zwischen Navigationshilfen für den Alltag
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- Björn Salzmann
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Als Hebamme zwischen den Kulturen wandern Navigationshilfen für den Alltag 3. Soester Hebammen Seminarkongress, 08. März 2014 Maren Ernst, Bildungsreferentin Gesundheit & Soziales, Vorstand Uplift-Aufwind e.v.
2 Guten Morgen Und wer bin ich?
3 Begegnung mit anderen Kulturen: Ein Beispiel Kultur an der Seidenstraße: 106 Nationalitäten, Glaubensvielfalt und Globalisierung 3
4 Uplift-Mütter Belovodskoje & Volontäre Uplift-Mütter Tokmok 4
5 Welt im Wandel- Wir leben in einer Gesellschaft der Vielfalt Rund 50 % der Gebärenden in Metropolregionen in Deutschland haben Migrationshintergrund Wir treffen auf Aussiedlerinnen, Asylantinnen, Flüchtlinge aus Krisengebieten, Mitglieder aus bikulturellen Familien... Frauen aus Gegenden dieser Welt, von denen wir vielleicht noch nicht einmal wissen, dass es sie gibt Geburtsvorbereitung und weitere Begleitung durch Hebammen werden von Frauen mit Migrationshintergrund verhältnismäßig wenig in Anspruch genommen Frauen mit Migrationshintergrund ziehen eine Geburt in der Klinik der einer Hausgeburt vor
6 Vielfältige Begegnungen Bei Ihrer Arbeit treffen wir auf unterschiedlichste Lebenswelten Begegnungen mit werdenden Müttern und ihren Familien aus anderen Schichten aus anderen Kultur-und Sprachwelten mit einem anderem Wertesystem, anderen Rollenvorstellungen sowie Umgangsformen
7 Befremdliche Begegnungen?! Die starke Zunahme zwischen Begegnungen von Menschen aus unterschiedlichen Ländern hat nicht zur harmonischen global village geführt. Es zeigt sich, dass die Vielfalt der Lebensformen und Wertmaßstäbe auch Konfliktpotential enthält. Gewohnte Kommunikations- und Handelungssicherheit fällt aus und WIR erleben einen Orientierungsverlust, geraten in Stress. Missverständnisse sind die Regel und nicht die Ausnahme!
8 Und was begegnet euch und ihnen? 3 befremdliche und 3 erfreuliche Begegnungen
9 Navigationshilfen - Allgemein Machen wir uns frei: (Fast) nichts ist so wie wir denken Vorannahmen führen häufig in Sackgassen Orientierungslosigkeit und Ängste sind normal im Kontakt. Besser abwarten und beobachten, statt übereilt und ggf. unangemessen zu reagieren. Die Gebärenden und auch ihre Partner haben i. d. R. doppelten Stress allgemeine psycholog. Faktoren der Geburt + kulturelle (Panik, Sprachbarrieren)
10 Naviagationshilfen für besondere Umstände Im Vorfeld wenn möglich - KLÄREN WIR im Vorfeld die Hebammen-Rolle - ERLÄUTERN WIR auch, die Erwartungen, die wir an die werdenden Eltern haben (Handreichungen in verschiedenen Sprachen parat halten) Im Prozess Im geburtshilflichen Kontext verletzten wir ständig den Räumliche Intimbereich. Das kann Aggressionen und Fluchtverhalten provozieren. - ERKLÄREN wir die einzelnen Schritte des Vorgehens und - BITTEN wir um Einverständnis - SICHERN wir uns ab!
11 Kommunikation 1. Von Anfang an: Sicherheit und RESPEKT vermitteln Bei der Aufnahme (mit und ohne) Partner: Gut, dass sie gekommen sind Herr XY, Sie sind hier genau richtig. Wir kümmern uns jetzt um Sie. Ihre Frau ist hier gut aufgehoben. Im Konflikt: Es geht jetzt und hier nicht um diesen Mann, sondern um die Frau und das Kind. Möglichst nicht alleine in der Konfliktsituation bleiben, schweigende Begleiter suchen. Wir gehen durch die Situation und bleiben bestimmt und freundlich.
12 2. Im Prozess : Emphatische Begleitung Ich kann ihre Beunruhigung gut verstehen. Ihre Frau hat immer noch starke Schmerzen, obwohl wir ihr vor 15 Minuten eine Spitze gegeben haben. Wahrscheinlich kommt es Ihnen schon sehr lange vor. Ich versichere Ihnen, dass wir alles nur mögliche für Ihre Frau/ Ihre Tochter tun. Bitte haben Sie noch etwas Geduld.
13 Allgemeine Techniken des interkulturellen Umgangs Kontrolle emotionaler Betroffenheit Machen Sie sich bewusst, dass Orientierungslosigkeit und Ängste normal sind warten Sie ab und beobachten sie statt übereilt und ggf. unangemessen zu reagieren Wahrnehmungspräzisierung Um vorschnellen Bewertungen entgegenzuwirken empfiehlt es sich, sich genauer darauf zu konzentrieren, was wir erleben. Dazu ist es ratsam, die Wahrnehmungsprozesse genauer zu unterteilen: Beschreibung: Was kann ich tatsächlich wahrnehmen? Was tun die Beteiligten genau? Was sehe ich? Interpretation: Wie erkläre ich das beobachtete Verhalten? Warum geschieht das? Bewertung: Wie bewerte ich das Verhalten mit Berücksichtigung interkultureller Unbekannten?
14 Allgemeine Techniken des interkulturellen Umgangs Achtsamkeit in der Kommunikation Kategoriserungen erweitern! Wir bilden Stereotype Polin, Frau... Akademiker, lebt seit 20 Jahren in Deutschland, Mutter, Wir achten auch auf nonverbale Kommunikation Empathiefähigkeit / Respekt Einfühlen, Hineindenken in den Kommunikationspartner Aufmerksames, zugewandtes Zuhören.
15 Guten Tag Und wer bin ich?
16 Sicherstellung der eigenen Respektgrenze Auch wenn wir auf der professionellen Seite der Betreuungsbeziehung stehen, so müssen wir nicht alles aushalten. Abgesehen vom kulturellen Kontext. Ich möchte sie höflich darauf hinweisen, Frau XY, dass sie so nicht mit mir reden können. Ich kann gut verstehen, dass sie begänstigt/verärgert sind. Ich möchte Sie bitten die Formen der Höflichkeit einzuhalten. Z.B. zum Thema Hygienestatus: Wenn ich ihrer Frau bei der Geburt helfen soll, werde ich auch nah bei Ihnen sein. Es tut mir leid, so wie sie heute hier erschienen sind, ist es mir nicht möglich. Verzeihen Sie mir, dass ich ihnen das sage, aber sie riechen stark und unangenehm...
17 Anlaufstellen für Mittler/Mediatoren Interkulturelle Dolmetscher: Wohlfahrtsverbände / Kulturverbände Viel Spaß an den schönen Seiten der Vielfalt!
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