Sozial-Nachhaltige Beschaffung in Kommunen Bedeutung, Umsetzung, Nachweise , Elmshorn

Transkript

1 Sozial-Nachhaltige Beschaffung in Kommunen Bedeutung, Umsetzung, Nachweise , Elmshorn Markus Schwarz Fachpromotor für nachhaltige Beschaffung und Fairen Handel Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.v.

2 1) Vorstellung Gliederung 2) Sozial-Nachhaltige Beschaffung - Bedeutung und Herausforderung 3) Beispiele aus der Praxis aus Schleswig- Holstein und bundesweit 4) Erste Schritte

3 Vorstellung Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein Entwicklungspolitischer Dachverband Netzwerk von 80 Vereinen und Initiativen Seit Mai 2012 Projekt Inlandsarbeit - Ziel: Aufmerksamkeit für entwicklungspolitische Themen in die Fläche bringen Ein Thema, das promotet wird: Nachhaltige Beschaffung und Fairer Handel! Veranstaltungen, Workshops, Netzwerkarbeit

4 Sozial-Nachhaltige Beschaffung Bedeutung und Herausforderung

5 Bedeutung von Sozialstandards Bewusst-Machen: die meisten Produkte, die aus Ländern des Globalen Südens kommen, sind nicht unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt Selbstmorde in IT-Fabriken Einstürze/Brände von Textilfabriken Kinderarbeit in Steinbrüchen Verarmende Kleinbauern

6 Bedeutung von Sozialstandards unsere Verantwortung darauf zu achten, welche Produkte wir tagtäglich einkaufen und unter welchen Bedingungen diese hergestellt wurden öffentliche Verwaltungen haben Marktmacht! 16% des BIP in Deutschland wird durch öffentliche Ausgaben gedeckt (rund 360 Mrd. Euro) die Hälfte wird von Kommunen ausgegeben

7 Herausforderung: Sozialnachhaltige Beschaffung Schwierigkeit: Wie kann man das kontrollieren? Wie kann man da sicher sein? Im Gegensatz zu ökologischen Kriterien schwer messbar, was an Produkt sozial ist Gibt mittlerweile Regelungen: 13 von 16 Bundesländer erwähnen Soziale Kriterien oder das Verbot von Kinderarbeit in ihren Vergabegesetzen, nur 3 haben bisher dazu erläuternde Verordnungen erlassen (NRW, Bremen und SH) TTG SH

8 Kontrolle von Sozialkriterien nach dem TTG TTG fordert ab die Einhaltung der Kernarbeitsnormen der ILO Liste sensibler Waren Anwendungshinweise, Formblatt TTG + SHVgVO setzt dabei auf die Kontrolle durch Siegel und Zertifikate Entlastung der Vergabestellen Kontrolle Hinweise auf Plattformen, die Siegel und Nachweise auflisten, die Auskunft über die Einhaltung von ILO-Kernarbeitsnormen geben

9 Anwendungshinweise zur Einforderung von Sozialen Kriterien

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11 Sensible Waren

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13 Informationen zu Siegel/Zertifikaten Wirtschaftsministerium verweist in Hinweise auf den Kompass Nachhaltigkeit : / Weitere Übersichten: Zu Labels/Siegel: Kompetenzstelle Nachhaltige Beschaffung: Explizit zu einzelnen Produktgruppen:

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15 Kontrolle von Sozialkriterien nach dem TTG

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17 Sozial-Nachhaltige Beschaffung Beispiele aus der Praxis

18 Relevante Produktgruppen Bekleidung/Textilien (Arbeitskleidung, Uniformen) Natursteine Bodenbeläge/Teppiche Lebensmittel Blumen Spielwaren/Sportbälle Nicht laut TTG: ITK-Geräte

19 Beispiel Textilien Überwurfschürzen (Bremen) Freihändige Vergabe mit Forderung nach Sozialstandards Bieter wies diese über die Fair Wear Foundation nach Dienstkleidung (Düsseldorf): Feuerwehr fragt seit 2001 bei ihren Anbietern ab, inwieweit ihre Produkte entsprechend des internationalen Arbeitsrechtes hergestellt werden Nur Firmen, die die Einhaltung der Normen bestätigen, bekommen einen Auftrag.

20 Beispiel Textilien Gefängnisbekleidung (GMSH) Ausschreibung nach Anwendungshinweisen und Formblättern nach TTG im Juni 2014 erfolgreich bezuschlagt Zertifikate, die der GMSH von verschiedenen Bietern vorgelegt wurden Fairtrade, Fair Wear Foundation, BSCI (und VFI sozial-fair-)

21 Beispiel Bodenbeläge Teppich (im Senatssaal des Bremer Rathauses) Einhaltung sozialer Kriterien gefordert Label Step konnte Standards im Produktionsland (Nepal) zertifizieren Keine Mehrkosten!

22 Beispiele in Produktgruppen Weitere Beispiele gibt es bei: Natursteine ( Xertifix, Fair Stone ) Lebensmitteln (Catering, Fairtrade-Town ) Blumen (regional oder fair, z.b. in München) Spielwaren/Sportbälle IT-Geräte (dataport), Kopierer (Bremen)

23 Beispiele aus der Praxis Weitere Beispiele finden sich bei: LANDMARK: Kompetenzstelle Nachhaltige Beschaffung: Andere Kommunen/Städte!!! Netzwerk Nachhaltige Beschaffung in SH

24 Erste Schritte 1. Interne Analyse, welche Beschaffung sensible Waren enthalten 2. Überblick verschaffen, welche Nachweise für entsprechende Produkte gibt 3. Nach Beispielen/Hinweisen suchen (entsprechende Internetplattformen, Kontakte zu KollegInnen) 4. (langjährige) Bieter auf Anforderungen hinweisen, Markt zu sondieren, Bieterdialoge führen 5. Konkret Ausschreiben

25 Bieterdialoge Erste Schritte 1. Viele Unternehmen können bereits Siegel, Zertifikate für ihre Produkte vorlegen 2. Beispiel u.a. Bremen (Überwurfschürzen): im Vorfeld Suche nach Unternehmen, welche die sozialen Anforderungen erfüllen können Markterkundung animierte Unternehmen, der Fair Wear Foundation beizutreten Anfangen!

26 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Markus Schwarz Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein (BEI) Fachpromotor für nachhaltige Beschaffung Tel.: Mobil:

27 Anhang

28 Beispiele bei Produktgruppen Natursteine/Baustoffe Natursteine (München): seit 2010 Nachweis über Gütesiegel Teil der Leistungsbeschreibung: Bieter muss Namen der Organisation angeben, die das Produkt zertifizieren wird. Vor der Bestellung muss Gütesiegel vorliegen. Gütesiegel wie WIN=WIN Fair Stone und Xertifix (+ gleichwertige Siegel) werden als akzeptierte Nachweise genannt

29 Beispiele bei Produktgruppen Lebensmittel Catering-Eigenerklärung (SKEW/EG) Kaffee, Tee, Zucker, Saft (im Rahmen von Fairtrade Towns ) Blumen (München): Seit 2006 Verpflichtung der Dienststellen zum Kauf von fair oder regional produzierten Blumen

30 Relevante Produktgruppen Spielwaren/Sportbälle (München) Ab 2013 ausschließlich Einkauf von Sportbällen, die sozial verantwortlich hergestellt worden sind Verlangen von Gütesiegeln wie Fairtrade oder gleichwertige Zertifkate Bereits in Ausschreibung auf diese Vertragsbedingung hingewiesen

31 Relevante Produktgruppen ITK-Produkte Dataport (für SH, Bremen, Hamburg) Forderung nach einem Konzept über die Anstrengungen zur Einhaltung der ILO- Kernarbeitsnormen Kopiergeräte (Bremen) Projektoren (München) Pilotprojekt