UMSICHTIGES RISIKOMANAGEMENT IN UNSICHEREN ZEITEN. Torsten Jeworrek
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- Franziska Sachs
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1 UMSICHTIGES RISIKOMANAGEMENT IN UNSICHEREN ZEITEN Torsten Jeworrek Monte Carlo, 9. September 2012
2 Makroökonomischer Ausblick Globale Wirtschaftsentwicklung verlangsamt, nur geringfügige Verbesserungen erwartet hohe Unsicherheit Reales BIP Wachstum p.a., e Mögliche Szenarien für Verschärfung der Lage 10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% e 2013e Welt Eurozone UK USA Japan China Europa Weitere Zuspitzung in Eurozone, z.b. der finanziellen Situation Spaniens oder Italiens, oder ein Austritt Griechenlands In dem Fall wäre eine Rezession in ganz Europa wahrscheinlich USA Wirtschaftlicher Ausblick sehr unklar wegen auslaufender Finanzierungsprogramme ( fiscal cliff ) Restriktive Finanzpolitik würde 2013 zu deutlich schwächerem Wachstum als erwartet führen Asien / MENA Harte Landung Chinas (d.h. deutliche Abschwächung des Wachstums durch interne Faktoren) Geopolitischer Konflikt im Nahen Osten mit potenziellen Folgen für Weltwirtschaft Quelle: Munich Re Economic Research, IHS Global Insight 2
3 Makroökonomischer Ausblick Langfristig niedrige Zinsen belasten Geschäftsmodell der Versicherer Auswirkungen auf die Erst- und Rückversicherung 2,5 2,0 1,5 10 1,0 0,5 0,0-0,5 Erwartungen für Zinserträge und Inflation Inflation Deutschland Rendite dt. Staatsanleihen Inflation USA Rendite US-Staatsanleihen Seit Mitte 2011 sind Nominalzinsen weiter stark gesunken, historisch niedriges Niveau für sichere Häfen Moderate Inflation für die nächsten Jahre erwartet dennoch kein Ausgleich für anhaltend niedrige Nominalzinsen in vielen sicheren Häfen (über die gesamte Zinserwartungskurve) Risiken sehr vielfältig: Realzinsen bereits negativ, steigende Inflation würde noch stärker belasten Plötzlicher Anstieg der Nominalzinsen würde Bilanzen schwer treffen: Eigenkapital der Rückversicherer stieg in den vergangenen fünf Quartalen um 11,7%, während Zinsen für Staatsanleihen um rund 180 BP sanken Hauptursache für Eigenkapitalanstieg: verbessertes Anlageergebnis (inkl. unrealisierter Gewinne) durch gestiegene Anleihepreise Im Falle einer weiteren Eskalation der Krise auch Deflation möglich Quelle: Bloomberg, IHS Global Insight, Consensus Economics, Munich Re Economic Research 3
4 Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft Umsichtiges Risikomanagement muss mögliche Szenarien berücksichtigen Beschreibung Wahrschein -lichkeit Auswirkungen auf Erst- / Rückversicherung Risikolevel Staatsschuld den Zahlungs- unfähigkeit von Staaten/ Schuldenschnitte Risikoszenario Auseinanderbrechen der Eurozone Insolvenz von Staaten Regierungen beschließen Schuldenschnitt für ihre Staatsanleihen Austritt einzelner Mitglieder oder völlige Auflösung der Währungsunion Wiedereinführung nationaler Währungen in ausgetretenen Staaten Starker Einfluss auf GuV durch mittelfristige Abschreibung von Anleihen in schwächeren Währungen Refinanzierungskosten können stark steigen; Ausfall einzelner Marktteilnehmer nicht ausgeschlossen Höhere Schadenbelastung, v.a. bei Kredit- und Vermögensschadenversicherungen Risikoszenario Heftige Verwerfungen an den Kapitalmärkten möglich (starke Auswirkungen auf Wirtschaft, Erst- und Rückversicherung) Reduktion des verfügbaren Kapitals möglich / schrumpfende Kapitalpuffer durch Abschreibungen oder negative Kapitalanlageergebnisse Wiedereinführung neuer alter Währungen könnte Geschäftsbetrieb beeinträchtigen (z.b. IT, Schadenbearbeitung) Risiko steigender Wechselkurse 4
5 Auswirkungen auf die Versicherungswirtschaft wobei einige Szenarien bereits Realität sind Beschreibung Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf Erst-und Rückversicherung Risikolevel Zin nsen Niedrige Zinsen Anhaltendes Niedrigzinsumfeld in sicheren Häfen Bereits Realität Aufwertung von Anleihen Geringere Investmentgewinne aus Neuanlagen Höheres Marktrisiko, um Margen zu verdienen Leben: Herausforderung wegen Garantien Negative Real- zinsen Inflation übersteigt die nominalen Zinsen in einigen Ländern Bereits Realität Höhere Schadenbelastung nur teilweise durch Investmentgewinne ausgeglichen, v.a. bei lang laufendem und kapitalintensivem Geschäft on Inflati Hohe Inflation Deflation Mittel- bis langfristig anhaltende Inflation Sinken der Inflationsrate unter 0 % über einen längeren Zeitraum Risikoszenario Druck auf Umsatz und Gewinn wegen reduzierter Nachfrage Höhere Schäden v.a. in lang laufendem Haftpflichtgeschäft Überkapazität im EV-Markt Mögliche Herabstufungen, Insolvenzen, Risiko- Konsolidierung szenario Druck auf einzelne Sparten, z.b. Kredit 5
6 Optionen zur Risikominderung Geschäftsmodell muss anhaltender Unberechenbarkeit gerecht werden Umgang mit Unsicherheit ist Erfolgsfaktor Optionen zur Risikominderung Tief verankertes umfassendes Risikomanagement Klare Definition von Risikoappetit und Produktstrategien Vorbereitung von Notfallplänen für das operative Geschäft Feinabstimmung von Investitionen und Verbindlichkeiten beim Kapitalanlagemanagement To do: Anpassung der UW- Strategie und schnelle Reaktion auf operativer Ebene Maßnahmen zur Risikominderung ermöglichen frühzeitiges Erkennen von Herausforderungen, aber auch Chancen für Geschäftsmodell 6
7 Anpassung der Underwriting-Strategie Anpassung der Underwriting-Strategie reduziert negative Auswirkungen 2 Risikoappetit define riskund appetite Produktstrategien and product (Beispiele) strategy (exemplary) Überprüfung der Strategie nach Segmenten und Risikoappetit Definition von Strategien mit spezifischem Risikopotenzial, z.b. Kredit, Finanzinstitute Leben: Modifizierung von Sparprodukten und Garantien Schaden/Unfall: Definition des Risikoappetits bei reserveintensivem Geschäft Anpassung der Underwriting-Grundsätze an hohe Inflation Bewertung der Auswirkungen auf unterschiedliche Sparten (z.b. Reserveintensität, Schadenabwicklung, Duration ) Transparenz der Exponierung und Einschätzung des zukünftigen Inflationsrisikos i ik Anpassung von Modellen und Parametern Überprüfung der Kapitalintensität, z.b. wegen höherer Reserven oder Kontrahentenrisikos Bewertung der Vertragsbedingungen, z.b. Depots, Währungsklauseln Festlegung der Retrozessionsstrategie Prüfung der Möglichkeit, Reserverisiken zu transferieren Vermehrte Ablösung von Verträgen 7
8 Notfallplanung Schnelles Handeln auf operativer Ebene mindert ökonomische Risiken 2 Notfallplanung define risk appetite und gute Vorbereitung and product auf strategy operativer Ebene (exemplary) (Beispiele) Analyse der Auswirkungen auf Gruppen-, Segment- und Spartenebene abhängig vom wirtschaftlichen Szenario Einrichtung einer Taskforce für Kapitalanlagenstrategie (z.b. strategische Strukturierung des Portefeuilles, Vermeidung einer überproportionalen Gewichtung des Heimatmarkts) Strukturierte Liquiditätsplanung für den Notfall Einrichtung einer IT-Taskforce (z.b. Einführung neuer Währungen, Auswirkungen auf Rechnungslegung und Berichtspflichten) UW: Begrenzung der Exponierung in kritischen Ländern UW: Bewertung politischer Risiken und sozialer Faktoren wie Unruhen UW: Überprüfung der Währungsklauseln in Vertragstexten Operative Vorbereitung bewahrt Handlungsfähigkeit im Versicherungsgeschäft und beim Kapitalmanagement auch bei sehr risikoreichen Szenarien 8
9 Kernbotschaften Versicherungswirtschaft muss Erträge im Kerngeschäft erwirtschaften Kernbotschaften Ökonomisches Umfeld bleibt herausfordernd, v.a. aufgrund von Niedrigzinsumfeld und Volatilität der Kapitalmärkte Daher bleibt Wertschöpfung im Kerngeschäft oberstes Gebot keine Alternative zu technisch adäquatem Underwriting Eigenkapitalbasis der Rückversicherer derzeit künstlich erhöht plötzlicher Anstieg der Nominalzinsen hätte starken Einfluss auf Bilanzen Erst- und Rückversicherer müssen derzeit alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Wert zu schaffen, z.b. über Markt- und Produktstrategie, Preis- und Vertragsgestaltung, diszipliniertes Kapitalanlagemanagement 9
10 Disclaimer Diese Präsentation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen ngen anzupassen. 10
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