Wohin entwickelt sich der Biolandbau?
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- Jonas Sachs
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1 Wohin entwickelt sich der Biolandbau? Prof. Dr. H. Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz Hohenems, 20. April 2006
2 Grundidee Ökolandbau Rudolf Steiner, 1924 Eine gesunde Landwirtschaft müßte Bild: dasjenige, was sie selber braucht, in sich selber eben auch hervorbringen können.
3 Grundidee Ökolandbau Sir Albert Howard, 1940 Fruchtbarer Boden bringt gesunde Feldkulturen, fördert gesunde Tiere und Bild: nicht zuletzt auch gesunde Menschen
4 Grundidee Ökolandbau Hans Müller, 1952 Freiheit ist nur da, wo der bäuerliche Mensch sich der Verantwortung bewußt wird Bild: gegenüber dem, was ihm in seinem Boden zur Hut für kommende Geschlechter, - für die Heimat schlechthin anvertraut ist.
5 Grundidee Ökolandbau Lady Eve Balfour, 1975 Die Gesundheit von Bild: The Soil Association Boden, Pflanze, Tier und Mensch ist untrennbar.
6 Grundidee Ökolandbau Ernst Friedrich Schumacher, 1973 eine Lebensweise, Bild: konzipiert für Dauerhaftigkeit Bild: DLR
7 Gesellschaftliche Verantwortung Rio, 1992: Übereinkommen über die biologische Vielfalt Erhaltung der biologischen Vielfalt Nachhaltige Nutzung Gerechter Vorteilsausgleich Gleichrangigkeit der Ziele
8 Ökologischer Landbau produziert gesunde Lebensmittel trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei erhält die Bodenfruchtbarkeit schützt das Grundwasser vor Nitratbelastung und Pestizideintrag hält Nutztiere art- und tiergerecht schont die Ressourcen Luft, Boden und Wasser sichert Arbeitsplätze in der Landwirtschaft strebt einen weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf an
9 IFOAM Veränderung des Prinzips Nr Den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen ermöglichen, die ihren physiologischen Bedürfnissen und humanitären Grundsätzen gerecht werden. Den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen ermöglichen, die es ihnen erlauben alle Aspekte ihres angeborenen Verhaltens auszuüben Den landwirtschaftlichen Nutztieren Lebensbedingungen ermöglichen, die es ihnen erlauben die grundlegenden Aspekte ihres angeborenen Verhaltens auszuüben
10 IFOAM Veränderung des Prinzips Nr Dieses Prinzip (Fairness) verlangt, den Tieren die Lebensbedingungen und Möglichkeiten bereitzustellen, die mit ihrer Physiologie, natürlichem Verhalten und Wohlergehen übereinstimmen.
11 IFOAM-Prinzipien, 2005 Health / Gesundheit Ecology / Ökologie Fairness / Gerechtigkeit Care / Fürsorge
12 Rechtliche Umsetzung EU-RL 2092/91 über den ökologischen Landbau Erwägungsgründe: Verbrauchernachfrage/Markt Schutz der Umwelt Erhaltung des ländlichen Raumes Transparenz/Verbrauchersicherheit - Biologische Vielfalt? - Landschaftsschutz? - Soziale Aspekte? - Gesundheit?
13 Ausrichtung der EU-Richtlinie Torf? Kupfer? Teil A Düngemittel- und Bodenverbesserer seit 1991 Teil B Pflanzenschutzmittel seit Fisch und Meeres- Tiere? Teil C Futtermittel seit Synthetische Vitamine? Anhang II (Stand Januar 2006) 17 Formaldehyd? Teil E Reinigungs- und Desinfektionsmittel seit 1999 Teil D Zusatzstoffe in der Tierernährung seit 1999
14 Ausrichtung der EU-Richtlinie Anhang VI, Teil A: Zutaten nicht landwirtschaftlichen Ursprungs Anzahl A 1 (Lebensmittelzusatzstoffe einschließlich Träger)
15 Öko-Produkte im Einzelhandel Aktuelle Entwicklungen Umsatz 2004 in D: ca. 3,4 Mrd. (+ 10%), 2004 in Ö: ca. 400 Mio (2005: + 25%) Neue Bio-Supermärkte in D + 40 ( 03 04), in Ö + 8 ( 04 05) Ausweitung des Sortiments im LEH 0,1% weniger Betriebe (D) Quelle: BÖLW
16 Der Markt Anteil des LEH/der Discounter am Umsatz/Markt von Bio-Lebensmitteln in Deutschland (ZMP, 2004/05) 60% LEH Umsatz 12% LEH Umsatz 24% Discounter Markt 25% Discounter Markt 25% LEH Umsatz Brot und Backwaren Kartoffeln Eier Schweinefleisch Milch und Molkereiprodukte
17 Wie ehrlich handelt der Handel? Aus ökologischem Anbau Aus konventionellem Anbau
18 Prinzip Ökonomische Existenz IFOAM 2005 Jeden, der am organischen Landbau und der Weiterverarbeitung beteiligt ist, mit einer Lebensqualität zu versorgen, die seine grundlegenden Bedürfnisse innerhalb einer sicheren, zuverlässigen und gesunden Arbeitsumgebung erfüllt.
19 Z.B. Milch 1 Liter Milch (konvent.) für 33 Cent Erzeugerpreise für Milch konvent. bio Quelle: ZMP
20 Ökolandbau Multifunktionale Landwirtschaft Produkte Lebensmittel Wasser Energie Rohstoffe Landschaft Biodiversität Erholung Bildung Fotos: Denz, Wolf
21 Leistungen der Natur Biodiversität sorgt für: Stabile Ökosysteme Intakte Umwelt Klimaschutz Gesundheit, Erholung Foto: G. Fritz Rohstoffe und Lebensmittel
22 Naturschutz hat viele Freunde 92% der Deutschen finden einen wirksamen Naturund Umweltschutz wichtig bis sehr wichtig (Studie Umweltbewusstsein in Deutschland 2004) 70% der Bundesbürger möchten am liebsten Urlaub in heimischen Naturparadiesen machen (Emnid-Umfrage 2006)
23 Synergieeffekte Naturschutz & Biomasseerzeugung /-nutzung Abschwächung des Klimawandels Perspektiven für den ländlichen Raum, Erhalt der Kulturlandschaft Humusgehalt der Böden Förderung der Ackerbegleitflora/-fauna Verwertung von Pflegeschnittgut Erhalt und Neubildung von Mooren Foto: Katrin Winde
24 Ressource Biodiversität: Ökolandbau und Bodenleben Regenwurmbiomasse 200% Spinnenhäufigkeit Regenwurmhäufigkeit konventionell (100%) biologisch/dynamisch biologisch/organisch Quelle: Mäder et al., 2002 Kurzflüglerhäufigkeit Laufkäferhäufigkeit
25 Vergleich der Umweltwirkungen unterschiedlicher Produktionssysteme (Beispiel Allgäuer Grünlandbetriebe; nach Wetterich & Köpke 2001) Energieverbrauch 100 Tierhaltung 100 Treibhauseffekt 100 Intensiv Extensiviert Ökologisch Landschaftsbild 100 Versauerung 100 Biodiversität 100 Grundwasser 100 Oberflächenwasser 100
26 Wertschöpfung durch Ökologischen Landbau Upländer Bauernmolkerei (Usseln, Hessen) Produktion - Mio. kg Milch - Bio-Milch 2,0 4,0 10,0 14,0 Konv. Milch 7,0 6,0 7,0 7,0 Wertschöpfung -Mio. - Molkerei konv. 1,1 0,9 1,1 1,0 Molkerei - Bio 0,5 1,0 2,6 4,8 Öko-Landwirte 0,1 0,2 0,5 0,8 Summe 1,7 2,1 4,2 6,6 Ziel: Offenhaltung der Kulturlandschaft
27 Esskultur eine ganz spezielle Naturerfahrung Domäne Mechthildshausen, Wiesbaden (Hessen) Angegliedertes Restaurant: - beste Bio-Produkte - hauseigene Produktion - Gault Millau: 16 Punkte Fotos: Domäne Mechthildshausen
28 Regionale Wertschöpfung Arbeitsplätze Hochwertige Lebensmittel Imageträger und Attraktionsfaktor (Sponsoring, Gebietsmarketing, Regionalvermarktung, Fremdenverkehr) Nachwachsende Rohstoffe
29 Kooperation in Vermarktungsinitiativen Land- und Forstwirtschaft Fischerei Handwerk und Gewerbe Handel Gastronomie Naturschutz Umweltbildung Initiativen im Biosphärenreservat Rhön Rhönschaf Rhöner Biosphärenrind e.v. Rhöner Apfelinitiative e.v. Arbeitsgemeinschaft Pflanzenöl Vom Korn zum Brot Rhöner Bachforelle Rhönholzveredler Tourismus November 2001
30 Gentechnikfreie Regionen Stand: In Deutschland: 62 Gentechnikfreie Regionen knapp ha landwirtschaftliche Nutzfläche Landwirte Quelle:
31 Bild: DLR Jahwistischer Schöpfungsbericht Gott der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und behüte. (Gen 2, 15)
32 Schlussfolgerung Ökolandbau: Landwirtschaft mit Zukunft
33 Wohin entwickelt sich der Biolandbau? Ab dem auf Service / Vorträge Prof. Dr. H. Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz Hohenems, 20. April 2006
Warum Naturschutz? Prof. Dr. H. Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz. Hannover, 28. April 2006
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