Normale Vergesslichkeit oder Demenz?
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- Ruth Hofer
- vor 6 Jahren
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1 Normale Vergesslichkeit oder Demenz?
2 Normale Vergesslichkeit oder Demenz? Team Memory-Sprechstunde: Dr. med. G. Egli, FMH Neurologie, Leiter Memory-Sprechstunde Lic. phil. Rahel Weisshaupt, Stv. Leiterin Neuropsychologie Michaela Veigl, Neuropsychologin Jeannette Schläpfer, Sozialarbeiterin FH, Gedächtnistrainerin SVGT
3 Inhalt Altern und Demenz Normale Vergesslichkeit oder beginnende Demenz? Was ist eine Demenz? Früherkennung und Diagnostik Umgang mit Menschen mit einer Demenz Fragen
4 Wir werden älter
5 Demenz als demographisches Problem
6 Alter als grösstes Risiko für Demenz CH: Aktuell ca. 119'000 Menschen an Demenz erkrankt Ca. 8% der über 65-jährigen Ca. 30% der über 90-jährigen Ca. 60% davon leben zu Hause Schätzung: Im Jahr 2030 ca Menschen
7 / 7
8 Das alternde Gehirn
9 Veränderung der Hirnleistung im Alter Abnahme der Hirnleistung (Kognition) beim normalen/ gesunden Altern Faktenwissen Problemlösen Informationsverarbeitung Gedächtnis
10 Risikofaktoren
11 Risikofaktoren Und andere Schädelhirntrauma Schlaganfall Demenz bei Verwandten (Gene) Bildung Geringe psychosoziale Betätigung (Nichtgebrauch)
12 Fazit Im Alter nehmen alle unsere Organfunktionen ab, auch die des Gehirns. Problem: Ab wann spricht man von einer Krankheit? Wann spricht man von einer Demenz?
13 Was ist eine Demenz? Ein Begriff für viele Erkrankungen Alzheimer nicht gleich Demenz!
14 Demenz Definition Demenz = Oberbegriff für verschiedene Krankheiten Komplex aus verschiedenen Krankheitszeichen (Symptomen), dem wiederum unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können M. Alzheimer = Ursache
15 Demenz Definition Eine höhergradige Störung in einer der folgenden Funktionen - Gedächtnis - Sprache - Aufmerksamkeit - Sozialverhalten - U.a.m. Vorher war es besser oder gut: gemäss Angehörigen oder aufgrund des Eindrucks des behandelnden Arztes Einschränkungen dokumentiert in Tests Der/die Betroffene ist nur noch sehr eingeschränkt fähig den Alltag zu bewältigen Erkrankungen wie eine Depression müssen ausgeschlossen werden
16 Demenz Definition Der Begriff Demenz fasst verschiedene Erkrankungen zusammen, die alle mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer- Krankheit.
17 M. Alzheimer
18 Demenzformen
19 Andere Ursachen Depression Stress, Schlafmangel Vitaminmangel Austrocknung (Dehydrierung) Infektionen (Harnwege, Lungen) Vergiftungen Schilddrüsenprobleme, Elektrolytstörungen (Mineralstoffe/Salze) Medikamente, Alkohol
20 Andere Ursachen Depression Stress, Schlafmangel Vitaminmangel Austrocknung (Dehydrierung) Infektionen (Harnwege, Lungen) Vergiftungen Schilddrüsenprobleme, Elektrolytstörungen (Mineralstoffe/Salze) Medikamente, Alkohol Ursache nicht im Gehirn selbst! Behandlung möglich Kognitive Defizite können sich erholen
21 Normale Vergesslichkeit oder Demenz? Was ist normal? Kein Kriterium Warnzeichen Verlauf wichtig
22 «Normale» Vergesslichkeit Manchmal Dinge vergessen, aber sich später daran erinnern können Während dem Sprechen manchmal nach dem richtigen Wort suchen Manchmal Gegenstände verlegen, z.b. eine Brille, Schlüssel oder Fernbedienung Kurzzeitig Inhalte von Gesprächen vergessen Rezepte nicht genau, kurzfristig nicht erinnern Manchmal vergessen eine Rechnung zu überweisen Gelegentlich eine Abbiegung verpassen
23 Warnzeichen Wiederholt wichtige Termine oder Ereignisse vergessen; wieder und wieder nach den selben Dingen fragen Während dem Sprechen häufig nach Wörtern suchen; falsche Wörter verwenden; Wörter häufig wiederholen Häufig Gegenstände an ungewöhnliche Orte legen Regelmässig komplette Gespräche vergessen Rezepte und Beschreibungen nicht mehr verstehen können Finanzen nicht mehr regeln können Sich an vertrauten Orten nicht mehr zurechtfinden
24 Wann zum Arzt? Besonders dann wenn: - Warnzeichen bzw. Vergesslichkeitsanfälle häufiger auftreten - länger andauern / zunehmen - im Alltag stören - von anderen bemerkt werden
25 Demenzabklärung Abklärung ist sehr wichtig Sie schafft Klarheit, ermöglicht gezielte Behandlung und hilft, rechtzeitig die nächsten Schritte zu planen.
26 Test beim Hausarzt Beispiele
27 Test beim Hausarzt Beispiele
28 Abklärungsgang 1. Erste Anlaufstelle: Hausarzt! Ausführliches Gespräch, körperliche Untersuchung, Blutanalyse, kognitives Screening 2. Schritt: Untersuchung beim Spezialisten Neurologische Untersuchung inkl. EEG Neuropsychologische Untersuchung Erweiterte Sozial-/Fremdanamnese alleine mit den Angehörigen Verdachtsdiagnose im Team (interdisziplinär)
29 Abklärungsgang 3. Schritt: Zusatzdiagnostik MRI, Labor, evtl. spez. Untersuchungen, z.b. des Hirnwassers 4. Schritt: Besprechung aller Befunde mit Patient und Angehörigen. Therapieempfehlungen. Nachkontrollen je nach Sachlage. Bei Bedarf zusätzliches Beratungsgespräch mit der Sozialarbeiterin. Gedächtnis- und/oder Angehörigengruppe
30 Fazit Im Alter nehmen alle unsere Organfunktionen ab, auch die des Gehirns Verschiedene Ursachen für Demenz - Häufigste: Morbus Alzheimer Normale Vergesslichkeit vs. beginnende Demenz - Warnzeichen, Verlauf wichtig Abklärung/Diagnostik sehr wichtig - Hilft Klarheit zu schaffen, Ursache finden - Ermöglicht Behandlung, Zukunftsplanung
31 Mit der Diagnose Demenz leben Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich machen wollte Ein Film
32 Zusammenfassung Film Viele kleine Fehlleistungen Abklärung gab Erleichterung Andere informieren Soziale Teilhabe Aktivierung Entlastung
33 Umgang mit Menschen mit einer Demenz Leichte Demenz mit wenig Unterstützung selbstständig Mittelschwere Demenz benötigt vermehrt Hilfe Schwere Demenz pflegebedürftig
34 Wahrnehmung-was sehen Sie?
35 Frühes Stadium-leichtgradige Demenz Anzeichen: Vergesslichkeit/Kurzzeitgedächtnis, Namen von Personen, Ereignissen, Gesagtem, Zeitung nicht mehr verstehen, sozialer Rückzug, Orientierungsschwierigkeiten, Verunsicherung, Verlust von Antrieb, Angst, Stimmungswechsel, die Veränderungen werden wahrgenommen, Tricks und Strategien werden entwickelt
36 Umgang Vorschläge Gespräche führen über Sichtbares und unmittelbar Erlebtes Aktivieren/mitmachen lassen im Alltag, gemeinsam Mahlzeiten zubereiten, Tisch decken, Rüebli schälen usw. Tagesablauf strukturieren, Halt und Orientierung vermitteln, gute Tageszeit nutzen Unterstützung auf mehrere Personen aufteilen Schönes teilen, anderes abgeben
37 Umgang Möglichst Vermeiden Nicht auf Gedächtnisleistung und Defizite ansprechen Keine Entscheidungsfragen, nicht viele offene Fragen, kurze Sätze Nicht viele Aufgaben auf einmal geben Du-Aussagen, Reizwörter
38 Beispiel Ihr betroffener Mann wiederholt mehrmals am Tag die selben Fragen. - Wie könnten Sie reagieren?
39 Mögliche Lösung Haltung: er kann nichts dafür, es ist die Krankheit Mit kurzen Sätzen antworten, nicht auf Wiederholung ansprechen Inhalt ist weniger wichtig, Emotion dazu ist entscheidend Ablenken, das Thema aufnehmen, etwas anderes fragen Kalender aufhängen, Zettel schreiben
40 Mittelschwere Demenz Anzeichen Alltägliche Tätigkeiten wie duschen, baden, rasieren, sich anziehen können immer weniger gut selbstständig gemacht werden, Probleme mit zeitlicher und örtlicher Orientierung, Unruhe, Verhaltensveränderungen, Sprachprobleme, Wahnvorstellungen, Weglaufen, Tricks und Strategien können nicht mehr angewendet werden
41 Umgang Vorschläge Bestätigen der Fähigkeiten Wiederholen von Sätzen, ich-sätze, konkret reden, kurze Sätze, ein Botschaft pro Satz Ändern des Umfelds Sich entschuldigen, «Schuld auf sich nehmen» Einfache Wahlmöglichkeit Akzeptieren von Verhalten/Wertschätzung Auf die Gefühlswelt einlassen Auswärts immer in Begleiten
42 Umgang Vermeiden Schuldzuweisungen, Zurechtweisung, Diskussionen, Argumentationen, Rechtfertigungen Überreizung durch Geräusche, Aktivitäten, Geschwindigkeit
43 Beispiel Ihre betroffene Frau will den Tisch decken, doch sie findet das Geschirr nicht mehr. Sie regt sich auf und ist verärgert. - Was könnten Sie tun?
44 Mögliche Lösungen Den Ordnungssinn sollten Sie auch dann loben, wenn Ihre Frau ein Ordnungssystem hat, das Sie vielleicht als Chaos empfinden: "Du bist eine ganz Ordentliche. Bei dir hat alles seinen Platz". Ordnung ist das halbe Leben Sich entschuldigen: Ich verstehe, dass du verärgert bis, vielleicht habe ich etwas falsch versorgt. Ich suche es dir raus. Nächstes Mal das Geschirr parat legen
45 Schwere Demenz intellektuelle Fähigkeiten und die Mobilität massiv eingeschränkt, Sprache geht verloren, pflegebedürftig
46 Lebensqualität erhalten Ist das Glas schon halb leer oder halb voll?
47 Lebensqualität erhalten Schönes zusammen erleben Mehr von dem was funktioniert, weniger von dem, was nicht mehr geht Kontrollverlust zulassen Nicht entweder-oder, sondern sowohl-als-auch Achtsamkeit gegenüber sich selber Humor- zusammen lachen
48 Angehörige Denken Sie an sich selbst: Wer pflegt, muss auch sich pflegen!
49 Angehörige Stress, Bewältigung, was ist belastend? Was kann ich alleine, was nicht? Unterstützung holen, sich beraten lassen, sich austauschen, sich Zeit für sich nehmen
50 Unterstützung Hausarzt/Spitex Verein wabe (Entlastung) Nachbarschaftshilfe des Frauenvereins Pro Senectute Alzheimervereinigung Zürich Angebote des Alters- und Gesundheitszentrum: - Infostelle - Infogespräche - Tageszentrum (Entlastung und Aktivierung) - Gedächtnistraining/Anlässe
51 Freunde des Gedächtnisses Regelmässige geistige und körperliche Bewegung zb. Spazieren, Gedächtnistraining, Turnen, Tanzen usw. gesunde Ernährung Positive soziale Kontakte Zufriedenheit
52 Schlusswort Dass ich Demenz habe ändert nichts daran, dass ich ein Mensch bin. Ich bin ein vollständiges menschliches Wesen und bleibe das bis zu dem Tag, an dem ich sterben werde. Richard Taylor
53 Fragen?
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