SO KAM DER HERDÖPFEL IN DIE SCHWEIZ

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1 SO KAM DER HERDÖPFEL IN DIE SCHWEIZ Ob Rösti, Gratin oder Gschwellti: Die Kartoffel ist aus der schweizerischen Küche nicht mehr wegzudenken. Kaum vorstellbar, dass die heute so beliebte Knolle hier erst seit wenigen Jahrhunderten angepflanzt wird. Das Ursprungsland der Kartoffel liegt in Südamerika. Spanische und englische Seefahrer brachten die braune Knolle im 16. Jahrhundert von Peru nach Europa an den spanischen Königshof. Philipp II. überreichte Papst Pius IV. im Jahre 1565 als königliches Geschenk Kartoffelpflanzen. Von dort brachten Schweizergardisten die ersten Kartoffeln 1590 in die Schweiz: Zunächst tauchten die Knollen in Glarus und später im Botanischen Garten von Basel auf, wo die Pflanze wegen ihrer schönen Blüte geschätzt wurde. In der Küche jedoch hatte die Kartoffel lange Zeit gegen Vorurteile zu kämpfen. Erst während der Hungersnot von 1770 bis 1777 entdeckten die Menschen in Europa, wie sättigend und schmackhaft die Knolle ist. Die Kartoffel hat in der Schweiz viele Namen: Grompera, Grumbiere, Gummel, Härdöpfu, Härdöpfel, Häärpfel, Häbbere, Gumel, Patatli oder Truffels.

2 Fitte Fakten rund um die Kartoffel In rund 130 Ländern der Erde werden heute Kartoffeln angebaut. Das Nachtschattengewächs gehört zum drittwichtigsten Grundnahrungsmittel der Welt. In der Schweiz werden rund Tonnen pro Jahr auf einer Fläche von Hektaren geerntet und mehr als 30 Sorten angebaut. Etwa 45 Kilogramm Kartoffeln konsumieren die Schweizer pro Kopf und Jahr etwas mehr als Teigwaren und fast doppelt so viel wie Reis. Tipps und Infos zur Lagerung Kartoffeln dürfen nicht längere Zeit dem direkten Licht ausgesetzt sein; sonst werden sie grün (Solaninbildung) und ungeniessbar. Wenn Sie keinen geeigneten Lagerraum (Keller) haben, kaufen Sie kleinere Kartoffelmengen, wie sie heute standartmässig angeboten werden. Die richtige Lagertemperatur beträgt 8 bis 10 C. Steigt die Temperatur, fangen die Kartoffeln an zu keimen und werden schnell schrumpelig, d.h., sie altern. Unter 4 Grad verwandelt sich die Kartoffelstärke in Zucker; die Kartoffeln schmecken dann süss. Daher sollten Kartoffeln nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der lateinische Name der Kartoffel <<Solanum tuberosum>> bedeutet Trost oder Beruhigung.

3 Spiegel putzen mit Kartoffeln: Schmutzige Spiegel blitzen wieder streifenfrei, wenn man sie mit einer halbierten rohen Kartoffel einreibt. Danach mit einem Tuch trocken putzen. Die Heilkraft der Kartoffel Die Knolle ist nicht nur ein gesundes, gut sättigendes und dabei leicht verdauliches Nahrungsmittel, sondern verfügt zudem über viele Heilkräfte. Die Naturmedizin kennt zahlreiche medizinische Anwendungen für die Kartoffel. Halsschmerzen: Gekochte Kartoffeln zerstampfen und heiss in ein Tuch wickeln. Wenn die Masse etwas abgekühlt ist, wird der Kartoffelwickel um den Hals gebunden. Insektenstich: Eine rohe Kartoffelscheibe über den Stich reiben, um den Juckreiz zu lindern. Schnittwunden, blaue Flecken und Schürfungen: Kartoffel entzweischneiden und das Fleisch auf die betroffene Stelle legen. Kopfschmerzen: Zwei rohe Kartoffelhälften während 30 Minuten auf beide Schläfen legen und mit einem Tuch festbinden. Sodbrennen: Ein Stück rohe Kartoffeln gut kauen und essen; die Wirkung erfolgt quasi sofort.

4 Vielseitigkeit ist Ihre Stärke Ob als Rösti mit frischem Frühlingsgemüse, im Sommer als Kartoffelsalat oder als herzhaften Gratin mit Käse und Speck im Winter: Schweizer Kartoffeln sind aus der modernen, vollwertigen Küche nicht mehr wegzudenken und haben das ganze Jahr über Saison. Wichtig ist, für das jeweilige Kartoffelgericht die richtige Sorte zu verwenden. Festkochend (im grünen Beutel): Diese Kartoffel zerfällt auch bei längerem Kochen nicht. Sie eignet sich für Kartoffelsalat, Salzkartoffeln, Bratkartoffeln und Gschwellti. Hochtemperatur (im roten Beutel): Bei dieser Kartoffel springt die Schale beim Kochen gern auf, das Fleisch bleibt aber eher fest. Sie eignet sich gut für Rösti, Bratkartoffeln, Gschwellti, Salzkartoffeln oder Kartoffelsuppe, aber auch für Pommes frites, Kartoffelstock und Gnocchi. Mehligkochend (im blauen Beutel): Diese Kartoffel springt beim Kochen stark auf, das Fleisch ist mehlig. Sie eignet sich für Rösti Kartoffelstock, Gratin, Pommes frites und Gnocchi. Spezialitäten (im braunen Beutel): Frühkartoffeln, Baked Potatoes. So heisst die <<Kartoffel>> in der Welt: Peruna (finisch), Potet (norwegisch), Erdäpfel (osterreichisch), Ziemniak (polnisch), Kartoschka (russisch), Zwmiak (slowakisch), Burgonya (ungarisch).

5 Auch fettarm zubereitete Kartoffeln sind ein Genuss: Nutzen Sie die schier unbegrenzte Vielfalt leckerer, gesunder Kartoffelgerichte. Durch und durch Gesund In der Kartoffel steckt jede Menge Gutes: Sie ist prall gefüllt mit Nährstoffen und Vitaminen und punktet daneben mit 15 verschiedenen Mineralstoffen und Spurenelementen. Damit gehört die <<tolle Knolle>> zu einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung ebenso wie Gemüse, Obst, Fleisch, Eier und Käse. Aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes wird die Kartoffel auch <<Zitrone des Nordens>> genannt: Eine mittelgrosse Kartoffel deckt bereits einen Drittel des Tagesbedarfs. Zusätzlich enthält sie wichtige Ballaststoffe, welche die Verdauung positiv beeinflussen können. Die Kartoffel liefert mit zwei Prozent zwar nur recht wenig Eiweiss, dafür ist dieses aber besonders hochwertig: Von allen pflanzlichen Eiweisslieferanten hat die Kartoffel den höchsten Anteil an verwertbarem Eiweiss. Cholesterinfrei ist die Knolle ausserdem und somit all jenen besonders zu empfehlen, die ihre Fettbilanz aus gesundheitlichen Gründen im Auge behalten müssen. Kartoffel pur: ein natürliches Light-Produkt Die zu Unrecht als Dickmacher verpönten Knollen sind echte Schlankmacher. Ohne Fett und fetthaltige Beilagen zubereitet, liefern Kartoffeln nur wenige Kalorien und sättigen trotzdem angenehm und anhaltend. Mit rund 70 kcal pro 100g hat die Kartoffel rund fünfmal weniger Kalorien als Reis oder Teigwaren. Der Fettanteil der Kartoffel liegt bei lediglich 0.1%.