Status der arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse Werkstatt zur Arbeitszeitgestaltung. 28. Juni Eschborn Frank Brenscheidt
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1 Status der arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse Werkstatt zur Arbeitszeitgestaltung 28. Juni Eschborn Frank Brenscheidt
2 Der Jungbrunnen (Lucas Cranach der Ältere) 2
3 3
4 4
5 Anteil der Erwerbstätigen die in Schichtarbeit tätig sind nach Altersklassen % 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 34,0 32, Jahre Jahre 27,7 25,6 25,5 20,0 11, Jahre Jahre Altersklassen Jahre 60 Jahre und älter Gesamt 5
6 Psychische Arbeitsanforderungen Arbeitsanforderungen häufig Schichtarbeit keine Schichtarbeit Termin- und Leistungsdruck 54,7 53,1 Arbeitsdurchführung in Einzelheiten vorgeschrieben Arbeitsgang wiederholt sich bis in alle Einzelheiten 37,3 18,0 64,9 46,8 neue Aufgaben 31,8 41,6 Verfahren verbessern; neues ausprobieren 23,1 29,4 bei der Arbeit gestört; unterbrochen (Kollegen, schlechtes Material, Maschinenstör., Telefon) Stückzahl, Mindestleistung, Zeit vorgeschrieben 45,5 46,3 41,2 27,7 6
7 Psychische Arbeitsanforderungen Arbeitsanforderungen häufig nicht gelerntes / nicht beherrschtes wird verlangt verschiedene Arbeiten / Vorgänge gleichzeitig im Auge behalten Schichtarbeit keine Schichtarbeit 9,2 8,7 60,5 58,0 kleiner Fehler großer finanzieller Verlust 19,2 14,1 an Grenzen der Leistungsfähigkeit gehen 20,4 15,8 sehr schnell arbeiten 54,0 40,7 Arbeit belastet gefühlsmäßig 14,9 11,1 7
8 Körperliche Arbeitsbedingungen Arbeitsanforderungen häufig Schichtarbeit keine Schichtarbeit Arbeit im Stehen 77,8 49,1 Arbeit im Sitzen 32,6 60,4 Heben / Tragen schwerer Lasten (M.: > 20 kg; F.: > 10 kg) 34,4 18,8 Rauch, Staub, Gase, Dämpfe 22,3 11,0 Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit, Zugluft 29,1 18,5 Öl, Fett, Schmutz, Dreck 27,3 14,3 Zwangshaltung (gebückt, hockend, kniend, liegend) 19,4 12,5 8
9 Körperliche Arbeitsbedingungen Arbeitsanforderungen häufig Schichtarbeit keine Schichtarbeit Erschütterungen, Stöße, Schwingungen 7,3 3,7 grelles Licht, schlechte Beleuchtung 15,9 7,0 gefährliche Stoffe, Strahlung 10,9 5,4 Schutzkleidung, -ausrüstung, Lärm 35,8 16,0 Mikroorganismen (Krankheitserreger, Bakterien, Schimmelpilze, Viren) 13,7 5,3 9
10 Arbeitsschutzgesetz 4 Allgemeine Grundsätze Der Arbeitgeber hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes von folgenden allgemeinen Grundsätzen auszugehen: 1. Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird; 2. Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen; 3. bei den Maßnahmen sind der Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen; 10
11 Arbeitsschutzgesetz Titel/T 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch 1. die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes, 2. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen, 3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang damit, 4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeit und deren Zusammenwirken, 5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten. 11
12 Nacht und Schichtarbeit Belastung Beanspruchung Verschiebung der Phasenlage von Arbeit und Schlaf Möglichkeiten: subjektive Beschwerden Beeinträchtigung/Gesundheit Einschränkung/Leistungsfähigkeit Intervenierende Faktoren persönliche umweltbezogene arbeitsbezogene familiäre 12
13 Titel/T 13
14 Titel/T 14
15 Titel/T Häufigkeit von Beschwerden in Abhängigkeit von der Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit 0,5 Rücken Magen Herz Stress Ermüdung Schlaf 0,4 0,3 0,2 0, Arbeitszeit [ h / Woche ] 15
16 Gestaltungsrichtlinien Die Anzahl der aufeinanderfolgenden Nachtschichten sollte möglichst gering sein, möglichst nicht mehr als drei. Nach einer Nachtschichtphase sollten möglichst mehr als 48 Stunden arbeitsfreie Zeit folgen. 16
17 Gestaltungsrichtlinien Geblockte Wochenendfreizeiten sind besser als einzelne freie Tage am Wochenende. Mehrbelastung sollte durch Freizeit ausgeglichen werden. 17
18 Gestaltungsempfehlung Bisher gibt es für das freie Wochenende keine gleichwertige Alternative, die einen kollektiv und individuell nutzbaren erwerbsarbeitsfreien Zeitblock garantiert. 18
19 Gestaltungsempfehlungen Ungünstige Schichtfolgen sollten vermieden werden. Schichtpläne sollten vorwärts rotieren. Die Frühschicht sollte nicht zu früh beginnen. 19
20 Gestaltungsempfehlungen Die Massierung von Arbeitstagen oder Arbeitszeiten auf einen Tag sollte begrenzt werden. Die Schichtdauer sollte von der Arbeitsschwere abhängig sein. Bei ungleichen Schichtlängen sollte die Nachtschicht kürzer sein. 20
21 Gestaltungsempfehlungen Schichtpläne sollen vorhersehbar und überschaubar sein. 21
22 Maßnahmen zur altersgerechten Arbeitszeitgestaltung Mit dem zunehmende Alter muss der Dosierung von Arbeitszeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Arbeitsbelastung und Erholzeiten anpassen Die Komprimierung von Belastung über den Tag, die Woche oder den Monat sollte vermieden werden. Die Vorhersehbarkeit sollte möglichst hoch sein. 22
23 Maßnahmen zur altersgerechten Arbeitszeitgestaltung Umrechnung von Geld (Zulagen) in Arbeitszeit Kürzere Wochenarbeitszeiten, Ausbau von Altersfreizeiten Teilzeitmöglichkeiten Job-Sharing Möglichkeiten 23
24 Maßnahmen zur altersgerechten Arbeitszeitgestaltung Mehr Arbeitszeitautonomie und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer Nachtarbeit reduzieren, z.b. durch eine geringere Besetzung während der Nachtschicht Konsequent Tauglichkeit für Nachtarbeit ärztlich überprüfen lassen 24
25 Maßnahmen zur alternsgerechten Arbeitszeitgestaltung Alle genannten Maßnahmen sollten auch im Rahmen einer alternsgerechten Arbeits- und Arbeitszeitgestaltung, also präventiv, eingesetzt werden. 25
26 Ausblick: IG BCE und Chemie-Arbeitgeber Tarifvertrag Arbeitszeitfonds 2013 Altersgerechte Arbeitszeit ab dem 60. Lebensjahr Familienzeit, Elternzeit, Pflegezeit Erholzeiten für besonders belastete Arbeitnehmergruppen (z.b. Beschäftigte in Schichtarbeit) Die Einrichtung von Langzeitkonten 26
27 Nacht- und Schichtarbeit nach den arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen gestalten Ungenügender Transfer des verfügbaren ergonomischen Wissens in den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz Geringe Bereitschaft zur Veränderung bestehender akzeptierter Schichtpläne In Überarbeitung 27
28 BASS 4. Uni Oldenburg
29 29
30 Produkte 30
31 Achten Sie auf Ihre Gesundheit! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen unter 31
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