Die Digitalisierung vernetzt. den Wertschöpfungsprozess
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- Elly Schenck
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1 Die Digitalisierung vernetzt den Wertschöpfungsprozess Prozess Wertschöpfung Organisation Leistungen Die Digitalisierung treibt die datentechnische Vernetzung der Wertschöpfungskette und der Prozesse voran. Die Bauwirtschaft steht am Anfang der vierten, industriellen Revolution - der Vernetzung aller am Produktionsprozess beteiligten Elemente. Die Vorteile einer durchgängig vernetzten Arbeitsweise liegen auf der Hand: Die Zusammenarbeit wird effizienter, Informationen werden im Idealfall nur einmal vom Verantwortlichen erfasst und bewirtschaftet, alle anderen Beteiligten können diese Informationen nutzen, da von Anfang definiert wurde, wie und wo Daten abgelegt werden. Fehlerquellen werden durch die einmalige Erfassung und Bewirtschaftung der Daten eliminiert. Der Prozess wird beschleunigt, vom sequentiellen Arbeiten zum parallelen Arbeiten, weil in geordneten Strukturen parallel gearbeitet werden kann. Die Qualität steigt, gute Informationen erlauben bessere Analysen, die Synthese von Ergebnissen wird vereinfacht und schneller zugänglich. Der Gesamtprozess bzw. die integrale Wertschöpfung rückt in den Vordergrund, was Lösungen ermöglicht, die im Sinne des Ganzen optimiert sind. Der Prozess, angefangen bei den Bauherrenbedürfnissen über die Planung und verfügbare Bauprodukte und Technologien bis hin zur Ausführung, Inbetriebnahme und den Betrieb wird sich verändern. Alles muss überdacht und alles tabulos hinterfragt werden dürfen, von «Wie arbeiten wir zusammen, bis hin zu «Wo und wie wird produziert! These Januar 2016 INFO@
2 Die Digitalisierung verändert die Zusammenarbeitskultur Menschen Rollen Funktionen Arbeitsweisen Planen und bauen ist von einem starken Disziplinen Denken geprägt, was heute vielfach dazu führt, dass die Einzelbetrachtung über die Gesamtbetrachtung gestellt wird. Die Digitalisierung und Vernetzung wird das Verständnis der verschiedenen Disziplinen und die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Beteiligten grundlegend verändern. Bauen ist lokal, die Digitalisierung bricht diese geschlossene Sicht auf und bietet neue Möglichkeiten. Es kann lokal sowie global produziert werden. Vernetztes Arbeiten ermöglicht örtlich getrennte oder zeitlich asynchron arbeitende Teammitglieder oder Projektmitarbeiter zu koordinieren. Wissen wird explizit und sichtbar, Komplexität vereinfacht, Raum und Zeit können überbrückt werden. Arbeitskräfte, Material oder Infrastruktur können besser und effizienter ausgelastet werden. Es liegt auf der Hand, dass es bei diesen Veränderungen nicht nur um die rein technischen Fragen geht, es handelt sich auch um eine soziale und kulturelle Entwicklung des Kommunikationsverhaltens und der Arbeitsweise der beteiligten Menschen. Die Unternehmungen müssen ihre Strukturen an die vernetzten Arbeitsprozesse anpassen und dabei die sozialen und kulturellen Veränderungen mitgestalten. Dazu gehört nicht zuletzt die Eingrenzung von Kontrollvorstellungen oder die Aufhebung von Machtstrukturen. Genauso ist darauf zu achten, eine intrinsische Motivation und ein neues Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen. Auch das Bildungswesen und die Wissensvermittlung wird sich im Zuge der Digitalisierung wandeln: Je höher das Tempo des Fortschrittes, umso schneller veraltet unser Wissen. Um das vernetzte Arbeiten als Prozess in der Baubranche erfolgreich zu implementieren, müssen von Anfang an alle Beteiligten gleichberechtigt mitgestalten können und einbezogen werden. These Januar 2016 INFO@
3 Die Digitalisierung implementiert die Bauindustrie Baumaterialien Produkte Systeme Technologien Heute münden die Anforderungen und Bedürfnisse des Bauherrn in der Regel in einer Planung, die auf mehr oder weniger neutralen Normlösungen basiert. Erst danach werden die dazu passenden Bauprodukte ausgewählt. Dies basiert meistens auf Grundlage von visuellen Grafiken und technischen Datenblättern. Die Baubranche steht mit dieser Prozessabfolge alleine da, in anderen Branchen sind die verfügbaren Produkte früher in den Prozess integriert. Im Zuge der Digitalisierung werden auch die Bauprodukte digitalisiert: Sie stehen künftig als standardisierte BIM-Daten zur Verfügung und können für die geometrische und technische Planung in den Gebäudemodellen berücksichtigt werden. Die virtuellen Duplikate kommen damit viel näher an die spätere Realität heran, dadurch steigt die Planungssicherheit. Der Prozess ändert sich damit grundlegend. Die Bauindustrie war bis anhin eher «offline am Planungsprozess beteiligt. Sie wird mit diesem Schritt «online in die Strukturen und Prozessabläufe quasi «implementiert. Die digitalen Daten können mehrfach eingesetzt werden: In unterschiedlichen Prozessen, durch mehrere Beteiligte und an verschiedenen Orten. Noch mag wenig vom Wandel spürbar sein, doch bald werden alle Anbieter von Bauprodukten betroffen sein, die fortschreitende Digitalisierung betrifft nahezu jedes Unternehmen. Die digitale Transformation verändert die Art und Weise der Informationsbeschaffung und greift in die fundierten Planungs- und Entscheidungsprozesse ein! These Januar 2016 INFO@
4 Die Digitalisierung revolutioniert die Arbeitshilfsmittel Daten Schnittstellen Software Werkzeuge Verbunden mit dem Ziel, dass in virtuellen Gebäudemodellen die Daten im Idealfall nur vom Verantwortlichen erfasst und bewirtschaftet werden und alle anderen Beteiligten diese Daten nutzen können, braucht es umfassende Vorgaben und Standards für den Datenaustausch. Die Daten müssen von den unterschiedlichen Anwendungen bzw. von den verschiedenen Beteiligten richtig und mit allen relevanten Informationen zur Verfügung gestellt werden können. Ebenso wichtig sind klare Strukturen in den virtuellen Gebäudemodellen, damit eine parallel zusammenarbeiten ermöglicht wird. Zudem braucht es standardisierte Workflows, damit der Datenaustausch zwischen den Beteiligten in geordneten, kontrollierten und protokollierten Bahnen abläuft und damit Fehler und Redundanzen weitgehend reduziert oder gar gänzlich eliminiert werden. Vor Projektstart müssen alle Beteiligten wissen, wie die Datenablage organisiert und bewirtschaftet wird. Dazu braucht es Firmen übergreifende Projekt- resp. Datenräume. Weiter braucht es übergeordnete Anwendungen, damit die Daten in Relationen (Abhängigkeiten) zueinander gebracht werden können. Sei es um zu prüfen, was sich gegenüber dem letzten Stand geändert hat, oder ob vereinbarte Regeln eingehalten wurden, oder für eine Kollisionsprüfung zwischen Architektur, Tragwerksplanung und Gebäudetechnik. Die Geschwindigkeit wird zum Motor der Veränderung. Der Markt bestimmt den Grad der Implementierung neuer Lösungen. Die Nutzer treiben mit der Anwendung die Innovation voran. Anwendungen schaffen neue Lösungen. Die Kompetenz, mit neuen Methoden und Technologien umzugehen wird zum entscheidenden Faktor! These Januar 2016 INFO@
5 Die Digitalisierung ordnet Rechte und Pflichten neu Recht Vertrag Vergütung Haftung Urheberrecht Das Gebäude der Zukunft wird virtuell entwickelt, mit Simulatoren auf dessen Leistungsfähigkeit geprüft und durch virtuelle Nutzer bewohnt. Es wird optimiert, bevor es in der realen Welt gebaut wird. Es entstehen quasi zwei Werke, das virtuelle Gebäudemodell und das reale Gebäude. Der Werkcharakter nimmt damit bereits in der Planung zu, weil im Gebäudemodell die realen Bauprodukte berücksichtigt werden. Auch nach der Fertigstellung des realen Gebäudes kann das virtuelle Gebäudemodell laufend mit Daten aus der Betriebsphase aktuell gehalten werden und steht damit während des gesamten Lebenszyklus zur Verfügung. Es liegt auf der Hand, dass sich im Zuge dieser Entwicklungen auch die Aufgaben und Verantwortungen der Beteiligten verändern werden. Heute gibt es eine strikte Trennung zwischen der neutralen Planung und der Ausführung. Doch wenn in Zukunft bereits in den virtuellen Gebäudemodellen die echten Produkte integriert und damit die Auswirkungen überprüft werden können, macht diese Trennung dann noch Sinn? Oder kann die Entwicklung dazu führen, dass sich die Aufgaben und Verantwortungen und damit die Rechte und Pflichten zwischen Architekt, Planer, Ausführenden und Bauindustrie verschieben? Übernehmen in Zukunft Architekten und Ingenieure die Verantwortung für das virtuelle Gesamtwerk und sichern sich gegenüber der Bauindustrie anhand der verwendeten Daten ab? Es ist zurzeit schwierig abzuschätzen, wie schnell und wie fundamental die Digitalisierung die etablierten Aufgaben und Verantwortungen bzw. die Rechte und Pflichten der Beteiligten verändern wird und damit neue Regelungen für die Erarbeitung, Bereitstellung, Nutzung und Gewährleistung der Bauwerksdaten verlangt! These Januar 2016 INFO@
6 Die Digitalisierung generiert neue Geschäftsmodelle Innovation Veränderung Chancen Risiken Die Digitalisierung wird, wie bereits in vielen anderen Branchen, auch in der Baubranche zu Umstrukturierungen führen. Eine wesentliche Konsequenz wird in der Veränderung der Wertschöpfung und der Geschäftsmodelle liegen: Die Wertschöpfung der Beteiligten verändern oder verschieben sich zu anderen oder neuen Beteiligten. Die zentrale Frage für die Zukunft lautet: Wer verdient mit welchen Leistungen Geld? Erfolgreiche neue Geschäftsmodelle können dabei in der Weiterentwicklung bestehender, oder der Entwicklung komplett neuer Geschäftsmodelle entstehen. Die Erfahrungen aus anderen Branchen zeigen allerdings, dass 90 % der erfolgreichen Geschäftsmodelle aus Rekombinationen bestehen. Dies bedeutet, dass diese von einer andern Branche transferiert und angepasst wurden. Die Gründung der Firma Nest Labs Inc. sollte die Baubranche wachrütteln. Die Firma wurde 2014 von Google Inc. übernommen, stellt unter anderem Raumthermostaten her, welche sich über WLAN ins Internet einbinden lassen. Sie sind lernfähig und passen die Raumtemperatur auch an die Gewohnheiten der Bewohner an. Damit sammeln sie Daten aus der Nutzung und dem Betrieb. Beim herkömmlichen Thermostaten ist die Wertschöpfung nach der Auslieferung und Montage abgeschlossen, beim Google- Thermostaten beginnt diese dann erst richtig, verbunden mit Möglichkeiten für zusätzliche Geschäftsmodelle! Wie auch die Erfahrungen aus anderen Branchen zeigen, dürfte das Interesse an den Daten aus der Nutzung und dem Betrieb steigen, da anhand dieser Daten die etablierten Prozesse und Geschäftsmodelle weiter optimiert und Neue geschaffen werden können. Das After-Sale-Business wird an Bedeutung gewinnen. Es drängen neue Beteiligte in die etablierten Märkte, es entstehen neue Geschäftsfelder und Geschäftsmodelle und die Alten werden sich wandeln müssen, wenn sie denn nicht obsolet werden wollen! These Januar 2016 INFO@
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