Rote Liste der wasserbewohnenden Käfer des Landes Sachsen-Anhalt

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1 ote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) ote Liste der wasserbewohnenden Käfer des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von ietmar SPITZENBEG (2. assung, Stand: ebruar 2004) Einführung Im Jahr 1993 wurde die erste assung einer oten Liste wasserbewohnender Käfer erstellt. Nach 10 Jahren und damit in einem allgemein anerkannten Zeitraum erfolgte nunmehr eine Überarbeitung. Während sich an der grundlegenden Tatsache, dass hier konventionell vielfach nicht näher verwandte Arten aus unterschiedlichen Taxa der Coleoptera unter Berücksichtigung ökologischer Präferenzen zusammengefasst werden keine Modifikationen ergaben, sind sowohl in nomenklatorischer als auch systematischer Hinsicht einige Veränderungen zu berücksichtigen. amit wird im Wesentlichen dem aktuellen Kenntnisstand unter Bezugnahme auf ANGUS (1992), BEU- TEL (1993), NILSSON & HOLMEN (1995), VONEL & ETTNE (1997) sowie HEBAUE & KLAUSNITZE (1998) entsprochen. Bei der tabellarischen Auflistung der Arten wird aus eben diesem Grund die bereits auch bei HESS et al. (1999) angewandte Systematik verwendet. er Begriff wasserbewohnende Käfer wird derzeit durch Einbeziehung nachstehender Taxa gekennzeichnet: amilien Gyrinidae, Haliplidae, Noteridae, Hygrobiidae, ytiscidae (Sammelgruppe Hydradephaga), die Unterordnung Myxophaga mit der monotypischen amilie Microsporidae, die Überfamilie Hydrophiloidea mit den amilien Helophoridae, Georissidae, Hydrochidae, Spercheidae und Hydrophilidae (aus letzterer amilie werden die in der Unterfamilie Sphaeridiinae enthaltenen Arten aufgrund ihrer weitgehenden Lebensweise in ung und faulenden Vegetabilien nicht mehr integriert), die amilien Hydraenidae (Staphylinoidea) und Scirtidae (Scirtoidea) sowie von den ryopoidea die amilien ryopidae, Elmidae und Psephenidae. Infolge einer fehlenden Bearbeitung und somit mangels ausreichendem Kenntnisstand bleiben allerdings die amilien Scirtidae und ryopidae bei der Erstellung und Überarbeitung der vorliegenden oten Liste unberücksichtigt. Unter Beachtung dieser definierten Abgrenzung können für das Gebiet der Bundesrepublik eutschland derzeit 350 Arten (Scirtidae und ryopidae eingeschlossen 388 Arten) angegeben werden. Von den insgesamt 388 Arten sind zwischen 367 und 375 Arten als autochthon und langfristig bodenständig anzusehen (HESS et al. 1999). ür das Bundesland Sachsen-Anhalt beläuft sich die Zahl nachgewiesener Arten nach dem derzeitigen Kenntnisstand auf 252 (mit Scirtidae und ryopidae auf 279 Arten). Weiterführend kann hier auf das Verzeichnis der Käfer eutschlands (KÖHLE & KLAUSNITZE 1998) sowie auf die Bestandsentwicklung wasserbewohnender Käfer (SPITZENBEG 2000) verwiesen werden. Auftretende ifferenzen genannter Artenzahlen zwischen einzelnen Publikationen beruhen vielfach auf die Einbeziehung verschiedener Artengruppen bzw. auf eine Aktualisierung des Kenntnisstandes. atengrundlagen Bei der Gefährdungsbewertung der wasserbewohnenden Käfer war die aktuelle Erfassungssituation und die dadurch verfügbare atengrundlage ein ausschlaggebendes Kriterium. Obwohl in den letzten zwei Jahrzehnten eine steigende Einbeziehung der aquatischen Coleopteren in Bewertungen und Planungen zu verzeichnen ist (HEN- ICH & BALKE 1993), hält sich die Zahl der (aktiven) Bearbeiter in Sachsen-Anhalt immer noch in engen Grenzen. Eingang fanden weiterhin systematische Aufsammlungen aus gebietsspezifischen Untersuchungen (z.b. ausgewählter Moorstandorte) des Landesamtes für Umweltschutz Halle, aus der Erstellung von Arten- und Biotopschutzprogrammen (z.b. ABSP Stadt Halle, ABSP Elbe) sowie aus planungsrechtlichen Verfahren. arüber hinaus dienten als atengrundlage zahlreiche private unde (insbesondere in Auswertung von Lichtfängen), deren Bestimmung der Autor vornahm. Bei der Aufarbeitung von Literaturdaten bzw. publizierter oder nicht publizierter Artenlisten bedürfen die an Universitäten und Hochschulen durchgeführten Erfassungen im ahmen von iplomoder issertationsarbeiten einer besonderen Bewertung. Soweit hier nicht eine unterstützende Mitwirkung einschlägiger Spezialisten erfolgte, sind die Artenlisten z.t. kritisch zu betrachten. Eine sichere Bestimmung verschiedener Arten erfordert regelmäßig die Anfertigung von Genitalpräparaten (z.b. Arten der Helophoridae und Hydraenidae) bzw. ist im Larvalstadium nur nach einer umfassenden Einarbeitung unter Verwendung spezieller Bestimmungsliteratur und optischer Hilfsmittel möglich (z.b. Larven der Gattung Haliplus). Zumindest bei der Angabe schwierig zu determinierender, seltener oder seit langem nicht mehr nachgewiesener Arten sollte deshalb unbedingt eine zeitnahe zusätzliche Verifizierung durch Spezialisten angestrebt werden, bevor fragliche Angaben unkritisch Eingang in Veröffentlichungen finden. Erfahrungsgemäß lassen sich fehlerhafte Angaben in der achliteratur nur in einem sehr schwierigen und langwierigen Prozess eliminieren. 264

2 Letztlich soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass selbst die im ließgewässerprogramm Sachsen-Anhalts enthaltenen Angaben partiell einer kritischen Betrachtung zu unterziehen sind. Es werden dort teilweise Arten genannt, die bereits bei Berücksichtigung des jeweiligen Verbreitungsbildes nicht zutreffend sein können. a offensichtliche Unsicherheiten in der etermination vornehmlich bei den so genannten aritäten auffallen, muss folglich auch von einer erhöhten ehlerquote bei häufigen und profanen Arten ausgegangen werden. ass eine kritische Betrachtung seltener und lange zurückliegender unde und deren Überprüfung durchaus angebracht ist, zeigt eine sich auf die Art Agabus conspersus (MASHAM, 1802) beziehende Äußerung bei HOION (1941). Ausgangspunkt ist die Angabe eines undes bei Halle (?) von NICOLAI, die von KELLNE (1873) wohl irrtümlich für das Mansfelder Land angegeben wurde. APP ( ) weist darauf hin, dass der undort wohl richtiger Halle sei, und bezieht sich dabei auf NICOLAI s Veröffentlichung aus dem Jahre HOION wiederum stellt dazu fest, dass dieses nur schwerlich nachvollziehbar ist, da A. conspersus erst 1832 beschrieben wurde. Schließlich finden wir bei ICHTNE (1983) wieder die Angabe Mansfelder Land (NICOLAI). Ohne eine Überprüfung (soweit überhaupt noch machbar) lässt sich in diesem all (und das ist aus offensichtlichen Gründen auch für andere Arten anzunehmen) wohl keine genaue Zuordnung vornehmen. Bemerkungen zu ausgewählten Arten und zur Einstufung in die einzelnen Kategorien Als erforderliche Korrektur zur ersten assung der oten Liste werden drei Arten hier nicht mehr angeführt: Agabus wasastjernae (SAHLBEG, 1824), Ochthebius metallescens OSENH.,1849 und Elmis latreillei BEEL, iese Arten sind bislang nicht für die auna Sachsen-Anhalts bestätigt und daher nicht mehr aufzuführen. In der oten Liste wasserbewohnender Käfer von 1993 fanden zahlreiche Artangaben aus der Literatur Eingang, deren letzte Nachweise nunmehr bereits mehrere Jahrzehnte alt sind. Selbst bei großzügiger Auslegung der IUCN- bzw. der bundesdeutschen Vorgaben müssen diese (insgesamt 10) Arten nunmehr den Status einer ausgestorbenen bzw. verschollenen Art erhalten. adurch ist eine überdurchschnittliche Erhöhung des Anteils der mit Status 0 eingestuften Arten zu verzeichnen, die entsprechend zu werten ist. Angesichts einer augenscheinlich immer noch unzulänglichen Bearbeitungsintensität in bestimmten egionen Sachsen-Anhalts (z.b. nördliche Altmark, Saale-Unstrut-Gebiet, Zeitzer Umgebung) ist gleichwohl damit zu rechnen, dass Nachweise dieser als verschollen einzustufenden Spezies in Zukunft durchaus möglich sind. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass bei einigen dieser Arten (soweit es sich nur um Einzelnachweise handelt) eine ehldetermination vorliegt und sie, z.b. auf Grund ihrer ökologischen Präferenzen oder Verbreitung [z.b. Haliplus apicalis THOM- SON, 1868, Agabus conspersus (MASHAM, 1802)], möglicherweise nie auf dem Gebiet Sachsen-Anhalts sicher nachgewiesen wurden. Eine Überprüfung der o.g. Arten/Exemplare wäre daher äußerst wünschenswert. Im Gegensatz dazu konnte für vier Arten der Status 0 widerlegt werden. Zwischenzeitig (z.t. mehrfach) gefunden wurden die Arten Gyrinus natator (bei Havelberg, leg. SPETH 2002), Agabus labiatus, Haliplus varius (Nachweis im H-Gebiet Untere Mulde südlich essau; leg. SPETH 2003) und Brychius elevatus (mehrere Nachweise in den letzten Jahren). In Ergänzung der vorliegenden Checkliste für Sachsen-Anhalt (SPITZENBEG 2000) werden von JUNG (2001) neuere unde der Arten Agabus striolatus und Colymbetes striatus für Sachsen-Anhalt angegeben. a beide Arten in angrenzenden Bundesländern bzw. in der oten Liste eutschlands zumindest als gefährdet angesehen werden, dürfte diese Einschätzung auch für Sachsen-Anhalt gelten. Aufgrund der mangelnden atenlage kann jedoch nur eine Eingruppierung in die Kat. erfolgen. Ebenfalls wegen mangelnder atenlage in Kat. eingestuft und damit eine Gefährdung anzunehmen ist bei Helophorus paraminutus (ein Nachweis, leg. A. SKALE, Hof). Gleiches gilt für Elmis obscura und Limnius opacus. Hier liegen lediglich ältere in der Literatur genannte unde vor. Auf Grund der ökologischen Ansprüche dieser Arten ist bei einer künftigen Bestätigung von Vorkommen von einer Gefährdung auszugehen. Einige Arten weisen in Sachsen-Anhalt nur lokale Verbreitungsgebiete auf. iese können am ande des natürlichen Verbreitungsareals liegen oder durch andere biogeographische Parameter begründet sein. erart kleinflächig vorkommende Spezies besitzen oftmals stenöke Präferenzen und sind deshalb durch negative Einflüsse besonders gefährdet. Eine Einstufung in Kat. (wird für insgesamt 10 Arten angenommen) ist deshalb z.b. angezeigt für: Haliplus lineolatus (wenige unde im Norden Sachsen-Anhalts), Colymbetes paykulli (nördlich verbreite Art mit wenigen Nachweisen), Helophorus croaticus (Wenige Nachweise im Elbtal), Paracymus aeneus (Salzstellen Sülldorf und Teutschenthal) und Enochrus halophilus sowie Ochthebius auriculatus (nur wenige unde auf Binnenland-Salzstellen). Mit der Aufnahme von ytiscus latissimus in die Anhänge II und IV der H-ichtlinie wird dem Umstand eines steten und gravierenden ückgangs dieser limnophilen, also größere Gewässer bewohnenden Art entsprochen. ür Sachsen- Anhalt liegen folgende ältere Nachweise aus der Literatur vor: Blankenburg (E.-G. HONUNG 1847), essau (E. HEIENEICH, wahrscheinlich veröffent- 265

3 Gefährdungskategorie ote Gesamt Liste Gyrinidae Haliplidae Noteridae Hygrobiidae ytiscidae Helophoridae Georissidae Hydrochidae Spercheidae Hydrophilidae Hydraenidae Elmidae Psephenidae Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 8,3 4,0 3,6 7,5 16,3 39,7 Kategorien Sonstige Gesamt G V Gesamt Gyrinidae Haliplidae Noteridae Hygrobiidae ytiscidae Helophoridae Georissidae Hydrochidae Spercheidae Hydrophilidae Hydraenidae Elmidae Psephenidae Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) - 2,4 0,4 2,8 Tab. 1: Übersicht zum Gefährdungsgrad der wasserbewohnenden Käfer Sachsen-Anhalts. Tab. 2: Übersicht zur Einstufung in die sonstigen Kategorien der oten Liste. licht 1934), Mosigkau (K. SCHEIBE, 1887), Halle (BOCHET 1951). Letztere Angabe ist jedoch nicht sicher zuzuordnen. Im Jahr 2000 veröffentlichten LÜEITZ et al. einen und bei andau südöstlich von Magdeburg. Zwei Jahre darauf publizieren LANGHEINICH, OOW & LÜEITZ (2002) einen weiteren und im Zeitraum von 1992 bis 1998 aus dem südöstlich von Coswig liegenden Sarensee. Es liegen allerdings von beiden Nachweisen keine Belege (auch nicht fotografischer Art) vor, so dass eine nachträgliche Überprüfung nicht möglich ist. ür die zweite H-Art unter den wasserbewohnenden Käfern, Graphoderus bilineatus, existieren derzeit ein älterer sowie drei neuere unde (leg. HOHMANN, leg. SPETH) aus dem essauer aum. amit bestätigen sich die in der Literatur angegebenen älteren Nachweise in dieser Gegend (MALCHAU & SCHONACK 2001). Während bei HESS et al. (1999) Agabus biguttatus (OLIVIE, 1795) und A. nitidus ( ABICIUS, 1801) als zwei getrennte Arten angesehen werden, wurde im Weltatlas der ytiscidae von NILSSON (2001) der vorübergehende eigenständige Artstatus von A. nitidus wieder eingezogen, so dass allein A. biguttatus (OLIVIE, 1795) zu führen ist. Im Gegensatz dazu werden nunmehr die bislang als Unterarten geführten Potamonectes depressus ssp. depressus ( ABICIUS, 1775) und P. depressus ssp. elegans (PANZE, 1794) (jetzt Gattung Nebrioporus) als eigenständige Arten geführt. Aufgrund des bestehenden Verbreitungsbildes ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen (Überprüfungsbedarf!), dass bislang lediglich Nebrioporus elegans (PANZE, 1794) für Sachsen-Anhalt zu verzeichnen ist. ie aktuelle Verbreitungssituation rechtfertigt jedoch keine Einstufung in eine Gefährdungsstufe. Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen An den bestehenden Gefährdungen für wasserbewohnende Coleopteren haben sich keine grundlegenden Änderungen gegenüber der Einschätzung von 1993 ergeben. Ein überproportionaler Anteil gefährdeter Arten (ohne Kat., V und G) ist dabei weiterhin in den amilien Gyrinidae, Haliplidae, Hydraenidae und Elmidae zu verzeichnen. iese eststellung deckt sich überwiegend auch mit den Gefährdungseinstufungen der oten Liste anderer Bundesländer. Als Gefährdungsursachen kommen überwiegend in Betracht: Verschmutzung von ließgewässern durch Einleitung ungenügend geklärter Abwässer aus Industrie und Haushalt urch den umfassenden Bau zentraler Kläranlagen ist zwar ist eine stete Verbesserung der 266

4 Qualität von ließgewässern zu verzeichnen (siehe aktuelle Gewässergütekarten), jedoch weisen vor allem Unterläufe von (Tiefland-) Bächen und lüssen noch keine befriedigenden Qualitätsparameter auf. Verbauung und Ausbau der ließgewässer ie Vermeidung einer natürlichen ynamik stellt eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung für zahlreiche stenöke limnische Organismen dar. Einhergehend damit ist oftmals eine ausgedehnte Anreicherung des Gewässerlaufes mit einsedimenten und ( aul-) Schlammbildungen bei gleichzeitiger Sauerstoffreduzierung. ehlende ynamik im Bereich größerer lüsse führt darüber hinaus zu einer eduzierung temporär wasserführender Kleingewässer (z.b. in lutrinnen). Nährstoffeintrag in stehende Gewässer Es erfolgt sowohl überwiegend durch Eintrag von Stickstoff aus der Luft als auch über entsprechend angereichertes Grund- und Sickerwasser im Einzugsbereich intensiv landwirtschaftlich genutzter lächen (Auswaschen von ünge- und Pflanzenschutzmittel) eine Nährstoffanreicherung in mesotrophen und oligotrophen Gewässern. iese Eutrophierung führt oftmals zur Beeinträchtigung des ursprünglichen Bewuchses (z.b. ückgang von Characeen als bevorzugte Nahrung für bestimmte Haliplidae-Larven) bis hin zur Ausbildung hierdurch geförderter Verlandungsstadien. er erhöhte Eintrag von Nährstoffen beeinträchtigt ebenfalls moorige und anmoorige Gewässer, wobei in diesen Habitaten als weitere Gefährdungsursache auch die folgenden zwei Sachverhalte zutreffen. Entwässerung von Moorkomplexen urch eine bewusste oder auch unbewusste Änderung des Abflussregimes in Mooren (z.t. zeitgleich einhergehend mit vermindertem Niederschlagsangebot) verringert sich die limnische Habitatfläche in Mooren. Vielfach erfolgt damit auch eine egradierung des Moorkörpers. Absenkung des Grundwasserspiegels Im ahmen landwirtschaftlicher Intensivierungsmaßnahmen kann in Gegenden mit hoch anstehendem Grundwasser eine Absenkung erfolgen, um die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen (hauptsächlich im Bereich von Wiesen) zu gewährleisten. urch derartige Maßnahmen ist die Anzahl von Kleinstgewässer im ückgang begriffen. In diesem Zusammenhang ist auch das Auffüllen von feuchten Geländesenken zu sehen. Bei der Nennung bestehender Gefährdungsursachen sollte jedoch auch auf die in bestimmten Bereichen stattfindende Bildung oder Vergrößerung von Gewässern verwiesen werden, die sich u.u. günstig auf die Vorkommen aquatischer Koleopteren auswirken können. Vor allem im ahmen eines erfolgten Abbaus von Bodenschätzen (Sand, Kies, Kohle) und der folgenden Auflassung derartiger Abgrabungen entstehen zahlreiche nicht nur für aquatische Koleopteren geeignete Lebensräume, die im ahmen der einsetzenden Sukzessionsabfolge verschiedenen Arten Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Inwiefern sich z.b. die lutung von Tagebaurestlöchern auf bestimmte Arten aquatischer Coleopteren auswirkt, bleibt zu untersuchen. anksagung Vor der tabellarischen Auflistung der in den einzelnen Kat. aufgeführten Arten möchte ich mich an dieser Stelle bei allen recht herzlich bedanken, die durch Mitteilung von aten, durch Hinweise oder durch Zusendung von Tieren eine Bewertung der aquatischen Coleopteren innerhalb Sachsen-Anhalts ermöglichten und somit zur zweiten Auflage der oten Liste wasserbewohnender Käfer beigetragen haben. Art (wiss.) Kat. Bem. Gyrinidae - Taumelkäfer Gyrinus distinctus AUBE, vor ) Gyrinus minutus FABICIUS, vor ) Gyrinus natator (LINNAEUS, 1758) 1 Gyrinus paykulli OCHS, Haliplidae - Wassertreter Brychius elevatus (PANZE, 1794) 3 Haliplus apicalis THOMSON, vor ) Haliplus confinis STEPHENS, Haliplus fulvicollis EICHSON, Haliplus fulvus (FABICIUS, 1801) 2 Haliplus furcatus SEILITZ, Haliplus lineolatus MANNEHEIM,

5 Art (wiss.) Kat. Bem. Haliplus variegatus STUM, Haliplus varius NICOLAI, ) Hygrobiidae - Schlammschwimmer Hygrobia hermanni (FABICIUS, 1775) 0 vor ) ytiscidae - Schwimmkäfer Agabus affinis (PAYKULL, 1798) 3 Agabus biguttatus (OLIVIE, 1795) 3 Agabus conspersus (MASHAM, 1802) 0 vor ) Agabus erichsoni GEMMINGE & HAOL, Agabus fuscipennis (PAYKULL, 1798) 1 Agabus labiatus (BAHM, 1790) 2 Agabus striolatus (GYLLENHAL, 1808) Agabus subtilis EICHSON, 1837 V Agabus unguicularis (THOMSON, 1867) 3 Bidessus unistriatus (SCHANK, 1781) 3 Colymbetes paykulli EICHSON, 1837 Colymbetes striatus (LINNAEUS, 1758) Cybister lateralimarginalis (E GEE, 1774) 3 eronectes latus (STEPHENS, 1829) 3 eronectes platynotus (GEMA, 1834) 3 ytiscus circumcinctus AHENS, ytiscus latissimus LINNAEUS, FFH II/IV, BK ytiscus semisulcatus O.F. MÜLLE, Graphoderus austriacus (STUM, 1834) 3 Graphoderus bilineatus (E GEE, 1774) 1 FFH II/IV, BK Graphoderus zonatus (HOPPE, 1795) 3 Graptodytes bilineatus (STUM, 1835) 3 Hydaticus continentalis J. BALFOU-BOWNE, Hydroporus elongatulus STUM, vor ) Hydroporus fuscipennis SCHAUM, Hydroporus gyllenhalii SCHIÖTE, Hydroporus kraatzii SCHAUM, vor ) Hydroporus longicornis SHAP, Hydroporus longulus MULSANT & EY, Hydroporus morio AUBÉ, Hydroporus neglectus SCHAUM, Hydroporus notatus STUM, vor ) Hydroporus obscurus STUM, Hydroporus rufifrons (O.F. MÜLLE, 1776) 2 Hydroporus scalesianus STEPHENS, vor ) Hydrovatus cuspidatus (KUNZE, 1818) Hygrotus enneagrammus (AHENS, 1833) 0 vor ) Hygrotus nigrolineatus (STEVEN, 1808) 3 Hygrotus novemlineatus (STEPHENS, 1829) 0 vor ) Hygrotus parallelogrammus (AHENS, 1812) 3 Ilybius aenescens THOMSON, Ilybius guttiger (GYLLENHAL, 1808) 2 Ilybius similis THOMSON, vor ) Laccophilus ponticus SHAP, Laccornis oblongus (STEPHENS, 1835) 2 Nebrioporus canaliculatus (LACOAIE, 1835) Oreodytes septentrionalis (GYLLENHAL, 1826) 0 vor ) hantus bistriatus (BEGSTÄSSE, 1778) 3 268

6 Art (wiss.) Kat. Bem. hantus latitans SHAP, hantus notaticollis (AUBÉ, 1837) 0 um ) hantus suturellus (HAIS, 1828) 0 vor ) Helophoridae - Furchenwasserkäfer Helophorus tuberculatus GYLLENHAL, vor ) Helophorus arvernicus MULSANT, Helophorus asperatus EY, Helophorus croaticus KUWET, 1886 Helophorus nanus STUM, Helophorus paraminutus ANGUS, 1986 Helophorus pumilio EICHSON, Helophorus redtenbacheri KUWET, Helophorus strigifrons THOMSON, Hydrochidae - ippenwasserkäfer Hydrochus brevis (HEBST, 1793) 3 Hydrochus megaphallus BEGE HENEGOUWEN, Hydrophilidae - Wasserkäfer, Wasserfreunde Paracymus aeneus (GEMA, 1824) Anacaena bipustulata (MASHAM, 1802) 3 Laccobius obscuratus OTTENBEG, Enochrus halophilus (BEEL, 1878) Hydrophilus aterrimus ESCHSCHOLTZ, BA Hydrophilus piceus (LINNAEUS, 1758) 2 BA Berosus spinosus (STEVEN, 1808) Berosus geminus EICHE & SAULCY, Berosus signaticollis (CHAPENTIE, 1825) 3 Hydraenidae - Langtasterwasserkäfer Ochthebius gibbosus GEMA, vor ) Ochthebius auriculatus EY, 1885 Hydraena angulosa MULSANT, Hydraena britteni JOY, Hydraena melas ALLA TOE, Hydraena pygmaea WATEHOUSE, Hydraena reyi KUWET, Hydraena subimpressa EY, 1884 Hydraena belgica 'OCHYMONT, Limnebius atomus (UFTSCHMI, 1805) 3 Limnebius nitidus (MASHAM, 1802) 0 vor ) Limnebius papposus MULSANT, Elmidae - Klauenkäfer Potamophilus acuminatus (FABICIUS, 1792) 0 vor ) Stenelmis canaliculata (GYLLENHAL, 1808) 0 um ) Elmis obscura (P.W.J. MÜLLE, 1806) Elmis rioloides (KUWET, 1890) 3 Esolus parallelepipedus (P.W.J. MÜLLE, 1806) 3 Oulimnius tuberculatus (P.W.J. MÜLLE, 1806) 3 Limnius opacus P.W.J. MÜLLE, 1806 iolus cupreus (P.W.J. MÜLLE, 1806) iolus subviolaceus (P.W.J. MÜLLE, 1817) 3 Macronychus quadrituberculatus P.W.J. MÜLLE, um ) Nomenklatur nach HESS et al. (1999) 269

7 Abkürzungen und Erläuterungen, letzter Nachweis/ Quelle (Spalte Bem. ) - Gesetzlicher Schutz nach 10 (2) Nr. 10 u. 11 Bundesnaturschutzgesetz bezüglich Anhang A und B der EG- VO Nr. 338/97, H-ichtlinie Anhang IV, Vogelschutz- ichtlinie (Europäische Vogelarten) und Bundesartenschutzverordnung Anlage 1: - besonders geschützte Art: EG-VO Anhang A und B, H Anhang IV, Europäische Vogelarten (V) und BA Anlage 1; - (fett) streng geschützte Art: EG-VO Anhang A, H Anhang IV und BA Anlage 1, Kreuz in Spalte 3 H - H-ichtlinie 92/43/EWG der EU: H II - Art im Anhang II aufgeführt, * - Prioritäre Art, H IV - Art im Anhang IV aufgeführt, H V - Art im Anhang V aufgeführt BA - Bundesartenschutzverordnung BK - Berner Konvention; BK (fett) streng geschützte Art BO Bonner Konvention ST - Sachsen-Anhalt 01) - Magdeburg: leg. POHL (s. BOCHET 1951; ohne atumsangabe) 02) - Eisleben: EGGES, 1901 (s. APP ) 03) - Salziger See b. Eisleben: det. ZIMMEMANN (s. ICHTNE 1981) 04) - Naumburg: leg. MAETENS 1921 (s. APP ); Schönebeck: leg. BOCHET (s. BOCHET 1951, Neufung 2003 (s. SPETH i. litt.) 05) - Halle: nach TASCHENBEG, O. 1909, Quedlinburg: nach HILLECKE 1907 (s. BOCHET 1951) 06) - Staßfurt: HONUNG (s. BOCHET, 1951); Halle (Mansfelder Land): leg. NICOLAI (s. APP , HOION 1941; vergl. Textbeitrag) 07) - Genthin, Weferlingen: leg. BOCHET (s. BOCHET 1951) 08) - Harz, Hohneklippen: PETY (1914) 09) - Köthen: HONUNG (s. ICHTNE 1983); Aschersleben: HONUNG (1944), Hakenstedt: WAHNSCHA E (1883) (s. BOCHET 1951) 10) - Magdeburg: leg. KÖLLE, essau-kühnau: leg. HEIEN- EICH vor 1950 (BOCHET 1951) 11) - Salziger See b. Eisleben: leg. GEMA (s. APP ); Staßfurt: HONUNG (1844) (s. BOCHET 1951) 12) - Hakenstedt: WAHNSCHA E (1883) (s. BOCHET 1951 und ICHTNE 1983) 13) - Laucha/Unstrut: SCHENKLING, essau: HEIENEICH (s. ichtner 1983); Magdeburg: leg. BEIN (s. HOION 1941) 14) - Harz (ST?): leg. SCHWENKE (s. BOCHET 1951) 15) - Salziger See: leg. KISCH (19. Jhrh.), Merseburg: leg. WASIK (o. atum) (s. ICHTNE 1983) 16) - Aken: leg. HEIENEICH, Ammendorf: leg. MAETENS (s. HOION 1941) 17) - Mosigkau: leg. HEIENEICH (s. BOCHET 1951) 18) - Hakenstedt: WAHNSCHA E (1883), Halle/Peißnitz: leg. BISCHO (1913) (s. BOCHET 1951) 19) - Schönebeck, Elbenau: leg. BOCHET (s. BOCHET 1951) 20) - Mosigkau: SCHEIBE (1887), essau: SCHILSKY (1897), HEIENEICH (1934) (s. BOCHET 1951) 21) - essau (Mulde): noch nach HEIENEICH i. litt. (s. HESS & HECKES 1996) 22) - essau (Mulde): SCHILSKY (1897), leg. HEIENEICH (s. HOION 1955 u. BOCHET 1951) Literatur ANGUS,.B. (1992): Insecta, Coleoptera, Hydrophilidae, Helophorinae.- Süßwasserfauna von Mitteleuropa, 20/10-2, Gustav ISCHE, Stuttgart, New York, 144 S. BEUTEL,.G. (1993): Phylogenetic analysis of Adephaga (Coleoptera) based on characters of the larval head.- Systematic Entomology, 18: BOCHET, W. (1951): ie Käferwelt des Magdeburger aumes.- Magdebg. orsch. Band II, Magdeburg. ICHTNE, E. (1981): Beiträge zur Insektenfauna der : Coleoptera - Haliplidae.- Beitr. 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