Empowerment bei MS - Meine Stärken nutzen. (Foto: Rosemarie König)
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- Günter Schmid
- vor 7 Jahren
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1 Empowerment bei MS - Meine Stärken nutzen (Foto: Rosemarie König)
2 Vortrag auf dem 12. Hamburger Multiple Sklerose Forum 8. Juni 2013 von Dr. Sigrid Arnade
3 Überblick 1. Vorstellung 2. Forschungsergebnisse Empowerment-Kurse 3. UN-Behindertenrechtskonvention (BRK): Behinderung neu denken! 4. Warum nutzen wir unsere Stärken nicht besser? 5. Konsequenzen
4 1. Vorstellung Vorsitzende der Stiftung LEBENSNERV Schatzmeisterin des DMSG-LV Berln e.v. Geschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.v. habe für den DBR an Verhandlungen zur BRK teilgenommen
5 Hamburg, Juni Multiple Sklerose Forum damals sprach ich hier zur Entstehung von Gesundheit und Entdeckung eigener Stärken also über Salutogenese und Empowerment
6 2. Forschungsergebnisse Empowerment-Kurse MeineStärken entdecken! 2 Kurse á 4 Wochenenden Forschungsergebnisse unter
7 Was ist Empowerment? Mechanismen, durch die Menschen, Organisationen und Gemeinschaften Kontrolle über ihr eigenes Leben erhalten (Rappaport, 1984)
8 4 Wochenenden in 9 Monaten 1. WE: Was ist geschehen? 2. WE: Mein Weg zu mir 3. WE: Ich kann mehr, als ich dachte 4. WE: Meine Zukunft gehört mir!
9 Elemente des Trainings Peers als Trainerinnen (Rollenmodell) Infoteile Selbsterfahrungsübungen Rollenspiele Körperarbeit Kulturelle Arbeit (malen, singen) Phantasiereisen
10 Wie kann man Empowerment messen? z.b. durch Messung des Kohärenzgefühls (sense of coherence - SOC) entwickelt von Aaron Antonovsky ( ) im Rahmen seines Salutogenese-Konzeptes Kohärenz = Zusammenhang hoher SOC: mehr Gesundheit
11
12 hohe Kohärenz = hoher SOC das Leben ist lebenswert ich schaffe das schon
13 Messung von Kohärenz = SOC durch Fragebogen von Antonovsky mit 29 Fragen zur Lebensorientierung Antonovsky: hoher SOC = gute Gesundheit aber: extrem hoher SOC = Realitätsverlust/Größenwahn
14 Empowerment-Studie: Vergleich von zwei Gruppen TeilnehmerInnen der ersten Staffel (12) = Trainingsgruppe (TG) Warteliste für die zweite Staffel (14) = Kontrollgruppe (KG) Messung mit SOC-Skala im März und November 2007 (vorher/nachher) bei beiden Gruppen
15 Ergebnis: Empowerment wirkt! SOC - TG: März 07 = 115,54 SOC - TG: Nov 07 = 136,13 (+ 20,59!) SOC - KG: März 07 = 124,96 SOC - KG: Nov 07 = 131,4 (+ 6,44) aber: deutscher Durchschnitt: 146 (Männer etwas höher als Frauen)
16 Empowerment - Perspektiven nicht untersucht wurden die Wirkfaktoren Nachuntersuchung nach einem Jahr zeigt anhaltende Effekte Notwendigkeit weiterer Trainings und Forschung dazu
17 3. UN- Behindertenrechtskonvention (BRK) Behinderung neu denken!
18 Menschenrechtsübereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Behindertenrechtskonvention - BRK)
19 historische Aspekte lange galt behindertes Leben als lebensunwert bis heute wird es oft als minderwertig betrachtet das Leben mit Behinderung war/ist von Fremdbestimmung und Diskriminierungen geprägt
20 Ich klage an - Film 1941 Nazi-Propagandafilm Rechtfertigte die Ermordung kranker und behinderter Menschen Frau mit MS wird getötet Tat wird als Gnadenakt dargestellt
21 Zeit des Naziterrors ( ) über behinderte Menschen ermordet ca behinderte Menschen zwangssterilisiert (Foto: Peter Emrich, Löbau)
22 50er/60er Jahre: entmündigende Fürsorge (Ernst Klee, 1976)
23 Betroffene werden aktiv Betroffene politischer seit Anfang 80er Jahre Jahr der Behinderten 1981: Krüppeltribunal fordert Bürgerrechte und Selbstbestimmung
24 Einfordern von Bürger- und Menschenrechten USA 60er Jahre Gründung von Zentren für Selbstbestimmtes Leben in den USA ab 1972, in D. ab 1986 Gleichstellungsgesetze Einsatz für UN- Konvention
25 Abschied vom medizinischen Modell von Behinderung individuelles Defizit körperliche, seelische oder geistige Beeinträchtigung (Foto: Heribert Joester)
26 ... über die Anerkennung des sozialen Modells von Behinderung gesellschaftliche Bedingungen behindert ist man nicht, behindert wird man
27 ... zur Etablierung von Behinderung als Menschenrechtsthema ISL e.v. 2010
28 Begriffsbestimmung und Zielrichtung Behinderung als Wechselwirkung zwischen Betroffenen und Barrieren nicht mehr Fürsorge oder Rehabilition, sondern gleichberechtigte selbstbestimmte Teilhabe
29 zentrale Begriffe und Konzepte Würde Selbstbestimmung Empowerment Inklusion Partizipation Chancengleichheit Barrierefreiheit Disability Mainstreaming
30 Menschenrechte es sind keine neuen Rechte geschaffen worden geltende Menschenrechte sind auf die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen zugeschnitten worden
31 Anerkennung behinderten Lebens in einer Gesellschaft der Vielfalt von: Normmenschen über: Es ist normal, verschieden zu sein (v. Weizsäcker, 1993) (Foto: zu: Verschiedenheit als gesellschaftlicher Gewinn
32 in Anerkennung des wertvollen Beitrags, den Menschen mit Behinderungen... leisten und leisten können und in der Erkenntnis, dass die Förderung des vollen Genusses der Menschenrechte und Grundfreiheiten durch Menschen mit Behinderungen sowie ihre uneingeschränkte Teilhabe... zu erheblichen Fortschritten in der... Gesellschaft... führen wird,... (Präambel, m)
33 durch die BRK gibt es zwei radikal neue Ansätze Behinderung wird als Menschenrechtsthema anerkannt Nichts über uns ohne uns! muss bei Umsetzung realisiert werden
34 Empowerment und BRK Vokabel Empowerment nur 1mal in Art. 6 (d.h.: für Frauen mit Behinderungen ist Empowerment besonders wichtig) ganze BRK atmet Geist von Empowerment - durch Menschenrechtsperspektive - durch Anerkennung und Wertschätzung - durch verankerte Partizipationsrechte
35 4. Warum nutzen wir unsere Stärken nicht besser?
36 Ein Grund könnte Ableism sein
37 Diskriminierung gegenüber Frauen = Sexismus gegenüber Schwarzen = Rassismus gegenüber Menschen mit Behinderungen = Ableism
38 Ableism ist die alltägliche Reduktion eines behinderten Menschen auf seine Beeinträchtigung. Damit einher geht eine Abwertung (wegen der Beeinträchtigung) oder eine Aufwertung (trotz der Beeinträchtigung)
39 zum Begriff Able - ism zusammengesetzt aus able (to be able = fähig sein) und -ism: solche Endungen deuten auf in sich geschlossenes Gedankensystem damit ist Ableism eine Form von Biologismus = Bewertungsmuster nach einer biologischen Norm Ableism wird von den Disability Studies eingeführt und diskutiert
40 einige Beispiele wieso dürfen behinderte Kinder nicht dieselbe Schule besuchen wie andere? wieso sind Sexualität und Mutterschaft für Menschen mit Behinderungen nicht selbstverständlich? wieso gibt es kaum behinderte Menschen in Führungspositionen?
41 5. Konsequenzen
42 Weiterentwicklung individuell und als Gruppe mit Menschenrechtsperspektive individuell: Empowerment, Bewusstsein der eigenen Würde entwickeln SH-Gruppen und -organisationen erleben auch Empowerment und werden zu menschenrechtsbasierten Selbstvertretungsgruppen/-organisationen
43 Empowerment und MS z.b. Malu Dreyer, MSbetroffen und derzeitige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz z.b. wird der DMSG- Landesverband Berlin seit Ende 2010 von Betroffenen geleitet
44 danke und viel Empowerment + viel Nutzen der eigenen Stärken!
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