Kernaufgaben der Offenen Jugendarbeit
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- Justus Egger
- vor 7 Jahren
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1 Kernaufgaben der Offenen Jugendarbeit Tobias Fimpler und Philipp Hannen
2 Gliederung 1. Genese der Frage nach den Kernaufgaben 2. Grundannahmen/Vorklärungen 3. Jugend eine besondere Phase 4. Sozialisation als wichtiger Bezugspunkt 5. Arbeitsfeld Offene Jugendarbeit 6. Kernaufgaben Offener Jugendarbeit 7. Schlussfolgerungen/Ideen -> Diskussion
3 Genese der Frage nach den Kernaufgaben u Praxiserfahrung und kollegialer Austausch zeigen: u heterogenes Bild bezüglich der Aufgaben des Feldes -> kein gemeinsames Verständnis + Verunsicherung (gerade bei jungen Kolleg-inn-en) u Literatur zeigt: u immer wieder Hinweise auf zentrale Aufgaben (u.a. Bildung und Partizipation) u Frage: Warum können sich Arbeitsfeld und seine Fachkräfte nicht auf zentrale Kernaufgaben einigen? u These: Klares Aufgabenprofil würde das eigene Selbstverständnis und die Außendarstellung des Feldes enorm stärken
4 Genese der Frage nach den Kernaufgaben u Unser Ansatz: u Jugend + Sozialisation im Jugendalter u Offene Jugendarbeit u Dieses Bezugsfeld bildet die Grundlage, um (Kern-)Aufgaben abzuleiten
5 Grundannahmen/Vorklärungen u Jugendarbeit nach 11 SGB VIII als zentraler Bezug u Analyse der Jugendphase und deren Anforderungen, um daraus die Beziehung zwischen Jugendalter und Offener Jugendarbeit abzuleiten u Offene Jugendarbeit als eigenständiges Feld der Sozialisation u Jugendarbeit verstanden als Teil der Sozialen Arbeit und damit als Schnittstellenarbeit zwischen Individuum und Gesellschaft (vgl. Heiner) u Profilstärkung der Jugendarbeit anhand der Verbindung von Jugendalter, Sozialisation und den (Kern-)Aufgaben der OKJA
6 Jugend eine besondere Phase u Vorüberlegungen u Wissenschaftliche Betrachtung des Jugendalters und deren Anforderungen und Erwartungen u Interdisziplinäre Betrachtung bei Erhalt der Eigenständigkeit der Disziplin Sozialer Arbeit und des Arbeitsfeldes Jugendarbeit u Entwicklungspsychologie des Jugendalters und Jugendsoziologie als Schwerpunkte u Verknüpfung individueller und sozialer Determinanten (vgl. Hurrelmann/Quenzel) u Ökonomie, Rechtswissenschaft, Kultur- und Politikwissenschaft werden auch hinzugezogen u Entwicklung eines differenzierten Bildes der Jugendphase
7 Jugend eine besondere Phase u Anforderungen aus Sicht der Entwicklungspsychologie u Den Körper bewohnen lernen u Umgang mit Sexualität lernen u Umbau der sozialen Beziehungen u Umgang mit Schule u Berufswahl u Bildung (Auseinandersetzung zur Kulturaneignung) u Identitätsarbeit/-bildung u Vor allem im Jugendalter findet Entwicklung zur Selbstbestimmung statt vgl. u.a. Fend,Oerter/Dreher
8 Jugend eine besondere Phase u Anforderungen aus Sicht der Jugendsoziologie u Qualifizieren (Auseinandersetzung mit Rolle des Berufstätigen) u Binden (Auseinandersetzung mit partnerschaftlichen Bindungen) u Konsumieren (Auseinandersetzung mit Wahlmöglichkeiten) u Partizipieren (Auseinandersetzung mit Rolle als aktiver Bürger) u Identitätsarbeit/-bildung u Entwicklung eines eigenen Selbstbildes u Differenzierung zwischen individueller und sozialer Identität vgl. u.a. Griese, Mansel, Scherr
9 Jugend eine besondere Phase u Zusammenfassung u Jugendphase gekennzeichnet durch individuelle und soziale Determinanten, die erfolgreich zusammengebracht werden müssen u persönliche Individuation und soziale Integration bieten Anknüpfungspunkte zur Auseinandersetzung mit den Jugendlichen
10 Sozialisation als wichtiger Bezugspunkt u Vorüberlegungen u Sozialisation = Prozess wechselseitiger Interdependenz individueller Akteure und sozialer Zusammenhänge u Basis: Modell der produktiven Realitätsverarbeitung (vgl. Hurrelmann) u aktive Auseinandersetzung mit eigenen Vorstellungen und den Erwartungen anderer Akteure und Instanzen u 3 relevante Instanzen analysiert: Familie, Peergroup und Schule u Mit Blick auf das Jugendalter größte Schnittmengen
11 Sozialisation als wichtiger Bezugspunkt u Familie u Auch heute noch zentrale Sozialisationsinstanz u Beziehungsgefüge wichtige Anker: Eltern-Kinder, Geschwister, Ehe- Kinder Beziehungen u Balance des Spanungsverhältnisses zwischen persönlicher Individuation und sozialer Integration u Familie unterstützt vor allem bei den Entwicklungsaufgaben: Partnerschaft, Berufswahl und Wertevermittlung vgl. u.a. Schneewind, Ecarius
12 Sozialisation als wichtiger Bezugspunkt u Peergroup u Gemeinsam geteilter Erfahrungsraum sowie die Unterstützung bei ähnlichen Aufgaben u Entwicklung des eigenen Selbst auf der Basis gleichaltriger und gleichrangiger Verbindungen u Wichtige Abgrenzung zu Erwachsenen (s. Familie und Schule) u Starke Möglichkeit der Ausgestaltung eigener Ideen sowie gemeinsam geteilte Freizeit u Peergroup bietet vor allem Chancen bei der Gestaltung der Freizeit und des Umbaus sozialer Beziehungen vgl. u.a. Oswald
13 Sozialisation als wichtiger Bezugspunkt u Schule/Ausbildungssystem u zwei Sozialisationsbereiche: gesellschaftliche Funktionszuschreibung und Interaktion in Schule u Institutionell vor allem Qualifikation, Selektion und Integration u Interaktion wesentlich vielschichtiger -> Schule als Lebenswelt und biografisch relevante Größe u Insbesondere die Interaktion mit Gleichaltrigen umfasst einen großen Teil des schulischen Alltags (s. Peergroup) u Gleichwohl findet diese Entwicklung unter dem Primat der zukünftigen Qualifikation statt Konflikte können sich ergeben vgl. u.a Tillmann, Kampmann
14 Arbeitsfeld Offene Jugendarbeit u u u u lange (theorie-)geschichtliche Entwicklung stark mit politischen und gesellschaftlichen Themen konfrontiert (u.a. emanzipatorische und antikapitalistische Jugendarbeit) Aktuellere Entwicklungen begründen Jugendarbeit als Feld mit eigenen Funktionen (u.a. sozialräumliche und subjektorientierte Jugendarbeit) Jugendarbeit = Ort der Ermöglichung/Unterstützung jugendlicher Entwicklung neben Familie und Schule u Bietet vor allem Raum und Unterstützung bei akuten Problemlagen vgl. u.a. Thole, Scherr, Giesecke, Müller, Münchmeier
15 Arbeitsfeld Offene Jugendarbeit u Strukturcharakteristika Offener Jugendarbeit u Offenheit u Freiwilligkeit konstitutiv u Angebote können gemeinsam entwickelt und gestaltet werden u Marginalität u Jugendarbeit besitzt keine bedeutenden Machtmittel u Jugendarbeit muss aktiv mit den Jugendlichen arbeiten u Diskursivität u Gemeinsamer Austausch und Diskurs über Art, Umfang und Form der Angebote u Erst mit der Beachtung der Charakteristika lässt sich das Profil Offener Jugendarbeit mit Kernaufgaben entwerfen vgl. Sturzenhecker
16 Kernaufgaben Offener Jugendarbeit u Basis: Sozialisation -> welche Aufgaben? u Nimmt man die bisher vorgestellten Aspekte zusammen, lassen sich drei Kernaufgaben beschreiben u Bildungsaufgabe u Partizipationsaufgabe u Seismographenaufgabe
17 Kernaufgaben Offener Jugendarbeit u Bildung u Selbstbildung zentral Jugendliche in Gesamtheit im Mittelpunkt u Greift maßgebliche Ideen der aktiven Sozialisation auf u Non-formale und informelle Bildungsprozesse als zentrale Situationen u Schnittstellen vor allem zum Charakteristikum Offenheit u Jugendarbeit greift drei Bezugsdimensionen auf: Geselligkeits-, Biografie- und Bewältigungsdimension u -> Alleinstellungsprofil der Jugendarbeit im Kontext Bildung vgl. u.a. Scherr, Müller, Sting, Sturzenhecker
18 Kernaufgaben Offener Jugendarbeit u Partizipation/Demokratiebildung u greift jugendliche Entwicklung und deren Aufgaben sich selbst stärker einzubringen auf u Austausch und gemeinsamer Diskurs zur Entscheidungsfindung als wichtige Aufgabe im Leben u Weitergabe demokratischer Gedanken an nachfolgende Generation u Baut auf dem Charakteristikum der Diskursivität auf u Ergibt sich aus gesetzlichem Auftrag und bisherigem Theoriediskurs u Partizipation und Bildung als Schnittstelle vgl. u.a. Sturzenhecker, Schwanenflügel, Lindner
19 Kernaufgaben Offener Jugendarbeit u Seismographenaufgabe u Jugendarbeit kann Probleme und Möglichkeiten innerhalb der jugendlichen Entwicklung beobachten und weitergeben u Hieraus ergibt sich ein politisches Einmischungsgebot für Jugendarbeit u Jugendarbeit kann sich als Experte der Lebenslage und welt von Jugendlichen positiv aufstellen vgl. u.a. Lindner, Schröer
20 Schlussfolgerungen/Ideen für den wissenschaftlichen Diskurs u heterogenes/vielschichtige Bild des Feldes als Stärke flexible Anpassung an die Zielgruppe als Potenzial u gleichzeitige Aufrechterhaltung der drei Kernaufgaben u Ausgangspunkt muss immer die Zielgruppe sein u u u Bildung und Partizipation müssen fachlich ausgestaltet werden Kernaufgaben offensiver und aktiver kommunizieren OKJA bietet neben Familie, Peergroup und Schule andere, weitere Sozialisationsleistungen u Eine Verknüpfung zu einem Netz aus Sozialisationsleistungen bei gleichzeitiger Bewahrung des Profils der Jugendarbeit ist relevant
21 Schlussfolgerungen/Ideen für die kommunale Politik u u u u Seismographenaufgabe, d.h. öffentliche Einmischung in Diskurse muss aktiver betrieben werden Aufbau eines gemeinsamen Plans zur Unterstützung jugendlicher Entwicklung zwischen Bildungsinstanzen notwendig Jugendarbeit muss sich hier einmischen Strategien für jugendgerechte Gesellschaft/einmischende Jugendpolitik als Unterstützung, um Position des Feldes zu stärken Finanz- und Personaldiskussion nur auf Basis nachvollziehbarer und gemeinsam entwickelter Indikatoren nicht aufgrund der stetigen Veränderung des Feldes
22 Werbung in eigener Sache
23 Schlussfolgerungen/Ideen für die Offene Jugendarbeit u Ist die Bestimmung solcher Kernaufgaben in der heutigen Zeit überhaupt noch sinnvoll? u Schränkt eine solche Bestimmung nicht viel mehr ein? Oder ermöglicht sie eine freiere Herangehensweise an die eigene Arbeit? u Was halten Sie von den Überlegungen zu einer stärkeren Profilierung der Jugendarbeit? Oder wird diese bereits ausreichend artikuliert? Einladung zur gemeinsamen Diskussion
24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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