Karl Lehmann. Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers. Band 2
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- Nadine Abel
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1 Karl Lehmann Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers Band 2
2 Karl Lehmann Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers Band 2
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4 Vom Ursprung und Sinn der Seinsfrage im Denken Martin Heideggers Versuch einer Ortsbestimmung Karl Lehmann Band 2 Freiburg i.br. Universitätsbibliothek
5 Erste Fassung: Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana zu Rom Referent: Univ.-Prof. P. Dr. phil. Peter Henrici SJ Eingereicht im Studienjahr 1961/62 Digitale Version Herausgegeben von Albert Raffelt Freiburg i.br Korrrigierte 2. Fassung Freiburg i.br. : Universitätsbibliothek, Umschlagbild: Kohlezeichnung von Helga Marten (im Besitz der Universitätsbibliothek Freiburg i.br.)
6 433 INHALTSÜBERSICHT 2. BAND INHALTSÜBERSICHT FÜNFTER ABSCHNITT DIE SCHWIERIGKEITEN BEI DER BEGRÜNDUNG DER FUNDAMENTALONTOLOGIE IM LICHTE DER INNEREN GESCHICHTE DER KLASSISCHEN UND NEUZEITLICHEN METAPHYSIK 449 ERSTES KAPITEL DIE REVIDIERTE FASSUNG DER FRAGE NACH DER TRANSZENDENZ, DEM GRUND UND DER GANZHEIT DES DASEINS a) Stellung und Sinn der Abhandlung Vom Wesen des Grundes b) Zum erneuten Einsatz der Frage nach dem Grundsein des Daseins c) Das Verhältnis zur kritischen Dimension von Sein und Zeit d) Die fundamentalontologisch begründete Einheit der Transzendenz und des Transzendentalen e) Die Zeitigung des Selbst in der Transzendenz f) Die Modifikation der transzendentalen Interpretation der Ganzheit des Daseins g) Die Welt- Bildung ZWEITES KAPITEL DIE TRANSZENDENZ ALS URGESCHICHTE UND ALS URHANDLUNG DES DASEINS UND IHRE GESCHICHTLICHEN HINTERGRÜNDE IN DER AUSBILDUNG DES TRANSZENDENTALEN UND SPEKULATIVEN IDEALISMUS a) Die Interpretation der kantischen Leitbegriffe in Heideggers Auslegung der Kritik der reinen Vernunft als einer Grundlegung der Metaphysik b) Die transzendentale Deduktion Kants als phänomenologische Enthüllung des Wesens der Transzendenz c) Die Konkretion der Transzendenzbildung in der Schematismus-Auslegung d) Der oberste synthetische Grundsatz und das Wesen des Grundes e) Der ontologische Sinn der transzendentalen Einbildungskraft f) Kant und das Problem der Metaphysik als ein Buch Heideggers über Heidegger 480 g) Kants Begriff der gemeinsamen Wurzel der Vermögen, Heideggers Maßstab der... Auslegung und die Kantüberwindung des frühen spekulativen Idealismus h) Die Bedingungen für den Übergang von Kant zu Fichte am Leitfaden der Ding-an-sich-Problematik i) Die Stellung der produktiven Einbildungskraft bei Fichte und die idealistische
7 434 Inhaltsübersicht Theorie des Selbstbewußtseins k) Schellings Konstruktion des absoluten Ichs in der unmittelbaren Erfahrung ) Die innere Bauform der transzendentalen Einbildungskraft in ihrer Vermittlung von Bedingten und Unbedingten beim frühen Schelling m) Der spekulative Ursprung der Theorie der Geschichtlichkeit des Geistes im Zusammenhang mit der Ding-an-sich Problematik n) Die Differenz von absolutem Subjekt Wissen und als Ekstase, Reflexion und Streit o) Hegels Interpretation der kantischen Einbildungskraft als ursprünglich zweiseitige Identität und als spekulative Idee p) Heideggers Deutung der Einbildungskraft in ihrer Verwandtschaft zu Hegel und als Erfüllung einer Anregung des frühen Schelling q) Grundsätzliche Unterschiede zum spekulativen Idealismus in Heideggers Deutung der Einbildungskraft r) Erste Vorzeichnung des fundamentalontologischen Sinnes des Endlichkeits -Begriffes bei Heidegger s) Die Unterscheidung von Ding an sich und Erscheinung als ontologisches Problem in ihrer Entsprechung zur ontologischen Differenz t) Das Ungeklärte und thematisch Unbedachte im Begriff des Dinges an sich bei Kant im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen des Grundes DRITTES KAPITEL INTERPRETATION DER INNEREN GESCHICHTE DES TRANSZENDENZ -, IDEE - UND REFLEXIONS -BEGRIFFES IN SEINER JEWEILIGEN BEDEUTUNG BEI DER GRUNDLEGUNG DER METAPIHYSIK UND TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE ALS VORAUSSETZUNG FÜR DAS VERSTÄNDNIS DER HEIDEGGERSCHEN GRUNDSTELLUNG a) Platos Enthüllung des Seins-Grundes des Seienden im Hypothesis-Verfahren des Logos b) Die fundamentalen Schwächen des begründenden Logos und das Aufheben der Hypothesis im Aufstieg zu einem voraussetzungslosen Anfang und Grund c) Der Ursprung der metaphysischen Transzendenz, die Seinsweise der Idee und die rechte Führung der dialektischen Logos-Bewegung als entscheidende Aporien der platonischen Ontologie d) Die Zwiespältigkeiten in der noch offenen Transzendenz - und Ideen - Problematik Platos als Ermöglichung der Mehrdeutigkeit und Abwandlungsvielfalt innerhalb des Meta-Physischen e) Plotins Deutung des platonischen κόσµος νοητός als Ursprung für die ontologische Ausbildung des Reflexions -Begriffes f) Die Bedeutung der Entdeckung des reflexiven Selbstbewußtseins für die Gestalt der abendländischen Metaphysik mit besonderem Rückblick auf Plato g) Die Philosophie im Übergang zur neuzeitlichen Grundstellung am Beispiel der vorstoßenden Formulierungen des Nicolaus Cusanus...531
8 Inhaltsübersicht 435 h) Das Einrücken der Subjektivität in ihren Wesensbezirk und die Verwandlung der Transzendenz im transzendentalen Denken i) Die Vollendung der totalen Reflexionsbewegung im Gedanken des Absoluten und ihre Beziehung zum Christentum und zu Gott k) Transzendenz als reflexiver Überstieg der Subjektivität zu einem immanent gemachten Transzendenten und als vermittelte Selbstbegründung zur Sicherung der Transzendentalität des Denkens ) Die christliche Religion im Bann der idealistischen Metaphysik und die linkshegelianische Religions- und Metaphysik-Kritik m) Die anthropologisch reduzierte Anti-Metaphysik unter den formalen Gesetzen... der Metaphysik n) Der Wille zur Macht als Prinzip einer neuen Wertsetzung o) Der metaphysische Sinn des Wortes Gott ist tot, die Not der leeren Transzendenz und die Wesensfülle des Übermenschen in der ewigen Wiederkehr des Gleichen.582 p) Einige hermeneutische Voraussetzungen und Unterscheidungen zum rechten Verständnis des Nietzsche-Wortes Gott ist tot als einer Frage an die Grundlagen der Metaphysik q) Falsche und wahre Perspektiven zum umstrittenen Thema: Der frühe Heidegger und die Theologie r) Die Unausweichlichkeit Transzendenz der Heideggerschen und der ontologischen Differenz aus der Vollendung der Vermittlungsproblematik her s) Einige Hinweise zum Verhältnis von Denken und Glauben bei Heidegger im Ausgang vom Vorwurf der Säkularisierung t) Platos Hypothesis-Verfahren und Heideggers Frage nach dem Grund des Seins des Seienden mit dem Blick auf den fundamentalontologischen Zirkel u) Der Kreis des transzendentalen Idealismus und sein Aufsprengen zum fundamentalontologisch-hermeneutischen Zirkel als der Weg der neuzeitlichen Vernunft und als das Ergebnis ihres eigenen Weges v) Das mißlungene Experiment der reinen Transzendentalphilosophie und die Herkunft der Aporien in Sein und Zeit VIERTES KAPITEL DIE TRANSZENDENZ ALS MEHRFÄLTIGER GRUND UND DAS DENKEND VOLLBRACHTE ENDE DES TRANSZENDENTALEN RÜCKGANGES IN DAS WESEN DER SUBJEKTIVITÄT a) Die Freiheit als Transzendenz b) Das Wesen des Grundes im Bezirk der Transzendenz c) Das transzendentale Einspielen der Möglichkeiten in Überschwung und Entzug..629 d) Die überschwingend-entziehende Transzendenz als Grund für die ursprüngliche Offenbarkeit des Seienden und als Ursprung der Frage e) Die Aufhellung des Satzes vom Grunde aus dem Geschehen der Transzendenz 632 f) Die Freiheit als der Grund des Grundes und die darin aufbrechende Abgründigkeit Da-seins...633
9 436 Inhaltsübersicht g) Das durch Denken vollzogene Ende der transzendentalen Selbstbegründung h) Die offene Frage nach dem Wesen der vollendeten Freiheit und die heimliche Tiefe des Abgrundes SECHSTER ABSCHNITT DAS EINSCHWINGEN DES FUNDAMENTALONTOLOGISCHEN GRUNDBEZUGES VON SEIN UND SEIENDEM IN SEINEN URSPRÜNGLICHEN HERKUNFTSBEREICH UND EIN RÜCKBLICK AUF EINIGE APORIEN VON SEIN UND ZEIT 641 ERSTES KAPITEL DAS AUFBRECHEN DER WAHREN ONTOLOGISCHEN DIFFERENZ IN DER GRUND-ERFAHRUNG DER ANGST a) Erörterung zum Einsprung in den rechten Bereich für die Frage nach dem Nichts 643 b) Der fundamentalontologische Weg zur Erfahrung des Nichts selbst c) Die Grundstimmung der Angst in Was ist Metaphysik? und ein Rückblick auf die Ortsbestimmung derselben Analyse in Sein und Zeit d) Das nichtende Nichts im Unterschied zur transzendental-existenzialen Fragestellung e) Das Nichts als das schlechthin Andere zum Seienden f) Die Offenbarung des Nichts und der volle Enthüllungssinn dieser Offenbarung für das Seiende g) Das Transzendental-Existenziale in der aufgebrochenen Differenz h) Das einzigartige Zusammenspiel von Identität und Differenz im Unterschied des Seins vom Seienden und ein Vorspiel zum Ereignis i) Der Mensch als Platzhalter des Nichts und als Hirt des Seins k) Zum Verhältnis von Sein und Nichts l) Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts? ZWEITES KAPITEL DER WANDEL DES DENKENS VOM VORSTELLEN ZUM ERFAHREN IN SEINEM REICHTUM UND IN SEINER GEFÄHRDUNG a) Das logische Vorstellen des Nichts und die denkende Erfahrung in der Angst b) Das Zusammengehören von Dasein, Sein und Nichts in der Auslegung als dialektische Selbstvermittlung c) Das Wesende des Seins in einer Interpretation der gegenwendigen Sätze: das Sein west wohl ohne das Seiende das Sein west nie ohne das Seiende d) Sein als das un-vermittelt Vermittelnde e) Das Sein selbst als das Wesen der Erfahrung und das Verhältnis der denkenden Erfahrung zur Wissenschaft f) Der Weg der Erfahrung und die Methode der Vernunft g) Das Nichtende im Wesen der Erfahrung und die mannigfache Verbergung der
10 Inhaltsübersicht 437 Wahrheit des Seins h) Die abgründig verschiedene Umwendung von Sein und Nichts in Hegels spekulativer Dialektik und in Heideggers endlicher Erfahrung und die daraus folgende Verschiedenheit in der Deutung des Schmerzes i) Die Stimmung des ausfahrenden und des heimgekommenen Denkens k) Die Erfahrung der Geschichte, der Rückgang in den Grund der Metaphysik und die recht verstandene Überwindung der Metaphysik ) Das beginnende Austragen der Kehre und das Problem des Freiwerdens für die Freiheit DRITTES KAPITEL DAS VERHÄLTNIS VON SEIN UND ZEIT ZUR KEHRE a) Wiederaufnahme der Untersuchungen von Sein und Zeit b) Die ursprüngliche Einheit des Seinssinnes der Sorge in der konstitutiv mächtigen ekstatischen Zeitlichkeit c) Die metaphysische Deutung der Geschichte und Heideggers Einsatzort für die Geschichtlichkeit des Daseins d) Die Lichtung des Da-seins in der ekstatischen Einheit der Zeitlichkeitsekstasen e) Ganzseinkönnen und die Möglichkeitsbedingungen für das geschichtliche Ganzsein f) Die Geschichtlichkeit des Daseins als konkrete Auslegung der eigentlichen Zeitlichkeit g) Die Interpretation des Augenblicks als Höhepunkt von Sein und Zeit h) Das Rätsel des Seins in der Geschichtlichkeit des Daseins und ein Blick auf Kierkegaards Verhältnis zur Geschichte i) Der Historismus und Sein und Zeit k) Sein und Zeit ) Die Frage nach der neutral-apriorischen Geltung der Existenzialien und ihre vielfältigen Hintergründe m) Die Faßlichkeit der Existenzialien und der existenziale Satz n) Ontologische Auslegung, Sprache der Darstellung und die Herrschaft der Subjektivität o) Die innere Problematik eines spekulativen und existenzialen Begriffes als Aussage eines Vorstellens p) Der existenziale Satz in der Kehre q) Der Aufbruch der ontologischen Differenz und das darin geschehende Wortwerden des Seins r) Die vielfache Stiftung der Wahrheit des Seins als Dichtung s) Das Dichterische als Topologie des Seins t) Das Einfache des dichtenden Denkens u) Einige Bemerkungen zum Neuen bei Heidegger v) Zum Gebrauch des Wortes Mythos in Bezug auf den späteren Heidegger...756
11 438 Inhaltsübersicht w) Der Gott als eine Stimme des Geschicks x) Der Übermensch und seine Freiheit y) Huld und Verheißung z) Unterwegs zu einem Gespräch der Theologie mit Martin Heidegger SCHLUSS VORAUSSETZUNGEN EINER KRITIK AN HEIDEGGER, DIE FRAGE NACH DER VERBINDLICHKEIT SEINES DENKENS UND ANSÄTZE FÜR EINE FRUCHTBARE AUSEINANDERSETZUNG 765 ERGÄNZENDE EXKURSE ZUR VORBEREITUNG VON SEIN UND ZEIT 779 EXKURS I METAPHYSIK, TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE UND PHÄNOMENOLOGIE IN DEN ERSTEN SCHRIFTEN MARTIN HEIDEGGERS ( ) Probleme und Aufgaben zwischen kritischer Transzendentalphilosophie und ontologischer Grundeinstellung Der Psychologismus und die Frage nach dem Sinn des Seins im Urteil Heideggers methodisch-hermeneutische Grundprinzipien für seine Untersuchungen zur mittelalterlichen Philosophie Durchblick auf die wesentlichen Themen der Habilitationsschrift Transzendentaler Rückgang auf die fundamentale Problemsphäre der Subjektivität und metaphysisch-teleologische Deutung des Bewußtseins als Grundpfeiler im programmatischen System-Entwurf des jungen Heidegger Die eigene Struktur des historischen Zeitbegriffes Zum Verhältnis der ersten Schriften Heideggers zu Sein und Zeit Zur kritischen Aufnahme von Heideggers ersten Denkversuchen Die Bedeutung der frühesten Schriften für die Auslegung Heideggers überhaupt EXKURS II ZUM PHÄNOMEN-BEGRIFF HUSSERLS UND HEIDEGGERS Der begrifflich explizite Doppelsinn von Phänomen bei Husserl Phänomen und Ding an sich Erscheinungsweisen und leibhaft gegebenes Erlebnis Ursprung und Sinn der Unterscheidung zwischen den beiden Seinsweisen Immanenz und Transzendenz Orientierung am Modell einer an-sich-seienden Gegebenheit Das Phänomen als Vertretung Gründe für die innere Vieldeutigkeit des Phänomen-Begriffes Die Frage nach der einheitgebenden Konstitution des identisch Gemeinten Zur Terminologie von Aktmaterie und Noema Voraussetzungen für das Übergewicht des noetischen Gesichtspunktes in der Phänomenanalyse Die Bedeutung des Phänomens als intentionales Erlebnis Die Aporien in der Noema-Noesis-Korrelation Der besondere Einsatzort des jungen Heidegger: die bedeutungsdifferenzierende Funktion des Materials im weitesten Sinne Hermeneutische Spielregeln zur Bedeutung des Heideggerschen Ansatzes Vormethodische Schritte im Blick auf das reine Ich Husserls
12 Inhaltsübersicht 439 Heideggers Welt-Begriff und die bei Husserl unerledigte Frage nach der Struktur und dem Wesen eines noematischen Gesamtgefüges Die Wirklichkeit des Phänomens Die Dimension einer möglichen Ausweitung des Phänomen-Bereiches Offene Fragen in bezug auf das Phänomen bei Heidegger Die Probleme um den Phänomen-Begriff als Zeugnis für die fundamentalontologische Grundausrichtung EXKURS III DER URSPRUNG DER GESCHICHTLICHKEIT DES DASEINS AUS DER FUNDAMENTALONTOLOGISCHEN INTERPRETATION DER NEUTESTA- MENTLICH-CHRISTLICHEN GESCHICHTSERFAHRUNG Die Metaphysik der Geschichte und das christliche Existenzverständnis Das Neue Testament als Einleitung in die Phänomenologie der Religion Paulinische Eschatologie und Kairos Die Plötzlichkeit des Kairos und das menschliche Leben Die Faktizität des menschlichen Seins und der Anspruch des Kairos Faktizität und Gleichmut des Daseins bei Paulus und Heidegger Die verborgene Mächtigkeit dieser Geschichtserfahrung in Heideggers Sein und Zeit Das Problem einer ontologischen Deutung des christlichen Existenzverständnisses in philosophischer und theologischer Betrachtung Der Sinn der Formalisierung der konkreten Geschichtserfahrung Die innere Problematik einer theoretischen Formalisierung von Daseinsphänomenen Die fundamentalontologische Dimension der Formalisierung des Kairos Die Geschichtlichkeit als Vorort für eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Seins Das wahre Grund -Geschehen des hermeneutischen Zirkels Die Zerstörung der Fundamentalontologie durch falsche Formalisierung Die Auslegung der christlichen Lebenserfahrung bei Augustinus Der Gewinn des Begriffes der Destruktion durch die Augustinusdeutung Die Notwendigkeit der Destruktion und die Herrschaft der Metaphysik Diltheys Lebenszusammenhang und Heideggers Kritik am ontologischen Personbegriff der neueren Philosophie Heideggers Auslegung der Zukünftigkeit des Kairos gegen Husserls Lehre von der Protention Gefahren und Folgen einer Formalisierung von Erfahrung überhaupt Die Ohnmacht des vorstellenden Denkens und seine Unvermeidbarkeit Theologische Herkunft und theologische Zukunft
13 440 Inhaltsübersicht 1. BAND VORWORT...7 INHALTSÜBERSICHT...11 LITERATURVERZEICHNIS...26 VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN...46 EINLEITUNG 47 ERSTES KAPITEL ZUM STAND DER DISKUSSION UM MARTIN HEIDEGGERS WERK...48 a) Der Ausgangspunkt der Interpretation...48 b) Der Wirrwarr der Deutungen...50 c) Die Breitenwirkung und der Einfluß Heideggers...54 d) Um eine sachliche Auseinandersetzung...57 e) Zur Bedeutung des Auslegerstreites...60 ZWEITES KAPITEL METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN...62 a) Heidegger im Vergleich mit der Tradition...62 b) Die Besinnung auf die geschichtliche Krise der Metaphysik...66 c) Das Bewegungsprinzip des neuzeitlichen Denkens...68 d) Die Problematik der Voraussetzungen des neuzeitlichen Denkens und Martin Heideggers Einsatzort e) Zum Verhältnis von Früh- und Spätwerk...72 f) Besonderheiten der Durchführung...74
14 Inhaltsübersicht 441 HAUPTTEIL ERSTER ABSCHNITT DER VERSUCH EINER PHÄNOMENOLOGISCHEN REINIGUNG DER TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE DURCH DIE INTENTIONALE ANALYSE EDMUND HUSSERLS 77 ERSTES KAPITEL DIE KRISE DER METAPHYSIK UND DIE BEDEUTUNG DER FRÜHPHÄNOMENOLOGIE...78 a) Kant und die Revolution der Denkart...78 b) Die kritische Selbstversicherung des Wissens und der skeptische Stillstand...79 c) Der fortschreitende Rückstieg in die unendliche Lebenstiefe des Subjekts...81 d) Der radikale Angriff auf die Metaphysik des Geistes...82 e) Husserls erstes Bemühen um die Ursprünglichkeit der Erkenntnis...84 f) Erste Vorzeichnung der Intentionalität...85 g) Ungelöste Fragen der Frühzeit und der Übergang zur transzendentalen Phänomenologie...90 ZWEITES KAPITEL DIE VERTIEFENDE EINBEZIEHUNG DER SUBJEKTIVITÄT IN DIE PHÄNO- MENOLOGISCHE ANALYSE...92 a) Vom Sinn der Konstitution...92 b) Die zeitliche Konstitution und die absolute Subjektivität...93 c) Die Interpretation der kopernikanischen Wendung bei Husserl...94 d) Die Bedeutung der Epoche und der Reduktion...96 e) Die Auslegung des Dingbereiches und die reiche Variabilität der Intentionalität...97 f) Die Erweiterung des Transzendentalen und Husserls Kritik an der bisherigen Philosophie...99 DRITTES KAPITEL DIE STRUKTURALE EINHEIT DES PHÄNOMENOLOGISCHEN SUBJEKTS UND DIE KENNZEICHNUNG DER TRANSZENDENTALEN SPHÄRE a) Die Gewinnung der transzendentalen Einstellung und die Einheit des Bewußtseins 102 b) Der Aufstieg zur eidetischen Reduktion c) Immanente und transzendente Wesen d) Einklammerung der lebensgeschichtlich fixierten Elemente und die Reinheit der Ursphäre e) Die steigende Rätselhaftigkeit der transzendentalen Subjektivität f) Das Ausschalten der Weltzugehörigkeit g) Die passive Konstitution in der lebendig strömenden Gegenwart als Ursynthese..111 h) Der einheitliche Strom des transzendentalen Lebens...112
15 442 Inhaltsübersicht ZWEITER ABSCHNITT DIE GRUNDLEGENDE STELLUNG HEIDEGGERS INNERHALB DER TRANSZENDENTALEN PROBLEMATIK UND IHRE DIENSTSTELLUNG FÜR DIE GRUNDLEGUNG DER ONTOLOGIE 114 ERSTES KAPITEL DIE GRUND-APORIEN HUSSERLS IN DER TRANSZENDENTALEN ERFAHRUNG EINES VORGEGENSTÄNDLICHEN KONSTITUTIVUMS a) Vom Sinn der Kritik hinsichtlich der Fragwürdigkeit der transzendentalen Subjektivität b) Das absolute Ego als Ursprung und als Voraussetzung des Subjektiven c) Das Problem der Setzung und die Krise des Transzendentalen d) Die absolute Begründung der Wissenschaft und die Forderung nach vollkommener Reinheit von Positivität e) Das Verhängnis der Subjektivität durch den Zerfall der Seinsbereiche f) Der beherrschende Vorrang des Thematischen in der Frage nach der konstitutiven Erfahrung g) Der Anfang der absoluten Begründung als reflexiver Willensentschluß h) Geschichtliche Selbsterhellung der Vernunft als Annäherung an die im Unendlichen liegende Idee der Welt i) Die Frage nach dem Ort des Transzendentalen ZWEITES KAPITEL DIE FRAGE NACH DER SEINSART DES MENSCHEN UND IHR VERHÄLTNIS ZUR TRANSZENDENTALEN AKTIVITÄT a) Der Mensch als Zwischenwesen in der Metaphysik b) Vermittlung von Ontologie und Transzendentalphilosophie in der Monade c) Der Wandel in der Weltstellung des Menschen und die Perspektivität d) Metaphysik der Subjektivität e) Die verzweifelte Suche nach der Wesenseinheit des Menschen f) Transzendentale Konstitution und Seinsweise des Subjekts als Problem g) Der zerstörte Weltglaube und das weltlose Subjekt h) Existenz als Wesen des Subjekts i) Radikalisierung und Zuspitzung der Transzendentalität DRITTES KAPITEL DER RÜCKGANG IN DEN GRUND DER INTENTIONALITÄT UND DIE NOTWENDIGKEIT DER SEINSFRAGE a) Die Bedeutung der Intentionalität hinsichtlich des Wandels des Erkennens als Vorstellen...148
16 Inhaltsübersicht 443 b) Der Total-Horizont der Intentionalität und das Sein c) Die Ausarbeitung der Seinsfrage als Explikation des Daseins d) Der Bereich des Begriffs, der Entwurf der Wissenschaften und der Gesamt-Entwurf von Sein e) Die Frage nach dem gliedernden Prinzip des Kontextes der Intentionalität f) Zwiespältigkeiten und Rätsel in den leitenden Grundbegriffen der intentionalen Analyse g) Das phänomenologische Vordringen Husserls zum Vorgegenständlichen und das Problem der Selbstkonstitution der transzendentalen Subjektivität h) Die Vorbereitung von Sein und Zeit als Auseinandersetzung mit den Aporien Husserls i) Die Art der Bindung Heideggers an die philosophische Tradition k) Das Überfragen der Subjektivität auf das seinsverstehende Da-sein hin VIERTES KAPITEL DAS SEIN DES DASEINS ALS FUNDAMENT IN DER ONTOLOGISCHEN GRUNDFRAGE a) Die Fragemöglichkeit der Frage nach dem Sein b) Zur ontologischen Interpretation des Daseins (Existenz) c) Existenziale Analytik und Fundamentalontologie d) Das Verhältnis der Analytik des Daseins zur Fundamentalontologie im Spiegel ihrer begrifflichen Darlegung e) Die vielfachen Grenzen der Daseinsanalyse und ihre Mißverständnisse f) Das existenzial interpretierte Dasein als Fundament (Grund) g) Dasein als Grundlage und der Sinn der Vorläufigkeit der existenzialen Analysen h) Das sachgebotene Verständnis der existenzialen Analytik und die wahre Deutung der Kehre i) Der entscheidende Ort für eine mögliche Krise der Fundamentalontologie DRITTER ABSCHNITT DIE METHODISCHEN IMPLIKATIONEN DER FUNDAMENTALONTOLOGIE 196 ERSTES KAPITEL ABGRENZUNG UND ABSCHIRMUNG FÜR DEN ANGEMESSENEN EINSATZ DER EXISTENZIALEN ANALYTIK a) Die Notwendigkeit für die methodisch rechte Vorgabe des Daseins b) Ontologische Explikation und Unthematisches (Vor-ontologisches)...200
17 444 Inhaltsübersicht c) Grund und Reichweite des methodischen Verdachts gegen die vorontologische Auslegung d) Verschiedene Ursprünglichkeit der existenziellen Wahrheit und der existenzialen Auslegung e) Die kritische Funktion der Fundamentalontologie gegenüber den Wissenschaften 205 ZWEITES KAPITEL DIE PHÄNOMENOLOGISCHE DESKRIPTION IN DER EXISTENZIAL-ANALYSE ALS HERMENEUTIK DES DASEINS INEINS MIT DER FUNDAMENTAL- ONTOLOGISCHEN DESTRUKTION a) Der methodische Sinn der phänomenologischen Deskription als Hermeneutik b) Verstehen als hermeneutischer Grundbegriff c) Zur Vorgeschichte des Heideggerschen Begriffs der Hermeneutik d) Der philosophische Ort der allgemeinen Hermeneutik und die Seinsfrage e) Der Rückgang auf die genuine Auslegung der Fundamente der überkommenen Ontologie f) Die hermeneutische Erschließung der ontologischen Grunderfahrungen im Element der Sprache g) Die konkrete Durchführung der Destruktion h) Weltauslegung im Medium der Sprache des natürlichen Daseins DRITTES KAPITEL DER EIGENARTIGE BEWEGUNGSGANG DES FUNDAMENTALONTOLOGI- SCHEN GRUND-ENWURFS IN SEINEM WESEN UND SEINEN FOLGEN a) Die existenziale Analyse als echte philosophische Empirie b) Die Einheit der Strukturmomente des Daseins in der Gleichursprünglichkeit c) Gleichursprünglichkeit der Seinscharaktere als methodischer Leitbegriff für den Verlauf der fundamentalontologischen Interpretation d) Die Problematik im Voraus-setzen von Sein e) Die fundamentalontologische Dimension des transzendental-existenzialanalytischen Ansatzes als einer vorläufigen Hypothesis f) Die Notwendigkeit des fundamentalontologischen Zirkels und der fortschreitende Entwurf in seiner sich rückläufig begründenden Struktur g) Die vertiefte Deutung der Vorläufigkeit der in Sein und Zeit I dargelegten Analysen und die wahre Bedeutung der fragmentarischen Struktur h) Die fragwürdigen Voraussetzungen beim Versuch einer immanenten Kritik Heideggers i) Verwandlung der immanenten Kritik als hermeneutisch notwendige Entsprechung zu Heideggers Denk-Weg...247
18 Inhaltsübersicht 445 VIERTES KAPITEL DAS VERSCHIEDENE VERSTÄNDNIS DER PHÄNOMENOLOGISCHEN METHODE UND DIE WEITEREN GRÜNDE FÜR DIE WACHSENDE ENTFREM- DUNG ZWISCHEN HUSSERL UND HEIDEGGER a) Die ursprüngliche und mit zeitgenössischen Denkern unvergleichliche Radikalität der fundamentalontologischen Konzeption b) Die phänomenologische Methode im Verständnis Martin Heideggers und der kritische Ort im Verhältnis zu Husserl c) Heideggers erfolgreiche Wirkung und die beginnende Vereinsamung Husserls.255 d) Heideggers implizite Kritik in Sein und Zeit an den Grundlagen der transzendentalen Phänomenologie e) Husserls philosophiegeschichtliches Selbstverständnis f) Heideggers Rückgang auf die antike Philosophie in seiner mehrfachen Bedeutung g) Die Rückfügung der Phänomenologie in die abendländische Philosophie und ihre daraus entspringende Möglichkeit h) Husserls Wende zur verschärften Kritik an Heidegger i) Zunehmende Vereinsamung und kaum überbrückbare Entfremdung in Husserls Kritik an Heidegger k) Heideggers Fragen an Husserl VIERTER ABSCHNITT EINSATZ, GANG UND ERSTE APORIEN IN DER KONKRETEN AUSLEGUNG DES SEINSVERSTEHENDEN DASEINS 268 ERSTES KAPITEL DIE GEWINNUNG DER RICHTIGEN VORGABE DES DASEINS IN DER INTERPRETATION ALS IN-DER-WELT-SEIN a) Die phänomenologische Bewegung und die Versuche zur Wiedergewinnung des natürlich-menschlichen Weltbegriffs b) Ursprüngliche Unmittelbarkeit und echte Korrelation von Welt und Ich als Grundproblem des Weltbegriffs c) Husserls Zuwendung zur Lebenswelt und die weitreichende Bedeutung der Thematisierung unreflektiert-verborgener Voraussetzungen d) Ursprung, Sinn und Einheit des Heideggerschen Weltbegriffs e) Der Wandel in der Deutung des unmittelbaren Gegebenseins und An-sich-seins des Seienden f) Das Aufleuchten der Welt g) Die Bedeutung der Alltäglichkeitsanalyse für die Interpretation des Gegebenen...286
19 446 Inhaltsübersicht h) Ichheit und ontologische Verfassung i) Das Mitsein zu den Anderen und die Herrschaft des Man als Seinsentlastung des Daseins k) Allgemeine Vorzeichnung der Beziehung des Daseins zur Welt l) Das alltägliche Sein des Daseins und die eigentliche Existenz m) Die Stellung der Alltäglichkeitsanalyse in der transzendental-hypothetisch durchgeführten Fundamentalontologie n) Die Deutung der Existenz als Wesen, Seinsweise und Seinsverhältnis des Daseins ZWEITES KAPITEL DIE PHÄNOMENOLOGISCHE KRITIK DER REFLEXION IN DER HERMENEUTISCHEN FUNDAMENTALANALYSE DES DASEINS a) Zur Destruktion des theoretischen Erkennens der Welt b) Welt, Geist und Geschichte bei Hegel im Blick auf das In-der-Welt-sein c) Erschließung der Räumlichkeit des Daseins in den Grundzügen d) Die Bedeutungsmannigfaltigkeit des Wortes Vorhandenheit als Beispiel für die Struktur und Deutung eines transzendental-existenzialen Begriffs überhaupt e) Die Stellung des Besorgens und der Zuhandenheit in der Existenzial-Analyse f) Die Bestimmung der Natur und des Lebens innerhalb des transzendentalexistenzial interpretierten Daseins und die darin anhebende Vorbereitung des späteren Leitwortes Erde g) Die kritischen Aspekte der Faktizität im Denken des 19. Jahrhunderts und Heideggers Abhebung davon in einer wiederholten Kritik der metaphysischen Grundstellung überhaupt h) Die Faktizität des Daseins in den konstitutiven Charakteren der Stimmung, Last und Überantwortung i) Verstehen als enthüllendes Entwerfen und ursprüngliche Vollzugsweise des Daseins k) Die Möglichkeit von Verstehen überhaupt und die existenziale Dimension des Sinnes von Sein ) Dasein als Einheit des geworfenen Entwurfs und die Frage nach seiner Herkunft m) Die Analyse des alltäglichen Seins des Daseins und der daraus gewonnene Begriff der existenzialen Bewegung n) Die Phänomene der Verstellung und Verdeckung, ihr Bezug zur Kantischen Lehre vom transzendentalen Schein und die wesenhafte Zweideutigkeit der Verbergung o) Die ursprüngliche Lichtung und Er schlossenheit des Daseins, der Bezug der Wahrheit auf das Dasein, das Problem der Voraussetzung und die Grenze der vorbereitenden Fundamentalanalyse...386
20 Inhaltsübersicht 447 DRITTES KAPITEL DIE FRAGE NACH DER GANZHEIT DES DASEINS UND DIE DARIN AUF- TRETENDEN APORIEN IM GESAMTENTWURF VON SEIN UND ZEIT a) Die formal-existenziale Einheit des Seins des Daseins als Sorge b) Das Dasein in der vereinfachten Weise seiner Grund -Befindlichkeit c) Die Bedeutung der Fragen nach der formalen Ganzheit, dem Ganzseinkönnen und dem Ganzsein des Daseins d) Zum Sinn und angemessenen Verständnis der Analysen des eigentlichen Ganzseinkönnens e) Die ontologische Möglichkeit eines eigentlichen Ganzseinkönnens des Daseins..410 f) Die ontisch-existenzielle Möglichkeit eines eigentlichen Ganzseinkönnens des Daseins g) Der Grund -Charakter des Daseins in der ontischen Möglichkeit des Ganzseinkönnens h) Entschlossenheit zum faktischen Ganzseinkönnen i) Die Ständigkeit des Selbst und der Seinssinn der Sorge k) Zum kritischen Verständnis des Seins zum Tode l) Die fundamentale Aporie...424
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22 449 FÜNFTER ABSCHNITT Die Schwierigkeiten bei der Begründung der Fundamentalontologie im Lichte der inneren Geschichte der klassischen und neuzeitlichen Metaphysik Der fundamentalontologische Leitentwurf von Sein und Zeit, wie wir ihn bisher erläutert haben, geriet in eine kritische Engführung, die den Sinn des gesamten Unternehmens zu gefährden scheint. Wenn man in dem Abbruch des Versuches bereits die Einsicht in diese Not vermutet, darf man auch erwarten, daß die nächsten Untersuchungen in ihrer hauptsächlichen Tendenz eine Korrektur dieser störenden Faktoren anstreben werden. In der Tat bringt Vom Wesen des Grundes die führenden Begriffe von Sein und Zeit stärker und radikaler auf ihre fundamentalontologische Funktion zurück. Transzendenz und Transzendentalität im herkömmlichen Sinne vereinigen sich von ihrem jeweiligen Wesen her noch tiefer, so daß der einzigartige Bezug, den der hermeneutische Zirkel zum Ausdruck bringt, zuverlässiger gewahrt bleibt. Die Interpretation der Kantischen Kritik als einer Grundlegung der Metaphysik öffnet dem aufmerksamen Betrachter ein ganz neues Feld der Untersuchung: Heideggers Rückgang auf die transzendentale Einbildungskraft als Ursprungsdimension dieser Begründung der Ontologie steht trotz aller Gegenläufigkeit in nicht unwesentlichen Punkten in einer bisher m.w. kaum erblickten Nachbarschaft zu den Versuchen der Kantüberwindung, die im frühen spekulativen Idealismus von Fichte, Schelling und Hegel versucht wurden. Die gleichzeitig notwendig gewordene Exposition der kantischen und idealistischen Problematik um das Ding an sich ermöglicht ein Eindringen in die tiefen Gründe für die Genesis des Geschichtlichen und der modernen Dialektik, insofern diese von Fichte an fundamental gewordenen Begriffe einen spekulativ bedeutsamen Platz einnehmen müssen, nachdem die Lösung aus dem Kantischen Rahmen einen fast völligen Neubau der Philosophie veranlassen mußte. Nicht bloß eine genauere Deutung des Verhältnisses zwischen Ding an sich und Erscheinung führt uns vorbereitend zum Begriff der ontologischen Differenz, sondern die idealistische Fassung der Differenz und Einheit von absolutem Subjekt und Wissen, die Auslegung des Absoluten und vor allem der Begriff der zweiseitigen Identität führen im Zusammenhang mit anderen Phänomenen näher an den Ursprung dieses Unterschiedes heran. Durch die Krise des Deutschen Idealismus und den Verwesungsprozeß des absoluten Geistes wurde die Einheit und die Identität der gegenstrebigen Bestimmungen aufgelöst, so daß für die weitere ontologische Arbeit eine Zweiseitigkeit aus einer zusammengehörigen Entgegensetzung bestehen bleibt, deren Ganzheit und Synthese zwar auseinandergefallen ist, aber doch noch in der Zerrissenheit aufeinander so verweisen, daß keine der beiden Seiten ohne die andere sein kann. In der Notwendigkeit einer Entgegensetzung überhaupt von seiten der endlichen Subjektivität sieht Heidegger eine Möglichkeit, das Wesen des Da-seins grundlegend zu umgrenzen. Die knapp skizzierte Problemlage umreißt in einer ersten Vorzeichnung die notwendige Aufhellung dieses in der Entgegensetzung waltenden Streites, den Heidegger unter dem Begriff der ontologischen Differenz sachlich zum Austrag bringen wird. Nun bleibt es aber dennoch unverständlich, wie Heidegger den bisherigen Begriff der Transzendenz in seiner herkömmlichen Bedeutung so
23 450 V Die Schwierigkeiten bei der Begründung der Fundamentalontologie verschieben kann, daß er zusammenfällt mit Welt-Bildung und Seinsverständnis. Vor allem wird dabei auch die Frage nach der Begründung in einem Absoluten aufgeworfen werden müssen. Im Zuge der inneren Geschichte des Transzendenz- und Ideenproblems kann vielleicht sichtbar werden, warum die erwähnte Bewegung der Grundbegriffe erfolgt. Das platonische Hypothesis -Verfahren eröffnet uns nicht nur den Zugang zur Transzendenz in ihrem Ursprung, sondern verweist in einer gewissen Entsprechung auf unser Grund -Problem im Sinne eines hypothetischen Grundes. Im engsten Kontakt mit der Transzendenz-Problematik steht der Ursprung und der Sinn der Reflexion. Im Verfolgen dieser leitenden Begriffe soll die innere Differenzierungsvielfalt des auf den ersten Blick einheitlich entworfenen platonischen Grundgefüges so verfolgt werden, daß durch die größten Verwandlungen und Abstürze, Umkehrungen und Brüche hindurch die Frage nach der Begründung der Metaphysik in ihrer gemeinsamen formalen Struktur zum Vorschein kommt. Erst aus dieser Gesamt- Bewegung wird deutlich, wie die ontologische Differenz bei Heidegger zu ihrer nunmehr bestimmten Ausprägung kommen kann. Die Schwierigkeit in der Begründung der Ontologie erweist sich als ein Komplex von Fragen und Aporien, die unter streng metaphysischen, theologischen, christlich-religiösen und vor allem auch fundamental-ontologischen Gesichtspunkten untersucht werden muß. Aus der so verstandenen Analyse her wird denn auch nicht nur der Ort Martin Heideggers in der Geschichte des Denkens besser hervortreten, sondern es wird offenbar werden, daß die Krise von Sein und Zeit nur die aus verschiedenen Gründen übermächtig gewordene Zwiespältigkeit jeder bisherigen Metaphysik und Ontologie darstellt. Obwohl die Fundamentalontologie prinzipiell dem auch ihr drohenden Verhängnis ausweichen konnte, wurde sie in ihrer Durchführung als existenziale Analytik um so härter geschlagen. Nach dieser Einsicht in die Motive für die entsprechende Fassung des Heideggerschen Transzendenz-Begriffes wird auch begreiflich, daß ein erster Anlauf den Abgrund dieser Problematik nicht auf einmal überspringen konnte. Insofern fügt sich Sein und Zeit in einer echten Weise in die Geschichte der neuzeitlichen Philosophie ein. Das Wesen des Grundes wird nun in einer erneuten fundamentalontologischen Besinnung aus der Zusammengehörigkeit von Freiheit, Wahrheit und Möglichkeit bestimmt, die selbst wiederum im Bezirk der Transzendenz angesiedelt wird. Die Frage nach dem Wesen des Grundes wird folgerichtig zu unserer Transzendenz- und Ideengeschichte und zum Transzendenz -Problem Heideggers. Die Freiheit als einheitliche Bestimmung der verschiedenen Weisen des Gründens ist der Grund des Grundes und als dieser der Abgrund, der nicht mehr einholbar ist. Die sachgemäße Interpretation kann darstellen, wie diese Abgründigkeit des Daseins einerseits den Gang der transzendentalen Selbstbegründung an ein inneres Ende seiner selbst bringt, darin jegliches weitere Fragen und Denken zum Stillstand kommen muß, wie aber dieser Abgrund als sinngebender und gründender Bereich der Freiheit nicht mehr in dem allein verfügenden Besitz des Daseins beruht, sondern mindestens hierin auf weitere Fragen hinweist. Das Denken Heideggers kommt nach dem Durchlaufen dieser Fragen an einen wichtigen Ort, wo sich die Wege scheiden. Im weiteren Eindringen in den Denkweg Heideggers wird man die hier ausstehenden Fragen und Unsicherheiten ständig vor Augen haben müssen; sonst ist eine Entscheidung über das Denken vor und nach der Kehre absolut unmöglich. Das spätere Denken bleibt sicher unverstanden. Jede wesentliche Bewegung der Geschichte greift tief zurück in ihre von weither
24 V Die Schwierigkeiten bei der Begründung der Fundamentalontologie 451 kommende Vergangenheit. Der Rang eines philosophischen Denkens hängt nicht zuletzt grundlegend davon ab, wieweit sich das Gespräch der Kraft und Unkraft der Überlieferung ausgesetzt hat. Es ist freilich aber auch ein Maßstab für eine Philosophie, wie weit sie dem Reichtum der Geschichte gerecht wird. Jeder Rückgang in die gewesenen Aufenthalte kann auch ein schreckliches Unwesen treiben, wenn ein totalitärer Wille seinen eigenen Anspruch in die Geschichte hineinprojiziert, um auch dort nur noch sich selbst zu finden. Der Willkür und der Unsachlichkeit sind hier Tür und Tor geöffnet; die relativ geschlossene Sicht und Deutung einer Epoche oder der ganzen Geschichte wirkt ohnehin immer bezaubernd. Jede sogenannte geistesgeschichtliche Beweisführung steht in ihrem eigenen Dilemma. Auch wenn die Belege in reicher Zahl gegeben sind, ist noch nicht die Wahrheit der damit zu erhärtenden These verbürgt. Das Auffinden der Belege ist z.b. selbst schon oft genug eine gewisse Glückssache. Die Auswahl selbst steht vielleicht schon unter der vorgefaßten Leitidee. Diese grundsätzlichen Vorbehalte muß ein wahrhaft offenes und ehrliches Denken wohl immer machen, ohne damit an Verbindlichkeit zu verlieren. Diese Bedenken gelten in einem besonderen Maße für das dritte Kapitel des vorliegenden Abschnittes. Vieles fehlt absichtlich, manche Dinge sind bestimmt übersehen oder unbekannt, diese oder jene Perspektive mag sich dem Verfasser zufällig aufgedrängt haben. Dennoch beansprucht dieser Teil in seiner Weise besondere Aufmerksamkeit, weil nur unter der Annahme der darin gemachten oder mindestens ähnlicher Voraussetzungen die freilich korrigiert, verbessert und bereichert werden müßten, Heideggers Denken in der ihm eigenen Notwendigkeit verstanden werden kann. Wer also einzelne Einwände dagegen beibringt, die wirklich aus dem im Gespräch befindlichen Sachverhalt stammen, muß sich noch prüfen, ob sie die leitenden Ideen wesentlich berichtigen. Wer z.b. meint, der Verzicht auf die aristotelische Tradition sei der Hauptmangel dieser Erörterung, möge einmal bedenken, ob das Grundgefüge der abendländischen Metaphysik trotz Aristoteles im formalen Aufriß nicht doch platonisch bzw. neuplatonisch-platonistisch bleibt. Schließlich macht auch Aristoteles Platos Chorismos nicht wieder rückgängig. Endlich ist es heute unmöglich geworden, in einer geschichtlich haltbaren Weise in einem Atemzug von dem scholastisch-aristotelischen Denken zu sprechen. Die letzten Jahre zeigen übrigens, wie unsicher die Forschung sich heute z.b. angesichts der aristotelischen Theologie verhält. Wer in seiner Aristoteles-Deutung natürlich von vornherein schon unter scholastischen, kantianischen, hegelianischen Vor-Urteilen steht, ohne auf diese fundamentale hermeneutische Schwierigkeit eingehen zu können und zu wollen, wird den später zu gebenden Durchblick in die innere Geschichte des Ideen- und Transzendenzproblems nur für einen Pfusch ansehen können. Wer so denken wird, soll sich aber vielleicht noch fragen, ob er dem sachlich hier auftauchenden Problem um die Begründung der Ontologie und um die Seinsweise einer metaphysisch verstandenen Transzendenz und den damit zusammenhängenden Fragen überhaupt entgegenkommt und noch bereit ist, die damit zusammenhängenden Fragen zu hören. Dann wird dieses Kapitel bei allen möglichen Anfechtungen doch nicht ganz umsonst sein. Sein Zweck wäre auch dann erfüllt, weil es ja am Ende nur die Augen öffnen soll für die Dringlichkeit der Heideggerschen Fragen, auch wenn man den Lösungen des Freiburger Denkers nicht zustimmen will und die Gefolgschaft nicht übernehmen kann. Für das methodische Verständnis dieser folgenden Ausführungen im zweiten und
25 452 V Die Schwierigkeiten bei der Begründung der Fundamentalontologie dritten Kapitel ist eine eingehende Auseinandersetzung mit den in unserer Einleitung skizzierten Prinzipien unerläßlich. Die im Schlußwort wiederaufgenommenen Fragen zeigen, daß mir die hier aufbrechenden Aporien nicht gleichgültig sind, gerade dann, wenn der konkrete Vollzug der Erörterung und die Anstrengung der Erläuterung ihre eigene Sicherheit fordern und im rücksichtslosen Fortschritt die bedrängenden Schwierigkeiten zu verdecken scheinen.
26 453 ERSTES KAPITEL Die revidierte Fassung der Frage nach der Transzendenz, dem Grund und der Ganzheit des Daseins Die Verengung des fundamentalontologischen Ansatzes in einer übersteigerten Phase des transzendentalen Moments brachte den Leitentwurf von Sein und Zeit bei der konsequenten Durchführung in eine ernste Krise. Zentraler Punkt der darin zu Tage tretenden Probleme ist der entscheidende Ort, an dem das Sein seine Begründung findet. Wir nennen diese Aporie kurz das Problem des Grundes. Wie kann die verhärtete Position von Sein und Zeit aufgelockert werden? Zeigt sich diese Revision in einer Bewegung der fundamentalontologischen Grundbegriffe? Wie verhält sich Vom Wesen des Grundes zu den tragenden Begriffen von Sein und Zeit? a) Stellung und Sinn der Abhandlung Vom Wesen des Grundes Die Abhandlung Vom Wesen des Grundes entstand im Jahre 1928 gleichzeitig mit der Freiburger Antrittsvorlesung Was ist Metaphysik? und bildet einen Beitrag für die im Jahre 1929 erschienene Festschrift zum 70. Geburtstag Edmund Husserls. Sachlich schließt dieser kleine Versuch an die Problematik von Sein und Zeit an 1. Wir haben früher sichtbar gemacht, wie man Heideggers Frage nach dem Seinsverständnis verstehen kann als eine Überhöhung der transzendentalen Frageweise, wie sie vor allem Edmund Husserl selbst ausbildete. Heidegger überfragt die Subjektivität auf das seinsverstehende Dasein hin. Die Aporien in der Selbstkonstitution der transzendentalen Subjektivität, in der strukturalen Einheit des phänomenologischen Ichs, im Begriff der passiven Konstitution, im Verhältnis des transzendentalen Lebens zur Subjektivität, im Ansatz des absoluten Ego als eines Ersten usw. kreisten ja bereits um das Wesen des Grundes. Die Frage nach dem Ort des Transzendentalen markiert die Grundverlegenheit. Wir verfolgten Heideggers Ringen mit diesen Schwierigkeiten: der Begriff des Daseins, die existenziale Struktur des Daseins, die Gleichursprünglichkeit der Strukturmomente des Daseins, die Idee der Fundamentalontologie, das existenzial interpretierte Dasein als Fundament (Grund) für das Sein, die besondere Struktur dieses transzendental-existenzialanalytischen Charakters des Daseins als einer vorläufigen Hypothesis innerhalb der fundamentalontologischen Dimension; schließlich zeigte sich uns die Zuspitzung dieser Problematik im konkreten Nachvollzug der Analysen von Sein und Zeit. Husserl selbst sah, daß er auf dem Feld seiner phänomenologischen Untersuchungen das Problem des Grundes nicht zureichend stellen konnte. Die Frage des natürlich eingestellten Menschen nach dem Grunde des Faktums dieser Welt wird in der transzendentalen Inneneinstellung zur Frage nach dem Grunde des Seins dieser faktischen Subjektivitäten und der faktisch in ihnen sich vollziehenden Konstitution der Welt, darin beschlossen aller faktisch erfüllten Bedingungen der Möglichkeit solcher Konstitution. 1 Das wird äußerlich schon deutlich durch die Verweise an den entscheidenden Stellen: WG 12 Anm. 11, WG 13 Anm. 12, 13, WG 16 Anm. 15, WG 36 Anm. 55, WG 39 Anm. 56 und WG 42 Anm. 59 bringen eine erste Entgegnung auf verschiedene Einwände gegen Sein und Zeit.
27 454 V/1 Die revidierte Fassung der Frage nach der Transzendenz Welchen Sinn der hier spielende Begriff des Grundes haben kann und was es sein kann, das uns an diesem Faktum nicht befriedigt ruhen läßt, das ist eine neue Frage, die auf eine höhere Stufe transzendentaler Forschung verweist 2. Wenn man also das Gespräch Heideggers mit Husserl im Auge behält, wird man sagen dürfen, daß die Festgabe Heideggers gerade einen Ort des Denkens einnimmt, der Husserl die Mächtigkeit und Weite des Heideggerschen Ansatzes an einem Sachverhalt aufzeigen konnte, an dem er selbst nach obigem Text offenbar sehr deutlich interessiert war 3. Heidegger selbst geht ja auch ausdrücklich auf Fragen Husserls ein 4. Man wird nicht sagen können, die kleine Schrift Martin Heideggers sei bisher entsprechend gewürdigt worden im Zusammenhang des Versuchs der Fundamentalontologie. Die starke Konzentration auf den Welt-Begriff verführte oft genug den Leser, den Angriff auf die traditionelle Theologie für das wesentliche Herzstück zu halten 5. Deswegen wird auch heute noch diese Schrift begeistert zitiert, wo man eine theologia nova 6 eines angeblich völlig neuen Stiles unternimmt. In gewisser Weise ist das spätere Buch Der Satz vom Grund (Vorlesungen an der Universität Freiburg i.br. im Wintersemester 1955/56 mit einem thematisch dazugehörenden Vortrag aus dem Jahr 1956) dieselbe Besinnung, die sich aus einem gewandelten Aufenthalt desselben Denk-Weges noch einmal auf den Topos Grund einläßt 7. Obwohl die Darlegungen aus dem Jahre 1929 richtig 8 blieben, führten sie in die Irre 9. Doch wurde diese Irre zum größten Teil falsch verstanden, obgleich Heidegger eine sehr deutliche Interpretation anfügte 10. Wie Erste Philosophie, Erster Teil (Husserliana VII) S Es kann offenbleiben, ob sich Husserl öfters über dieses Problem so deutlich aussprach in jenen Jahren (der Satz stammt aus einer Vorlesung der Jahre 1923/1924); ebenso, ob Heidegger selbst das Manuskript dieser Abhandlungen kannte. Vgl. dafür WG 16 (Intentionalität, in SZ ist m.w. nur S. 363 Anm. 1 davon deutlich die Rede); vgl. dann z.b. WG 17:... Eine daraus erst ableitbare Frage ist dann die über das Ursprungsverhältnis von transzendentaler und formaler Logik bzw. das Recht einer solchen Unterscheidung überhaupt. Im Jahre 1929 erschien ja Husserls Formale und transzendentale Logik! Vgl. z.b. aus den früheren Besprechungen H. Knittermeyer in der Theologischen Literatur-Zeitung 56 (1931), Sp , bes. Sp. 283: Die Theologie ist hier wirklich angegriffen... Sie ist so entscheidend angegriffen, wie vielleicht kaum je. Denn dieser Angriff ist nicht von einer theoretischen Position her erfolgt, sondern durch das transzendentale Verständnis des Seins selbst eingeleitet. Vgl. neuerdings H. Buhr in: Walter Bröcker-Heinrich Buhr, Zur Theologie des Geistes, Pfullingen 1960, S. 51: Vielleicht wird man lernen müssen, alle Vorstellungen, welche sich die Hoffnung von der Zukunft des Menschen gemacht hat und macht, neu zu überdenken. Unwiderlegbar, so scheint es mir, hat Heidegger in seiner schönsten Schrift (Vom Wesen des Grundes Festschrift für Edmund Husserl) erwiesen, daß es Transzendenz im Sinn der metaphysischen Theologie und Philosophie nicht gibt, sondern daß der Mensch transzendierend eine Welt hat [sic!], daß er als solcher in der Welt ist. Nur im Rahmen einer unsere Erörterungen freilich voraussetzenden grundsätzlichen, sehr mühevollen und schwierigen Untersuchung über Heideggers Beziehung zur Theologie bzw. zum Glauben könnte die Frage entschieden werden, wieweit sich die z.t. sehr extremen Ausführungen Bröckers und Buhrs noch auf Heidegger berufen können. Im übrigen sind viele Einzelbehauptungen sehr problematisch, z.t. vollkommen unhaltbar (vgl. Bröckers exegetische Auslassungen S. 61ff.). Dennoch versagten m.w. fast alle Rezensenten, die sich bisher mit dem Buch beschäftigten, gegenüber der wahren Problematik die dieser Versuch auch mitbringt. Vgl. zum Begriff des topos die Einleitung (Zweites Kapitel) und die dort angeführten Aufsätze von Otto Pöggeler. SG 84. Ebd. Vgl. SG Auf die Bedeutung dieser Erläuterung Heideggers wird an entsprechender Stelle einzugehen sein.
28 V/1 Die revidierte Fassung der Frage nach der Transzendenz 455 sehr sich Heideggers Verhältnis zu diesem Versuch auf seinem Denkweg auch verändert haben mag 11 und wie sehr diese Schrift auch hinter dem Maß zurückbleiben kann und auch zurückgeblieben ist, das eine solche Besinnung erfordert, die Art und Richtung der auch heute noch gemachten Interpretation fällt weit hinter das zurück, was der Festbeitrag für Husserl in dem Gespräch Heidegger bedeuten kann und was er tatsächlich erhellt für das Denken von Sein und Zeit 12. Deswegen soll in der folgenden Deutung zunächst einmal versucht werden, die Beziehung und den Abstand dieser kleinen Schrift zu Sein und Zeit darzulegen. Nach der kritischen Betrachtung über den Begriff der Transzendenz soll dann gezeigt werden, wie es am Ende um das Wesen des Grundes bestellt ist. Die letzten 12 Seiten der Abhandlung gehören m.e. zu den gelungensten Stücken der früheren Schriften überhaupt. Da wir die Beziehung der Schrift Vom Wesen des Grundes zu Sein und Zeit zugleich im Blick auf die folgenden Deutungen aus dem Kantbuch unternehmen, die Engführung von Sein und Zeit aber wohl etwas den Blick getrübt hat für die Fragestellung, sei die Bedeutung der Frage nach dem Fundament in den Grundzügen umrissen 13. b) Zum erneuten Einsatz der Frage nach dem Grundsein des Daseins Wir erblicken schon bei der Darlegung der Grundzüge der Husserlschen Phänomenologie den völlig anderen Charakter der neuzeitlichen Ontologie gegenüber der mittelalterlichen Metaphysik. Das neuzeitliche Denken steht zunächst einmal für sich selbst da. Es ist nicht mehr ancilla theologiae, steht grundsätzlich in keinem Dienstverhältnis und hat so nur die Möglichkeiten, die ihm aus ihm selbst zukommen. Im Zuge dieser Grundstellung muß auch die kantische Transzendentalphilosophie verstanden werden. Ontologie ist jetzt nicht einfach ein Verhalten zum Seienden selbst, sondern sie ist auf der Suche dessen, was ein Verhalten zum Seienden überhaupt ermöglicht. Diesem ontologischen Denken entspricht nicht einfach ein Seiendes, das außer ihm selbst liegt. Freilich leugnet Kant die Tatsache auch nicht, daß es Dinge außer uns gibt. Vielmehr bedeutet die Frage nach der Ermöglichung des Verhaltens zu Seiendem, daß es ohne dieses Wissen überhaupt kein Begegnen von Subjekt und Objekt geben kann. Es geht nicht um Seiendes, Dinge und Sachen, sondern um das, was allen unseren Erkenntnisleistungen von vornherein objektive Realität gibt. Deswegen ist die Erkenntnis selbst, die in diesem transzendentalen Fragen gefunden werden soll, auch nicht von der Art, wie man um innerweltliche Gegenstände weiß. Denn es geht auch in entsprechender Weise zugleich um die Bedingung der Möglichkeit von Wissen. In gewissem Sinne gibt es also noch kein Subjekt und kein Objekt in dieser philosophischen Betrachtung, weil in der Vgl. WG 5 (Vorwort zur dritten Auflage aus dem Jahre 1949): Dieses Selbe [das nichtende Nicht des Nichts von WM und das nichtende Nicht der Differenz von WG] ist das Denkwürdige, das beide mit Absicht getrennt gehaltenen Schriften einer Besinnung näher zu bringen versuchen, ohne dieser gewachsen zu sein. Vgl. auch die besonders selbst-kritische Stelle aus SG 48: haben wir, die wir jetzt hier sind, dieses Machtende des großmächtigen Satzes vom Grund schon gespürt, gar eigens erfahren und vollends hinreichend bedacht? Wenn wir uns nichts vormachen, müssen wir alle gestehen: nein. Alle, sage ich, auch diejenigen, die sich hin und wieder schon Gedanken über das Wesen des Grundes gemacht haben. Meist wird die Deutung in die Richtung gedrängt, als ob Heidegger seine Schrift von 1929 ausdrücklich zurückgenommen habe und verdamme. Grund für diese Verdammung sei der Subjektivismus, der noch im Begriff der Freiheit stecke, Vgl. dazu bes. V, 4, g-h. Ich verweise auf die Ausführungen in den früheren Abschnitten bes. II, 4, f-h, III, 3 (ganz) u.ö.
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