Gesundheitsförderung im Alter für Männer und Frauen: die kleinen Unterschiede
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- Peter Kopp
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1 Gesundheitsförderung im Alter für Männer und Frauen: die kleinen Unterschiede Thomas Altgeld Nürnberg. Programmbereichskonferenz
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3 Gliederung 1. Einleitung 2. Diskursstrategien zur Männergesundheit 3. Männliche Selbstwahrnehmung und Gesundheit 4. Geschlechtsinsensible Progammeuphorie, z.b. Ernährung 5. Männergesundheitsmarkt 6. Herausforderungen und Ansätze für männergerechte Angebotsstrukturen
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5 Bernhard Badura, Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften Beschwerdefreie Lebenserwartung (HLY - Healthy life years) (Bertelsmannstiftung, 2008)
6 Einkommensunterschiede in der Lebenserwartung Datenbasis: SOEP und Periodensterbetafeln (Lampert et al. 2007) Lebenserwartung Gesunde Lebenserwartung bei Geburt bei Geburt Männer Frauen Männer Frauen Einkommen 0-60% 70,1 76,9 56,8 60, % 73,4 81,9 61,2 66, % 75,2 82,0 64,5 67, % 77,2 84,4 66,8 69,1 150% u.m. 80,9 85,3 71,1 71,0 Differenz 10,8 8,4 14,3 10,2
7 Klosterstudie (Luy, 2002) Analyse der Sterbedaten von mehr als Nonnen und Mönchen in zwölf bayerischen Klöstern im Zeitraum von 1890 bis Luy wollte klären, ob sich die Lebenserwartung von Nonnen und Mönchen im Kloster deutlich anders entwickelt als die der Frauen und Männer in der Gesamtbevölkerung. Denn Klosterbewohner leben unter weitgehend identischen Verhältnissen. Umgebung, Tagesabläufe, Ernährung sind fast gleich. Das Ergebnisse Studie: Die Lebenserwartung von Nonnen hat sich genauso entwickelt wie die der Frauen aus der Allgemeinbevölkerung. Bayrische Nonnen leben genauso lange wie andere Frauen. Mönche jedoch leben im Schnitt fast fünf Jahre länger als normale Männer, nur etwa zwei Jahre kürzer als Nonnen.
8 Sucht im Alter: Trinkende Männer, sedierte Frauen (Überschrift DAZ ) Einen riskanten Alkoholkonsum haben ungefähr gleich viele Männer wie Frauen in der Altersspanne zwischen 60 und 69 doch alkoholabhängig sind meistens Männer. Circa vier Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen zwischen 60 und 69 chronisch zu viel. Abhängig sind in der Altersgruppe der 60 bis 64- Jährigen dagegen fast sieben Mal mehr Männer als Frauen (5,4 Prozent der Männer /0,8 Prozent der Frauen) (ESA, 2012). Die Abhängigkeit von Medikamenten stellt der Bundesdrogenbericht (2009) als eine typisch weibliche Suchterkrankung heraus.
9 2. Diskursstrategien zur Männergesundheit Nürnberg. Programmbereichskonferenz
10 Sind ältere Frauen Vorsorgemuffel?
11 Inanspruchnahme des Check-ups 2008 in Prozent der Anspruchsberechtigten Frauen Männer Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln 2009
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13 3. Männliche Selbstwahrnehmung und Gesundheit
14 Männliche Selbstwahrnehmung Männer fühlen sich kerngesund bis sie tot umfallen
15 Geschlechtsidentitäten (nach Gloger-Tippelt,1993)
16 Seinen Mann stehen? Die zentrale Frage bleibt, ob nicht gerade die auf den ersten Blick riskanteren gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen von Männern und die Nichtinanspruchnahme von bestimmten Angeboten der Gesundheitsförderung, nicht ein wesentlicher Teil ihrer Art ihren Mann zu stehen sind. Je unachtsamer, cooler und riskanter die Verhaltensweise, desto männlicher. No sissy stuff!
17 4. Geschlechtsinsensible Progammeuphorie, z.b. Ernährung
18 Inanspruchnahme Verhaltenspräventive Angebote GKV 2009 (MDS, 2009) Suchtmittelkonsum 45% (7.660) 55% (9.318) Ernährung 17% (59.764) 83% ( ) Männer Stressbew ältigung 22% (30.165) 78% ( ) Frauen Bew egung 24% ( ) 76% ( )1 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
19 Nationale Verzehrsstudie (BMELV, 2007)
20 Doing gender, z. B. beim Essen (Setzwein, 2004) Als weibliche kulinarische Verhaltensweisen werden vor allem Mäßigung, Zurückhaltung und Kontrolle gewertet. Als eher männliche Erscheinungsformen gelten dagegen ein unbekümmertes, kräftiges Zulangen, ein schnelleres Esstempo und eine gewisse Trinkfestigkeit. Die Zubereitung von Speisen wird meist dann zu einer mit den geläufigen Männlichkeitsvorstellungen im Einklang stehenden Tätigkeit, wenn es um Abenteuer und Freiheit (Grillen), um Spitzenleistungen (professionelles Kochen) oder um Bewunderung durch Andere (Kochen als Festspiel bei außer-alltäglichen Anlässen) geht. Selbst Namen von Speisen können Hinweise auf ihr Geschlechterimage geben: Holzfällersteak, Jägerschnitzel und Strammer Max versus Forelle Müllerinnenart Birne Helene, Crêpe Suzette
21 Kochen macht Spaß! Kochkurs für Einsteiger (VHS Heidelberg 2012) Ausschreibungstext: Bitte bringen Sie zu allen Koch- und Backkursen verschließbare Behälter und, wenn Sie wollen, eine Schürze und etwas zum Trinken mit. Der Anmeldeschluss für alle Kochkurse ist zwei Werktage vor Kursbeginn. Aller Anfang muss nicht schwer sein. Die Kursleiterin vermittelt Ihnen die Grundkenntnisse des Kochens. Mit dem richtigen Know-how, etwas Fantasie und pfiffigen Ideen werden Sie vollständige, abwechslungsreiche Menüs zaubern und dabei ganz nebenbei die Grundlagen des Kochens kennenlernen.
22 Ausschreibungstext Gesundheitsbildung, VHS Neubrandenburg Die Gesundheit sieht es lieber, wenn der Körper tanzt, als wenn er schreibt. Georg Christoph Lichtenberg Ein gesundheitsförderlicher Lebensstil steigert die Lebensqualität im Allgemeinen. Innere Ausgeglichenheit,eine gesunde Ernährung und ein starker, gesunder Körper sind hierfür die Basis. Unsere vielseitigen Angebote können Sie dabei unterstützen, Schritte in diese Richtung zu gehen. Alle Angebote dienen der Gesundheitsvorsorge und ersetzen keine Therapie. Bei gesundheitlichen Risiken empfehlen wir Ihnen eine Konsultation bei Ihrem Hausarzt. Die Kursteilnahme erfolgt auf eigenes Risiko. Die mit (*) gekennzeichneten Kursleiter sind von einigen Krankenkassen anerkannt, und ihre Kurse werden zu einem großen Teil gefördert.... Bitte bequeme Kleidung und dicke Socken mitbringen. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung.
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24 5. Männer kein unerreichbares Geschlecht für den Gesundheitsmarkt
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26 Entwicklung des Marktes für pharmazeutische Lifestyle-Produkte (DB Research, 2009) Produkt Umsatz in Mrd. Dollar Verhütungsmittel 3,4 4,2 5,1 Potenzmittel 1,8 3,2 5,5 Fettreduzierer 0,7 1,5 2,2 Haarausfall 0,3 0,4 0,6
27 Schönheits - operationen von Männern (GÄCD, 2010)
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31 Was kann ich tun?: Als mutiger Mann Ganz klar. Wenn Sie 55 Jahre oder älter sind, ist der wichtigste Schritt, zur Darminspektion zu gehen. Und der ist ganz einfach: Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt. Der Rest passiert von alleine. Es lohnt sich (und kostet nichts): Nach einer unauffälligen Darminspektion können Sie sich 10 Jahre sehr sicher sein. Ein wirklich gutes Gefühl. Jeder, der eine Darminspektion durchführt, hat die Möglichkeit, an einer Verlosung teilzunehmen. Wir verlosen viele wertvolle Preise, die von den Unterstützern der Aktion zur Verfügung gestellt werden.* Sie können ein Vorbild für andere sein: Veröffentlichen Sie Ihre Story auf dieser Website. Ermutigen Sie Freunde und Bekannte, das gleiche zu tun wie sie. Thomas Altgeld, LVG & AfS Nds. e.v.
32 Was kann ich tun?: Als ermutigende Frau Werden Sie zur Mut-Macherin! Es gibt nur wenige Menschen, auf die ein Mann mehr hört als auf seine Frau. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihren Mann überzeugen oder in seiner Entscheidung unterstützen. Sprechen Sie ihn an: Fragen Sie ihn, ob er schon über eine Darminspektion nachgedacht hat und wenn nein, warum nicht. Männer tendieren dazu, Unangenehmes zu verdrängen. Bewusstsein schaffen ist der erste Schritt. Überzeugen Sie ihn: Männer brauchen Argumente. Hier sind ein paar besonders erfolgreiche: Nach einer unauffälligen Inspektion kannst Du Dir 10 Jahre sehr sicher sein. Eine Inspektion ist unkomplizierter, als Du denkst: Am Untersuchungstag ist nach 20 Minuten alles erledigt. Beim Auto machen wir auch regelmäßig einen Check. Warum nicht bei Dir? Deine Gesundheit ist wichtig - für uns alle. Die Kasse zahlt. Unterstützen Sie ihn: Wenn er sich zur Darminspektion entschlossen hat, braucht er Ihre Bestätigung, dass seine Entscheidung gut war. Männer wollen Helden sein und gelobt werden. Also tun Sie ihm den Gefallen und sagen Sie ihm, wie stolz Sie auf ihn sind. Viele springen vorher wieder ab. Das können Sie mit ein paar einfachen Worten verhindern. Thomas Altgeld, LVG & AfS Nds. e.v.
33 Was kann ich tun?: Als ermutigende Frau Werden Sie zur Mut-Macherin! Es gibt nur wenige Menschen, auf die ein Mann mehr hört als auf seine Frau. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihren Mann überzeugen oder in seiner Entscheidung unterstützen. Sprechen Sie ihn an: Fragen Sie ihn, ob er schon über eine Darminspektion nachgedacht hat und wenn nein, warum nicht. Männer tendieren dazu, Unangenehmes zu verdrängen. Bewusstsein schaffen ist der erste Schritt. Überzeugen Sie ihn: Männer brauchen Argumente. Hier sind ein paar besonders erfolgreiche: Nach einer unauffälligen Inspektion kannst Du Dir 10 Jahre sehr sicher sein. Eine Inspektion ist unkomplizierter, als Du denkst: Am Untersuchungstag ist nach 20 Minuten alles erledigt. Beim Auto machen wir auch regelmäßig einen Check. Warum nicht bei Dir? Deine Gesundheit ist wichtig - für uns alle. Die Kasse zahlt. Unterstützen Sie ihn: Wenn er sich zur Darminspektion entschlossen hat, braucht er Ihre Bestätigung, dass seine Entscheidung gut war. Männer wollen Helden sein und gelobt werden. Also tun Sie ihm den Gefallen und sagen Sie ihm, wie stolz Sie auf ihn sind. Viele springen vorher wieder ab. Das können Sie mit ein paar einfachen Worten verhindern. Thomas Altgeld, LVG & AfS Nds. e.v.
34 5. Herausforderungen für die Prävention und Medizin Nürnberg. Programmbereichskonferenz
35 Kompetenzen von Jungen? (Winter&Neubauer, 1998) Jungen möchten in ihrer Selbstbeschreibung grundsätzlich kompetent, authentisch und normal wirken. Jungen geben sich gerne als Selbstexperten aus und stehen gleichzeitig unter einem starken Normalitätsdruck. Was die Selbstkompetenz der Jungen torpediert, wird schnell als Abwertung empfunden und in Folge dessen abgelehnt.
36 Ansprache von über 65-jährigen Frauen und Männern (Walter, 2011) Gesundheitsverständnis von Frauen und Männer im Alter Frauen (65-75 Jahre) Frauen (76 plus) Männer (65-75 Jahre) Männer (76 plus) Bewegung, Ernährung, Entspannung, Wohlbefinden, selbständige Lebensführung, soziales Engagement geistige und körperliche Betätigung, Ernährung, familiäre Eingebundenheit Bewegung, Mobilität und (körperlicher) Leistungsfähigkeit geistige und körperliche Betätigung Ansprache für Frauen: Betonung liegt auf Ernährung und gesellschaftliche Teilhabe Ansprache für Männer: Betonung liegt auf Aktivität und Bewegung
37 Männer sind keine homogene Gruppe Altersunterschiede: zunehmendes Gesundheitsbewusstsein mit steigendem Lebensalter Kohortenunterschiede: Änderungen in jüngeren Generationen, was beispielsweise Körpernormen angeht Großes soziale Unterschiede: nach (Erwerbs-)Status, Bildung und kulturellem Hintergrund Unterschiede im Beziehungsstatus Unterschiede in der sexuellen Orientierung Unterschiede im Gesundheitsbewusstsein: dies ist zumeist weiter entwickelt als das tatsächliche Gesundheitshandeln Sensibilisierungen von Männern durch Lebensereignisse und Krankheitsereignisse sind möglich Frauen genauso wenig!!!
38 Geschlechtergerechtes Betriebliches Gesundheitsmanagement (Altgeld, 2011) 1. Selbstreflexion (Haltungen, Vorerfahrungen, Kompetenzen, Vorurteile ) 2. Identifikation & Ausdifferenzierung möglicher Zielgruppen (Nicht die Männer, sondern z.b. Männer aus bestimmten Altersgruppen, Hierachieebenen oder Betriebsteilen) 3. Partizipation und Beteiligung organisieren (Dialogisches Prinzip, Gemeinsame Problemdefinitionen statt Übermittlung von Botschaften oder Abspulen von Programmen) 4. Maßnahmenentwicklung (Verankerung in Routinen möglich?, Kleine Schritte statt Maximallösungen, geschlechtergerechte Sprache bei der Bewerbung von Angeboten)
39 Ausgabe 72 September 2011 Download:
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42 Kontakt: Thomas Altgeld Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.v. Fenskeweg Hannover Tel.: +49 (0)511 / thomas.altgeld@gesundheit-nds.de
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