Max Planck Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn. Adaptive Präferenzen und die Legitimierung dezentraler Entscheidungsstrukturen

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1 Carl Christian von Weizsäcker Max Planck Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn Adaptive Präferenzen und die Legitimierung dezentraler Entscheidungsstrukturen Vortrag auf der Radein Konferenz zum Generalthema Wirtschaftspolitische Konsequenzen der Behavioural Economics Februar 2014 Zusammenfassung: Ist normative Ökonomik auf individualistischer Grundlage noch möglich, wenn die Präferenzen endogen beeinflusst werden? Die Antwort ist dann und nur dann Ja, wenn die Präferenzanpassung adaptiv ist. Partialanalytische Kosten Nutzen Analyse kann auch bei endogen beeinflussten Präferenzen legitmiert werden, wenn die aus den individuellen Präferenzen aggregierten gesellschaftlichen Quasi Präferenzen quasi adaptiv sind. Letzteres ist in aller Regel dann der Fall, wenn die individuellen Präferenzen adaptiv sind. Auf diese Weise kann eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit dezentralen Entscheidungsstrukturen gerechtfertigt werden. Wegen der adaptiven Präferenzen führt eine zu stark zentralisierte Entscheidungsstruktur zu Stagnation. Insofern ist ein kohärentes System des Fortschritts nur dann erreichbar, wenn die Präferenzen adaptiv sind und daher dezentrale Entscheidungsstrukturen gerechtfertigt werden können. (Fixe Präferenzen sind ein Spezialfall adaptiver Präferenzen). 1

2 Inhalt: Einleitung 3 Teil I: Grundlagen 4 A Dialektik des Gemeinwohls 4 B Der Begriff der Präferenzen und der bürgerlichen Freiheit 7 C Das Problem des Homo Oeconomicus. 9 D Adaptive Präferenzen 10 E Fortschrittssequenzen 14 F Theorem 1: Adaptive Präferenzen implizieren Nichtzirkularität von allen Fortschrittssequenzen 15 G Theorem 2: Sind alle Fortschrittssequenzen nicht zirkulär, dann sind die Präferenzen adaptiv 17 H Interpretation der Äquivalenz von Adaptivität und Nicht Zirkularität 18 I Piecemeal Engineeering 19 Teil II: Legitimierung der Geldform dezentraler Entscheidungen bei endogenen Präferenzen 20 J Fortschritt mit vielen simultanen kleinen Schritten 20 K Kompatible Freiheitsrechte 22 L Zur Implementation eines Regimes pragmatisch kompatibler Freiheitsrechte 26 M Zum Begriff der gesellschaftlichen Präferenzen 31 N Ex Ante und Ex Post Rechtfertigung von Ausbrüchen aus dem Status Quo 35 O Die Verbindung zwischen adaptiven Präferenzen und quasi adaptiven Quasi Präferenzen 39 P Präferenz Entrepreneure 42 Q Ausblick 44 2

3 Einleitung Der Homo Oeconomicus ist tot! Lang lebe der Homo Oeconomicus Adaptivus! Das Generalthema dieser Tagung ist für mich nicht ganz neu: Was bedeuten die Ergebnisse der Behavioural Economics für die Wirtschaftspolitik? Ungefähr zu der Zeit, als Karl Paul Hensel das Radein Seminar begründet hat, war ich als junger Professor an der Universität Heidelberg von einer kleinen Assistentenschar umgeben, die ganz überwiegend dem Marxismus zuneigte: Hans Nutzinger, Elmar Wolfstetter, Felix FitzRoy, und als studentische Hilfskräfte Jobst Lang und Angelika Rotter Woletz, spätere Agelika Zahrnt, dann langjährige Präsidentin des Bundes Umwelt und Naturschutz (BUND). Aus der Sicht eines Marxisten war der Homo Oeconomicus reine Ideologie zur argumentativen Verteidigung des Kapitalismus. Und die Idee, dass die Präferenzen des Homo Oeconomicus fix vorgegeben sind, wurde von den Marxisten erst recht durch den Kakao gezogen. Ich begann darüber nachzudenken, ob man normative Ökonomik auf individualistischer Grundlage auch noch machen könne, wenn die Präferenzen endogen bestimmt sind. Ein erstes positives Ergebnis war ein Artikel, der im Journal of Economic Theory 1971 erschien 1. Ohne diese Thematik ganz aus den Augen zu verlieren, wandte ich mich jedoch schwergewichtig mehr praktischen Fragen der Wirtschaftspolitik zu. Erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts, quasi mit der Annäherung an die Emeritierung, begann ich wieder, mich intensiver mit der Thematik auseinander zu setzen. Davon zeugt meine Thünen Vorlesung auf der Tagung des VfS in Magdeburg 2 im Jahre Seither habe ich mein Nachdenken über diese Thematik intensiver fortgesetzt. Dabei war ein Fixpunkt meiner Überlegungen immer die Hypothese, dass die endogene Präferenzbildung eine ganz bestimmte Struktur hat, die ich adaptive Präferenzen nenne. Das Wort ist nicht neu. So hat Jon Elster schon in den Achtziger Jahren diesen Terminus benutzt. Seine Definition ist jedoch etwas anders als die meinige, obwohl es eine starke Überlappung der beiden Begriffe gibt 3. 1 Von Weizsäcker, Carl Christian, Notes on Endogenous Change of Tastes, Journal of Economic Theory, 1971, p Von Weizsäcker, Carl Christian, Welfare Economics bei endogenen Präferenzen, Thünen Vorlesung 2001, Perspektiven der Wirtschaftspolitik 2002, S Elster, Jon 3

4 Vor einem Jahr habe ich ein längeres Manuskript geschrieben, das einen großen Teil meiner Überlegungen zusammenfasst. Es kann von meiner Homepage abgerufen werden 4. Inzwischen sind allerdings meine Überlegungen auch noch weiter gegangen. Einiges von dem, was hier vortrage, ist in dieser Form auch in dem Manuskript vom Februar 2013 noch nicht enthalten. Zuerst eine Schwierigkeit: die Begriffsstruktur, die ich verwende, ist für den Hörer sehr ungewohnt. Sie innerhalb von 30 Minuten zu verstehen, ist schwierig. Auch deshalb habe ich vorab einen Text ausgearbeitet. Im Prinzip kann sich der Hörer also durch vorherige Lektüre etwas in das Gedankengebäude hineindenken. Ich präsentiere in dieser schriftlichen Fassung auch sehr viel mehr als ich mündlich vortragen kann. Werner Heisenberg hatte folgendes Rezept für einen wissenschafltichen Vortrag: Ein Drittel soll Material sein, das der Hörer schon kennt und verstanden hat. Ein Drittel soll Material sein, das der Hörer zwar noch nicht kennt, das er aber durch den Vortrag kennen und verstehen lernt. Ein Drittel soll Material sein, das der Hörer noch nicht kennt und das er auch durch den Vortrag noch nicht verstehen lernt. Aber er ist dann vielleicht geneigt, nachträglich dieses letzte Drittel auch noch zu verstehen zu versuchen. Diesem Vorbild werde ich mich bemühen, nachzueifern. Teil I (wird nicht vorgetragen): Grundlagen A Dialektik des Gemeinwohls Moderne Versionen der liberalen Theorie behaupten einen Tatbestand, den ich die Dialektik des Gemeinwohls nennen möchte. Eine frühe Formulierung hat sie von Adam Smith erhalten: As every individual, therefore, endeavours as much as he can both to employ his capital in the support of domestic industry, and so to direct the industry that its produce may be of the greatest value; every individual necessarily labours to render the annual revenue of the society as great as he can. He generally, indeed, neither intends to promote the public interest, nor knows how much he is promoting it. By preferring the support of domestic to that of foreign industry, he intends only his own security; and by directing that industry in such a manner as its produce may be of the greatest 4 Von Weizsäcker, Carl Christian, Freedom, Wealth and Adaptive Preferences, Manuskript Februar 2013, 123 Seiten 4

5 value, he intends only his own gain, and he is in this, as in many other cases, led by an invisible hand to promote an end which was no part of his intention. Nor is it always the worse for the society that it was no part of it. By pursuing his own interest he frequently promotes that of the society more effectually than when he really intends to promote it: I have never known much good done by those who affected to trade for the public good. It is an affectation, indeed, not very common among merchants, and very few words need be employed in dissuading them from it." 5 Insbesondere nach der durch Darwin hervorgerufenen Umstülpung des Denkens fomuliert man das etwas anders. Durch ihn wurde der Gottesbeweis mittels der Wohlgeordnetheit der Natur abgelöst. An seine Stelle trat der Gedanke der Evolution. Hieraus ergibt sich eine Substitution des Primats des Vertikalen, der Unterordnung, der Subordination, in einen Primat des Horizontalen, der spontanen Koordination. An die Stelle der vertikal gedachten Hierarchie tritt die horizontal gedachte Evolution. An die Stelle des vertikal gedachten Universums in Dantes Commedia tritt das horizontal gedachte Universum der lebenden Welt in Darwins Origin of the Species. Als gesellschaftliche Instanz der Welterklärung tritt an die Stelle der hierarchisch geordneten Kirche die Wissenschaft, die dezentral operiert und davon lebt, dass sie dezentral arbeitet. Als Instanz der legitimen Machtausübung tritt an die Stelle des monarchischen Gottesgnadentums die demokratisch legitimierte und durch den individualistisch geprägten Rechtsstaat disziplinierte Staatsgewalt. An die Stelle des Primats des Staatswohls in der alten Zeit tritt der Primat des Individualwohls, des individualistisch verrechtlichten Bürgerwohls. Diese Umstülpung aller Verhältnisse ist begleitet von einer sozialen und speziell wirtschaftlichen Dynamik, die man auch die Industrielle Revolution oder dann die Große Transformation genannt hat. In ihrem Verlauf hat sich seit Malthus die Weltbevölkerung verzehnfacht und die durchschnittliche Lebenserwartung der Lebendgeborenen verdoppelt. Diese Dynamik entsprach als Gesamtphänomen dem aufklärerischen Gedanken des Fortschritts. Durch ihn wurde die Hoffnung auf ein besseres Leben vom Jenseits ins Diesseits gebracht. 5 Adam Smith, Wealth of Nations,

6 Und er hat sich bis heute in den meisten Schichten der Weltbevölkerung als Hoffnung, ja Erwartung erhalten. Es stellt sich heraus, dass dezental aufgebaute Wirtschafts und Wissenschaftssysteme solchen weit überlegen sind, die zentral aufgebaut sind. Die staatliche Gewalt ist als Inhaberin des Gewaltmonopols zentral, zentralistisch verfasst. Sie übt ihre Gewalt direkt im Sinne des Gemeinwohls aus, und zwar so, wie es von der jeweiligen Mehrheit verstanden wird. Wenn aber Entscheidungen zentral fallen, dann können ihrer pro Zeiteinheit nur wenige fallen. Überall dort, wo das Leben ohne explizite Entscheidungen bleibt, geht es auch weiter: es verharrt im Status Quo. Als Beispiel: Gesetze behalten ihre Gültigkeit, solange sie nicht explizit geändert werden. Es gibt immer einen Status Quo der geltenden Gesetze, der nur durch parlamentarische Entscheidungen geändert werden kann. Je mehr Gesetze kraft früheren Beschlusses Gültigkeit haben, desto träger wird der Gesamtkörper aller Gesetze. Die zentrale Entscheidungsstruktur des Staates impliziert damit, dass er pro Zeiteinheit wenige Entscheidungen fällt, dass er quasi entscheidungsschwach ist. Daher ist er stark orientiert am Status Quo. Das aber widerspricht dem Ideal des Fortschritts, der ja Veränderung voraussetzt. In der modernen Gesellschaft kommt der Fortschritt durch Veränderung, die ganz überwiegend in den dezentralen Strukturen der Gesellschaft angestoßen wird: das sind die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Zivilgesellschaft. Es handelt sich ganz überwiegend um kleine Veränderungen, die sich aber in der Summe zu einer großen Veränderung akkumulieren. Dezentrale Entscheidungsstrukturen führen zu zahlreichen Entscheidungen und daher Veränderungen, aber sie sind nicht am Gemeinwohl orientiert, sondern am jeweils eigenen Vorteil der Entscheidenden. Es ist nunmehr Funktion der geeignet gestalteten institutionellen Rahmenbedingungen, dafür zu sorgen, dass sie dem Gemeinwohl dienlich sind, insbesondere also Fortschritt unter dem Kriterium des Gemeinwohls generieren. Was ich Dialektik des Gemeinwohls nenne ist diese Struktur: Fortschritt kann in größerem Umfang nur gelingen, wenn in der Gesellschaft viele Entscheidungen fallen, die den Status Quo überwinden. Das kann nur eine stark dezentrale Entscheidungsstruktur leisten. In dieser aber werden die Entscheidungen ganz überwiegend am individuellen Vorteil ausgerichtet. Die 6

7 Entlastung des Bürgers von der Verantwortung für das Gemeinwohl macht es erst möglich, dass so viele Entscheidungen fallen und damit Fortschritt auch im Sinne des Gemeinwohls erzielt werden kann. Es ist Aufgabe des Gesetzgebers und überhaupt der staatlichen Gewalt, für Institutionen zu sorgen, sodass die am individuellen Vorteil orientierten Entscheidungen zugleich dem Gemeinwohl dienen. In der Erfüllung dieser Aufgabe ist der Gesetzgeber auf die Sozialwissenschaften, speziell auch auf die Ökonomik angewiesen. Die hier dargestellte Dialektik des Gemeinwohls ist in ähnlicher Form schon in Hegels Rechtsphilosophie zu finden. Ihre spezifische Form des Spannungsverhältnisses zwischen dem Beharrungsvermögen direkt am Gemeinwohl orientierten Staatshandelns und der Fortschrittsorientierung direkt am Eigennutz orientierten individuellen Handelns ist der Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen. B Der Begriff der Präferenzen und der bürgerlichen Freiheit Der moderne Rechststaat ist individualistisch verfasst. Inhaber von Grundrechten, von Rechtstiteln überhaupt, von sozialstaatlich begründeten Ansprüchen sind immer einzelne Personen. Die Antwort der Kathedersozialisten auf die damalige Soziale Frage war der Entwurf eines Sozialstaats, der sich in die überkommene, am Individuum orientierte bürgerliche Rechtsordnung einfügte. Auch die politischen Teilhaberechte der modernen Demokratie sind Rechte, die dem einzelnen Bürger zukommen. Indem die Wahlen frei, gleich und geheim sind, soll in ihnen der Bürgerwille als Summe und Mehrheit der Willenskundgebungen der einzelnen Bürger zum Ausdruck kommen. Die Wahl ist ausdrücklich geheim, damit es unmöglich wird, auf den Bürger Druck auszuüben, von seinem eigentlichen Willen in der Wahlentscheidung abzuweichen. Auch der Stimmenkauf soll auf diese Weise erschwert werden. Die demokratische Verfassung setzt die Möglichkeit der Lüge durch den einzelnen Wähler bewusst ein, um ihn von jedem Konformitätsdruck zu entlasten. Er mag nach außen erklären, politisch korrekt gewählt zu haben (um so irgendwelchen Bestrafungen zu entgehen), obwohl er in der Wahlkabine politisch inkorrekt abgestimmt hat. Die Stimme des Bürgers bei der Wahl zählt, und das unabhängig davon, was die Kausalkette ist, die zu seiner Wahlentscheidung geführt hat. Diese Beobachtung ist, so meine ich, zentral für eine jede Demokratietheorie. Nur 7

8 dann, wenn man dieses Prinzip beachtet, kann man den Begriff freier Wahlen verstehen. Die Quelle der Legitimität einer Wahl und eines Wahlergebnisses ist nicht der Verursachungszusammenhang, der zu dem Wahlergebnis geführt hat, sondern ist der Wahlvorgang selbst, sofern dieser den Kriterien einer gleichen und geheimen Wahl entspricht. Eine Wahl wäre nicht mehr frei, wenn eine Obrigkeit die Gültigkeit eines Wahlergebnisses unter den Vorbehalt einer Untersuchung der Kausalketten stellen könnte, die zu den Wahlentscheidungen der Bürger geführt haben. Bürgerliche Freiheit liegt nur vor, wenn die Legitimität der Entscheidung des Bürgers nicht unter den Vorbehalt einer gesellschaftlichen Ursachenuntersuchung der Entscheidung selbst gestellt wird. Bürgerliche Freiheit bedeutet, dass die gesellschaftliche Legitimitätsquelle und Anerkennungsquelle der Entscheidung des Bürgers diese selbst ist: die Gesellschaft akzeptiert die Entscheidung des Bürgers im Rahmen seiner Wahlmöglichkeiten, weil sie die Entscheidung des Bürgers ist und egal, welches die Gründe für diese Entscheidung sind. In der ökonomischen Theorie entspricht dieser Vorstellung von bürgerlicher Freiheit der Begriff der Präferenzen. Das gilt jedenfalls für die normative Theorie, die in der Tradition dieses Fachs insbesondere unter dem Begriff Welfare Economics gepflegt wird. Die positive, also rein nach dem Kausalprinzip verfahrende, erklärende ökonomische Theorie könnte zur Not den Begriff der Präferenzen ganz entbehren. Das war die Intention des berühmten Aufsatzes von Stigler und Becker mit dem Titel De gustibus non est disputandum. 6 Mit dieser Thematik gebe ich mich in diesem Vortrag nicht ab. Ich konzentriere mich auf die normative Theorie, die ja auch als Teil der Sozialphilosophie verstanden werden kann. Die Präferenzen des einzelnen Bürgers bestimmen in den Modellen der normativen ökonomischen Theorie seine Entscheidungen. Er maximiert nach herkömmlicher Vorstellung seinen Nutzen gemäß seinen Präferenzen. Somit stehen die Präferenzen quasi als Ursache für seine Wahl zwischen den ihm zur Verfügung stehenden Alternativen. Sie ersetzen damit die eigentlichen Ursachen im Sinne eines Kausalmodells menschlichen Verhaltens, das man in einem Modell der bürgerlichen Freiheit nicht brauchen kann. Die Fiktion der 6 Stigler, George and Gary Becker, De Gustibus Non Est Disputandum, American Economic Review,

9 Willensfreiheit ersetzt das Robotermodell der kausalen Erklärung des Verhaltens. Und damit die Willensfreiheit aber nicht zu einem Modell chaotischen Verhaltens führt, versteht man die Entscheidung des Bürgers als Ausfluss seines Versuchs, seinen Nutzen im Rahmen einer als stabil vorgestellten Präferenzordnung zu maximieren. Je nach Betrachtungsweise führt das Präferenzmodell damit zu einem Robotermodell des Verhaltens, wo es jetzt eben die Präferenzordnung des Bürgers ist, die sein Verhalten steuert oder aber das Modell dient eben dazu, die Entscheidungsfreiheit des Bürgers zu beschreiben, dessen Präferenzordnung ja nicht von seiner sozialen Umwelt oktroyiert ist, sondern die seiner eigenen Wahl ist. Die so modellierten Präferenzen sind aber auch die Quelle der Werte, an den denen sich eine gute Wirtschaftspolitik orientieren soll. Das nennen wir normativen Individualismus. Nicht irgendwelche Werte jenseits der einzelnen Individuen sind Maßstab für die Wirtschaftspolitik, sondern die Werte der Individuen selbst, die eben auch in ihrer Präferenzordnung zum Ausdruck kommen. Dieser normative Individualismus gehört zu einer liberalen Auffassung von guter Wirtschaftspolitik. Es gibt dann das Prinzip der revealed preference. Das ist für die alltäglichen Aufgaben der Wirtschaftspolitik von besonderer Bedeutung. Es besagt: wenn die Menschen sich gemäß ihren Präferenzen verhalten, dann kann man von ihrem Verhalten auf ihre Präferenzen zurückschließen. Die gesamte Kosten Nutzen Analyse basiert auf diesem revealed preference Prinzip. Dadurch kann man von dem erwarteten Nachfrageverhalten der Konsumenten auf deren Nutzen in Geldeinheiten zurückschließen, wenn es zum Beispiel um ein neues Infrastrukturprojekt geht. Samuelson und Houthakker haben vor drei Viertel Jahrhunderten die Logik des revealed preference Prinzips für den Fall rationalen Verhaltens der Bürger entwickelt. C Das Problem des Homo Oeconomicus. Der Homo Oeconomicus ist die herkömmliche Denkfigur der Welfare Economics. Indem der Bürger als rational vorgestellt wird, kann man das Ergebnis seines Handlens auf seine Präferenzen und somit auf die Wertquelle für die Wirtschaftspolitik beziehen. Ferner setzt man für den Homo oeconomicus voraus, dass seine Präferenzordnung fest vorgegeben ist. Da die Erfüllung der Bedürfnisse der Menschen gemäß ihren Präferenzen der Maßstab 9

10 für die Qualität der Wirtschaftspolitik ist, kann die Annahme der fix vorgegebenen Präferenzen das Geschäft der Welfare Econmics erleichtern. Wenn die Präferenzen selbst von den wirtschaftlichen Vorgängen beeinflusst werden, dann wird der Maßstab der Performance selbst von dem, was er messen soll, verändert. Das aber müsste die Welfare Economics wesentlich schwieriger machen. Daher besteht in der Ökonomik ein starker Widerstand dagegen, den Homo Oeconomics durch ein anderes Menschenmodell zu ersetzen. Immerhin gibt es inzwischen eine aktive Forschung unter dem Titel Behavioural Economics. Aus den bisherigen Ergebnissen dieser Forschung werden auch schon Empfehlungen für die Wirtschaftspolitik abgeleitet, die unter dem Stichwort Libertarian Paternalism und Nudge eine erhebliche Resonanz gefunden haben. Allerdngs bleibt hierbei ein wichtiges Kernstück der herkömmlichen Welfare Economics erhalten: die Hypothese, dass der einzelne Bürger selbst am besten weiß, was ihm frommt. Deren Validität wird in dieser Forschungsrichtung einstweilen nicht infrage gestellt. Ich gehe im Folgenden wie auch in anderen Arbeiten die Problematik des Homo oeconomicus anders an. Ich ersetze ihn durch den Homo Oeconomicus Adaptivus, der es erlaubt, dass seine Präferenzen von seiner ökonomischen Umgebung beeinflusst werden. Ich zeige, dass dann Welfare Economics immer noch möglich ist. D Adaptive Präferenzen Verwendet man Worte so, dass sie noch eine Beziehung zu ihrem üblichen Gebrauch haben, dann hat der gesunde Menschenverstand keine Zweifel: die Präferenzen der Menschen sind beeinflussbar; sie können also nicht, wie beim Homo Oeconomicus, ein für alle mal feststehen. Ein Modell, das auf diese Beobachtung Rücksicht nimmt, muss es somit ermöglichen, dass sich im Zeitverlauf die Präferenzen einer betrachteten Person verändern. Der modelltechnisch einfachste Fall veränderlicher Präferenzen ist der, dass die Präferenzen des Konsumenten von seinem eigenen tatsächlichen Konsum beeinflusst werden. Ein derartiges Modell soll hier vorgestellt werden. Trotz seiner Einfachheit trägt es recht weit. Das ermutigt zu der Vermutung, dass der hier gewählte Ansatz sehr fruchtbar ist, wenn es um eine bessere normative Ökonomik geht. Der Ansatz mag auch den interdisziplinären Dialog mit anderen 10

11 Sozialwissenschaften und anderen sozialphilosophischen Richtungen erleichtern. Wir beschreiben eine Person nicht wie in der herkömmlichen neoklassischen Theorie mittels einer vorgegebenen Präferenzordnung, sondern mittels eines vorgegebenen Präferenzsystems. Ein solches Präferenzsystem, bezeichnet mit, hat drei Komponenten. Diese sind: 1. Der Raum der möglichen Konsumalternativen. Eine Konsumalternative soll Warenkorb genannt werden und als n dimensionaler Vektor reeller Zahlen,,. dargestellt werden. Der Raum der möglichen Konsumalternativen wäre damit Teil des n dimensionalen Euklidische Raums, den man in der Mathematik üblicherweise mit bezeichnet. Ein Beispiel wäre, dass der Orthant der nichtnegativen Vektoren des ist. Der Konsument unterliegt bestimmten Beschränkungen in der Auswahl seines zu konsumierenden Warenkorbs, z.b. einer Budgetbeschränkung: der Warenkorb darf nicht mehr kosten als einem bestimmten Budget entspricht, wobei die Preise der Waren dem Konsumenten vorgegeben sind. Diese Wahlbeschränkungen können sich aber im Zeitverlauf ändern, zum Beispiel, weil sich die Preise ändern oder weil sich sein Budget ändert. 2. Der Raum Q der möglichen Präferenzordnungen des Konsumenten. Im Homo Oeconomicus Modell besteht dieser Raum aus einem einzigen Element, eben den als fest angenommenen vorgegebenen Präferenzen. Im hier vorgestellten Modell sind prinzipiell viele Präferenzordnungen möglich. Diese können vielleicht mathematisch in sinnvoller Weise parametrisiert werden. Hier gehe ich auf Details nicht ein. Dem Raum Q kann eine Topologie zugeordnet werden, sodass man in sinnvoller Weise von Stetigkeit und Konvergenz reden kann. So mag zum Beispiel der Raum Q auf solche Präferenzen beschränkt sein, die im folgenden Sinne stetig sind: für eine in einem vernünftigen Sinne definierte Topologie auf Q mag gelten: für jede vorgegebene Präferenzordnung Q und für je zwei Warenkörbe und derart, dass ; (in Worten: bei Präferenzordnung wird dem vorgezogen), gibt es eine Umgebung sodass für ebenfalls gilt: ;. 3. Ein Bewegungsgesetz für die Veränderung der Präferenzen durch die Zeit. Dieses mag die Form einer Differentialgleichung oder einer 11

12 Differenzengleichung annehmen, je nach dem, ob man in einem Modell mit kontinuierlicher Zeit oder in einem Modell mit diskreten Zeitperioden arbeitet. Im Fall kontinuierlicher Zeit mag diese Differentialgleichung so aussehen: ;, wobei eine Funktion sowohl des jeweils konsumierten Warenkorbs als auch der gerade vorherrschenden Präferenzordnung ist. Dies bringt zum Ausdruck, dass zu jedem Zeitpunkt eine Präferenzordnung vorherrscht, die sich aber in Abhängigkeit des konsumierten Warenkorbs im Zeitverlauf ändert. Diese drei Elemente eines Präferenzsystems mag man wie folgt in Kurzform schreiben: ; Q;. In der folgenden Theorie spielt der jeweilige Status Quo eine große Rolle. Wir untersuchen den Einfluss, den ein jeweiliger Konsum Status Quo auf die Präferenzen des Konsumenten hat. Ein Konsum Status Quo wird verstanden als ein über die Zeit konstant bleibender Konsum Warenkorb. Ich nehme an, dass es zu jedem Konsum Status Quo eine Präferenzordnung gibt, die sich durchsetzt. Es sei diese Präferenzordnung. Wir bezeichnen als die vom Konsum Status Quo induzierte Präferenzordnung. Mathematisch ist der Konvergenzpunkt der Differentialgleichung. Somit gilt folgendes: Annahme: Für konstantes konvergiert gemäß dem Bewegungsgesetz ; gegen eine Präferenzordnung. Die Abbildung : Q sei stetig. Definition (Induzierte Präferenzordnung): Die Präferenzordnung heiße die vom Status Quo induzierte Präferenzordnung. Auf den Begriff der induzierten Präferenzordnung baue ich den Begriff der adaptiven Präferenzen auf. Der Ausdruck ; soll heißen: bei Gültigkeit der Präferenzordnung wird der Warenkorb dem Warenkorb vorgezogen. Der Ausdruck ; soll heißen: bei Gültigkeit der Präferenzordnung gilt entweder: wird dem vorgezogen, oder: und sind zueinander gleichwertig, d.h. indifferent. Der Ausdruck ; soll heißen: bei Gültigkeit der Präferenzordnung sind und zueinander gleichwertig, d.h. indifferent. Wir definieren dann adaptive Präferenzen wie folgt: 12

13 Definition (Adaptive Präferenzen): Adaptive Präferenzen liegen vor, wenn folgendes gilt: Wenn ; dann auch ; ; wenn ; dann ;. Adaptive Präferenzen liegen mit anderen Worten vor, wenn folgendes gilt: Wenn bei von induzierten Präferenzen der Warenkorb dem Warenkorb vorgezogen wird, dann ist das bei von induzierten Präferenzen erst recht der Fall. Und: wenn bei von induzierten Präferenzen und gleichwertig sind, dann wird bei von induzierten Präferenzen jedenfalls nicht dem vorgezogen. Wir können adaptive Präferenzen als einen gewissen Präferenzkonservatismus bezeichnen. Die Präferenzen richten sich beim jeweiligen Status Quo ein: dieser wird gegenüber denselben Alternativen höher geschätzt als er geschätzt würde, wenn er nicht der Status Quo wäre. Nach den mir bekannten empirischen Befunden über menschliches Verhalten ( behavioral economics ) ist die Hypothese gerechtfertigt, dass die Präferenzen der Menschen in der Tat adaptiv sind. Hierauf werde ich in diesem Vortrag jedoch nur am Rande eingehen. Ein schlagendes Beispiel für adaptive Präferenzen ist der Ausganspunkt der Nudging Philosophie 7 : die Tendenz der Menschen, durch quasi Nicht Entscheiden die jeweilige Default Option implizit vorzuziehen. Der Status Quo ist hier der Zustand, der entsteht, wenn die Default Option gewählt wird. Ich schreibe gewählt in Anführungsstrichen, denn man kann als Außentstehender nicht ohne weiteres feststellen, ob der Konsument die Default Option bewusst gewählt hat oder ob er es einfach versäumt hat, sich zu etwas zu entscheiden, sodass sich dann in dem vorhandenen institutionellen Zusammenhang die Default Option automatisch durchsetzt. Man beobachtet jetzt, dass die Wahlentscheidungen der Menschen in sehr starkem Maße dahin tendieren, die jeweilige Default Option zu wählen. Wird bei gegebenen Wahlmöglichkeiten die Default Option durch Verschiebung des institutionellen Zusammenhangs geändert, dann nimmt die Entscheidungshäufigkeit zugunsten der alten Default Option massiv ab und die Entscheidungshäufigkeit zugunsten der neuen Default Option massiv zu. Dieses Faktum machen sich die libertären 7 Vgl. Thaler, Richard and Cass Sunstein, Nudge Improving Decisions About Health, Wealth, and Happiness, Penguin Paperback Edition,

14 Paternalisten zunutze, um die Entscheidungen der Konsumenten zu deren eigenem Nutzen zu verbessern. Das Libertäre kommt darin zum Ausdruck, dass sich die Wahlmöglichkeiten durch diesen Eingriff gar nicht geändert haben. Das Paternalistische ist die Tatsache, dass man den institutionellen Set Up so manipuliert, dass die Default Option diejenige ist, die aus Sicht des Manipulators die letzlich beste Option für den Entscheidenden selbst ist. Ich will an dieser Stelle diesen Ansatz nicht kritisieren. Ich weise nur darauf hin, dass diese Philosophie des libertären Paternalismus nur deshalb praxisrelevant ist, weil die Präferenzen der Menschen eben adaptiv sind, d.h. stark dazu tendieren, den jeweiligen Status Quo aufrecht zu erhalten. E Fortschrittssequenzen In der folgenden Darstellung verwende ich ein besonders einfaches Modell des Präferenzsystems. Ich nenne es das Class Room Model oder auf Deutsch vielleicht das Unterrichtsmodell. Die Theorie ist aber wesentlich allgemeiner und gilt insbesondere auch für ein Modell mit kontinuierlicher Zeit. Dort ist nur die Begriffsarbeit und mathematische Beweisführung etwas komplizierter. Dafür ist das Modell mit kontinuierlicher Zeit realistischer. Im begrifflich einfacheren, aber etwas unrealistischeren Unterrichtsmodell nehme ich an, dass wir diskrete Einheitsperioden unterscheiden können, die ich hier einmal Jahre nennen werde. Ferner nehme ich an, dass der Induktionsprozess der Präfernzen genau ein Jahr dauert. Das bedeutet: die Präferenzen, nach denen sich der Konsument im Jahr richtet, sind die Präferenzen, die durch den Warenkorb des Jahres 1 induziert wurden. Ich führe nun den Begriff der Fortschrittssequenz ein. Definition (Fortschritts Sequenz): Die zeitliche Abfolge von endlich vielen Warenkörben,,, und Präferenzen,,,. sei eine Fortschrittssequenz genannt, wenn folgendes gilt: 1. und für 1,2, ; sowie 2. ;. In Worten: im Unterrichtsmodell sprechen wir von einer Fortschrittssequenz, wenn gemäß den jeweils aktuellen Präferenzen der Warenkorb des nächsten Jahres dem Warenkorb dieses Jahres vorgezogen wird. 14

15 Die interessante Frage ist die: unter welchen Voraussetzungen kann man gemäß den Präferenzen des Konsumenten bei einer Fortschrittssequenz von einem echten Fortschritt sprechen? Ein Beispiel für eine unechte Fortschrittssequenz ist die Geschichte vom Hans im Glück aus den Märchen der Brüder Grimm. Hans tauscht bekanntlich einen Goldklumpen gegen ein Pferd, dieses gegen ein Kuh, diese gegen ein Schwein usw, bis er schließlich dazu kommt, den zuletzt eingetauschten Stein wegzuwerfen, weil er ihm zu schwer ist. Unterstellen wir jetzt einmal, dass er sich danach einen Goldklumpen wieder gerne schenken lässt, dann sehen wir bei ihm eine Fortschrittssequenz, die ihn schließlich zu seinem Startpunkt zurück bringt. Es handelt sich um eine Fortschrittssequenz, weil er ja den einen Gegenstand gegen den nächsten freiwillig tauscht, also den nächstfolgenden Zustand dem jeweils aktuellen Zustand vorzieht. Dennoch kommt in der Summe kein echter Fortschritt heraus; denn er landet wieder dort, wo er angfangen hat. Ich formuliere somit als notwendige Bedingung dafür, dass eine Fortschrittssequenz einen echten Fortschritt darstellt, dass sie nicht zirkulär ist. Definition (Fortschrittspfad): Eine nicht zirkuläre Fortschrittssequenz soll Fortschrittspfad genannt werden. Die formal theoretische Arbeit besteht nun darin, Bedingungen zu finden, unter denen alle Fortschrittssequenzen auch Fortschrittspfade sind. Das zentrale formal theoretische Ergebnis ist die in den folgenden Abschnitten darzustellende Äquivalenz zwischen der Annahme adaptiver Präferenzen und der Annahme der Nicht Zirkularität von aller Fortschritts Sequenzen. F Theorem 1: Adaptive Präferenzen implizieren Nichtzirkularität von allen Fortschrittssequenzen Um einen mathematischen Beweis zu führen, muss man das Modell genau spezifieren. Die Disziplin, der man sich bei einem mathematischen Beweis unterwirft, schränkt einen ein in dem, was man über die Welt aussagen kann. Das ist ihr Nachteil und niemand wird vernünftigerweise verlangen wollen, dass man alle Aussagen über die Welt auf eine mathematische Deduktion reduziert. Andererseits ist die Unterwerfung unter die Disziplin des 15

16 mathematischen Beweises ein wichtiges, ich meine: letztlich unentbehrliches, Hilfsmittel für die Begriffsarbeit, mit der wir versuchen, die Welt zu beschreiben. Ich führe hier keinen mathematischen Beweis vor; vgl. hierzu aber mein Manuskript vom Februar Daher bringe ich auch keine präzise Formulierung der Annahmen über das Präferenzsystem, die ich für den Beweis benötige. Immerhin sollen diese Annahmen hier skizziert werden. Annahme 1 (Stetigkeit): Die im Präferenzenraum Q enthaltenen Präferenzordnungen sind stetig im Sinne der herkömmlichen neoklassischen Theorie. Sie sind ferner stetig auch im Vergleich zwischen verschiedenen Präferenzordnungen: siehe oben Abschnitt D bei der Beschreibung des Präferenzenraums Q. Ferner seien die induzierten Präferenzordnungen eine stetige Funktion von. Damit soll gemeint sein: Gilt ; dann gibt es Umgebungen,, von,, bzw., sodass für,, gilt ;. Man beachte, dass diese Definition von Stetigkeit unabhängig von der gewählten Topologie des Raumes Q ist. Annahme 2: (Nicht Saturiertheit): Die im Präferenzenraum Q enthaltenen Präferenzordnungen haben die Eigenschaft der Nicht Saturiertheit (engl. Non Satiation). Das heißt: ist der Warenkorb in jeder Komponente größer als der Warenkorb, dann gilt für alle Q, dass ;. Annahme 3 (Regularität): Die im Präferenzenraum Q enthaltenen Präferenzordnungen haben die Eigenschaft der Regularität. Diese Eigenschaft bezieht sich auf den Vergleich zwischen je zwei Präferenzordnungen. Im Fall 2 heißt dies folgendes: Zwei Indifferenzkurven zweier unterschiedlicher Präferenzordnungen, die sich in einem Warenkorb schneiden, schneiden sich in keinem anderen Warenkorb ( Single Crossing ). Im Fall 2 ist die Regularitätsbedingung ein mehr dimensionales Analogon zu dieser Single Crossing Eigenschaft im zweidimensionalen Fall. Wir können nun folgendes zeigen: 8 CCvW, op cit, Fn 4 16

17 Theorem 1: Gelten für ein Präferenzsystem ; Q; die Annahmen 1,2 und 3, so sind adaptive Präferenzen eine hinreichende Bedingung dafür, dass sämtliche Fortschrittssequenzen nicht zirkulär sind. Der Beweis für dieses Theorem ist recht aufwendig. Aber man kann sich die Intuition, die das Theorem 1 stützt, recht einfach klar machen. Die erste Beobachtung ist die: der Fall fixer Präferenzen (homo oeconomicus) ist ein Spezialfall adaptiver Präferenzen. Bei fixen Präferenzen ist jedoch offensichtlich gewährleistet, dass alle Fortschrittssequenzen nicht zirkulär sind. Adaptive Präferenzen bedeuten jedoch, dass im Vergleich zu fixen Präferenzen der Widerstand gegen ein Abweichen vom Status Quo noch größer ist. Also muss man den Konsumenten mit mehr Vorteilen verlocken, damit er vom Status Quo abweicht. Also geht es auf einer Fortschrittssequenz bei adaptiven Präferenzen steiler nach oben als bei einer Fortschrittssequenz mit fixen Präferenzen. Unter einer zusätzlichen Annahme gibt es einen sehr einfachen Beweis für die Aussage des Theorems 1. Wenn wir annehmen, dass es einen kardinalen Nutzen gibt (eine Annahme, die in der herkömmlichen Neoklassik gern vermieden wurde), dann kann man die Annahme adaptiver Präferenzen auch so formulieren: der kardinale Nutzen ; ist für gegebenes am höchsten bei den von induzierten Präferenzen. Es soll also für alle Q gelten: ; ;. Ferner gilt für eine Fortschrittssequenz natürlich ; ;. Somit finden wir für die Fortschrittssequenz ; ; ; ; ; ; ;. Daraus folgt ; ;, was bedeutet, was zu beweisen war. G Theorem 2: Sind alle Fortschrittssequenzen nicht zirkulär, dann sind die Präferenzen adaptiv Das zweite Theorem ist primär einmal eine Umkehrung des ersten Theorems. Es bringt darüber hinaus aber noch eine weitere Anreicherung der Theorie, auf die ich in diesem Vortrag nur noch marginal zurückkomme. Hier nun das zweite Theorem, soweit es sich auf den Nachweis adaptiver Präferenzen bezieht. 17

18 Die Annahmen, die ich brauche, sind die Annahmen 1 (Stetigkeit) und 2 (Non Satiation) wie bei Theorem 1. Die Annahme der Regularität ist nicht erforderlich. Dann gilt Theorem 2 (erste Fassung): Sind in einem Präferenzsystem ; Q; die Annahmen 1 und 2 erfüllt und sind in ihm alle Fortschrittssequenzen nicht zirkulär, dann sind die Präferenzen dieses Systems adaptiv. Beweis der ersten Fassung: Wären die Präferenzen nicht adaptiv, so würden wir entweder einen Fall finden, in dem gilt: ;, jedoch ; oder einen Fall, in dem gilt ;, jedoch ;. Im ersten Fall gäbe es einen Vektor 0 mit einer positiven Zahl und dem aus lauter Einsen bestehenden Vektor derart, dass gilt ; und ( ;. Dies deshalb, weil die Präferenzen stetig sind, die Funktion stetig ist und wegen der Annahme der Nichtsättigung. Dann aber haben wir einen zirkulären Fortschrittspfad: ; ;, was die Annahme des Theorems verletzt. Im zweiten Fall müssen wir nur die Rollen von und vertauschen und bekommen das gleiche Resultat. QED. H Interpretation der Äquivalenz von Adaptivität und Nicht Zirkularität Die Eigenschaft der Adaptivität der Präferenzen ist eine lokale Eigenschaft des Präferenzsystems ; Q;. In ihre Definition sind nur zwei Warenkörbe und zwei von diesen induzierte Präferenzordnungen involviert. Die Eigenschaft der universellen Nichtzirkularität von Fortschrittssequenzen ist eine globale Eigenschaft des Präferenzensystems ; Q;. Denn solche Fortschrittssequenzen können sich weit durch den ganzen Güterraum bewegen und dasselbe gilt dann für die durch die Warenkörbe induzierten Präferenzen, die dann weit durch den ganzen Präferenzenraum Q wandern können. Die Eigenschaft der universellen Nichtzirkularität von Fortschrittssequenzen kann nicht direkt nachgewiesen werden, da man ja nicht den ganzen Güter und Präferenzenraum abstecken kann. Die lokale Eigenschaft der Adaptivität der Präferenzen ist jedoch der empirischen Überprüfung durchaus zugänglich. 18

19 I Piecemeal Engineeering Im Widerstand gegen den Totalitarismus seiner Zeit enwickelte Karl Popper sein Konzept der Offenen Gesellschaft. Er sah im utopischen Denken die geistige Wurzel des Totalitarismus. Dieser rechtfertigt nach Popper die totale Unterwerfung des Individuums unter die staatliche Gewalt mit dem Ziel einer Gesellschaft, die allem Leiden, aller Unterdrückung und aller Ausbeutung ein Ende machen werde. In der Offenen Gesellschaft, seiner anti totalitären Gegenkonzeption, richtet sich daher die Politik nicht an Gesellschaftsträumen aus, die weit entfernt vom Status Quo sind und über deren Implementierbarkeit sicher keine Einigkeit besteht. An die Stelle der Gesellschaftsträume tritt das, was Popper Piecemeal Engineering nennt: Ausgehend von einem realen Status Quo soll die Politik kleine Schritte in Richtung Verbesserung oder Fortschritt machen. Diese führen zu einem neuen Status Quo, von dem dann überprüft werden kann, ob er tatsächlich eine Verbesserung im Vergleich zum früheren Status Quo darstellt. Ist dies nicht der Fall, dann kann man den Schritt ja zurücknehmen und den alten Status Quo wieder ansteuern. Ist der neue Status Quo tatsächlich eine Verbesserung, dann kann man nunmehr einen weiteren Fort Schritt beginnen usw. Dabei ist bei Popper, wenn ich ihn recht verstehe, durchaus zugelassen, dass sich im Verlauf dieser kleinen Verbesserungsschritte die Beurteilungskriterien verändern, nach denen man Fortschritt oder Rückschritt feststellt. Denn auch Popper und seinen Nachfolgern ist ja bewusst, dass sich Präferenzen, Werte, Moralvorstellungen im Zeitverlauf verändern und das durchaus auch in Rückkopplung mit den tatsächlichen Zuständen der Gesellschaft. Indessen ist, soweit ich sehe, bisher die Frage nie analytisch behandelt worden, ob eine Summe kleiner Verbesserungsschritte immer auch als Gesamtverbesserung angesehen werden kann. Genau dieser Frage widmet sich aber mein Ansatz. In diesem Abschnitt halte ich als These nur fest: auch das Konzept des Piecemeal Engineering kann Überzeugungskraft nur gewinnen oder behalten, wenn die Summe der kleinen Verbesserungsschritte nicht zirkulär ist. Und weiterhin: eine Garantie für diese Nichtzirkularität der kleinen Schritte in der 19

20 Gesamtgesellschaft setzt voraus, dass diese Nichtzirkularität auch für die Fortschrittssequenzen der einzelnen Bürger garantiert ist. Ich kann mir schlechterdings nicht vorstellen, dass es auf der kollektiven Ebene eine Nichtzirkularitätsgarantie der kleinen Verbesserungsschritte geben kann, wenn das Risiko besteht, dass die Bürger des Landes überwiegend so agieren wie Hans im Glück. Das jedenfalls dann nicht, wenn die politischen Wertungskriterien gemäß der Philosophie des normativen Individualismus sich aus den Wertungskriterien der einzelnen Bürger ergeben. Und diesem normativen Individualismus stimmen die Anhänger Poppers sicher zu. Daher verstehe ich meine Theorie auch als einen Beitrag zur Fundierung der Politik der kleinen Schritte im Sinne des Piecemeal Engineering. Hier kommen wir zu dem Ergebnis, dass adaptive Präferenzen für diese Fundierung notwendig sind (Theoreme 1 und 2). Wie schon oben festgestellt, sind adaptive Präferenzen ein Ausdruck eines gewissen Präferenzkonservatismus: der jeweilige Status Quo wird durch die von ihm induzierten Präferenzen aufgewertet. Das erscheint wie ein Paradoxon: erst eine konservative Einstellung schafft das Fundament für das, was man echten Fortschritt nennen kann. Teil II: Legitimierung der Geldform dezentraler Entscheidungen bei endogenen Präferenzen J Fortschritt mit vielen simultanen kleinen Schritten In einer Gesellschaft vieler Bürger regt sich überall Veränderung. Die vereinfachende Annahme des Unterrichtsmodells ist nicht kompatibel mit dieser Beobachtung. Wenn wir berücksichtigen, dass die induzierten Präferenzveränderungen je nach dem Zusammenhang schnell oder langsam vonstatten gehen, dann kann der Status Quo nicht als ein stationärer Zustand aufgefasst werden, bei dem schon die von diesem Status Quo induzierten Präferenzen gelten. Das Denkgebäude entspricht der dem Marktsystem innewohnenden Geldform der Koordination dezentraler Entscheidungen. Aber ich sehe keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, das Denkgebäude auch auf andere Formen 20

21 dezentraler Entscheidungen auszudehnen. Die Geldform der Koordination dezentaler Entscheidungen ist die Basis für einen wirtschaftspolitischen Kalkül, den man als Kosten Nutzen Analyse bezeichnet. Die Ökonomik spricht auch von der Partialanalyse. Es geht um die Legitimität dieser Partialanalyse unter dem Kriterium des Gemeinwohls. In dem klassischem Artikel The Use of Knowledge in Society 9 beschreibt Hayek die Funktion eines Systems von Preisen, das es den einzelnen Aktoren erlaubt, sich auf ihre eigenen lokalen Interessen zu konzentrieren, weil die (monetären) Kosten und Nutzen ihrer Handlungen zugleich die gesamtwirtschaftlichen Knappheitsverhältnisse widerspiegeln. Indem sie nur ihre eigenen Interessen verfolgen, tun sie auch das gesamtwirtschafltich Richtige, weil sie über die Güterpreise die volkswirtschaftlichen Knappheitssignale in ihrem eigenen Interesse in korrekter Weise berücksichtigen. Die herkömmlichen Bedingungen dafür, dass bei fixen Präferenzen diese Legitimierung der dezentralen Entscheidungen funktioniert, diskutiere ich hier nicht. Ich verweise nur auf die klassischen Diskussionen zu den theoretischen Grundlagen der Kosten Nutzen Analyse 10. Hier geht es mir um das zusätzliche Legitimationsproblem, das durch die Endogenität der Präferenzen ins Spiel kommt. Wenn Präferenzen sich endogen ändern, entsteht ein zusätzliches Legitimationsproblem für dezentrale Entscheidungen, also auch für Kosten Nutzen Kalküle: Angenommen Projekt A stehe zur Diskussion. Es werde unter Berücksichtigung der heute gültigen Präferenzen implementiert. Durch dessen Verwirklichung gibt es eine Rückkopplung auf die Präferenzen. Das Projekt A ist sozusagen erst endgültig legitimiert, wenn es auch unter der Beurteilung mit den Ex Post Präferenzen als sinnvoll angesehen wird. Unterstellen wir einmal eine Gesellschaft, in der ganz systematisch die ex ante legitimierten Projekte mit großer Wahrscheinlichkeit mit den Ex Post Präferenzen delegitimiert würden. Das kann die Öfferntlichkeit dann bei jedem einzelnen Projekt mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarten. Sie würde dann 9 Hayek, Friedrich A., The Use of Knowledge in Society, American Economic Review, Vgl. z.b. das Lehrbuch: Boardman, Anthony, David Greenberg, Aidan Vining, David Weimar, Cost Benefit Analysis Concepts and Practice, Third Edition, Pearson Prentice Hall, 2006 und die dort angegebene Literatur. 21

22 dafür votieren, Entscheidungen nicht mehr dezentral zu fällen. Unterstellt man aber, dass man dezentrale Entscheidungen benötigt, um die Gesellschaft vor Erstarrung zu bewahren, dann würde eine derartige Gesellschaft Gefangene des Status Quo werden, weil dezentrale Entscheidungen systematisch von den durch sie induzierten Präferenzen desavouiert und somit delegitimiert würden. Es ist daher von Interesse, hinreichende Bedingungen dafür aufzuzeigen, dass die Präferenz Rückkopplung von dezentral veranstalteten und damit ex ante legitimierten Ausbrüchen aus dem Status Quo auch zu einer Ex Post Legitimität der Ausbruchs Entscheidung führt. Als Status Quo bezeichne hier die Welt, wie sie ist und sein wird, wenn ein in Frage stehendes Projekt nicht durchgeführt wird. Zu beurteilen ist somit, ob sich die Welt verbessert, wenn das Projekt durchgeführt wird. Man denke bei derartigen Projekten an den Bau einer Brücke, die Gründung einer Universität, die Änderung eines Gesetzes, die Einführung eines neuen Produkts in den Markt etc. Es ist dabei im Moment gleichgültig, ob es sich hierbei um eine öffentliche, also staatliche Entscheidung handelt oder um eine private, wie zum Beispiel bei der Einführung eines neuen Produkts in den Markt. K Kompatible Freiheitsrechte In der hier vorgestellten Theorie führe ich die Ex Post Rechtfertigung von Projekten mit einem bestimmten Begriff eines Systems der bürgerlichen Freiheit zusammen. Und ich zeige, dass adaptive Präferenzen ein zentrales Begründungselement für diese Ex Post Rechtfertigung sind. Aber auch ein Institutionensystem der bürgerlichen Freiheit funktioniert höchstens dann, wenn die Präferenzen adaptiv sind. Die Sozialphilosophie hat sich mit dem Begriff der Freiheit immer schwer getan. Aber man war sich, was freiheitliche Institutionen betrifft, immer darin einig, dass die Freiheitsrechte des einen nicht die Rechte des anderen kränken (Wilhelm von Humboldt) sollen. Es gibt somit ein grundsätzliches Problem der Kompatibilität der Freiheitsrechte der verschiedenen Bürger. Eine verkehrte Antwort auf das Kompatibilitätsproblem ist die folgende: die Freiheitsrechte jedes Bürgers müssen so gestaltet sein, dass sein Handeln, gleichgültig, wie auch immer er im Rahmen seiner Rechte handelt, keine negativen Effekte auf andere Mitbürger bewirkt. Ich spreche hier von der 22

23 Maximal Kompatibilität von Freiheitsrechten. Ein so zugeschnittenes System von Rechten wäre so restriktiv, dass Freiheit intuitiv verstanden gar nicht mehr vorhanden wäre. Ich zeige das am Beispiel des Straßenverkehrs. Wir haben eine Straßenverkehrsordnung. Diese ermöglicht eine ganz zufriedenstellende Nutzung der Straßeninfrastruktur. Damit bereitet sie dem Bürger ein hohes Maß an zusätzlicher Mobilität, auf die er in den meisten Ländern der Welt inzwischen auch seinen Lebenstil eingerichtet hat. Diese Mobilität ist quasi Komponente seiner bürgerlichen Freiheit. Indessen besteht kein Zweifel, dass das Verhalten der Verkehrsteilnehmer auf der Straße auch zu Schäden bei anderen Verkehrsteilnehmern führt, bis hin zu Todesfällen Unschuldiger. Aber auch schon Staus auf den Autobahnen oder im Stadtverkehr zeigen routinemäßig negative externe Effekte an, die die Autofahrer selbst dann aufeinander ausüben, wenn sie sich strikt an die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung halten. Eine hypothetische Straßenverkehrsordnung, in der derartige negative externe Effekte nicht auftreten, müsste zuvörderst die Anzahl der Teilnehmer am Straßenverkehr um Größenordnungen reduzieren. Dies allein würde schon dazu führen, dass die Finanzierung des Erhalts und des Ausbaus des Straßensystems über einen Preis in der Form einer Mineralölsteuer problematisch würde. Zu guter letzt gäbe es dann auch wesentlich weniger befahrbare Straßen, sodass selbst die privilegierten Wenigen, die Autofahren dürfen, davon weniger hätten als im heute herrschenden System. Auch die Entwicklung der Automobil Technik wäre angesichts des viel kleineren Marktes nicht so rasch erfolgt wie es tatsächlich der Fall war. Wir können den Schluss ziehen: diese hypothetische Straßenverkehrsordnung wäre Pareto inferior gegenüber der tatsächlichen. Vor die Wahl gestellt zwischen der hypothetischen, unfallfreien Straßenverkehrsordnung und der tatsächlichen würden sich sämtliche Bürger zugunsten der tatsächlichen entscheiden. Eine derart absolute Kompatibilität der Freiheitsrechte der Bürger kann somit nicht das gute System der Freiheitsrechte sein. Wie kann ein solches dann aber charakterisiert werden? Ich schlage hier einen bestimmten Begriff der pragmatischen Kompatibilität vor. Im Rahmen der Straßenverkehrsordnung ist die Zielsetzung ein sich selbst finanzierender und unter dieser 23

24 Nebenbedingung möglichst zufriedenstellender Straßenverkehr, also ein Straßenverkehr, der den Überschuss des Nutzens über die Kosten für seine Teilnehmer maximiert. Die Freiheitsrechte, die die Straßenverkehrsordnung den einzelnen Verkehrsteilnehmern einräumt, sind somit derart, dass nach wie vor negative externe Effekte auf andere Verkehrsteilnehmer entstehen, dass diese aber dadurch aufgewogen werden, dass der jeweilige Verkehrsteilnehmer für diese von ihm verursachten negativen externen Effekt auch bezahlt. Ein Beispiel: indem ein Autofahrer eine vielbefahrene Strecke benutzt, bewirkt er, dass andere Nutzer dieser Strecke langsamer vorankommen. Dem dadurch bei den anderen Nutzern entstandenen Schaden steht jedoch gegenüber, dass der Autofahrer Treibstoff verbraucht, für den er Mineralölsteuer bezahlt, die dazu beiträgt, dass Investitionen finanziert werden können, die das Verkehrssystem insgesamt verbessern. In der Summe ist damit der externe Effekt, den der Autofahrer durch Nutzung des Verkehrssystems verursacht, nicht negativ: dem Schaden für die gleichzeitig fahrenden Nutzer steht der Vorteil für die Nutzer gegenüber, der aus dem Beitrag zur Finanzierung von Verkehrsinvestitionen gegenüber steht. Auch die Strafzahlungen für zu schnelles Fahren können so gestaltet sein, dass zu schnelles Fahren im Durchschnitt in der Summe positive externe Effekte verursacht. Die durch zu schnelles Fahren zusätzlich verursachten Unfallrisiken der anderen Verkehrsteilnehmer wären in ihrem Wert zu verrechnen gegen die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit fällig werdenden Strafzahlungen, die dazu diesen können, Investitionen zu finanzieren, die wieder allen Verkehrsteilnehmern zugute kommen. Das Beispiel der Straßenverkehrsordnung legt nahe, dass die pragmatische Kompatibilität von Freiheitsrechten begrifflich eng verwandt ist mit dem Konzept der Effizienz, wie es der Ökonom seit langem verwendet. Indessen muss man bei einer abstrakteren Diskussion von Freiheitsrechten zusätzliche Vorsicht walten lassen. Das aus zwei Gründen, die man bei einem Subsystem wie dem Straßenverkehr vernachlässigen kann. Erstens muss man Verteilungseffekte der Zuteilung von Rechten im Allgemeinen berücksichtigen, während es sinnvoll ist, bei der Straßenverkehrsordnung Verteilungseffekte auszublenden. Zweitens jedoch bedarf es der Rücksichtnahme auf die Rückkopplung von einem System von Freiheitsrechten auf das Funktionieren des demokratischen Systems. Auch hier ist es plausibel, dass man bei der 24

25 Straßenverkehrsordnung auf diese Rückkopplung keine Rücksicht nehmen muss. Um diese beiden allgemeinen Rücksichtnahmen bei der folgenden Definition pragmatischer Kompatibilität von Freiheitsrechten mit einzubeziehen, beschränke ich die Gültigkeit meiner Analyse auf Staaten, in denen es erstens einen gewissen Mindeststand an Grundrechten der Bürger gibt, wie zum Beispiel Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, bestimmte prozessuale Rechte im Fall von Rechtskonflikten, das Recht auf Auswanderung, allgemeines Wahlrecht. Zweitens soll die Gültigkeit des Konzepts der pragmatischen Kompatibilität nur für solche Staaten gelten, in denen ein bestimmter Mindeststandard an Sozialstaatlichkeit gewährleistet ist. Aus meiner Sicht erhält das Effizienzprinzip vor allem daher seine Attraktivität, dass man sich in einer dezentral organisierten Volkswirtschaft auf das Prinzip der Generalkompensation verlassen kann. Ich habe dieses Prinzip an anderer Stelle in die Diskussion eingeführt 11 und möchte es hier nicht in extenso verteidigen. Der Grundgedanke ist dieser: Hat man in einer dynamischen Wirtschaft die Wahl zwischen einem Effizienzregime und einem Verteilungsregime, dann stellen sich im Effizienzregime alle Einkommensperzentile besser als in dem Verteilungsregime. Dabei ist ein Verteilungsregime ein solches, bei dem bei jeder vorgeschlangenen Innovation ein Vetorecht derjenigen besteht, die sich durch diese Innovation schlechter stellen es sei denn sie würden für ihre Nachteile jeweils voll entschädigt. Ein derartiges Verteilungsregime hätte es sehr schwer, vom Status Quo abzuheben, wäre daher zu Stagnation verdammt. Daher stellen sich letztlich alle Einkommensperzentile besser, wenn auf Kompensationen dieser Art im Einzelfall verzichtet wird und man in einem bestimmten rechtlichen Rahmen alle Innovationen zulässt, die einen Efiizienzgewinn mit sich bringen. Es kann gezeigt werden, dass das Prinzip der Generalkompensation gerade dann gut funktioniert, wenn es über das Steuersystem und die Sozialkassen eine Umverteilung von Reich zu Arm gibt. Denn dann führt selbst eine effiziente Innovation, die primär die Reichen begünstigt, über deren damit höhere 11 Von Weizsäcker, Carl Christian, Das Gerechtigkeitsproblem in der Sozialen Markwirtschaft, Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, 1998, s

26 Steuerzahlung auch recht unmittelbar zu einer Begünstigung der Empfängerseite der steuerlichen Umverteilung 12. Diese Einschränkungen vorausgesetzt, definiere ich pragmatisch kompatible Freiheitsrechte als ein System von Rechten, das folgende Eigenschaft hat. Wir stellen uns Bürger vor, denen im Rahmen ihrer Rechte Handlungsoptionen offen stehen, von denen sie dann jeweils eine auswählen, wobei sie hierbei von ihren Präferenzen geleitet werden. Ändern sich nunmehr die Präferenzen eines dieser Bürger nennen wir ihn Bürger 1 dann soll die aus dieser Präferenzänderung resultierende Allokationsänderung der Volkswirtschaft zu Realeinkommensänderungen der Bürger derart führen, dass gilt 0 ist, wobei die Anzahl der Bürger in dieser Volkswirtschaft ist. Man kann das verbal auch so ausdrücken: Da die Verhaltensänderung des Bürgers 1 aufgrund seiner Präferenzänderung diesem sicher einen Vorteil bringt (sonst hätte er sie ja unterlassen), muss gelten, dass der aus dieser Verhaltensänderung resultierende Gesamtschaden der anderen Bürger weniger stark ins Gewicht fällt als der Nutzen des ersten Bürgers. Dabei ist durchaus zu erwarten, dass als Rektion auf die Verhaltensänderung des ersten Bürgers sich auch andere Bürger anders verhalten. Das ist das Grundprinzip. Zu seiner praktischen Umsetzung der nächste Abschnitt. L Zur Implementation eines Regimes pragmatisch kompatibler Freiheitsrechte In seinem klassischen Artikel The Problem of Social Cost entwickelt Coase 13 ein Argument, weshalb das Recht sich so entwickelt, dass die Property Rights effizient verteilt sind. Dies hat die darauf aufbauende Economic Analysis of Law veranlasst, das geltende Recht unter dem Aspekt zu verstehen, weshalb es effizient sei. Im Geiste dieses Ansatzes will ich hier zeigen, wie sich pragmatisch kompatible Freiheitsrechte entwickeln. Allerdings ist mein Ansatz insofern bescheidener, als er nur inkrementell gilt und keine globale Optimierung im Sinne der Pareto Optimalität beansprucht. 12 Von Weizsäcker, Carl Christian, Soziale Marktwirtschaft als Utopie, in Sitter Liver, Beat und Thomans Hiltbrunner (Hrsg.), Utopie heute I Zur aktuellen Bedeutung, Funktion und Kritik des utopischen Denkens und Vorstellens, Fribourg Stuttgart 2007, S Coase, Ronald; The Problem of Social Cost, Journal of Law and Economics,

27 Zuerst einige Beispiele. Mord oder die Androhung von Mord sind offenkundig nicht legal bei kompatiblen Freiheitsrechten. Sie stehen unter Strafe. Es ist klar, dass die Androhung von Mord im Zusammenhang mit Kidnapping zum Zwecke der Erpressung eines Lösegelds eine ineffiziente Handlung ist. Denn der Gewinn des Erpressers ist nicht größer als der monetäre Verlust des Erpressten. Dazu kommen die psychischen Kosten der Morddrohung. Eine Tat, deren Durchführung zu einem Verlust an summiertem Einkommen führt, kann in einem System pragmatisch kompatibler Freiheitsrechte nicht legal sein. Gleiches gilt für deren Androhung. Diese Androhung ist in der Regel ein Teil eines Erpressungsvorgangs. Andererseits ist die Drohung eines Kunden gegenüber dem bisherigen Lieferanten, diesen gegen einen Konkurrenten auszuwechseln, unter dem Prinzip der pragamtischen Kompatibilität von Freiheitsrechten legal und legitim. In der Tat handelt es sich hier um den Inbegriff von Wettbewerb, den wir intuitiv mit einem freiheitlichen Wirtschaftssystem verbinden. Aber dieses Beispiel zeigt auch, dass wirtschaftlicher Wettbewerb nicht möglich wäre, wenn man die Rechte nach dem Prinzip der Maximal Kompatibilität zuschneiden würde. Denn offensichtlich würde der jetzige Lieferant geschädigt, wenn der Kunde ihn durch einen Konkurrenten auswechseln würde. Andererseits erwarten wir vom Auswechseln eines Lieferanten durch den Kunden, dass der Kunde einen Vorteil zieht; andernfalls hätte er den Lieferanten ja nicht ausgewechselt. Zudem ist vermutlich der Vorteil dieses Wechsels für den neuen Lieferanten mindestens gleich hoch wie der Nachteil für den bisherigen Lieferanten. Beispielsweise könnte es der Fall sein, dass der neue Lieferant bei gleicher Qualität geringere Kosten hat und deshalb ein preislich günstigeres Angebot machen kann als der alte Lieferant. Damit ist für jeden Preis (den alten oder den neuen) die Marge des neuen Lieferanten höher als die des alten, sodass für jeden gegebenen Preis der Lieferantenvorteil beim neuen Lieferanten höher ist als beim alten. So entspricht der Lieferantenwechsel dem Prinzip der Effizienz. Aber auch die Androhung eines Lieferantenwechsels ist legal, wie überhaupt jede Androhung einer Verhaltensänderung immer dann legal ist, wenn auch diese Verhaltensänderung selbst legal ist, d.h. im Rahmen eines Regimes der pragmatischen Kompabilität den Anschein der Effizienz für sich hat. Der Kunde kann natürlich bluffen, wenn er dem bisherigen Lieferanten androht, ihn durch 27

28 einen anderen Lieferanten zu ersetzen. Wenn der Lieferant vermuten muss, dass es für den Kunden bei den heutigen Lieferkonditionen von Vorteil ist, den Lieferanten zu wechseln, dann wird er die Lieferkonditionen für den Kunden verbessern. Dieses Ziel kann der Kunde möglicherweise auch dann erreichen, wenn er nicht ernsthaft die Absicht hatte, den Lieferanten auszutauschen. Es kann dann natürlich auch vorkommen, dass der Kunde den Lieferanten nach einer solchen Androhung selbst dann wechselt, wenn ihm das Nachteile bringt, um so gegenüber dem bisherigen Lieferanten nicht das Gesicht zu verlieren, nachdem dieser seinen Preis trotz der Androhung nicht gesenkt hat. Aber auch dieser Wechsel des Lieferanten ist dennoch effizient, wenn man den Reputationseffekt für den Kunden mit einbezieht. Es kann für den Kunden langfristig von Vorteil sein, seine Lieferanten selbst dann zu disziplinieren, wenn dies kurzfristig mit Nachteilen verbunden ist, weil er sich so die Reputation eines harten Verhandlers erwirbt, was im Durchschnitt der Verhandlungen von Vorteil für den Kunden sein kann. Ob es Grenzen für die Legitimität dieses Kalküls gibt, mag unter dem Aspekt der Nachfragemacht untersucht werden. Für diese gibt es ja bisher in der Wettbewerbstheorie kein klar definierbares Kriterium. Es ist auch von einem gewissen theoretischen Interesse, dass das Walras Arrow Debreu Modell des Allgemeinen Gleichgewichts dem Gedanken der pragmatischen Kompatibilität, nicht jedoch dem Gedanken der Maximal Kompatibilität entspricht 14. Ein Aspekt der pragmatischen Kompatibilität von besonderem Interesse ist der der Interaktions Intensität zwischen den Bürgern. Bildlich kann man das Ausmaß der Interaktionsintensität durch den Abstand zwischen je zwei Bürgern veranschaulichen. In den folgenden beiden Graphiken werden zwei Gesellschaften dargestellt, in denen die Interaktions Intensität unterschiedlich ist. 14 Von Weizsäcker, Carl Christian, Freedom, Wealth, and Adaptive Preferences, a.a. O.,Fn 4, dort S

29 Oben: Symbolische Abbildung einer Gesellschaft mit geringer Interaktions Intensität Unten: Symbolische Abbildung einer Gesellschaft mit hoher Ineraktionsintensität Wir können nun folgende Intuition formulieren: bei geringer Interaktions Intensität ist es sehr viel leichter, ein System der pragmatischen Kompatibilität von Freiheitsrechten aufzubauen als bei hoher Interaktions Intensität. Denn bei 29

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