Landmarkt und Strukturwandel
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- Roland Otto
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1 Landmarkt und Strukturwandel Vanessa von Schlippenbach Universität Düsseldorf, DIW Berlin Prä Konferenz Workshop 51. Jahrestagung der GeWiSoLa 28. September 2011 in Halle
2 Hintergrund I Anteil Größenklassen Regionen mit kleinen Betrieben Kleine Betriebe: Mittlere Betriebe: Große Betriebe: Regionen mit großen Betrieben Quelle: Kreisdaten Unterschiedliche Konzentrationsentwicklung in unterschiedlich strukturierten Regionen
3 Hintergrund II Land ist eine unbewegliche, nicht duplizierbare und aufgrund alternativer Nutzungsformen zunehmend knappe Ressource in der Agrarproduktion. Betriebe können nicht wachsen, ohne dass andere Betriebe schrumpfen oder aus der Agrarproduktion aussteigen (Balmann et al. 2006). Starke Interdependenz von Betrieben innerhalb einer Region (Chavas 2001). 3
4 Fragestellungen 1) Wie hängen Betriebsaufgaben, Betriebswachstum und Bodenmärkte miteinander zusammen? 2) Wie lassen sich regional unterschiedliche Muster des Strukturwandels erklären? 4
5 Agenda 1) Literaturüberblick 2) Theoretischer Erklärungsansatz (Hüttel, Margarian und von Schlippenbach, 2011) 3) Zusammenfassung & Ausblick 5
6 Literaturüberblick I Viele verschiedene Ansätze zur Erklärung von Strukturwandel (insb. Neue Wirtschaftsgeographie ) Hier: Industrieökonomie (IÖ) (i) "... the principal concerns of industrial organization relate to the application of microeconomics to the problems of monopoly, restraints of trade, and the public regulation and ownership of enterprises" (Philips and Stevenson, 1974). (ii) "... industrial organization may be broadly defined as the field of economics concerned with markets that cannot easily be analyzed using the standard textbook competitive model" (Schmalensee, 1987). (iii) Strategisches Verhalten von Firmen
7 Literaturüberblick II Exit bei Wettbewerb in schrumpfenden Industrien Ghemawat und Nalebuff (1985): 2 Firmen im Mengenwettbewerb, schrumpfender Absatzmarkt. Große Firmen treten eher aus einer schrumpfenden Industrie aus als kleine Firmen. Es sei denn, es liegen Größeneffekte vor. Ghemawat und Nalebuff (1990): Wenn Größenanpassungen möglich sind, dann schrumpfen die großen Firmen zunächst. Reynolds (1988): Im Fall von mehrbetrieblichen Firmen reduzieren die großen zunächst die Anzahl der Betriebe. Snowball Effect (Wer kauft Kapazitäten?) Ghemawat (1990): Ursprünglich große Firmen haben einen Anreiz alle Investitionsmöglichkeiten zu übernehmen, um die Produktpreise hochzuhalten. Ursprüngliche Asymmetrien nehmen zu.
8 Literaturüberblick III Analyse endogener Marktstrukturen Esö, Nocke und White (2010) Symmetrische Firmen konkurrieren um Kapazitäten und stehen im unvollständigen Wettbewerb. Bei beschränkter Kapazitätsverfügbarkeit: symmetrische Marktstruktur, ansonsten asymmetrische Marktstruktur. Besanko und Doraszelski (2004) Untersuchung substantieller und persistenter Größenunterschiede basierend auf Markov perfect equilibrium (Ericson and Pakes 1995). Wiederholte Interaktion von ex ante symmetrischen Firmen bei unvollständigem Wettbewerb. Ergebnis: Industriedynamiken hängen wesentlich von der Form des Wettbewerbs zwischen den Firmen und der Reversibilität von Investitionen ab.
9 Literaturüberblick IV Keine direkte Anwendung dieser Modelle auf den Landmarkt, da freie Landkapazitäten nur durch (partiellen) Betriebsaufgabe entstehen. Notwendig: Modellierung eines endogenen Inputmarktes. Verbindung von Marktaustritt und Kapazitätserweiterung. Im Gegensatz zu bestehenden Modellen perfekter Wettbewerb auf dem Absatzmarkt!
10 Theoretisches Modell I Marktstruktur Regionen mit n Betrieben m m+1 m+2... n Regionale Gesamtfläche: m k l n m k s Große Betriebe mit Landausstattung k l Kleine Betriebe mit Landausstattung k s Annahmen (i) 1 Einheit Input (Land) 1 Einheit Output (ii) Perfekter Wettbewerb für Output (iii) Steigende Grenzkosten (mit größenabhängigen Unterschieden) 10
11 Kostenstruktur Kosten C Theoretisches Modell II C klein Marg. C klein = Marg. C groß αc groß α C groß mit α <α Marginale C klein > Marginale C groß 0 q klein q groß Produktionsmenge (q) 11
12 Landmarkt Theoretisches Modell III Landmarkt m m+1 m+2... Marktaustritt Marktaustritt n Angebot: nur bei Marktaustritt eines Betriebes (kein partieller Austritt möglich) Nachfrage: überlebende Betriebe fragen zusätzliches Land nach Marktmechanismus: Angebot = Nachfrage, Linearer Preis 12
13 Spielzüge Theoretisches Modell IV 1. Marktaustritt. Die Firmen entscheiden sich, ob sie (i) mit der Produktion fortfahren oder (ii) aus dem Markt austreten und ihre Landausstattung verkaufen. 2. Landmarkt. Wenn zumindest eine Firma aus der Produktion austritt, entsteht ein Landmarkt: Kauf und Verkauf finden statt. 3. Absatz. Die Firmen produzieren und verkaufen ihre Ware. Lösen des Spiels durch Rückwartsinduktion 13
14 Lösung und Ergebnisse I: Absatzstufe Firmen entscheiden über ihr Angebot auf dem Absatzmarkt, indem sie ihren Gewinn maximieren: Gewinn = Preis*Produktion Produktionskosten Kosten für Land Optimum: Produktpreis = Marginale Kosten Beachte: Produktionsmenge bestimmt durch verfügbares Land, d.h. Randlösung möglich. 14
15 Lösung und Ergebnisse II: Landmarkt Bestimmung der gewinnmaximierenden Landnachfrage: k i Gleiche Kosten: Kleine fragen mehr nach als Große (Konvergenz) Kostenvorteile für Große: trade off zwischen Grad der Kosteneffizienz und ursprünglicher Landausstattung Bestimmung des Landpreises: e s,e l, Preis sinkt, wenn mehr Betriebe aussteigen bzw. weniger wachsen. Preis steigt, wenn mehr große Betriebe in einer Region vorhanden sind und diese in Relation zu den kleinen Betrieben Kostenvorteile haben. 15
16 Lösung und Ergebnisse: Marktaustritt Firmen treten dann aus der Produktion aus, wenn der Verkauferlös und der Gewinn aus ihrer alternativen Erwerbsmöglichkeit den Fortsetzungsgewinn übersteigt: Es steigen die Firmen mit der geringeren Wertschätzung für zusätzliches Land aus (d.h. die weniger effizienten). Ursprüngl. Landausstattung hoch: Austritt weniger profitabel, da Landpreis geringer. Kostenvorteile großer Firmen: höhere Anzahl großer Firmen erhöht Austrittwahrscheinlichkeit kleiner Firmen. 16
17 Zusammenfassung & Ausblick Ergebnis: Die Intensität von Strukturwandel hängt entscheidend von der ursprünglichen Marktstruktur sowie der Kosteneffizienz der Firmen ab. Diskussion: Annahme über steigende Grenzkosten. Bei fallenden Grenzkosten also zunehmenden Skalenerträgen natürliches Monopol. Ergebnis robust auch bei Annahme komplexerer Mechanismen für den Landmarkt (z. B. Auktionen). Weiteres Vorgehen Empirische Validierung 17
18 Zusammenfassung & Ausblick Weiteres Vorgehen Empirische Validierung Entwicklung der Betriebsanzahl und Bodenpreise in Niedersachsen Kaufpreise in je ha Anzahl Betriebe Kaufpreise je ha LF Anzahl Betriebe 18
19 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen? Dr. Vanessa von Schlippenbach Heinrich Heine Universität Düsseldorf DICE e mail: vanessa.schlippenbach@uni duesseldorf.de 19
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