Skigebietszusammenlegungen aus naturschutz-fachlicher Sicht. Ist die Natur der Verlierer?
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- Susanne Simen
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1 Skigebietszusammenlegungen aus naturschutz-fachlicher Sicht Ist die Natur der Verlierer? Franz Kircher, 15. März 2016
2 Franz Kircher zur Person 1. Tourismusfachschule Zell am Ziller 2. Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Raumberg Irdning 3. Studium der Biologie Innsbruck 4. ILF seit 22 Jahren (derzeit gewerbl. GF, AL Abt. Biologie, Landschafts- und Raumplanung)
3 Die ILF-Gruppe Allgemeine Vorstellung ILF auf einen Blick 1967 Gründungsjahr, Entwicklung in ein führendes Ingenieur-, Beratungs- und Projektmanagementunternehmen 100 % In Privatbesitz und unabhängig Mitarbeiter 40+ Bürostandorte Projekte 100+ Länder
4 Skigebietszusammenlegungen aus naturschutzfachlicher Sicht Ist die Natur der Verlierer?
5 Natur Das was nicht vom Menschen erschaffen wurde Begriff - Natur Lateinisch: natura von nasci entstehen, geboren werden belebte Natur: biotisch z.b. Pflanzen, Tiere unbelebte Natur: abiotisch z.b. Steine, Flüssigkeiten, Gase
6 Das was nicht vom Menschen erschaffen wurde Bild Kircher: Talschluss Märzengrund, Zillertal
7 Kultur Alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt Begriff - Kultur Lateinisch: cultura Bearbeitung, Pflege, Ackerbau Kulturleistungen sind: alle formenden Umgestaltungen z.b. Landwirtschaft, Hausbau, Technik, aber auch geistige Gebilde wie z.b. Musik, Sprachen, Moral, Religion, Gesetze, Wirtschaft und Wissenschaft.
8 Kultur Alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt Stichwort Kulturlandschaft Bild Kircher 2015
9 Kultur Alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt Auch das ist Kulturlandschaft
10 Natur Das was nicht vom Menschen erschaffen wurde Begriff Natur - Naturverständnis in der Gesellschaft von der gesellschaftlichen Entwicklung abhängig von der sozialen Stellung des Einzelnen abhängig von der Herkunft des Einzelnen abhängig von der Tätigkeit / Beruf des Einzelnen abhängig von der Versorgungssicherheit abhängig vom Rechtssystem abhängig
11 Was geschieht bei Skigebietszusammenlegungen? Rechtlicher Rahmen Fachlicher Rahmen
12 Was geschieht bei Skigebietszusammenlegungen? Rechtlicher Rahmen
13 Was geschieht bei Skigebietszusammenlegungen? Fachlicher Rahmen Schutzgüter gem. UVG-P 1. Schutzgut Mensch 2. Schutzgut Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume 3. Schutzgut Boden, Wasser, Landschaft 4. Schutzgut Luft und Klima 5. Schutzgut Sach- und Kulturgüter
14 Zustandsbewertung der Natur Erhebung des IST Zustandes Abgrenzung des Untersuchungsraumes Untersuchungsgebiet Pflanzen / Biotope Zu untersuchende Indikator- / Schirmarten Untersuchungsraum für Boden und Wasser Untersuchungsraum für Luft und Klima Methodik für Landschaftsbildbewertung
15 Zustandsbewertung der Natur Sensibilitätsbewertung des IST - Zustandes Beurteilungsabstufung gering mäßig hoch sehr hoch Sensibilität aufgrund Bedeutung Im Sinne des Schutzgedankens für Naturraum und Ökologie geringe Bedeutung verarmt Örtliche Bedeutung Regionale Bedeutung Nationale, internationale Bedeutung Im Sinne des Schutzgedankens der menschlichen Nutzung Geringe anthropogene Nutzungssensibilität Mäßige anthropogene Nutzungssensibilität Hohe anthropogene Nutzungssensibilität Sehr hohe anthropogene Nutzungssensibilität Sensibilität aufgrund Vorbelastung Im Sinne des Vorsorgegedankens Keine Vorbelastung Mäßige Vorbelastung Vorbelastet, im Bereich der Richtwerte Vorbelastet, im Bereich der gesetzlichen Grenzwerte Quelle: Österreichische Forschungsgesellschaft Straße-Schiene-Verkehr, Umweltuntersuchung; RVS
16 SOLIDE GRUNDLAGENERMITTLUNG
17 Ausarbeitung Technisches Projekt Planung des Vorhabens Skigebietszusammenschluss Baulogistik Berg- und Talstationen Baustelleneinrichtungsflächen Massenkonzept Erschließungskonzept Seilbahnplanung Berg- und Talstationen Stützenplanung / Geotechnik + Geologie
18 Ermittlung der Wirkungen des Vorhabens Wirkungen des Vorhabens werden ermittelt Baubedingte Wirkfaktoren (z.b. Baubetrieb, Baufahrzeuge, ) Anlagebedingte Wirkfaktoren (z.b. errichtete Gebäude, Stützen der Bahn, ) Betriebsbedingte Wirkfaktoren (z.b. Lärm aus dem Betrieb) Beispiele von Wirkfaktoren: Flächenverbrauch, Veränderungen der qualitativen und quantitativen Wasserverhältnisse, Gas- und partikelförmige Emissionen (Abgase), Barrierewirkung / Individuenverlust Schallemissionen etc.
19 Optimierungsmaßnahmen Teil des technischen Projektes Optimierungsmaßnahmen der technischen Fachplanung Reduzierung des Flächenverbrauchs Reduzierung der Beanspruchung sensibler Naturflächen Reduzierung der Stützenhöhen von Bahnen Optimierung der Baustraßen und Zuwegungen Optimierung / Konzentration der Leitungstrassen
20 Vermeidungs- Minderungsmaßnahmen Teil des technischen Projektes Vermeidungs- Minderungsmaßnahmen Bauzeitbeschränkung zum Schutz von Tieren Versetzung ganzer Pflanzsoden zur Erhaltung der Vegetation Auszäunung von sensiblen Bereichen Rodungsarbeiten außerhalb der Brutsaison der Vögel Insektenfreundliche Beleuchtung von Baustellenflächen
21 INTENSIVE ABSTIMMUNG ZWISCHEN TEAM TECHNIK UND TEAM UMWELT
22 Bewertung der Eingriffserheblichkeit EINGRIFFS- ERHEBLICHKEIT Bewertung der Eingriffsintensität gering mäßig hoch sehr hoch Bewertung der Sensibilität des Ist-Zustands gering mäßig hoch sehr hoch Eingriffserheblichkeitsbeurteilung Keine / sehr gering gering mittel hoch sehr hoch Quelle: RVS
23 Maßnahmen Ausgleichsmaßnahmen: Entbuschung von Hochmooren Funktionaler, räumlicher u. zeitlicher Bezug zum beeinträchtigten Schutzgut muss hergestellt werden können. Anlegen neuer Tümpel (Fortpflanzung für Amphibien) Renaturierung von Bächen Nutzungsänderung sensibler Flächen / Kleinseggenrieder (keine Düngung, Weidefreistellung)
24 AUSGLEICHS- UND ERSATZMASSNAHMEN WICHTIG FÜR DIE GENEHMIGUNG
25 Ermittlung verbleibender Wirkungen VERBLEIBDENDE AUSWIRKUNGEN Keine/ sehr gering Bewertung der Eingriffserheblichkeit gering mittel hoch sehr hoch Maßnahmenwirksamkeit keine / gering mäßig hoch sehr hoch Verbesserung Keine bis sehr geringe verbleibende Auswirkungen Geringe verbleibende Auswirkungen Mittlere verbleibende Auswirkungen Hohe verbleibende Auswirkungen Sehr hohe verbleibende Auswirkungen Quelle: RVS , geänderte Darstellung
26 Entscheidungsprozess - Planer Bewertung der Eingriffserheblichkeit ein Indikator ob die Natur der Verlierer ist! Verbesserung Keine bis sehr geringe verbleibende Auswirkungen Geringe verbleibende Auswirkungen Mittlere verbleibende Auswirkungen Hohe verbleibende Auswirkungen Sehr hohe verbleibende Auswirkungen Ziel des Planers Keine bis sehr geringe / geringe verbleibende Auswirkungen Optimierungsmaßnahmen Vermeidungs- / Minderungsmaßnahmen Ausgleichsmaßnahmen Ersatzmaßnahmen
27 Entscheidungsprozess - Behörde _Entscheidungsprozess Übergabe der Fragestellung an die Amtssachverständigen - Behörde Verbesserung Keine bis sehr geringe verbleibende Auswirkungen Geringe verbleibende Auswirkungen Mittlere verbleibende Auswirkungen Hohe verbleibende Auswirkungen Sehr hohe verbleibende Auswirkungen Amtssachverständige für jedes Fachgebiet (Spiegelgutachter) UVP-Koordinator (Zusammenfassung der Aussagen der ASV) Übergabe vom UVP-Koordinator an Verfahrensleiter
28 Entscheidungsprozess - Behörde Entscheidungsprozess Verfahrensleiter (meist Jurist/in) Abwägung der einzelnen Fachgebiete Abwägung des öffentlichen Interesses Erstellung des Bescheides Öffentliches Interesse: Ist ein in Gesetzen häufig verwendeter unbestimmter Rechtsbegriff, der die Belange des Gemeinwohls über die Individualinteressen stellt.
29 Entscheidungsprozess - Fortsetzung Bescheid wird beeinsprucht!! Landesumweltanwaltschaft Bürgerinitiativen NGO`s (z.b. Alpenverein, Naturschutzbund) Verwaltungsgerichtshof Entscheidet selbst oder zurück an den Verfahrensleiter
30 Erst nach diesem ganzen Prozess sieht man, ob die Natur der Verlierer ist oder nicht!!!
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Franz Kircher, 15. März 2016
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