Erneuerung der Weiherfeldbrücke in Karlsruhe

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1 Alter Flugplatz Nordstadt N Adenauerring Schloßgarten Weststadt Moltkestr. Schloß Schloßplatz Kaiserallee 10 Karlsruhe Kriegsstr. 10 Südwest- Stadt Bereich Weiherfeldbrücke Südstadt Ebertstr. Beiertheim-Bulach Karlsruhe Hbf Südtangente K9657 Weiherfeld- Dammerstock Ettlinger Allee Erneuerung der Weiherfeldbrücke in Karlsruhe Hintergrund Projektbeschreibung Natur und Umwelt Die Basis der Zukunft. DB Netze.

2 Die aus dem Jahr 1908 stammenden Widerlager und Stahlträger der Weiherfeldbrücke müssen erneuert werden. Hintergrund Die Weiherfeldbrücke im Süden von Karlsruhe ist mittlerweile über 100 Jahre alt. Sie überspannt die Weiherfeldstraße sowie einen Fuß- und Radweg und den Fluss Alb. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters zeigt die dreifeldrige Überführung aus genietetem Stahl Erneuerungsbedarf: Die Widerlager haben sich im Laufe der Zeit gesetzt, sowohl die Stahlträger als auch die Wi derlager sind korrodiert und leicht ver dreht. Eine Sanierung ist laut unabhängigem Gutachten nicht mehr möglich, da der verbaute Stahl mittlerweile spröde wird und seine Stabilität nicht mehr langfristig gewährleistet werden kann. Das Bauwerk muss komplett erneuert werden. Der Rückbau der bestehenden Brücke wurde mit der Denkmalschutzbehörde der Stadt Karlsruhe abgestimmt und genehmigt. Daher wird das bestehende Bauwerk vor Baubeginn umfassend dokumentiert. Für die Erneuerung in vestiert die Bahn insgesamt rund 17,2 Mill ionen Euro. Bedeutung für den Bahnbetrieb Besondere Bedeutung hat die Eisenbahnüberführung dadurch, dass sie sich in unmittelbarer Nähe des Karlsruher Hauptbahnhofs befindet und alle von Norden und Süden ein- und ausfahrenden Züge die Brücke passieren. Dies betrifft unter anderem die Rheintalbahn, die Strecke in die Pfalz und die Stadtbahnverbindung der Linien S4 / S41 und S51 in Richtung Rastatt und Wörth. Derzeit finden täglich etwa 560 Zug- und Rangierfahrten über die Brücke statt. Der Bahnbetrieb muss daher auch während der Bauzeit soweit wie möglich aufrechterhalten und die Sperrpausen auf ein Minimum reduziert werden. Zu diesem Zweck werden die Strecken, die über die Weiherfeldbrücke führen, nacheinander erneuert. Die jeweils nicht betroffenen Bauabschnitte bleiben für den Personen- und Güterverkehr nutzbar. Anwohnerinformation Die Deutsche Bahn informiert die Anwohner im Rahmen von Informationsveranstaltungen über den geplanten Ablauf der Baumaßnahmen und steht dort für Fragen zur Verfügung. Anwohner der Baustelle werden jeweils aktuell mit Handzetteln und über die Presse über Umfang und Dauer der Bauarbeiten, über zu erwartende Lärmentwicklung und über Verkehrseinschränkungen informiert. Zudem steht den Bürgerinnen und Bürgern über den gesamten Projektzeitraum hinweg ein An sprechpartner der Bahn für Fragen und Anliegen zur Verfügung (Kontaktdaten siehe Seite 4). 2

3 N OT Beiertheim-Bulach Richtung Karlsruhe Hbf Bauteil Nord Alb Nordwest Fertigung Überbau Bauteil Mitte Gleis Winden Karlsruhe S-Bahn (S4 / S41 / S51) Mannheim Rastatt Fertigung Überbau Bauteil Süd Süd Baustellenverkehr Richtung Schwarzwaldstraße Gleise zur Abstellgruppe West Südwest Behelfsbrücke Mannheim Karlsruhe Basel Konstanz Provisorische Straße Weiherfeldstr. K9657 OT Weiherfeld-Dammerstock Die Baustelle Weiherfeldbrücke in der Übersicht Projektbeschreibung Bereits vor Beginn der Hauptbauarbeiten im Frühsommer 2013 werden ab Januar 2013 die Baustellenflächen eingerichtet und erste Arbeiten, z. B. an der Leit- und Sicherungstechnik sowie an den Oberleitungen, ausgeführt. Um die Gleisanlagen, die sich in Dammlage befinden, mit Baufahrzeugen erreichen zu können, werden drei temporäre Auffahrten aufgeschüttet: zwei im Süden der Überführung, eine im Norden. Um zu verhindern, dass Teile des Abbruchs in die Alb fallen, wird das Gewässer im Bereich der Baustelle von einem Schutzgerüst überspannt. Die neuen Widerlager aus Stahlbeton werden vor den bestehenden Natursteinlagern platziert und sowohl nach unten als auch zur Seite hin verankert. Die beiden Stützreihen der alten Weiherfeldbrücke werden entfernt. Die neue Überführung ist einfeldrig angelegt und überspannt die Fahrbahnen sowie die Alb ohne zusätzliche Stützpfeiler zwischen den Widerlagern. Die Überbauten, die die bestehende Stahlkonstruktion ersetzen, werden vor Ort auf Gerüsten vorgefertigt. Auf der Nordseite der Überführung werden nur die Teile für den kleineren, zweigleisigen Über bau hergestellt, um den dorti gen Baumbestand zu schonen. Die übrigen Überbau ten werden auf der Südseite gefertigt. Schienen- und Autokräne bauen die bestehenden Träger und Gleisbauten eines jeden Teilstücks zurück, die neuen Bauteile werden im Anschluss über Verschubbahnen an die richtige Stelle bewegt und montiert. Um die Bauzeit und somit die Dauer der Einschränkungen für Bahn- und Straßenverkehr sowie die Lärmbelastung für die Anwohner nochmals zu verkürzen, werden die neuen Träger parallel gefertigt und von beiden Seiten eingeschoben. Als erstes wird der mittlere Bauabschnitt erneuert, anschließend der nördliche und zuletzt der südliche Teil. Baustellenverkehr Das Material für den Gleisbau wird fast ausschließlich über die Schiene transportiert. Gleiches gilt für den Abtransport des bestehenden Schotterbettes, den Großteil der Stahlstützen und der Erdmassen, die im Bereich der Widerlager anfallen. Ist ein Transport über öffentliche Straßen unvermeidlich, wird er grundsätzlich über die Schwarzwaldstraße über eine Baustraße entlang der Alb geführt. Andere Baustellenzufahrten sind nicht vorgesehen. Straßenverkehr, Rad- und Gehwege Während der Vorarbeiten wird die Wei her feldstraße im Bereich der Eisenbahn über führung nicht für den Straßenverkehr ge sperrt. Ab Juni 2013 bis voraussichtlich August 2015 muss die Straße für den Kraftfahrzeugverkehr vollständig gesperrt werden. Es ist eine großräumige Umleitung des Straßenverkehrs um die Baustelle geplant. 3

4 Gleise Rückverankerung (Verpressanker) Fuß- und Radweg Fahrbahn Radstreifen Alb Bestand Gründung (Bohrpfähle) Neubau Längsschnitt durch die neue Weiherfeldbrücke Betroffen ist auch die Busverbindung zwischen dem Ortsteil Weiherfeld und der Stadt Karlsruhe. Die Umfahrungen für den Kraftfahrzeug- und den Busverkehr werden in Absprache mit der Stadt Karlsruhe festgelegt. Der Fußgänger- und Radverkehr wird während der Bauzeit größtenteils aufrechterhalten. Dazu wird eine Schutzeinhausung im Bereich der Baustelle unterhalb der Brücke hergestellt. Sperrungen des Fuß- und Radweges sind nur für einzelne, kurze Bauphasen (Rückbau der Überbauten, Einschub und Montage der neuen Überbauten) vorgesehen, die besondere Sicherheitsvorkehrungen erfordern. Innerhalb der Baustelle werden für den Geh- und Radwegverkehr zwei provisorische Fußgängerüberwege an möglichen Kreuzungspunkten mit dem Baustellenverkehr erstellt (z. B. im Bereich der Überfahrt über die Alb und Überfahrt von der Günther-Klotz-Anlage kommend über die Weiherfeldstraße). Lärmbelastung Aufgrund der großen Bedeutung, die die Weiherfeldbrücke für den Schienenverkehr in Karlsruhe besitzt, muss der Bahnbetrieb während der Bauarbeiten möglichst aufrechterhalten werden. Um die Sperrpausen, die jeweils für den Einschub der Teilabschnitte nötig sind, möglichst kurz zu halten, wird in diesen Phasen durchgängig und parallel, das heißt auch nachts und an Wochenenden gearbeitet. Es sind drei große Sperrzeiten vorgesehen, die (je nach Komplexität der Arbeiten) zwischen vier und sieben Tagen dauern werden. Nach derzeitigem Planungsstand finden die Sperrungen im Jahr 2014 Mitte April, Anfang Mai und Anfang Juli statt. Sollten besondere Lärmentwicklungen zu erwarten sein, werden die Anwohner frühzeitig und detailliert davon in Kenntnis gesetzt. Nach Beendigung der Maßnahmen werden sich die Schallemissionen nicht erhöhen. Durch den neuen, schwereren Überbau ist vielmehr mit einer geringeren Lärmentwicklung bei Zugüberfahr ten zu rechnen. Die Wohnbebauung nördlich der Eisenbahnüberführung wird in Zukunft zusätzlich mit einer Schallschutzwand vom Lärm entlastet. Endzustand der Eisenbahnüberführung Nach Beendigung der Brückenbaumaßnahmen, voraussichtlich im August 2014, wird die Überführung eine lichte Weite von 23,7 Metern und eine Höhe von 4,70 Me tern aufweisen. Die Gleise werden in der gleichen Ausführung und Lage wie bisher angelegt. Der Verlauf der Weiherfeldstraße wird im Bereich der Unter führung geringfügig verändert. Sowohl der Radfahrstreifen als auch der Geh- und Radweg an der Alb bleiben erhalten. Nach derzeitigem Planungsstand werden im August 2015 die dafür nötigen Straßenbauarbeiten beendet sein. Der Fußgängersteg über die Alb, der sich im Besitz der Bahn befindet und seit mehreren Jahrzehnten ungenutzt ist, wird ersatzlos zurückgebaut. Ebenso wird das Lagergebäude auf der Eisenbahnüberführung geräumt und abgebrochen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden an den nördlichen Gleisen Schallschutzwände aus Aluminium mit einer Höhe von drei Metern errichtet, um die Anwohner im angrenzen den Ortsteil Beiertheim-Bulach vom Lärm zu entlasten. Die Stadt Karlsruhe hat für die Gestaltung der neuen Brücke einen Wettbewerb ausgeschrieben. Architekten, Lichtplaner und Künstler sind aufgerufen Entwürfe einzureichen, die die Brücke zu einem einladenden Bauwerk mit fußgängerund radfahrerfreundlicher Atmos phäre machen. Sie haben Fragen? Wir sind für Sie da! DB ProjektBau GmbH Regionalbereich Südwest Schwarzwaldstraße Karlsruhe Projektleiter Fadil Gündüz Tel.: deutschebahn.com 4

5 Die Alb ist im Bereich der Brücke ein besonders geschütztes Flora-Fauna-Habitat. Natur und Umwelt Die Eisenbahnüberführung überquert neben der Weiherfeldstraße auch die parallel zur Straße verlaufende Alb, die Bestandteil des FFH (Flora-Fauna- Habitat)-Gebietes Oberwald und Alb in Karlsruhe ist. Nach den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes wurde eine Relevanzprüfung durchgeführt, die zu dem Ergebnis kam, dass keine Gefährdung des Schutzgebietes vorliegt. Voraussetzung dafür ist, dass die Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen sowie die Ausgleichmaßnahmen, die im Landschaftspflegerischen Begleitplan enthalten sind, umgesetzt werden. Nach Beendigung der Baumaßnahmen wird der Flächenverbrauch der neuen Überführung weitestgehend dem der bestehenden Brücke entsprechen. Allerdings werden während der Bauzeit zusätzliche Flächen benötigt, etwa für die Baustelleneinrichtung und für die Herstellung der neuen Überbauten. Die für die Baudurchführung notwendigen Rodungen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Pflanzen werden an gleicher Stelle ausgeglichen, der ursprüngliche Zustand der Flächen wird wiederhergestellt. Nach Ende der Bauarbeiten werden im Einzelnen folgende Maßnahmen ergriffen: Beseitigung der temporären Tragschichten Tiefenlockerung der Böden Einsaat mit einer standortgerechten Gras- und Kräutermischung Gehölz- und Baumpflanzungen Anlage von Trockenbiotopen für die Reptilienfauna Zudem wird die Alb im Bereich der neuen Brücke ökologisch aufgewertet: Das bestehende Steinpflaster am Flussgrund wird durch natürliches Material (Steine aus dem Oberlauf, lokale Buntsandsteine) ersetzt, über gezielte Steinschüttungen (Strömungslenker) wird das Flussbett natürlich geweitet und Störsteine er höhen die Gewässerdynamik. Artenschutz Bereits 2011 fanden Untersuchungen zum Artenschutz im künftigen Baustellenbereich statt. Konkret wurden mögliche Auswirkungen auf Fledermäuse, Vögel, Reptilien, Wasserinsekten, Fische sowie Mauereidechsen geprüft und folgende Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen festgelegt: Zum Schutze von Fledermäusen und Vögeln erfolgt die erforderliche Rodung der Gehölze und Einzelbäume im Winterhalbjahr (Anfang Oktober bis März). Die erforderlichen Bauarbeiten im Gewässer finden außerhalb der Fischlaichzeit statt. Nächtliche Baustellen-Ausleuchtung in den Sommermonaten erfolgt so, dass über der Wasseroberfläche ein dunkler Korridor erhalten bleibt. Das Gewässer wird zur Verhinderung von Materialeintrag während der Bauzeit abgedeckt. Für Mauereidechsen werden bereits vor Baubeginn Ersatzlebensräume in unmittelbar angrenzenden Gebieten bereitgestellt und durch Auflichtung, Lesesteinhaufen, Reisigbündel etc. optimiert. 5

6 Impressum Herausgeber: DB ProjektBau GmbH Regionalbereich Südwest Schwarzwaldstraße Karlsruhe Fotos: DB International GmbH, Region Deutschland Südwest, Büro Stuttgart Änderungen vorbehalten Einzelangaben ohne Gewähr Stand: Januar 2013