Niedersächsische Landesschulbehörde Lüneburg, STa -
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- Klara Hermann
- vor 7 Jahren
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1 Niedersächsische Landesschulbehörde Lüneburg, STa - Redebeitrag anlässlich der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung Übergänge Schule Beruf am Sehr geehrter Herr Lieske, (Bildungsdezernent Jugend, Schule und Ordnung der Stadt Göttingen), sehr geehrter Herr Wucherpfennig, (Schuldezernent des Landkreises Göttingen) sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Kooperationspartner, sehr verehrte Damen und Herren, mit dem Thema Übergang Schule Beruf, und meines Erachtens betrifft das Thema auch den Übergang in das Studium, wenden Sie sich einem der zentralen Aufgabenfelder unseres Bildungs- und Ausbildungssystems zu, das auch aus Sicht der Niedersächsischen Landesschulbehörde, und auch aus meiner persönlichen, von größter Bedeutung ist. Ich danke Ihnen daher nicht nur für die Einladung zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung, sondern auch für die Gelegenheit, in einem Redebeitrag einige Aspekte dieses Themas ansprechen zu dürfen. Dass wir heute hier zusammen gekommen sind uns mit diesem Thema befassen, ist auch ein Beleg dafür, dass es uns noch nicht in ausreichendem Maße gelingt, den Anspruch einzulösen, für alle jungen Menschen gelingende Bildungsbiographien zu ermöglichen. Wir stellen an den Nahtstellen zwischen Schule und Beruf, Schule und Studium fest, dass gerade die Übergänge zwischen den verschiedensten Bildungsinstitutionen immer wieder auch Weichenstellungen sind, die Richtungsentscheidungen erfordern, Chancen ermöglichen, aber auch Gefahren beinhalten, vor allen Dingen dann, wenn die notwendige Unterstützung und Begleitung in schwierigen Situationen nicht oder nur unzureichend zur Verfügung stehen. In der Konsequenz gehen uns Jugendliche verloren, ihre persönlichen Lebenswege geraten in Unordnung, Perspektiven verschlechtern sich, Mutund Ratlosigkeit breiten sich aus. Redebeitrag Ulrich Dempwolf.doc Seite 1 von 6
2 Meine Damen und Herren, wir können es uns nicht leisten, dass uns auch nur ein junger Mensch verloren geht. Nun, die dargestellte Entwicklung bereitet uns nicht nur aus der Perspektive des demografischen Wandels Sorgen, sondern gerade auch wegen der Gefahren für die soziale Stabilität unseres Landes. Dies ist im Bewusstsein der Menschen in vielen Landkreisen und Kommunen, bei Verbänden und Gewerkschaften, politischen Parteien, bei öffentlichen und freien Trägern, der Agentur für Arbeit und den vielen Initiativen, Vereinen und Organisationen, die sich mit diesem Aufgabenfeld befassen, und natürlich in den Schulen und in der Niedersächsischen Landesschulbehörde angekommen. Betrachten wir den Übergang Schule Beruf und Studium etwas genauer, dann werden Sie mir sicherlich zustimmen, dass gerade an dieser Schnittstellen in den letzten Jahren eine Vielzahl an Beratungs-, Unterstützungsund Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt wurde. Allerdings, und das ist aus meiner Sicht eines der zentralen Probleme, sind die unterschiedlichen Angebote noch nicht ausreichend aufeinander bezogen oder in einer Gesamtstrategie gebündelt. Es muss unser Ziel sein, am Übergang von Schule in Ausbildung und Studium den Schülerinnen und Schülern ein Höchstmaß an Orientierung durch Beratung, Begleitung und Unterstützung zu bieten, damit an einer der wesentlichsten lebensbiografischen Entscheidungsstellen keine Brüche entstehen. Sondern, es ist unsere Aufgabe, dass erfolgreiche und gelingende Anschlüsse ermöglicht werden. Insbesondere geht es dabei um diejenigen Jugendlichen, die noch nicht über eine ausreichende Ausbildungsfähigkeit verfügen und Schwierigkeiten haben, eine Berufsentscheidung zu treffen. In den vergangenen ca. 10 Jahren hat sich in diesem Sinne auch hier in Göttingen an der Übergangsstelle von Schule in Beruf und Studium viel getan. Das Thema ist immer deutlicher in den Vordergrund gerückt. Die Optimierung der Übergänge von der Schule in den Beruf, so haben Sie es ja auch in der Kooperationsvereinbarung formuliert, wird für viele Kommunen und Landkreise zunehmend zu einem zentralen Thema im Rahmen der Förderung der regionalen Bildungsqualität. Viele Landkreise und Kommunen haben sich inzwischen auf den Weg gemacht, dieses Thema systematischer anzupacken, Angebote sichtbar zu machen, Informationen für Eltern und Jugendliche besser zu strukturieren und die Zugänge zu den Angeboten zu vereinfachen. Das ist der richtige Weg. Redebeitrag Ulrich Dempwolf.doc Seite 2 von 6
3 Meine Damen und Herren, in Göttingen wird an der Nahtstelle Schule Beruf - Studium schon engagiert gearbeitet und in diesem Kontext verstehe ich die Unterzeichung der Kooperationsvereinbarung als einen konkreten Schritt, durch eine Bündelung der regionalen Kompetenzen und Ressourcen die Berufsvorbereitung in Schulen zu verbessern und die Angebote zur Unterstützung von Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen oder für einen solchen qualifiziert werden müssen, zu optimieren. Lassen Sie mich die Gelegenheit nutzen, als Kooperationspartner an einigen ausgewählten Beispielen darzustellen, was wir als Niedersächsische Landesschulbehörde und wenn Sie so wollen damit als Land Niedersachsen in diese Kooperation einbringen können: Als erstes, und das ist herausragend, bringen wir die Kompetenzen und das Engagement der Schulen, die sich im Rahmen der Kooperationsvereinbarung beteiligen werden, mit ein. 13 allgemein bildende Schulen, von Förderschulen bis zu den Gymnasien und alle 5 berufsbildende Schulen des Landkreises sind Kooperationspartner. Das ist bemerkenswert. Dank an die Schulen!! Des Weiteren bringen wir eine Vielzahl an Bausteinen für eine erfolgreiche Berufsorientierung und langjährige Erfahrungen mit ein. Gerade in den letzten Jahren hat die Berufsorientierung in der niedersächsischen Bildungspolitik einen sehr viel größeren Stellenwert erhalten. Lassen Sie mich Eckdaten hervorheben: Ziele der Landesregierung sind: - Erhöhung der Abschlussquote - Sicherung des Anschlusses an weiterführende Bildungs- und Ausbildungsgänge - Befähigung der Schülerinnen und Schüler zu einer qualifizierten Berufswahl - Senkung der Ausbildungs- und Studienabbrüche - Vermeidung von unproduktiven Warteschleifen - Sicherung des Fachkräftebedarfs Maßnahmen zur beruflichen Orientierung und beruflichen Bildung - Schülerbetriebspraktika - Betriebserkundungen - Unterricht in Kooperation zwischen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen - berufspraktische Projekte Redebeitrag Ulrich Dempwolf.doc Seite 3 von 6
4 - Schülerfirmen - praxisorientierte Lernphasen innerhalb des Fachunterrichts. Meine Damen und Herren, die Grundsatzerlasse für alle Schulformen des Sekundarbereichs I betonen die Bedeutung der Berufsorientierung bis hin zur beruflichen Bildung. Den Schulen werden damit und mit dem Erlass Berufsorientierung an allgemein bildenden Schulen weitreichende Möglichkeiten der Berufsorientierung und des Übergangsmanagements eingeräumt, aber auch Verpflichtungen auferlegt. Die Haupt-, Real- und Oberschulen sind verpflichtet, ein fächerübergreifendes Konzept zur Berufsorientierung zu erarbeiten. Um Schülerinnen und Schülern eine Unterstützung zur zielgerichteten individuellen Entwicklung und Berufsorientierung zu geben, wird in Niedersachsen mit Unterstützung der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit das sogenannte Kompetenzfeststellungsverfahren zur Ermittlung der persönlichen Stärken und Entwicklungspotenziale von Jugendlichen im 8. Schuljahrgang in vielen Schulformen landesweit eingeführt. Meine Damen und Herren, mit dem Beratungs- und Unterstützungssystem des Landes stellen wir den Schulen ein umfangreiches Beratungsangebot zur Verfügung: Da sind die Fachdezernentinnen und Fachdezernenten sowohl für die Unterrichtsfächer als auch für die Fachaufgabe Berufsorientierung. Ferner stehen ca. 60 Fachberaterinnen und Fachberater für Berufsorientierung für die Unterstützung und Beratung der Schulen bei der Planung, Organisation und Durchführung berufsorientierender und berufsbildender Maßnahmen zur Verfügung. die Schulen können auf Fachberaterinnen und Fachberater sowie Fachmoderatorinnen und Fachmoderatoren (Gesamtschulen) für die Fächer der Schulformen des Sekundarbereichs I zugreifen Das Land Niedersachsen hat mit Unterstützung der Regionaldirektion Niedersachsen - Bremen der Bundesagentur für Arbeit zum eine Koordinierungsstelle Berufsorientierung" im Kultusministerium eingerichtet. Machen Sie von diesen Angeboten, die das Land Niedersachsen zur Verfügung stellt, reichlich Gebrauch. Redebeitrag Ulrich Dempwolf.doc Seite 4 von 6
5 Insgesamt also ein reichhaltiges Angebot, das allerdings, und da setzt meines Erachtens die Kooperationsvereinbarung richtigerweise an, mit den zahlreichen weiteren Angeboten anderer Institutionen, Organisationen und Verbände sinnvoll verknüpft und für die Abnehmerinnen und Abnehmer überschaubar sein muss. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass für eine erfolgreiche Gestaltung des Übergangs von der Schule in die Berufsausbildung und ins Studium eine gemeinsame Anstrengung der regionalen Akteure ein sinnvoller Schritt ist, der mehr Transparenz mit sich bringt, aber auch durch eine aufeinander abgestimmte Bündelung der jeweiligen Angebote die Attraktivität erhöht. Ziel sollte es also sein, das Gesamtsystem effizienter zu gestalten, die Qualität des Übergangssystems zu verbessern und die Zahl erfolgreicher berufs- und Studienwahlentscheidungen zu erhöhen. Schritte in diese Richtung wären aus meiner Sicht, die Schulen bei der Weiterentwicklung ihrer Konzepte zur Berufsorientierung und Studienwahl zu unterstützen die Partnerschaften zwischen den Schulen, der Wirtschaft, der Agentur für Arbeit und externen Partnern auszubauen und verbindlich zu gestalten die Einbeziehung der Eltern zu verbessern die Wirksamkeit der Kooperation zu prüfen und die Ergebnisse zur Steuerung der Kooperationsmaßnahmen zu nutzen. Meine Damen und Herren, die vorliegende Kooperationsvereinbarung ist ein Bespiel für inzwischen zahlreiche regionale Entwicklungen zur Verbesserung der Zusammenarbeit der regionalen Akteure mit dem Ziel, die Bildungsqualität der Region zu erhöhen und Bildung als Standortfaktor in den Vordergrund zu rücken. Landauf, landab entstehen Bildungsnetzwerke, regionale Bildungslandschaften. Und der Erfolg regionaler Bildungsnetze ist nun in hohem Maße von den jeweils Beteiligten, ihren Kenntnissen und Kompetenzen, aber auch ihrem Engagement und den jeweils zur Verfügung stehenden Ressourcen abhängig. Selbstkritisch möchte ich an dieser Stelle deutlich machen, dass wir auch in der Niedersächsischen Landesschulbehörde noch Klärungsbedarf haben bezüglich unserer Rolle und Aufgaben im Rahmen regionaler Bildungsentwicklung. Die bisherigen Grenzen zwischen den kommunalen Zuständigkeiten und den Landesaufgaben geraten in den Blick, werden zum Verhandlungsgegenstand und verlieren möglicherweise ihre klaren Konturen. Redebeitrag Ulrich Dempwolf.doc Seite 5 von 6
6 Allerdings, und das möchte ich hier besonders betonen, unterstützen wir die Entwicklung von Kooperationen und gemeinsamen Strategien zur Verbesserung der Bildungsqualität in den Kommunen und Landkreisen, wenn dabei die jeweiligen Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, wie in der Kooperationsvereinbarung im Punkt III Grundsätze der Zusammenarbeit festgelegt ist, beachtet werden. Das ist für uns ein entscheidendes Kriterium. Mir ist bewusst, dass auch an uns als Aufsicht über die Schulen und Studienseminare des Landes, also auch hier in der Region, Erwartungen gestellt werden bezüglich unseres Einsatzes und unserer Mitarbeit im Rahmen der Umsetzung der Kooperationsvereinbarung. Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns mit dieser Fragestellung in der nächsten Zeit befassen und für eine grundsätzliche Klärung sorgen werden. Und lassen Sie mich meine, wenn Sie so wollen persönliche Position auf den Punkt bringen: es geht mir bei all unseren Bemühungen um die Antwort auf die Frage, was bei den Schülerinnen und Schülern tatsächlich auch ankommt. Daran sollten wir uns als Kooperationspartner messen lassen. Meine Damen und Herren, der eigentliche Grund, warum wir hier zusammen gekommen sind, ist der, dass wir für die Kinder der Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis Göttingen etwas tun wollen. Sie stehen im Mittelpunkt. Abschließend möchte ich all jenen danken, die an der Entwicklung der Kooperationsvereinbarung beteiligt waren und natürlich auch all jenen, die zukünftig die geplanten Umsetzungsschritte realisieren werden. Ihr persönliches Engagement ist die zentrale Gelingensbedingung für die Optimierung des Übergangs von der Schule in den Beruf bzw. ins Studium. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche der Stadt und dem Landkreis Göttingen als Träger und uns allen als Kooperationspartner viel Erfolg dabei. Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört haben. Redebeitrag Ulrich Dempwolf.doc Seite 6 von 6
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