Baulehrschau Haus Düsse
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- Robert Krause
- vor 7 Jahren
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1 Unternehmensgruppe Tönnies Baulehrschau Haus Düsse Ebermast in Deutschland Vermarktung von Mastebern und Masteberfleisch Dipl. Ing. Agrar Hans-Jörg Eynck; Tönnies Holding GmbH & Co KG
2 Inhaltsangabe gesellschaftliche Anforderungen an die Schweineproduktion rechtliche Fragestellungen praktische Umsetzung der in der Schlachtung Vermarktung und Verarbeitung Fazit
3 Die Schweineproduktion im Spannungsfeld gesellschaftlicher Erwartungen Nachhaltigkeit - Umwelt - Klima Schweinfleisch- Produktion Ethik - Tierschutz Nahrungsmittel - Gesundheit - Preiswürdig Wettbewerb/ Ökonomie
4 Tierschutz - ein gesellschaftliches und politisches Thema - tierethische Überlegungen sind ein fester Bestandteil der öffentlichen Debatte Tierschutz ist u.a. als Staatsziel im Grundgesetz verankert ein veränderter Bezug zu Tieren Vermenschlichung der Bedürfnisse von Tieren Emotional geprägter Umgang mit Haus- und Nutztieren Gegenüber der Landwirtschaft, dem Viehhandel und den Schlachtbetrieben gibt es Abwägungskonflikte hinsichtlich des Tierschutzes, da hier auch wirtschaftliche Aspekte in Betracht gezogen werden müssen.
5 Tierschutzthemen der Zukunft Ferkelkastration Schwanzkupieren Zähneschleifen Qualzucht Artgerechte Haltung/ Massentierhaltung Tiergesundheit/ Seuchenmanagement/ Antibiotika/ Medikamente Tiertransporte/ Vermarktung EU-Tierschutzstrategie Charta für die Landwirtschaft Tierschutzbeiräte/ Tierschutzlabel
6 Konkurenz der Anforderungen Rahmenbedingungen des Marktes Hoher Wettbewerbsdruck auf den Agrarmärkten Nahrungsmittelerzeugung steht in Konkurrenz zur Energieerzeugung Nachhaltige Landwirtschaft im Fokus des gesellschaftlichen Interesses Der Qualitätsbegriff ist vielfältig definiert Jeder will sich vom Mitwettbewerber abheben Situation Verbraucher kaufen nach Preis Emotionale Reaktion bei Krisen und Skandalen Kunden wollen Lebensmittelsicherheit Konsequenzen Zwang zur Optimierung der Produktion und der Produkte Kostenführerschaft Krisenmanagement
7 Das fordert der Einzelhandel frische und qualitativ hochwertige Ausgangsprodukte Geschmack, Aussehen und Verpackung Lückenlose Dokumentation aller Produktionsprozesse (Rückverfolgbarkeit auf allen Stufen) Krisenmanagement Berücksichtigung ethischer, sozialer und Umweltaspekte (Tierschutz, Seuchenlage, Kinderarbeit, Umweltschutz, Lebensmittelsicherheit usw.) sichere Lebensmittel keine negativen Schlagzeilen
8 Entwicklung in den Niederlanden Diskussionen bzgl. der betäubungslosen Kastration von Schweinen (animal welfare) Unterzeichnung der Erklärung von Noordwijk ab sollen in den Niederlanden nur Fleisch und Fleischprodukte von Schweinen vertrieben werden, bei denen die Eberferkel unter Anästesie (CO²-Betäubung) kastriert werden, ab 2015 keine Kastration von Eberferkeln, Errichtung eines Fonds, um die höheren Kosten der CO²-Betäubung abzudecken, Etablierung verschiedener Tierschutzlabel und Vertrieb von Masteberfleisch Ab 2015 soll kein Fleisch aus Beständen mehr verkauft werden dürfen, in denen noch kastriert wird!
9 Entwicklung in Deutschland NGO s bauen analog zu den Niederlanden über die Tierschutzdebatte Druck auf die Ernährungswirtschaft auf Düsseldorfer Erklärung des DBV,VDF, HDE, Tierschutz- und Verbraucherverbände im September 2008: mit dem Ziel, ganz auf die Kastration zu verzichten bis zur Praxisreife schmerzlindernde Mittel als Vorgabe im QS System ab Zunehmende Akzeptanz von Masteberfleisch beim LEH und Verarbeitern LEH und Verarbeiter lehnen die Immunokastration ab Entwicklung von Tierschutzplänen/ Etablierung von Tierschutzräten auf Bundes- und Länderebene Entwicklung von Tierschutzlabel/Umweltschutzlabel Isofluran-Narkose bei Neuland Deutscher Tierschutzbund fordert Isofluran-CO2-Narkose und Schmerzmittelgabe zur Kastration 2017 Ausstieg aus der (betäubungslosen) Kastration?
10 Entwicklungen auf EU-Ebene Die EU-Kommission initiiert im Dezember 2010 eine europäische Partnerschaft zum Kastrationsverzicht bei Schweinen EU-weiter freiwilliger Verzicht auf die Ferkelkastration zum ab chirurgische Kastration nur unter Einsatz von Schmerzmitteln und/oder Betäubung Impfung gegen Ebergeruch ist zugelassen Entwicklung eines Arbeitsprogrammes und Verabschiedung eines Beschlusses zur Finanzierung von definierten Forschungsaktivitäten
11 Europäische Partnerschaft zum Kastrationsverzicht bei Schweinen Entwicklung von Referenzmethoden zur Detektion des Ebergeruchs Forschungsprojekt zur Untersuchung der Akzeptanz von Masteberfleisch beim Verbraucher Entwicklung einer schlachtbandtauglichen Detektion Züchterische, fütterungsbedingte und managementbedingte Maßnahmen zur Reduktion von Ebergeruch Kosten-Nutzen-Analyse innerhalb der Wertschöpfungskette
12 Rechtslage zur Kastration in Deutschland 5 (3) Nr. 1a TierSchG: Betäubung unter 8 Tagen nicht erforderlich noch zeitgemäß? Schmerzempfinden ist auch bei den kleinen Ferkeln hoch entwickelt 5 (1) Satz 3: alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Schmerzen und Leiden zu vermindern Betäubung und Schmerzlinderung 5 (1) Satz 2: Betäuben darf nur der Tierarzt, nicht der Landwirt gilt für CO² und alle anderen Betäubungsmittel Seit Februar 2010 Zulassung des ersten NSAID (nichtsteroidales Analgetikum/Metacam) zur Kastration muss daher von jedem Landwirt eingesetzt werden
13 Rechtliche Fragestellungen zum Eberfleisch Fleisch mit ausgeprägtem Geschlechtsgeruch ist für genussuntauglich zu erklären gemäß Anh. I Abschn. II Kap. V Nr. 1 Buchst. p der EG-VO 854/2004. Fleisch, das einen geringfügigen Geschlechtsgeruch aufweist, ist demnach genusstauglich! Was ist ausgeprägter Geschlechtsgeruch? Fleisch von Altebern wird auch vermarktet und verarbeitet!
14 Klassifizierung der Masteber Tiere die nicht zur Zucht verwendet werden sind klassifizierungspflichtig (EU-VO 1234/2007; gemeinsame Markt- Organisation) Masteber sind keine Zuchttiere Masteber müssen klassifiziert werden FOM-Gerätezulassung nur für Kastrate und weibliche Mastschweine (geändert zum Okt. 2011) Auto-FOM-Gerätezulassung für Schlachtschweine Klassifizierung der Masteber mit Auto-FOM und FOM
15 Erfassung - Transport - Logistik auf der Erzeugerstufe stehen die landwirtschaftlichen Mastbetriebe Der Viehhandel übernimmt die Erfassung und den Transport
16 Registrierung - Anmeldung Kennzeichnung Registrierung als Masteberbetrieb Anmeldung der Masteberpartien mit Stückzahl, Täto, VVVO-Nr. Erfassung der Schlachttiere über Lieferschein und Standarderklärung Eingabe der angegebenen VVVO-Nr. und Täto in die EDV Plausibilitätskontrolle von Täto und Stückzahlen Anmeldung der Masteberpartien in der Schlachttierwartehalle 276 Deutschland 05 Bundesland 7 Reg.bez. BI (11) Kreis (0)00 Gemeinde 0081 Betrieb Z Masteber
17 Schlachtung und Erkennung am Band stressarme Aufstallung der Masteber in der Schlachttierwartehalle nur auf einer Seite Betäubung der Masteber nur über eine Anlage Vergabe der Schlachtnummer am Tier und Verknüpfung mit der automatischen Hakenerkennung Erfassung von Tierart, Geschlecht und Kennzeichnung mit dem M-Stempel
18 Geruchsdetektion in der Schlachtung Am nach dem Verwiegen Erfolgt die Geruchsdetektion mit einem Heißluftfön Alle Masteber werden auf Geruchsabweichungen untersucht
19 Sortierung zur Sicherung der Produktqualität aussortieren von geruchsabweichenden Tieren getrennte Sortierung der Masteber im Kühlhaus gesonderte Zerlegung und getrennte Zerlegekalkulation vorbereiten der Rohstoffe für die Verarbeitung und für Frischfleischprodukte
20 Flankierende Maßnahmen sorgfältige Auswahl der Mitarbeiter für die Geruchsdetektion am Schwein regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter stündlicher Wechsel der Mitarbeiter regelmäßige Überprüfung der Ergebnisse mittels Kochproben und Analysen
21 Schlachtleistung der Masteber ca. 1,5 bis 2,0% geringere Ausschlachtung setzen ca % mehr Protein an setzen ca % weniger Fett an Gewicht von Mastebern wird häufig falsch eingeschätzt z.t. veränderte Teilstückausprägungen; höherer Bauch-MFA höherer Auto-Fom-MFA
22 Erfahrungen aus der Schlachtung Ø 3 5% geruchsabweichende Masteber in der Schlachtung Betriebs- und Sortierungsabhängigkeit Haltung Teilspaltenböden sind problematisch Entwicklung des Geschlechtsgeruches ist altersabhängig gesunde, frohwüchsige Schweine mit hohen Tageszunahmen Genetik Unterschiede in den Herkünften/Linien Stress schonender Umgang bei Haltung, Transport und Schlachtung Verwertungsmöglichkeiten verändertes Teilstückverhältnis und Zerlegekalkulation
23 Konditionen Mastebervermarktung Anmeldung als Ebermastbetrieb Verzicht auf Immunokastration Lieferung von 50% Masteber und weiblichen Mastschweinen Anmeldung der Masteber zur Schlachtung Kennzeichnung der Eber (Täto mit Z ) Abrechnung nach der Mastebermaske seit , geändert zum Neue Masteber-Maske zum Bonus von 1,00 /Tier für Nachkommen von Ebern mit reduziertem Ebergeruch ab Oktober 2012
24 Qualitätsbezogene Bezahlung der Masteber - seit 04.Oktober Basispreis Basispreis -3 ct/kg SG Abzüge für Untergewicht Gewichtsoptimum Abzüge für Übergewicht Abzüge für Bauch- MFL Zuschläge für Bauch-MFL > 90 kg SG 50 kg 85 kg SG 103 kg 120 kg SG 45% -55% 57% -62% -0,02 / kg SG 85 kg 103 kg SG -0,02 / kg SG -0,01 / kg SG +0,01 / kg SG
25 Schinken 15,50 kg 1,90 IXP 15,50 15,99kg 2,30 IXP 16,00 16,49 kg 2,55 IXP 16,51 19,50 kg 2,70 IXP 19,51 20,00 kg 2,55 IXP 20,00 kg 2,40 IXP Lachs < 6,00 kg 3,00 IXP 6,00 7,80 kg 3,60 IXP 7,8 kg 3,55 IXP Bauch 51,00 % 1,20 IXP 51,00 55,99 % 1,40 IXP > 53,99 % 1,60 IXP Gewicht < 85,00 kg -1,00 IXP/ kg SG 85,00 87,99 kg -0,50 IXP/ kg SG 102,01 105,00 kg -0,50 IXP/ kg SG > 105,00 kg -1,00 IXP/ kg SG Systemgrenzen min Punktzahl 0,70 IXP/ kg SG max. Punktzahl 1,05 IXP/ kg SG Die neue Eber-Maske (ab ) Teilstück-Relation: Lachs 100 % Schinken 75 % Bauch 39 % Fleisch ist auch beim Masteber wertbestimmend!
26 Sachstand Entwicklung elektronische Nase hervorragende Ergebnisse des Fraunhofer Institutes beim EU- Ringversuch (ALCASDE- Projekt) Referenzanalytik steht! Prototyp der elektronischen Nase erzielt sehr hohe Übereinstimmungen mit der Referenzanalytik bei wiederholten Messungen an ein und derselben Probe gleiche Ergebnisse aber: durch differierendes Fettsäurespektrum bei versch. Schweinen werden unterschiedliche Mengen an Aromen freigesetzt Verfälschung der Ergebnisse
27 Masteberfleischvermarktung Fleisch von geruchsunauffälligen Tieren ist uneingeschränkt für die Frischfleischvermarktung geeignet Fleisch von geruchsauffälligen Tieren ist Verarbeitungsfleisch nach kochen, räuchern, pökeln und fermentieren keine Abweichungen Masteberfleisch bringt bei bestimmten Produkten Vorteile in der Verarbeitung Verarbeiter und LEH fragen zunehmend Fleisch von Mastebern nach Impfung gegen Ebergeruch lehnen Verarbeiter und der LEH ab Lieferung von Masteberfleisch erfolgt nur auf Bestellung!
28 Ebermast ist kein Thema der Zukunft! völliger Verzicht auf die Kastration in der EU um 2018 der Druck auf die Landwirtschaft aus dem Handel, NGO s, und Politik nimmt weiter zu eine Spaltung des Marktes wird es nicht geben! Man muß auch den Mut haben, neue Wege zu gehen!
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