Bau. Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr mobiles Leben

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Bau. Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr mobiles Leben"

Transkript

1 Bau Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2009 mobiles Leben

2 Vorstand Bezirksverbände Professor Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Schrobenhausen Präsident Mittelfranken Dr. Veit Walthelm Dipl.-Ing. Rainer Schuster, München Vizepräsident Dipl.-Ing. Josef Geiger, Oberstdorf Vizepräsident Dipl-Ing. (FH) Dieter Beck, Nürnberg Dipl.-Ing. Johann Bögl, Neumarkt Dipl.-Ing. (FH) Walter Gegenfurtner, Regensburg Dipl.-Ing. (FH) Horst Klee, Hof Dipl.-Ing. (FH) Werner Schmölzl, Bayerisch Gmain Dipl.-Ing. Richard Weidinger, Memmingen Senator E.h. Gerhard Hess, München Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. E.h. Gerhard Markgraf, Bayreuth Ehrenmitglied München-Oberbayern Dipl.-Bw. Norbert Peine Oberfranken Dipl.-Ing. (FH) Karl-Günther Krauß Ostbayern Dipl.-Ing. Klaus Donhauser Schwaben Dipl.-Ing. Roland Filippi Unterfranken Dipl.-Ing. Peter Heil Fachabteilungen Beirat Dipl.-Ing. Claus Arbogast, Amberg Dipl.-Ing. Wilhelm Baierl, Nördlingen Dipl.-Ing. Michael Beyer, München Dipl.-Ing. Klaus Donhauser, Schwandorf Dipl.-Ing. Roland Filippi, Memmingen Dipl.-Ing. Peter Heil, Bad Kissingen Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kraus, Erlangen Dipl.-Ing. (FH) Karl-Günther Krauß, Bayreuth Dipl.-Ing. (FH) Franz Leutgäb, Mangolding RA Burkhard Löhe, Würzburg Dipl.-Ing. Michael Löhe, Würzburg Fachabteilung Bauwerksabdichtung Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Georg Göker Fachabteilung Gussasphalt Dipl.-Ing. (FH) André Hamper (komm.) Fachabteilung Eisenbahnoberbau Dipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl Fachabteilung Leitungsbau Dipl.-Ing. Ewald Weber Fachabteilung Schlüsselfertigbau N.N. Fachabteilung Straßenbau Dipl.-Ing. Hubert Blaim Rainer Markgraf, Bayreuth Dipl.-Bw. Norbert Peine, München Dipl.-Ing. (FH) Matthias Reinhard, München Dipl.-Ing. Michael Schmidberger, Nürnberg Dipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl, München Dipl.-Wirt.-Ing. Dietmar Seitz, Dachau B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen, München Dr. Veit Walthelm, Nürnberg Dipl.-Ing. Ewald Weber, Waldsassen Dipl.-Ing. Volker Wendel, Nürnberg

3 Ausschüsse Sozialpolitischer Ausschuss Dipl.-Ing. (FH) Horst Klee Berufsbildungsausschuss B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen Arbeitsausschuss für Rechts- und Steuerfragen RA Thomas Wolf Arbeitskreise Betriebswirtschaftlicher Arbeitskreis Dipl.-Bw. Peter Littauer Arbeitskreis Junge Führungskräfte RA Burkhard Löhe Arbeitskreis Personalleiter RA Andreas Hepting Arbeitskreis Privatfinanzierung Dipl.-Ing. Josef Geiger Arbeitskreis Bau und Energie N.N. Erfahrungsaustauschkreis Einkäufer N.N. TU-Beratergruppen Bautechnik und Wissenschaft Dr.-Ing. Wolfgang Schwarz Vereine Verein für Bauforschung und Berufsbildung des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. Dipl.-Ing. Johann Bögl EMB-Wertemanagement Bau e.v. Dipl.-Ing. Richard Weidinger Trägerverein Projekt-Seminar an der TU München B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen Hauptgeschäftsstelle Hauptgeschäftsführer Senator E.h. Gerhard Hess, Tel Recht und Steuern RA Dr. Detlef Lupp Geschäftsführer, Tel Betriebswirtschaft Dipl.-Kfm. Wolfgang Stoermer Geschäftsführer, Tel Wirtschaftspolitik und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Josef Wallner, Tel Jeanette Hübner, M. A., Tel Arbeitsrecht, Tarif- und Sozialpolitik, Berufsbildung RAin Susanne Niewalda Tel Rechnungswesen RA Bernd Resenberger, Tel Geschäftsstellen Geschäftsstelle Nordbayern, Nürnberg RA Walter Schlund, Tel Dipl.-Geogr. Martin Schneider, Tel Geschäftsstelle Ostbayern, Regensburg Dipl.-Geogr. Martin Schneider, Tel Geschäftsstelle Schwaben, München RAin Susanne Niewalda, Tel BauindustrieZentren BauindustrieZentrum München-Stockdorf Dirk Siegel, Tel BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf Dipl.-Ing. Herbert Kraus, Tel Versicherungsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes GmbH Betriebswirt Dieter Tietzen

4 Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2009 vorgelegt beim Unternehmertag 2010 am 24. März in München Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim Verbandsstruktur U2 Bau mobiles Leben 2 Politische Verbandsarbeit 4 Gesamtwirtschaftliche Lage 10 Der bayerische Baumarkt 14 Verkehrsinfrastruktur 18 PPP Public Private Partnership 28 Recht und Steuern 32 Tarif- und Sozialpolitik 38 Betriebswirtschaft und Bautechnik 44 Berufliche Aus- und Fortbildung 52 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation 60 EMB-Wertemanagement Bau 70 Regionale Verbandsarbeit 74 Internationale Verbandsarbeit 84 Aus den Fachabteilungen 88 Zahlen zur Bauwirtschaft in Bayern 94 Impressum 95

5

6 Bau mobiles Leben Bauen war schon immer mobiles Leben: Die Bauproduktion findet statt auf Baustellen. Als die Industrie der wandernden Fabriken hat die Bauindustrie daher besondere Mobilitätsherausforderungen zu erfüllen. Unter schwierigsten Bedingungen muss Hightech dort produziert werden, wo das Gebäude zu errichten ist. Mobiles Leben erst zu ermöglichen, das ist andererseits die ehrenvolle Aufgabe der Bauindustrie, ihr Beitrag zur Zukunftsvorsorge, zur Nachhaltigkeit: Denn der Erhalt und der Ausbau unserer gebauten Umwelt ist essentieller Teil des Nachhaltigkeitsgebots. Zukunftsvorsorge eben! Unsere Verkehrsinfrastruktur ist darüber hinaus Fundament unseres Wohlstandes: Nur wer mobil ist, hat überhaupt die Chance, in der globalisierten Wirtschaft seinen Wohlstand auszubauen. Nur dank der Mobilität der Menschen und der Güter aber auch in den Köpfen ist Fortschritt realisierbar. Wenn unterschiedliche Wirtschaftsräume, ob nah oder fern, dank ausgebauter Verkehrsinfrastrukturen gut zusammenarbeiten können, entstehen Synergien: eins und eins ist dann mehr als zwei. Mobiles Leben verlangt Ressourcen: In erster Linie ist es die Verpflichtung der Öffentlichen Hand, dafür ausreichend Mittel bereitzustellen, so dass hohe Bauqualität ermöglicht wird. Qualität hat eben ihren Preis! Eine verpflichtende Mindestinvestitionsquote von 15 Prozent in allen öffentlichen Haushalten sie würde die Bedeutung der Investitionen und des Bauens endlich gleichrangig den anderen Ansprüchen an die öffentlichen Mittel stellen. Mobiles Leben das ist auch Freizeit: Gut ausgebaute Verkehrsinfrastrukturen erweitern den Freiraum für Urlaub und Erholung. Bauen gehört zum Leben, Bau ist mobiles Leben! Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer Präsident Senator E.h. Gerhard Hess Hauptgeschäftsführer 3

7 Politische Verbandsarbeit Quelle: Bahn im Bild

8 Wege zum bonitären Baumarkt Nach Überwindung der Finanzkrise muss der Staat seine Ansprüche am Volkseinkommen wieder zurückschrauben. Unternehmen und Bürger brauchen mehr Freiraum für selbstverantwortliches Handeln. Diesen erhalten sie am besten, indem Steuern und Abgaben gesenkt und der Staatsanteil reduziert wird. So entstehen mehr Anreize für Wachstum und Wohlstand. Das bietet dem Baumarkt wieder aussichtsreiche Entwicklungsperspektiven. Die soziale Marktwirtschaft ist das Wirtschaftssystem, das Wachstum und Wohnstand ermöglicht und nachhaltig sichert. Denn Wachstum entsteht in der Wirtschaft und ihren Unternehmen. Der Staat hingegen soll sich im Sinne des Subsidiaritätsprinzips auf seine Kernfunktion beschränken: Seine Hauptaufgabe ist es, die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Handeln so zu setzen, dass sie Wachstum ermöglichen. Durch Wachstumspolitik zu einem Gute Wirtschaftspolitik ist Wachs- Gewinn bringenden Baumarkt tumspolitik und somit auch gute Baupolitik. Das Ziel ist ein Baumarkt, der allen Beteiligten Gewinn bringt: Denen, die den Bau beauftragen, denen die bauen und denen, die das Gebaute nutzen. So wirkt der Baumarkt als wirkungsvoller und übergreifender Wachstumsmotor für die Gesellschaft. Aus diesem hohen Anspruch heraus leitet der Bayerische Bauindustrieverband seine ordnungspolitische Funktion in der Gesellschaft ab. Konkrete Schlüsselfelder des politischen Handelns spiegeln Ziele und Instrumente gleichermaßen wider: Hochschule Augsburg: Neuer KLM-Bau Schlüsselfeld 1 Nachhaltigkeit verlangt Mindestinvestitionsquote von 15 % Das Gebot der Nachhaltigkeit umfasst weit mehr als die Ökologie: Richtig verstanden ist es der Anspruch, unser Land so zu entwickeln, dass unsere Kinder mindestens so gut leben können, wie uns das heute möglich ist. Genauso wie ein intaktes Ökosystem gehören intakte und leistungsfähige Bauwerke dazu. Nachhaltigkeit ist daher ohne eine leistungsfähige Bauindustrie nicht möglich. Wir haben die Verpflichtung, unsere ererbte Bausubstanz zu bewahren, leistungsfähig zu erhalten und für den künftigen Bedarf auszubauen. Dafür müssten heute weit mehr Ressourcen eingesetzt werden als es tatsächlich der Fall ist. Die Problematik liegt vor allem darin, dass der Staat den Wert seines Realvermögens und dessen jährliche Wertentwicklung nicht kennt. Das heißt, das wahre Ausmaß dieser Sünde gegen das Gebot der Nachhaltigkeit kennen wir gar nicht oder nur zum Teil. Echte Nachhaltigkeit bedeutet zum einen Bauen im Bestand zur Sicherung und Bewahrung unserer ererbten Bausubstanz für die Zukunft. Zum anderen meint Nachhaltigkeit ebenso den Ausbau unserer gebauten Infrastruktur für den Bedarf von morgen, für den Bedarf unserer Kinder, als Basis für ihren Wohlstand. Dieser ethischen Verpflichtung, sorgsam mit unserem Erbe umzugehen, kommen wir nicht nach. Bauen aber ist eine politische und wirtschaftliche Daueraufgabe. Bauen muss wieder im Fokus unseres gesellschaftlichen Bewusstseins stehen. In allen öffentlichen Haushalten sollte sich das Bekenntnis zum nachhaltigen Bauen in einer Investitionsquote von mindestens 15 % materialisieren. 5

9 Politische Verbandsarbeit Schlüsselfeld 2 Hochleistungsfähige Mobilitätsachsen als Standortplus Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist für ein hochleistungsfähiges Industrieland der entscheidende Standortfaktor. Neben der Straße als Hauptverkehrsträger hat das Eisenbahnnetz die wichtige Funktion, Mobilität für Personen und Güter auf hohem Niveau zu gewährleisten. Als bedeutender Industriestandort, als eines der wichtigsten Exportländer sowie als beliebtes Tourismusland braucht Bayern ein leistungsfähiges Eisenbahnnetz mehr ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecken, durch Ertüchtigungsmaßnahmen einen leistungsfähigen Interregioverkehr sowie schnelle Verbindungen aller Mittelzentren im ländlichen Raum. Export ist Transport erfordert zudem schnelle und leistungsfähige Güter-Schienenverkehrswege zu den Nordseehäfen, zu den Südhäfen Triest und Rijeka und in die Wachstumsregionen in Osteuropa. Bayern liegt im Zentrum der EU. Doch die Mobilitätsachsen, die für die Verwirklichung der dafür benötigten Mobilität unbedingt erforderlich sind, existieren noch nicht. Schlüsselfeld 3 Den Wettbewerb auf hohe Bauqualität ausrichten Bauaufträge werden in der Praxis fast immer an den Billigstbieter vergeben. Bei der Vergabeentscheidung spielen Qualitätsaspekte wie die Arbeitsqualität, die Zuverlässigkeit und die Termintreue oder andere Qualitätskriterien keine Rolle. Dieses Verhalten vieler Bauauftraggeber verdirbt aber den Baupreis für alle Bauunternehmen. Öffentliche Bauherren verweisen dabei gerne auf die VOB. Das ist allerdings kein stichhaltiges Argument. Das Vergaberecht will gerade den Wettbewerb um Qualität. Doch in der Praxis wird immer wieder der Billigstanbieter beauftragt; der Leistungsfähigste bekommt nicht die Chance, zu beweisen, dass auf Dauer hohe Bauqualität die beste und auf längere Sicht günstigste Lösung ist. Dass es auch hierzulande Auswege gibt, zeigt das jetzt auch in Deutschland eingeführte Präqualifikationsverfahren. Der Bayerische Bauindustrieverband hat als Gründungsgesellschafter der DQB (Deutsche Gesellschaft für Qualifizierung im Bauwesen) an entscheidender Stelle frühzeitig seinen Beitrag eingebracht. Schlüsselfeld 4 Der Tarifvertrag als Ordnungsfaktor am Baumarkt Noch immer wegweisend für die gesamte deutsche Wirtschaft ist die im Herbst 2003 in der Bauwirtschaft vereinbarte Öffnungsklausel für das 13. Monatsgehalt. Ziele waren Flexibilität und situationsgerecht umsetzbare Eigenverantwortung auf betrieblicher Ebene. Die Kombination von Flächentarifvertrag und Öffnungsklausel vereinbart fairen Wettbewerb mit ergebnisbezogener Entlohnung. Dies setzt eine Reihe grundlegender tarifpolitischer Errungenschaften fort, mit denen die Bauwirtschaft übernommene Besitzstände durch marktgerechte Tariflösungen ersetzt hat. Dazu gehören ein höherer Leistungsbezug in der Entlohnung, eine Vereinfachung der Tarifstruktur und die Vereinbarung von Mindestlöhnen für die Bauwirtschaft. Diese Mindestlöhne verhindern Lohndumping und fördern so den Wettbewerb um Qualität und Leistung. 6

10 Politische Verbandsarbeit Schlüsselfeld 5 Rating und Finanzierung für Bauindustrie verbessern Die Baubranche ist, gemessen an Kennzahlen wie Eigenkapital und Gewinn, meist Schlusslicht der Branchen. Dafür ist auch die fehlende Kenntnis der Besonderheiten des Baumarktes und der Bilanz von Bauunternehmen verantwortlich. So ist es bei einigen Banken, Ratingagenturen und Versicherern immer noch üblich, die Abschlagszahlungen, welche die Bauherren erst nach einer Teilfertigstellung der Bauwerke leisten, gesondert in der Bilanz auf der Passivseite als Verbindlichkeit auszuweisen statt sie vom Posten Halbfertige Leistungen auf der Aktivseite abzuziehen. Fatale Folge für die Bauunternehmen ist, dass sich durch diese künstliche Bilanzverlängerung entscheidende Kenngrößen wie z.b. die Eigenkapitalquote verringern. Dadurch verschlechtert sich die Kreditqualität der Bauunternehmen, es verteuern sich Kredite und Avale bis hin zu deren Verweigerung. Bereits 2004 hat der Bayerische Bauindustrieverband durch ein Gutachten von Prof. Dr. Karlheinz Küting, dem renommierten Bilanzexperten der Universität Saarbrücken, untermauern lassen, dass einzig die Nettomethode (Saldierung der Posten Unfertige Leistungen und Abschlagszahlungen) eine sachgerechte Bilanzanalyse ermöglicht. Dies und ein 2008 fertig gestelltes Folgegutachten haben dazu geführt, dass die Deutsche Bundesbank und die meisten Banken, Versicherer und Ratingorganisationen die Sichtweise Prof. Kütings übernommen haben. Damit hat der Bayerische Bauindustrieverband, stellvertretend für die gesamte deutsche Bauindustrie, einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu besseren Finanzierungsbedingungen für die Bauwirtschaft vollzogen einen Schritt, den nur ein Verband gehen kann. Schlüsselfeld 6 Ein einfaches und gerechtes Steuersystem Seit 1999 fordert der Bayerische Bauindustrieverband zusammen mit der vbw ein einfaches, faires und damit gerechtes Steuersystem ein. Seine Hauptmerkmale sind ein einheitlicher Steuersatz für alle Einkommen aber keine Einheitssteuer sowie eine Verwirklichung der Gerechtigkeitsforderung (Sozialkomponente) über eine Freibetragsstaffel (anstelle des Progressionstarifs). Derzeit wird keine öffentliche Debatte über die Reform des Steuersystems geführt. Dass unser bestehendes System reformunfähig ist und ein Neuanfang gewagt werden muss, ist aber mittlerweile akzeptiert. Unternehmen und Bürger sind eher bereit, ihren Steueranteil zu entrichten, wenn sie das Steuersystem verstehen. Schlüsselfeld 7 Kreative Lösungen durch Public Private Partnership PPP Public Private Partnership vereinigt die Kernkompetenzen des Staates und der Privatwirtschaft. So entstehen Lösungen, bei denen beide gewinnen. Eine Suchmaschine für kreative Lösungswege kann PPP nur dann sein, wenn die Partnerschaft Öffentliche Hand und Bauwirtschaft von Anfang an besteht. Weil die Bau- und Unterhaltskosten eines Projektes von Beginn an zusammen betrachtet und über den ganzen Lebenszyklus eines Projektes optimiert werden, entstehen weitere Wirtschaftlichkeitsvorteile. Für die Öffentliche Hand bringt PPP Transparenz und Sicherheit über die anfallenden Kosten. Der Bauwirtschaft eröffnet sie ein zusätzliches Geschäftsfeld. Und insgesamt bewirkt PPP mehr Bauen, wodurch alle gewinnen. Um die trotzdem immer noch bestehenden Vorbehalte gegen PPP zu beseitigen und um praktische Ratschläge zur konkreten Umsetzung von PPP zu geben, hat der Bayerische Bauindustrieverband in Zusammenarbeit mit der Obersten Baubehörde und weiteren Baupartnern einen vierteiligen PPP-Leitfaden erstellt. Gerade die Kommunen, die rund zwei Drittel der öffentlichen Bauaufträge verantworten, haben mit diesem Leitfaden eine praxisgerechte Hilfestellung, um jetzt die Chancen dieser neuen Art des Zusammenarbeitens mit der Privatwirtschaft angehen zu können. Die bayerische Bauindustrie steht mit Rat und Tat bereit. 7

11 Politische Verbandsarbeit Schlüsselfeld 8 Transparenz durch ein modernes öffentliches Rechnungswesen Staat und Kommunen treffen weitreichende finanzielle Entscheidungen immer noch auf Basis der altehrwürdigen, aber mittlerweile überholten Kameralistik. Die Kameralistik erfasst nur Geldströme. Das Realvermögen Gebäude, Verkehrsinfrastruktur u.a. wird nicht erfasst, aber auch nicht bereits feststehende, aber erst künftig anfallende Zahlungen (z.b. Renten und Pensionen). Auf der Basis dieses unvollständigen Rechnungswesens getroffene politische Entscheidungen können daher leicht suboptimal sein. Und vor allen kennt die Öffentliche Hand ihren richtigen Vermögensstatus nicht. Es bleibt ihr verborgen, ob ihr Eigenkapital positiv oder negativ und die betroffene Einheit damit bereits überschuldet ist. Das Rechnungswesen liefert auch keinen Hinweis auf erforderliche Erhaltungs- und Sanierungsinvestitionen. Die öffentliche Hand täuscht sich selbst über die echten Kosten ihrer Einrichtungen. Ein Vergleich mit privatem Engagement PPP wird fast unmöglich. Erst der Wechsel zu einer transparenten Bilanzierung nach unternehmerischen Maßstäben macht sichtbar, ob Staat und Kommunen wirtschaftlich handeln und wo das nicht gelingt. Der Impuls, zusammen mit Privaten effizientere Lösungen zu suchen, wäre beträchtlich. Um den bayerischen Kommunen beim Übergang zum kaufmännischen Rechnungswesen zu helfen, hat der Bayerische Bauindustrieverband gemeinsam mit der vbw einen Leitfaden zur Bilanzierung erstellen lassen. Dieses Vademecum für die kommunale Bilanz verschafft den Kommunen Rechts- und Anwendungssicherheit mit detaillierten Beispielen und nachvollziehbarer Handhabung für die Praxis. Kreisverkehr in Bozen Quelle: Firmengruppe Max Bögl, Sören Drube Schlüsselfeld 9 Den Kommunen eine breite und stabile Finanzbasis geben Neue Strukturen brauchen die Kommunen bei den Einnahmen. Ziel ist eine solide Finanzbasis, die Rückkehr zur grundgesetzlich garantierten Finanzhoheit anstelle der Ein-Drittel-Finanzhoheit, die sie heute haben. Dafür benötigen die Kommunen aber keine eigene Gewerbesteuer. Denn die ist überholt, ungerecht, bürokratisch und aufwändig. Weg von diesen Nachteilen der Gewerbesteuer hin zu einer modernen Kommunalfinanzierung heißt Beteiligung der Kommunen mit eigenem Hebesatzrecht an der Körperschaft- und der Einkommensteuer und an der Umsatzsteuer. Dafür existieren zwei konkrete Modelle, das Zuschlagsmodell der Wirtschaft und das Vier-Säulen-Modell der Stiftung Marktwirtschaft. Im Zuschlagsmodell können die Kommunen einen von ihnen selbst bestimmten Zuschlag auf die vorher abgesenkten Einkommensteuern der Bürger sowie auf die (vorher wegen des Wegfalls der Gewerbesteuer angehobenen) Körperschaftsteuern der Unternehmen im Gemeindegebiet erheben. Zudem erhalten sie einen höheren Anteil am gesamtwirtschaftlichen Aufkommen der Umsatzsteuer. Das Vier-Säulen-Modell der Stiftung Marktwirtschaft besteht aus einem kommunalen Hebesatzrecht auf die Unternehmensteuer und die örtliche Lohnsteuer, einer Bürgersteuer, die einem Hebesatzrecht auf die kommunale Einkommensteuer entspricht, sowie der weiterentwickelten Grundsteuer. Beide sind Lösungen mit dem Bürger und mit der Wirtschaft. So entstehen die richtigen Rahmenbedingungen für Investitionen, damit für Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen. Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Kommunen nachhaltig gut. 8

12 Politische Verbandsarbeit Schlüsselfeld 10 Mehr Bauen für eine sichere Energieversorgung Die immer drängender werdenden Energieprobleme lösen wir nur mit mehr Bauen: Eine sichere, ausreichende und billige Energieversorgung lässt sich nur mit ausreichend dimensionierten Erzeugungskapazitäten gewährleisten industrielle Großprojekte, die rechtzeitig geplant und schnell realisiert werden müssen. Wo es sinnvoll ist, sind alternative Versorgungssysteme wie die Geothermie mit einzubeziehen. Und ein großes Potential bietet die energetische Sanierung des vorhandenen Gebäudebestandes. Ein enger Zusammenhang besteht auch zwischen dem Ausbauzustand unserer Verkehrsinfrastruktur und dem Energieverbrauch: Staus bedeuten auch eine Energievergeudung in hohem Ausmaß. Unsere Verkehrsinfrastruktur auf die kommenden, höheren Anforderungen auszurichten, bedeutet somit auch Handeln im Sinne der Energieeffizienz. Bauindustrie und Energie gehören also zusammen. Nur mit dem Ingenieurkönnen der Bauindustrie lässt sich das Energieproblem nachhaltig lösen. 9

13 Gesamtwirtschaftliche Lage

14 Bauausgaben dauerhaft auf hohem Niveau halten Das Baujahr 2009 war geprägt von der Finanzkrise: von dieser profitierten dank der Konjunkturprogramme der Öffentliche Bau und der Wohnungsbau; stark darunter litt allerdings der Wirtschaftsbau. Insgesamt gehörte daher auch der Bau zu den Krisenverlierern. Reale Werte bauen Die Politik hatte relativ bald erkannt, dass sie als Reaktion auf die internationale Finanzkrise schnell und entschlossen handeln muss: Nur eine massive Erhöhung der Staatsausgaben bot, wenn überhaupt, die Chance, den unvermeidbaren Ausfall privater Nachfrage zumindest zum Teil zu ersetzen. Nur so konnten kumulative Effekte, die zu einer sich beschleunigenden Abwärtsspirale führen würden, vermieden werden. Dass dafür eine massive Ausweitung der öffentlichen Schuld in Kauf genommen werden musste, war unvermeidbar. Ungewöhnliche Situationen, wie eine massive internationale Finanzkrise, erfordern eben ungewöhnliche Maßnahmen. Neuaufträge 2009 deutlich niedriger Auftragseingänge Westdeutschland, jeweils Jahr, in Mrd. Euro /1994: 18,1, 33,3 % 2009/2008: 2,5, 6,4 % Quelle: Statitstisches Bundesamt Bauausgaben bewirken Bauausgaben bewirken dabei einen Nachhaltigkeit Dreifacheffekt: Sie schaffen, erstens, unmittelbar mehr Nachfrage, damit Umsätze in den Bauunternehmen und Einkommen für die Baubeschäftigten. Sie haben, zweitens, eine stabilisierende Wirkung auf den Arbeitsmarkt, denn Baumaßnahmen sind relativ beschäftigungsintensiv. Und, drittens, erhalten und verbessern Bauausgaben die Standortbedingungen. So erzeugen sie auch Vertrauen in die Zukunft und erhöhen so die Chance, die Zeit nach der Krise zu meistern. Lernen aus Aus der Finanzkrise zu lernen heißt der Finanzkrise daher, die Bauausgaben dauerhaft auf hohem Niveau zu halten. Denn Bauen schafft reale Werte, die nachhaltig zu Wachstum und Wohlstand beitragen. Zudem sollte eine Lehre aus dieser Krise sein, dass Banken wieder die Kreditversorgung der Wirtschaft als ihre Hauptaufgabe ansehen. Bei Finanzierungsentscheidungen, speziell beim Rating und der Kreditvergabe, sowie bei der Unternehmensbewertung, müssen wieder bewährte Prinzipien beachtet werden. Die Bewertung und Bilanzierung der Vermögenswerte sollte nach dem bewährten Niederstwertprinzip geschehen, das dem vorsichtigen und umsichtigen Verhalten eines ehrbaren Kaufmannes entspricht. Das Fair-Value Prinzip baut statt dessen auf schwer faßbaren und zudem schnell veränderbaren Zukunftseinschätzungen auf. Zu groß ist die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Entwicklung sowohl in Boomzeiten (überbordender Optimismus) als auch in Krisenzeiten (ein sich selbst verstärkender Pessimismus). Unternehmen und Volkswirtschaften brauchen jedoch stabilisierende Elemente, die überschießenden Entwicklungen vorbeugen. Hohe Bauausgaben auch Nach Auslaufen der Konjunkturpronach Auslaufen der Konjunktur- gramme dürfen die Bauausgaben programme keinesfalls wieder auf das vorherige, zu tiefe Niveau abgesenkt werden. Und schon gar nicht darf an den Bauausgaben gespart werden, um den Staatshaushalt zu konsolidieren. Letzteres wäre das Gegenteil echten Sparens, denn man riskiere Folgeschäden und damit künftig höhere Ausgaben. Das wäre das Gegenteil echter Nachhaltigkeit. Geschadet würde auch dem Land, dem die Chance verwehrt würde, durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, durch moderne Gebäude und leistungsfähige Leitungsnetze (Wasser, Abwasser, Daten) die Standortbedingungen zu verbessern und damit Wachstum und Wohlstand dauerhaft zu erhöhen Auftragsminus im Wirtschaftsbau Auftragseingänge Westdeutschland nach Sparten, in Mrd. Euro Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau Wohnungsbau Quelle: Statitstisches Bundesamt Auftragsplus im Straßenbau Auftragseingänge im Öffentlichen Bau in Westdeutschland, in Mrd. Euro Straßenbau Sonstiger Tiefbau Öffentlicher Hochbau Quelle: Statitstisches Bundesamt 11

15 Gesamtwirtschaftliche Lage Die Investitionsquote des Bundes Das Kernproblem der deutschen nachhaltig anheben Politik zu wenig Bauen und zu wenig Investitionen zeigt sich exemplarisch in der Investitionsquote des Bundes: Die öffentlichen Investitionen nehmen in den Haushalten eben nicht den ihnen als entscheidendem Impulsgeber zukommenden Vorrang ein sie werden meist als Restgröße behandelt: Investiert wird, was Leistungsgesetze (insbesondere die Sozialausgaben), Zinsen und Tilgung für die aufgelaufene Staatsschuld übriglassen. Wenn nur noch 8,8 % der Bundesausgaben für Investitionen verwendet werden, so wird daran deutlich, wie wenig noch für die Zukunftsvorsorge bereitgestellt wird, wie wenig damit für den künftigen Wohlstand und auch wie wenig für Bauen als Basis von Wachstum und Wohlstand investiert wird. Und das ist ein eklatanter Verstoß gegen das Gebot der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit erfordert Der Begriff Nachhaltigkeit geht über mehr Bauen den Erhalt unseres Ökosystems ein wichtiges Ziel hinaus. Er umfasst insgesamt die Erhaltung aller Bedingungen für ein gutes Leben in angemessenem Wohlstand, in Freiheit und mit der Chance auf Selbsterfüllung. Unsere gebaute Umwelt, Infrastrukturbauwerke und Hochbauten, ist dabei ein wichtiger Faktor. Doch wir gehen mit unserem gebauten Volksvermögen nicht verantwortungsgemäß um. Gebäude und Straßen verkommen zusehends, die Verkehrsinfrastruktur kann mit dem Bedarf bei weitem nicht mehr mithalten. Die unterirdische Infrastruktur ist teilweise in unverantwortbarem Zustand. Wenn wir unseren Kindern aber gleiche Bedingungen eröffnen wollen, wie wir sie haben, so müssen wir die Probleme durch Technologie, durch Bauen lösen. Nachhaltigkeit und Bauen gehören daher untrennbar zusammen. Ausbau der Infrastruktur In einer arbeitsteiligen Wirtschaft ist als Vorleistung für Wachstum Mobilität ein wichtiger Produktionsund Wohlstand faktor. Mobilität für Menschen und Güter verlässlich, schnell und sicher zu ermöglichen, erfordert ausreichend dimensionierte Verkehrswege. Mit der EU-Osterweiterung ist Bayern aus seiner ehemaligen europäischen Randlage in das Zentrum Europas gerückt. Aber die derzeitige Verkehrsinfrastruktur ist für die kommenden Anforderungen jedenfalls noch nicht ausgebaut, weder die Straßen, noch die Schiene und ebenso wenig die Wasserstraßen. Niedrige Investitionsquote verstößt gegen das Nachhaltigkeitsgebot Anteil der Investitionen an den Gesamtausgaben im Bundeshaushalt, in % Quelle: Statitstisches Bundesamt Auftragsbestände wieder niedriger Auftragsbestände Westdeutschland, jeweils Ende September, in Mrd. Euro Quelle: Statitstisches Bundesamt PPP als innovative Lösung bei Nach Überwindung der Finanzkrise der Konsolidierung wird die Konsolidierung der Staatsder Staatshaushalte haushalte wieder einen gewichtigen Rang einnehmen. Dazu kann auch PPP einen gewichtigen Beitrag liefern. Viele derzeitige Staatsaufgaben können besser erledigt werden, wenn Staat und Privatwirtschaft ihre jeweiligen Kernkompetenzen bündeln. PPP Public Private Partnership ist in Deutschland mittlerweile auf gutem Wege, aber mit noch beträchtlichem Potential. PPP bedeutet staatliche Verantwortung und Gemeinwohl-Orientierung, kombiniert mit privatwirtschaftlicher Effizienz bei Planung, Organisation und Finanzierung. Aus dieser Kombination der Kernkompetenzen von Staat und Privatwirtschaft können durch den so initiierten Wettbewerb der Ideen neue Lösungen gefunden und umgesetzt werden, die eine rein staatliche Lösung nie hervorbringen könnte. Zudem werden durch die Lebenszyklusbetrachtung der Bau und die anschließende Betriebsphase als Einheit behandelt. Transparenz durch ein modernes Der Staat erfordert Transparenz: Der öffentliches Rechnungswesen Bürger hat ein Recht darauf, genau zu wissen, was der Staat mit seinem Geld macht und wie er damit umgeht. Daher ist der Staat verpflichtet, eine klare und aussagekräftige Bilanz seines Handelns aufzustellen. Das derzeitige staatliche Rechnungswesen, die Kameralistik, genügt diesen Anforderungen nicht mehr. Die Einführung eines neuen staatlichen Rechnungswesens nach kaufmännischen Regeln ist daher überfällig Umsätze im Hochbau stärker gefallen als im Tiefbau Umsätze aller Bauunternehmen in Westdeutschland, in Mrd. Euro Hochbau Tiefbau Quelle: Statitstisches Bundesamt 12

16 Gesamtwirtschaftliche Lage Baukonjunktur 2009: Die deutsche Bauwirtschaft musste Weniger Bauaufträge 2009 einen Auftragsrückgang von 5,4 % hinnehmen. Die Umsätze sanken um 4 %. Die Beschäftigung sank deutlich geringer ( 0,1 %). Ohne die Konjunkturprogramme des Bundes und der Bundesländer wäre die Baukonjunktur noch deutlich stärker eingebrochen. Wirtschaftsbau am Am stärksten von der Finanzkrise bedeutlichsten eingebrochen troffen war der Wirtschaftsbau. Von den staatlichen Konjunkturprogrammen profitierten der Wohnungsbau und der Öffentliche Bau, insbesondere der Straßenbau. Ertragskraft der Unternehmen Die schlechtere Auftragslage verweiterhin unzureichend schlimmerte wiederum die Ertragslage der Bauunternehmen. Die Kosten sind nämlich stärker gestiegen als die Baupreise, falls diese überhaupt zunahmen. Zudem blieb der Wettbewerb am Baumarkt anhaltend intensiv. Er hielt die Preise unter Druck und ermöglichte den Bauunternehmen nur unzureichende und zudem weit unter dem Durchschnitt im Verarbeitenden Gewerbe liegende Gewinnmargen. Bislang nur geringe Zunahme Die Anzahl der Konkurse ist im westder Insolvenzen am Bau deutschen Bauhauptgewerbe 2009 um 0,5 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Im westdeutschen Baugewerbe nahmen die Insolvenzen 2009 um 1,5 % zu Umsätze nur im Öffentlichen Bau gestiegen Umsätze der größeren Bauunternehmen in Westdeutschland nach Sparten, in Mrd. Euro Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau Wohnungsbau Quelle: Statitstisches Bundesamt Nachhaltig mehr Bauen und Bauen bringt Wachstum. Bauen hat mehr Investitionen eine Multiplikatorwirkung: Bis zum Zweieinhalbfachen des ursprünglichen Bauauftragswertes kann man als Nachfrage bewirken, wenn man alle dadurch ausgelösten Effekte einbezieht. Vor allem hat Bauen damit eine erfreuliche Beschäftigungswirkung. Ohne die Bauwirtschaft kann Deutschland die Arbeitslosigkeit nicht nachhaltig verringern. Die großen Herausforderungen von morgen sind nur mit mehr Bauen zu lösen. Verkehrsnetze, intelligente Parkraumlösungen, Energieeinsparung, Hochwasservorsorge, Klimaschutz sie erfordern hochkomplexe Bauleistungen. Das Bewusstsein für Bauen insgesamt, seine Bedeutung, seine Faszination, seine Arbeitsplatzeffekte, ist aber in unserer Gesellschaft zu wenig ausgebildet. Wir müssen uns wieder dessen bewusst werden, woher unser Wohlstand stammt. Wir leben im Wesentlichen von unserer Industrieproduktion, die als unersetzliches Fundament eine gute Infrastruktur braucht, damit für Menschen und Güter Mobilität auf hohem Niveau ermöglicht wird Export ist nun mal Transport. Bauen war stets, ist und bleibt auch künftig Grundlage für Wachstum und Wohlstand Nur geringer Rückgang der Beschäftigung am Bau Beschäftigte im Bauhauptgewerbe in Deutschland : ; 2009/1994: , 49,9 % 2009: ; 2009/2008: 1.402, 0,1 % Quelle: Statitstisches Bundesamt Bislang nur geringer Anstieg der Insolvenzen am Bau Insolvenzen in der Bauwirtschaft, Westdeutschland Baugewerbe Bauhauptgewerbe Quelle: Statitstisches Bundesamt Quelle: Flughafen München GmbH 13

17 Der bayerische Baumarkt Quelle: Bahn im Bild

18 Deutlicher Rückgang der Bauaufträge auch in Bayern Der Bau in Bayern hatte 2009 unter der Finanzmarktkrise zu leiden. Den zweistelligen Rückgang im Wirtschaftsbau konnten das leichte Plus im Wohnungsbau sowie der Zuwachs des Öffentlichen Baus nicht ausgleichen. Auftragszuwachs im Die Konjunkturprogramme des Bun- Öffentlichen Bau stützt die des und des Freistaates sorgten für bayerische Bauwirtschaft einen baukonjunkturstützenden Anstieg der Neuaufträge im Öffentlichen Bau in Bayern. Dass Bayern von den Konjunkturprogrammen des Bundes relativ gut profitieren konnte, war der in Bayern vorhandenen Vorratsplanung durch die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern zu verdanken. So konnten relativ viele bayerische Projekte mit vollzugsfähigem Baurecht eingebracht werden. Das Plus im Öffentlichen Bau in Bayern in Höhe von 4 % setzt sich zusammen aus einem Zuwachs um 13,7 % im Sonstigen Tiefbau, der die Tiefbauausgaben der Gebietskörperschaften und der Sozialversicherungsträger zusammenfasst, sowie einem Plus von 6,2 % im Straßenbau. Dagegen waren die Aufträge im öffentlichen Hochbau um 12,6 % niedriger als Auch der Wohnungsbau Hauptsächlich die Förderung enerprofitierte von den staatlichen getischer Maßnahmen durch den Stützungsmaßnahmen Staat sorgte im Wohnungsbau für ein Auftragsplus von 3,5 %, der erste Zuwachs seit Trotzdem sind die Neuaufträge 2009 um 43 % niedriger als 1999 ausgefallen. Dieser lang andauernde Rückgang im Wohnungsbau ist die kumulierte Auswirkung verschlechterter Bedingungen für Wohnungsbauinvestoren, einer verringerten Unterstützung des privaten Wohnungsbaus (Abschaffung der Eigenheimzulage) und der Verknappung der verfügbaren privaten Einkommen durch die hohe Steuer- und Abgabenbelastung in Deutschland. Zweistelliger Auftragseinbruch Die Finanzmarktkrise wirkte sich beim Wirtschaftsbau sonders stark auf die Nachfrage nach Anlageinvestitionsgütern sowie Exportgüter (welche zum Großteil auch Anlageinvestitionen sind) aus. Daher war auch die exportstarke bayerische Wirtschaft davon betroffen. Als Reaktion auf die stark gesunkenen Einnahmen reduzierten die Unternehmen daher ihre Bauausgaben um 12,5 %. Auftragsbestand in Bayern Die Auftragsbestände, das Ergebnis ebenfalls gefallen der erhaltenen und der abgearbeiteten Neuaufträge, waren 2009 niedriger als ein Jahr zuvor. Ende September 2009 verzeichnete Bayern bei einem Auftragsbestand von 4,8 Mrd. Euro einen Rückgang um 1 % gegenüber September ,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 1,9 1,7 1,5 1,3 1,1 0,9 Neuaufträge 2009 deutlich niedriger Auftragseingänge Bayern, in Mrd. Euro /1994: 4,8, 33,8 % 2009/2008: 0,5, 4,6 % Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Stärkeres Auftragsminus im Wirtschaftsbau Auftragseingänge Bayern nach Sparten, in Mrd. Euro Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau Wohnungsbau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Auftragsplus im Tiefbau Auftragseingänge im öffentlichen Bau in Bayern, in Mrd. Euro ,7 0,5 Straßenbau Öffentlicher Hochbau Sonstiger Tiefbau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik 24 Auftragsbestände ebenfalls niedriger Auftragsbestände Bayern, jeweils Ende September, in Mrd. Euro Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik 15

19 Der bayerische Baumarkt Umsätze am Bau in Bayern Die Umsätze der bayerischen Bauebenfalls niedriger unternehmen sanken 2009 um 5,2 %. Der Rückgang übertraf damit den der Neuaufträge; zum Teil ist dafür das Auftragsminus aus dem Vorjahr mit ursächlich. Der Hochbau musste mit einem Minus von 6,4 % einen stärkeren Einbruch hinnehmen als der Tiefbau mit 2,6 %. Stärkster Umsatzrückgang Am stärksten sanken die Umsätze im Wirtschaftsbau im Wirtschaftsbau ( 12,5 %), es folgte der Wohnungsbau ( 3,7 %). Im Öffentlichen Bau nahmen sie dagegen zu (+ 2,6 %) Umsätze im Hochbau stärker gefallen als im Tiefbau Umsätze aller Bauunternehmen in Bayern, in Mrd. Euro Tiefbau Hochbau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Deutlicher Anstieg der Die Anzahl der Konkurse ist im baye- Insolvenzen am Bau rischen Bauhauptgewerbe 2009 um 2,5 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im bayerischen Baugewerbe nahmen die Insolvenzen 2009 um 18 % zu. Rückgang der Arbeitsplätze Im Jahresvergleich nahm die Beschäftigtenzahl im bayerischen Bauhauptgewerbe ab. Bei den größeren Bauunternehmen (20 und mehr Beschäftigte) sank sie um 0,4 %, bei den kleineren Betrieben fiel sie um 1,1 %. Seit 1994, dem letzten zufrieden stellenden Baujahr, wurden damit Bauarbeitsplätze vernichtet. Dies entspricht 45 % des damaligen Bestandes. Trotz dieser erschreckenden Bilanz steht Bayern innerhalb Deutschlands mithin noch vergleichsweise gut da. Seit 1994 wurden deutschlandweit Bauarbeitsplätze vernichtet; die Hälfte des damaligen Bestandes. Trotzdem herrscht bei den Führungskräften am Bau weiterhin Knappheit. Gute Bauingenieure sind gesucht. Ein steigender Bedarf der Bauwirtschaft und die seit Jahren abnehmenden Studentenzahlen an den bayerischen Baufakultäten haben hier eine große Lücke entstehen lassen, die in den nächsten Jahren noch größer werden wird. Schwierig blieb auch die Suche nach interessierten und geeigneten Jugendlichen für eine Ausbildung in einem der Bauberufe. Geeignete Jugendliche auf die Chancen einer Ausbildung in der Bauindustrie aufmerksam zu machen, ist eine wichtige Aufgabe des Verbandes. Der Mobilität in Bayern Mobilität ist ein Schlüsselfaktor für Wege bauen Wachstum und Beschäftigung und ein geschätztes Konsumgut. Eine hochgradig arbeitsteilige Wirtschaft ist auf den gut funktionierenden Transport von Personen und Gütern angewiesen. Export ist Transport das sollte für den langjährigen Exportweltmeister Deutschland Anspruch und Herausforderung sein. Mobilität ist nicht nur ein Produktionsfaktor und eine Standortdeterminante, sie ist ebenso ein hochgeschätztes Konsumgut: In Freizeit und Urlaub wird Mobilität genutzt und erwartet. Kurzum: Mobilität bestimmt Wachstum und Wohlstand von morgen. Aber wird auch genügend dafür getan? Mobilität in einem hoch entwickelten Industrieland braucht Planbarkeit und Verlässlichkeit. Sie setzt daher ausreichend dimensionierte und hochleistungsfähige Verkehrswege voraus. Qualität und Kapazität der Verkehrsinfrastruktur eines Landes entscheiden damit über seine Zukunftschancen und seinen künftigen Wohlstand. Das Gebot der Nachhaltigkeit künftige Generationen sollen mindestens genauso gut leben können wie wir heute verlangt somit auch Fürsorge für die gebaute Umwelt (Erhalt und Unterhalt) und rechtzeitige Vorsorge für den künftigen Bedarf. 5 4,5 4 3,5 3 2, Umsätze nur im Öffentlichen Bau gestiegen Umsätze der größeren Bauunternehmen in Bayern nach Sparten, in Mrd. Euro Wirtschaftsbau Öffentlicher Bau Wohnungsbau Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Die Insolvenzen am Bau nehmen wieder zu Insolvenzen in der Bauwirtschaft in Bayern Baugewerbe Bauhauptgewerbe Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik Nur geringer Rückgang der Beschäftigung am Bau Beschäftigte im Bauhauptgewerbe in Bayern /1994: , 44,6 % 2009/2008: 1.402, 1,1 % Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik 16

20 Der bayerische Baumarkt Multimodaler Ausbau Es geht insgesamt um die Gestalder Verkehrsträger tung der Zukunftsfähigkeit Bayerns: Sie braucht die Vision, die rechtzeitige Planung und die konsequente Umsetzung. Und es sind alle Verkehrsträger mit einzubeziehen und als Gesamtsystem fortzuentwickeln: die Straße als Hauptverkehrsträger, das Schienensystem als Ergänzung, Alternative und Entlastung des Hauptverkehrsträgers sowie für Bayern und Deutschland sehr wichtig der Wasserweg Donau. Wenn der Donausausbau auch zwischen Straubing und Vilshofen vollendet wäre, könnte die Donau die Transportkapazität einer gut ausgebauten Autobahn übernehmen. Bauen bedeutet Zukunftsvorsorge und Erschließen des Potentials eines Produktionsstandortes. Bayerns Erfolge in der Vergangenheit waren Resultat wegweisender Infrastrukturprojekte. Sie bleiben auch das Erfolgsrezept der Zukunft. Jahresbilanz 2009* Veränderung gegenüber Gesamtbeschäftigte ,1 % Arbeitsstunden (Mio.) 144 3,4 % Bauproduktion (2000 =100) 95,9 5,2 % Auftragseingänge (Mio. G) ,6 % Umsatz (Mio. G) ,2 % Löhne und Gehälter (Mio. G) ,1 % *) Quelle für alle Angaben in Tabellen und Schaubildern dieses Beitrags: Statistisches Bundesamt/Bayerisches Statistisches Landesamt für das Bauhauptgewerbe; Abgrenzung NACE WZ 93; Werte früherer Jahre dieser Abgrenzung angepasst. Investitionsquote im Bayerischen Staatshaushalt seit 2000 unter 15 Prozent 30% 25% 20% 15% 10% 5% ,2 26,2 23,6 23,6 21,1 17,9 21,1 0,8 14,9 14,5 14,4 14,0 12,0 12,0 0,6 17,1 0,9 0,9 0,6 11,8 11,4 11,9 11,6 0,2 0,2 14,3 0,6 0,2 0,2 0,1 11,9 13,6 13,5 13,4 11,8 11,8 11,2 11,2 11,7 11,5 11,5 0% Ordentlicher Haushalt Quelle: Bayerisches Finanzministerium Offensive Zukunft Bayern 17

21 Verkehrsinfrastruktur Quelle: Bahn im Bild

22 Verkehrsinfrastruktur Grundlage für Mobilität Mobilität für Personen und Güter ist ein wichtiges und fundamentales Gut und Grundlage unserer hoch spezialisierten Wirtschaft. Mobilität in Stadt und Land braucht eine gut entwickelte, leistungsfähige und integrierte Verkehrsinfrastruktur: Straße, Schiene, Wasserstraße und Luftverkehr. Verkehrsträger Nummer eins ist und Politikum Straße bleibt die Straße. Straßen verbinden Menschen und Unternehmen. Sie sind in wirtschaftliche Wertschöpfungsprozesse ebenso fest integriert wie in unseren Alltag. Bei nahezu allen Aktivitäten - von der Produktion über Konsum bis zur Freizeitgestaltung, nehmen wir Verkehrsleistungen auf der Straße in Anspruch. Mehr als 70 % des Güterverkehrs und rund 90 % des Personenverkehrs werden auf Straßen zurückgelegt. Die Qualität des Straßennetzes ist damit der wichtigste Gradmesser für den Zustand unserer gesamten Verkehrsinfrastruktur. Prognosen im Auftrag der Bundesregierung gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 der Güterverkehr um 71 % und der Personenverkehr um 19 % zunehmen werden. Die derzeitige Wirtschaftskrise ändert an dieser Perspektive kaum etwas. Der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung wird auch maßgeblich von einem funktionierenden Güterverkehr insbesondere auf der Straße abhängig sein. Wichtige Projekte im Die herausragende Bedeutung eines Bundesfernstraßenbau in Bayern gut ausgebauten, funktionstüchtigen Bundesfernstraßennetzes Autobahnen und Bundesstraßen gleichermaßen für ein modernes Industrieland im Herzen Europas wird von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung nicht ausreichend gewürdigt. In erster Linie ist hier der Bund gefordert. Bayern braucht leistungsfähige Autobahnen als Ost-West-Achsen, vor allem in die dynamischen Wirtschaftsräume unserer mittel- und osteuropäischen Nachbarländer. Bayern braucht auch gut ausgebaute Bundesstraßen, einmal als Querverbindung unserer wichtigsten bayerischen Autobahnen und als Entlastungsstrecken für die chronisch überlasteten Autobahnen (vor allem die A 7 und die A 9). Für die Entwicklung der bayerischen Brückenregionen nach Osten müssen dringend die wichtigsten Engpässe beseitigt werden. Folgende Projekte sind vorrangig: A 94 München-Passau, B 11 Deggendorf/A 92-CZ, B 15 neu vierspuriger Ausbau B 12 Passau/A 94-CZ, Regensburg-Landshut-Rosenheim, Nordumfahrung Passau, B 20 neu vierspuriger Ausbau B 303 neu Bayreuth/Kulmbach- Furth i.w.-straubing-freilassing, Marktredwitz-CZ. B 85 vierspuriger Ausbau, Vierspuriger Ausbau der B 20 Enormes Potential für die Region und für das bayerische Straßennetz. Der Ausbau der B 20 gehört in den vordringlichen Bedarf! Entwicklungsachse und dringend benötigter Transportweg 1. Als Direttissima CZ-Ostbayern- Norditalien heute überlastet und unfallträchtig 2. Entwicklungsachse für Ostbayern (z.b. Anbindung des Chemiedreiecks nach Norden) 3. Weiträumige Entlastung des neuralgischen Verkehrsknotens München 4. Querverbindung zur A 3, A 92, A 94 und A 8 Zusätzlich sind nachfolgende Maßnahmen dringend erforderlich: A 3 sechsspuriger Ausbau A 99 Ringschluss Münchner Nürnberg-Aschaffenburg, Süden. A 8 sechsspuriger Ausbau Rosenheim-Salzburg, Die B 20 neu wäre ein Paradebeispiel für die dringend erforderliche verkehrliche Erschließung Ostbayerns. Sie würde das Nadelöhr München durch die zusätzliche Nord-Süd-Verbindung der in ostwestlicher Richtung verlaufenden Autobahnen A 94, A 92 und A 3 bis zur A 6 entlasten. Die B 20 neu könnte als Quertraverse eine den Superstradas in Italien ähnliche Funktion übernehmen, nämlich die Verbindung der Regionen durch ein entsprechend enges Fernstraßennetz. Sie könnte Teil einer leistungsfähigen Fernverkehrsader vom Chemiedreieck über Straubing, Cham, Pilsen und Prag bis ins Baltikum sein. Sie könnte so der Gäubodenmetropole Straubing Chancengleichheit gegenüber den aufstrebenden Regionen im angrenzenden Tschechien verschaffen. Tunnel Richard-Strauß-Straße, München Quelle: H. Mühldorfer, Firmengruppe Max Bögl 19

23 Verkehrsinfrastruktur Notwendige Struktur- Das erforderliche Niveau und eine veränderungen verlässliche Verstetigung der Finanim Bundesfernstraßenbau zierung des Bundesfernstraßenbaus sind nur durch einen grundlegenden Strukturwandel zu erreichen. Erster Schritt: Die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft (VIFG) weiter entwickeln und mit einer eigenen Kreditermächtigung von mindestens 2 Mrd. Euro ausstatten. Zweiter Schritt: Das notwendige Zukunftskonzept für die Finanzierung und Organisation des Bundesfernstraßenbaus (nach dem ASFiNAG-Modell) in Angriff nehmen, nämlich: Umstellung von Steuer- auf Nutzerfinanzierung (Lkw-Maut, Pkw-Vignette) 100%ige Zweckbindung dieses Gebührenaufkommens für die Straßeninfrastruktur ( Straße finanziert Straße ) Organisatorische Herauslösung des Bundesfernstraßenbaus aus dem Bundeshaushalt. Erfreulicherweise haben diese Verbandsforderungen Eingang in den Koalitionsvertrag der neuen schwarz-gelben Bundesregierung wie folgt gefunden: Die Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft (VIFG) werden wir weiterentwickeln, u.a. mit der Prüfung der Herstellung eines Finanzierungskreislaufs Straße unter direkter Zuweisung der Lkw-Maut an die VIFG und Herstellung ihrer Kreditfähigkeit in begrenztem Umfang. Dadurch könnten wir die Haushaltsabhängigkeit von Verkehrsinvestitionen reduzieren und eine mehrjährige Planungs- und Finanzierungssicherheit für Investitionsprojekte erreichen. Verkehrsträgerbezogene Finanzierungskreisläufe werden wir stärken. Rückgang im Staatsstraßenbau 2010 dank Nachtragshaushalt jetzt geringer in Mio. Euro Plan Um- und Ausbau aus Stammhaushalt Bestandserhalt aus Stammhaushalt Sonderprogramme Konjunkturpaket II Quelle: Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern Das bayerische Schienennetz, ein bebedeutsamer Teil des Volksvermö- Politikum Bahn gens, wurde in den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt. Beinahe die gesamte Schieneninfrastruktur, angefangen von den Schienen über die Signaltechnik bis hin zu Anlagen und Bauten, ist veraltet. Besonders prägnant lässt sich dies anhand des Streckennetzes verdeutlichen: Seit König Ludwigs Zeiten hat es im bayerischen Schienennetz nur zwei echte Neu- bzw. Ausbaustrecken gegeben, nämlich die ICE-Schnellbahnstrecken Würzburg-Kassel und München-Nürnberg. Auch im Bestand werden die Potentiale nicht genutzt: Die Leistungsfähigkeit leidet unter der oftmals zu geringen Tragfähigkeit von Brücken, zu engen Tunnels, zu großen Steigungen und zu engen Kurvenradien. Investitionen Die technischen Mittel und Lösungen mit Multiplikatoreffekt für eine umfassende Modernisierung der Schieneninfrastruktur stehen längst bereit. Derartige Investitionen heben nicht nur die regionale Mobilitätslandschaft auf ein attraktives Niveau. Gleichzeitig bergen sie enorme Multiplikatoreneffekte für den gesamten Wirtschaftsstandort Bayern als Modellstandort in Deutschland und Europa. Europäische Mobilität Bayern ist auf Grund seiner geograbraucht Infrastruktur phischen Lage ein wichtiger Knotenpunkt für Transeuropäische Netze und Schnittstelle von drei definierten TEN-Schienenachsen. Die Realisierung dieser Bahnverbindungen verläuft jedoch äußerst schleppend. Mit Nachdruck gebaut wird hier meist nur in den Nachbarländern. Gerade auf bayerischem Boden klaffen dagegen noch große Lücken, denn das Hochgeschwindigkeitsnetz in Bayern ist nur ein Torso. Eine wichtige europäische Südwest-Nordost-Verbindung wurde sogar bislang gänzlich vergessen: die Hochgeschwindigkeitsachse Lyon- München-Prag-Warschau. Der vergessene Korridor Lyon-München-Prag-Warschau 20

24 Verkehrsinfrastruktur Gleichwertige Ein weiteres Manko in Bayern ist die Lebensbedingungen schaffen unzureichende Anbindung vieler Regionen im Schienenpersonenverkehr. Außerhalb der Ballungsräume sind weite Landesteile, konkret etwa 40 % der Oberzentren, ohne Fernverkehrsanschluss an den IC-/EC- oder ICE-Verkehr. Die Menschen müssen darum oft langwierige Anreisen mit einem Bummelzug oder dem Pkw in Kauf nehmen, um überhaupt den Schienenfernverkehr nutzen zu können. Klar vernachlässigt wird auch der Ländliche Raum im Schienen-Nahverkehr. 15 % der bayerischen Mittelzentren besitzen überhaupt keine Anbindung an den Schienen-Personennahverkehr. Erforderlich ist eine hochwertige Vertaktung sämtlicher Verkehrsträger und damit eine Erschließung aller Zentren und Regionen. Realisierung Bayern als Hightech-Standort und einer leistungsstarken Quell- und Zielgebiet von Güterver- Güterverkehrsdrehscheibe kehren profitiert maßgeblich von seiner hohen weltwirtschaftlichen Verflechtung. Vielerorts sind die logistischen Gegebenheiten jedoch noch mangelhaft, die Voraussetzungen für einen reibungslosen Güterverkehr aufgrund unzureichender Verkehrsträger nicht gegeben. Die dringend erforderliche Kapazitätssteigerung im Güterverkehr und die Anbindung Bayerns an die Süd- und Nordhäfen mit dem jeweils besten Verkehrsträger Schiene, Straße, Wasserstraße oder Flugzeug erfordert ein Netz multimodaler Güterverkehrszentren (GVZ) für den Unbegleiteten Kombinierten Verkehr (UKV) in ganz Bayern. Erst dadurch werden ein kosteneffizienter und umweltfreundlicher Gütertransport sowie die dringend notwendige Entlastung des überbeanspruchten Verkehrsträgers Straße möglich. Standards setzen: Das große Potential des Schienen- Das Drei-Ebenen-Modell der netzes stellt eine enorme Chance Bayerischen Bauindustrie für die weitere Entwicklung Bayerns dar. Damit Menschen und Unternehmen in allen Landesteilen, d.h. sowohl in den Verdichtungsräumen als auch in den ländlichen Regionen hiervon profitieren können, muss mehr Mobilität zu einem Höchstmaß an Effizienz ermöglicht werden. Hierfür braucht ein modernes bayerisches Schienennetz Standards: Hochgeschwindigkeitsnetz: Zielgeschwindigkeit 300 km/h, Interregionalverbindungen: Zielgeschwindigkeit 180 km/h, Nahverkehr: Zielgeschwindigkeit 120 km/h. Blaue Flecken im Schienenpersonenfernverkehr Kein Anschluss an den IC-/EC-/ICE-Verkehr Strecke im 1-Stunden-Takt (ICE) Strecke im 2-Stunden-Takt (ICE) einzelne Züge (ICE) ohne ICE-Anschluss mit höchstens einen 2h-Takt Gebiete ohne Anschluss im Schienenpersonenfernverkehr (ICE) als Systemhalte Gesetzliche Grundlagen und Die vorherrschenden Verhältnisse politische Maßnahmen: rund um die Schieneninfrastruktur Den Zustand organisierter Verant- haben ihre Ursache weitestgehend wortungslosigkeit überwinden in unserer Gesetzgebung und den nicht richtig geregelten politischen Zuständigkeiten. Grundlegende Reformen sind hier erforderlich: Initiativ- und Planungsrecht auch für die Bundesländer Die Schieneninfrastruktur leidet unter dem Zustand organisierter Verantwortungslosigkeit. Eine nachhaltige Verbesserung des Schienennetzes kann nur erreicht werden, wenn Streckenverantwortung und Betriebsinteresse da zusammengebracht werden, wo die Betroffenheit liegt, nämlich dezentral in den Bundesländern. Als Vorbild dient hier die Auftragsverwaltung im Bundesfernstraßenbau. Entsprechend müssten die Länder hinsichtlich der Streckenverantwortung ein zusätzliches Initiativ- und Planungsrecht erhalten. Bayern benötigt ein leistungsfähiges Netz multimodaler Güterverkehrszentren 21

25 Verkehrsinfrastruktur Vorratsplanung auch bei der Deutschen Bahn AG ermöglichen Die Deutsche Bahn AG betreibt derzeit keine Vorratsplanung für das Schienennetz, denn sie würde auf den Planungskosten nicht realisierter Projekte sitzen bleiben. Die DB AG wäre jedoch bereit, Vorratsplanungen für Schienenprojekte durchzuführen, wenn ihr der Bund das Risiko für Planungskosten abnehmen würde. Das bestehende Baurecht der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern in Höhe von 750 Mio. Euro ist hier das beste Beispiel. Bahnprivatisierung aber richtig! Der Bayerische Bauindustrieverband unterstützt die Überlegungen zur Bahnprivatisierung nach dem Trennungsmodell. Demzufolge verbleibt das Schienennetz weiterhin im öffentlichen Eigentum des Bundes. Der Betrieb wird durch die DB AG gewährleistet bzw. privatrechtlich organisierten Netzgesellschaften übertragen. Nur so kann ein diskriminierungsfreier Zugang zum Schienennetz gewährleistet werden. Zugleich bleibt der Weg frei für einen späteren Börsengang der Betreibergesellschaft(en). Benchmark Schweiz: Das kleine Land Schweiz ist gekenn- Ein Land ist stolz auf seine Bahn zeichnet von seiner unwegsamen Oberflächenbeschaffenheit. So liegen etwa zwei Drittel in sehr gebirgigem Gelände und es gibt zahlreiche Seen. Dennoch kann die Schweiz mit einem der dichtesten Eisenbahnnetze der Welt aufwarten. Kaum eine Ortschaft, und sei sie noch so klein, ist ohne Anschluss an den öffentlichen Verkehr. Dies hat seinen Ursprung in der großen Anerkennung des Verkehrsträgers Bahn in der schweizerischen Gesellschaft und in der Regierung, die seit jeher eine aktive und progressive Bahnpolitik zur Optimierung des Streckennetzes und des Schienenverkehrs betreibt. Eine Hauptmotivation für verkehrsrelevante Entscheidungen der Schweiz ist die strikte Verlagerungspolitik. Demnach soll versucht werden, so viel (Güter-)Verkehr wie möglich von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Neben den zunehmenden Restriktionen und Auflagen für den Straßenverkehr wird dieses Ziel vorrangig dadurch verfolgt, für den Schienenverkehr die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Dr. Max Friedli, Direktor des Schweizerischen Bundesamtes für Verkehr erklärt: Wir haben ein ausreichend großes und verlässliches Finanzvolumen für unsere Investitionen, die damit nicht nur planbar, sondern auch realisierbar sind. Die Schweiz hat es damit geschafft, Stadt und Land mit einem dichten Schienennetz und einer intelligenten Vertaktung zu verbinden, bei dem es keine lästigen Wartezeiten beim Umsteigen gibt. Dies, so Dr. Friedli, verschafft der schweizerischen Bahn mehr als nur bloße Akzeptanz in der Bevölkerung: Die Schweizer sind stolz auf ihre Bahn, weil sie sie miteinander und auch mit Europa verbindet! Die neuen Basistunnel der NEAT im europäischen Schienenverbund Quelle: wikipedia Südportal des neuen Lötschberg-Basistunnels Quelle: wikipedia Initiative Bahn 2030: Bereits seit Jahren setzt sich der Chancen und Potenziale des Bayerische Bauindustrieverband für bayerischen Schienennetzes einen konsequenten und kontinuierlichen Erhalt und Ausbau der Schieneninfrastruktur ein. Im Jahr 2008 wurden im Auftrag des Verbandes eigens umfangreiche Studien durchgeführt, um die Chancen und Potenziale des bayerischen Schienennetzes aufzuzeigen. Der steigende Stellenwert, den der Verband dieser Thematik beimisst, spiegelt sich auch in einer Reihe von Initiativen und Aktivitäten des BBIV im Jahre 2009 rund um das Thema Schiene wider. 22

26 Verkehrsinfrastruktur Schieneninfrastrukturkonferenz Schwaben: Schwabens Schienen Wege zu moderner Mobilität Am lud der Bayerische Bauindustrieverband zur Schieneninfrastrukturkonferenz Schwaben nach Bad Wörishofen ein. Dort berichteten und diskutierten Fachleute über die Anforderungen an den Verkehrsträger Schiene, aktuelle Projekte und Visionen für die Region Schwaben. Neben Verbandsvertretern, die zunächst einen Überblick über den bedenklichen Zustand des Schienennetzes in Bayern gaben, identifizierte Dipl.-Ing. Roland Filippi, Vorsitzender des Bezirksverbandes Schwaben des Bayerischen Bauindustrieverbandes und Moderator der Veranstaltung, einen entscheidenden Grund für diese Situation: Zwischen dem Betriebsinteresse, das eindeutig in den Regionen liegt, und der zentralen Streckenverantwortung, die dem Bund zugeordnet ist, liegt eine viel zu große Entfernung. Zahlreiche Vertreter lokaler und regionaler Institutionen und Unternehmen bestätigten dies und stellten ihre eigene Lage in kurzen Beiträgen dar. (Einen ausführlichen Bericht hierzu finden Sie unter der Rubrik Regionale Verbandsarbeit.) Am veranstaltete der Schieneninfrastrukturkonferenz Bayerische Bauindustrieverband Franken: Frankens Schienen eine weitere Schieneninfrastrukturkonferenz, diesmal in Forchheim mit Innovative Wege für Europas Drehscheibe Fokus auf den fränkischen Schienenverkehr. Einhellige Meinung war, dass Frankens aufstrebende Wirtschaftsregionen und die Metropolregion Nürnberg, Schnittpunkt von Schienen- und Straßenmagistralen sowie der Wasserstraße, ein großes Entwicklungspotential haben. Für eine adäquate Nutzung dieser Ressourcen bedarf es jedoch des Ausbaus zahlreicher Güterverkehrswege gerade für den Kombinierten Verkehr. In diesem Zusammenhang gingen die Schienenexperten auch speziell auf das Thema Lärmschutzinnovationen ein, denn Verkehrswege sind nur dann wirklich modern und finden Akzeptanz, wenn auch alle technischen Möglichkeiten zum Lärmschutz genutzt werden. Dr. Veit Walthelm, Vorsitzender des Bezirksverbandes Mittelfranken im Bayerischen Bauindustrieverband, betonte dabei auch den überregionalen Effekt regionaler Maßnahmen: Bayern, Franken und die Bahn profitieren gemeinsam von modern ausgebauten Schienenstrecken und Bahnhöfen!" (Einen ausführlichen Bericht hierzu finden Sie unter der Rubrik Regionale Verbandsarbeit.) Sonderzugfahrt am : Mit dem Bauindustrie- Express unterwegs auf Bayerns Schienen Wie könnte man besser nachvollziehen, mit welche Herausforderungen und Potentialen, aber auch Problemen der Schienenverkehr verbunden ist, als selbst mit der Bahn zu fahren? Genau aus diesem Grund lud der Bayerische Bauindustrieverband am rund 120 hochrangige Persönlichkeiten und Experten aus Kommunen, Wirtschaft, Industrie, Politik und Presse zur Sonderzugfahrt im bayerischen Schienennetz und bot damit ein einmaliges und richtungweisendes Erlebnis. Während der Fahrt informierten Experten live über die jeweiligen Besonderheiten der Streckenabschnitte. So führte die gecharterte BOB (Bayerische Oberlandbahn) die Gäste von der Metropole München in den ländlichen Raum, fuhr auf den Güterverkehrsstrecken der Wackerchemie und des Regensburger Hafens und brachte sie über Freising wieder zurück nach München. Dies öffnete die Augen für so manch beachtlichen Sachverhalt, der im Alltag des Schienenverkehrs als normal hingenommen wird. Ich komme mir vor wie um Jahrzehnte zurückversetzt, konstatierte Ingrid Pongratz, 1. Bürgermeisterin der Kreisstadt Miesbach, angesichts der zahlreichen Flügelsignale, die nach wie vor auf vielen Streckenabschnitten vorhanden sind, während eigentlich längst die digitale Steuerung Stand der Technik ist. 23

27 Verkehrsinfrastruktur Den Flaschenhals wirtschaftlicher Burghausen ist Deutschlands zweit- Wachstumspole beseitigen größter Chemiestandort. Die 25 angesiedelten Unternehmen sind auch international tätig und erwirtschaften mit ihren über Beschäftigten jährlich ein Gesamtumsatzvolumen von mehr als 8 Mrd. Euro, das sind 6 % des gesamten deutschen Chemieumsatzes. Um diese Leistung erbringen zu können, bedarf es einer guten Logistik, d.h. effizienter Wege auf Schiene, Straße und Wasser. Das bestätigt auch Dr. Siegfried Kiese von der Wacker Chemie AG: Allein der Gütertransport von und ins bayerische Chemiedreieck macht sich immerhin mit 1 % des gesamten Güterverkehrs in Deutschland bemerkbar. Umso mehr verwundert es da, dass die Global Player von Burghausen diese Leistungen auf einer Bahnstrecke bewältigen müssen, die man selbst wohlwollend nur als idyllisch bezeichnen kann: Sie ist nicht elektrifiziert, nur eingleisig angelegt und führt oftmals ohne Lärmschutz direkt an Wohnhäusern vorbei. Enge Kurven und starke Steigungen erschweren den Transport. Unvorstellbar, dass diese Strecke ein Teil der TEN 17, also des Transeuropäischen Verkehrsnetzes sein soll. Eine Modernisierung durch den Um- und Ausbau der Strecke ist dringend erforderlich, denn der problematische Gütertransport ist ganz klar der Flaschenhals in dieser aufstrebenden Wirtschaftsregion. Auch Karl Fischer, Geschäftsführer des Logistik Kompetenz Zentrums in Prien am Chiemsee, schaut neidvoll auf die viergleisigen Ausbaustrecken im österreichischen Inntal und auf die vielen Güterverkehrszentren in Italien. Davon könne man hierzulande nur träumen. Das bestätigt auch der Geschäftsführer von der Bayernhafen Gruppe in Regensburg, Joachim Zimmermann: Es sind die Unternehmen selbst, die z.b. die Umschlagtechnik modernisieren oder mit eigenen, modernen Zügen fahren. Die Bayernhäfen arbeiten längst als trimodale Zentren, die die Güter lagern, puffern und ihren Transport über Schiene, Straße und Wasser organisieren. Das Bewusstsein für die Stärken trimodaler Verknüpfung hierzulande ist leider erst sehr spät erwacht. Dabei sind Schnelligkeit, Umweltfreundlichkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis wesentliche Kriterien in der Logistik. Flughafen München endlich gut Nicht nur der Güterverkehr und die an das Schienennetz anbinden Industrie kämpfen mit dem veralteten und vernachlässigten Schienennetz. Auch im Personenverkehr sind die Potentiale längst nicht genutzt. Das bestätigt auch Dr. Michael Kerkloh vom Flughafen München: 35 Millionen Passagiere nutzten letztes Jahr den Airport, immerhin 34 % davon sind mit der S-Bahn an- bzw. gereist. Doch leider fehlt uns die Fernanbindung an die Schiene eigentlich überall sonst Standard, denn dann kann jeder Verkehrsträger seine Stärken voll ausspielen. So fordert Kerkloh einen Ausbau der West-Ost-Verbindung bei gleichzeitiger Verknüpfung mit dem Flughafen und konstatiert: Von der Anbindung an den Beschäftigungsmotor Flughafen kann vor allem Ostbayern profitieren! Diese und zahlreiche weitere Aspekte rund um das Politikum Schiene wurden während der Sonderzugfahrt erläutert und diskutiert. Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes, fasste die Sachlage zusammen: Bereits mit kleineren gezielten Maßnahmen können wir hier viel erreichen, aber langfristig brauchen wir ein sinnvolles Gesamtkonzept! Auch die anwesende Presse nahm die Themen interessiert auf und verarbeitete sie in zahlreichen Print-, Hörfunk- und Fernsehbeiträgen. Hier geht es nur eingleisig: Der Bauindustrie-Express muss warten, bis ein Güterzug in die Wacker-Werke eingefahren ist v.r.n.l.: Karl Fischer (Geschäftsführer der LKZ Prien GmbH), Dr. Siegfried Kiese (Leiter der Materialwirtschaft der Wacker Chemie AG), Senator E.h. Gerhard Hess (Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v.) beim Vortrag von Klaus-Dieter Josel (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern ) Dr. Bernhard Langhammer (links, Geschäftsleiter der InfraServ GmbH & Co. Gendorf KG) und Dr. Michael Kerkloh (Vorstand der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH) im Gespräch 24

28 Verkehrsinfrastruktur Gemessen an ihrem momentanen Politikum Wasserstraße Leistungsvermögen ist die Wasserstraße als Verkehrsträger in Bayern derzeit im Vergleich zu Straße und Schiene das Verkehrssystem mit dem größten Entwicklungspotenzial. Mit der Main-Donau-Wasserstraße hat Bayern eine über 700 km lange, historisch bedeutsame Verkehrs- und Entwicklungsachse in Nord-Süd-Ausrichtung, und damit exakt in der Erstreckung, in der die Verkehrsbelastung seit langem am schnellsten wächst. Die Schienen und die Autobahnen, so z.b. die A 3 oder die A 6 erleben seit vielen Jahren exponentielle Zuwächse vor allem im Güterverkehr. Dieser Verkehrs- und Transportbedarf in Ost-West- Richtung wird in den nächsten Jahren weiter anwachsen. Und es liegt in der Verantwortung einer langfristig vorausschauenden Verkehrspolitik, zur Bewältigung des Verkehrsaufkommens einen möglichst klugen Modal Split zu ermöglichen. Mit entsprechenden Investitionen in die Main-Donau-Wasserstraße könnte diese zukünftig einen substanziellen Anteil des Güterverkehrsaufkommens im Binnen- wie insbesondere auch im internationalen Güterverkehr übernehmen. Quelle: Bayernhafen Nürnberg Ausgebaut könnte die Donau Die ökonomischen und ökologischen jeden Tag die Transportkapazität Vorteile des Wasserstraßentransports von Lkw übernehmen im Vergleich zu Schiene und Straße sind dabei enorm. Das Binnenschiff verbraucht etwa 25 % des Primärenergiebedarfs eines Lkw oder etwa die Hälfte dessen, was die Bahn für denselben Transport benötigt. Rechnet man die weiteren externen Kosten, nämlich Lärm, Klimabelastung und Unfallrisiken sowie die Luftverschmutzung hinzu, so liegt das Binnenschiff sogar um den Faktor 8 günstiger als der Lkw. Ein Tankmotorschiff kann so z.b. dieselbe Menge Flüssigkeit transportieren wie 82 Tanklastzüge oder 42 Tankwaggons, was zwei Vollzügen im Schienengüterverkehr entspricht. Die Main-Donau-Bundeswasserstraße, von der Europäischen Union als TEN 18-Strecke und zentrales Element im transeuropäischen Verkehrsnetz definiert, kann nach Überzeugung von Fachleuten problemlos die Güterverkehrsmenge einer Autobahn aufnehmen, wenn nur die entsprechenden Bauaufgaben entlang der Wasserstraße tatsächlich angepackt würden. Bauaufgaben entlang der Dringend erforderlich sind vor allem Main-Donau-Wasserstraße die Sanierung bzw. der Neubau von Brücken und Schleusen sowie der Ausbau der bi- und trimodalen Güterverkehrszentren. Auch wenn sich der Bayerische Bauindustrieverband namentlich über seine Bezirksverbände in Franken und Ostbayern schon in den vergangenen Jahren immer wieder für eine intensive Nutzung und einen adäquaten Ausbau dieser Transportkapazitäten eingesetzt hat, so war gerade 2009 für den Bayerischen Bauindustrieverband auch ein Jahr der Wasserstraße: : Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes Ostbayern des Bayerischen Bauindustrieverbandes im Bayernhafen Regensburg, : Baupolitische Exkursion der Bezirksverbände Ober-, Mittelund Unterfranken sowie Ostbayern mit der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Würzburg zwischen Würzburg und Segnitz, : Donaufahrt des Bayerischen Bauindustrieverbandes von Deggendorf nach Vilshofen, : Fahrt mit dem Bauindustrie-Express zum trimodalen Güterverkehrszentrum Regensburg. Dabei ging und geht es immer wieder darum, mit Entscheidungsträgern und Partnern die Dringlichkeit des Bauens zu vermitteln, die Handelnden zu unterstützen und Machbarkeiten sowie neue Wege zur Verwirklichung zu befördern. Quelle: Bayernhafen Nürnberg 25

29 Verkehrsinfrastruktur Investitionsbedarf zur Erreichung leistungsfähiger Wasserstraßen ist vorhanden. Das zeigen die folgenden Zahlen: 29 Schleusen entlang der Main-Donau-Wasserstraße sind heute bereits älter als 45 Jahre, 17 Schleusen sogar älter als 65 Jahre. Weit über 45 Brücken sind allein im Streckenabschnitt zwischen Wiesbaden und Haßfurt hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Absicherung gegen Schiffsstoß zu renovieren. Hinzu kommen dringende Modernisierungsinvestitionen bei der Vertiefung der Fahrrinne sowie zur Optimierung des Verkehrsflusses und der Schleusen-Steuerung. Wichtig ist außerdem, die teils maroden Brücken über die Wasserstraße soweit anzuheben, dass auch mehrlagig beladene Containertransportschiffe diese passieren können. Wie nicht anders zu erwarten, hat auch die Wasserstraße in den vergangenen Jahrzehnten einen enormen Investitions-Rückstau aufgebaut. Zwar hat der Bund als Eigentümer und wesentlicher Baulastträger der meisten Maßnahmen die Haushaltsmittel für die Wasserstraße deutlich erhöht. So hat die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion Süd mit Sitz in Würzburg mit ihren Ämtern entlang der gesamten Wasserstraße für die Jahre 2009 bis 2011 einen jährlichen Investitionshaushalt in der Größenordnung von immerhin knapp 240 Mio. Euro zur Verfügung. Dennoch sind enorme zusätzliche Anstrengungen erforderlich, um den Verkehrsträger Wasserstraße in den nächsten Jahren tatsächlich zu einer zuverlässigen transeuropäischen Transportachse werden zu lassen. Im Zuge der Main-Exkursion mit den Dekanen der fränkischen und ostbayerischen Bauingenieur-Fakultäten und unter der Führung des Vizepräsidenten der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Würzburg waren sowohl große Baumaßnahmen an Schleusen zu sehen, als auch die im Wege einer PPP-Maßnahme erneuerte Mainbrücke in Segnitz. Mit der Ausschreibung von drei Mainbrücken im PPP-Verfahren geht die bayerische Staatsbauverwaltung gemeinsam mit der bayerischen Bauindustrie neue Wege, um überhaupt in überschaubaren Zeiträumen voran zu kommen. Variante C2,80: Verkehrspolitische Das bei weitem größte Hindernis für und ökologische Lösung für eine adäquat nutzbare Main-Donaudie Donau zwischen Straubing Wasserstraße ist die noch nicht ausund Vilshofen gebaute Engstelle zwischen Straubing und Vilshofen. Der Bayerische Bauindustrieverband nahm dies zum Anlass, um im Zuge einer Befahrung dieses Engpasses am an Bord der MS Deggendorf gemeinsam mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, dieses Thema sozusagen am Vorabend der Bundestagswahl einmal mehr einer öffentlichen Diskussion zuzuführen. Gerade beim Befahren der engen und kurvenreichen und somit unfallträchtigen Teilstecke zwischen der Isarmündung und Vilshofen im Niedrigwasserzeitraum September wird deutlich, welch große Risiken und Einschränkungen mit dem aktuellen Schifffahrtsbetrieb in diesem Streckenabschnitt verbunden sind. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass mit der unzureichenden Befahrbarkeit dieses nur 69 km langen Teilstückes die Leistungsfähigkeit der gesamten TEN 18-Strecke von Rotterdam zum Schwarzen Meer nachhaltig eingeschränkt ist. Mit dieser Engstelle sind auch erhebliche ökonomische Risiken und Belastungen verbunden: nirgends sonst entlang der Wasserstraße passieren auch nur annähernd so viele Schiffsunfälle wie zwischen Straubing und Vilshofen. Nicht auszudenken, wenn hier z.b. einmal Gefahrstoffe ins Wasser gelangen würden. Die Wahrung der Verkehrssicherheit z.b. bei Schiffsbegegnungen ist ein ernsthaftes Problem. Umso unverständlicher ist die Tatsache, dass die politische Entscheidung zugunsten einer Herausnahme des Schiffsverkehrs aus der Osterhofener Schleife nicht längst erfolgt ist. Quelle: Bayernhafen Nürnberg Donauausbau-Variante C2,80 Ökologie und Ökonomie im Einklang! Nur geringes Bauvolumen Nur 5 % des Wasservolumens fließen durch den Schleusenkanal 95 % weiterhin über Mühlhamer Schleife 26

30 Verkehrsinfrastruktur Der Präsident des Bayerischen Hafenforums Thomas Dexl, erläuterte den über 100 Gästen des Bayerischen Bauindustrieverbandes auf der MS Deggendorf diese Lösung im Detail: Entgegen vielfacher, teils bewusster Falschdarstellung gehe es bei der Variante C2,80 eben nicht um die Herstellung von Stützmauern im Fluss, sondern lediglich um die Herstellung einer bei normalem Wasserstand von der Donau überspülten Stützwelle im Fluss einerseits sowie die Führung des Schiffsverkehrs in einem parallel laufenden Stichkanal. Selbst bei niedrigstem Wasserstand würde dem Fluss lediglich 10 % des ansonsten durch die Osterhofener Schleife fließenden Wassers für den Stichkanal entnommen. Gleichzeitig wäre mit dieser Variante aber endlich eine Renaturierung dieses Teilabschnitts der Donau, verbunden mit großen Investitionen in den Hochwasserschutz möglich. Fachgespräche an Bord In zahlreichen Vorträgen von Fachdes MS Deggendorf leuten sowie in Fachgesprächen an Bord des MS Deggendorf wurde deshalb auch deutlich, dass die starke Emotionalisierung der Diskussionen, insbesondere seitens der Gegner des sog. Donauausbaus, vorrangig für den Stillstand dieser wichtigen politischen Frage verantwortlich ist. Die sachlichen Argumente, insbesondere die Lösung der ökologischen und verkehrspolitischen Probleme, ist mit den vorliegenden Vorschlägen längst machbar. Auch die politische Bewertung auf Ebene der Landesregierung sowie weiten Teilen der Bundes- und Europapolitik geht längst zugunsten der Variante C2,80. In seinem Eintreten für diese Variante an Bord der MS Deggendorf konnte sich sozusagen am Vorabend der Bundestagswahl auch der Bundestagsabgeordnete Bartholomäus Kalb nur einmal mehr dafür aussprechen, diese Diskussion zu beenden und endlich zu handeln. Die Bevölkerung und die Wähler, so Bartholomäus Kalb, hätten die Befürworter der Beseitigung der Engstelle schon in den vergangenen Wahlen intensiv unterstützt. Und auch er selbst erwarte wie sich zwischenzeitlich gezeigt hat zu Recht hierfür erneut die Unterstützung durch die Wähler in Niederbayern. Quelle: Bayernhafen Nürnberg Das Potenzial des Flughafens München nutzen für die Stadt Mün- Politikum Luftverkehr chen und den ländlichen Raum in Bayern: Der Flughafen München verbindet die Metropole München und den ländlichen Raum Bayerns mit der gesamten Welt. Geschäftsreisende, Touristen und Gütertransporte sind deshalb auf eine gute Verkehrsanbindung des Flughafens an die Städte und die bayerischen Regionen angewiesen. Bayerns ländlicher Raum und seine Metropolregionen sind wirtschaftlich stärker, wenn sie gemeinsam agieren, eng zusammenarbeiten und sich auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren: Das setzt als reales Fundament gute Verkehrsverbindungen voraus, sowohl innerhalb Bayerns als auch via Flughafen in die weite Welt. Immer noch fehlen dem Flughafen München aber leistungsfähige Anbindungen an das Schienennetz: weder der Hauptbahnhof München ist ausreichend schnell per Schiene erreichbar, noch sind Ostbayern und Südostbayern adäquat angeschlossen. Neben einer leistungsfähigen Anbindung an den Schienenverkehr mangelt es auch an der eigenen Flughafeninfrastruktur: Damit der nach Frankfurt zweitgrößte deutsche Flughafen weiter wachsen kann, müssen seine Kapazitäten sinnvoll erweitert werden. Nur mit einer 3. Start- und Landebahn, die auch für Langstreckenflugzeuge dimensioniert ist, kann der Flughafen sein Wachstumspotenzial weiter ausschöpfen. Flughafenausbau sichert Wachstumsentwicklung: Animation der dritten Start- und Landebahn am Flughafen München Quelle: Flughafen München GmbH, Werner Hennies 27

31 PPP Public Private Partnership Fürthermare, Fürth Quelle: ComTech, Nürnberg

32 Privatwirtschaftliche Realisierung öffentlicher Bauvorhaben Bereits seit Jahren setzt sich der Verband für eine verstärkte privatwirtschaftliche Realisierung öffentlicher Bauvorhaben ein. Der hohe Stellenwert, den der Verband dieser Thematik beimisst, kommt in zahlreichen Initiativen und Aktivitäten des BBIV im Jahre 2009 zum Ausdruck. PPP-Förderpreis Am wurde erstmals der der Bayerischen Bauindustrie PPP-Förderpreis der Bayerischen erstmals verliehen Bauindustrie vergeben. Die Preisverleihung fand rückwirkend für das Jahr 2008 im Beisein hochrangiger Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Gymnasium Kirchseeon, Landkreis Ebersberg, statt. PPP Partnerschaft in Perfektion Das Gymnasium Kirchseeon ist als in Planung, Finanzierung, Bau erstes echtes PPP-Schulprojekt in und Unterhalt Bayern das beste Beispiel dafür, wie innovativ, effizient und vor allem partnerschaftlich öffentliche und private Partner im Rahmen eines PPP-Modells zusammenwirken können. Das verdient eine besondere Anerkennung!, befand Dipl.-Ing. Josef Geiger, Vizepräsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v.. Ausgezeichnet wurde als kommunales Public-Private-Partnership (PPP)-Projekt der Neubau des Gymnasiums mit 2-Feld-Sporthalle in Kirchseeon. Das PPP- Projekt umfasst neben der Planung, der Finanzierung und dem Bau (zwei Bauabschnitte) auch den Betrieb des Gymnasiums über eine Laufzeit von 20 Jahren. Der Ebersberger Landrat Gottlieb Fauth, der den Preis auf Bauherrenseite in Empfang nahm, war sichtlich stolz: Der Landkreis Ebersberg sieht sich wieder mal in einer Vorreiterrolle. Auch Dipl.-Ing. Johannes Huismann, Geschäftsführer der SKE Facility Management GmbH, der die privatwirtschaftliche Seite vertrat, freute sich sichtlich über die Auszeichnung: Ich stehe mit Stolz hier. Das ist eine besondere Auszeichnung in Deutschland, nicht nur in Bayern. Die partnerschaftliche Vorgehensweise wird belohnt. Wir waren nicht immer einer Meinung, aber wir haben immer eine gemeinsame Meinung gefunden. PPP und Mittelstand Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann, vertragen sich gut Technische Universität München, betonte in seinen Ausführungen vor allem, dass ein solches PPP-Konzept nicht mit Privatisierung verwechselt werden dürfe, zudem sei es kein kostenloses Bauen, das die Kommune nichts koste. Doch der Grundsatz, dass bei PPP nicht nur für den Moment gebaut würde, sondern dass das Interesse an Nachhaltigkeit und Qualität über die komplette Lebensdauer eines Objektes hinweg bestünde, sei ein Garant für die Abkehr von kurzfristiger Denke und dem billig-billig-billig-gedanken. Dies zeige sich u.a. in der bedachten Wahl der Materialien, z.b. von Bodenbelägen, oder der Haustechnik. Doch auch die Erfolgskontrolle sei nur langfristig möglich: Ob wirklich gut geplant und gebaut wurde und ob das Konzept aufgeht, sieht man erst in 20 Jahren, wenn wir dann zurückblicken. Die Preisübergabe wurde neben den Jurymitgliedern Geiger und Prof. Zimmermann auch von Ministerialdirektor Josef Poxleitner, Leiter der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, durchgeführt. Poxleitner zeigte sich in seinem Grußwort hinsichtlich des Gymnasiums Kirchseeon als echter PPP-Anhänger und betonte das große Einsparungspotential, welches bei laufenden Projekten bereits vielfach nachgewiesen werden konnte. Gleichzeitig unterstrich er: Viele sind der Meinung, PPP und Mittelstand vertragen sich nicht. Das stimmt nicht. Am wurde erstmals der PPP-Förderpreis der Bayerischen Bauindustrie vergeben Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann, Landrat Gottlieb Fauth, Dipl.-Ing. Johannes Huismann, Ministerialdirektor Josef Poxleitner und Dipl.-Ing. Josef Geiger nach der Überreichung der Urkunden Quelle: SKE / Lenz Außenansicht Gymnasium Kirchseeon 29

33 PPP Public Private Partnership PPP-Kommunalforum Schule Unter dem Motto Von Auftraggedes Bayerischen bern für Auftraggeber lud der Bauindustrieverbandes Bayerische Bauindustrieverband am zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Haus der Bayerischen Bauindustrie nach München ein. Bei der Veranstaltung, die sich vor allem an alle bayerischen Kommunen und PPP-interessierte Mitgliedsfirmen richtete, standen die Beiträge von Vertretern der Auftraggeberseite im Vordergrund, die aus eigener Erfahrung über ihre laufenden PPP-Schulprojekte berichten konnten. Senator E.h. Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes, leitete den Themennachmittag zunächst mit einem Grußwort ein, in dem er unter anderem internationale Vergleiche beim Umgang mit PPP zog. Baurat Florian Roger, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, stellte das Thema PPP aus Sicht der bayerischen Staatsbauverwaltung vor und erläuterte die Entwicklung und Maßnahmen zur Förderung von PPP-Projekten. Aufschlussreiche Einblicke Im Anschluss berichteten Herbert in die Projektarbeit Jungwirth, Landratsamt Ebersberg, Petra Waldmann, Hochbauamt Nürnberg und Dietmar Scholz, Landratsamt Hof, von ihren laufenden PPP-Schulprojekten und gaben den Teilnehmern einen aufschlussreichen Einblick in die Projektarbeit, angefangen von den ersten Vorüberlegungen über das Ausschreibungsverfahren, die Bauausführung bis hin zu diversen Aspekten des Bauunterhalts und Betriebs. Ein kritisches Augenmerk fiel dabei in einer offenen Betrachtung auch auf die Vor- und Nachteile von PPP in der Praxis. Gerade die Berichte und Erfahrungen aus dem laufenden Betrieb stießen beim Publikum auf großes Interesse. Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten alle Teilnehmer dann Gelegenheit, die Referenten sowie weitere erfahrene PPP-Spezialisten gezielt zu befragen und sämtliche PPP-relevante Themen zu diskutieren. Das Fragenspektrum reichte dabei von Überlegungen zur richtigen Herangehensweise bei PPP-Projekten bis hin zu rechtlichen und finanzierungstechnischen Details. Die Veranstaltung wurde durch eine politische Betrachtung des Landtagsabgeordneten Alexander Radwan abgerundet, der vor allem einen ideologiefreien und chancengleichen Umgang mit PPP in Bayern anmahnte. Bayerischer PPP-Leitfaden Teil 4 Der von der Gesprächsrunde PPP Bauunterhalts- und (Federführung: Oberste Baubehörde Betriebsphase vorgelegt im Bayerischen Staatsministerium des Innern) eingerichtete PPP-Arbeitskreis (Geschäftsführung: Bayerischer Bauindustrieverband) hat zum Abschluss seiner Tätigkeit den Teil 4 Bauunterhalts- und Betriebsphase fertig gestellt. Dieser wurde am von Staatsminister Joachim Herrmann in einer Baukonferenz gemeinsam bauen der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Bemerkenswerte an dem gesamten Leitfaden ist, dass dieser unter konzeptioneller Federführung des Bayerischen Bauindustrieverbandes von allen an dem Arbeitskreis beteiligten und im Impressum des Leitfadens aufgelisteten Institutionen inhaltlich mitgetragen wird und damit eine auf PPP-Plakat des Bayerischen Bauindustrieverbandes Senator E.h. Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. Alexander Radwan, MdL Dr. Wolfgang Würfel, Kanzlei GSK Stockmann & Kollegen, Andreas Thonhauser, DZ Bank, Hans-Peter Richter, Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Johannes Huismann, SKE Facility Management GmbH, Dietmar Scholz, Landratsamt Hof, Petra Waldmann, Hochbauamt Nürnberg, Herbert Jungwirth, Landratsamt Ebersberg, Florian Roger, Oberste Baubehörde, beim PPP-Kommunalforum am

34 PPP Public Private Partnership breitem Konsens beruhende Position zur Realisierung von PPP-Projekten in Bayern erarbeitet worden ist. In vier Hauptabschnitten werden in diesem Leitfaden Hinweise und Empfehlungen zur Bauunterhalts- und Betriebsphase von PPP-Projekten gegeben. Abschnitt A: Grundlagen Abschnitt A befasst sich mit den zur Vertragsgestaltung methodischen Grundlagen zur Vertragsgestaltung der Bauunterhalts- und Betriebsphase. Es werden Begriffe erläutert und die Themen Betreiberverantwortung und Schnittstellen erörtert. Des Weiteren werden die möglichen Formen der Leistungsbeschreibung (tätigkeitsbezogene Leistungsbeschreibung und funktionale Leistungsbeschreibung) aufgezeigt und deren Vor- und Nachteile gegenübergestellt. Im Kapitel Vereinbarung von Qualitätsstandards werden messbare Anforderungen und nicht messbare Anforderungen erläutert und aufgezeigt, wie diese mit einem leistungsbasierten Vergütungssystem verknüpft werden können. Abschnitt B: Hier wird das Thema Leistungsbe- Leistungsbeschreibung schreibung für PPP-Hochbauprojekte behandelt. Dazu werden die Leistungen des Gebäudemanagements nach der DIN (technisches, infrastrukturelles und kaufmännisches Gebäudemanagement sowie Flächenmanagement) und die Prozesse des Facility Managements nach den GEFMA-Richtlinien und definiert und gegenübergestellt. Daran anschließend wird das Leistungsspektrum der Betriebs- und Nutzungsphase aufgezeigt. Abschnitt C: Abschnitt C enthält Hinweise zur Vertragsgestaltung Vertragsgestaltung bezüglich der Bauunterhalts-/Betriebsphase bei weiteren ausgewählten kommunalen PPP- Projekten, wie Kommunalstraßen, Abwasserentsorgung und Kläranlagen. Abschnitt D: In Abschnitt D finden sich Ausfüh- Vertragsmanagement rungen zum Vertragsmanagement am Übergang von der Bau- zur Betriebsphase, zu den Themen Qualitätssicherung während der Bauphase, Probebetrieb und Abnahme. Es folgen Empfehlungen zur Betriebsphase, insbesondere zum Vertragsmanagement, Zuordnung von Verantwortlichkeiten auf Auftraggeberseite, Berichtswesen durch den Auftragnehmer, Steuerungsmaßnahmen durch den Auftraggeber und nachträgliche Vertragsanpassungen. Der Leitfaden endet mit Vorschlägen für Regelungen zum Ende der Bauunterhalts- und Betriebsphase, damit zu diesem Zeitpunkt ein vertragsgemäßer Zustand der baulichen Anlagen erreicht wird. BBIV-Arbeitskreis Unter der Leitung seines Vorsitzen- Privatfinanzierung den, Dipl.-Ing. Josef Geiger, trat der Arbeitskreis Privatfinanzierung des BBIV am und am zusammen. Von diesen Arbeitskreis-Sitzungen gingen wichtige Impulse für weitere PPP-Verbandsaktivitäten aus. Beratungsschwerpunkte waren: Auswirkungen der Kapitalmarktkrise bzw. der gesamtwirtschaftlichen Krise auf deutsche PPP-Projekte PPP-Projekte im Bundesfernstraßenbau Weiterentwicklung des bisherigen A-Modells Bestandsaufnahme / Erfahrungsaustausch zu Hindernissen bei PPP- Projekten in Bayern PPP für Kommunalstraßen angestrebtes bayerisches Pilotprojekt Gemeindestraßennetz Weyarn PPP und kommunale Krankenhäuser PPP-Öffentlichkeitsarbeit des BBIV Bayerischer PPP-Leitfaden Teil 4 Bauunterhalts- und Betriebsphase Aufnahme der Geschäftstätigkeit der ÖPP Deutschland AG 31

35 Recht und Steuern Quelle: Bahn im Bild

36 Bessere Rahmenbedingungen für den Baumarkt Zentrales Anliegen des BBIV ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Bauwettbewerb und bei der Bauausführung sowie das Erreichen eines bonitären Baumarktes. Die Abteilung Recht und Steuern befasst sich in diesem Zusammenhang intensiv mit allen einschlägigen wirtschaftspolitischen, wirtschaftsrechtlichen, EU-rechtlichen, vergaberechtlichen und vertragsrechtlichen Fragestellungen. Das Themenspektrum reicht hier von der Neuordnung des Vergaberechts, der Novellierung der VOB Teil A, über das Präqualifizierungsverfahren für Bauunternehmen bis hin zu Public-Private-Partnership bei der Realisierung öffentlicher Bauaufgaben. Die damit verbundenen Anliegen und Verbesserungsvorschläge werden gegenüber Politik und Verwaltung kompetent thematisiert und konsequent eingefordert. Bauforderungssicherungsgesetz Seit gilt das Bauforderungsmuss baldmöglichst grundlegend sicherungsgesetz, das das eigentkorrigiert werden lich nachvollziehbare Ziel verfolgt, in einer Bauleistungskette speziell Nachunternehmer vor Forderungsausfällen zu schützen. Dieses Gesetz erweitert jedoch grundlegend das bis dahin geltende Gesetz über die Sicherung von Bauforderungen (GSB) von Während das GSB nur in zwei besonderen Fällen vorschrieb, Baugeld zu Gunsten der an einem Bauvorhaben beteiligten Werk-, Dienst- oder Kaufvertragspartner zu verwenden (nämlich, wenn Bauherren für Bauvorhaben ein Darlehen erhalten und dafür eine Grundschuld bzw. Hypothek am Baugrundstück bestellen, oder wenn Bauherren das Eigentum am Baugrundstück erst nach Erstellung eines Bauwerks erwerben), erfasst das neue Bauforderungssicherungsgesetz darüber hinaus alle Fälle, in denen Bauunternehmen an einem Bauvorhaben andere Unternehmer aufgrund eines Werk-, Dienst- oder Kaufvertrags beteiligen. Das neue Bauforderungssicherungsgesetz geht in der Praxis am Ziel vorbei und ist weder umsetzbar noch handhabbar. Es verlangt, dass das vom Auftraggeber gezahlte Baugeld nur innerhalb der konkreten Baustelle verwendet werden darf. Dies stellt einen nicht nachvollziehbaren Eingriff in die unternehmerische Handlungs- und Entscheidungsfreiheit von Bauunternehmen dar. Denn dadurch können Bauunternehmen Geldleistungen von Bauherren nicht mehr zur Deckung von Allgemeinen Geschäftskosten, zur Zahlung fälliger Kreditzinsen oder Rechnungen für Baustofflieferungen anderer Baustellen verwenden. Ein wie in der gesamten deutschen Wirtschaft übliches Liquiditätsmanagement wird den Bauunternehmen durch dieses Gesetz faktisch verwehrt. Quelle: Flughafen München GmbH MAN-Konzernzentrale, München Quelle: Firmengruppe Max Bögl, Tom Kirkpatrick Sonderbelastungen für Darüber hinaus werden die Baufirdie Baubranche abmildern men durch die Separierungspflicht des Baugeldes gezwungen, für jede Baustelle ein eigenes Konto und eine eigene Zahlungsbuchhaltung einzurichten. Um das Baugeld vor dem Zugriff anderer Gläubiger zu schützen, soll darüber hinaus die Pflicht bestehen, für Baugeld Treuhandkonten anzulegen. Auf maßgebliches Drängen der bauindustriellen Verbände hatte die Bundesregierung im Sommer 2009 vor, diese erheblichen Sonderbelastungen für die Baubranche abzumildern. So war in einem Gesetzentwurf vorgesehen, insbesondere die völlig unsinnige Separierung des Baugeldes auf getrennten Baustellenkonten aufzuheben. Sowohl der Bundestag als auch der Bundesrat haben diese sinnvolle Änderung jedoch abgelehnt. 33

37 Recht und Steuern Bauunternehmer fordern Ein im Auftrag der deutschen Baugrundlegende Korrektur des Bau- industrie von den Professoren Dr. forderungssciherungsgesetzes Paulus und Dr. Battis (Humboldt- Universität zu Berlin) erstelltes Gutachten belegt, dass das Bauforderungssicherungsgesetz weder durchführbar noch praxistauglich sei und sowohl gegen geltendes Insolvenzrecht als auch gegen Verfassungsgrundsätze verstoße. Daraufhin haben sich über 400 Bauunternehmer in einem offenen Brief an die neue Bundesregierung gewandt mit der Forderung, das Bauforderungssicherungsgesetz alsbald grundlegend zu korrigieren. Greifbares Ergebnis des permanenten Verbandslobbyings und des unternehmerischen Engagements in dieser Angelegenheit ist, dass in den Koalitionsvertrag der neuen schwarz-gelben Bundesregierung die Passage aufgenommen worden ist: Das Bauforderungssicherungsgesetz wird alsbald und umfänglich hinsichtlich der Zielerreichung überprüft. Dies gilt es nun, mit Nachdruck einzufordern. Novellierung des Vergaberechts Am ist das novellierte Ge- (GWB) und neue setz gegen Wettbewerbsbeschrän- Sektorenverordnung kungen (GWB), das zahlreiche, auch für die Baupraxis relevante Änderungen enthält, in Kraft getreten: 97 Abs. 3 GWB Mittelstandsklausel Ausdrückliche Pflicht zur losweisen Vergabe, aber weiterhin Ausnahme aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen möglich Bei Betrauung eines Unternehmens mit der Wahrnehmung oder Durchführung einer öffentlichen Aufgabe muss der Auftraggeber das Unternehmen zur Anwendung der Mittelstandsklausel verpflichten 97 Abs. 4 GWB Eignung Ausdrückliche Aufnahme der Gesetzestreue als Eignungsmerkmal Zusätzliche Anforderungen mit Leistungsbezug möglich, insbesondere bezüglich sozialer, umweltbezogener oder innovativer Aspekte 97 Abs. 4a GWB Präqualifikation Möglichkeit der Einrichtung oder Zulassung von Präqualifikationssystemen zur Erleichterung der Vergabepraxis auch jenseits des Bau- und Sektorenbereichs 101 GWB Vergabearten Zulassung von elektronischen Auktionen und dynamischen elektronischen Verfahren als neue Verfahrensarten Möglichkeit, die Verfahrensart frei zu wählen, wird auf alle Sektorenauftraggeber ausgedehnt 101a GWB Informations- und Wartepflicht Vor Zuschlagserteilung Wartefrist von 15 Tagen bei Postweg, 10 Tagen bei Fax/ Mitteilung sämtlicher Ablehnungsgründe Mitteilung frühester Zuschlagszeitpunkt 101b GWB Unwirksamkeit Schwebende Unwirksamkeit bei Verstoß gegen 101a GWB oder de facto-vergabe, wenn in Nachprüfungsverfahren festgestellt Präklusionsfrist: Feststellung des Verstoßes nur binnen 30 Kalendertagen ab Kenntnis, spätestens sechs Monate nach Vertragsschluss Bei Bekanntgabe der Vergabe im EU-Amtsblatt Verkürzung der Präklusion auf 30 Tage nach Veröffentlichung 107 Abs. 3 GWB Rügepflicht Auch aus Vergabeunterlagen (nicht nur Bekanntmachung) erkennbare Vergaberechtsverstöße nun binnen Angebots- bzw. Bewerbungsfrist zu rügen Nachprüfungsantrag jetzt zwingend binnen 15 Tagen nach Ablehnung der Rüge durch Auftraggeber zu stellen Aber weiterhin keine Rügepflicht bei de facto-vergaben BayArena, Leverkusen Quelle: Firmengruppe Max Bögl, Karl-Heinz Halberstadt BayArena, Leverkusen Quelle: Firmengruppe Max Bögl, Karl-Heinz Halberstadt 34

38 Recht und Steuern Darüber hinaus ist am die neue Sektorenverordnung in Kraft getreten. Sie gilt einheitlich für alle Auftraggeber gemäß 98 Nr. 1 4 GWB und regelt die Vergabe von Aufträgen, die im Zusammenhang mit Tätigkeiten auf dem Gebiet der Trinkwasser- oder Energieversorgung oder des Verkehrs vergeben werden. Der 3. und 4. Abschnitt der VOB/A und auch der VOL/A sind damit hinfällig, was auch für die bisher geltende differenzierte Anwendung unterschiedlicher Verfahrensregelungen für öffentliche und private Sektorenauftraggeber gilt. Präqualifikationsverfahren Zum Jahresbeginn 2006 hat der Firmenakzeptanz hat enorm Verein für die Präqualifikation von zugenommen Bauunternehmen die Internetliste, in die die präqualifizierten Bauunternehmen eingetragen werden, freigeschaltet. Damit war der offizielle Startschuss für das PQ-Verfahren in der deutschen Bauwirtschaft erfolgt. Der Verein für die Präqualifikation von Bauunternehmen hat parallel sechs Präqualifizierungsstellen ausgewählt, bei denen sich die Bauunternehmen präqualifizieren lassen können. Zu diesen sechs PQ-Stellen zählt auch die Deutsche Gesellschaft für Qualifizierung und Bewertung mbh (DQB) der Bayerische Bauindustrieverband ist Gründungsgesellschafter, die die Präqualifikation insbesondere im bauindustriellen Bereich übernommen hat. Anfänglich haben die Bauunternehmen in Deutschland nicht in dem erwarteten Umfang von dem Präqualifikationsverfahren Gebrauch gemacht. Dies hat sich mittlerweile erheblich geändert. Hierzu haben zum einen die Erlasse des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern beigetragen, nach denen ab dem bei Beschränkten Ausschreibungen ohne öffentlichen Teilnahmewettbewerb und bei Freihändigen Vergaben grundsätzlich nur noch Unternehmen zur Abgabe eines Angebots aufgefordert werden, die ihre Eignung durch eine Eintragung in die Liste des Vereins für die Präqualifikation von Bauunternehmen nachgewiesen haben. Deutliche Zunahme Einen weiteren massiven Schub hat präqualifizierter Bauunternehmen die Präqualifikation im Baubereich in Deutschland dadurch erfahren, dass sich ab dem Hauptunternehmer bei der Bürgenhaftung für den Gesamtsozialversicherungsbeitrag und für den Beitrag zur gesetzlichen Unfallversicherung durch Präqualifizierung der eingesetzten Nachunternehmer exkulpieren können. Ferner haben die Bautarifvertragsparteien vereinbart, untergesetzlich auch eine Enthaftung für den Urlaubskassenbeitrag einzuführen; diese Regelung ist im Dezember 2009 in Kraft getreten. Allerdings verbleibt es bis auf Weiteres bei der Bürgenhaftung des Hauptunternehmers für den von den Nachunternehmern zu bezahlenden Mindestlohn. Diese Regelungen haben insgesamt zu einer deutlichen Zunahme präqualifizierter Bauunternehmen in Deutschland geführt - Tendenz weiter steigend. Zahl der präqualifizierten Bauunternehmen (Stand ): Zahl der beim PQ-Verein als zugangsberechtigt registrierten Vergabestellen (Stand ):

39 Recht und Steuern 31. Informationsgespräch Am fand in der Obersten der VOB-Stellen Baubehörde das 31. Informationsgespräch der VOB-Stellen statt, an dem stets auch der BBIV teilnimmt. Unter dem TOP Einzelfragen der Vergabe von Bauleistungen wurden z.t. auf Veranlassung des BBIV u.a. erörtert: Anforderungen an die Begründung der Nachprüfungsanträge Bewerbungen von Firmen aus Ländern außerhalb der EU Personenidentität eines Geschäftsführers der Firma A mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Firma B Onlineangebot im Eröffnungstermin Zulässige Eintragungen in den Punktfolgen zu den Leistungspositionen Umfassende Leistungsbeschreibung. Bauwirtschaftliche Auch im vergangenen Jahr erhielten Steuerinformationen 2009 die BBIV-Mitgliedsfirmen kostenlos die Broschüre Bauwirtschaftliche Steuerinformationen. Diese ein breites Themenspektrum abdeckende Ausarbeitung ist eine wertvolle Unterstützung zur Bewältigung von im Firmenalltag auftretenden Steuerfragen, zu denen, sofern Veranlassung besteht, auch der Verband gegenüber Politik und Verwaltung Stellung bezieht und damit auch auf diesem Gebiet aktive Interessenvertretung betreibt. Aktuelle juristische Informationen Neben der wirtschafts- und baupolimit Schwerpunkt Bauvergabe- tischen Grundsatzarbeit und Interesund Bauvertragsrecht senvertretung legt der Verband sehr großen Wert auf die stets aktuelle juristische Information seiner Mitglieder. So wurden die Mitgliedsfirmen im Rahmen des juristischen Rundschreibendienstes über neue Rechtsvorschriften sowie über laufende Novellierungsvorhaben auf europäischer, Bundes- und Landesebene informiert. Verständlicherweise bildete das Bauvergabe- und Bauvertragsrecht hier einen Informationsschwerpunkt, der an mehr als 111 R 2-Rundschreiben allein zu diesem Rechtsgebiet deutlich wird. Gerade im Bereich des Bauvergabe- und Bauvertragsrechts ist der BBIV bemüht, seinen Mitgliedern einen möglichst umfassenden und lückenlosen Überblick über die aktuellen Rechtsentwicklungen und neuesten Gerichtsentscheidungen zu bieten. Hinzu kamen zahlreiche Rundschreiben zu Fragen des allgemeinen Wirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt- und baubezogenen Steuerrechts. Hoher Stellenwert der Der Verein für Bauforschung und Fortbildung im Bau- und Berufsbildung des Bayerischen Bau- Wirtschaftsrecht industrieverbandes war auch 2009 intensiv bemüht, im Haus der Bayerischen Bauindustrie in München sowie in den BauindustrieZentren München-Stockdorf und Nürnberg-Wetzendorf attraktive Fortbildungsveranstaltungen in den Bereichen des Bau- und Wirtschaftsrechts anzubieten. Der Bogen spannte sich hier von Themen wie Nachträge im VOB-Bauvertrag oder Baurechtspraxis für Bauleiter und VOB-gerechter Schriftverkehr über Baukalkulation für Juristen, Ausgewählte Steuerfragen für Bauunternehmen bis hin zu Bauen mit der Bahn Rechtsfragen für Auftragnehmer der DB AG. Zum Teil erfreulich hohe Teilnehmerzahlen machten deutlich, dass gerade auch dieser Bereich der verbandlichen Fortbildungsarbeit bei den Mitgliedsfirmen einen hohen Stellenwert genießt. Brücke Industriehafen Mainz Quelle: Firmengruppe Max Bögl, Martin Starl 36

40 Recht und Steuern Arbeitsausschuss Der Arbeitsausschuss für Rechts- und Rechts- und Steuerfragen Steuerfragen tagte unter der Leitung seines Vorsitzenden RA Thomas Wolf am und Die Ausschussmitglieder bewältigten dabei umfangreiche Tagesordnungen mit zahlreichen in der Baubranche auftretenden Rechtsproblemen: Bauforderungssicherungsgesetz Aus der Sicht der Bauindustrie wichtige Inhalte aus dem schwarzgelben Koalitionsvertrag Novellierung des Vergaberechts (GWB, Vergabeverordnung, Sektorenverordnung, VOB/A) Deutscher Baugerichtstag: Empfiehlt sich die Entwicklung eines gesetzlichen Bauvertragsrechts? Erste Arbeitsergebnisse Gemeinsamer Referenzrahmen für ein europäisches Privatrecht (DCFR) Einführung eines gesetzlich geregelten Adjudikationsverfahrens in Deutschland Fachlosweise Vergabe oder Generalunternehmervergabe als Entscheidungsproblem des Bauherrn (Gutachterliche Stellungnahme von Professor Dr. Peter Racky) Zurückhaltendere Anwendung des deutschen AGB-Rechts für Verträge zwischen Unternehmen? Konditionen Wirtschaftsbau 2009 Grundsatzentscheidungen des BGH zum Bauvergabe- und Bauvertragsrecht. Von diesen Arbeitssitzungen gingen wichtige Diskussionsbeiträge und Impulse für die aktuelle Verbandsarbeit aus. Eisenbahntunnel Vomp-Terfens Quelle: Züblin AG 37

41 Tarif- und Sozialpolitik

42 Entgeltabschlüsse 2009 Zweijähriger Tarifabschluss Moderate, aber spürbare Entgeltsteigerungen in den Jahren 2009 und 2010 für die rund Beschäftigten im deutschen Baugewerbe Angleichung der Entgelte Erwartungsgemäß hatte die IG in den Tarifgebieten West, Bauen-Agrar-Umwelt alle Entgeltta- Ost und Berlin rifverträge der Bauwirtschaft zum gekündigt. Gleichzeitig forderte sie eine Anhebung der tariflichen Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 6 %. Dies war die höchste Lohnforderung seit 14 Jahren. Die Schwerpunkte der Tarifverhandlungen 2009 bildeten die Themen Entgelterhöhung, Mindestlohn und Tarifstruktur d.h. die Angleichung der Entgelte in den Tarifgebieten West, Ost und Berlin. Moderates Ergebnis für die Am konnte nach nur Baubranche erzielt 18-stündigen Verhandlungen im Rahmen eines Schlichtungsverfahrens unter Leitung des früheren Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clement ein für die Baubranche moderates Ergebnis erzielt werden. Mit einstimmigem und daher sofort bindendem Schiedsspruch wurde festgelegt, dass innerhalb von 24 Monaten Laufzeit ( bis ) die Entgelte in zwei Stufen angehoben werden: Am und am um jeweils 2,3 %. Um das Auseinanderdriften der Löhne in Ost und West zu beenden, d.h. die Schere beim Entgeltniveau zwischen diesen Tarifgebieten langsam zu schließen, wurden im Osten die Löhne um die absoluten Erhöhungsbeträge des Tarifgebietes West angehoben. Verbunden mit der sich vor allem im Osten auswirkenden Absenkung der Beschäftigungssicherungsklausel von 8 % auf 6 % bewirkt dies eine Annäherung der Löhne in Ost und West. Gleiches gilt beim Mindestlohn, wobei mit dem Verzicht auf den Mindestlohn 2 im Osten zusätzlich ein positives Signal für die langfristige Beschränkung auf nur einen Mindestlohn in der Bauwirtschaft gegeben wurde. Bau des neuen OP-Zentrums am Klinikum Großhadern Quelle: Klinikum der Universität München Im Wesentlichen stellt sich das Ergebnis der Schlichtung in der Tarifrunde 2009 wie folgt dar: Erhöhung der Löhne und Gehälter 24 Monate Laufzeit ( ); zwei Leermonate April und Mai 2009, Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,3 % ab im Tarifgebiet West und Berlin, weitere Erhöhung ab um 2,3 % im Tarifgebiet West und Berlin, die absoluten Erhöhungsbeträge im Tarifgebiet West gelten zugleich für das Tarifgebiet Ost, um ein Auseinandergehen der Schere zu verhindern, die Beschäftigungssicherungsklauseln werden ab von 8 % auf 6 % abgesenkt. 1. Einmalzahlung 60,00 Euro für den Leermonat Mai 2009, zahlbar mit dem Entgelt für Juni 2009, für alle Arbeitnehmer mit Entgeltanspruch im Monat Mai 2009, für Teilzeitbeschäftigte anteilig, keine Einmalzahlung für Auszubildende. 2. Erhöhung der Ausbildungsvergütungen Ab Erhöhung im ersten Ausbildungsjahr um 20,00 Euro, im zweiten, im dritten und im vierten Ausbildungsjahr um 2,3 %, ab Erhöhung um weitere 2,3 % für alle Ausbildungsjahre. 39

43 Tarif- und Sozialpolitik 3. Beschäftigungssicherungsklauseln Die bisher schon in den Lohn- und Gehaltstarifverträgen vorgesehenen Möglichkeiten, von den tariflichen Löhnen und Gehältern betrieblich abweichende Löhne und Gehälter zu vereinbaren, sind ab von 8 % auf 6 % verringert worden. Die Mindestlöhne dürfen bei Inanspruchnahme der Beschäftigungssicherungsklauseln nicht unterschritten werden. Demnach können in den neuen Bundesländern durch Betriebsvereinbarung oder wenn kein Betriebsrat besteht durch einzelvertragliche Vereinbarungen Löhne und Gehälter vereinbart werden, die bis zu 6 % unter den Tarifentgelten liegen. In den alten Bundesländern besteht die Möglichkeit der Abweichung von den Tariflöhnen um bis zu 6 % durch Abschluss eines Firmentarifvertrages. 4. Mindestlohnabschluss vom bis (27 Monate) Gegenstand der Verhandlungen waren sowohl die zukünftige Mindestlohnstruktur als auch die zukünftige Mindestlohnhöhe. In den alten Bundesländern blieb die bisherige Mindestlohnstruktur erhalten; d.h., die Löhne der Lohngruppen 1 und 2 bleiben zugleich allgemeinverbindliche Mindestlöhne. Zugleich wird in den alten Bundesländern der Lohn der Lohngruppe 1 in drei Schritten von jeweils 0,10 Euro von 10,70 Euro auf 11,00 Euro und der Lohn der Lohngruppe 2 in drei Schritten von jeweils 0,05 Euro von 12,85 Euro auf 13,00 Euro angehoben. In den neuen Bundesländern fiel der Mindestlohn 2 ab weg. Der Mindestlohn 1 wird in drei Schritten von jeweils 0,25 Euro von 9,00 Euro auf 9,75 Euro angehoben. Durch die schnellere Anhebung der Mindestlöhne in den neuen Bundesländern erfolgt auch im Mindestlohnbereich eine Lohnangleichung zwischen den alten und den neuen Bundesländern: Die Mindestlohnrelation Ost-West wird sich bis zum von derzeit 86% auf 89% erhöhen. Damit besteht die Perspektive, mittelfristig zu einheitlichen Mindestlöhnen im deutschen Baugewerbe zu kommen. Quelle: Flughafen München GmbH Ost West + West Berlin Lohnrelation Berlin Ost West bei Mindestlohn 1 ML 1 ML 2 ML 1 ML 2 ML 2 bis ,00 9,80 10,70 12,85 12,70 84 % Neu: ab ,25./. * 10,80 12,90 12,75 86 % ab ,50./. * 10,90 12,95 12,75 87 % ab ,75./. * 11,00 13,00 12,85 89 % * Allgemeinverbindlichkeits-Erklärung für LG 2 Ost entfällt 5. Einsetzung einer Technischen Kommission zur Entwicklung einer neuen Tarifstruktur Auf Basis der in der Tarifrunde diskutierten Modelle zur Angleichung der Entgelte in den Tarifgebieten West, Ost und Berlin. Ziel: Binnen zwei Jahren Festlegung eines verbindlichen Modells. Gehaltstarifverträge Bayern Die bayerischen Arbeitgeberverbän- Bindender Schiedsspruch de hatten nach Abschluss der Tarifvom verhandlungen auf Bundesebene mit der IG Bauen-Agrar-Umwelt in Bayern Tarifverhandlungen aufgenommen, um im Rahmen der Tarifrunde 2009 die Struktur und Höhe der bayerischen Gehälter der Angestellten und Poliere an den Bund anzugleichen so wie auch in der Tarifrunde auf Bundesebene 2009 die Tarifgebiete Ost und West aneinander angenähert wurden. Mit einstimmigem und damit sofort bindendem Schiedsspruch konnte im Schlichtungsverfahren am durch die Arbeitgeber erreicht werden, dass der 2 %ige Zuschlag für die bayerischen Poliere ab nicht mehr an zukünftigen Tariferhöhungen teilnehmen wird. 40

44 Tarif- und Sozialpolitik Ab diesem Zeitpunkt wird der bayerische Polierzuschlag entdynamisiert und in Form von monatlichen Festbeträgen festgeschrieben: Ab erhalten alle zum bereits beschäftigten Poliere einen Zuschlag in Höhe von 85,00 Euro monatlich als Festbetrag. Ab erhalten alle ab diesem Zeitpunkt neu eingestellten Poliere einen einheitlichen Zuschlag in Höhe von 42,50 Euro monatlich als Festbetrag. Weiterhin wurde zwischen den bayerischen Tarifvertragsparteien vereinbart, dass der Schiedsspruch der Zentralschlichtungsstelle des Baugewerbes vom zur Regelung der Löhne und Gehälter sowie der Ausbildungsvergütungen auch für das Gebiet des Freistaates Bayern eins zu eins ab übernommen wird. Mindestarbeitsbedingungen Tarifvertragliche Regelungen sollen und sichere Kalkulations- während ihrer Laufzeit für ein ausgrundlage gewogenes Miteinander zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sorgen. Für die Arbeitnehmer sichern Tarifverträge Mindestarbeitsbedingungen, für die Arbeitgeber stellen sie eine sichere Kalkulationsgrundlage dar. Tarifverträge gewähren den Arbeitgebern idealerweise Spielraum, um auf wirtschaftliche Entwicklungen flexibel zu reagieren: Sie können so die eigenen Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligen und gute Mitarbeiter motivieren und an das Unternehmen binden. Bahnbrechend ist in diesem Zusammenhang die Einführung einer unkonditionierten Öffnungsklausel in die Tarifverträge zum 13. Monatseinkommen (im Herbst 2003) zu sehen. Seitdem ist der Gedanke der Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen auf betrieblicher Ebene in der Tarifpolitik ein Begriff. Betriebliche Lösungen dienen so dem Erhalt des Flächentarifvertrages. Zukunft des Flächentarifvertrages Als Vertreter der Arbeitgeber der Betriebliche Flexibilität bayerischen Bauindustrie hat der im Entgeltbereich Bayerische Bauindustrieverband eine zentrale Funktion bei der Lohnfindung im Baugewerbe. Der BBIV ist erklärter Befürworter des Flächentarifvertrages. Durch die Festlegung einer Mindestentlohnung jedes Unternehmen kann freiwillig mehr bezahlen leistet der Tarifvertrag in der Fläche eine wichtige Ordnungsfunktion am Baumarkt. Nur so haben wir die Chance, den Wettbewerb am Baumarkt zu einem Qualitätswettbewerb werden zu lassen, statt einen für alle fatalen Lohnwettlauf nach unten zu riskieren. Natürlich ist auch der Flächentarifvertrag nicht vor Veränderungen gefeit. Das Gebot der Stunde heißt: mehr Flexibilität für Unternehmen. Hier ist die Baubranche seit 2003 mit der Einführung einer Öffnungsklausel beim 13. Monatseinkommen Vorreiter gewesen. Die Unternehmen können zusammen mit ihrer Belegschaft in eigener Verantwortung darüber bestimmen. Sozialkassen der Bauwirtschaft Sozialkassenbeitrag blieb im Kalenderjahr 2009 unverändert alte Bundesländer (in %) Urlaub 14,7 14,1 14,3 2. Berufsbildung 2,5 2,5 2,3 3. ZVK 2,6 3,2 3,2 Summe 19,8 19,8 19,8 neue Bundesländer (in %) Urlaub 14,7 14,1 14,3 2. Berufsbildung 2,5 2,5 2,3 Summe 17,2 16,6 16,6 Betriebliche Flexibilität der Baubetriebe im Entgeltbereich Beschäftigungssicherungsklausel Ost 1 Tariflohnunterschreitung bis 10 % 1997 Ab 1. Januar 2008: bis 8 % 2008 Ab 1. Juni 2009: bis 6 % 2009 Öffnungsklausel 2 für Firmentarifverträge 2007 Verringerung des 13. Monatseinkommens 3 auf 780 Euro (Öffnungsklausel) 2003 Bonus-/Malus-Regelung 4 bei Leistungslohn 2005 betrieblich disponible 5 Festbeträge 2007 Tarifautonomie ist sinnvolle Im Frühjahr 2009 feierte die Tarif- Regelung im Sinne des autonomie mit dem Grundgesetz Subsidiaritätsprinzips und dem Tarifvertragsgesetz ihren 60. Geburtstag. Die Tarifvertragsparteien des Baugewerbes konnten auch 2009 in einem wirtschaftlich sehr angespannten Umfeld beweisen, dass sie nach wie vor die notwendige Gestaltungskraft zur tarifautonomen Regelung des bauwirtschaftlichen Arbeitslebens haben. Die Tarifautonomie ist ein wesentliches Element unserer Wirtschaftsordnung. Sie steht als Recht zur kollektiven Selbstbestimmung unter dem Schutz unserer Verfassung (Art. 9 Abs. 3 GG). Ohne staatliche Vorgaben und Eingriffe regeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer eigenverantwortlich Arbeitsbedingungen und Arbeitsentgelte. Rahmentarifverträge und Lohntarifverträge bilden eine wichtige Ordnungsfunktion für unsere Wirtschaft. Der Wettbewerb der Unternehmen wird durch das Festschreiben von Mindestbedingungen zu einem Wettbewerb um die beste Qualität. 41

45 Tarif- und Sozialpolitik Allgemeinverbindlichkeit als Das Instrument der Allgemeinversinnvolle Ergänzung bindlichkeit stellt eine sinnvolle, logider Tarifautonomie sche Ergänzung zur Tarifautonomie dar. Nur wenn die von den Tarifparteien vereinbarten Bedingungen (Entgelte und Arbeitsbedingungen) für alle gelten, kann die Tarifautonomie ihre positiven Wirkungen voll entfalten. Allgemeinverbindlichkeit ist immer dann nötig, wenn sinnvolle Regelungen für eine Branche nur bei Beteiligung aller möglich sind. Sie bewirkt einheitliche Kosten für alle (Baubetriebe) und verhindert damit Wettbewerbsverzerrungen. Beispiele aus der Baubranche: Urlaubskasse: In einem Wandergewerbe können sich so die gewerblichen Mitarbeiter einen portablen Urlaubsanspruch aufbauen, müssen also nicht bei jedem Arbeitgeberwechsel den Urlaub vorher verbrauchen. Lehrlingskasse: So wird erreicht, dass sich alle Unternehmen an der Ausbildung beteiligen. Dadurch wird mehr ausgebildet. Entwicklung Bundesecklohn/Ecklohn West/Ost ,78 92,39 90,30 91, ,33 89,14 89,17 89,15 89,15 89,19 89,61 89,11 87,40 85, , ,70 6,95 64,98 11,36 77,07 8,72 11,76 9,76 12,06 10,26 12,41 10,85 12,75 11,51 12,92 12,11 13,11 12,11 13,49 12,29 13,78 12,29 13,96 12,47 14,78 13,18 14,55 12,98 14,55 12,98 14,24 13,58 14,68 13,04 15,30 13, Ecklohn West in Euro Ecklohn Ost in Euro Ost von West in % Entwicklung Mindestlöhne West/Ost ,65 87,98 88,06 8,49 9,80 8,63 10,12 86,46 86,39 86,39 86,27 86,41 86,54 8,75 10,36 80,27 80,27 8,95 12,47 10,01 10,36 8,95 12,47 10,01 10,20 79,67 79,03 78,40 8,80 12,30 9,80 10,30 8,90 12,40 9,80 10,40 9,00 12,50 9,80 10,70 84,11 76,26 9,00 12,85 9,80 10,80 85,65 9,25 12,90 10,80 87,16 9,50 12,95 88,64 11,00 9,75 13, West ML 1 Ost ML 1 West ML 2 Ost ML 2 ML 1: Ost von West in % ML 2: Ost von West in % 42

46 Tarif- und Sozialpolitik Saison-Kug ist wirksames Die gesetzliche Neuregelung des seit Instrument zur Steuerung der 2006 geltenden Saison-Kurzarbei- Auftrags- und Beschäftigungs- tergeldes hat zu einer deutlichen situation in den Wintermonaten Verstetigung der Beschäftigungsverhältnisse im Baugewerbe geführt. Durch die Bewahrung der Beschäftigungsverhältnisse haben Arbeitnehmer ihre Arbeitsplätze und Arbeitgeber ihr eingearbeitetes Fachpersonal erhalten. Die neue Winterbauförderung wird auch durch den Bayerischen Bauindustrieverband als sehr positives Instrument zur Steuerung der Auftrags- und Beschäftigungssituation angesehen. Die Finanzierung des Saison-Kug bindet über ein Drei-Säulen-Modell Arbeitnehmer, Arbeitgeber und den Staat (Bundesagentur für Arbeit) ein. Schlechtwetterzeit: bis Arbeitnehmer Arbeitgeber Vorarbeit für Auftragslücken und Schlechtwetter im Rahmen flexibler Arbeitszeit (Arbeitszeitkonten) finanzieller Anreiz zum Ansparen von Arbeitszeitguthaben: 2 Euro Zuschuss-Wintergeld für jede Ausfallstunde bei Auflösung von Arbeitszeitguthaben 1 Euro Mehraufwands- Wintergeld für jede geleistete Arbeitsstunde ( bis Ende Februar) Saison-Kurzarbeitergeld ab 1. Ausfallstunde, soweit kein Arbeitszeitguthaben vorhanden größere Flexibilität bei Auftragslücken und Schlechtwetter keine Sozialkosten bei Aufrechterhaltung der Beschäftigung und Verzicht auf Entlassungen Allein-Entscheidungsrecht über Einstellung der Arbeit aus Witterungs- oder wirtschaftlichen Gründen (keine Mitbestimmung des Betriebsrates) Staat Saison-Kurzarbeitergeld ab 1. Ausfallstunde, soweit kein Arbeitszeitguthaben vorhanden Sozialaufwandserstattung ab 1. Ausfallstunde (umlagefinanziert) finanzielle Entlastung der Arbeitslosenversicherung bei Rückgang der Winterarbeitslosigkeit Entwicklung der Winterarbeitslosigkeit im Baugewerbe nach Einführung des Saison-Kurzarbeitergeldes Zahl der durchschnittlich arbeitslosen Bauarbeiter in den Wintermonaten 04/05 05/06 1 ) 06/07 2 ) 07/08 08/ , ) Letzte Schlechtwetterperiode im Winterausfallgeld 2 ) Erste Schlechtwetterperiode mit Saison- Kurzarbeitergeld Quelle: Winterbau-Merkblatt 2009/ Gesamttarifstundenlohn Bau und Metall im Vergleich in Euro pro Stunde Gemeinsame Finanzierung der Umlage von 2 % Winterbeschäftigungsumlage ( bis ) Anteile Finanzierung des Saison- Kurzarbeitergeldes aus der Arbeitslosenversicherung % = 0,8 % der Bruttolohnsumme 60 % = 1,2 % der Bruttolohnsumme Arbeitskreis Personalleiter Der Arbeitskreis Personalleiter unter der Führung von RA Andreas Hepting steht für die Schnittstelle zwischen Politik und Unternehmen. Auch im Geschäftsjahr 2009 wurden von den Teilnehmern des Arbeitskreises aktuelle gesetzliche und tarifliche Entwicklungen im Bereich des Arbeits- und Sozialrechtes reflektiert und diskutiert. Besonderes Augenmerk fand im Berichtszeitraum die AGB-Kontrolle von Bau-Arbeitsverträgen durch das Bundesarbeitsgericht. Unter dem Titel Auch Richter haben Hobbys konnte der Arbeitskreis Personalleiter Prof. Dr. Josef Langenecker gewinnen, der präzise und anschaulich die aktuelle Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichtes passgenau auf die Anforderungen des Bauarbeitsrechtes unserer Mitgliedsfirmen darstellte Bau 1995: 12,62 ; 2009: 14,79 Metall 1995: 9,88 ; 2009: 13,76 Quelle: Tarifverträge Bau (Tarifgruppe 4) bzw. Metall und Elektro (Ecklohn) Lohnabstand Bau zu Metall hat sich deutlich verkleinert in % des Metall-Lohnes : 29,1 %; 2009: 7,5 % 43

47 Betriebswirtschaft und Bautechnik

48 Mit innovativen Organisations- und Logistikkonzepten zum Bau-Erfolg Nichts ist so beständig wie der Wandel. Innovationen entstehen da, wo Wissen auf ungewohnte Weise zusammengebracht wird. Neues entsteht, wenn unterschiedliche Disziplinen eng zusammenarbeiten. Mehr denn je gilt es, wirtschaftliche Chancen zu nutzen und neue Baumarktperspektiven zu eröffnen. Erfolgreiche Bauunternehmen setzen dabei auf innovative Organisations-, Informations- und Logistikkonzepte. Sie reagieren auf einen Baumarkt, der immer stärker integrierte Problemlösungen und prozessorientierte Konzepte nachfragt und damit den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks mit einschließt. Betriebswirtschaftlicher Der Arbeitskreis gibt Handlungs- Arbeitskreis empfehlungen zum Bauforderungssicherungsgesetz, zum Rating und zur ARGE-Praxis. Kernaufgabe der baubetriebswirtschaftlichen Grundsatz- und Gremienarbeit des BBIV ist es, den Mitgliedern im gemeinsamen Erfahrungsaustausch praktische Hilfestellungen zur Gestaltung ihrer Unternehmensstrukturen und Unternehmensprozesse an die Hand zu geben. Unter dem Vorsitz von Dipl.-Bw. Peter Littauer fanden im Berichtsjahr vier Arbeitskreissitzungen statt. Hierbei wurden aktuelle baubetriebswirtschaftliche, steuerliche, personalwirtschaftliche Grundsatzthemen sowie Aspekte zur Baubilanzanalyse behandelt und zum Nutzen unserer Mitglieder unternehmerische Handlungsempfehlungen und praktische Checklisten erarbeitet. Nachfolgende Themenschwerpunkte fanden im Berichtsjahr besondere Beachtung: Kreditrating und Risikomanagement auf Unternehmens- und neue Empfehlung zur Regelung der ARGE-Kommentierungen, u.a. Bauprojektebene, EDV-Zuständigkeiten bei Arbeitsgemeinschaften, Konjunkturlage und Finanzierungssituation der Bauunternehmen, Baubetriebliche Versicherungen, Bauforderungssicherungsgesetz, Einflüsse des Bilanzmodernisierungsgesetzes auf die Baubilanz, Bürgschaftsrahmenverträge und Bürgschaftskonditionen, Baubetriebswirtschaftliche Fortund Weiterbildung. BBIV-Erfahrungsaustauschkreis Auf Anregung unserer Mitglieder Einkäufer gegründet wurde im Berichtsjahr ein neuer verbandlicher Erfahrungsaustauschkreis Einkäufer gegründet, der am in München und am in Nürnberg tagte. Dieser Arbeitskreis verfolgt drei Zielsetzungen: Bündelung der gemeinsamen Interessen der Einkäufer der bayerischen Bauindustrie, Erfahrungsund Wissensaustauschplattform zu aktuellen Einkaufsthemen sowie Erarbeitung von Checklisten und Rahmenabkommen. Im Rahmen eines Arbeitsprogramms wurden die prioritären Themen- und Problemstellungen gemeinsam definiert: Rahmenabkommen Energie, Einkaufsorganisation zentral Baustoffe und Baugeräte, EDV, oder dezentral, Einkauf und Optimierung von Nachunternehmervertragsgestaltungen. Software-Programmen, Kartellierte Märkte, z.b. Transportbeton, Zement... Einflussnahme des Auftraggebers auf Lieferantenauswahl Ausführungsbedingter Termindruck und Gewerkeschnittstellen Bonitätsbeurteilung von Bauunternehmen Insgesamt kann die Jahresabschlussbonität maximal um 3 bis +3 Notches verändert werden. Quelle: HypoVereinsbank, München Einkauf in der Bauwirtschaft muss sich komplexen Rahmenbedingungen* stellen... Projektbedarfe vs. kontinuierliche Bedarfe Gesetzliche Rahmenbedingungen (Kontingente, Mindestlohn etc.) Lokale Beschaffungsmärkte aufgrund hoher Transportkostenanteile Hohes Insolvenzrisiko bei Nachunternehmern Kapazitätsgetriebene Spotmärkte... und differenzierte Beschaffungsstrategie hieraus ableiten * Ausprägung der Herausforderungen sind unterschiedlich je Wertschöpfungstiefe und -umfang Quelle: INVERTO AG, Köln Besondere Beachtung fanden die Gastvorträge von Dr. Markus Bergauer und Frank Bröker von der INVERTO AG zur Thematik: Einkaufsprozesse effizienter gestalten. 45

49 Betriebswirtschaft und Bautechnik Arbeitskreis Bau und Energie Am fand unter reger Beteiligung die 4. Sitzung des BBIV-Arbeitskreises Bau und Energie in Ingolstadt statt. Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Kraftwerkspolitik in unserem Land wurden die Kraftwerksblöcke Irsching 4 und 5 (Gas- und Dampfkraftwerke) der E.ON Kraftwerke GmbH besichtigt. Bei der sich anschließenden Sitzung wurden die aktuellen Zielsetzungen des Arbeitskreises Bau und Energie wie folgt formuliert: Einfluss nehmen auf die Gestaltung der energiepolitischen Rahmenbedingungen, Informationen geben zur Erschließung neuer Bau- und Energiemärkte im In- wie Ausland, Positionierung der Bauindustrie als Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsbranche, Einbringung des energetischen Bauens und Planens in die Hochschulbildung und verbandliche Weiterbildung, Verstärkung der Forschungsaktivitäten: Die Bauindustrie hat hohes Innovationspotential bei energetischen Bauaufgaben. Zur Optimierung der Energieeffizienz werden neue Lösungen mit der Bauwissenschaft erarbeitet. 39,4 31,6 Endenergieverbrauch nach Anwendungsbereichen in Deutschland im Jahr 2005 (insgesamt 2583 Terawattstunden) in % 21,8 Fünf Gastvorträge rundeten das Tagungsprogramm ab: Es wurde über die Energiesparverordnung (EnEV) 2009, über das Gütesiegel Nachhaltiges Bauen, über aktuelle Forschungsarbeiten zum Raumklima und zum Witterungsschutz an Gebäuden sowie über die energetischen und konstruktiven Merkmale eines EnergieÜberschussHauses berichtet. 5,2 2,0 Mechanische Energie Heizen/Kühlen Warmwasser Kunstlicht andere Wärmeprozesse Große Resonanz bei den Energie- Steigende Energiekosten sind nicht tagen in Roth und Straubing nur für Unternehmen, sondern auch für Kommunal- und Kreisverwaltungen ein großer Kostenfaktor bei der Bewirtschaftung von Liegenschaften. Für Kommunen spielt die Energieeffizienz im öffentlichen Sektor gerade auch vor dem Hintergrund knapper Haushaltskassen und steigender Energiepreise eine immer wichtigere Rolle. Die notwendigen Investitionen in die Energieeffizienz im Bereich der kommunalen Infrastruktur zahlen sich aus und entlasten nachhaltig die Verwaltungshaushalte. Die energetische Sanierung kommunaler Liegenschaften bringt durch eine Reduktion des Heizenergieverbrauchs auch eine Verringerung der CO 2 - Emissionen und bewirkt positive Auswirkungen für den Arbeitsmarkt und die Bauwirtschaft. Bei den Energietagen am in Roth und am in Straubing, die gemeinsam mit der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau durchgeführt wurden, erhielten die Teilnehmer viele praktische Hinweise zum Stand der Vorschriften aus EnEV und EEG sowie über die Abwicklung von Förderprogrammen (insbesondere Konjunkturpaket II der Bundesregierung) und deren Ausschreibungs- und Vergabemodalitäten. Kraftwerk Irsching Quelle: E.ON Kraftwerke GmbH 46

50 Betriebswirtschaft und Bautechnik TU-Lehrstuhl Energieeffizientes Neue Energiegewinnung, ein ande- Bauen und Planen Forschung res Klima und veränderte Nutzeranund Lehre von den baulichen und sprüche werden unsere Zukunft beenergetischen Zusammenhängen stimmen und die Bauingenieure, die vom Verein für Bauforschung und unsere Zukunft bauen, müssen dies Berufsbildung des BBIV gestiftet bereits heute berücksichtigen. Um die Hochschulbildung von Bauingenieuren und Architekten sowie die Grundlagenforschung im nachhaltigen Bauen zu stärken, stiftete der Verein für Bauforschung und Berufsbildung des BBIV e.v. einen mit 3,5 Mio. Euro dotierten und auf fünf Jahre ausgelegten TU-Lehrstuhl: Energieeffizientes Bauen und Planen Forschung und Lehre von den baulichen und energetischen Zusammenhängen. Bei der Stiftungsunterzeichnung unterstrich Senator E.h. Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des BBIV, die Notwendigkeit und Bedeutung eines solchen interdisziplinären Lehrstuhls: Angehende Bauingenieure und Architekten sollen sowohl im Hoch- und Tiefbau als auch im Infrastrukturbau die baulichen und energetischen Zusammenhänge im Gesamtkontext erkennen, beurteilen und in der Praxis umsetzen können. Mit dem Absolvieren eines solchen Lehrangebots verbessern sie auch nachhaltig ihre zukünftigen Berufschancen. Mit der Errichtung dieses Stiftungslehrstuhls will der Stifter auch einen weiteren Beitrag im Rahmen der Exzellenzinitiative für die TUM leisten. Die Stiftungsurkunde wurde am gemeinsam mit dem Präsidenten der TU München, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, und dem 1. Vorsitzenden des Karl Max von Bauernfeind-Vereins e.v. zur Förderung von Forschung und Lehre an der TU München, Dr. Otto Majewski, unterzeichnet. Ideenwerkstatt Bauforschung Ausgehend von einem Grundsatzgespräch im Herbst 2009 mit Prof. Dr. Harun Parlar, Geschäftsführer der Bayerischen Forschungsallianz, Prof. Manfred Nußbaumer, Vizepräsident Technik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, und Senator E.h. Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des BBIV, fand mit Beteilung von Vertretern unserer Mitgliedsunternehmen und der TU München am in Berg/Starnberger See eine Ideenwerkstatt zu möglichen Bauforschungsinitiativen statt. Strahlende Mienen bei der Unterzeichnung der Stiftungsurkunde. v.l.n.r.: TU-Kanzler Albert Berger; TU-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, HGF Senator E.h. Gerhard Hess, 1. Vorsitzender des Karl Max von Bauernfeind-Vereins e.v., Dr. Otto Majewski, Schatzmeister des Karl Max von Bauernfeind-Vereins e.v., Dr. Peter Küffner Quelle: TU München Im Ergebnis wurden von den Teilnehmern vier Forschungsansätze favorisiert: 1. Forschungsansatz: Bauforschung zur Lärmreduzierung beim Schienen- und Straßenverkehr, u.a. Analyse der Möglichkeiten der Lärmreduzierung beim Gleisoberbau und Untersuchungen zum Einsatz von Recyclingstoffen beim Gleisoberbau. 2. Forschungsansatz: Bauforschung im Bereich Ingenieurbau u.a. Intelligente Brücken und Flächenoptimierungen/Flächeneinsparung 3. Forschungsansatz: Bauforschung zur dezentralen Energiegewinnung und zur nachhaltigen Energiespeicherung, u.a. Anwendungsforschung bei der sog. adjustiven Druckspeicherung 4. Forschungsansatz: Bauforschung zur Nutzung von Nanomaterialien bei Gebäuden, u.a. Einsatz von Dünnschichtfolien bei der Gebäudewärmedämmung Vor dem Hintergrund der Prüfung der Inanspruchnahme von möglichen EU- Forschungsmitteln soll diese Gesprächsrunde im Jahr 2010 fortgesetzt und weiter konkretisiert werden. 47

51 Betriebswirtschaft und Bautechnik Förderung des bautechnischen Die zwischen den bautechnischen Wissenstransfers Führungskräften der Bayerischen Bauindustrie und der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen der TU München traditionell geführten Gespräche fördern den Wissenstransfer und regen in der Folge Forschungs- und Entwicklungsprojekte an. Am fand die traditionelle Sitzung der Beratergruppe TU im Arbeitsausschuss Bautechnik und Wissenschaft Lehrstuhl für Grundbau und Bodenmechanik und Felsmechanik im Zentrum für Geotechnik statt. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Norbert Vogt und der Vorsitzende dieses Kreises, Dr.-Ing. Wolfgang Schwarz, stellten zwei Forschungsschwerpunkte vor: Prognose von Setzungen beim Lockergesteinsvortrieb (Habilitationsthema von Dr. Fillibeck) und Axial zyklisch belastete Mikroverpresspfähle in bindigen Böden (DIBt-Forschungsvorhaben, bearbeitet von Dipl.-Ing. Jennifer Kleih). TU-Kolloquium 2009 Investor Mit knapp 300 hochrangigen Teil- Hochschule Bauindustrie nehmern und Bauexperten fand das Thematischer Mittelpunkt: 5. TU-Kolloquium am im Hochgeschwindigkeitsbahnen Audimax der TU München, eine Ge- Standortfaktor für Immobilien meinschaftsveranstaltung des Lehrstuhls für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der TU München und des BBIV, sehr große Beachtung. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Thematik: Hochgeschwindigkeitsbahnen, die von neun Referenten aus der Sicht von Auftraggebern, Planern und Bauausführenden präsentiert wurde. Hauptanliegen dieses Kolloquiums war es, dem Fachpublikum die Strategien zum weiteren Ausbau eines nationalen wie internationalen Hochgeschwindigkeitsnetzes für Bayern, Deutschland und Europa vorzustellen. Dipl.-Ing. Günther Schnellbögl, Vorsitzender der Fachabteilung Eisenbahnoberbau, erläuterte eingehend die Positionen und Visionen des Drei-Ebenen-Modells des BBIV zur nachhaltigen Verbesserung der Schieneninfrastruktur in Bayern. Moderiert wurde diese Veranstaltung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann, Ordinarius am Lehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der TU München. Der von den Veranstaltern herausgegebene Tagungsband fand bei allen Partnern am Bau großes Interesse. Quelle: Zentrum Geotechnik der TU München Herbsttagung 2009: Biomasse, Auf Initiative von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Photovoltaik, Windenergie Bau- Holger Magel, Präsident der Bayerecht und kommunale Steuerungs- rischen Akademie Ländlicher Raum möglichkeiten e.v., fand in enger Zusammenarbeit mit der TU München und dem BBIV am im Haus der Bayerischen Bauindustrie eine sehr gut besuchte Fachtagung zur Thematik Biomasse, Photovoltaik, Windenergie Baurecht und kommunale Steuerungsmöglichkeiten statt. Gemeinsam mit kommunalen Repräsentanten wurden in Vorträgen und Diskussionsbeiträgen die planungsrechtlichen Aspekte sowie die kommunalen Steuerungsmöglichkeiten bei der Umsetzung von regenerativen Energieträgern insbesondere bei Kommunen und in ländlichen Räumen intensiv erörtert. 48

52 Betriebswirtschaft und Bautechnik Karlheinz-Bauer-Preis für beste Beim Tag der Fakultät für Bauinge- Promotion der Baufakultät der nieur- und Vermessungswesen der TU München TU München am wurde zum dritten Mal der Karheinz-Bauer-Preis für die beste Ingenieur-Promotion vergeben. Stolz nahm der Preisträger, Dr.-Ing. Ralf Schmid, diesen Preis für seine mit summa cum laude ausgezeichnete Dissertation im Fachgebiet Satelitengeodäsie mit dem Titel Zur Kombination von Very Long Baseline Interferometrie und dem Global Navigation Satelite System entgegen. Die Laudatio hielt Dipl.-Ing. Heinz Kaltenecker, Vorstand der Bauer AG, Schrobenhausen: Die vom Ausgezeichneten etablierte Methode könne mittels zweier oder mehrerer Radioteleskope unter Nutzung natürlicher Signale aus dem Weltall millimetergenau die relative Lage zweier Bezugspunkte auf der Erde bestimmen. Durch Kombination mit dem GPS sei es nun möglich, die Genauigkeit und Konsistenz in der Realisierung globaler Bezugssysteme zu steigern. Hochstabile globale Referenzbezugssysteme seien die meteorologischen Grundlagen für die präzise und detailgetreue Vermessung der globalen Veränderungsprozesse, die im System Erde ablaufen. Lernen fürs Bauen Bauingenieurwesen zu studieren ist 23. TU-Projektseminar wieder In! Dies zeigt sich an der Remit Rekordbeteiligung kordbeteiligung von ca. 100 Bauingenieurstudenten und -studentinnen des 5. Semesters (WS 2009/2010) am Lehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung der TU München mit seinem Ordinarius Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann. Im Mittelpunkt dieses Projektseminars steht der Neubau der ADAC- Zentrale in München. Initiiert wurde dieses Seminar von Dipl.-Ing. Matthias Reinhard, Ed. Züblin AG, München, der selbst eine Reihe von Vorlesungen mit gestaltet hat. Getragen wird diese Veranstaltung vom Trägerverein Projektseminare an der TU München mit seinem Vorsitzenden B. Sc. Eng. Civil Gerhard Thielen. Die Studenten lernen dabei in acht Vorlesungseinheiten in Theorie und Praxis die verschiedensten Phasen des Planungs-, Bau- und Nutzungsprozesses hautnah kennen und bekommen damit auch einen Einblick in die notwendigen Koordinations- und Logistikaufgaben einer solchen Großbaustelle. Der frisch gekürte Preisträger präsentiert stolz seine Auszeichnung v.l.n.r.: Dekan Prof. Norbert Vogt, Preisträger Dr.-Ing. Ralf Schmid, Dipl.-Ing. Heinz Kaltenecker BaumanagerCamp 2009 Vor dem Hintergrund des Bauingeni- Auszeichnung für 2010 als eurmangels hat der BBIV in Zusam- Preisträger bei Deutschland menarbeit mit dem Bildungswerk 365 Orte im Land der Ideen der Bayerischen Wirtschaft nun zum zweiten Mal in den Sommerferien BaumanagerCamps in den BauindustrieZentren organisiert. Ziel war es, den 30 GymnasiastInnen und anhand von konkreten Bauprojektaufgaben in spielerischer Form das interessante Berufsfeld des Bauingenieurs und die vielfältigen Berufschancen der bayerischen Bauindustrie näherzubringen. Strahlende Teilnehmer beim BaumanagerCamp 2009 im BauindustrieZentrum München-Stockdorf 49

53 Betriebswirtschaft und Bautechnik Die erste Projektwoche fand vom 23. bis im Bauindustrie- Zentrum Nürnberg-Wetzendorf, die zweite Projektwoche vom 6. bis im BauindustrieZentrum München-Stockdorf statt. Diese Idee wurde nun im Dezember 2009 ausgezeichnet. Der BBIV wird mit seinem Stockdorfer BaumangerCamp 2010 ein ausgewählter Ort im bundesweiten Wettbewerb Deutschland 365 Orte im Land der Ideen sein. Auf olympischen Wegen zum Junge Frauen sind im Bauingenieur- Bauingenieurwesen wesen nach wie vor eine Minder- TU Herbstuniversität 2009 heit. Zwar nimmt die Zahl der technikbegeisterten Mädchen in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern leicht zu, aber immer noch sind es zu wenig, um den Ingenieurmangel nachhaltig zu beseitigen. Um diesen Trend weiter zu verstärken, engagiert sich die TU München mit außergewöhnlichen Aktionen. So findet jeweils im Herbst für ca. 15 Schülerinnen von gymnasialen Oberstufen die sog. Herbstuniversität an der TU München statt. Es handelt sich dabei um eine Initiative der Agentur Mädchen in Wissenschaft und Technik. Ziel ist es, das Interesse an Technik zu wecken und insbesondere jungen Frauen ingenieur- und naturwissenschaftliche Fachrichtungen näher zu bringen. Bei diesem 3-tägigen Programm werden ihnen Lehrstühle der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen der TU München präsentiert. Eine geführte Baustellenexkursion zum Projekt Metris der Bilfinger Berger AG verdeutlichte das interdisziplinäre Wirken des Bauingenieurs. Höhepunkt und Abschluss der Herbstuniversität 2009 war die Klettertour auf dem Zeltdach des Münchener Olympiastadions, die vom BBIV gesponsert wurde. Die Schülerinnen waren von diesem einmaligen Erlebnis in luftiger Höhe begeistert. Die detaillierten Erläuterungen zur Zeltdachkonstruktion wurden begeistert aufgenommen und schürten bei den jungen Damen noch weiter das Interesse an einem Bauingenieurstudium. Neues BBIV-Internetportal Bei zunehmender Differenzierung der unterschiedlichen Studienangebote der bayerischen Bauingenieurfakultäten sind gegenseitiger Informationsaustausch und intensive Kontaktpflege zwischen der Bauindustrie und ihren Hochschulen von beiderseitigem Interesse. Um den Informations- und Meinungsbildungsprozess zu allen Aspekten des Studiums und den Berufs- und Karrierechancen des Bauingenieurs aktiv zu befördern, hat der BBIV ein neues Internetportal entwickelt und im Frühjahr 2009 freigeschaltet. Diese Informationsdrehscheibe zwischen den sieben bayerischen (Fach-) Hochschulen, ihren Professoren und Studenten, den Mitgliedsunternehmen und dem BBIV wurde im Berichtsjahr rege in Anspruch genommen. Nur im Team wird erfolgreich gebaut Teilnehmer des Baumanager Camp 2009 im BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf Auf neuen Wegen zum Bauingenieurstudium Quelle: TU München 50

54 Betriebswirtschaft und Bautechnik Feierliche Eröffnung Am wurde das Oskar von des Oskar von Miller Forums Miller Forum in München mit einer Festansprache des Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Horst Seehofer, und mit Grußworten unseres Präsidenten, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, des Bundesvorsitzenden der Industriegewerkschaft Bauen- Agrar-Umwelt, Klaus Wiesehügel, sowie des TU-Präsidenten, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann, feierlich eröffnet. Der Architekt des Oskar von Miller Forums, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. (Univ. Rom) Thomas Herzog stellte den Festgästen das neue Forum in Architektur und Funktion vor. Ziel des Forums ist es, der Hochschulbildung der Bauingenieure der TU München weitere Impulse zu geben. Das Oskar von Miller Forum bietet herausragenden Studenten des Bauingenieurwesens und der Architektur, angehenden Meisterinnen und Meistern aus der Bauwirtschaft und Gastwissenschaftlern neue Möglichkeiten des interdisziplinären Erfahrungsaustausches. Vorrangige Zielsetzung des Forums ist es, das Berufsbild des modernen Baumeisters gerade hinsichtlich seiner Vielfältigkeit und Verantwortung verstärkt publik zu machen und ergänzend zum wissenschaftlichen Studium an der TU München auch von Seiten der Bayerischen Bauwirtschaft daran mitzuwirken, die Ausbildung künftig noch intensiver auf die komplexen Anforderungen an die Bauingenieure von morgen abzustimmen. Den Dialog mit der Fachwelt wird das Forum durch thematisch orientierte Veranstaltungsreihen, Podiumsdiskussionen und Tagungen suchen. Getragen wird dieses Wissenschafts- und Bildungssponsoring von der Stiftung Bayerisches Baugewerbe (Bayerische Baugewerbeverbände, Verband der Zimmerer- und Holzbauunternehmer Bayerns, IG BAU und dem BBIV). Strahlende Mienen bei der Eröffnungsfeier v.l.n.r.: BBIV-Präsident Prof. Thomas Bauer, Ministerpräsident Horst Seehofer, IG BAU-Vorsitzender Klaus Wiesehügel Quelle: Oskar von Miller Forum Volles Haus bei der Eröffnung des Oskar von Miller Forums Quelle: Oskar von Miller Forum Das Oskar von Miller Forum eine Symbiose zwischen zeitgemäßer Architektur und moderner Energieund Klimatechnik Quelle: Oskar von Miller Forum 51

55 Berufliche Aus- und Fortbildung

56 Gute Fachkräfte sichern Qualitätsvorsprung Gerade auf dem Bau sind die technischen und persönlichen Anforderungen an die Fach- und Führungskräfte in den letzten Jahren gestiegen. Mit Investitionen in die berufliche Bildung die Wettbewerbsfähigkeit sichern und dem Fachkräftemangel begegnen. Mit Unterstützung des BBIV Ein Schlüssel für eine leistungsfähistarken Nachwuchs gewinnen ge und damit wettbewerbsfähige Bauindustrie liegt in der professionellen, qualifizierten Aus- und Fortbildung Ihrer Mitarbeiter. Berufliche Aus- und Fortbildung ist eine Investition in die Zukunft, mit der zudem nachhaltig dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel begegnet wird. Parallel dazu ist auch bei den Auszubildenden und Mitarbeitern selbst das Bewusstsein für die Notwendigkeit lebenslangen Lernens zu schaffen. Dieses Bewusstsein, dass der Berufsweg mehr denn je von einem stetigen Lernprozess begleitet sein wird, ist schon bei der Ausbildung zu wecken. Unsere BauindustrieZentren Nürnberg-Wetzendorf und München-Stockdorf sind hochmoderne, leistungsfähige Trainingszentren mit passgenauen Bildungsangeboten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Großes Gewicht wird in den Zentren auf die gewerbliche Ausbildung in den klassischen Bauberufen gelegt, bei der wir auf die betriebsspezifischen Wünsche der Ausbildungsbetriebe eingehen. Um unsere Firmen bei allen grundlegenden Fragen der Aus- und Fortbildung zu unterstützen, wurde die Broschüre Die Ausbildung in der Bayerischen Bauindustrie entwickelt. Weiterbildung für engagierte Die Anforderungen an die Kernkom- Mitarbeiter petenzen der Mitarbeiter in der Bauindustrie verändern und erweitern sich täglich. Eine Baustelle ist ein Unternehmen, das profitabel geführt werden muss; sein Erfolg hängt wesentlich davon ab, dass unternehmensspezifisch geschulte Mitarbeiter ihre Fachkompetenz engagiert in das Projekt Unternehmen Baustelle einbringen. Entsprechend stehen bei Weiterbildungsmaßnahmen neben der Vermittlung der reinen Fachinhalte verstärkt auch die Förderung der Lernbereitschaft, der Fähigkeit zum vernetzten, fachübergreifenden Denken, zu Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit der Mitarbeiter im Vordergrund. Das spezifische Fachwissen für die verschiedenen Bauberufe wird durch den Bayerischen Bauindustrieverband in seinen Bauindustrie Zentren Nürnberg-Wetzendorf und München-Stockdorf vermittelt. Ein umfangreiches Seminarangebot wird in unseren BauindustrieZentren im Jahresverlauf angeboten, angefangen bei den klassischen Bauvorarbeiter- und Werkpolierlehrgängen, über VOB-Anwendung und Rechtsprechung und Praxisdiskussionen im Rahmen des VOB-Stammtisches bis hin zum Konfliktmanagement-Training auf der Baustelle. BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf BauindustrieZentrum München-Stockdorf 53

57 Berufliche Aus- und Fortbildung Bildungsziele in Bayern Verfassung des Freistaates Bayern in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Dezember 1998 Art. 131 (1) Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden. (2) Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt. (3) Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen. (4) Die Mädchen und Buben sind außerdem in der Säuglingspflege, Kindererziehung und Hauswirtschaft besonders zu unterweisen. Zertifizierung und Trägerzulas- Zum Ende des Berichtszeitraumes sung unserer BauindustrieZentren 2009 wurden unsere Bauindustrie- Zentren Nürnberg-Wetzendorf und München-Stockdorf nach DIN EN ISO 9001:2008 und AZWV (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung) zertifiziert. Damit besteht für unsere Mitgliedsfirmen die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter während Kurzarbeit in den nach der AZWV zugelassenen Lehrgängen mit einer Förderung durch die Agentur für Arbeit qualifizieren zu lassen. Vorauswahlverfahren für Mit dem BauCamp investiert der qualifizierte Auszubildende: BBIV erfolgreich in die Nachwuchs- BauCamp 2009 sicherung seiner Unternehmen und arbeitet gleichzeitig am Image der Baubranche. Mit der Aktion BauCamp 2009 unterstützte der Bayerische Bauindustrieverband nun schon zum dritten Mal die gewerbliche Nachwuchsgewinnung seiner Mitgliedsunternehmen und investierte zugleich in das positive Image der Baubranche und der gewerblichen Bauberufe. Den jugendlichen Bewerbern bot sich dabei vom 25. bis im BauindustrieZentrum München-Stockdorf die Gelegenheit, in die Bauberufe hineinzuschnuppern und sich möglichen Ausbildungsfirmen zu empfehlen. Erfolgskonzept BauCamp : Der Bayerische Bauindustrieverband Am Bau wird wieder gelacht ist seit Jahren schon über die normale überbetriebliche Aus- und Fortbildung hinaus aktiv, um seine Mitgliedsfirmen bei der Gewinnung qualifizierter Auszubildender zu unterstützen. Das BauCamp wurde im Jahr 2007 erstmalig als neuer wegweisender Schritt zur Nachwuchsgewinnung etabliert. Das BauCamp hat sich auch über das letzte Jahr hinweg als Erfolgskonzept erwiesen. Nicht die Mitgliedsfirmen des BBIV müssen sich im Vorfeld um Nachwuchsgewinnung bemühen, sondern sie können beim BauCamp aus einem Pool qualifizierter Jugendlicher auswählen. Jugendliche, die am Erlernen eines Bauberufs interessiert sind, können sich jeweils im Herbst für die Teilnahme am BauCamp bewerben. Die Bewerber durchlaufen unter fachkundiger Beratung und Anleitung ein mehrstufiges Auswahlverfahren, bei dem sie sich für die Teilnahme am Camp in den Faschingsferien qualifizieren. Während des dreitägigen BauCamps, das im BauindustrieZentrum München-Stockdorf durchgeführt wurde, können die Teilnehmer dann in die Berufsanforderungen am Bau hineinschnuppern, selbst aktiv werden und in Teamarbeit eine gestellte Projektaufgabe lösen. Am Finaltag des BauCamps präsentieren sich die Jugendlichen unserer Mitgliedsfirmen für deren eigene Personalentscheidung. Es werden intensive Gespräche geführt, Kontakte geknüpft, Praktika und Vorstellungsgespräche vereinbart. Die Firmenvertreter nutzen die Plattform des BauCamps seit Jahren auch sehr rege zum Informationsaustausch mit Fachkollegen aus anderen Firmen. 54

58 Berufliche Aus- und Fortbildung Aktiver Einsatz und arbeiten Jugendliche können im BauCamp im Team das gesamte Spektrum der Herausforderungen am Bau erleben: Angefangen mit dem morgendlichen frühen Aufstehen, über den aktiven körperlichen Einsatz, das Arbeiten im Team, das Zusammenwirken der verschiedenen Gewerke bis hin zum eigenverantwortlichen und selbstständigen Lösen der gestellten Aufgabe: Der Bau eines Holz-Unterstellhauses für Kinder. Auch das Wetter stellte die Teilnehmer im letzten Jahr auf eine harte Probe. Gerade am Abschlusstag des BauCamps 2009 hatten die Jugendlichen mit trübem und nass-kaltem Winterwetter zu kämpfen. Die gestellten Aufgaben wurden dennoch gewissenhaft und mit großem Elan bewältigt es entstand ein Holzhaus, das sämtlichen Witterungsanforderungen Stand halten kann. Das große Finale für einen Das fertige Haus ging als Schenguten Zweck kung an den Deutschen Alpenverein, Sektion Oberbayern, der sich zu seiner Albert-Link-Hütte nahe dem Spitzingsee schon lange ein Unterstellhaus für Kinder gewünscht hatte. Voller Einsatz für die Bauindustrie Von 15 Teilnehmern am 1. BauCamp macht Spaß und lohnt sich: Nordbayern im BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf Pfingstsamstag, erhielten sechs Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Gelungene BauDynamik 2009: Unter dem Motto BauDynamik Informationstag für Lehrer über 2009: Multiplikatoren informieren, die Bauberufe und die starken Nachwuchs für moderne BauCamps 2010 Bauberufe gewinnen lud der Bayerische Bauindustrieverband am ins BauindustrieZentrum München-Stockdorf ein. Der BBIV wählt diesen Weg der direkten Lehreransprache im Vorfeld des BauCamps seit zwei Jahren, damit die Lehrer die jungen Menschen in den Abschlussklassen über die Chancen und Perspektiven eines Berufsweges in der Bauwirtschaft gezielt und authentisch informieren können. Da der Nachwuchskräftemangel in den modernen Bauberufen im Alltag unserer Firmen schon stark spürbar ist, möchten wir nicht nur die Jugendlichen als potentielle Auszubildende direkt ansprechen, sondern auch diejenigen Ansprechpartner informieren, die die Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben begleiten. Die Vielfalt der verschiedenen Die rund 50 Teilnehmer Lehrer, Aufgaben in den Bauberufen Schulsozialarbeiter, Schulräte, Schulleiter sowie Vertreter privater Initiativen und von Lehrer- und Elternverbänden können sich zunächst in Vorträgen und Präsentationen über die Vielfalt und die verschiedenen Aufgaben der Bauberufe informieren. Ebenfalls werden die zahlreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Aufstiegschancen in der Bauwirtschaft erläutert. Bei einem Rundgang bietet sich den Teilnehmern die Gelegenheit, das BauindustrieZentrum mit seinen Einrichtungen kennenzulernen und einen Blick auf die qualifizierten Lehrmöglichkeiten für Theorie und Praxis zu werfen. Im zweiten Teil der BauDymnamik steht mit einem Bau-Parcours das eigene Erleben im Vordergrund. Beim Pflastern, Minibaggerfahren, Mauern oder Frontladerfahren können sich die Multiplikatoren selbst in der Praxis der Bauberufe beweisen. Es war sehr interessant einen Blick in die Werkstätten zu werfen und selbst mal alles auszuprobieren. Die Vielseitigkeit der Bauberufe und die Qualität der Ausbildungseinrichtungen haben mich absolut begeistert, zeigte ein Lehrer seine Begeisterung. 55

59 Berufliche Aus- und Fortbildung Es funktioniert?! Technik-Zukunft in Bayern?! Dass Kleinkinder erleben und dies ein Erfolgskonzept ist, bewieerfahren die Welt der Technik sen leuchtende Kinderaugen, Eltern und Betreuer am im BauindustrieZentrum München-Stockdorf. Frei nach dem Motto Es funktioniert?! Kinder in der Welt der Technik öffnete das BauindustrieZentrum seine Tore für das Kinder- und Familienfest des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e.v. (bbw). Höhepunkt der Veranstaltung war die Preisverleihung des gleichnamigen Kindergartenwettbewerbs durch das bbw. Technikinteresse und Technikinteresse und -kompetenz Begeisterung wecken schon im frühen Kindesalter zu fördern und dadurch langfristig den Nachwuchskräftebedarf für technische Berufe zu decken, ist Zielsetzung des Bayerischen Bauindustrieverbandes und des Bildungswerkes der Bayerischen Wirtschaft. Gerade Kindergärten sind Orte, an denen schon die Kleinsten gemeinsam mit ihren ErzieherInnen ihrer Neugier folgen und dabei spielerisch immer neue Seiten der Welt entdecken. Der vom bbw durchgeführte Kindergartenwettbewerb fördert gezielt die Auseinandersetzung mit technisch-naturwissenschaftlichen Themen und weckt dadurch schon ganz früh das Interesse und die Begeisterung für technische Zusammenhänge. Begleitet von Erzieher/innen entwickeln die Kinder gemeinsam in Projektarbeit altersgerechte Lösungen zu einer selbst gewählten technischen Frage aus ihrem Alltag. Kleine Forscher Große Ideen Der zweite Platz des Kindergartenwettbewerbs ging an ein Projekt aus dem Bereich des Baus. Die Kinder aus dem Kindergarten St. Peter und Paul in Loiching (Landkreis Dingolfing- Landau) hatten eine Brückenkonstruktion angefertigt, die sie nach dem Vorbild einer aktuell in ihrem Wohnort errichteten Isarbrücke bauten. Die Bauarbeiten an der realen Brücke wurden von den Kindern über Monate hin beobachtet, die Bauarbeiter wurden befragt, es wurden Pläne gezeichnet, kreative Baustoffe genutzt und die fertige Modellbrücke einem handfesten Statiktest unterzogen. An kindgerechten Stationen, die im BauindustrieZentrum für die kleinen Bau-Forscher aufgebaut waren, konnten die Kinder am Tag der Preisverleihung ihrem Spiel- und Forschungsdrang freien Lauf lassen. Berufs- und Imagebildung Ob die Welt der Bauberufe im späbeginnt bereits im Kindesalter teren beruflichen Werdegang dieser Kinder eine Rolle spielen werden, wird der Bayerische Bauindustrieverband sicher nicht nachhalten können. Die Konfrontation im jungen Kindesalter mit der Welt des Bauens, die spielerisch und begeistert aufgenommen wird, ist aber in jedem Falle ein Baustein in der lebenslangen Kette der Schul-, Berufs- und Nachwuchsförderung, die nicht mehr auf einzelne Lebensaltersabschnitte beschränkt werden kann und darf. Der Bayerische Bauindustrieverband ist der Zielsetzung und den Anforderungen des Lebenslangen Lernens in der Bauindustrie verpflichtet. Berufs- und Imagebildung beginnt bereits im Kindesalter. 56

60 Berufliche Aus- und Fortbildung Girl s-day 2009 in der Junge Damen auf der Baustelle ein Bayerischen Bauindustrie noch recht seltenes Bild. Egal, ob es sich um einen der zahlreichen gewerblichen Ausbildungsberufe in der Bauindustrie oder um ein Bauingenieurstudium handelt, Mädchen und Frauen sind hier meist noch in der Minderheit. Doch dass auch die Bau- Branche für junge Frauen viele Zukunftschancen bietet, davon konnten sich zahlreiche junge Frauen am beim Girl s-day 2009 in den beiden BauindustrieZentren des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. selbst überzeugen. Frauenpower in Die Realschülerinnen und Gymna- München-Stockdorf siastinnen, alle zwischen 12 und 17 Jahre alt, informierten sich in einem Vortrag über die beruflichen Chancen in der Bauindustrie von der gewerblichen Ausbildung über das Bauingenieurstudium bis hin zu den vielfältigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten während des Berufslebens. Am Girl s-day 2009 konnten die Mädchen zudem selbst aktiv werden und sich in der Bau-Praxis ausprobieren: In den Holz- und Metallwerkhallen unseres BauindustrieZentrums war für sie ein kleines Projekt vorbereitet jedes Mädchen baute ein eigenes Vogelhäuschen. Die Bauindustrie in Auch im BauindustrieZentrum Nürn- Nürnberg-Wetzendorf ist berg-wetzendorf konnten im Rah- interessant und cool men des Girl s-days 2009 elf junge Damen Einblick in eine Ausbildung am Bau und das Bauingenieurstudium gewinnen. Nach einem Rundgang durch das BauindustrieZentrum konnten sich die jungen Damen beim Stahlbiegen, Sägen, Nageln, Graben, Mauern und bei der Rohrbearbeitung selbst in der Praxis versuchen. Die Ausbilder des BauindustrieZentrums hatten hierfür in den Werkhallen und auf dem Freigelände spezielle Stationen vorbereitet und wiesen die Mädchen in die auszuführenden Arbeiten ein. Eines der Mädchen brachte das Fazit des Tages auf den Punkt: Interessant und cool war s! 57

61 Berufliche Aus- und Fortbildung Berufsorientierung in Um den Schülern der Abschlussklasunseren BauindustrieZentren sen in den Hauptschulen im Rahmen Kooperationsprojekt mit ihrer Berufsorientierung die Welt Hauptschulen zur der Bauberufe attraktiv nahe zu brinvertieften Berufsorientierung gen, arbeiten unsere Bauindustrie Zentren eng mit den Schulen zusammen. Neben der Unterstützung der Hauptschulen mit anschaulichem Unterrichtsmaterial aus dem Baubereich werden insbesondere in unserem BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf die Schüler in insgesamt dreiwöchigen Ferienpraktika an die Bauberufe herangeführt. Besonders interessierten und geeigneten Jugendlichen wird anschließend der Kontakt zu Ausbildungsunternehmen unserer Mitgliedsfirmen angeboten. Durch diesen engen persönlichen Kontakt und dem fachlichen Austausch zwischen Lehrkräften, Schülern, den Ausbildern in unseren BauindustrieZentren und unseren ausbildenden Firmen wird die Welt des Bauens gezielt und nachhaltig bei unserem potentiellen Nachwuchs im Bewusstsein verankert. 2009: Gesamtzahl der Nach den großen Zuwächsen der Auszubildenden im ersten Aus- Auszubildendenzahlen in den baugebildungsjahr wieder ansteigend werblichen Berufen im 1. Lehrjahr im Jahr 2006 (30 %) und im Jahr 2007 (40 %) und dem Rückgang der Zahl der Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr 2008, ist für den Berichtszeitraum 2009 in unseren überbetrieblichen Ausbildungszentren wieder ein deutlicher Zuwachs an Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr zu verzeichnen (insgesamt ein Anstieg von 12,5 %). Dennoch ist auf Grund der demografischen Entwicklung und der mangelnden Ausbildungsreife vieler Schulabgänger heutzutage die Befürchtung gegeben, dass die Zahl der Auszubildenden in den baugewerblichen Berufen in den kommenden Jahren zurückgehen wird. Der BBIV steuert dieser absehbaren Entwicklung durch imagefördernde Aktionen wie BauCamp und Baumanager, Lehrermappe, Schulbesuche, Durchführung von Bau-Rallys und die aktive Teilnahme am Arbeitskreis SchuleWirtschaft und Berufsbildungsmessen entgegen. Auch die Kooperation mit den Hauptschulen im Bereich der vertieften Berufsorientierung trägt die Attraktivität der Bauberufe im persönlichen Kontakt in die Welt der künftigen Auszubildenden hinein. Anmeldungen Auszubildende 1. Ausbildungsjahr 2009/2010 in den BauindustrieZentren Nürnberg-Wetzendorf und München-Stockdorf Berufsgruppen 1. Ausbildungsjahr 2. Ausbildungsjahr 3. Ausbildungsjahr Gesamt Nürnberg München Bayern Nürnberg München Bayern Nürnberg München Bayern Nürnberg München Bayern Hochbau **) Tiefbau ***) Ausbau **) Bauberufe Bauberufe Vorjahr Veränderung Sonstige * Sonstige Vorjahr Veränderung Gesamtsumme 2009 Gesamtsumme Vorjahr 2008 Veränderung 2008 zu 2009 Veränderung 2008 zu 2009 in % ,5 4,4 12,5 25,8 14,1 19,1 11,0 9,4 0,9 4,2 9,6 3,9 *) Bauwerksabdichter, Baugeräteführer, Mechatroniker, Elektriker **) inkl. Dualen / kooperativen Studenten ***) einschl. Gleisbau 58

62 Berufliche Aus- und Fortbildung Schulische Kernkompetenzen Die jungen Leute, die uns im Rahfördern men der baugewerblichen Stufenausbildung anvertraut sind, werden auch nach ihrem Schulabschluss von den Ausbildern in unseren BauindustrieZentren intensiv betreut. Neben dem bautechnischen Fachrechnen, das nach der Ausbildungsordnung Inhalt der überbetrieblichen Ausbildung ist, schulen unsere Ausbilder die Auszubildenden auch kontinuierlich in den Kernkompetenzen Rechnen, Schreiben und Lesen. Für den erfolgreichen Abschluss einer Stufenausbildung am Bau mit der Erlangung des Facharbeiterbriefes sind vor allem gute Kenntnisse in dem Fach Mathematik unerlässlich. Das Sozialkassensystem der Die Ausbildung in der Bauwirtschaft Bauwirtschaft gewährleistet wird von allen Baubetrieben gedauerhafte und qualifizierte meinschaftlich geleistet. Aufgrund Nachwuchsförderung der Solidarfinanzierung der Berufsausbildung in der Bauwirtschaft sind alle Baubetriebe in die Finanzierung der beruflichen Bildung Ausbildungskosten und Kosten der überbetrieblichen Ausbildung eingebunden. Sämtliche Baubetriebe zahlen einen bestimmten Prozentsatz ihrer Bruttolohnsumme (2009: 2,5 %) an SOKA-Bau (Sozialkasse der Bauwirtschaft) als Beitrag für Ausbildungszwecke. Denjenigen Betrieben, die ausbilden, werden nach dem Tarifvertrag über die Berufsbildung im Baugewerbe (BBTV) die Kosten der überbetrieblichen Ausbildung und die Ausbildungskosten zum Teil erstattet. Für das 1. Ausbildungsjahr wird den Ausbildungsbetrieben das Zehnfache, für das 2. Ausbildungsjahr das Sechsfache und für das 3. Ausbildungsjahr das Einfache der gezahlten monatlichen gewerblichen Ausbildungsvergütungen erstattet, zzgl. 20 v.h. als Ausgleich für die vom Arbeitgeber zu erbringenden Sozialleistungen. Die gestufte Erstattung der Ausbildungsvergütungen durch SOKA-Bau trägt der von Jahr zu Jahr wachsenden Produktivität der Auszubildenden im praktischen Arbeitseinsatz Rechnung. Der optimale Sprung Der mathematische Schulterblick Die Parabelgleichung Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung 59

63 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation

64 Bau reale Werte Der öffentliche Teil der Mitgliederversammlung des Bayerischen Bauindustrieverbandes der Unternehmertag 2009 fand am 1. April 2009 in der Residenz in Würzburg statt. Zahlreiche hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung nutzten die Gelegenheit zum Dialog. Zusammentreffen im Herzen Die Räumlichkeiten der Residenz in der Stadt Würzburg Würzburg boten einen gelungenen Rahmen für den Unternehmertag Prof. Thomas Bauer, Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, begrüßte dort zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und dem Verband als Gäste. In seiner Grundsatzrede wurden neben der allgemeinen Situation am Bau und der schwierigen konjunkturellen Lage vor allem auch wichtige Aspekte der Gesellschaft thematisiert. Als Ehrengast hieß Prof. Bauer in diesem Jahr den Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, willkommen. Aus dem Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Würzburg, Herrn Georg Rosenthal In seiner Begrüßungsrede betonte Oberbürgermeister Rosenthal die lange Bautradition Würzburgs, die inzwischen auf eine dreizehnhundertjährige Geschichte zurückblikken könne. Gleichzeitig sei der Erhalt des Bau-Erbes unabdingbar: Und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt heißt auch bewahren und verändern. [ ] Der Haushalt 2009 der Stadt Würzburg ist ein Beleg für die Verantwortung, die wir auch in den Bauinvestitionen zum Ausdruck bringen. Das ist die höchste Investitionsquote aller Haushalte, die wir in diesem Jahr verabschiedet haben. Sie liegt bei knapp 13 % [ ]. Damit seien u.a. zahlreiche Hochbaumaßnahmen, aber auch Investitionen in die Infrastruktur geplant. Denn eine gute Infrastruktur bilde die Grundlage für Wachstum. Unser Motto in dieser Region heißt auch: Chancenregion. Und ich glaube, da haben wir noch viel Potential, das wir umsetzen können [ ]. Der Empfang vor der Residenz Würzburg durch die Fränkischen Herolde Bauinvestitionen als Ausdruck von Verantwortung Oberbürgermeister Georg Rosenthal bei seinem Grußwort v.l.n.r.: Senator E.h. Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Prof. Bauer, Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Freiherr zu Guttenberg, Bundeswirtschaftsminister, Dipl.-Ing. Bodner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie 61

65 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Aus der Grundsatzrede des Präsidenten Prof. Thomas Bauer Aufgrund der schwierigen Entwicklungen der letzten Monate sei eine zuverlässige Prognose für die kommenden Jahre sehr problematisch. Generell müsse jedoch trotz Konjunkturprogrammen auch am Bau mit einem Minus gerechnet werden: Wir wissen jetzt, dass die Programme zu langsam wirken und dass der Rückgang im Wirtschaftsbau nicht durch den Anstieg im öffentlichen Bau kompensiert werden wird. [ ] In der Summe wird der Bau bei weitem kein Profiteur der Krise sein. Von der Finanzmarktkrise In der Finanzkrise sei der Staat gezur Wirtschaftskrise fordert, schnell und massiv zu handeln, so Prof. Bauer: Der Staat ist die einzige Struktur, die in solchen Zeiten überhaupt eigenständig entscheidungsfähig ist. Das hat übrigens nicht das Geringste mit Staatswirtschaft zu tun. Das ist die Aufgabe des Staates in einer solchen Krise. Nur so könne Schlimmeres verhindert werden: Wenn das Haus brennt, muss man es löschen! [ ] Der Staat muss aber das Geld für das Richtige ausgeben. Jede Krise ist auch eine Chance für einen Neuanfang, für eine Neuausrichtung. Die Chance dieser Krise ist, dass der Wert und die Bedeutung des Bauens für die Gesellschaft wieder erkannt wird und zwar nachhaltig. Prof. Bauer wies darauf hin, dass gerade Bauen keinen Strohfeuer-Effekt erzeuge, sondern eine ganze Wertschöpfungskette in Gang setze und somit mehr Nachfrage erzeuge. Prof. Bauer bei seiner Rede: Die Chance dieser Krise ist, dass der Wert und die Bedeutung des Bauens für die Gesellschaft wieder erkannt wird und zwar nachhaltig. Die Bedeutung einer hoch- Eine hochleistungsfähige Verkehrswertigen Verkehrsinfrastruktur infrastruktur zu bauen, das ist genau die Chance, die wir jetzt ergreifen müssen. Dazu zähle allem voran, das Schienennetz in Bayern zu ertüchtigen und auszubauen, sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass auch für das Schienennetz Betroffenheit und Verantwortung zusammenfallen. Denn nur der wird verantwortlich handeln, der auch Verantwortung hat. Aus diesem Grund müsse die Planungskompetenz für die Bahn dezentralisiert werden, was durch eine Änderung des Grundgesetz-Artikels 87 e möglich sei. Das neue Bauforderungs- Ein großes Augenmerk legte Prof. sicherungsgesetz Bauer auf das neue Bauforderungssicherungsgesetz, das er stark kritisierte. Noch nie habe ich ein in nahezu allen Bestandteilen derart unsinniges und dummes Gesetz gesehen. Hier wurde Gesetzesarbeit mit praktisch null Prozent wirtschaftlicher Kompetenz erledigt. Das Vorläufergesetz, welches Anfang des vorigen Jahrhunderts verabschiedet worden war, sei durchaus sinnvoll gewesen, denn darin sei die sichere Verwendung von Baugeldern geregelt worden. Ab sofort gelte die bisherige Beschränkung der Verwendung des Baugeldes auch für den erweiterten Baugeldbegriff und zusätzlich in der gesamten Bau-Wertschöpfungskette. Das Ergebnis des neuen Gesetzes sei nicht nur mit einem enormen bürokratischen Verwaltungsaufwand und Liquiditätsbedarf in den Firmen verbunden, sondern aufgrund der rechtlichen Folgen für die Bauherren auch geradezu verfassungswidrig. Der Verbandspräsident forderte daher die Bundesregierung mit Nachdruck auf: Bringen Sie dieses Gesetz sofort in Ordnung! (Mittlerweile ist ein Folgegesetz vom Bundeskabinett verabschiedet, das die schlimmsten Auswirkungen dieses Gesetzes beseitigt). 62

66 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Wirtschaftskrise: Verantwortung Sowohl bei der Gesetzgebung als als Basis der auch bei der Diskussion über die sosozialen Marktwirtschaft ziale Marktwirtschaft forderte Prof. Bauer mehr Verantwortung: Hier hätte Verantwortung einsetzen müssen bei den handelnden Personen. Verantwortung einzufordern bedeutet Einschränkung zu Gunsten des Gemeinwohls einzufordern. Für mich ist das die Basis einer sozialen Marktwirtschaft. Nicht aber befürworte ich eine Marktwirtschaft, wie sie sich die Vertreter der totalen Freiheit vorstellen, die Einschränkungen zu Gunsten des Gemeinwohls nicht akzeptieren. Den Verlauf der Krise als Folge der Misswirtschaft auf den Finanzmärkten beschreibt er als Abfolge von Nachfrage- und Angebotskrise, auf die schlussendlich eine Bonitätskrise folge, die für eine Vielzahl von Unternehmen in einer Existenzkrise münden werde. Falsche Bewertungsgrundlagen Als ursächlich für die derzeitige Situals Ursache der Krise ation bezeichnete Prof. Bauer die Form der Unternehmensbewertung, die derzeit meist anhand von Ertragswerten durchgeführt werde. Da die Prognose des künftigen Gewinns mit enorm vielen Unsicherheiten verbunden ist, ist es einfach vernünftig und damit richtiger, bei der Firmenbewertung auf die Substanz zu schauen so wie früher, zu Zeiten des,vorsichtigen Kaufmanns üblich und an allen Universitäten gelehrt. Wir alle wissen aber gewissermaßen aus unserem Bauch heraus, dass eine Mischrechnung, Ertrag und Substanz als Bewertungsmaßstab, trotzdem der richtige Weg ist. Als Beispiel nannte Prof. Bauer ebenfalls die Anwendung von Fair Values im Vergleich zu den herkömmlichen HGB- Prinzipien. Das alte Vorsichtsprinzip in der Bilanzierung war nicht nur richtiger, es ist richtig! Besser, die Werte niedrig lassen und in der Krise nicht untergehen müssen. Verantwortung durch Als weitere Ursache für die prekäre Wirtschaftsprüfung und Rating wirtschaftliche Lage sieht Prof. mit System, Gefühl und Verstand Bauer die Methoden der Wirtschaftsprüfung und der Rating-Systeme. Früher war es selbstverständlich, dass ein Wirtschaftsprüfer seine Lebenserfahrung und sein persönliches Gefühl bei der Bilanzbeurteilung einsetzt, neben der geordneten Prüfung nach Prüfungsplänen und Regeln der entsprechenden Rechnungslegungsnormen. Gefühl ist heute nicht mehr gefragt. Gefühl kann man gerichtsmäßig nicht überprüfen und beweisen. Gehandelt werde deshalb nur noch strikt nach Regelwerken, die keinen Spielraum mehr für ein der Situation angepasstes Handeln ließen. Ähnlich verhalte es sich mit der Bonitätsbeurteilung durch Rating. Hier verlasse man sich lieber auf perfekt ausgefeilte, computergestützte Programme als auf menschlichen Verstand und Verantwortung. Die Programme seien zwar sachlich und fachlich korrekt, führten aber aufgrund des fehlenden menschlichen Faktors und der Urteilskraft zu gigantischen Rechenfehlern mit unberechenbaren Folgen. Jeder Beteiligte hat doch gesehen, dass hier im Sinne von richtig total falsch gehandelt wurde. Aber es war viel einfacher, der Verantwortung zu entfliehen und der Regel und der unangreifbaren Mathematik zu folgen. Abschließend betonte Prof. Bauer: Marktwirtschaft ist ohne Verantwortung nicht denkbar. Wirtschaftprüfung ist ohne Verantwortung völlig sinnlos. Rechtsprechen ohne Verantwortung verursacht letztendlich Unrecht. Wenn wir das nicht endlich wieder begreifen, dann ist die derzeitige Situation in der Welt nur ein Vorgeschmack noch viel größerer Probleme in der Zukunft. 63

67 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Aus der Festrede des Ehrengastes Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Der Ehrengast, Dr. Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, mahnte in seiner Rede zu einem kritischen und bedachten Umgang mit der Wirtschaftskrise und plädierte dafür, die Situation mit Optimismus und Selbstbewusstsein anzugehen. Zudem sprach er sich für einen moderaten und zeitlich begrenzten Eingriff des Staates in die soziale Marktwirtschaft aus und betonte die Wichtigkeit einiger menschlicher und wirtschaftlicher Grundwerte. Optimismus und Selbstbewusst- Nun gibt es nicht wenige in diesem sein in der Krise Lande, die die Krise dankbar, nahezu eifernd gierig nutzen, um sich selbst in einen ständigen dauerhaften Prozess des Schlechtredens, des Nörgelns, des Klagens hineinzubegeben. Und dabei nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass neben einem gesunden Maß, die Ernsthaftigkeit dieser Krise zu beschreiben, neben einem gesunden Maß Pragmatismus, den wir brauchen, es auch nicht schadet, dieser Krise nicht nur klagend zu begegnen, sondern auch mit dem Bewusstsein, dass man erhobenen Hauptes am besten nach vorne marschiert. Wertgebundene, soziale Markt Zu Guttenberg sieht trotz der vorwirtschaft als gesunder Mittelweg herrschenden Probleme das bestehende Wirtschaftssystem als einzig richtigen Weg, die Krise zu meistern: Dass in dieser Zeit der Rückschluss zu gewachsenen Werten gesucht werden muss und nicht das, was manche derzeit glauben: Dass man die soziale Marktwirtschaft dankbar aufgrund der Krise opfern oder ad absurdum führen kann. Ein Eingriff des Staates in die aktuelle Situation sei zwar unabdingbar, jedoch dürfe es sich dabei nur um einen zeitlich begrenzten Eingriff handeln, um das System zu stabilisieren. Auch die Größenordnung des Eingriffs und damit der Konjunkturprogramme müsse begrenzt werden, damit die Programme jetzt und für zukünftige Generationen finanzierbar blieben. Im weiteren Verlauf seiner Rede ging zu Guttenberg ausführlich auf einige maßgebliche Grundwerte im Wirtschaftsleben ein. Dazu zählte er die Prinzipienfestigkeit in der Unternehmensführung, Eigentum vs. Enteignung, Wettbewerb und Freiheit. Freiherr zu Guttenberg: Den Rückschluss zu gewachsenen Werten suchen. Prof. Bauer, Freiherr zu Guttenberg, Oberbürgermeister Rosenthal Mittel aus Konjunkturprogrammen Bezogen auf die Konjunkturprofür die Bauwirtschaft nutzen gramme, betonte zu Guttenberg: Über den Daumen gepeilt sind etwa acht Milliarden für die Bauwirtschaft, für die Bauindustrie, in diesen Programmen mit enthalten für die nächsten zwei Jahre. [ ] Und diese acht Milliarden gilt es nun anzupacken, dass man da auch Wirkkraft darstellen kann. Abschließend plädierte Minister zu Guttenberg für allgemeingültige, faire Kriterien und gleiche Maßstäbe für die staatliche Unterstützung in der Krise. Er forderte die Politik zu einem kraftvollen und verantwortungsbewussten Handeln auf, da nur so die anstehenden schwierigen Entscheidungen getroffen und die Aufgaben bewältigt werden könnten: Dass wir uns diese Offenheit bewahren und dass wir trotz allem bei aller Bitternis dieses Jahres eben nicht diesen Dingen ergeben, die irgendwo am Horizont lauern, sondern ihnen mit breiter Brust entgegenmarschieren. Das dürfen wir und können wir in diesem Lande auch. [ ] Nämlich mit der eigenen Kraft, und die haben wir in diesem Lande, darauf können wir uns im Grunde verlassen. 64

68 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Aus der Abschlussrede des Nach einigen Rückbezügen auf zu Präsidenten Prof. Thomas Bauer Guttenbergs Rede schloss Prof. Bauer den offiziellen Teil des Unternehmertages 2009 der Bayerischen Bauindustrie mit einem Aufruf an die Unternehmerschaft: Die Antwort auf diese Situation ist: Sich Zeit lassen, sich die Zeit geben für die Zukunft. Auch für die Lösungen dieses Problems. [ ] Jeden Tag eine gute Idee, jeden Tag nur eine. Nach zehn Tagen sind es zehn, nach 20 Tagen 20 und nach 30 Tagen sind es 30. Und ganz plötzlich löst sich das Problem dann auch wieder auf und alles wird wieder klar. Ich glaube, das ist auch die Kunst und das ist das, an was wir glauben müssen. Die Reden sind als Volltext und Video abrufbar unter: Preis der Bayerischen Bauindustrie Berufliche Aus- und Fortbildung ist für die besten Auszubildenden eine Investition in die Zukunft und der Schlüssel für eine leistungsfähige und damit wettbewerbsfähige Bauwirtschaft, sagte Prof. Bauer, Präsident des Bayerischen Bauindustrieverbandes, am bei der Mitgliederversammlung des Bayerischen Bauindustrieverbandes in Würzburg. Die sehr guten Leistungen unserer Auszubildenden sind Zeichen des hohen Engagements unserer Firmen für ihre Zukunftssicherung und auch Ausweis der Qualität unserer BauindustrieZentren München-Stockdorf und Nürnberg-Wetzendorf, so Bauer weiter. Anerkennung für Als Anerkennung für die besten Aushervorragende Leistungen zubildenden verleiht der Bayerische Bauindustrieverband den Preis der Bayerischen Bauindustrie für den besten Auszubildenden. Im Jahr 2009 ging der Preis an Daniel Einsiedler von der Firma Hebel in Memmingen und an Oliver Kunzmann von der Firma Markgraf in Bayreuth. Beide Preisträger erhielten eine Urkunde, einen Gutschein für einen Vorarbeiterlehrgang und eine Armbanduhr. Prof. Bauer dankte auch den Ausbildern Franz Glaser und Winfried Praller für ihr besonderes Engagement, ohne das der Erfolg der beiden Auszubildenden nicht möglich gewesen wäre. Daniel Einsiedler erlernte bei der Baufirma Josef Hebel GmbH & Co. KG in Memmingen den Ausbildungsberuf Straßenbauer in der Zeit vom bis zum Seine überbetriebliche Ausbildungszeit absolvierte er im BauindustrieZentrum München-Stockdorf. Oliver Kunzmann erlernte bei der Baufirma W. Markgraf GmbH & Co. KG in Bayreuth den Ausbildungsberuf Beton- und Stahlbetonbauer in der Zeit vom bis zum Seine überbetriebliche Ausbildungszeit absolvierte er im BauindustrieZentrum Nürnberg-Wetzendorf. Prof. Thomas Bauer mit Daniel Einsiedler, der sich über die Auszeichnung als bester Auszubildender freut Prof. Thomas Bauer mit dem stolzen Oliver Kunzmann nach der Preisverleihung Verbandspublikationen Zentrales Printmedium der Öffent- Informationsdienst i.d. lichkeitsarbeit des BBIV ist der Informationsdienst i.d. Dieser steht neben einem umfassenden Print-Verteiler unter zum Download zur Verfügung. Der i.d. verbindet zuverlässige Hintergrundinformation zu Baumarkt und Baurecht mit sachlicher Information und Stellungnahme zu Themen um den Bau wie Investitionsorientierung der Qualitätsorientierung im Politik, Wettbewerb am Bau, Privatwirtschaftliche Realisierung Innovative Kompetenz der öffentlicher Infrastruktur, Bauindustrie. Substanzerhalt und Entwicklung der Mobilitätsachsen, 65

69 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Pressearbeit mit interessanten In der allgemeinen Pressearbeit ge- Themen über die Region hinaus lang es, das Echo gegenüber dem Niederschlag des Vorjahres weiter zu erhöhen und zugleich in die Region hinaus zu tragen. Dahinter steht insbesondere auch das Aufgreifen interessanter Themen durch die regionalen Führungspersönlichkeiten des BBIV. Zusätzlich zu den Printmedien spielen die elektronischen Medien eine immer wichtigere Rolle. Neben der BBIV-Homepage zählen dazu Statements und längere Interviews in Rundfunk und Fernsehen. Noch mehr als bei den Printmedien kommt es hier darauf an, das Wesentliche kurz und trotzdem verständlich dem Zuseher oder Hörer nahe zu bringen. Längere Erläuterungen haben in diesen Medien kaum Platz. Über diese Kanäle gelingt es dem Verband, eine höhere Reichweite als mit seinen traditionellen Medien zu erreichen. Auch im vergangenen Jahr hat sich Online-Welt des Bauens die Internet-Technologie als schnelles Kommunikationsmittel des Verbandes wieder hervorragend bewährt. Die BBIV-Homepage berichtete brandaktuell über Termine, Veranstaltungen, politische Kampagnen und viele andere Aktionen des Verbandes. Sie informierte zuverlässig über die wichtigen Dinge rund um den Bau. Die verbandliche Homepage ist in Zeiten der modernen Medienkommunikation nicht mehr wegzudenken. Sie sichert den Informationsfluss des Verbandes nach außen zu seinen Mitgliedern, der öffentlichen Verwaltung, der Politik und der bauinteressierten Öffentlichkeit. Sie spiegelt sowohl den politischen Anspruch als auch die hohe Servicequalität des Verbandes im gesamten Umfang wider. Sämtliche Printmedien des Verbandes werden selbstverständlich auch im Internet zur Verfügung gestellt. Pressemeldungen erscheinen binnen Minuten nach Ihrer Fertigstellung auf der Einstiegsseite und natürlich auch im Pressebereich selbst. Zahlreiche Bildergalerien, Videos und Grafiken beleben die einzelnen Artikel und Dokumentationen von Veranstaltungen. Um dem Bedarf einer zielgerichteten, aber immer umfangreicheren Bereitstellung von Informationen gerecht zu werden und hervorzuhebende Bereiche benutzerfreundlicher zu gestalten, wurden neue Hauptrubriken eingerichtet. Im Bereich Mobilität wurde aufgrund der aktuellen Brisanz ein eigener Navigationsbereich zum Thema Schiene erstellt ( Neben den Berichten und Handouts zum Bauindustrie- Express findet der Homepagebesucher Dokumentationen über die Schieneninfrastrukturkonferenzen in Schwaben und Franken. PPP-Informationen jetzt Der Thematik PPP wurde ein eigener umfangreicher Bereich in der Besuchernavigation gewidmet. Zusätzlich zu den schon bekannten und bewährten Unterrubriken wie Materialien für die Praxis, vertiefende Literaturhinweise, Links und Informationen zum PPP-Förderpreis wurde ein neuer Bereich Stimmen zu PPP (seitens Auftraggeber und PPP-Nutzer) eingerichtet. ( 66

70 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Bildungsbereich Zielgruppengerecht aufbereitet präsentiert sich das Bildungsangebot der BauindustrieZentren München-Stockdorf und Nürnberg-Wetzendorf. Hier kann sich der Nutzer über Ausbildung, Aufstiegsfortbildung, Weiterbildung/Seminare und Zusatzqualifikationen informieren. Auch im vergangenen Jahr wurde die Möglichkeit zur Online- Anmeldung der Bildungsdatenbank zahlreich genutzt. Eine kompakte und neue PDF-Präsentation über Angebot, Kapazität und Räumlichkeiten zum jeweiligen BauindustrieZentrum findet der Homepagebesucher zum Download auf den Einstiegsseiten der Zentren, abrufbar unter und Internetportale für Studium informieren über das Studium im und Karriere Bauingenieurwesen an den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften, insbesondere über die Dualen Studiengänge. Die Möglichkeit der Praktikumsbewerber, sich direkt und ohne Umschweife auf der Informationsplattform Bauingenieur- Karriere den Firmen und Hochschulen zu präsentieren, wurde im vergangenen Jahr rege genutzt. und EMB-Wertemanagement Bau e.v. Ausgebaut wurde der Bereich EMB- Wertemanagement Bau e.v. So steht jetzt auch eine Mitgliederliste (mit auditierten Mitgliedern und Neumitgliedern) öffentlich zur Verfügung. Online-Service für Mitglieder Der passwortgeschützte Bereich ist exklusiv für Mitglieder und wird von Firmenmitarbeitern intensiv genutzt. Bau International Mittlerweile auf über 50 Länderrubriken angewachsen, ist der Bereich Bau International als zuverlässige und aktuelle Quelle rund um den internationalen Bau nicht mehr wegzudenken. Zu den dort bisher vertretenen über vierzig Ländern kamen im Jahr 2009 zehn weitere hinzu. Vielfältiges Mehrwertwissen Darüber hinaus finden sich im Mitim Mitgliederbereich gliederbereich hochwertige Informationen wie Tabellen und Grafiken zur Baukonjunktur, zur Struktur der Bauwirtschaft und ihrer Auftraggeber, Hinweise auf EU-weite PPP-Ausschreibungen mit Ausführungsort in Bayern, Tarifverträge, Gesetzesinfos, Reden und Aufsätze, ein Downloadcenter und v.a.m. Extranets für Gremien Das Internet leistet innovative Dienste im Bereich der Gremienarbeit, indem es diesen eigene, passwortgeschützte Bereiche in Form eines Extranets zur Verfügung stellt. Hier können Protokolle und weitere Dokumente abgerufen werden. Ein weiterer Auftrieb der BBIV-Homepage als Gremienplattform erfolgte durch das neu angelegte Extranet für die Fachabteilung Leitungsbau. Kostenlos für Mitglieder ist auch der wöchentliche Newsletter, der über alle verbandlichen Neuigkeiten rund um den Bau informiert und als Kernstück den Online-Rundschreibendienst enthält. Besuchen Sie unsere Homepage und steigen Sie online in die Welt des Bauens ein! Nutzen Sie als Mitglied unsere Angebote im Internet! Mit Ihrem persönlichen Kennwort haben Sie Zugang zu verbandlichem Vorsprungswissen (Antrag auf Zugang abrufbar unter 67

71 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Im Dialog mit den Kommunen: Mit einer eigenen Präsenz am Ge- Kommunale 2009 meinschaftsstand der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.v. (vbw) sowie mit der Ausrichtung zweier Foren PPP und Mittelstand Neue Impulse für Kommunen und Modernisierung und Sanierung Kommunaler Leitungsinfrastruktur war der Bayerische Bauindustrieverband erfolgreich auf der diesjährigen Kommunale 2009 in Nürnberg vertreten. Die größte deutsche Kommunalmesse ist mit ihren über Besuchern, darunter natürlich viele Bürgermeister und Angestellte von Kommunalverwaltungen, traditionsgemäß ein wichtiges Forum für die Bauindustrie. Dipl.-Ing. Peter Heil aus Bad Kissingen, Vorsitzender des Bezirksverbandes Unterfranken, engagierte sich im PPP-Forum, um den Kommunalvertretern die öffentlich-private Partnerschaft näher zu bringen. Das Thema Leitungsinfrastruktur wurde von Dipl.-Ing. Ewald Weber als Vorsitzendem der Bundesfachabteilung Leitungsbau sowie von Dipl.-Ing. (FH) Dieter Beck als Vorsitzendem der Landesgruppe Bayern des Rohrleitungsbauverbandes vorgestellt. Die beiden BBIV-Foren fanden jeweils als offener Dialog statt und boten so den Teilnehmern die Gelegenheit, sich umfangreich zu informieren und auszutauschen. Messe BAU 2009: Vom bis war der Rückenwind für die Bauwirtschaft Bayerische Bauindustrieverband auf der Fachmesse BAU 2009 in München mit einem eigenen Messestand vertreten. Die Leitthemen der Messe waren Energieeffizienz und Nachhaltiges Bauen. Neben den zahlreichen Bauinteressierten und dem Fachpublikum, das sich zu verschiedensten Themen informierte, bot der Bauindustrieverband vor allem auch Vertretern von Mitgliedsfirmen, Hochschulen, Studenten und Auszubildenden eine Plattform für Information und Dialog. Im Rahmen eines bayerisch-bulgarischen Baudialogs begrüßte Dipl.-Ing. Senator h.c. Bernd-Joachim Pantze, Sonderbeauftragter des Vorstandes des Bayerischen Bauindustrieverbandes für Osteuropa, eine hochrangige bulgarische Delegation sowie zahlreiche Firmenvertreter zum Dialog. Karriereforum IKOM Bau 2009: Am öffnete die 3. IKOM Erste Meilensteine zum Traumjob Bau im Audimax Foyer der TU Münin der Bauindustrie ihre Pforten. Das Karriereforum IKOM wird bereits seit Jahren von Studenten und Firmen als lebendige Informations- und Kontaktbörse angenommen. Im Januar 2009 war die Veranstaltung speziell auf Studenten der Fachbereiche Vermessungs-, Bauund Umweltingenieurwesen sowie auf junge Architekten gemünzt. Der Bayerische Bauindustrieverband war auch hier mit einem eigenen Stand vertreten. Neben allgemeinen Informationen über die Bauindustrie, die Mitgliedsfirmen des Verbandes, zahlreiche fachliche Themen und die Karrierechancen in der Bauindustrie nutzten viele Studenten die Gelegenheit, sich über die Online-Bewerberplattform des Bayerischen Bauindustrieverbandes zu informieren. ExpoReal 2009: Erwartungsgemäß verzeichnet die Mehr Dialog Mehr Qualität EXPO REAL 2009, 12. Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien vom bis , aufgrund der Wirtschaftskrise mit rund Fachbesuchern aus 73 Ländern einen Rückgang um 15 %. Die Atmosphäre war dennoch entspannt und das Messegeschehen geprägt von einem intensiven Dialog und der Diskussion um die künftige Marktentwicklung. Die Themen auf der Messe drehten sich vor allem um den zukunftsorientierten Umgang mit der wirtschaftlichen Lage sowie mögliche Perspektiven und Wege aus der Krise. Ebenso war Nachhaltigkeit, vor allem unter ökonomischen Gesichtspunkten, ein vielfach diskutiertes Thema. v.l.n.r.: Dipl.-Ing.(FH) Dieter Beck, Vorsitzender der Landesgruppe Bayern des RBV und stellvertretender Vorsitzender der Fachabteilung Leitungsbau des BBIV, Dr. Detlef Lupp, BBIV, Dr. Heinrich Wiehte-Körprich, Direktor beim Bayerischen Gemeindetag, Dipl.-Ing. Ewald Weber, Vorsitzender der FA Leitungsbau des BBIV und der BFA Leitungsbau im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie Dipl.-Ing. Bernd-Joachim Pantze, Sonderbeauftragter des Vorstandes des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für Osteuropa, begrüßt die hochrangige bulgarische Delegation am Messestand auf der BAU 2009 zum Dialog 68

72 Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Der Gemeinschaftsstand des Bayerischen Bauindustrieverbandes mit Invest in Bavaria und der Bayerischen IHK, der unter dem großen Motto Mobilität stand, war gut besucht. Neben der offiziellen Standeröffnung durch den bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil gemeinsam mit einer hochrangigen russischen Wirtschaftsdelegation, zogen vor allem zwei hochkarätige Expertenrunden zum Thema Mobilität und Verkehrsinfrastruktur die Aufmerksamkeit auf sich. Im Anschluss an diese Expertenrunden ergaben sich viele weiterführende Gespräche der Aussteller und Standbesucher. Neben dem Knüpfen neuer Kontakte gelang es, die Botschaften und Forderungen des Verbandes erfolgreich zu präsentieren. 2. BAYHOST-vbw-Hochschulmesse Zum zweiten Mal in Folge veranstalan der Universität Regensburg tete das Bayerische Hochschulzentrum für Mittel-, Ost- und Südosteuropa zusammen mit der vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.v. am an der Universität Regensburg die BAYHOST-vbw-Hochschulmesse. Die bayerische Staatsministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Emilia Müller, eröffnete die Veranstaltung als Schirmherrin. Ziel war es, den direkten Informationsaustausch zwischen den Studierenden und den Unternehmen zu fördern. Mit Blick auf die in den letzten Jahren gestiegenen Aktivitäten seiner Mitglieder in den MOE-Staaten (Mittel-, Ost- und Südosteuropa), war der Bayerische Bauindustrieverband als Kontaktstelle für Unternehmen und Studenten mit einem eigenen Messestand vertreten. Das Interesse der Besucher an Firmen- und Verbandsinformationen war enorm. So wollten die Studenten, aber auch Studieninteressierte und Praktikumssuchende, vorrangig wissen, welche besonderen Fähigkeiten und Qualifikationen für einen Auslandseinsatz in bauindustriellen Firmen im mittel-, süd- und südosteuropäischem Raum notwendig sind. Auf großes Interesse bei den Studenten stieß auch die Möglichkeit, sich über die elektronische Bewerberplattform im passwortgeschützten Mitgliederbereich der BBIV-Homepage an Mitgliedsfirmen zu empfehlen. Staatsminister Martin Zeil bei der Standeröffnung auf der Expo Real 2009 Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des BBIV, erläutert während einer hochrangig besetzten Expertenrunde auf der Expo Real 2009 die politischen Forderungen des Verbandes zum Thema Mobilität. 69

73 EMB Wertemanagement Bau

74 Wertemanagement: Schlüssel zum Erfolg Ein wesentliches Ziel des EMB-Wertemanagement Bau ist die Sicherung der Unternehmensexistenz und Steigerung des Unternehmenserfolgs. Die wesentlichen Werte des EMB-Wertemanagements sind Fairness, Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Integrität. EMB-Wertemanagement Bau ist Die Mitgliederversammlung des Träzweifellos eine Erfolgsstory gervereins EMB-Wertemanagement Bau fand am in Würzburg statt. Der Vorsitzende, Dipl.-Ing. Richard Weidinger, stellte an den Anfang seines Berichts die Feststellung, dass das EMB-Wertemanagement Bau in seiner Außenwirkung zweifellos eine Erfolgsstory sei. Bei der Politik, Verwaltung, in der Rechtsprechung, in maßgeblichen Wirtschaftskreisen sowie Wirtschaftspresse und Fachliteratur erfreue sich dieses Wertemanagementsystem großer Anerkennung und uneingeschränkter Zustimmung. Wann immer sich die unterschiedlichsten Veranstaltungen oder auch Veröffentlichungen mit Themen wie Korruptionsbekämpfung, Compliance oder werteorientierte Unternehmensführung befassen würden, werde man auf das EMB-Wertemanagement Bau aufmerksam bzw. komme man an diesem eigentlich nicht vorbei. Wir sind anerkannter Gesprächs- bzw. Diskussionspartner, was diese Initiative und ihre konkrete Umsetzung betrifft, die seit nunmehr fast 13 Jahren einzigartig ist und in Deutschland unbestritten eine einmalige Vorreiterrolle einnimmt. Quelle: Bayernhafen Nürnberg Turnusmäßige In der Mitgliederversammlung 2009 Wahl des Vorstandes stand die turnusmäßige Wahl des Vorstandes an. Als Mitglieder dieses EMB-Führungsgremiums wurden bestätigt: 1. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Richard Weidinger 2. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Lothar Camek Weitere Vorstandsmitglieder: Dipl.-Ing. Walter Haus, Dipl.-Kfm. Karl Hoinkes, RA Burkhard Löhe, Rainer Markgraf. Senator E.h. Gerhard Hess ist weiterhin Vorstandsmitglied nach 8 Ziff. 2 der EMB-Satzung. EMB-Repräsentanten gefragte Am folgte der EMB-Vor- Referenten und Gesprächspartner sitzende, Dipl.-Ing. Richard Weidinger, einer Einladung des Bayerischen Rundfunks zu einem Studiogespräch in der Hörfunksendung Notizbuch auf Bayern 2. Unter der Themenstellung Was kann ein betriebliches Wertemanagement leisten? befragte die Moderatorin Christine Bergmann Herrn Weidinger ausführlich zu Zielsetzungen und konkreten Umsetzungsschritten eines Wertemanagementsystems im Unternehmensbereich. Der EMB-Geschäftsführer, RA Dr. Detlef Lupp, hielt im Rahmen der Veranstaltungsreihe business meets ethics an der Ludwig-Maximilians-Universität am einen Vortrag über das EMB-Wertemanagement Bau und stieß mit seinen Ausführungen bei dem Auditorium auf beachtliches Interesse. Ferner nahm Dr. Lupp am an einer Diskussionsveranstaltung des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft in Berlin teil. Die Vorstellung des EMB-Wertemanagementsystems Bau führte zu einer ausführlichen Diskussion mit Vertretern deutscher Unternehmen, die in Afrika tätig sind, wie auch mit Repräsentanten diverser afrikanischer Länder. Bürogebäude Max Bögl, Standort Sengenthal Quelle: Firmengruppe Max Bögl Maßgeblicher EMB-Erfolg: Liefe- Die im Januar 2008 begonnene Disrantenerklärung von Siemens kussion zwischen BBIV/EMB und nun ohne Überprüfungsklausel Siemens wurde im Verlauf des vergangenen Jahres fortgesetzt und gipfelte in einer Unterredung von BBIV- Präsident Professor Thomas Bauer mit dem Siemens-Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher. Aufbauend auf dieses Spitzengespräch hat sich Siemens im Zuge der weiteren Diskussionen Anfang September 2009 bereit erklärt, die bisher verwendete Klausel, nach der sich der Lieferant damit einverstanden erklären musste, dass Siemens die Einhaltung der 71

75 EMB-Wertemanagement Bau Pflichten aus dem Code of Conduct auch vor Ort überprüfen darf, ersatzlos zu streichen. Die geltende Lieferantenerklärung von Siemens enthält nur noch die Verpflichtung zur Einhaltung des Code of Conduct und den Verweis auf das anwendbare Recht für die Vertragsbeziehung zwischen Siemens und dem jeweiligen Lieferanten. Die grundsätzliche Anerkennung von Überprüfungsrechten seitens Siemens sei künftig keine Voraussetzung mehr für die Qualifizierung als Siemens- Lieferant. Das Recht, dass sich Siemens über die Einhaltung des Code of Conduct im begründeten Einzelfall vergewissern könne, solle erst im Rahmen konkreter, jeweils im Einzelfall zu verhandelnder, Lieferverträge zum Tragen kommen, sofern dies vertraglich im Einzelfall vereinbart werde. Bestehe eine solche vertragliche Vereinbarung, wolle Siemens diese Überprüfungen stets im Rahmen des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit durchführen, so die schriftliche Mitteilung von Siemens hierzu. Damit konnte diese aus Sicht des BBIV/EMB so wichtige ordnungspolitische Grundsatzdiskussion mit Siemens zum erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Vorstandsberatungen und Der EMB-Vorstand trat am und Tagung des Auditausschusses zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen stand die Frage, wie die Mitgliederzahl weiter gesteigert werden könne, sowie die konzeptionelle und organisatorische Weiterentwicklung des EMB-Wertemanagement Bau. Der Auditausschuss tagte unter Leitung seiner Vorsitzenden, Präsidentin des Oberlandesgerichts München und des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs a.d., Hildegund Holzheid, am und Im Rahmen dieser Sitzungen wurden 14 Zweitaudits und vier Wiederholungsaudits erteilt. Wertemanagement Bestandteil Der Aspekt, dass in der Unternehdes Leitbildes Bau menspraxis Wertemanagement unverzichtbar ist, hat auch in das Leitbild Bau Eingang gefunden, das als eine gemeinsame Initiative der gesamten deutschen Bauwirtschaft im März vergangenen Jahres veröffentlicht worden ist. Leitsatz 6 lautet: Legalität und Wertemanagement sind Voraussetzungen für fairen Wettbewerb, Arbeitsplatzsicherheit und nachhaltigen Geschäftserfolg. Die Einhaltung von Werten, wie Gesetzestreue und Ablehnung illegaler Beschäftigungspraktiken und Schwarzarbeit bei allen Partnern der Bauwirtschaft ist eine zentrale Voraussetzung für fairen Wettbewerb, einen nachhaltigen Geschäftserfolg und eine Sicherung heimischer Arbeitsplätze und Sozialsysteme. Schlüssel zum Erfolg ist ein präventives Risikomanagement in den Unternehmen und eine an Werten wie Ehrlichkeit, Integrität und Vertrauenswürdigkeit orientierte und erlebte Unternehmenskultur. Talbrücke München Broschüre Leitbild Bau EMB findet in Fachliteratur Die bayerische Bauindustrie ruft anund Wirtschaftspresse weiterhin gesichts der Bespitzelungsvorwürfe erfreuliche Beachtung würfe gegen die Deutsche Bahn dazu auf, Wertemanagementsysteme in Unternehmen einzuführen. Die Mitarbeiter und ihre Ehepartner auszuspionieren, ist kein erfolgversprechender Weg zur Korruptionsbekämpfung, sagt Richard Weidinger, der im Bayerischen Bauindustrieverband dem Verein Ethikmanagement der Bauwirtschaft vorsitzt. Vielversprechender sei es, mit den Mitarbeitern verbindliche Grundwerteerklärungen auszuarbeiten und deren Umsetzung regelmäßig begutachten zu lassen. Von dem bayerischen Modell können sich viele etwas abgucken, lobt Caspar von Hauenschild, Vorstand von Transparency International. Verschiedene Branchenverbände diskutierten derzeit Leitlinien gegen Korruption. Hauenschild wünscht sich, dass die Mitgliedschaft zu einem Unternehmensverband zukünftig daran geknüpft werde, dass die Unternehmen solchen Leitbildern zustimmten. Zusätzlich sollte wie in Bayern ein Audit eingeführt werden. Außer für die Unternehmen ist die Initiative auch für die Wissenschaft ein Erfolg. Lange konnte die Wirtschaftsethik nur abstrakt beantworten, ob Unternehmen werteorientiert handeln sollten oder nicht. Nur durch die systematische Beobachtung konnten wir beweisen, dass Ethik und Erfolg kein Widerspruch sind, sagt der Wirtschaftsethiker Professor Dr. Josef Wieland. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom

76 EMB-Wertemanagement Bau Werteorientierte Unternehmens- Der Bayerische Bauindustrieverführung in der Bauwirtschaft band initiierte in den 1990er Jahren die Entwicklung eines ethischen Managementsystems mit dem Ziel, einen fairen und transparenten Wettbewerb zu stärken. Das EMB-Wertemanagement Bau e.v. unterstützt mit seinem Wertemanagementsystem eine werteorientierte Unternehmensführung in der Bauwirtschaft. Ausgehend von der interdependenten Beziehung zwischen Handlung und Handlungsrahmen sieht es das EMB-Wertemanagement Bau als seine Aufgabe an, die Bedingungen für die Baubranche so zu gestalten, dass die Einzelnen im Handlungsvollzug die Integrität, Fairness und Transparenz, die sie praktizieren wollen, ohne Nachteile auch praktizieren können. Dieses soll im Rahmen eines sich selbst entwickelnden Lernprozesses geschehen. Ein weiteres wesentliches Ziel des EMB-Wertemanagement Bau ist die Sicherung der Unternehmensexistenz und Steigerung des Unternehmenserfolgs. Die wesentlichen Werte des EMB-Wertemanagements sind Fairness, Offenheit, Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Integrität. Als gelebte Werte prägen sie die Unternehmenskultur und bilden die Basis für wirtschaftliches Handeln. Polzin/Weigl, Führung, Kommunikation und die Teamentwicklung im Bauwesen, 2009, S. 176ff Compliance Management ist Den Ansatz nicht nur einer Compli- Kernbestandteil eines ance-strategie sondern auch eines umfassenden Wertemanagements umfassenden werteorientierten Managementansatzes verfolgt das EMB-Wertemanagement Bau, das vollumfänglich den bisher entwickelten internationalen und nationalen Ansprüchen an das Design, die Implementierung und die Effektivität der Compliance entspricht. Compliance Management Systeme gerade von Großunternehmen werden durch die dortigen Compliance-Offices vor allem formal und rechtlich orientiert als Auditansatz betrieben (Ansatz Compliance als Audit ). Sie legen den Schwerpunkt auf Standards, Dokumentation der Standards, Prüfung der Standards. Dies ist ein Prüfansatz, der strukturell dem ISO 9000-Verfahren gleich ist und der Welt der Wirtschaftsprüfer sehr nahe kommt. Es geht um Legal Compliance, in diesem Zusammenhang. Sie zielt vor allem auf die Enthaftung der Unternehmensorgane ab. Das EMB-Wertemanagement Bau dagegen verfolgt einen Ansatz Compliance als Führungsaufgabe und legt daher den Schwerpunkt auf werteorientierte Verhaltensstandards, Führungskultur, Kommunikation, Dokumentation und in diesem Kontext dann Kontrollen und Audit. Dieser Prüfansatz zielt auf das Management von Werten; Compliance ist davon nur ein Aspekt. Auch ein Wertemanagementsystem hat eine ausgeprägte Auditkomponente, aber diese eben eingeordnet in einen übergreifenden Werteansatz, weil nur so die Compliance-Funktion wirksam gestaltet und erfüllt werden kann. Compliance Management und Wertemanagement sind daher komplementäre, aber verschiedene Managementansätze, die keinesfalls synonym verstanden werden dürfen. Compliance Management ist Kernbestandteil eines umfassenden Wertemanagements und nicht umgekehrt. Compliance ohne Werteorientierung wird nicht erfolgreich sein. Erst Werteorientierung gibt Compliance die Substanz und Effektivität. Gerhard Hess Das EMB-Wertemanagement Bau Prototyp eines wertegetriebenen Compliance Management Systems, in Festschrift für Horst Franke Baurecht als Herausforderung, 2009, S. 139ff 73

77 Regionale Verbandsarbeit

78 Impulse aus der Region Der Bauunternehmer ist und bleibt ein wichtiger Multiplikator für die Initiierung wirtschaftlicher Impulse, ist Fachmann für Investitionen in die Infrastruktur und für die Erhaltung und Entwicklung von Arbeitsplätzen insbesondere in den ländlichen Räumen. Aus der enormen regionalwirtschaftlichen Bedeutung des Bauens im Allgemeinen und der Bauindustrie und ihrer Unternehmer im Besonderen, folgte seit jeher eine starke und aktive Verankerung des Bayerischen Bauindustrieverbandes in den bayerischen Regionen. Regionale Wirtschaftspolitik Die Bezirksverbände des Bayeriist vorrangig Baupolitik schen Bauindustrieverbandes mit ihren intensiven Vernetzungen in den Arbeitsmärkten, mit den öffentlichen Verwaltungen und mit tiefem Einblick in die Investitionstätigkeit von Unternehmen, Staat und Kommunen vor Ort, sind somit seit jeher eine der grundlegenden Erfolgsfaktoren für den Bayerischen Bauindustrieverband. Die Bezirksverbände geben mit ihren Vorsitzenden, mit Veranstaltungen und der laufenden Kontaktpflege zu Ämtern, Hochschulen, Politik und Öffentlichkeit dem Bayerischen Bauindustrieverband ein Gesicht im öffentlichen Diskurs. Aus der Region in Seit langem legen die Unternehmen die Weltmärkte der bayerischen Bauindustrie ihr Augenmerk nicht mehr nur auf regionale Absatzmärkte, sondern sind meist national oder sogar international aktiv. Auch mittelständische und kleinere Unternehmen haben gerade ihre räumliche Flexibilität als ganz wesentliche Voraussetzung für das Bestehen im harten Wettbewerb systematisch weiterentwickelt: Bauunternehmen müssen und mussten ja zu allen Zeiten dorthin gehen, wo gebaut wird. Dessen ungeachtet ist die Bauindustrie nach wie vor stark auf ihren regionalen Arbeitsmarkt angewiesen und der Bau bleibt eine der bedeutendsten arbeitgebenden Branchen. Und das Jahr 2009 brachte verstärkte Signale regional härterer Konkurrenz um den Nachschub an gut qualifizierbaren Nachwuchskräften auf allen Ebenen: vom Azubi bis zum Jungingenieur wachsen die Anforderungen der Bauindustrie. Im Branchenwettbewerb um die besten Köpfe hatten viele Unternehmen in Zeiten der generellen Wirtschaftskrise gute Karten: die Bezirksverbände spielten diese auch selbstbewusst aus, in Gesprächen mit den Bewerbern ebenso wie im Dialog mit Schulen, Hochschulen und den Medien. Daneben brachte 2009 als Jahr der Wirtschaftskrise auch die Wiederentdeckung der konjunkturbelebenden Wirkung von Infrastrukturinvestitionen, namentlich durch die Konjunkturpakete auf Bundes- und Landesebene. Freilich kamen die Mittel zu langsam im Markt an. Diese Zusammenhänge in zahlreichen Gesprächen immer wieder bewusst zu machen, war die zweite wesentliche Aufgabe der regionalen Verbandsarbeit Bezirksverbände München-Oberbayern und Schwaben Baulage und Wirtschaftsperspektiven sowie die aktuelle Wettbewerbs- und Preissituation in Oberbayern standen im Mittelpunkt des gemeinsamen Dialogs der Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes München-Oberbayern am in Augsburg. Der Vorsitzende des Bezirksverbandes, Dipl.-Bw. Norbert Peine, gab den Mitgliedern einen ausführlichen Lagebericht zur Baukonjunktur, die sich insbesondere im Wirtschafts- und Wohnungsbau stark abgeschwächt habe. Bei der Errichtung von Eigentumswohnungen seien auf Grund von (vermeintlichen) Mängeln erstmals Fälle von Rückabwicklungsklagen zu beobachten. Auf Grund der unsicheren wirtschaftlichen Gesamtlage zögerten viele private Investoren bei entsprechenden Bauvorhaben. Vor dem Hintergrund der staatlichen Konjunkturprogramme sei dagegen das Marktfeld Energieeffizientes Bauen und Sanieren eher positiv einzuschätzen. 75

79 Regionale Verbandsarbeit Im Diskussionsverlauf wurde festgestellt, dass sich im Berichtsjahr der Gleisoberbau positiv entwickelt habe. Es wurde allerdings moniert, dass bei öffentlichen Ausschreibungen Sondervorschläge nicht mehr oder nur ausnahmsweise zugelassen werden. Wahlen im Bezirksverband Gemäß Verbandssatzung zur ordent- München-Oberbayern lichen Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes München-Oberbayern fand die Wahl zum Vorstand des Bezirksverbandes statt. Per Akklamation und einstimmig wurde der Vorstand wie folgt gewählt: Dipl.-Bw. Norbert Peine (Vorsitzender), Bilfinger Berger Hochbau GmbH, München Dipl.-Ing. Michael Beyer, Hochtief Construction AG, München Dipl.-Ing. Adrian Hönninger, Dipl.-Ing. Emil Hönninger GmbH & Co. Bauunternehmung KG, München Dipl.-Ing. Matthias Reinhard, Ed. Züblin AG, München Dipl.-Ing. Werner Schmölzl, Gebr. Schmölzl GmbH & Co. KG, Bayerisch Gmain Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dietmar Seitz, Bauer Spezialtiefbau GmbH, Dachau Dipl.-Ing. Gerhard Thielen, Porr Deutschland GmbH, München Die Gewählten nahmen die Wahl an. Sicher entscheiden in Unter- Anlässlich der Mitgliederversammnehmen, Wirtschaft und Politik lungen der Bezirksverbände Mün- das kleine Entscheidungs- chen-oberbayern und Schwaben am EIN-mal-ELF in Augsburg lud der Bayerische Bauindustrieverband e.v. im Rahmen des öffentlichen Teils der Veranstaltung zu einem Impulsvortrag von Dr. Markus Merk ein. Dipl.-Ing. Roland Filippi, Bezirksverbandsvorsitzender Schwaben, leitete im Rahmen seiner Begrüßung mit treffenden Worten auf die Kunst der sicheren Entscheidung hin. Der anschließende Vortrag von Dr. Markus Merk bot dementsprechend zahlreiche Bezüge und kreative Denkanstöße für alle, die Entscheidungen in Wirtschaft und Politik zu treffen haben und andere zu schnellen und sicheren Entscheidungen anleiten wollen. Dr. Markus Merk zog das begeisterte Publikum während des Vortrags in seinen Bann. Alles richtig zu machen ist unmöglich. Gerecht zu sein noch mehr! Aber der Wille dazu, der muss in jeder Situation, bei deinem Tun und Handeln erkennbar sein. DR. MARKUS MERK Die Kunst der sicheren Die sichere Entscheidung ist eine Entscheidung Kunst. Ein sehr komplexer Vorgang, der auf dem Fußballfeld für den Schiedsrichter und für die Öffentlichkeit in Sekundenschnelle abläuft. Dennoch wird er durch eine Vielzahl von beeinflussenden Umständen geprägt. Dr. Markus Merk hat für diesen komplexen Prozess der Entscheidung wesentliche Leitsätze formuliert. Die Merk-Regeln Leitsätze für Entscheider (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und universelle Anwendbarkeit): Entscheide nie gegen deinen Willen und Persönlichkeit! Höre auf Verstand und Gefühl! Beobachte dein Umfeld und kommuniziere mit ihm! Entscheide schnell und eindeutig, aber nicht übereilt! Sei jederzeit auf emotionale Reaktionen gefasst! Handle gelassen, aber dabei immer konzentriert und konsequent! Quelle: Dr. Markus Merk 76

80 Regionale Verbandsarbeit Diese Grundsätze führen nicht nur bei Entscheidungen auf dem Fußballfeld zum Erfolg. Sie können auch Entscheidungen in anderen Bereichen, wie zum Beispiel in Wirtschaft und Politik, maßgeblich positiv steuern. Basis und Wurzel von nachhaltigen und durch persönliche Glaubwürdigkeit getragenen Entscheidungen liegen in dem Bewusstsein und dem Willen des Entscheiders, für die Konsequenzen der Entscheidung auch die Verantwortung zu tragen. Mut und Wille zur Verantwortung sind damit für Entscheidungs- und Führungspersönlichkeiten unabdingbar. Konsequente Umsetzung von Entscheidungen im Fußball wie Sanktionen bei Regelverstößen auch in jedem Unternehmen können Schwarz oder Weiß sein, doch sehr oft bewegen sie sich in der Grauzone. In dieser Grauzone ist der Entscheider besonders gefordert, mit seiner Art der verbalen, aber besonders der nonverbalen Kommunikation die getroffene Entscheidung nach außen zu kommunizieren und zu präsentieren. Das Umfeld des Entscheiders akzeptiert gefällte Entscheidungen umso eher, je besser die tragenden Gründe transparent und nachvollziehbar für Betroffene und Außenstehende offengelegt werden. Dazu zählen natürlich auch die Offenlegung der Spielregeln und die konsequente Umsetzung von Sanktionen bei Regelverstößen, ohne Ansehen der betroffenen Person(en). Emotionen der Spieler bzw. Betroffenen, die von Entscheidungen berührt sind, dürfen den Schiedsrichter/Entscheider nicht aus dem Konzept bringen oder ihn sogar zu Konzessionen hinreißen lassen. Dies würde sonst die Souveränität und Akzeptanz des Entscheiders auf Dauer maßgeblich untergraben. Die beste Entscheidung in einer Konfliktsituation ist natürlich diejenige, die nicht getroffen werden muss, da kein echter Konflikt besteht. Diese Ideallage ist selbstverständlich lebensfremd. Dennoch sollten Konflikte und Spannungsfelder, so Dr. Merk, schon im Ansatz vermieden werden, im besten Fall durch offene Kommunikation mit den Konfliktherden bzw. Kontrahenten. Derjenige Entscheider, der ständig von Spannungs- und Konfliktfeldern umgeben ist, erwirbt sich vielleicht Ruhm durch regelmäßige Konfliktlösung. Gleichzeitig bindet er aber seine Kraft, die er an anderer Stelle im Unternehmen besser und gewinnbringender einsetzen könnte. Dr. Merk schloss seinen beeindruckenden Vortrag mit einer Reminiszenz als Schiedsrichter bei einem Spiel Liverpool gegen Celtic: Obwohl nur eine Mannschaft gewonnen hatte, sangen am Ende des Spiels beide Mannschaften gemeinsam minutenlang die nicht nur in England bekannte Fußballhymne You ll never walk alone. Dies sei ein bemerkenswerter, emotionaler Ausdruck für Fairness im Sport und Anerkennung der Leistungen beider Mannschaften gewesen. Gleichzeitig spiegelte es die offene und faire Stimmung wider, die Grundlage für die positiv aufgenommenen Entscheidungen während des Spiels war. v.l.n.r.: Dipl.-Bw. Norbert Peine, Bezirksverbandsvorsitzender München-Oberbayern, Dr. Markus Merk und Dipl.-Ing. Roland Filippi, Bezirksverbandsvorsitzender Schwaben, im Gespräch Inspiration, Unterhaltung Dr. Merk lies die Mitglieder und Gäste und Dialog der Bezirksverbände Schwaben und München-Oberbayern während seines Vortrags mit viel Frische, Witz und Humor in die Welt der schnellen und sicheren Entscheidung eintauchen. Die einhellige Meinung der Teilnehmer war: Die Welt von Bauunternehmen und die Welt des Fußballs sind zwar grundverschieden. Dennoch sind die wesentlichen Entscheidungsgrundsätze eines Schiedsrichters auch für Unternehmer und Entscheider in Bauunternehmen von Gültigkeit. Dipl.-Bw. Norbert Peine, Bezirksverbandsvorsitzender München-Oberbayern, dankte Dr. Markus Merk am Ende des Vortrages im Namen des Bayerischen Bauindustrieverbandes für seine Ausführungen und fasste die Begeisterung des Publikums in Worte. Die zahlreichen geladenen Veranstaltungsteilnehmer externe Gäste, Mitglieder und Partner der Mitgliedsfirmen des Bayerischen Bauindustrieverbandes nutzen nach dem Vortrag die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und gemeinsamen Dialog. 77

81 Regionale Verbandsarbeit Wahlen im Bezirksverband Gemäß 4 der Verbandssatzung zur Schwaben Ordentlichen Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes Schwaben wurden im Rahmen der Mitgliederversammlung am von den Teilnehmern einstimmig der Vorstand und Vorsitzende: Herr Dipl.-Ing. Roland Filippi, Josef Hebel GmbH & Co. KG, Memmingen und die Beiräte Herr Dipl.-Ing. Wilhelm Baierl, Karl Heuchel GmbH & Co KG, Nördlingen Herr Dipl.-Ing. Josef Geiger, Wilhelm Geiger GmbH & Co. KG, Oberstdorf Herr Dipl.-Ing. Ulrich Gönnenwein, Ed. Züblin AG, Neu-Ulm und Herr Dipl.-Ing. Peter Hruby, Geiger Schlüsselfertigbau GmbH & Co. KG, Augsburg für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Die Gewählten nahmen die Wahl an. Schieneninfrastruktur Schieneninfrastrukturkonferenz Schwaben Schwabens Schienen Wege zur modernen Mobilität. Der Bezirksverband Schwaben des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. lud unter diesem Titel am zur ersten regionalen Schieneninfrastrukturkonferenz nach Bad Wörishofen ein. Namhafte Experten aus unterschiedlichsten Interessengruppen kamen dort zusammen, um über Anforderungen an den Verkehrsträger Schiene sowie aktuelle Projekte aus der Region Schwaben zu diskutieren. Bayerns Schienen: Gute alte Es war kein Zufall, dass die Veran- Zeit oder schlicht veraltet?!? stalter Bad Wörishofen als Konferenzstätte auserkoren hatten, denn der Ort hat einen Bahnanschluss, und immerhin ein Drittel der Gäste, die den bekannten Kneipp- und Kurort besuchen, reisen mit der Bahn an, wie Bürgermeister Klaus Holetschek in seiner Begrüßungsrede hervorhob. Doch von moderner Infrastruktur kann in Bayern keineswegs die Rede sein, wie gleich der erste Referent, Dipl.-Ing. Günther Schnellbögl vom Bayerischen Bauindustrieverband, provokant hervorhob: Das bayerische Schienennetz ist im Wesentlichen noch so, wie es zu Zeiten König Ludwigs I. schon war. Selbst für die Verbindung von Wirtschaftszentren wie Ulm-Ingolstadt-Regensburg braucht ein Bahnfahrer 4,5 Stunden, ein Autofahrer schafft das 2 Stunden schneller. Eingleisige Streckenabschnitte, Kurven und Steigungen, enge Tunnels und mangelhafte Bahnübergänge machen das Schienennetz störanfällig, begrenzen die Kapazität und zwingen Züge, langsam zu fahren. Roland Filippi, Vorsitzender des Bezirksverbandes Schwaben der Bayerischen Bauindustrie, führte durch die Veranstaltung Betriebsinteresse und Als entscheidenden Grund für die- Verantwortung für das sen unmodernen Zustand des Schie- Bahnnetz gehören zusammen nennetzes sieht Dipl.-Ing. Roland Filippi, Vorsitzender des Bezirksverbandes Schwaben der Bayerischen Bauindustrie und Moderator der Veranstaltung, die falsche Regelung der politischen Zuständigkeiten: Zwischen dem Betriebsinteresse, das eindeutig in den Regionen liegt, und der zentralen Streckenverantwortung, die dem Bund zugeordnet ist, liegt eine viel zu große Entfernung. Filippi beklagte, dass, anders als im Bundesfernstraßenbau, die Länder bei der Schiene kein Initiativrecht und kein Planungsrecht hätten. Dies zu ändern ist für Filippi eine wichtige politische Forderung des Verbandes. Kleine Fortschritte und Dr. Frank Ludwig von der DB Netz große Defizite AG hingegen verwies auf die Erfolge bei der Beseitigung von Langsamfahrstellen und führte weitere Projekte in Schwaben auf, wie etwa die Streckenmodernisierung und Neigetechnik zwischen Geltendorf, Memmingen und Lindau, die Ertüchtigung der Illertalbahn durch Maßnahmen an den Bahnübergängen oder Oberbaumaßnahmen Richtung Pfronten. 78

82 Regionale Verbandsarbeit Defizite bemängelte auch Udo Schambeck, Geschäftsführer der traditionsreichen Augsburger Localbahn GmbH. Denn der Schienengüterverkehr in Bayern werde nur stiefmütterlich behandelt. Dabei schlummere in der besseren, effektiveren und effizienteren Nutzung der Schiene nach Meinung des Logistikexperten ein erhebliches Potenzial für die Wirtschaft und den Klimaschutz. Peter Stöferle, Verkehrsreferent der IHK Schwaben, hatte viele Ideen, wie die Bahn etwa über bessere Vertaktung oder kürzere Fahrzeiten konkurrenzfähiger gemacht werden könne, stellte aber fest: Bund und Länder schieben sich die Projekte hin und her, alles hakt an der Frage der Zuständigkeiten. Dies bekräftigt die zentrale These des BBIV-Bezirksvorsitzenden für Schwaben, Roland Filippi. Entwicklungschancen Auch Hubert Teichmann, Geschäftsdurch Investitionen führer der Bahnbetriebsgesellschaft in die Schieneninfrastruktur Stauden mbh, beklagte, dass Regionen ungleich behandelt würden: Gebiete, in denen viele Menschen wohnen, Pendler auf moderne Mobilität angewiesen sind und Erholungssuchende ihre Freizeit verbringen, sollten über Investitionen in die Schieneninfrastruktur auch Entwicklungschancen bekommen. Hier seien die Mittel und Möglichkeiten oft ungleich verteilt. Einen weiteren diesbezüglichen Aspekt brachte Armin Schaupp als Fürsprecher des ländlichen Raums ein. Er konstatierte eine Abkehr von der Daseinsvorsorge und eine primäre Ausrichtung an städtischen Ballungsräumen und unternehmerischem Gewinn und warnte: Die Folgen werden wir erst noch zu spüren bekommen! Seiner Meinung nach brauchen auch die ländlich strukturierten Räume S-Bahn-(ähnlichen) Verkehr, um ihre Entwicklungschancen nutzen zu können. Wir führen deswegen intensive Gespräche mit der Bahn und berücksichtigen bei unseren Planungen mögliche Standorte für S-Bahnhöfe, meinte der Immenstädter Bürgermeister forsch und unterstrich das sei weitsichtiges, vorausschauendes Handeln! Ein Grundkonzept: Entsprechend groß war daher das Das Drei-Ebenen-Modell Interesse an dem so genannten Drei-Ebenen-Modell, das der Bayerische Bauindustrieverband entwickelt hat, um Standards für ein leistungsfähiges Netz in der Fläche zu definieren. Dies verlangt, dass die größeren Städte und Metropolregionen über ein Netz aus Hochgeschwindigkeitsstrecken miteinander verbunden werden (Zielgeschwindigkeit: 300 km/h) und die Peripherie über Interregionalverbindungen erschlossen wird (Zielgeschwindigkeit 180 km/h). Stadt- und Stadtumlandbahnen sollen darüber hinaus eine gute Tür-zu-Tür-Erreichbarkeit ermöglichen (Zielgeschwindigkeit von 120 km/h). v.l.n.r.: Dr. Max Friedli, Dipl.-Ing. Roland Filippi, Dr. Frank Ludwig 79

83 Regionale Verbandsarbeit Benchmark Schweiz Während Schwaben also noch hofft, dass die Visionen irgendwann in Erfüllung gehen, ist das Vorbild Schweiz von ganz anderen Problemen geplagt: Wir leiden bereits unter unserem Erfolg, bekannte Dr. Max Friedli, Direktor des Schweizerischen Bundesamtes für Verkehr, schmunzelnd. Er berichtete stolz, dass die Schweiz Stadt und Land mit einem dichten Schienennetz und einer intelligenten Vertaktung verbinde, bei der es keine lästigen Wartezeiten beim Umsteigen gibt. Ermöglicht wurde dieser großzügige und kundenfreundliche Ausbau vor allem durch die politische Flankenstellung, so Dr. Friedli: Wir haben ein ausreichend großes und verlässliches Finanzvolumen für unsere Investitionen, die damit nicht nur planbar, sondern auch realisierbar sind. Dieses Finanzvolumen wird durch eine konsequente Verlagerungspolitik und die Wertschätzung im eigenen Land gestützt. Aktives Handeln Es gibt also noch viel zu tun am bayerischen Schienennetz immerhin einer der größten Eigentumsbestände und damit ein beachtliches Grundvermögen. Und dem Gemeinwohl verpflichtet! Bezirksverbände in Franken Auch im Jahr 2009 sorgten die Bezirksverbände mit einer großen Zahl von Veranstaltungen mit zahlreichen persönlichen Kontakten und vielfältigen Gesprächen mit der Öffentlichkeit dafür, dass die wichtigen Anliegen der Branche ihre Wahrnehmung in allen Regionen Bayerns erfuhren. Mehr denn je kooperierten die Bezirksverbände hierbei jedoch auch miteinander, um eine möglichst hohe Gewichtung für die einzelnen Aktivitäten und politischen Anliegen zu erreichen. Gemeinsame Aktivitäten: So waren die Bezirksverbände Un- Bezirksverbände kooperieren terfranken, Mittelfranken, Oberfranin den Regionen ken und Ostbayern gemeinsam mit den Dekanen der Fakultäten Bauingenieurwesen der fünf fränkischen und ostbayerischen Fachhochschulen und in Kooperation mit der Wasserund Schifffahrtsdirektion Würzburg am auf einer baupolitischen Exkursion mit dem Bereisungsschiff Spessart der Wasser- und Schifffahrtsdirektion auf dem Main unterwegs. Zwischen Würzburg und Segnitz gab es eine Reihe von exemplarischen größeren Baumaßnahmen an Schleusen, Brücken und Hochwasserschutzeinrichtungen zu besichtigen, die im PPP-Verfahren neu errichtete Mainbrücke bei Segnitz bildete den Abschluss dieser auch technologisch interessanten Besichtigungsfahrt. Schienenverkehrskonferenz der fränkischen Bezirksverbände des BBIV in Forchheim In Forchheim, und somit in einer sich dynamisch entwickelnden Stadt in der Metropolregion Nürnberg, luden die fränkischen Bezirksverbände des Bayerischen Bauindustrieverbandes am zur Schienenverkehrskonferenz Franken. Das Motto der Veranstaltung Frankens Schienen innovative Wege für Europas Drehscheibe füllte den Saal in Forchheim und führte zu einer lebhaften Diskussion. Die diskutierten Themen reichten von der notwendigen Erweiterung des S-Bahnnetzes in der Metropolregion über die Ertüchtigung des Schienengüterverkehrs sowohl in Nord-Süd-Richtung, etwa zwischen Nürnberg und Reichenbach entlang der notleidenden Franken-Sachsen-Magistrale, oder der dringend zu verwirklichenden Ost-West-Verbindung zwischen Nürnberg, Marktredwitz und Prag bis hin zum Thema des dringend zur Verbesserung anstehenden Personenfernverkehrsangebots. Besonders wichtige Strecken fanden sich in Forchheim direkt vor der Haustüre der Veranstaltung: Zwar werden die Bahnhöfe entlang der West-Bahn-Erweiterung zwischen Nürnberg und Bamberg Zug um Zug in ihrer Ausstattungsqualität verbessert, die notwendige Herstellung von Barrierefreiheit hatte der Bürgermeister Franz Streit in seinem Grußwort für die Veranstaltung für die Stadt Forchheim noch zu fordern. 80

84 Regionale Verbandsarbeit Zügiger Ausbau der Ein besonders vorrangiges Anliegen Schieneninfrastruktur für die Metropolregion, eigentlich für von größter Bedeutung den Freistaat Bayern insgesamt, ist die dringend notwendige Fertigstellung der Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg-Erfurt. Als Teil der TEN 1, mithin einer der bedeutendsten Nord- Süd-Achsen im europäischen Schienenverkehr sowie als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE 8.1), konnte der Leiter der DB Netz AG in Bayern, Dr. Frank Ludwig, für die Fertigstellung der Neubaustrecke von Bamberg bis Erfurt sowie für die Verbindung von Nürnberg über Fürth nach Erlangen eine Fertigstellung bis 2017 erneut bestätigen. Auch was die Reduzierung der Lärmbelästigung entlang dieser wichtigen Verkehrsachse anbetrifft, werde bis 2017 eine Fülle von Maßnahmen umgesetzt. Hingegen ist für die Ausbaustrecke zwischen Erlangen und Bamberg nach wie vor keine Realisierung absehbar, was der Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH und fachlicher Sprecher des Forums Verkehr und Planung der Metropolregion Nürnberg, Harald Leupold, auch heftig kritisierte: Für die Metropolregion Nürnberg ist der zügige Ausbau der Schieneninfrastruktur von größter Bedeutung. Unter diesem Credo trat Leupold vehement für eine deutliche Beschleunigung der Investitionsmaßnahmen entlang der Schienennetze in Franken ein und forderte neben der ICE- Verbindung Nürnberg-Erfurt auch die deutliche Verbesserung der Schienenverbindung Nürnberg-Passau-Wien und Nürnberg-Marktredwitz-Tschechien. Effiziente Güterumschläge Die mit dem trimodalen Güterverzwischen Straße, Wasserstraße kehrszentrum am Nürnberger Hafen und Schiene geschaffenen Umschlagsmöglichkeiten für den internationalen und nationalen Schienengüterverkehr sowie der im Jahr 2009 ebenfalls an diesen Standort verlegte Nürnberger Güterbahnhof ermöglichten heute bereits höchst effiziente Güterumschläge zwischen Straße, Wasserstraße und Schiene. Für die Metropolregion Nürnberg und deren Einbindung in die internationalen Verkehrsströme ist jedoch die internationale Anbindung auf der Schiene sowohl in Ost-West als auch in Nord-Süd-Richtung noch längst nicht ausreichend. Außerdem muss das trimodale Güterverkehrszentrum Nürnberg ergänzt werden durch weitere Güterverkehrszentren in der Metropolregion. Die Vorsitzenden der gastgebenden Bezirksverbände Ober- und Mittelfranken bezogen mit Vorträgen und in der Diskussion eindeutig Position für eine sehr viel aktivere Entwicklung des fränkischen Schienennetzes. Bezirksvorsitzender Dr. Veit Walthelm betonte die großen Chancen für die Region, wenn das Know-how der leistungsfähigen Unternehmen der Bahnbauindustrie genutzt würde. Es ist damit nicht nur nötig, sondern auch möglich, sehr schnell zu modernster Schieneninfrastruktur für Franken zu kommen, die sowohl in der Bevölkerung als auch in der transportierenden Wirtschaft die dringend erforderliche Mobilität sicherstellen könne. Mit den Worten von Dr. Veit Walthelm: Bayern, Franken und die Bahn profitieren gemeinsam von einer modern ausgebauten Schieneninfrastruktur und Bahnhöfen. Harald Leupold, Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH und fachlicher Sprecher des Forums Verkehr und Planung der Metropolregion Nürnberg Dr. Veit Walthelm, Vorsitzender des Bezirksverbandes Mittelfranken des Bayerischen Bauindustrieverbandes Dipl.-Ing. (FH) Karl-Günther Krauß, Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberfranken des Bayerischen Bauindustrieverbandes Das gut besetzte Podium bei der Schienenkonferenz in Forchheim 81

85 Regionale Verbandsarbeit Angesichts des enormen Sanierungsbedarfs hinsichtlich des Lärmschutzes an den Schienenwegen in Höhe von 2,5 Mrd. Euro kommt nach Ansicht des Bezirksvorsitzenden Dipl.-Ing. (FH) Karl-Günther Krauß das Schienennetz nicht umhin, die hohe Innovationskraft der Bahnbauindustrie zu nutzen. Bezirksverband Unterfranken Mit Dipl.-Ing. Peter Heil hatte sich der Bezirksverband Unterfranken schon im Herbst 2008 einen neuen Bezirksvorsitzenden gewählt. Als gastgebender Bezirksverband der diesjährigen Mitgliederversammlung des Bayerischen Bauindustrieverbandes am 1./ in Würzburg war es jedoch von besonderer Bedeutung, frühzeitig mit dem neuem Vorstand und Beirat in das Baujahr 2009 einzusteigen. Am traf sich der Bezirksverband Unterfranken deshalb zur Mitgliederversammlung mit Bezirksverbandswahlen in Erlabrunn. Wie geht es weiter mit Der Ende 2008 frisch gewählte Beden Kommunen? zirksvorsitzende Dipl.-Ing. Peter Heil betonte in seinen Begrüßungsworten die Notwendigkeit einer offensiven Vertretung. Besonders die bedeutende Rolle mittelständischer Unternehmen und die Beförderung der Anliegen gegenüber den Kommunen als wichtigsten öffentlichen Auftraggeber seien und bleiben bedeutende Aufgaben der regionalen Verbandsarbeit. Probleme mit kommunalen Bauherren, die sich nicht einer transparenten und fairen Wettbewerbsregelung über die Verdingungsordnung für Bauleistungen stellen, beschäftigten den Bezirksverband Unterfranken wie schon in der vorangegangenen Sitzung so erneut auch im Frühjahr 2009 in Erlabrunn. Sorgen bereiten nach wie vor die aus der VOB ausscherenden kommunalen Gesellschaften, aber auch der direkte Dialog des Verbandes mit den Kommunen selbst behält seine Bedeutung bei. Der Bezirksvorsitzende bemühte sich intensiv, dies auch im Rahmen von Kontakten etwa mit den regionalen Medien zu vermitteln. Dipl.-Ing. Peter Heil, Vorsitzender des Bezirksverbandes Unterfranken des Bayerischen Bauindustrieverbandes Bezirksverband Mittelfranken Auf Initiative des Vorsitzenden des Bezirksverbandes Mittelfranken im Bayerischen Bauindustrieverband, Dr. Veit Walthelm, fand im Jahr 2009 eine verbändeübergreifende Serie von Abstimmungsgesprächen und Schriftwechseln mit der Stadt Nürnberg und ihren Tochterunternehmen statt, welche in einem gemeinsamen Termin beim Oberbürgermeister der Stadt im Sommer 2009 gipfelte. Vertretung der Belange der Bau- Das Fazit des Bezirksvorsitzenden industrie muss vor Ort erfolgen Dr. Veit Walthelm aus dieser Gesprächsserie: So aufwändig es ist, sich bei den öffentlichen Entscheidungsträgern für unternehmens-, vor allem mittelstandsfreundliche Vergaben einzusetzen, ist und bleibt es eine der wichtigsten Aufgaben der Bayerischen Bauindustrie und muss auch auf regionaler Ebene immer wieder neu angestoßen werden. Es liegt schließlich im öffentlichen, wie auch im Unternehmensinteresse, möglichst solche Projekte und Ausschreibungen zu erreichen, die es den Unternehmen ermöglichen, ihr Know-how tatsächlich auch anbieten und verkaufen zu können. Ziel ist es gleichzeitig, damit auch auf Seiten der öffentlichen Hand, bei Kommunen und beim Staat einen möglichst hohen Nutzwert von Infrastrukturinvestitionen zu erreichen. Ohne den entsprechenden Einsatz des Verbandes bis hinab in die einzelnen Kommunen laufe die mittelständische Bauindustrie immer mehr Gefahr, an bürokratischen Klippen im Vergaberecht oder in einem ruinösen Preiswettbewerb letztlich außer Stande zu sein, hochwertiges Know-how und eine entsprechende Personalentwicklung im Unternehmen sicherstellen zu können. Der Bezirksverband Mittelfranken engagierte sich darüber hinaus im Jahr 2009 ebenfalls bei der regionalen Schienenverkehrskonferenz in Forchheim. Information und Nachwuchs- Am fand an der FH Nürngewinnung an Hochschulen berg gemeinsam mit der Fakultät Bauingenieurwesen der FH erstmals ein Praxistag Bau in neuer Form statt. In dem gut besuchten Hörsaal der Bauingenieure hatten über 70 angehende 82

86 Regionale Verbandsarbeit Bauingenieure die Gelegenheit, sich nach vier Kurzvorträgen der Bauindustrie in einer Podiumsrunde über die aktuellen Anforderungen, die Chancen und die Bedingungen für eine Karriere als Bauingenieur in der fränkischen Bauindustrie zu informieren. Der Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen, Prof. Dr. Niels Oberbeck, und der Vorsitzende des Bezirksverbandes Mittelfranken, Dr. Veit Walthelm, beschlossen im Ergebnis der sehr erfolgreichen Veranstaltung, diese auch in den kommenden Jahren mindestens einmal jährlich an der Hochschule Nürnberg stattfinden zu lassen. Bezirksverband Ostbayern Das Jahr 2009 war auch beim Bezirksverband Ostbayern vom Wettbewerb um die besten Köpfe in der Nachwuchspolitik sowie vom Einsatz für die ostbayerische Infrastruktur gekennzeichnet. Bereits bei der Mitgliederversammlung des Bezirksverbandes am , die der Bezirksvorsitzende Dipl.-Ing. Klaus Donhauser im Konferenzgebäude des Hafens Regensburg eröffnete, hatten diese beiden Themen Priorität. Konjunkturbelebung Zwar hat der Staat mit seinen Kondurch Investition junkturprogrammen auf die konjunkturbelebenden Effekte der Bauinvestitionen gesetzt, es ist jedoch zu befürchten, dass diese Effekte viel zu langsam im Markt ankommen, merkte Klaus Donhauser an. Die Gefahr, dass im weiteren Verlauf gerade die Investitionshaushalte von Staat und Kommunen unter Druck geraten, sei enorm. Die Bauindustrie selbst jedenfalls blicke zwar mit vernünftigem Optimismus in die Zukunft. Ob allerdings die ostbayerischen Regionen gestärkt aus der Krise kommen, hänge stark von der Investitionstätigkeit des Staates ab. Mit dieser Botschaft ging der Bezirksvorstand auch in eine Serie von Redaktionsgesprächen bei ostbayerischen Tageszeitungen und Medien, so z.b. beim Neuen Tag Weiden oder bei der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg. Auch in anderen Gremien, so bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, bei Gesprächen mit der Kommunalpolitik z.b. in Straubing, setzte sich der Bezirksverband Ostbayern intensiv für eine investitionsgewandte öffentliche Politik ein. Im Zuge der Vorstands- und Beiratssitzung des Bezirksverbandes Ostbayern vom in Regensburg musste gleichwohl festgestellt werden, dass die Investitionstätigkeit vor allem der Kommunen in Ostbayern im Laufe des Jahres 2009 stark nachgelassen hat. Der Bezirksverband wird insofern an diesen Themen intensiv weiterarbeiten. Nachwuchsgewinnung Neben der Infrastrukturpolitik war wie gewohnt in Ostbayern auch im Jahr 2009 die Informationspolitik im Bereich der Nachwuchsgewinnung bei den Hochschulen und in vielen anderen Stellen eine der wichtigsten Aufgaben im Bezirksverband Ostbayern. Besetzt wurde neben einem Praxistag an der FH Regensburg am z.b. eine Diskussionsrunde zu dualen Studiengängen am an der Hochschule Deggendorf, eine Ausbildungsmesse am im Amberger Kongresszentrum ACC, das Berufsforum Bauingenieurwesen am an der Hochschule Deggendorf, der Studienund Berufsinformationstag der FH und Berufsoberschule am in Amberg und viele andere Termine mehr. Sonderzug durch Ostbayern Krönender Abschluss auch für die ostbayerische Bauindustrie war am die Fahrt des Sonderzuges Bauindustrie-Express durch Regensburg und damit die Reklamation der überaus dringlichen Schienenverkehrsinvestitionen in Ostbayern: Die drängend auszubauende Strecke Regensburg-Hof, aber auch Nürnberg- Regensburg-Wien oder Regensburg-Schwandorf-Prag. Daneben zeigte die Stadtplanungsreferentin der Stadt Regensburg, Frau Christine Schimpfermann, auch die enormen Entwicklungspotentiale für die bayerischen Städte auf, die mit der Umnutzung ehemaliger Bahnliegenschaften, so etwa dem ehemaligen Güterbahnhof im Herzen der Stadt Regensburg entstehen. 83

87 Internationale Verbandsarbeit Autobahnbrücke Minneapolis, USA Quelle: Hochtief/Flatiron, Tim Davis (Fotograf)

88 Auslandsbau Chancen in der Krise Im Fokus des aktuellen Baumarktes standen im Berichtsjahr die neuen EU-Beitrittsländer aus Ost- und Südosteuropa. Schwerpunkte sind hier vor allem komplexe Infrastrukturvorhaben und zunehmend auch der Bereich des nachhaltigen Bauens. Die bayerische Bauindustrie Das Wirkungsfeld der bayerischen auf den Weltbaumärkten Bauindustrie endet nicht an den Landesgrenzen, vielmehr ist sie mit zunehmendem Erfolg auf den Weltbaumärkten aktiv. Der BBIV ist hierbei wichtige Anlaufstelle für seine Mitgliedsunternehmen, wenn es gilt, Kontakte zu ausländischen Partnern und Investoren herzustellen und Informationen sowie Wissen zum Auslandsbaugeschäft zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus unterstützt der Bayerische Bauindustrieverband seine Mitgliedsunternehmen mit attraktiven Informationsveranstaltungen und Netzwerk-Workshops zum Auslandsbau. Bayerische Bauunternehmen Insgesamt hat sich die Lage der sind gefragte Partner Bauindustrie auf den internationalen Märkten im Berichtsjahr auf hohem Niveau stabilisiert. Im Fokus des aktuellen Baumarktes standen im Berichtsjahr die neuen EU-Beitrittsländer aus Ost- und Südosteuropa. Schwerpunkte sind hier vor allem komplexe Infrastrukturvorhaben im Verkehrsbereich, das industrielle Dienstleistungsgeschäft und zunehmend auch der Bereich des nachhaltigen Bauens. Dabei sind nicht nur die großen Unternehmen im Ausland vertreten, sondern auch immer mehr vor allem spezialisierte Baumittelständler. Differenzierte Baukonjunktur- Die Baukonjunktur hat sich allerentwicklung in Europa dings in Europa sehr unterschiedlich entwickelt. Mit Ausnahme der Schweiz (+ 3,3 %) und Polens (+ 5,3 %) stagnierte die Bautätigkeit in den anderen europäischen Ländern. Auch die russische Baubranche konnte den Negativtrend im letzten Jahr noch nicht stoppen. So wird für das Gesamtjahr 2009 ein zweistelliger Rückgang der Bauleistungen erwartet. Großvorhaben werden derzeit kaum noch begonnen. Auch von der öffentlichen Seite kommen nur wenige Impulse, weil die Einnahmen der Kommunen und Gebietskörperschaften drastisch eingebrochen sind. Dafür ist die Finanzierung für drei Großprojekte weitgehend gesichert: der Asien-Pazifik-Gipfel 2012 in Wladiwostok, die Universiade 2013 in Kasan und die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotchi. 5,0 90 Auftragseingänge der deutschen Bauindustrie aus dem Ausland in Mrd. Euro 28, Asien Afrika Europa Australien Amerika Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.v. Bauinvestitionen in Europa 2008 in jeweiligen Preisen, in Mrd. Euro Frankreich 268,9 Deutschland 245,0 Großbritannien 180,5 Spanien 179,7 Italien 171,2 Niederlande 71,2 Österreich 33,7 Irland 30,0 Schweden 27,1 Dänemark 26,3 Finnland 24,7 Griechenland 22,1 Portugal 17,9 Luxemburg 4,3 Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.v. Bauboom in Australien Dagegen zogen die Neuaufträge aus Einbruch in Asien Australien um 10 % gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 14,2 Mrd. Euro an. In Afrika konnte das Auftragsvolumen im Vergleich zum Vorjahr besonders stark gesteigert werden (+ 40 % auf über 850 Mio. Euro). Aus den USA hat sich das Auftragsvolumen trotz der von dort ausgehenden Finanzkrise bei 7,6 Mrd. Euro stabilisiert. Demgegenüber brach das Geschäft in Lateinamerika um gut die Hälfte auf nur noch 279 Mio. Euro ein. Noch dramatischer verlief die Entwicklung in Asien, wo die Neuaufträge mit rd. 350 Mio. Euro nur noch ein Viertel des Vorjahreswertes erreichten. 85

89 Internationale Verbandsarbeit Bayerisch-Bulgarischer Baudialog Am fand auf dem Messeauf der Messe BAU 2009 stand des BBIV ein gut besuchter Bayerisch-Bulgarischer Baudialog statt. Im Dialog mit den Bürgermeistern der Städte Vraza und Devnja und gemeinsam mit dem bulgarischen Generalkonsul in Bayern, Atanan Vassilev Krastin, wurden unseren bayerischen Bauunternehmen eine Reihe von Infrastrukturprojekten aus dem Bereich der Wasserver- und -Entsorgung und im Abfallbereich vorgestellt, bei denen die bulgarische Regierung auf die Kompetenz der bayerischen Bauindustrie setzt. Dem schlossen sich beim Zusammentreffen des bulgarischen Ministers für Regionalentwicklung und Infrastruktur, Rosen Plevneliev, mit Vertretern der bayerischen Bauindustrie interessante Fachgespräche über neue Autobahnprojekte in Bulgarien an, die die bulgarische Regierung mit maßgeblicher Förderung der EU im Jahr 2010 beginnen möchte. Workshop Bau Bayern Am fand gemeinsam mit International: Planen und Bauen der rumänischen Generalkonsulin, in Rumänien Frau Brandusa Predescu, ein sehr gut besetzter Workshop zum Thema Planen und Bauen in Rumänien statt. Es referierten u.a. der Generalbevollmächtigte des rumänischen Ministers für Regionalentwicklung und Wohnungswesen, der Präsident des Rumänischen Bauverbandes ARACO und der Vorsitzende des Kreisrates Suceava über geplante Infrastrukturprojekte in Rumänien und zu den Kooperationschancen für bayerische Unternehmen bei diesen in der Regel EU-geförderten Bauprojekten. Darauf folgten Beiträge über baurechtliche, steuerrechtliche und arbeitsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten in Rumänien an. Schließlich berichteten Repräsentanten bayerischer Bauunternehmen über ihre Erfahrungen bei der Durchführung von Bauprojekten in Rumänien. Ein weiteres Thema war auch die seit Jahren bestehende und vom BBIV maßgeblich unterstützte enge Kooperation der TU München mit der rumänischen Universität Politehnica in Timisoara, bei der rumänische Studenten ihre Bauingenieurausbildung in Rumänien und Bayern mit einem Doppelbachelor abschließen können. Präsentation von Beim 6. Moskauer Wirtschaftstag in Kooperationsprojekten am Bayern am unter der Lei- 6. Moskauer Wirtschaftstag tung des Bayerischen Wirtschaftsministers Martin Zeil und des 1. Vize-Oberbürgermeisters der Stadt Moskau, Jury V. Rosljak, wurden die attraktiven Wirtschaftspotentiale Moskaus vorgestellt. Zudem wurden über Projekte der Zusammenarbeit Bayerns mit Moskau auf den Gebieten Energieeffizienz und Umwelttechnologien berichtet und in Round-Table-Gesprächen zwischen russischen und bayerischen mittelständischen Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet. Büroturm in Melbourne Quelle: Bilfinger Berger, Tobias Titz Brücke in Minneapolis Quelle: Hochtief/Flatiron, Tim Davis (Fotograf) Containerhafen Hongkong Quelle: Bahn im Bild 86

90 Internationale Verbandsarbeit Unternehmerreise der Vom 1. bis führte der bayerischen Bauindustrie BBIV zusammen mit dem Honorarnach Kasachstan konsul für Kasachstan in Bayern, Dipl.-Ing. Reinhold Krämmel, eine Unternehmerreise nach Kasachstan durch. Dabei wurden unter der Leitung unseres Verbandspräsidenten, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, die Städte Astana und Almaty besucht. In Astana, dem politischen Zentrum von Kasachstan, fanden zielführende Fachgespräche mit dem deutschen Botschafter, dem Akim (OB) der Stadt, den Ministern für Transport und für Industrie und Handel sowie mit dem Präsidenten des Finanzierungsfonds statt. Hierbei wurden konkrete Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert. Dabei standen große Bauvorhaben aus dem Generalplan wie der Aufbau eines neuen Stadtteils, der Neubau von Industrieparks sowie die Umsetzung eines neuen Wasserversorgungskonzepts, aber auch fachliche Beratung bei der Bewerbung für die EXPO 2017 im Fokus. In Almaty, dem Finanz- und Industriezentrum von Kasachstan, ging es um das Engagement bayerischer Bauunternehmen im Infrastrukturbereich. Hier fand vor allem der Bau der ersten 8,5 km langen Metro Interesse, wofür konkret Planungsunterstützung und technische Beratung aus Bayern erwünscht wurde. Im Fazit der Unternehmerreise ergaben sich viele neue Anregungen, Kontakte und Informationen, die nun in der Folgezeit umgesetzt und vertieft werden. So ist beispielsweise im Sommer 2010 im Rahmen von Bayern Fit for Partnership ein Weiterbildungsprojekt für kasachische Fach- und Führungskräfte in unserem BauindustrieZentrum München-Stockdorf vorgesehen. Die praxisnahen und themenspezifischen Schulungen sollen gestützt durch einen gezielten Erfahrungsaustausch eine optimale zukünftige Zusammenarbeit mit bayerischen Unternehmen ermöglichen. Alle Berichte sowie ständig aktualisierte Länderseiten und weiterführende Informationen zu den Auslandsmärkten sind im Extranet des Verbandes zu finden. Tunnelbau Unterinntal Die Verkehrsinfrastruktur Kasachstans 87

91 Aus den Fachabteilungen

92 Fachthemen und Kenntnisse gemeinsam voranbringen In den Fachabteilungen des Bayerischen Bauindustrieverbandes werden Fachthemen vertieft behandelt und fachübergreifende Gemeinsamkeiten fortentwickelt. Die Ergebnisse fließen in die politische Verbandsarbeit ein zum Wohle der Mitgliedsunternehmen. Fachabteilung Straßenbau: Die Jahresmitgliederversammlung Zentrale Bedeutung der Fachabteilung Straßenbau des für die Gesamtwirtschaft Bayerischen Bauindustrieverbandes fand am in München statt. Die unbestreitbar globale Wirtschaftskrise hat auch Deutschland voll erwischt. Diese Krise und ihre Auswirkungen bestimmen seit über einem Jahr die politische Agenda. Auch die Bauwirtschaft ist hiervon massiv betroffen. Den schlimmsten Einbruch hat bekanntlich der Wirtschaftsbau zu verkraften. Wir Straßenbauer dagegen können wohl Gott sei Dank für unsere Sparte behaupten, dass an uns der Kelch bisher noch vorbeigegangen ist, so der Vorsitzende der Fachabteilung Straßenbau des Bayerischen Bauindustrieverbandes, Dipl.- Ing. Hubert Blaim. Dies vor allem deshalb so Blaim weiter weil die Politik sehr schnell erkannt habe, dass die Bauwirtschaft mit ihrer nach wie vor zentralen Bedeutung für die Gesamtwirtschaft die Branche sei, mit der mit gezielten Maßnahmen gegen die Rezession angegangen werden könne und damit Arbeitsplätze gesichert werden könnten. So habe der damalige Bundesverkehrsminister Tiefensee bereits am das Arbeitsplatzprogramm Bauen und Verkehr verkündet, das vor allem schnelle, zusätzliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur zum Ziel gehabt habe. Für Bayern habe dies zur Anhebung des Bundesfernstraßenhaushalts um insgesamt 145 Mio. Euro, aufgeteilt auf 68,7 Mio. Euro für zusätzliche Neubeginne von Bedarfsplanmaßnahmen, 40,3 Mio. Euro für Verstärkungen von laufenden Maßnahmen und 36 Mio. Euro für die Verstärkung von Erhaltungsmaßnahmen geführt. Trinkwasser 29,0 Abwasser 58,2 Verwaltungsgebäude 19,8 Krankenhäuser 30,9 Schulen 73,0 Sportstätten 35,2 Straßen 161,6 ÖPNV 38,4 Städtebau 10,1 Sonstige Bereiche 208,4 Erwerb von Grundvermögen 39,5 Kommunaler Investitionsbedarf 2006 bis ,1 Mrd. Euro (in Mrd. Euro) Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik Bundesfernstraßenbau profitiert Bereits zwei Wochen später, am von Einnahmen , habe Tiefensee Veraus der Lkw-Maut kehrsprojekte vorgestellt, die dank zusätzlicher Einnahmen aus der Lkw-Mauterhöhung ab 2009 neu oder schneller realisiert werden könnten. Der Bundesfernstraßenbau in Bayern habe hiervon mit weiteren 195 Mio. Euro profitiert für Maßnahmen zur Umsetzung des Masterplans Güterverkehr und Logistik 137 Mio. Euro, und für weitere konjunkturfördernde Maßnahmen nach Länderschlüssel 58 Mio. Euro. Am habe dann Tiefensee Bundesfernstraßenprojekte vorgestellt, die aus Mitteln des Konjunkturprogramms II gespeist würden. Auf Bayern entfielen hiervon 120,6 Mio. Euro (Bedarfsplanmaßnahmen mit 62,4 Mio. Euro und Verstärkung von Erhaltungsmaßnahmen mit 58,2 Mio. Euro). Wenn auch jeder von uns weiß, dass der dramatische Einbruch im Wirtschaftsbau durch Bauinvestitionen der öffentlichen Hand bei weitem nicht ausgeglichen werden kann, müssen wir doch zugestehen, dass der Bund, was die soeben vorgestellten Maßnahmen betrifft, richtig und zügig reagiert hat, so Blaim. 89

93 Aus den Fachabteilungen Dem Staatsstraßenbau in Bayern Des Weiteren ging Blaim auf den droht 2010 ein dramatischer Haushaltsansatz für den Staatsstra- Absturz ßenbau in Bayern 2010 ein. Während wir im Jahr 2009 mit dem Haushaltsansatz von 219 Mio. Euro einen seit vielen Jahren nicht mehr dagewesenen Rekordhaushaltsansatz haben, droht für das Jahr 2010 trotz Mitteln aus dem Konjunkturpaket II ein dramatischer Absturz. Man halte sich vor Augen, im Jahr 2010 sind wir im zweiten Jahr des Konjunkturpaktes II, sodass man eigentlich hätte erwarten können, dass sich auch der Staatsstraßenbau auf dem Niveau dieses Jahres bewegt. Aber nein, die Bayerische Staatsregierung will uns im Staatsstraßenbau für nächstes Jahr ein Minus von 40 Mio. Euro zumuten. Hiergegen haben wir uns bereits massiv zu Wort gemeldet. Ferner setzte sich Blaim mit den verkehrspolitischen Aussagen des Koalitionsvertrages der schwarz-gelben Bundesregierung auseinander. Hier gebe es einige positive Ansätze, die tatsächlich eine Verbesserung der Finanzierung im Bereich der Verkehrswegeinfrastruktur erhoffen ließen; andererseits liege auf der Hand, dass der gesamte Koalitionsvertrag unter Finanzierungsvorbehalt stehe, zahlreiche Prüfungsaufträge enthalte und auch ansonsten zum Teil sehr vage formuliert sei. Hier müsse die Straßenbauindustrie bei der Politik die konkreten Inhalte dieses Koalitionspapiers strikt und permanent einfordern, so der Vorsitzende abschließend. Weitere Tagesordnungspunkte der Mitgliederversammlung waren: PPP im Bundesfernstraßenbau derzeitiger Stand und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Schaffung einer Einrichtung in Deutschland nach dem Beispiel der österreichischen ASFiNAG, Baubegleitende Einigungsstelle, Bauzeitbeschleunigung bei Autobahnbaustellen unter Betrieb, Bauleistungsversicherung auch bei öffentlichen Aufträgen, Zukunft der LB StB-By. Im Nachmittagsteil der Mitgliederversammlung referierten der Leiter der Abteilung Straßen- und Brückenbau der Obersten Baubehörde, MDirig. Karl Wiebel, und die Sachgebietsleiter MR Dr.-Ing. Bernd Zanker und MR Siegfried Scheuer zu aktuellen Fragen des Straßenbaugeschehens in Bayern. Der Runde Tisch Straßenbau zwischen der Abteilung Straßen- und Brückenbau der Obersten Baubehörde und dem erweiterten Vorstand der Fachabteilung Straßenbau trat im vergangenen Jahr am zu einer Vielzahl von Diskussionspunkten zusammen. Empfehlungen zur partner- Im Oktober des vergangenen Jahres schaftlichen Bauabwicklung wurden gemeinsam von der Bayerischen Staatsbauverwaltung, den Bayerischen Baugewerbeverbänden und dem Bayerischen Bauindustrieverband die Empfehlungen zur partnerschaftlichen Bauabwicklung veröffentlicht. Diese Publikation geht zurück auf den Leitfaden Beschleunigte Bauabrechnung, der von einem Kreis nordbayerischer BBIV-Mitgliedsfirmen, die schwerpunktmäßig im Straßenbau tätig sind, zusammen mit der Autobahndirektion Nordbayern erarbeitet und im Februar 2003 erstmalig veröffentlicht worden ist. Auf maßgebliche Initiative des BBIV wurde dieser bisherige Leitfaden zusammen mit der Autobahndirektion Nordbayern und der Obersten Baubehörde zu einer Handlungsanleitung für partnerschaftliche Bauabwicklung weiter entwickelt und darüber hinaus auch auf den Hochbau erstreckt. In drei Abschnitten werden Handlungsempfehlungen zu Bauvorbereitung und Bauvertrag, zur Baudurchführung sowie zur Aufstellung und Bearbeitung der Schlussrechnung gegeben. Checklisten (zum Beispiel zur Vorerhebung Straßenbau oder für eine Bauanlaufbesprechung) sollen eine zügige und kooperative Projektabwicklung erleichtern. Gerade auch aus Sicht unserer Straßenbaufirmen leistet diese Publikation einen wichtigen Beitrag zu einer zukünftig verstärkt partnerschaftlichen Abwicklung öffentlicher (Straßen-) Baumaßnahmen in Bayern. 90

94 Aus den Fachabteilungen Fachabteilung Eisenbahnoberbau: Der Vorsitzende der Fachabteilung Enormer Erhaltungsbedarf im Eisenbahnoberbau, Dipl.-Ing. (FH) bayerischen Schienennetz Günther Schnellbögl, führte in seinem Bericht aus, dass sich an der Spitze der DB AG und des Eisenbahnbundesamtes personelle Veränderungen ergeben hätten, die sich auch auf die Tätigkeit der Gleisbaufirmen auswirken würden. Von dem neuen Bahnchef Dr. Rüdiger Grube sei bekannt, dass dieser keine polarisierende Persönlichkeit sei und wohl auf einen Interessensausgleich zwischen Bahn und Politik setze. Die bisherige Privatisierungsdiskussion der Bahn sei vorerst vom Tisch, er Schnellbögl rechne jedoch damit, dass, sobald sich die Finanz- und Wirtschaftskrise gelegt habe, dieses Thema erneut auf den Tisch komme. Der Bund benötige enorme Mittel, um den bisher angehäuften Schuldenberg abzutragen, wozu auch die Erlöse aus der Bahnprivatisierung einen wesentlichen Teil beitragen könnten. Interessant werde auch sein, wie das Eisenbahnbundesamt unter seinem neuen Präsidenten Hörster die ihm von der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zugeteilten Kontrollaufgaben wahrnehmen werde. Grußwort des In seinem Grußwort führte BBIV- BBIV-Hauptgeschäftsführers Hauptgeschäftsführer Senator E.h. Senator E.h. Gerhard Hess Gerhard Hess aus, dass die vom Verband beauftragte Studie Bahn 2030 durchaus kontroverse Diskussionen auslösen solle; wichtig sei vor allem, dass der Zustand des Schienennetzes in Bayern überhaupt verstärkt in den Blickpunkt der öffentlichen Diskussion komme. Man wolle mit dieser Studie die Bahn in Bayern nicht schlecht reden, sondern Handlungsfelder aufzeigen, auf denen durch gezielte Maßnahmen (Beseitigung von zu engen Kurvenradien, Aufweitung von unzureichenden Tunnelraumprofilen, Beseitigung von zu großen Steigungen bzw. Gefällen) sehr schnell Verbesserungen erreicht werden könnten. Mit der BBIV-Studie Bahn 2030 solle auch eine Diskussion über den ordnungspolitischen Umgang mit dem System Schiene in Deutschland angestoßen werden. Die Bahn dürfe nicht ein Staat im Staate sein, deshalb müsse in viele Vorgänge mehr Transparenz hineinkommen. Abschließend sprach sich Hess dafür aus, die im Bereich Schiene bestehende organisierte Verantwortungslosigkeit abzuschaffen zu Gunsten von mehr Zuständigkeit dort, wo Betriebsinteresse und Verantwortung zusammenlaufen müssten, nämlich in den Ländern. Deswegen plädiere man seitens des Verbandes auch für eine Änderung des Grundgesetzes in Richtung einer Öffnung von mehr Zuständigkeit im Bereich der Schiene für die Länder. Dipl.-Ing. Steffen Knape berichtete über die aktuellen Entwicklungen in der Gleisbaunormung. Im Mittelpunkt der derzeitigen EU-Normungsarbeit stünden nach wie vor drei Working Groups, nämlich WG 5 Gleisbaumaschinen, WG 21 Abnahme von Oberbauarbeiten, WG 28 Gleisgeometrie. Quelle: Flughafen München GmbH Gedankenaustausch mit Gästen Des Weiteren beschäftigten sich die der DB Netz AG München Sitzungsteilnehmer mit der aktuellen Haushaltssituation und dem Investitionsverhalten der DB AG; auch die momentane Vergabe- und Vertragspraxis der Bahn bot ausreichend Stoff für rege Diskussionen. Im Rahmen des Nachmittagsparts begrüßte der Vorsitzende als externe Gäste von der DB Netz AG München Herrn Meyer (in Vertretung für Herrn Herzog) mit einem weiteren Mitarbeiter zu einem umfassenden Informations- und Gedankenaustausch zu sämtlichen für die BBIV-Bahnbaufirmen wichtigen Bahnthemen in Bayern. 91

95 Aus den Fachabteilungen Auf Anregung aus dem Kreis der Fachabteilung fand am im Haus der Bayerischen Bauindustrie ein Seminar Bauen mit der Bahn Rechtsfragen für Auftragnehmer der DB AG statt, bei dem RA Prof. Dr. Ralf Leinemann und RA Dr. Marc Oliver Hilgers, Kanzlei Leinemann Partner Rechtsanwälte, über die Deutsche Bahn und Vergaberecht, Besonderheiten der Bahn-Bauvertragsbedingungen und über spezielle Probleme der Vertragsabwicklung (insbesondere die Anwendung von ANKE, VIKTOR und NEuPP) referierten. Fachabteilung Leitungsbau Am fand in München eine vollzieht nachhaltige Mitgliederversammlung der Fachab- Neustrukturierung teilung Spezialtiefbau, Brunnen- und Rohrleitungsbau statt, die insbesondere der Neustrukturierung und Umbenennung dieser bisherigen Fachabteilung dienen sollte. BBIV-Hauptgeschäftsführer Senator E.h. Gerhard Hess, betonte in seinem Grußwort die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der bisher auf der Auftragnehmerseite im Leitungsbau bestehenden Verbandsstrukturen, um hier auch auf entsprechende Entwicklungen bei den Verbänden der Auftraggeberseite zu reagieren. Die firmenseitigen Kommunikations- und Lobbyaufgaben müssten zukünftig gebündelt und noch schlagkräftiger ausgestaltet werden. Dies gelte für alle Ebenen von Politik, Verwaltung, Verbänden und sonstigen für den Leitungsbau wichtigen Institutionen. Diese Bestrebungen so Hess hätten ihren Niederschlag vor allem auch in dem fortentwickelten Berliner Abkommen gefunden, das zwischen dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und den bauindustriellen Landesverbänden einerseits und dem Rohrleitungsbauverband andererseits Ende November 2008 abgeschlossen worden sei. Im Anschluss wählten die Sitzungsteilnehmer Dipl.-Ing. Ewald Weber zum Vorsitzenden und Dipl.-Ing. (FH) Dieter Beck zum stellvertretenden Vorsitzenden der gleichzeitig in Fachabteilung Leitungsbau umbenannten Fachabteilung. Ferner beschlossen die Sitzungsteilnehmer, dass die Mitgliedsfirmen des Spezialtiefbaus unter dem Dach der Fachabteilung Leitungsbau in einem eigenen Arbeitskreis zusammengefasst würden, der anlassbezogen zusammentreten solle. Der neugewählte Vorsitzende Weber führte weiter aus, dass der gesamte Leitungsbau ein überwiegend regionales Geschäft sei, weshalb man gerade in den Ländern eine schlagkräftige Verbandsstruktur zur Wahrnehmung der betreffenden Firmeninteressen benötige. Gerade vor diesem Hintergrund habe man mit dem Rohrleitungsbauverband vereinbart, auf der Ebene der RBV-Landesgruppe Bayern und der hierfür zuständigen BBIV- Fachabteilung noch enger zusammenzuarbeiten und die politische Lobbybzw. Öffentlichkeitsarbeit zu bündeln. Sanierungsbedarf der Rohr- Der Leitungsbau in Bayern und ganz leitungen erfordert kommunale Deutschland so Weber weiter be- Investitionen finde sich derzeit in einer relativ schwierigen Situation. Denn wie eine Studie des Difu-Instituts zum kommunalen Investitionsbedarf zeige, habe man im Bereich des Leitungsbaus einen enormen Investitionsstau. Für die Jahre 2006 bis 2020 sei ein kommunaler Investitionsbedarf in Deutschland für die Trinkwasserversorgung von rund 29 Mrd. Euro und für die Abwasserentsorgung von 58 Mrd. Euro ermittelt worden. Die tatsächlichen Investitionen hinkten dem jedoch dramatisch hinterher. Ersichtlich werde dieser Missstand auch dadurch, wenn man einige Zahlen gegenüber stelle: Während der Sanierungsbedarf der Rohrleitungen aufgrund des Alterungsprozesses zunehme und sich die Investitionsrückstände häuften, seien die kommunalen Investitionen in die Abwasserentsorgung in den letzten 10 Jahren um ca. 43 % gesunken. Dabei sei vielen Kommunen gar nicht bewusst, dass es strafrechtliche Folgen haben könne, wenn diesem Sanierungsbedarf nicht entsprochen werde. Werde beispielsweise durch ein Leck im Kanal das Grundwasser verschmutzt, sei hier ganz schnell der Straftatbestand der Gewässer- bzw. Bodenverunreinigung erfüllt. 92

96 Aus den Fachabteilungen Bayerns Wasserversorgung muss Der neue stellvertretende Vorsitzenzukünftig umstrukturiert werden de Beck ging in diesem Zusammenhang auf die Struktur der Wasserwirtschaft in Bayern ein. Diese sei sehr kleinteilig organisiert. So gebe es in den bayerischen Kommunen rund Wasserwirtschaftsbetriebe. Diese Kleinteiligkeit erschwere eine effiziente Aufgabenverteilung und einen entsprechenden Mitteleinsatz, da die Ressourcen der einzelnen Kommunen beschränkt seien. Es fehlten die Mittel zum Erhalt der Anlagen und es mangele an ausgebildetem Fachpersonal, um das System zu bedienen. Oftmals bestünden enorme Defizite bei der Einhaltung der sicherheitstechnischen Mindestanforderungen. Darunter leide die Organisationsqualität, vor allem aber auch die Rechtssicherheit. Die Wasserversorgung müsste zukünftig umstrukturiert werden. Um hier einem möglichen Missverständnis vorzubeugen, so Beck, er rede nicht der Privatisierung in der Wasserwirtschaft das Wort. Aber er erachte eine Größenordnung von etwa 500 Wasserversorgern in Bayern für sinnvoll. Denn erst ab ca bis Verbraucheranschlüssen pro Anbieter lasse sich in einer kommunalen Wasserversorgung kostendeckend arbeiten. Ferner gingen Weber und Beck gemeinsam auf mögliche neue Formen der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Auftraggebern und Privatwirtschaft ein. So gebe es einige verschiedene Vertragstypen, die sich in Umfang und Geltungsbereich unterscheiden würden: Kombinierte Bau-, Sanierungs-, Wartungs- und Instandhaltungsverträge, Verträge über die Vorhaltung von Bereitschafts- und Stördiensten, Verträge über die technische Betriebsführung, komplette Betreiberkonzepte und gesellschaftsrechtliche Kooperationsmodelle. Diese verschiedenen Modelle böten neben einer langfristigen und klugen Aufgaben- und Risikoverteilung zwischen Kommunen und privaten Partnern auch meist beachtliche Kostenvorteile gegenüber dem herkömmlichen kommunalen Betrieb. Diese Themen des Leitungsbaus waren auch Gegenstand des traditionellen Jahresgesprächs des BBIV im Landesamt für Umwelt am und diverser Gesprächskontakte auf ministerieller Ebene. Dipl.-Ing. (FH) Ewald Weber, Vorsitzender der Fachabteilung Leitungsbau des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. Dipl.-Ing. (FH) Dieter Beck, stellvertretender Vorsitzender der Fachabteilung Leitungsbau des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. 93

97 Zahlen zur Bauwirtschaft in Bayern 2009 Bauleistung Geleistete Arbeitsstunden 1) in Mio. EUR / /1994 Bauhauptgewerbe insg. 144,1 3,4 % 50,3 % Wohnungsbau 61,5 0,8 % 51,9 % Wirtschaftsbau 41,0 11,6 % 48,4 % Öffentlicher Bau insg. 41,6 + 1,9 % 49,5 % davon Öffentl. Hochbau 10,8 + 10,9 % 46,0 % Straßenbau 15,8 1,1 % 42,1 % Sonst. Tiefbau 15,1 0,8 % 57,3 % Baunachfrage Auftragseingang 1/2) Inland in Mio. EUR / /1994 Bauhauptgewerbe insg ,0 4,6 % 33,9 % Wohnungsbau 2.033,5 + 3,5 % 55,2 % Wirtschaftsbau 3.599,0 15,8 % 24,4 % Öffentlicher Bau insg ,5 + 4,0 % 23,4 % davon Öffentl. Hochbau 803,4 12,9 % 31,7 % Straßenbau 1.599,8 + 6,2 % + 11,8 % Sonst. Tiefbau 1.430,3 + 13,7 % 39,4 % Produktionsindex 1) (arbeitstäglich) 2000 = / /1994 Bauhauptgewerbe insg. 95,9 5,2 % 43,6 % Hochbau 95,8 5,2 % 48,4 % Tiefbau 96,3 5,2 % 35,2 % Umsatz 1) ohne MwSt., in Mio. EUR / /1994 Bauhauptgewerbe insg ,4 5,2 % 21,9 % Wohnungsbau 5.356,2 3,7 % 33,7 % Wirtschaftsbau 5.447,5 12,5 % 11,5 % Öffentlicher Bau insg ,7 + 2,6 % 15,2 % davon Öffentl. Hochbau 1.310,7 + 7,1 % 0,4 % Straßenbau 1.867,4 + 0,7 % + 6,6 % Sonst. Tiefbau 1.620,6 + 1,4 % 37,2 % Baugenehmigungen für Hochbauten 3) in 1000 m 3 Rauminhalt / /1994 Wohngebäude ,5 % 66,0 % Wirtschaftsgebäude ,5 % 4,8 % Öffentliche Gebäude ,5 % + 21,6 % Auftragsbestände Bauhauptgewerbe Reichweite in Monaten Monatsdurchschnitte Bauhauptgewerbe insg. 2,1 2,2 4,4 Wohnungsbau 1,9 2,0 4,9 Wirtschaftsbau 2,5 2,8 6,4 Öffentlicher Bau insg. 2,1 2,1 3,4 davon Öffentl. Hochbau 2,1 2,1 3,2 Straßenbau 1,9 1,9 2,5 Sonst. Tiefbau 2,3 2,2 4,5 Lohn- und Gehaltskosten / /1994 Lohn- und Gehaltssumme in Mio. EUR ,1 % 41,5 % Lohn- und Gehaltssumme je gel. Arbeitsstunde in EUR 23,70 + 2,4 % + 8,4 % Lohn- und Gehaltssumme je Beschäftigten in EUR ,0 % + 6,3 % Arbeitsmarkt Beschäftigte Bauhauptgewerbe 1) Monatsdurchschnitt / /1994 Insgesamt ,1 % 46,2 % 1) Neue, engere statistische Abgrenzung NACE WZ 93; Werte 1994 dieser Abgrenzung angepasst 2) Nur Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten 3) Werte Januar bis November Quellen: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, ifo-institut für Wirtschaftsforschung, Bundesagentur für Arbeit 94

98 Impressum Herausgeber: Bayerischer Bauindustrieverband e.v. München Verantwortlich für den Inhalt: Senator E.h. Gerhard Hess Redaktion: Jeanette Hübner, M. A. Konzept & Gestaltung: Franz Leander Neubauer, Beuerberg Satz & Litho: LaySa Mediendienstleister, Augsburg Druck: Rittel-Offset, Planegg Redaktioneller Hinweis: In diesem Geschäftsbericht steht zur besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung stellvertretend auch für die weibliche Bezeichnung.

99 Bayerischer Bauindustrieverband e.v München Oberanger 32 Postfach München Telefon Fax -70

Bau. Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr Wege in die Zukunft

Bau. Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr Wege in die Zukunft Bau Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2010 Wege in die Zukunft Wir danken folgenden Firmen und Institutionen für das zur Verfügung gestellte Bildmaterial: A. PORR

Mehr

FINANZEN: Haushalte konsolidieren, Investitionen

FINANZEN: Haushalte konsolidieren, Investitionen Wirtschaftspolitische Positionen der IHK-Organisation 2017 FINANZEN: Haushalte konsolidieren, Investitionen stärken Die wirtschaftspolitischen Positionen der IHK-Organisation (WiPos) zeigen der Politik

Mehr

Bauen in Deutschland Verantwortung und Maßnahmen des Staates zur Krisenbewältigung

Bauen in Deutschland Verantwortung und Maßnahmen des Staates zur Krisenbewältigung Bauen in Deutschland Verantwortung und Maßnahmen des Staates zur Krisenbewältigung Prag, 02. Oktober 2014 Bauen in Deutschland - Maßnahmen des Staates zur 1 Krisenbewältigung Bayern und die Tschechische

Mehr

Konjunkturbericht Bau

Konjunkturbericht Bau Bauhauptgewerbe ember Konjunkturbericht Bau 01/2017 Vergleich Januar bis ember zu in Prozent Kennziffer - Baugewerbliche Beschäftigte +2,0-0,4 Betriebe* +1,7 +2,1 Umsatz gesamt +7,5 +5,0 dar. Wohnungsbau

Mehr

Stadtentwicklungskonzept ROSENHEIM 2025 STADT IN ZUKUNFT. Expertenhearing Wirtschaft und Arbeit 5. März 2012 Rathaus Rosenheim

Stadtentwicklungskonzept ROSENHEIM 2025 STADT IN ZUKUNFT. Expertenhearing Wirtschaft und Arbeit 5. März 2012 Rathaus Rosenheim Stadtentwicklungskonzept ROSENHEIM 2025 STADT IN ZUKUNFT Expertenhearing Wirtschaft und Arbeit 5. März 2012 Rathaus Rosenheim Stadtentwicklungskonzept ROSENHEIM 2025 STADT IN ZUKUNFT Begrüßung Oberbürgermeisterin

Mehr

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Rede des Bayerischen Staatsministers des Innern, für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann, anlässlich der Verkehrskonferenz Oberpfalz am 21. Februar

Mehr

Schienenverkehrskonferenz der IHKs der Metropolregion Nürnberg

Schienenverkehrskonferenz der IHKs der Metropolregion Nürnberg 1 Michael Möschel Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth Begrüßung und Einführung anlässlich der Schienenverkehrskonferenz der IHKs der Metropolregion Nürnberg Es gilt

Mehr

Marie-Luise Dött MdB. umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Haushalt 2010 Einzelplan 16 BMU -

Marie-Luise Dött MdB. umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Haushalt 2010 Einzelplan 16 BMU - Marie-Luise Dött MdB umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Haushalt 2010 Einzelplan 16 BMU - Umwelthaushalt 2010 Grundlage für eine ambitionierte Klima- und Umweltpolitik Donnerstag,

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration

Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration Arbeitsmarkt Bayern kurz und prägnant () 1. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung / Erwerbstätigkeit Sozialversicherungspflichtige

Mehr

Vormerkstelle des Freistaates Bayern

Vormerkstelle des Freistaates Bayern Vormerkstelle des Freistaates Bayern Übersichten der Vorbehaltstellen aus den Einstellungsjahren 2009 bis 2016 für den Einstieg als Beamter/in in der zweiten Qualifikationsebene im Bereich des nichttechnischen

Mehr

Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Pharmaindustrie 12.03.2015 Lesezeit 3 Min Auf Wachstumskurs Sie gehört zu den innovativsten Branchen Deutschlands und bietet mehr als 110.000

Mehr

Vormerkstelle des Freistaates Bayern Info

Vormerkstelle des Freistaates Bayern Info Vormerkstelle des Freistaates Bayern Info Übersichten der Vorbehaltstellen aus den Einstellungsjahren 2009 bis 2017 für den Einstieg als Beamter/in in der zweiten Qualifikationsebene im Bereich des nichttechnischen

Mehr

Georg Fahrenschon. Wie wettbewerbsfähig ist die Soziale Marktwirtschaft?

Georg Fahrenschon. Wie wettbewerbsfähig ist die Soziale Marktwirtschaft? Statement Staatsminister Georg Fahrenschon Bayerisches Staatsministerium der Finanzen Wie wettbewerbsfähig ist die Soziale Marktwirtschaft? am 19. Mai 2011, 15:15 Uhr Hotel Bayerischer Hof Promenadenplatz

Mehr

Spotlight Pharma: Hessen

Spotlight Pharma: Hessen Spotlight Pharma: Hessen Pharmaumsatz, 2013 Pharmastandorte Deutschland: Wo steht Hessen? 2 1 Hessen ist einer der traditionsreichsten und gleichzeitig bedeutendsten Pharmastandorte in Deutschland. Im

Mehr

Für starke Städte, Gemeinden und Landkreise. Für eine lebenswerte Heimat.

Für starke Städte, Gemeinden und Landkreise. Für eine lebenswerte Heimat. Für starke Städte, Gemeinden und Landkreise. Für eine lebenswerte Heimat. Wahlaufruf des Bundesvorstands der CDU Deutschlands anlässlich der Kommunalwahlen in zehn Bundesländern am 25. Mai 2014. Für starke

Mehr

Position. Moderne Verkehrsinfrastruktur. Stand: April 2018

Position. Moderne Verkehrsinfrastruktur. Stand: April 2018 Position Stand: April 2018 www.vbw-bayern.de vbw Position April 2018 Vorwort Basis für Wachstum und Beschäftigung. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist die Grundlage für Mobilität, Logistik,

Mehr

Bauen Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2007 Stadt und Land

Bauen Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2007 Stadt und Land Bauen Stadt und Land Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2007 Vorstand Bezirksverbände Professor Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Schrobenhausen Präsident Mittelfranken Dr.

Mehr

Vormerkstelle des Freistaates Bayern

Vormerkstelle des Freistaates Bayern Vormerkstelle des Freistaates Bayern Übersichten der Vorbehaltstellen aus den Einstellungsjahren 2009 bis 2016 für den Einstieg als Beamter/in in der dritten Qualifikationsebene im Bereich des nichttechnischen

Mehr

Ganzheitliches Greening of the economy unterstützen statt Verengung auf Green Jobs Rede von Alexander Wilhelm

Ganzheitliches Greening of the economy unterstützen statt Verengung auf Green Jobs Rede von Alexander Wilhelm Es gilt das gesprochene Wort! Ganzheitliches Greening of the economy unterstützen statt Verengung auf Green Jobs Rede von Alexander Wilhelm Stellvertretender Leiter, Abteilung Arbeitsmarkt Konferenz Green

Mehr

bayernhafen Bamberg schafft und sichert Arbeitsplätze

bayernhafen Bamberg schafft und sichert Arbeitsplätze Pressemitteilung Empirische Studie zur regionalen Beschäftigungswirkung zeigt: Über 5.000 Arbeitsplätze in der Region hängen vom bayernhafen Bamberg ab bayernhafen Bamberg schafft und sichert Arbeitsplätze

Mehr

ÖBB-Infrastruktur AG Zukunft bauen: Netz und Kapazitäten im Herzen Europas

ÖBB-Infrastruktur AG Zukunft bauen: Netz und Kapazitäten im Herzen Europas ÖBB-Infrastruktur AG Zukunft bauen: Netz und Kapazitäten im Herzen Europas Ing. Mag. (FH) Andreas Matthä Vorstandsdirektor ÖBB-Infrastruktur AG 30. September 2015 Im Herzen Europas Menschlichkeit fährt

Mehr

fakten zum thema arbeitsmarkt

fakten zum thema arbeitsmarkt fakten zum thema arbeitsmarkt Bessere Jobs, steigende Löhne So profitieren die Menschen von der Politik der CDU. Bessere Jobs, steigende Löhne So profitieren die Menschen von der Politik der CDU Die deutsche

Mehr

Der 7. Kohäsionsbericht als Auftakt zu Zukunft der Kohäsionspolitik

Der 7. Kohäsionsbericht als Auftakt zu Zukunft der Kohäsionspolitik Der 7. Kohäsionsbericht als Auftakt zu Zukunft der Kohäsionspolitik Erich Unterwurzacher STRAT.AT 2020 Forum Wien, 21. November 2017 Der 7. Kohäsionsbericht Der Bericht erfüllt zwei Anforderungen: Im Einklang

Mehr

Stand der Energiewende in Bayern betriebliche Handlungsmöglichkeiten

Stand der Energiewende in Bayern betriebliche Handlungsmöglichkeiten Betriebsrätemesse IG Metall Erlangen Stand der Energiewende in betriebliche Handlungsmöglichkeiten Erlangen, 25.6.2014 Dr. Andrea Fehrmann, IG Metall sleitung Die Energiewende aus Sicht der IG Metall ein

Mehr

Aktuelle Handlungsfelder der liechtensteinischen Wirtschaftspolitik. Referat von Regierungschef- Stellvertreter Dr. Martin Meyer

Aktuelle Handlungsfelder der liechtensteinischen Wirtschaftspolitik. Referat von Regierungschef- Stellvertreter Dr. Martin Meyer Aktuelle Handlungsfelder der liechtensteinischen Wirtschaftspolitik Referat von Regierungschef- Stellvertreter Dr. Martin Meyer LIHGA, 6. September 2010 1 Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin Sehr geehrter

Mehr

Vormerkstelle des Freistaates Bayern Info

Vormerkstelle des Freistaates Bayern Info Vormerkstelle des Freistaates Bayern Info Übersichten der Vorbehaltstellen aus den Einstellungsjahren 2009 bis 2017 für den Einstieg als Beamter/in in der dritten Qualifikationsebene im Bereich des nichttechnischen

Mehr

Bau. Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr reale Werte

Bau. Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr reale Werte Bau Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.v. für das Jahr 2008 reale Werte Vorstand Bezirksverbände Professor Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Schrobenhausen Präsident Mittelfranken Dr. Veit

Mehr

Die Eisenbahn ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Wo Fortschritt ist, ist Mobilität und umgekehrt. Damit das auch in

Die Eisenbahn ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Wo Fortschritt ist, ist Mobilität und umgekehrt. Damit das auch in Die Eisenbahn ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Wo Fortschritt ist, ist Mobilität und umgekehrt. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen wir in Deutschland auf digitale Technologien setzen.

Mehr

M+E-Industrie bleibt Exportbranche Nummer eins

M+E-Industrie bleibt Exportbranche Nummer eins Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Metall- und Elektro-Industrie 02.08.2017 Lesezeit 4 Min. M+E-Industrie bleibt Exportbranche Nummer eins Die wichtigste Exportbranche in Deutschland

Mehr

Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik

Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik Deutschland hat Zukunft Umwelt und Wirtschaft Forderungen an die Umweltpolitik Montag, 22. Mai 2017 um 18:00 Uhr hbw Haus der Bayerischen Wirtschaft, ConferenceArea, Europasaal Max-Joseph-Straße 5, 80333

Mehr

Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg im Schnittpunkt europäischer Verkehrskorridore

Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg im Schnittpunkt europäischer Verkehrskorridore Die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg im Schnittpunkt europäischer Verkehrskorridore Nils Biermann MR Gesellschaft für Regionalberatung 10. Oktober 2014 1 1. Aufgabenstellung und Ziele der Studie 2 Methodik

Mehr

Unsicherheit bremst die Wirtschaft

Unsicherheit bremst die Wirtschaft Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Konjunktur 22.11.2016 Lesezeit 4 Min Unsicherheit bremst die Wirtschaft Die starke Verunsicherung durch die globalen politischen und ökonomischen

Mehr

DIW - Industrietagung. Perspektiven der Baukonjunktur 2010/2011

DIW - Industrietagung. Perspektiven der Baukonjunktur 2010/2011 Oktober 2 DIW - Industrietagung Perspektiven der Baukonjunktur 2/211 Dipl.-Oec. Heinrich Weitz Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. E-Mail: heinrich.weitz@bauindustrie.de Wohnungsbau und Bauproduktion

Mehr

Spotlight Pharma: Hessen

Spotlight Pharma: Hessen Spotlight Pharma: Hessen Pharmaumsatz, 2014 Pharmastandorte Deutschland: Wo steht Hessen? 2 Hessen ist einer der traditionsreichsten und gleichzeitig bedeutendsten Pharmastandorte in Deutschland. Im Jahr

Mehr

Bayerische Staatskanzlei

Bayerische Staatskanzlei Bayerische Staatskanzlei Pressemitteilung «Empfängerhinweis» Nr: 526 München, 7. Dezember 2010 Bericht aus der Kabinettssitzung: 1. Kabinett beschließt Zukunftskonzept für die bayerische Land- und Ernährungswirtschaft

Mehr

Mobilitätskongress: Mobil in die Zukunft. Gesamtverkehrssystem für Wachstum und Beschäftigung

Mobilitätskongress: Mobil in die Zukunft. Gesamtverkehrssystem für Wachstum und Beschäftigung Mobilitätskongress: Mobil in die Zukunft Montag, 01.02.2016 um ca. 10:45 Uhr hbw I Haus der Bayerischen Wirtschaft, Europasaal Max-Joseph-Straße 5, 80333 München Gesamtverkehrssystem für Wachstum und Beschäftigung

Mehr

Wahlprüfsteine der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zur Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern

Wahlprüfsteine der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zur Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern Wahlprüfsteine der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zur Landtagswahl 2016 in Mecklenburg-Vorpommern Schwerin, 4. Mai 2016 In der Legislaturperiode 2016-2021 stehen der Landtag und die Landesregierung

Mehr

Wirtschaft braucht Mobilität!

Wirtschaft braucht Mobilität! Wirtschaft braucht Mobilität! Positionspapier für Ostwestfalen März 2008 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort: Ohne Mobilität keine Wirtschaft 3 1. Freie Wahl des Verkehrsträgers sichern! 6 2. Verkehrsträger

Mehr

Tirols Wirtschaft startet robust in das Jahr 2016

Tirols Wirtschaft startet robust in das Jahr 2016 Tirols Wirtschaft startet robust in das Jahr 16 Aber: Anhaltende Investitionsschwäche bremst weiteren wirtschaftlichen Aufschwung! Tirols Wirtschaft präsentiert sich zum Jahresanfang 16 in relativ starker

Mehr

Spotlight Pharma: Baden-Württemberg

Spotlight Pharma: Baden-Württemberg Spotlight Pharma: Baden-Württemberg Pharmaumsatz, 2014 Pharmastandorte Deutschland: Wo steht Baden-Württemberg? Baden-Württemberg ist einer der bedeutendsten Pharmastandorte in Deutschland. Im Jahr 2014

Mehr

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG Nr. 33-1 vom 24. März 2017 Rede des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, zum Gesetzentwurf zur Änderung des Zweiten Verkehrsteueränderungsgesetzes

Mehr

Der Unterschied zwischen BER und A1

Der Unterschied zwischen BER und A1 Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Infrastrukturfinanzierung 06.10.2016 Lesezeit 4 Min. Der Unterschied zwischen BER und A1 Mit Öffentlich Privaten Partnerschaften (ÖPP), also

Mehr

Bessere Bildung trotz Haushaltskonsolidierung Die Chancen des demografischen Wandels nutzen

Bessere Bildung trotz Haushaltskonsolidierung Die Chancen des demografischen Wandels nutzen Pressekonferenz, 19. August 2010 Bildungsmonitor 2010 Bessere Bildung trotz Haushaltskonsolidierung Die Chancen des demografischen Wandels nutzen Statement Hubertus Pellengahr Geschäftsführer Initiative

Mehr

Diesellöcher in Deutschland

Diesellöcher in Deutschland Diesellöcher in Deutschland Eine Untersuchung zu zusammenhängende Bereiche in Deutschland ohne elektrifizierte Bahnstrecken Ravensburg Januar 2007 Einführung Bundesweit gibt es nur zwei große, zusammenhängende

Mehr

Bayerische Staatskanzlei

Bayerische Staatskanzlei Bayerische Staatskanzlei Pressemitteilung «Empfängerhinweis» Nr: 314 München, 18. November 2014 Bericht aus der Kabinettssitzung: 1. Mehr Geld für Hochschulen und Forschungseinrichtungen bedeutende Weichenstellungen

Mehr

Gerne bin ich heute zu Ihnen in den nordoberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, nach Kemnath gekommen.

Gerne bin ich heute zu Ihnen in den nordoberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, nach Kemnath gekommen. Sperrfrist: 15.5.2015, 18.00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort. Statement des Bayerischen Staatsministers für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, beim Fachgespräch Innovation

Mehr

Globale Risiken und politische Maßnahmen bremsen Investitionen

Globale Risiken und politische Maßnahmen bremsen Investitionen VSW.Kompakt 27.11.2015 Globale Risiken und politische Maßnahmen bremsen Investitionen 1. Sachsens BIP-Wachstum dank Sondereffekten leicht überdurchschnittlich Das Wirtschaftswachstum in Sachsen lag im

Mehr

Schwarze Null: Teuer und dumm

Schwarze Null: Teuer und dumm Schwarze Null: Teuer und dumm Im Wortlaut, 27. Oktober 2014 Von Fabio De Masi, für DIE LINKE im Europäischen Parlament und dort Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung Sieben Jahre "Euro-Rettung",

Mehr

Baustel e Zukunft Die Bayerische Bauindustrie im Jahr 2012

Baustel e Zukunft Die Bayerische Bauindustrie im Jahr 2012 Baustelle Zukunft Die Bayerische Bauindustrie im Jahr 2012 Verbandsstruktur Vorstand Professor Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident Schrobenhausen Dipl.-Ing. Josef Geiger, Oberstdorf Vizepräsident Dipl.-Ing.

Mehr

Nutzerfinanzierung als nachhaltiges Finanzierungskonzept

Nutzerfinanzierung als nachhaltiges Finanzierungskonzept Nutzerfinanzierung als nachhaltiges skonzept Professor Torsten R. Böger, VIFG mbh VerkehrsInfrastruktursGesellschaft mbh Symposium Nachhaltigkeit in der Bahntechnik Belastung oder Mehrwert? Dresden, 19.

Mehr

Im Fokus: Privathaushalte in Deutschland

Im Fokus: Privathaushalte in Deutschland Paris, Februar 2016 Im Fokus: Privathaushalte in Deutschland Die Entwicklung des Wirtschaftswachstums erhält immer viel Aufmerksamkeit, jedoch ist es für die Beurteilung des Wohlbefindens privater Haushalte

Mehr

Umfrage zu Konjunktur und Rahmenbedingungen 2017 der Deutsch-Dänischen Handelskammer

Umfrage zu Konjunktur und Rahmenbedingungen 2017 der Deutsch-Dänischen Handelskammer Umfrage zu Konjunktur und Rahmenbedingungen 2017 der Deutsch-Dänischen Handelskammer Über die Umfrage zu Konjunktur und Rahmenbedingungen 2017 Die Deutsch-Dänische Handelskammer hat zwischen 5. bis 25.

Mehr

Ehrbarer Staat? Die deutsche Generationenbilanz

Ehrbarer Staat? Die deutsche Generationenbilanz Ehrbarer Staat? Die deutsche Generationenbilanz Update 2017: Nachhaltigkeit im Klammergriff des Wahlkampfes Bernd Raffelhüschen Lewe Bahnsen Gerrit Manthei Stiftung Marktwirtschaft Forschungszentrum Generationenverträge

Mehr

GESCHÄFTSAUSSICHTEN DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT IN BRASILIEN. 1. Deutsch-Brasilianische Konjunkturumfrage

GESCHÄFTSAUSSICHTEN DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT IN BRASILIEN. 1. Deutsch-Brasilianische Konjunkturumfrage GESCHÄFTSAUSSICHTEN DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT IN BRASILIEN 1. Deutsch-Brasilianische Konjunkturumfrage 1. Deutsch Brasilianische Konjunkturumfrage Oktober 2017 DR. WOLFRAM ANDERS Präsident der Deutsch-

Mehr

KURSWECHSEL: DIE GESETZLICHE RENTE STÄRKEN!

KURSWECHSEL: DIE GESETZLICHE RENTE STÄRKEN! KURSWECHSEL: DIE GESETZLICHE RENTE STÄRKEN! Die Rente muss für ein gutes Leben reichen Wer ein langes Arbeitsleben hinter sich hat, darf im Alter nicht arm und auf staatliche Hilfe angewiesen sein. Aber

Mehr

Kreiswahlprogramm. Alternative für Deutschland im Rheinisch-Bergischen Kreis. Verabschiedet auf dem Kreisparteitag am 29.

Kreiswahlprogramm. Alternative für Deutschland im Rheinisch-Bergischen Kreis. Verabschiedet auf dem Kreisparteitag am 29. Kreiswahlprogramm Alternative für Deutschland im Rheinisch-Bergischen Kreis Verabschiedet auf dem Kreisparteitag am 29. April 2014 BIC: DEUTDEDBKOE 1/6 Präambel Die Alternative für Deutschland im Rheinisch-Bergischen

Mehr

Branchenvergleiche. Deutschland gegen Polen Fußball-Europameisterschaft 2016

Branchenvergleiche. Deutschland gegen Polen Fußball-Europameisterschaft 2016 Branchenvergleiche Deutschland gegen Polen Fußball-Europameisterschaft 2016 Spielfeld: Baubranche Match-Vorschau 4:2 * Gegenüberstellung des Atradius Branchen-Ausblicks zur Kreditrisikolage/Geschäftsperformance

Mehr

Wir sind zum einen aufgerufen, uns aktiv einzubringen bei der Entwicklung unserer Gesellschaft. Heute wird es dem Einzelnen ja sehr leicht

Wir sind zum einen aufgerufen, uns aktiv einzubringen bei der Entwicklung unserer Gesellschaft. Heute wird es dem Einzelnen ja sehr leicht Sperrfrist: 11. Januar 2014, 11.30 Uhr Es gilt das gesprochene Wort. Grußwort des Staatssekretärs im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, beim Neujahrsempfang

Mehr

Öffentliche Investitionen und inklusives Wachstum in Deutschland. Tom Krebs Universität Mannheim Martin Scheffel Universität zu Köln

Öffentliche Investitionen und inklusives Wachstum in Deutschland. Tom Krebs Universität Mannheim Martin Scheffel Universität zu Köln Öffentliche Investitionen und inklusives Wachstum in Deutschland Tom Krebs Universität Mannheim Martin Scheffel Universität zu Köln Lage in Deutschland: Einerseits Beschäftigungsboom seit 2005, der die

Mehr

Wie flüssig sind unsere Autobahnen wirklich? - Staus in der Europäischen Metropolregion Nürnberg und ihre Kosten für die Wirtschaft

Wie flüssig sind unsere Autobahnen wirklich? - Staus in der Europäischen Metropolregion Nürnberg und ihre Kosten für die Wirtschaft Straßenverkehrskonferenz 2009 der IHKs der EMN Wie flüssig sind unsere Autobahnen wirklich? - Staus in der Europäischen Metropolregion Nürnberg und ihre Kosten für die Wirtschaft Ulrich Schaller, Verkehrsreferent

Mehr

2016: Positive Baukonjunktur dank Wohnungsbau und öffentlichem Bau

2016: Positive Baukonjunktur dank Wohnungsbau und öffentlichem Bau 2016: Positive Baukonjunktur dank Wohnungsbau und öffentlichem Bau Der Bausektor blieb auch im Jahr 2016 auf Wachstumskurs. Dies geht vor allem auf den Wohnungsbau und den öffentlichen Bau zurück, die

Mehr

Steuerlandschaft Österreich: Land der Berge Land der Täler

Steuerlandschaft Österreich: Land der Berge Land der Täler Steuerlandschaft Österreich: Land der Berge Land der Täler Petra Innreiter, 7.Juli 2014 Nicht erst seit dem Einsetzen einer Steuerreformkommission ist eine Steuerstrukturreform in aller Munde. Es handelt

Mehr

5. Ingenieurtag des VDEI 20 Jahre Bahnreform in Deutschland Quo vadis? 17. Oktober 2014

5. Ingenieurtag des VDEI 20 Jahre Bahnreform in Deutschland Quo vadis? 17. Oktober 2014 5. Ingenieurtag des VDEI 20 Jahre Bahnreform in Deutschland Quo vadis? 17. Oktober 2014 Referent: Dirk Flege Titel: 20 Jahre Bahnreform in Deutschland eine verkehrspolitische Bewertung Ziele der Bahnreform

Mehr

Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre

Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre 6 Wie eine Volkswirtschaft funktioniert Volkswirtschaft und Volkswirtschaftslehre Die Volkswirtschaftlehre (VWL) beschäftigt sich mit den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen eines Staates: der Volkswirtschaft.

Mehr

OBERPFALZ in ZAHLEN kompakt

OBERPFALZ in ZAHLEN kompakt REGIERUNG DER OBERPFALZ OBERPFALZ in ZAHLEN kompakt Gliederung Fläche und Bevölkerung...2 Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen...4 Arbeitsmarkt...5 Bruttoinlandsprodukt...6 Verarbeitendes Gewerbe: Umsätze...7

Mehr

Leben in Bayern. Grafiken. Bayern auch beim Wirtschaftswachstum überdurchschnittlich. Bayerns Pro-Kopf-Wirtschaftskraft an vorderer Stelle

Leben in Bayern. Grafiken. Bayern auch beim Wirtschaftswachstum überdurchschnittlich. Bayerns Pro-Kopf-Wirtschaftskraft an vorderer Stelle Leben in - sozial, familienfreundlich, familienfreundlich, sozial, leistungsstark - - III. Wirtschaft: Leistungsstarkes Grafiken In in den letzten 10 Jahren größtes Wirtschaftswachstum aller Länder auch

Mehr

Seit 1665 ist unsere Handelskammer die Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation der Hamburger Wirtschaft. Heute sind wir 150.

Seit 1665 ist unsere Handelskammer die Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation der Hamburger Wirtschaft. Heute sind wir 150. Seit 1665 ist unsere Handelskammer die Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation der Hamburger Wirtschaft. Heute sind wir 150.000 Mitgliedsunternehmen mit 800.000 Beschäftigten, 700 Unternehmer,

Mehr

Fokus Niedersachsen. Entwicklung des durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatzes in Niedersachsen

Fokus Niedersachsen. Entwicklung des durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatzes in Niedersachsen Fokus Niedersachsen Gewerbesteuern Entwicklung des durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatzes in Niedersachsen Gewerbesteuern im Steigflug Die Gewerbesteuerhebesätze in Niedersachsen sind im Jahr 2011

Mehr

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Rede des Staatssekretärs im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, Gerhard Eck anlässlich der Verkehrskonferenz in

Mehr

Investitionsstau (nicht nur) im Straßenbau

Investitionsstau (nicht nur) im Straßenbau Investitionsstau (nicht nur) im Straßenbau Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort NRW Joachim Brendel Bielefeld, 19. Februar 2014 1 Bielefeld / 19.02.2014 Westfälisch Nachrichten, Münster, 18.1.2014

Mehr

GeschäftsGrundsätze freudenberg GruPPe

GeschäftsGrundsätze freudenberg GruPPe Geschäftsgrundsätze FREUDENBERG GRUPPE 2 Freudenberg ein diversifiziertes Familienunternehmen 1. Die Freudenberg Gruppe ist ein sehr breit diversifiziertes Unternehmen. Die Entwicklung hierzu war organisch;

Mehr

Gemeindefinanzen. Stand: Oktober Daten für 2009: Schätzungen Deutscher Städtetag, Gemeindefinanzbericht

Gemeindefinanzen. Stand: Oktober Daten für 2009: Schätzungen Deutscher Städtetag, Gemeindefinanzbericht Gemeindefinanzen Stand: Oktober 2009 Daten für 2009: Schätzungen Deutscher Städtetag, Gemeindefinanzbericht Bereich Wirtschaftspolitik www.wipo.verdi.de Ohne Moos nichts los Steuereinnahmen und Finanzierungssaldo

Mehr

Bayerische Staatskanzlei

Bayerische Staatskanzlei Bayerische Staatskanzlei Pressemitteilung «Empfängerhinweis» Nr: 186 München, 28. Juni 2016 Bericht aus der Kabinettssitzung: 1. Kabinett berät mit Bundesbankpräsident Jens Weidmann Folgen der Referendumsentscheidung

Mehr

Pressekonferenz LVI-Standpunkte 1/ März Herzlich willkommen!

Pressekonferenz LVI-Standpunkte 1/ März Herzlich willkommen! Pressekonferenz LVI-Standpunkte 1/2013 20. März 2013 Herzlich willkommen! Wirtschaftslage im Bund Ist-Werte 2012 BIP-Entwicklung 0,7 % Arbeitslosenquote 6,8 % Erwartungen 2012 (Dezember 2012) BIP-Entwicklung

Mehr

Drittes Kolloquium des Netzwerks Baukultur Brandenburg. Potsdam, 21. März 2018

Drittes Kolloquium des Netzwerks Baukultur Brandenburg. Potsdam, 21. März 2018 Drittes Kolloquium des Netzwerks Potsdam, 21. März 2018 Gliederung 1. Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg e. V. 2. Aktuelle Baukonjunktur in Brandenburg 3. Serieller Wohnungsbau Schlüssel für mehr

Mehr

Entwicklung der Struktur des Arbeitsmarktangebotes und die Herausforderung der Fachkräftesicherung im ostdeutschen Baugewerbe

Entwicklung der Struktur des Arbeitsmarktangebotes und die Herausforderung der Fachkräftesicherung im ostdeutschen Baugewerbe Entwicklung der Struktur des Arbeitsmarktangebotes und die Herausforderung der Fachkräftesicherung im ostdeutschen Baugewerbe Von Kay Senius Das Baugewerbe eine wichtige Säule der Wirtschaft in Ostdeutschland

Mehr

Abschätzungen von regionalen Multiplikatorwirkungen im Zusammenhang mit der Einführung einer flächendeckenden LKW-Maut

Abschätzungen von regionalen Multiplikatorwirkungen im Zusammenhang mit der Einführung einer flächendeckenden LKW-Maut ZUKUNFTSFÄHIGE STRASSENINFRASTRUKTUR - KOSTEN UND LÖSUNGEN FÜR BAUFÄLLIGE LANDES- UND GEMEINDESTRASSEN - 15. 4. 2016 Abschätzungen von regionalen Multiplikatorwirkungen im Zusammenhang mit der Einführung

Mehr

Statement. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg Richard Fank zum Weltspartag Macht Sparen überhaupt noch Sinn?

Statement. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg Richard Fank zum Weltspartag Macht Sparen überhaupt noch Sinn? Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg Richard Fank zum Weltspartag Macht Sparen überhaupt noch Sinn? Am 28. Oktober ist Weltspartag. Die Kreissparkasse Augsburg macht daraus eine ganze Aktionswoche.

Mehr

Städtische Schulen in Gefahr: Bayern muss 100 Prozend der Personalkosten tragen

Städtische Schulen in Gefahr: Bayern muss 100 Prozend der Personalkosten tragen Pressemitteilung, 15.07.2002 Städtische Schulen in Gefahr: Bayern muss 100 Prozend der Personalkosten tragen Hans-Ulrich Pfaffmann: Laut Verfassung ist es alleinige Aufgabe des Freistaats, die Schulversorgung

Mehr

Exporte, Investitionen und Beschäftigung treiben Wachstum

Exporte, Investitionen und Beschäftigung treiben Wachstum Pressemeldung 17. Januar 2014 IHK-Konjunkturumfrage für Niedersachsen Exporte, Investitionen und Beschäftigung treiben Wachstum Die niedersächsische Wirtschaft startet durch. Nach dem vergangenen Jahr

Mehr

Factsheet zum. SwissRapide Express. Projekt. Tomorrow s. Transport. Today

Factsheet zum. SwissRapide Express. Projekt. Tomorrow s. Transport. Today Factsheet zum SwissRapide Express Projekt Tomorrow s Transport Today I Das Projekt Bereits heute an der Tagesordnung im Intercity- Verkehr in der Schweiz sind überfüllte Züge, regelmässige Verspätungen

Mehr

Was verträgt unsere Erde noch?

Was verträgt unsere Erde noch? Was verträgt unsere Erde noch? Jill Jäger Was bedeutet globaler Wandel? Die tief greifenden Veränderungen der Umwelt, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten beobachtet wurden: Klimawandel, Wüstenbildung,

Mehr

Das deutsche Wettbewerbsregime: Umverteilung ohne Ende?

Das deutsche Wettbewerbsregime: Umverteilung ohne Ende? Das deutsche Wettbewerbsregime: Umverteilung ohne Ende? Strategiedebatte Forum Gewerkschaften und WISSENTransfer, Frankfurt/Main, 2. Juli 2011 Sabine Reiner www.wipo.verdi.de Schlaglichter: Umverteilung

Mehr

Verkäufe von Agrarland in Bayern 2013

Verkäufe von Agrarland in Bayern 2013 Verkäufe von Agrarland 213 Entwicklung der Kaufwerte für Agrarland Euro 4. 35. 3. 25. 2. 15. 1. 5. Kaufwerte je Hektar Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN) 39.797 1997 1998 1999 2 21 22 23 24

Mehr

Prof. Kurt Bodewig Bundesminister a.d. Arbeiterkammer Wien 15.04.2016

Prof. Kurt Bodewig Bundesminister a.d. Arbeiterkammer Wien 15.04.2016 Arbeiterkammer Wien 15.04.2016 Nachhaltige Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur - Mut zu Lösungen Veranstaltung der Arbeiterkammer Wien ZUKUNFTSFÄHIGE STRASSENINFRASTRUKTUR KOSTEN UND LÖSUNGEN FÜR BAUFÄLLIGE

Mehr

Pressemitteilung. Tübingen und Linz, 7. Februar 2017

Pressemitteilung. Tübingen und Linz, 7. Februar 2017 Pressemitteilung Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland im Jahr 2017 Tübingen und Linz, 7. Februar 2017 Prognose zur Entwicklung der Schattenwirtschaft 2017: Anhaltend positive

Mehr

information Konjunktur LAGE UND PERSPEKTIVE IM FRÜHJAHR _16 Januar 2016

information Konjunktur LAGE UND PERSPEKTIVE IM FRÜHJAHR _16 Januar 2016 information Konjunktur LAGE UND PERSPEKTIVE IM FRÜHJAHR 2016 Der Einzelhandel kann sich in einem günstigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld gut behaupten. Das Bruttoinlandsprodukt stieg 2015 um 1,7%. Den

Mehr

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. Einladung zur PPP INFOTOUR 2015

Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. Einladung zur PPP INFOTOUR 2015 Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Einladung zur PPP INFOTOUR 2015 10 Jahre Bayerisches Kooperationsmodell PPP - 10 Jahre Erfahrungen mit PPP in Bayern PP Public Private Partnership

Mehr

Vorsichtige Zinswende möglich

Vorsichtige Zinswende möglich Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Niedrigzinspolitik 12.06.2014 Lesezeit 4 Min Vorsichtige Zinswende möglich In der Banken- und Schuldenkrise waren niedrige Leitzinsen ein probates

Mehr

Verkäufe von Agrarland in Bayern 2014

Verkäufe von Agrarland in Bayern 2014 Verkäufe von Agrarland 214 Entwicklung der Kaufwerte für Agrarland Euro 45. 4. 35. 3. 25. 2. 15. 1. 5. Kaufwerte je Hektar Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN) 41.44 1997 1998 1999 2 21 22 23

Mehr

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Themen > Verkehr > BUNDESVERKEHRSWEGEPLAN Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der Anmeldungen des Freistaats für den

Mehr

Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2015 und Finanzplan bis 2018

Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2015 und Finanzplan bis 2018 Regierungsentwurf des Bundeshaushalts 2015 und Finanzplan bis 2018 1 Wesentliche Kennziffern des Bundeshaushalts 2015 und des Finanzplans bis 2018 Soll 2014 RegE 2015 Finanzplan 2016 2017 2018 in Mrd.

Mehr

Die Containerwelle rollt Zukunftsherausforderungen der Verkehrsträger Schiene, Binnenwasserstraße e und Seehafenhinterlandverkehr

Die Containerwelle rollt Zukunftsherausforderungen der Verkehrsträger Schiene, Binnenwasserstraße e und Seehafenhinterlandverkehr Häfen und Güterverkehr Köln AG Die Containerwelle rollt Zukunftsherausforderungen der Verkehrsträger Schiene, Binnenwasserstraße e und Seehafenhinterlandverkehr Vortrag von Dr. Rolf Bender Sprecher des

Mehr

IHK-Umfrage zur Breitbandversorgung der Unternehmen in Augsburg-Lechhausen

IHK-Umfrage zur Breitbandversorgung der Unternehmen in Augsburg-Lechhausen IHK-Umfrage zur Breitbandversorgung der Unternehmen in Augsburg-Lechhausen Stand: 25.01.2016 Seite 1 www.schwaben.ihk.de Bedeutung des Themas Breitband für die Unternehmen Standortfaktoren spielen für

Mehr

Entschließung des Bundesrates zur Zukunft der Verkehrsfinanzierung

Entschließung des Bundesrates zur Zukunft der Verkehrsfinanzierung Bundesrat Drucksache 559/14 (Beschluss) 28.11.14 Beschluss des Bundesrates Entschließung des Bundesrates zur Zukunft der Verkehrsfinanzierung Der Bundesrat hat in seiner 928. Sitzung am 28. November 2014

Mehr

Konzept B-Modell. Infrastrukturanleihe-Finanzierung des Ausbaus der Schienenstrecke München-Freilassing / Burghausen. www.bauindustrie-bayern.

Konzept B-Modell. Infrastrukturanleihe-Finanzierung des Ausbaus der Schienenstrecke München-Freilassing / Burghausen. www.bauindustrie-bayern. Konzept B-Modell Infrastrukturanleihe-Finanzierung des Ausbaus der Schienenstrecke München-Freilassing / Burghausen I. Die Vorteile des A-Modells als B-Modell auf den Schienenwegebau übertragen Durch Hereinnahme

Mehr

Kunden. Michael Müller. Ramona Pop. Kunden Veröffentlicht auf Berliner Energieagentur (http://www.berliner-e-agentur.de)

Kunden. Michael Müller. Ramona Pop. Kunden Veröffentlicht auf Berliner Energieagentur (http://www.berliner-e-agentur.de) 12.10.2017 Kunden Die Berliner Energieagentur ist für ihre Kunden und Auftraggeber ein verlässlicher Partner. Wir legen Wert auf ein von Vertrauen geprägtes, stabiles und langfristiges Verhältnis zu unseren

Mehr

Konjunkturbild ostdeutscher Maschinenbau

Konjunkturbild ostdeutscher Maschinenbau II. Quartal 2013 Konjunkturbild ostdeutscher Maschinenbau Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau zeigt sich zur Jahresmitte stabil. Die Kapazitätsauslastung und Auftragsreichweite bewegten sich im zweiten

Mehr