Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen
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- Claus Busch
- vor 7 Jahren
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1 Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen Zentrum für Kinder- und Jugendforschung ZfKJ an der Evangelischen Hochschule Freiburg Jutta Kerscher-Becker (Erzieherin; M. A. Kindheitspädagogin) Fachtag: Kinder stärken! 19. September 2015 Landkreis Kassel
2 Anliegen Kinder und Jugendliche früh für belastende Lebenssituationen stärken, um schwierige Situationen (Krisen, Belastungen, Übergänge ) zu bewältigen Ressourcenorientierte Perspektive auf Kita- und Schulkinder Eltern und Fachkräfte Organisationen
3 Ziele Entwicklung von Kompetenzen und Aufbau von Strategien für die Bewältigung von Belastungen und Entwicklungsaufgaben Aufbau protektiver Beziehungsstrukturen Verankerung von Schutzfaktoren
4 Möglichkeiten zur Resilienzförderung Aufbau + Stärkung personaler Ressourcen Förderung der genannten Resilienzfaktoren Entwicklungsangemessene Herausforderungen Selbstwirksamkeit stärken Aufbau + Stärkung sozialer Ressourcen Beziehungsangebote Aufmerksamkeit, Ansprechbarkeit, Ermutigung, Wertschätzung Bereitschaft zum Dialog Echtheit und Klarheit in der Kommunikation Modell resiliente Vorbilder Angemessenes Bewältigungshandeln Kontinuierlich die Situation der Kinder in den Blick nehmen Belastungen frühzeitig erkennen Ressourcen rechtzeitig aktivieren Unterstützung der Eltern Netzwerke
5 Entwicklungsbilanz Reale Situationen - Alltagshandeln Selbstwirksamkeit (-serwartung) Soziale Kompetenz Selbst- und Fremdwahrnehmung Selbststeuerung Umgang mit Stress Problemlösen KiKurs - Probehandeln Umgebung Entwicklungsaufgaben, aktuelle Anforderungen, Belastungen, Krisen
6 Vorgehen auf vier Ebenen Arbeit mit Kindern/Jugendlichen Kinderkurse Einzelförderung zielgruppenspezifische Angebote Netzwerke Elternsprechstunden Fallsupervision externe Fachkraft Unterstützung beim Auf-/Ausbau von Netzwerken Fortbildungen für Päd. Fachkräfte Leitbild (Institution) pädagogischer Alltag Ressourcenorientierte Fallbesprechungen Zusammenarbeit mit Eltern Beziehung Beteiligung/Mitsprache Beratung Elternkurse nach Fröhlich-Gildhoff et al., 2011
7 Resilienzförderung - Organisationsentwicklungsprozess Einführung Einführung Stärkenbilanz/ Ist- Standanalyse Ressourcenprofil Umsetzung Fortbildung & Qualifizierung der Fachkräfte Praxisbegleitung pädagogischer Fachkräfte (Fallsupervision/Berat ung) Präventionskurse für alle Kinder Elternkurse Weiterentwicklung/Au fbau von Netzwerken Sicherung der Nachhaltigkeit Konzeptionelle Verankerung Organisationsentwicklung Überprüfung der Maßnahmen Planung des weiteren Vorgehens
8 Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen (1) Weiterbildung päd. Fachkräfte (2) Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen PRiK (3) Transfer in den (pädagogischen) Alltag (4) Zusammenarbeit mit Eltern (5) Vernetzung (6) Evaluation (7) Ergebnisse
9 (1) Weiterbildung pädagogische Fachkräfte Gesamtteamfortbildungen Inhalte Fortbildungen für Päd. Fachkräfte Leitbild (Institution) pädagogischer Alltag Ressourcenorientierte Fallbesprechungen Resilienzförderung theoretische Grundlagen und praktische Durchführung; Stärkebilanz Resilienzförderung mit Kindern/Stärkenstützende Pädagogik Zusammenarbeit mit Eltern: Elternkurs und ressourcenorientierte Gesprächsführung ErzieherInnengesundheit: Resilienz in professionellen Kontexten Vernetzung: Ressourcenaktivierung im Sozialraum Reflexion: Etablierung einer resilienzförderlichen Einrichtungskultur
10 (2) Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen PRiK: Struktur Dauer ca. 10 Wochen Kinderkurs à Minuten (Durchführung möglichst 2x pro Woche) Gruppengröße 6-8 Kinder pro Gruppe Alter 4-7 Jahre Gruppenzusammensetzung Entwicklungsstand der Kinder Durchführung Pädagogische Fachkräfte (falls möglich im Tandem) Arbeit mit Kindern/Jugendlichen Kinderkurse Einzelförderung zielgruppenspezifische Angebote
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13 (2) Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen PRiK: Aufbau des Programms Selbstwahrnehmung 2.1 Ich und mein Körper ( sich u. seinen Körper kennen lernen) 2.2 Meine Sinne ( die Sinne kennenlernen) 2.3 Eine Bilderbuchgeschichte, z.b. der Seelenvogel ( Einführung in Gefühle) 2.4 Meine/andere Gefühle ( Gefühle bei sich und anderen erkennen und ausdrücken können) Ibrahim, 4,6 Jahre
14 (2) Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen PRiK: Aufbau des Programms Selbststeuerung 4.1 Mit Gefühlen umgehen ( Übung mit Situationsbildern) 4.2 Das Ampelprinzip I ( Lösung von Aufgaben, z.b. Zimmer aufräumen) 4.3 Gefühle steuern ( Umgang mit Gefühlen: Stop & Go) 4.4. Bilderbücher zum Thema Selbststeuerung
15 (2) Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen PRiK: Aufbau des Programms Selbstwirksamkeit 5.1 Ich kann dirigieren ( erfahren, was mein Verhalten bewirken kann) 5.2 Eine märchenhafte Geschichte erfinden ( Selbstwirksamkeit anhand einer Geschichte erleben) 5.3 Mein Mutstein ( wie man Ängste überwinden kann) 5.4 Du bist Du ( Stärkenbuch: sich daran erinnern, was man schon alles geschafft hat) 5.5. Bilderbücher zum Thema Selbstwirksamkeit Ibrahim, 4,6 Jahre
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17 (3) Transfer in den (pädagogischen) Alltag Aktivitäten im Kinderkurs Förderung von Resilienzfaktoren Probehandeln in einem Schonraum Auseinandersetzung mit sensiblen Themen mit emotionaler Distanz Transfer in den Alltag Anwendung erlernter Strategien in realen Situationen Strategien nach und nach verinnerlichen und spontan mobilisieren (bedarf der Assistenz) Ressourcenorientierung
18 Elternkurs (4) Zusammenarbeit mit Eltern 6 Einheiten à 90 Minuten ca. 12 Eltern Themen Was kann dem Kind helfen sich gesund zu entwickeln? Kindliches Verhalten, Entwicklung und Beobachtung (Über-)Leben als Eltern Miteinander leben I: Regeln, Grenzen und Konflikte Zusammenarbeit mit Eltern Programminformationen Elternsprechstunden Gemeinsame Aktivitäten mit Kindern Elternkurse Miteinander leben II: Gelingende Freizeitbeschäftigung Wie kann ich mein Kind unterstützen, damit es auch Krisen und Belastungen meistern kann?
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20 (5) Vernetzung Netzwerke Elternsprechstunden Fallsupervision externe Fachkraft Unterstützung beim Auf-/Ausbau von Netzwerken Erziehungsberatung Psychologische Beratung Schulen/Kitas/Gesundheitsämter etc. Vereine etc.
21 (6) Evaluation Kontinuierliche Evaluation im Kontrollgruppendesign Kombination aus Ergebnis- und Prozessevaluation quantitative und qualitative Erhebungsinstrumente Untersuchungszeitraum 18 Monate Drei Erhebungszeitpunkte: t(0) Erfassung Ausgangssituation t(1) nach 6 Monaten, Kinder vor Schuleintritt t(2) nach 18 Monaten, vor der Einschulung bzw. Abschlussuntersuchung
22 (6) Evaluation Kinder Wiener Entwicklungstest (WET) breite Abbildung Entwicklungsstand in verschiedenen Bereichen Selbstkonzeptfragebogen (SKF) Fähigkeitskonzept, Ängstlichkeit- /Misserfolgserwartung, Körperselbstkonzept Eltern Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) erfasst Verhaltensstärken und schwächen der Kinder aus Sicht der Eltern Fragebogen zur Lebenssituation erfasst Soziostruktur, Angaben zum Kind, Zufriedenheit der Eltern mit der Kita Interviews Pädagogische Fachkräfte Fragebogen zur Arbeit im Team (FAT) Zielorientierung, Aufgabenbewältigung, Soziale Erwünschtheit Hamburger Burnout Inventar (HBI) Leistungszufriedenheit, Emotionale Erschöpfung, Unfähigkeit zur Entspannung Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ) Interviews Externe Evaluation Gruppendiskussion Eltern, Fachkräfte
23 (7) Ergebnisse Kinder Selbstwert der Kinder entwickelte sich signifikant positiv im Verlauf des Programms Die Kinder profitierten im Bereich der kognitiven Entwicklung (WET) Fachkräfte Stärkensensibilisierung Reflexion der eigenen (teils eingefahrenen ) Praxis Klarheit über die Bedeutung gesundheitsrelevanter Dimensionen z.b. eigene psychosoziale Gesundheit Eltern mehr Gelassenheit im Erziehungsalltag mehr Achtsamkeit für sich und das Kind eigene Bedürfnisse sensibler wahrnehmen mehr Vertrauen in die eigene Erziehungskompetenz Anregungen zur Stärkung der Kinder siehe Fröhlich-Gildhoff/Dörner/Rönnau-Böse, 2011, S und Fröhlich-Gildhoff et al., 2011, S. 81ff.
24 Vergleich Projektbeginn (t0) vs. Schuleintritt (t1) bzw. Projektende (t2) (nur Schulkinder parallelisierte Stichprobe) + 10 Untertest: Schatzkästchen (WET) Gedächtnisleistung DG (N=28) KG (N=28) 2 0 t0 t1 t2
25 Auswertungsbogen zum Elternkurs, N=73 Elternrolle % vorher sicher nachher sicher
26 Fazit Niedrigschwelligkeit Angebote (häufig) kostenfrei Variabilität und Anpassung des Programms Kurze Wege durch Verzahnung, Vernetzung und Kooperation Stärkenorientierte Grundhaltung führt bei ErzieherInnen und Eltern zu einer positiveren Wahrnehmung des Kindes der eigenen Kompetenzen Verändert Verhalten im Umgang mit den Kindern; führt zu mehr Gelassenheit und Vertrauen siehe Fröhlich-Gildhoff/Dörner/Rönnau-Böse, 2011, S und Fröhlich-Gildhoff et al., 2011, S. 81ff.
27 Literatur Fröhlich-Gildhoff, K., Becker, J. & Fischer, S. (Hrsg.) (2012). Gestärkt von Anfang an. Resilienzförderung in der Kita. Weinheim: Beltz. Fröhlich-Gildhoff, K./Dörner, T./Rönnau-Böse, M. (2011). Prävention und Resilienzförderung in Kindertageseinrichtungen PRiK. Trainingsmanual für Erzieherinnen. München: Reinhardt Fröhlich-Gildhoff, K. et al. (2012). Resilienzförderung in der Grundschule. München: Reinhardt Fröhlich-Gildhoff, K./Rönnau-Böse, M. (2011). Resilienz. München: Reinhardt UTB Profile
28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jutta Kerscher-Becker Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg Bugginger Str Freiburg
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