help-ein Programm zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs
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- Jörn Schreiber
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2 help-ein Programm zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs Julia Bringemeier, Dipl.Geront., help-koordinatorin Petra Oßieck, Psychogeriatrische Pflegefachkraft Evangelisches Krankenhaus Bielefeld
3 Gliederung I. Delir bei älteren Patienten im Akutkrankenhaus II. help- Ein Programm zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs bei älteren Patienten im Krankenhaus III. Diskussion: Delirprävention im Krankenhaus
4 I. Delir bei älteren Patienten im Akutkrankenhaus
5 Definition Delir ICD-10: F 05.0 und weitere Delir ( de lira = abseits des Pfades ) Synonyme (veraltet): Durchgangssyndrom, HOPS, akuter Verwirrtheitszustand
6 Definition Delir Ein Delir ist charakterisiert durch einen akuten Beginn und ein Fluktuieren der Störungen der geistigen Fähigkeiten, der Aufmerksamkeit, der Psychomotorik, des Schlaf-Wach-Rhythmus und der Bewusstseinslage. Es ist gewöhnlich reversibel, wenn die Ursache beendet und behandelt ist.
7 Weitere Symptome Wahn Halluzinationen, illusionäre Verkennungen Emotionale Labilität Ängste Sprachstörungen
8 Subtypen des Delirs Hyperaktives D. (selten, ~ 2%): Hypoaktives D. (~ 45%): Gemischt hyper-/hypoaktives D. (~ 55%)
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10 Entstehung Delir Prädisponierende Faktoren Alter Demenz Sensorische Beeinträchtigung Multimorbidität Reduzierte Mobilität Polypharmazie
11 Entstehung Delir Prädisponierende Faktoren Alter Demenz Sensorische Beeinträchtigung Multimorbidität Reduzierte Mobilität Polypharmazie Auslösende Faktoren Infektion Schmerzen Schlaflosigkeit Stress Große Operationen Medikation
12 Entstehung Delir Prädisponierende Faktoren Alter Demenz Sensorische Beeinträchtigung Multimorbidität Reduzierte Mobilität Polypharmazie Auslösende Faktoren Infektion Schmerzen Schlaflosigkeit Stress Große Operationen Medikation D E L I R
13 Folgen des Delirs -erhöhte Mortalität -Komplikationen: Stürze, Dekubiti, Inkontinenz -Zunahme des funktionellen Defizits im Verlauf -verlängerter Krankenhausaufenthalt -Einweisung ins Pflegeheim (40%) -Bei Menschen mit Demenz: Demaskierung der Demenz, schwerster Verlauf, häufig Verschlechterung des dementiellen Syndroms
14 Epidemiologie Delir bei älteren Patienten 10-30% Aufnahmesituation (Siddiqui, 2006) 30-50% Stationärer Aufenthalt (Siddiqui, 2006) 25-70% Postoperativ (Levkoff 1991, Bickel 2004) 50% Intensivstation (AWMF, 2009) 17% Gesamt Akutkrankenhaus (Kreisel, 2012)
15 Problematik Delir im Krankenhaus 30-60% der Delirien bleiben unerkannt! (Inouye 2006, Laurila 2004) Und unbehandelt oder fehlbehandelt! Demenz als Generalerklärung und Fehldiagnose Präventionsmöglichkeit wird nicht genutzt
16 Problematik Delir im Krankenhaus Ursachen? Ausbildung der Ärzte und Pflegekräfte fehlende anamnestische Angaben über Demenz? Fehlende Wahrnehmung des Delir-Verlaufs Informationsverlust an Schnittstellen
17 II. help- Ein Programm zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs bei älteren Patienten im Krankenhaus
18 HELP HELP (Hospital Elder Life Program) Programm zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs bei älteren Patienten im Akutkrankenhaus Entwicklung und Evaluation: Sharon K. Inouye, Harvard Universität, Boston, USA Umfangreiche Materialien (Handbücher) USA: 60 Krankenhäuser, 10 weitere weltweit, 6 Center of Excellence
19 Rubin 2011 HELP in a community hospital Studienergebnisse HELP
20 help im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld Das Evangelische Krankenhaus Bielefeld führt help als erste Klinik deutschlandweit ein Ein Plus für ältere Patienten Bislang auf vier Stationen im Krankenhaus Gilead I (vbs Bethel) implementiert: Januar 2012: C3/4 (Unfallchirurgie) September 2012: N2 (Neurologie) Mai 2013: N1 (Neurologie) Februar 2014: M2 (Kardiologie)
21 help-team Facharzt für Neurologie Psychogeriatrische Pflegefachkräfte Konsile, Überprüfung delir-auslösende Medikamente, Schulungen 0,5 VK Help- Koordination Planung Freiwilligeneinsatz, Schulung 1,0 VK Programm- Leitung Assessment, CAM, Schulungen 3 x 0,3 VK Geschulte Freiwillige Umsetzung Freiwilligeninterventionen, Begleitung der Patienten 7,0 VK
22 70 Jahre Müller Müller Müller SAP Tag 0 Tag 0/1
23 Psychogeriatrische Pflegekräfte Ausschluß geplante Liegezeit 48h präfinal Tag 0/1 23
24 Screening Psychogeriatrische Pflegekräfte Tag 0/1
25
26 Screening Psychogeriatrische Pflegekräfte ggf. Mitbetreuung Tag 0/1
27 Assessment Psychogeriatrische Pflegekräfte Freiwillige Tag 0/1
28 Bethel Jahr echte Freiwillige BUFTI Lila-Hemden
29 Interventionen der Freiwilligen PlusBesuch Basisintervention des help-programms Ziel: Förderung der Orientierung und des Wohlbefindens Inhalte: - Sich nach dem Befinden des Patienten erkundigen - Orientierung verschaffen (u.a. mithilfe einer Orientierungstafel) - an Hör- und Sehhilfen erinnern - Praktische Hilfe anbieten (Kissen aufschütteln, beim Telefonieren helfen, Brille putzen ) - die Patienten ermutigen - die Patienten (bei Bedarf) zum Trinken motivieren
30 Interventionen der Freiwilligen AktivBesuch Zusätzliche Intervention Ziel: Förderung der kognitiven Fähigkeiten und soziale Einbindung Inhalt: Individuelle Beschäftigung und Beschäftigungsanreize, durch z.b.: Gemeinsames Lesen von Zeitung/Geschichten Ratespiele mit Sprichwörtern, Wissensquiz Mandalas malen Qualitätsgespräche Passive Tätigkeiten: Kreuzworträtsel, Sudoku
31 Mahlzeitenbegleitung Interventionen der Freiwilligen Zusätzliche Intervention Ziel: Schaffung einer harmonischen Esssituation, Förderung und Erhaltung der Fähigkeit selbständig zu essen Keine Anreichung des Essens! Inhalt: Vorbereitung auf die Mahlzeit (Tablett, Sitzposition usw. richten) Begleitung der Mahlzeit Essen, falls erforderlich, mundgerecht zubereiten und beim Essen unterstützen
32 Interventionen der Freiwilligen Mobilisation Zusätzliche Intervention Fördern von körperlicher Aktivität Verhindern von Muskelabbau Bewegungsübungen Spaziergänge (z.b. über den Flur)
33 Interventionen der Freiwilligen Schlafförderung Zusätzliche Intervention dem Patient helfen, abends zur Ruhe zu kommen angenehme Musik ein warmes Getränk anbieten Für eine entspannte Schlafatmosphäre sorgen (Geräuschquellen mindern, zusätzliche Decke/Kissen )
34 Zwischenbilanz Ca Patienten betreut ( ) Delirrate von 30% auf 10 % gesenkt (C 3/4, DSM IV- Kriterien) Weitere Herausforderungen: Schulung der Mitarbeiter, Gewinnung Freiwilliger, Einführung auf weiteren Stationen, Schulung weiterer Freiwilliger, Publikation Mitarbeiter: Wissen bzgl. Delir erhöht, Freiwilligenarbeit geschätzt Angehörige: Dankbarkeit über Aufklärungsgespräche, Anerkennung des Engagements Patienten: Freude über Unterstützung und Wertschätzung
35 Weitere Informationen: oder
36 Diskussion: Delirprävention im Krankenhaus 1. Orientierung 2. Förderung der Sensorik (Hör- und Sehhilfen) 3. Ausreichende Flüssigkeits-/Nahrungszufuhr 4. Aktivierung 5. Entspannung / Reizreduzierung 6. Mobilisierung 7. Warnsignale beachten 8. Screening Kognition
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