert seine Tochter Linguistik. >/> >Peter hat (genau) eine Tochter.< In den Projektionstheorien von Lauri Karttunen (1974), Robert Stalnaker (1974) und Irene Heim (1983) werden Bedingungen formuliert, denen die Filter von Präsuppositionen gehorchen. Zwei (einfache) Filterbedingungen, die Karttunen formuliert hat, sind: Wenn φ >> χ, dann gilt: [ Wenn φ, dann ψ ] >> χ. Wenn ψ >> χ, dann gilt: [ Wenn φ, dann ψ ] >> χ, außer wenn φ χ. 7 Akkommodation von Präsuppositionen Bisher wurde angenommen, dass die Äußerung eines Satz nicht interpretiert werden kann und daher nicht gelingt, falls eine Präsupposition nicht erfüllt ist. Tatsächlich ist das aber nicht immer der Fall. Dadurch, dass der Sprecher eine Proposition als Präsupposition behandelt, gibt er zu verstehen, dass er sie als etwas betrachtet, das im Common Ground gegeben ist. Wenn die Proposition in Wirklichkeit gar nicht zum gemeinsamen Wissen von Sprecher und Adressat gehört, wird neue Information auf indirekte Weise übermittelt. Der Adressat kann in solchen Fällen unterschiedlich reagieren. Eine Möglichkeit ist, dass er die Präsupposition nicht akzeptiert und dies dem Sprecher entsprechend zu erkennen gibt. Es ist aber auch möglich, dass er die betreffende Proposition stillschweigend als Präsupposition akzeptiert. Eine solche nachträgliche Anerkennung einer Präsupposition wird seit David Lewis (1979) als Akkommodation bezeichnet. Wichtige Ergebnisse bei der Untersuchung von Akkommodationen gehen auf Irene Heim (1982) zurück. Akkommodationsproblem: Unter welchen Bedingungen und auf welche Weise erfolgt die nachträgliche Anerkennung von Präsuppositionen? (48) A: Warum kommst du so spät? B: Ich bin verheiratet und mußte mit meiner Frau zum Notarzt. (49) A: Warum kommst du so spät? B: Ich mußte mit meiner Frau zum Notarzt. A: Dass du verheiratet bist, wusste ich nicht. B s Antwort in (49) hat gegenüber der in (48) den Vorzug, kürzer im Ausdruck zu sein. B vertraut dabei darauf, dass (i) A meint, dass B weiter kooperativ ist, (ii) die unterstellte Präsupposition von B verträglich ist mit dem, was A weiß, und (iii) A sie daher stillschweigend akzeptiert. (50) A: Warum kommst du so spät? B: Ich mußte mit meinem Nilpferd zum Notarzt. A: Was soll das? Erzähl keinen Blödsinn. Akkommodationen können von unterschiedlicher Reichweite sein. Entsprechend wird zwischen lokaler und globaler Akkommodation unterschieden. (51) Der König von Frankreich ist nicht kahlköpfig. (a) >Es gibt einen König von Frankreich, und er ist nicht kahlköpfig.< (b) >Es ist nicht der Fall, dass es einen König von Frankreich gibt und dieser kahlköpfig ist.< (global) (lokal) Im Allgmeinen wird eine globale Akkommodation präferiert. Wenn dies aber zu Inkonsistenz oder Inkohärenz führen würde, wird lediglich eine lokale Akkommodation vorgenommen. 8 Common Ground Grundlage der formalen Analyse von Präsuppositionen ist eine Modellierung des Common Ground c (c: Kontext) ausgehend von Vorschlägen in Stalnaker (1972, 1973, 1974). Voraussetzung: Eine beliebige Proposition φ kann mit der Menge der Situationen s (oder möglichen Welten w ) identifiziert werden, in denen φ wahr ist. Dann gilt: c = die Menge aller Situationen s, die mit dem gemeinsamen Wissen von Sprecher und Adressat kompatibel sind. Update von c: c+ φ = c { s φ ist wahr in s}, d.h. die Anreicherung von c durch eine Proposition φ führt zu einer Reduktion von c auf diejenige Menge von Situationen, die mit φ kompatibel sind. 12

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