Less risk. More fun. Die Risiken hast du im Blick doch was ist mit den Nebenwirkungen?

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2 Less risk. More fun. Die Risiken hast du im Blick doch was ist mit den Nebenwirkungen? Wer den Überblick hat, vermeidet Fallstricke und kann sich auf das Wesentliche fokussieren: Damit Gründer zielgerichtet durchstarten können, unterstützt und berät unser erfahrenes Smart Start-Team junge Unternehmen in allen wirtschaftlichen Fragen. Erfahre mehr unter Anticipate tomorrow. Deliver today KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.

3 Das ist Wachstum * Die digitalen Überflieger im Gründerszene-Ranking 2016/2017 *

4 To reach for the stars you need an excellent ground crew. Start-Up, Investor or Global Player CMS provides worldwide legal service from day one to exit. Digital Business IP / IT Law E-Commerce Law Data Protection FinTech HR / Employee e Participationipatatioion Corporate / Tax / M&A Company Set Up Financing Rounds Exits / Mergers & Acquisitions Tax / Tax Structuringuring IPO Your contacts: Dr Jörg Zätzsch, LL.M. T E joerg.zaetzsch@cms-hs.com s hs.com Dr Ole Jani T E ole.jani@cms-hs.com cms.law

5 3 Wachstum allein macht auch nicht glücklich! Unser erstes Wachstums-Ranking aus dem vergangenen Jahr hat bis heute für viele Diskussionen in der Szene gesorgt. Wie wichtig ist schnelles Wachstum? Ist so eine Rangliste überhaupt nötig? Das sind zwei Fragen, die man durchaus stellen darf. Bei der Recherche zu unserem neuen Ranking sind uns immer wieder Startups begegnet, die ihre Wachstumsstrategie inzwischen überdacht haben und in diesem Jahr auf Konsolidierung gesetzt haben. das Meer. Für die meisten von uns klingt das schon eher nach Erfolg und Glück. Erfolgreich ist der Greenyogashop von Marten Peyser trotzdem und liegt mit 115 Prozent Wachstum auf Platz 43. (Seite 85) Nein, der CAGR ist keine Glücksformel. Er beschreibt lediglich das jährliche Wachstum eines Unternehmens. Unser Partner KPMG hat den CAGR der vergangenen drei abgeschlossenen Geschäftsjahre als Aber unser neues Magazin beweist, dass in der digitalen Wirtschaft immer noch eine ungeheure Dynamik herrscht, und erzählt von den neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Unser Gewinner-Startup Lesara verzeichnet ein rasantes Wachstum von 1425 Prozent. Lesara- Gründer Roman Kirsch ist ein Mann, der die Geschwindigkeit und Rekorde liebt (Seite 6). Alles andere als der Sieg hätte uns überrascht da können wir wohl noch einiges mehr erwarten. Unser Ranking hat außerdem Transparenz in die Szene gebracht. Kein Startup redet gern über Zahlen. Das erfahren wir als Journalisten jeden Tag. Aber alle wollen natürlich trotzdem wissen, wie es bei der Konkurrenz läuft und wie sich das Marktumfeld entwickelt. Deshalb sind die Wachstumszahlen für die Szene eine echte Bereicherung. Aber Wachstum allein macht nicht glücklich und es ist kein Synonym für Erfolg. Da sitzt ein Gründer auf der Nordseeinsel Föhr und leitet sein Unternehmen vom Laptop aus. Nebenbei kümmert er sich um seine Familie, treibt intensiv Sport und genießt die wildromantische Natur der Insel und Grundlage für die Berechnung unseres Wachstums-Rankings benutzt. Die 50 Startups der Hitliste müssen jetzt beweisen, dass sie aus ihrem eindrucksvollen Erfolg ein nachhaltiges Geschäftsmodell und am Ende auch Glück und Zufriedenheit für ihre Mitarbeiter und Kunden machen können. Viel Spaß beim Lesen! CHRIS MARXEN FRANK SCHMIECHEN Chefredakteur Gründerszene MARK HOFFMANN Co-Founder & CEO Vertical Media

6 4 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 MUST-READS Was wurde aus den Vorjahres-Überfliegern? [1] KW-Commerce [2] Adjust Willkommen in der Schule der Gründer Schöner scheitern Lese-Stoff Die jungen Geldgeber der Startups wo die Millionen warten Wachstum ist nicht verwerflich Was ich vor der Gründung gern gewusst hätte Outtakes Who is who? Auch Gründer haben klein angefangen Impressum und Teilnahmebedingungen...93 CHRIS MARXEN 10 ERFOLGREICHE GRÜNDER, EINE SCHULE Wir haben frühere Schüler des Berliner Wernervon-Siemens-Gymnasiums getroffen. In der Schulbibliothek haben sie uns verraten, wann sie ihr Gründer-Gen entdeckten und wie sie ihre Eltern überzeugten, sie zu unterstützen. Seiten MICHAEL BERGER Wie erging es dem Sieger des ersten Gründerszene-Rankings? Wir haben ein Jahr danach mit KW-COMMERCE- Gründer Jens Wasel gesprochen. Der will unbedingt in die TV-Sendung Die Höhle der Löwen. Seite 13 Aus Begeisterung wird Business. IBB für junge Unternehmen: Die Startup-Förderer in Berlin. Sie haben eine innovative Idee für eine Unternehmensgründung wir haben das Förderprogramm. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir einen passenden Finanzierungsplan, damit Ihr Unternehmen zum nachhaltigen Erfolg wird. Sprechen Sie mit uns! Telefon: 030 / gruenden@ibb.de

7 5 Wachstums-Ranking 2016/2017 CHRIS MARXEN CHRIS MARXEN Wir haben einen Gewinner! Der Online-Modehändler LESARA ist kaum zu bremsen. Bei unserem Treffen mit dem Gründer Roman Kirsch wurde klar, woran das liegt. Kirsch ist ein Mann mit sehr viel Energie, und er liebt das hohe Tempo. Auch die Gründung des Startups war eine Hauruck-Aktion. Seiten 6 10 Es muss ja nicht immer Berlin sein. In Holzwickede am östlichen Rand des Ruhrgebiets zeigt GASTROHERO, die Nummer 2 des diesjährigen Rankings, wie Wachstum funktioniert. Mit Ausstattung für Profi-Köche und Kredit von der Hausbank. Seiten CHRIS MARXEN Ihr Geschäft ist per Smartphone nicht zu finden? Das Berliner Startup UBERALL verspricht Abhilfe und landet trotz einstigem Fehlstart mit diesem Geschäftsmodell auf Platz 3. Wir haben Mitgründer Florian Hübner zum Gespräch getroffen. Seiten Lesara GastroHero uberall unu Rebelle Contentful Thermondo Foodpanda digidip Montredo About You Schmuck-Elfe smartpatient KoRo Drogerie RNTS Media Amorelie metacrew group brillen.de HelloFresh TVsmiles Finanzchef24 Yieldlove Sentinel Systemlöungen Applause deematrix allbranded Newsletter2Go Pickawood Mobisol meinunterricht.de ecratum Honestly MT Golf Post Screwerk Blacklane Data Virtuality Springlane cerascreen Fincite Travador Webdata Solutions FastBill greenyogashop Finanzcheck.de Streetspotr myposter On-apply First Colo windeln.de Milk the Sun Seite

8 6 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Der König? Das bin ich! Lesara- Gründer Roman Kirsch will Rekorde brechen. Auch beim Spielen Ein Gründer im Ges

9 7 CHRIS MARXEN Roman Kirsch und sein Startup Lesara verkaufen Mode zu Tiefstpreisen im Netz. Algorithmen erkennen die erfolgreichen Trends. hwindigkeitsrausch

10 8 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 VON CHRISTINA KYRIASOGLOU Sein Arm steckt bis zum Ellbogen in einem hölzernen Plumpsklo. Das ist wie im Startup hier, man muss auch mal richtig tief in die Scheiße greifen, seufzt Roman Kirsch. Er wühlt weiter, zieht Schaumstoff-Stückchen aus der Toilettenattrappe. Dann hat er genug, steht auf und durchsucht Fässer, Kisten und die dunklen Ecken des Verlieses. Schließlich entdeckt der Lesara-Gründer den richtigen Schlüssel: Damit kann er seine Mitstreiter von der Wand losketten. Bei dem Exit-Spiel in Berlin- Mitte ist das Ziel, eine versteckte Krone zu finden. Dafür müssen sich die Spieler innerhalb von 66 Minuten aus dunklen, muffigen Räumen befreien, indem sie gemeinsam Rätsel lösen. Ein Kampf gegen die Zeit. Aber Roman Kirsch interessiert vor allem eines: Was ist der Rekord? Das will ihm der Spielleiter erst am Schluss verraten, aber er macht klar: Leicht wird Roman Kirsch, eine Mitarbeiterin und unsere Redakteurin Christina Kyriasoglou (rechts oben, Mitte) beim Exit- Spiel in Berlin. Rätsel sollen gemeinsam gelöst werden und am Ende gibt es die Krone 01 Lesara WACHSTUMSRATE 1.425% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE E-Commerce WEBSITE es nicht, die Bestzeit zu knacken. Das spornt an. ER LIEBT DAS HOHE TEMPO Alles muss für etwas gut sein, Kirsch denkt laut und begutachtet die Knochen, die er in der Hand hält. Nur wofür? Die Uhr tickt. Der Gründer sucht intensiv nach Hinweisen. Leise berät er sich mit einer Kollegin. Plötzlich hat sie einen Geistesblitz. Du hast recht!, stimmt Kirsch zu. Die Tür zum nächsten Raum springt auf. Der 28-Jährige liebt das hohe Tempo, es zieht sich durch sein Leben und sein Startup. Kirsch, der schon am Gymnasium zwei Schulklassen übersprang, hat gemeinsam mit Robin Müller und Matthias Wilrich im September 2013 den Onlineshop Lesara gegründet. Darüber verkaufen sie Kleidung und Dekoration für zu Hause. Die Zielgruppe soll alle umfassen, die offline bei H&M oder Primark einkaufen. Vor allem sind es Frauen zwischen 25 und 65 Jahren. Lesara will sich dabei von anderen Anbietern abheben zum einen durch sehr niedrige Preise: Viele Kleider bekommt man für 15 Euro, T-Shirts mit Aufdruck kosten zehn Euro. Zum anderen soll Schnelligkeit in der Wertschöpfung helfen. Das Startup kooperiert mit chinesischen Lieferanten, die Produkte innerhalb von zehn Tagen nachliefern können. Der einzige Weg, schneller aufzustocken, ist hier alles mit dem 3-D-Drucker auszudrucken, scherzt Kirsch. Auf Zwischenhändler verzichtet Lesara komplett. Das Startup unterhält Standorte im chinesischen Guangzhou und in Shenzhen, wo sich etwa 50 Mitarbeiter um die Qualitätskontrolle und die Logistik kümmern. Durch die direkte Zusammenarbeit mit den Herstellern könne man die Ware zu Großhandelspreisen anbieten, 80 Prozent günstiger als im traditionellen Handel, heißt es. Die Zulieferer produzieren für Lesara geringere Stückzahlen als üblich. Das Startup probiert erst aus, welche Ware sich gut verkauft. Was nicht funktioniert, wird nicht nachbestellt.

11 9 Insgesamt soll so Geld gespart und weniger Ware weggeworfen werden. Drei Jahre nach dem Start ist Lesara heute in fünf Sprachen und 23 Ländern aktiv. Das Startup ist stark gewachsen, der Umsatz stieg nach eigenen Angaben im Jahr 2015 um 500 Prozent, für 2016 rechnet man noch mit 250 Prozent. Laut Branchenexperten lag der Umsatz im Jahr 2015 bei 30 Millionen Euro. Von Lesara heißt es, man kommuniziere keine konkreten Zahlen, die Schätzung sei aber ungefähr realistisch. Und: Letztes Jahr in der Vorweihnachtszeit haben wir knapp Produkte pro Woche verschickt, dieses Jahr sind es über pro Woche. MIT HELENE-FISCHER- MASKEN ZUM NOTAR Um das schnelle Wachstum zu finanzieren, haben die drei Gründer mehr als 20 Millionen Euro Risikokapital eingesammelt. Die Notarbesuche hat das Team dabei gern mit Humor genommen. Roman Kirsch erzählt, dass sie zu einem Termin für eine frühe Finanzierungsrunde vor ein paar Jahren viel zu spät dran gewesen seien, schließlich mit Helene-Fischer- und Ryan- Gosling-Masken in den Raum gestürmt seien. Danach folgte stundenlanges Verlesen der Verträge. Wir haben uns gegenseitig mit Keksen beworfen und Liegestützen gemacht, um wach zu bleiben. Zu den großen Geldgebern gehören heute der Investmentarm des Thermomix-Herstellers Vorwerk und verschiedene Venture-Capital-Geber, zum Beispiel Mangrove aus Luxemburg, der Berliner Investor Cherry Ventures oder das französische Partech. Mittlerweile klingt professionell, was Ende 2013 noch improvisiert war. Die Gründung? Eine Hauruck-Aktion. Wir haben mit fünf ukrainischen Programmierern Tag und Nacht in einer Jugendherberge gecoded, nach sechs Wochen war die Seite dann live, erinnert sich Kirsch, der seitdem auch Geschäftsführer von Lesara ist. Mitgründer Matthias Wilrich ist COO und kümmert sich um die operativen Dinge, während CTO Robin Müller für die gesamte Technologie verantwortlich ist. Heute sitzen die Gründer mit ihrem Team in einem türkisfarbenen Büro in Berlin Prenzlauer Berg. In einem gläsernen Meetingraum beraten sich Müller und Kirsch mit der Marketingdirektorin, es geht um die mobile Webseite und ihr Design. Roman Kirsch hat zahlreiche Punkte im Kopf, die er besprechen möchte. Unterlagen hat er nicht dabei. Während des 45-minütigen Treffens stellt er eine Frage nach der nächsten, ruhig und fokussiert. Roman ist der Visionär bei uns, sagt CTO Müller später. Die richtigen Fragen stellen kann er besonders gut. Er selbst und Matthias Wilrich kümmerten sich vor allem um die Strukturen. Kirsch sieht darin eine Stärke seines Gründerteams. High Energy, das bin ich. Ich habe immer eine positive Grundeinstellung. Ich treibe Leute an, mag es, sie weiterzuentwickeln, und kann sie hinter einer Idee ALLE FOTOS CHRIS MARXEN vereinen. Müller und Wilrich hielten dabei die Balance, erklärt Kirsch. Es gibt superviel, was ich nicht gut kann. Aber ich kann die richtigen Leute dafür finden. Nach dem Meeting läuft Roman Kirsch zu seinem Schreibtisch zurück, der in einem der größeren Räume des vollgestopften Büros steht. Bald will Lesara umziehen, hier an der Schwedter Straße ist nicht mehr genügend Platz. Der Gründer begrüßt eine Mitarbeiterin, die gerade aus China zurückgekommen ist: Wie steht s um deinen Jetlag? Ich war um fünf Uhr wach, antwortet sie. Roman Kirsch lacht. Warum warst du dann nicht hier? Besonders ernst meint er das nicht. Denn obwohl der Gründer von seinen Mitarbeitern erwartet, lern- und vor allem arbeitswillig zu sein, weiß er auch, wie anstrengend die Reisen nach China sind. Im Gründerteam versuchen wir deswegen, uns quartalsweise abzuwechseln, erklärt er. Seine Mitarbeiter kennt Kirsch gut. Er grüßt sie mit Namen, klopft ihnen auf die Schulter, wenn er sie auf dem Flur trifft. Für jeden hat er eine persönliche Frage oder einen frechen Spruch übrig, gern bringt er die Menschen um sich herum zum Lachen. Bei einer Vorstellungsrunde mit neuen Angestellten merkt sich Kirsch von vielen sofort Details zum Lebenslauf und spricht sie direkt in seiner Rede über die Vision Lesaras an. Der Mann hat ein Elefantengedächtnis. Dadurch kann Kirsch Nähe aufbauen, wo eigentlich gar keine ist. Schnell hat man das Gefühl, den Gründer bereits lang zu kennen. Für Geschäftsbeziehungen dürfte das meist hilfreich sein. In China trat der Gründer allerdings anfangs in das eine oder andere Fettnäpfchen. Die ersten fünf Meetings vergeigst du noch, so Kirsch. Aber zum Glück hast du auf dem Weg Investoren und Mitarbeiter, die einem erklären, was geht und was nicht. So fragte er beispielsweise einen Geschäftspartner nach dessen Frau. Für den Gründer war das Small Talk, für sein Gegenüber eine Beleidigung.

12 10 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Die Textilindustrie in China hat einen miserablen Ruf. Immer wieder muss sich Kirsch rechtfertigen, dass er die Lesara- Kleidung dort produzieren lässt. Fragen zu Arbeits- und Umweltschutz beantwortet er mittlerweile routiniert: Dadurch, dass wir vor Ort direkt mit unseren Lieferanten zusammenarbeiten, dort auch unsere Qualitätskontrolle haben und keine Zwischenhändler beschäftigen, haben wir viel mehr Kontrolle über die Standards als andere Unternehmen. KRITIK AM CHINA- GESCHÄFT Der Gründer argumentiert, dass es auch in China Regeln und staatliche Kontrollen gebe. Wie überall findet man dort gute und schlechte Firmen. Man müsse die heraussuchen, die sich an Vorgaben halten und beziehe Produkte aus denselben Fabriken wie Hugo Boss oder Adidas. Auch besuche man jede Fabrik, bevor man sie beauftrage. So wolle man herausfinden, ob der Lieferant ein vertrauenswürdiger und langfristiger Partner werden könne. Mittlerweile hat Lesara mehr als 1000 Lieferanten da den Überblick zu behalten, dürfte sich schwierig gestalten. Noch hält Kirsch an seiner Strategie fest: Viele Faktoren sprächen für die Fertigung in China, findet er. Es gebe zahlreiche kleine Unternehmen, die verstanden hätten, dass E- Commerce anders funktioniere als der traditionelle Handel nicht zuletzt durch den Erfolg des E-Commerce-Giganten Alibaba. Die gute Infrastruktur vor Ort sei wichtig, damit die Lieferungen schnell bei Lesara in Deutschland ankämen. Zu teuer sei China ebenfalls noch nicht: Die Wechselkurse hätten sich in den vergangenen ein bis zwei Jahren erst einmal zum Vorteil entwickelt. Aber: Nichts ist für die Ewigkeit, sagt Kirsch. ting nach Kreuzberg. Fahr du, sagt er zu seiner Marketingdirektorin, als sie am Drive-Now- Auto ankommen. Kirsch hat gerade erst seinen Führerschein zurückbekommen, er traut sich noch nicht. Wie viel zu schnell er gefahren ist? Grinsen. Bei Lesara will man Trends besonders früh erkennen. Kirsch spricht von einem Algorithmus, der verschiedene Faktoren berücksichtigt zum Beispiel welche Mode-Bilder auf Instagram gerade vielen Nutzern gefallen oder was bei Google häufig gesucht wird. Wir filtern Trends nach Daten, nicht nach Bauchgefühl, sagt Kirsch. Nach und nach verstehe man immer besser, was für die eigenen Kunden relevant sei. Angelehnt ist das Modell an die US-amerikanische Mobile- Commerce-Plattform Wish, die bereits 2011 in San Francisco gegründet wurde und mittlerweile mehr als drei Milliarden Dollar wert sein soll. Bekannte Investoren wie DST Global und der Founders Fund des deutschstämmigen Milliardärs Peter Thiel sind an dem Unternehmen beteiligt. Um die Kunden zum Einkaufen zu bewegen, nutzt Wish ebenso wie Lesara sogenannte Streichpreise. Dabei steht ein durchgestrichener, höherer Preis neben dem Betrag, den der Kunde zahlen muss. Die Praxis ist seit Jahren umstritten, da sie dem Einkäufer suggeriert, Geld zu sparen. Das Problem: Die Startups kennzeichnen nicht einfach Rabatte innerhalb ihres Shops. Sie verweisen auf externe Preise eines anderen Anbieters oder auf die Preisempfehlung des Herstellers. Der Gesetzgeber hat entschieden, dass darauf hingewie- sen werden muss. Lesara macht das in Fußnoten, gekennzeichnet durch kleine Einsen und Sternchen. Das Startup verteidigt sich auf seiner Webseite: Die Verwendung dieser unverbindlichen Preisempfehlung zur Kalkulation ist eine Standard-Vorgehensweise im Handel. Im Unterschied zu anderen Unternehmen überspringt Lesara jedoch die einzelnen Glieder der Wertschöpfungskette sogenannte Zwischen- und Großhändler und reicht diese Kostenersparnis in Form hoher Rabatte an die Kunden weiter. Niedrige Preise führen normalerweise dazu, dass die Retourenquote sinkt ein Vorteil für das Geschäftsmodell. Allerdings lohnen sich die Warenkörbe auch erst, wenn die Kunden mehrere Artikel kaufen. Wie viele das bei Wir haben mit fünf ukrainischen Programmierern Tag und Nacht in einer Jugendherberge gecoded, nach sechs Wochen war die Seite dann live. Lesara sein müssen und wie hoch die durchschnittlichen Warenkörbe tatsächlich sind, verrät das Startup nicht. Auch Details zur Rücksendequote bleiben geheim. ES GIBT NICHT IMMER NUR DIE RICHTUNG NACH OBEN Im Onlinehandel hat der Gründer bereits vor Lesara Erfahrung gesammelt. Direkt nach seinem Masterstudium an der renommierten London School of Economics gründete der damals 23-Jährige den Möbel- Shoppingclub Casacanda im Juli Nur acht Monate später verkaufte er das Startup für zehn Millionen Dollar an das US-amerikanische Designunternehmen Fab. Für Fab ging es danach nur noch bergab, Roman Kirschs Erfolg scheint sich bisher zu halten. Er wehrt ab: Du weißt doch, es gibt nicht immer nur die Richtung nach oben. Doch bereits seit der Schulzeit geht es für den Sohn WIR FILTERN TRENDS NACH DATEN Einige Lesara-Produkte werden in China sofort für die Webseite abgelichtet. Andere Fotoshootings finden in Berlin statt. Wie jetzt. Das türkisfarbene Büro hat Roman Kirsch verlassen, er möchte zu einem Shookasachischer Eltern schnell voran: Nach seinem Abitur in Hamburg entschied sich Kirsch für ein BWL-Studium an der teuren Hochschule WHU Otto Beisheim School of Management, die zahlreiche Gründer hervorbringt. Kirsch bekam ein Stipendium und schloss unter den besten drei Prozent seines Jahrgangs ab. An der Universität baute Kirsch, der von Forbes zu den 30 under 30 im E-Commerce gewählt wurde, auch ein großes Netzwerk auf. Unter anderem freundete er sich mit dem Gründer von HelloFresh, Dominik Richter, an. Mit ihm machte er auch seinen Motorbootführerschein. Da denkt man, man kann so richtig aufs Gas drücken, sagt Kirsch. Und dann bekommt man ein Boot, das maximal 10 km/h schafft, und der Lehrer erlaubt einem, gerade mal 5 km/h zu fahren. Das Vorhaben Führerschein hatte sich auch ziemlich in die Länge gezogen: Entweder ist Dominik in den USA, oder ich bin in China. Wenn es um sein Arbeitspensum geht, redet Kirsch sich heraus. Die Zahl der Stunden, die er abreißt, möchte er lieber nicht verraten. Auf die Bremse tritt er sicherlich nicht, mit einer Ausnahme: Morgens können sich die Dinge schon mal um 30 Minuten verzögern. Denn zu Hause kann der Gründer am besten abschalten. Meine Freundin kocht manchmal für mich, sagt Kirsch. Er grinst. Und dort habe ich extra schlechten Handyempfang! Genauso wie in dem Berliner Bunker, in welchem das Exit-Game gespielt wird. Kirsch bleibt nichts anderes übrig, als das Business Business sein zu lassen und sich voll aufs Spiel zu konzentrieren. Das iphone wandert in die Hosentasche, nur ein kurzes Snapchat-Video am Anfang muss sein. Nach 55 Minuten und wenigen Sekunden ist es plötzlich so weit, unerwartet löst das Team das letzte Rätsel und entdeckt die Krone. Von der Bestzeit ist das Ergebnis weit entfernt, Roman Kirsch jubelt trotzdem und setzt sich die Krone kurzerhand auf den Kopf. High Five! Der alte König kann einpacken.

13 Trends, Innovation und Digitalisierungsprozesse aus der Mobilitätsbranche. Täglich online. ngin-mobility.com

14 12 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 ANZEIGE Die fünf Säulen für Startup-Erfolg Die Unternehmensgründung ist eine anspruchsvolle, kreative Aufgabe und eine außergewöhnliche Herausforderung, die spannende Zeiten verspricht. KPMG begleitet angehende Gründer mit der Initiative Smart Start und zeigt die fünf Basics für einen erfolgreichen und cleveren Geschäftsstart. als im Alleingang. So ein Netzwerk lässt sich am besten auf Networking-Events auf- und ausbauen. 5. Flexibles Führungsverhalten Gerade in den ersten Jahren eines Startups müssen Gründer ihre Leadership- Qualitäten an die jeweilige Unternehmensphase anpassen. Wie das geht? Indem sie vor allem ihre Fähigkeiten in Sachen Personalführung weiterentwickeln. Junge Entrepreneure sollten deswegen stets mit Leuten connected sein, die sie weiterbringen und ihnen dabei helfen, die eigenen Perspektiven und Herangehensweisen zu hinterfragen und zu verändern. 1. Gründungsgrund Gründer müssen sich darüber im Klaren sein, welchen Mehrwert ihr Unternehmen bietet. Warum sollten Kunden gerade auf ihr Produkt vertrauen? Was ist der USP? Hierbei kommt es jedoch nicht nur auf die Einzigartigkeit des Produkts, sondern auf die gesamte Wertschöpfungskette an, die kontinuierliche Qualität aufweisen muss von der Herstellung bis hin zur Vermarktung. Nur ein glaubwürdiger Gründungsgrund und eine hohe Qualität lassen Raum für Wachstum und Profitabilität. wisse Hands-on-Mentalität Voraussetzung für Erfolg sie wird aber dann kontraproduktiv, wenn Gründern profundere Expertise fehlt. Für Startups ist es deswegen sinnvoll, mit Corporates zusammenzuarbeiten, da sie in vielen geschäftsrelevanten Punkten von ihrer langjährigen Erfahrung profitieren können. KPMG Smart Start leistet Gründern Starthilfe Egal, ob jemand noch an einer Idee feilt, auf der Suche nach Investoren ist oder bereits erste Umsätze verzeichnet das KPMG-Team steht Gründern und allen, die es noch werden wollen, bei sämtlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen zur Seite. 2. Branding Wie können sich Startups von der Konkurrenz abheben und ihre Marke zu einem starken Aushängeschild etablieren? Verschiedene Branding-Maßnahmen unterstützen Gründer dabei, eine emotionale Bindung zwischen dem Kunden und der Marke aufzubauen, was wiederum den Marktwert stärkt. Gut gebrandete Marken vermitteln Konsumenten Vertrauen und Orientierung und erhöhen damit nicht nur den immateriellen Wert, sondern auch die Umsätze. 3. Partnerschaften Gerade zu Beginn, wenn Investitionen gering und Ambitionen hoch sind, kann es verlockend sein, alle Aufgaben selbst zu bewältigen. Zwar ist eine ge- 4. Networking Ein weiterer wichtiger Baustein für den Geschäftserfolg ist der Aufbau eines Business-Netzwerkes. Durch einen regen Austausch mit anderen Startups, großen Corporates, interessanten Business Angels und vielen weiteren Wissensträgern können Gründer ihr Unternehmen viel effektiver voranbringen KONTAKT Marius Sternberg Partner, Audit und Co-Founder Smart Start KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft CHRIS MARXEN

15 13 Ein Punkt auf ihrer Liste lautet: Teilnahme an TV-Show,Die Höhle der Löwen. Es ist eine Liste, auf der die beiden Gründer Jens Wasel und Max Kronberg vermerkt haben, was sie mit ihrem Startup KW- Commerce noch so alles vorhaben. Eine Art Ideensammlung, wohin sie ihr Unternehmen mit seinen 180 Mitarbeitern in den kommenden Jahren steuern wollen. Zurzeit besteht ihr Geschäft darin, Handyhüllen und Elektronik über die Marktplätze von Amazon oder Ebay zu verkaufen. Mit diesem Business haben sie das Wachstumsranking von Gründerszene im vergangenen Jahr gewonnen. Ihre durchschnittliche Wachstumsrate von 2012 bis 2014 lag bei Prozent. Ohne fremdes Geld haben die beiden Studienfreunde eine beachtliche Erfolgsgeschichte hingelegt. Auch ein Jahr später läuft das Onlinegeschäft: Fünf Millionen Sendungen wollen die beiden in diesem Jahr verschicken. Doch der Handel mit der Elektronik und den Handyhüllen wird schwieriger, die Konkurrenz härter. Die Margen beispielsweise bei Powerbanks liegen noch im einstelligen Prozentbereich, sagt Gründer Jens Wasel. Auch bei den Handyhüllen sinken die Gewinne. Einzelne Hüllen, die sie vor wenigen Jahren noch für elf Euro verkauft hätten, würden jetzt nur noch für etwa fünf Euro weggehen. Die Kosten sind allerdings nicht in gleichem Maße gesunken, sagt Wasel. Zurzeit beschweren sich die beiden Gründer nicht, denn durch ihre Größe, die guten Kontakte nach China und die Ranking 2015 Was wurde aus? [1] KW- Commerce Handyhüllen-Hölle: Niklas Breidert, Leiter der Logistik, und Gründerszene-Redakteur Caspar Schlenk (links) zwischen vollgestopften Regalen Gründer gerade verschiedene Spezial- Märkte an. Erste Produkten für die Küche und den Haushalt haben sie bereits in ihr Sortiment aufgenommen. Beispielsweise LED-Leuchten fürs Schlafzimmer oder ein Fleisch-Thermometer. Das sind eher Nischenprodukte, mit denen die Marktplätze noch nicht überflutet sind, sagt Jens Wasel. Sollten sie nach ein paar Monaten merken, dass die Produkte bei den Kunden nicht ankommen, geht die Suche weiter. HÜLLEN AUS HOLZ UND LEDER Mit der Marke Kolibri ist KW-Commerce vor etwa einem Jahr gestartet, damals gab es erst einige wenige Produkte. Unter Show Die Höhle der Löwen finden, dann könnten sie sich auch einen Auftritt vorstellen. Die Aufmerksamkeit, die man durch die Show bekommt, ist wahnsinnig groß, sagt Jens Wasel. HILFE FÜR ANDERE STARTUPS Am chinesischen Standort von KW- Commerce haben die beiden Gründer eine eigene Qualitätsprüfung aufgebaut. Etwa 30 Leute arbeiten vor Ort. Früher hatten wir oft einen hohen Ausschuss, weil etwa die Handyhüllen nicht ganz auf das Handy gepasst haben, sagt Wasel. Dann mussten sie ganze Lieferungen wegschmeißen. Wir wollen in die Höhle der Löwen MICHAEL BERGER ausgefeilte Logistik rechne sich jede verkaufte Hülle. Doch die Unternehmer sind immer auf der Suche nach neuen Ideen. Netflix ist mein Lieblingsbeispiel, die haben erst einen DVD-Verleih gestartet durch das Streaming haben sie ihr eigenes Geschäftsmodell über den Haufen geworfen. Und deswegen sagt er: Wir schließen kein Geschäftsmodell aus. Welche Märkte testen die Gründer gerade aus? Ein Überblick. NEUE NISCHENMÄRKTE Auf der Suche nach höheren Margen schauen sich die beiden KW-Commerce- der Marke verkaufen sie Smartphone- Hüllen aus echtem Holz oder Leder. Nach einem Jahr seien 150 Produkte erhältlich und die Umsätze würden sich gut entwickeln, sagt Jens Wasel. EIGENE ERFINDUNGEN Zusammen mit einem deutschen Unternehmen in China arbeiten sie an eigenen Produkten. Gerade wird überlegt, mit welchen Materialien sie produzieren wollen. Was am Ende entsteht, können sie aber noch nicht genau sagen. Sollten die KW-Commerce-Gründer ein geeignetes Produkt für die Startup- Diese Qualitätskontrolle direkt in China bieten sie jetzt auch anderen Händlern des Amazon-Marktplatzes an. Wir kontrollieren beispielsweise die Baby-Kleidung eines Kunden, sagt Wasel. Auch ihre ausgefeilte Logistik bieten sie anderen Händlern als Service an. Das sei ein weiteres Standbein, denn immer mehr Online-Händler würden auf den Marktplatz von Amazon drängen, sagt Wasel. Kann es sein, dass sich sein Startup eines Tages ganz zu einem B2B-Anbieter wandelt? Ausschließen will Gründer Jens Wasel das nicht. (cs)

16 14 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Das Ranking in Zahlen WACHSTUM DER LÄNDER BUNDESLAND ANZAHL DURCHSCHN. ANZAHL DURCHSCHN. VERÄNDERUNG FIRMEN CAGR FIRMEN CAGR IN PROZENT Baden-Württemberg 2 383% Bayern 8 170% 7 180% 5,9% Berlin % % 3,9% Brandenburg 1 241% 2 298% 23,7% Hamburg 5 218% 7 312% 43,1% Hessen 2 149% 3 90% 39,6% Mecklenburg-Vorpommern 1 151% Niedersachsen 1 381% Nordrhein-Westfalen 7 365% 6 352% 3,6% Sachsen 2 268% 3 257% 4,1% Schleswig-Holstein 1 115% BRANCHENWACHSTUM BRANCHE ANZAHL FIRMEN DURCHSCHNITTLICHES CAGR ADVERTISING & MARKETING % 326 % BIG DATA CLEAN TECH % % % E-COMMERCE (einschl. Re- und Local-Commerce) % 445% 898% EDUCATION 1 190% FINTECH % 161% GAMES 2 144% HEALTH & FITNESS % 351% MARKET- PLACES % 614% MEDIA 1 175% MOBILE/APPS % 265% MOBILITY % 572% RECRUITING & JOBS 1 292% SOFTWARE % 440% SONSTIGE % 241% TRAVEL & LEISURE 3 289%

17 15 Wyk auf Föhr Osnabrück Münster Bielefeld Bochum Holzwickede 1 Dortmund Düsseldorf 1 Lüdenscheid 1 Grevenbroich Köln 2 90% Frankfurt/Main Offenbach Oldenburg % Karlsruhe 115% 5 7 HAMBURG 381% 352% Schwerin Nürnberg Augsburg 6 6 München 23 BERLIN % 1 Fürstenwalde Potsdam Wildau Weilheim i. OB 151% Leipzig 180% 298% 257% TOP 3 RANG FIRMENNAME CAGR E-COMMERCE (einschließlich Reund Local-Commerce) 3.290% 01 Lesara % 02 GastroHero % 10 Montredo 520 % % 01 KW-Commerce % 07 Siccas Guitars 588 % 15 Pickawood.com 352 % SOFTWARE 1.586% 02 uberall 754 % 06 Contentful 646 % 31 ecratum 186 % % 06 RangingCoach 633 % 12 Contentful 478 % 13 uphill GmbH 366 % ADVERTISING & MARKETING 1.481% 09 digidip 564 % 13 smartpatient 473 % 15 RNTS Media 444 % % 02 adjust GmbH % 03.berlin % 11 AppLift 518 % Hightech-Start-ups fördern EXIST schafft Freiraum zum Gründen Informieren Sie sich über Fördermöglichkeiten:

18 16 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 CHIRS MARXEN

19 17 Gründer ohne Szene GastroHero residieren in Holzwickede und halten sich nicht nur in Sachen Zahlen bedeckt. Der Hausbank gefällt das.

20 18 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 VON KIM RICHTERS Nächster Halt Holzwickede : Nach eineinhalb Stunden Fahrt verlasse ich das gemütliche Zugabteil meiner Regionalbahn und stehe auf einem tristen Bahnhof im Ruhrgebiet. Regen pfeift mir um die Ohren, der Herbsthimmel ist grau. Etwas entmutigt stapfe ich an verblassten Schildern vorbei zur 02 GastroHero WACHSTUMSRATE 1.345% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Holzwickede BRANCHE E-Commerce WEBSITE Bushaltestelle. Von hier sind es noch rund drei Kilometer zum Dortmunder Flughafen und zum Büro von GastroHero. Ich bin der einzige Gast im Airport-Shuttle, dessen Fahrerin mich an bunt gestrichenen Häusern vorbeifährt, deren Wände trotz der Farbe grau und schmutzig wirken. Vorbei an einigen leer stehenden Läden und einigen, die geöffnet sind ein Reitsport-Geschäft, ein Matratzen-Laden. Das Büro von GastoHero liegt im Gewerbegebiet am Flughafen, direkt gegenüber von einem McDonald s und neben der Abfahrt zu einer stark befahrenen Bundesstraße. Die Fensterrahmen des Gebäudes von GastroHero sind bunt gestrichen. Doch gegen das allumfassende Grau der Umgebung und des regnerischen Himmels kommen die Farben nicht an. Obwohl man hier eigentlich kein Startup erwartet, sitzt gleich um die Ecke das wohl bekannteste Ruhrpott- Startup: Urlaubsguru. Hier im unscheinbaren Holzwickede bei Dortmund haben die drei Unternehmer Andreas Korsus, Mark Baukmann und Jens Peter Schütte im Stillen einen Onlineshop für Gastronomie-Produkte aufgezogen. In der Presse ist nichts über GastroHero zu finden, das Unternehmen ist weitestgehend unbekannt. Und doch beschäftigen die drei Out of Holzwickede: Andreas Korsus, Mark Baukmann und Jens Schütte (von links) finden hier viel Ruhe und viel Platz für ihre Arbeit. GastroHero arbeitet weitgehend unter dem Radar. Bis jetzt findet man keinen Bericht über das Startup in den Medien Gründer mittlerweile über 100 Mitarbeiter und haben seit der Gründung vor drei Jahren Produkte wie Gasherde und Kühlschränke an Gastronomen verkauft Produkte bieten sie in ihrem Sortiment an. SERIENUNTERNEHMER MIT DURCHBLICK Baukmann, Schütte und Korsus wachsen in Arnsberg im Saarland auf, sie besuchen dieselbe Schule man kennt sich. In der Schule versuchen sich Korsus und Baukmann an einem ersten Onlineprojekt, sie bauen eine Webseite für einen Gastronomen beschließen sie, ihr Glück im E-Commerce zu suchen. Mit MeineLinse bauen sie ihren ersten Onlineshop auf damals jedoch für Kontaktlinsen. Fünf Jahre lang führen sie diesen, auch noch während des Zivildienstes und des Studiums, erzählt Baukmann, als wir uns in ALLE FOTOS CHRIS MARXEN

21 19 Durch unser vorheriges Unternehmen und den Verkauf waren wir bei der Bank bekannt, wir hatten sozusagen ein gutes Standing. einem Gemeinschaftsraum zum Interview hinsetzen. Nach einigen Jahren beschäftigen er und Korsus 20 Mitarbeiter. Doch sie entscheiden sich, den Shop zu verkaufen. MeineLinse haben wir verkauft, weil wir nach dem Studium an einem Scheideweg standen, erzählt Baukmann. Am Nebentisch sitzen Mitarbeiter, die zu Mittag essen und neugierig rüberschauen. Die Kaffeemaschine rattert. Wir hätten noch mal richtig in das Unternehmen investieren müssen. Es fehlt ihnen an Mitteln, ihr Baby weiterzubringen. Das Kaufangebot eines Wettbewerbers tut ein Übriges das Unternehmen wird verkauft. Zu welchem Preis verraten sie nicht. Nun müssen Baukmann und Korsus überlegen, wie es weitergehen soll: ob sie festangestellt oder selbstständig sein wollen. Als sich Baukmann an diese Übergangszeit erinnert, werden seine Gesten weiter, die Augen blitzen schelmisch. Ich wollte ein Projekt starten, bei dem ich auch meine gewonnene Erfahrung mit einbringen konnte, erinnert er sich. Das Duo holt Schütte mit ins Boot und schaut sich das Potenzial des Gastronomie-Marktes an. Denn ihnen fällt auf, dass es nur wenige Onlineangebote für Gastronomen gibt. Eine gute Möglichkeit also, einen Shop aufzusetzen. Der Plan: Geräte wie Kühlschränke oder Gasherde online zu vertreiben. Die drei beginnen im Wohnzimmer von Baukmanns Uroma, Korsus programmiert die erste Webseite. Das erste Büro beziehen sie einige Monate später, im Dortmunder Technologiepark mieten sie einen Schreibtisch. Sie unterzeichnen einen Einjahresvertrag und können bei Bedarf immer mehr Schreibtische hinzumieten. Sie entscheiden sich für Dortmund, weil alle drei mittlerweile in verschiedenen Städten wohnen. Baukmann in Paderborn, Korsus in Köln und Schütte noch immer in Arnsberg. Jeden Tag pendeln sie ins Büro nur freitags arbeitet Korsus von zu Hause aus, weil dann der Verkehr am schlimmsten sei, erzählt er. Einige der heutigen Mitarbeiter pendelten ebenfalls, etwa aus Münster oder auch aus Paderborn, erzählen die Geschäftsführer. Deshalb sei die Lage am Dortmunder Flughafen aus logistischer Sicht gut. BANK-LIEBLINGE Im Gegensatz zu vielen jungen Unternehmern haben die drei Hack, 2016 von Konstantin Grcic entworfen, zeigt mit seinen rohen Holzplatten auf den ersten Blick eine Ästhetik des Unfertigen, wirkt experimentell, wie ein Snapshot aus einer andauernden Entwicklung. Damit reflektiert das System die Haltung von Unternehmen, die sich ebenfalls über konstante Veränderung definieren. Vitra GmbH Charles-Eames-Straße 2 D Weil am Rhein Telefon

22 20 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Gründer keine Probleme, bei ihrer Bank einen Kredit für die Finanzierung von GastroHero aufzunehmen. Einen schwierigen Stand bei der Bank hatten wir nicht, gibt Baukmann zu. Durch unser vorheriges Unternehmen und den Verkauf waren wir bei der Bank bekannt, wir hatten sozusagen ein gutes Standing. So können sie sich Euro leihen und das Geld in ihr Unternehmen stecken, das sie im Herbst 2013 offiziell gründen. Schütte betont, man habe von Beginn an versucht, die schwarze Null zu halten. Auch wenn wir unsere Gewinne immer wieder ins Unternehmen reinvestiert haben. Zu Beginn agiert Gastro Hero nur als Vermittler: Baukmann, Schütte und Korsus verkaufen die Produkte von Großhändlern über ihre Seite, diese Unternehmen liefern die Bestellungen jedoch selbst aus. Am 28. Oktober 2013 verkaufen die damals Ende 20-Jährigen ihr erstes Produkt: einen Arbeitstisch aus Edelstahl. Schütte zeigt stolz die erste Bestell- auf seinem Handy, er habe sie extra heute noch rausgesucht, sagt er. IF YOU CAN T BEAT THEM, EAT THEM Um den Shop zum Laufen zu bringen, zahlen sich Baukmann, Schütte und Korsus im ersten Jahr kein Gehalt aus, erinnern sich die Gründer. Als sie nun für das Interview am Tisch einander gegenüber sitzen, scherzen sie viel und derbe, lachen herzhaft. Niemand unterbricht den anderen. Trotz ihrer entwaffnenden Herzlichkeit sind die drei Geschäftsführer stark darauf bedacht, nicht zu viel zu erzählen. Ein eingespieltes Team. Bereits im Jahr 2014 arbeiten 20 Mitarbeiter für Gastro- Hero in Dortmund. Sie ändern das Konzept und beginnen, die Gastronomie-Produkte selbst einzukaufen und zu lagern. Sie beziehen die Geräte aus dem Großhandel, direkt vom Hersteller oder lassen eigene Produkte in Fabriken in Europa und Asien herstellen. In welchen Ländern genau, wollen sie nicht sagen. Mit der Verkaufsmarge verdienen sie ihr Geld. Wie hoch diese ist, wollen die drei Gründer ALLE FOTOS CHRIS MARXEN Glänzender Stahl, echtes Profigerät für die Küche das ist die Welt von GastroHero ebenfalls nicht verraten. Überhaupt werden sie beim Thema Zahlen plötzlich wortkarg. Weder Umsatz noch Durchschnittswert des Warenkorbs wollen sie kommentieren. Obwohl GastroHero 2015 gerade mal zwei Jahre alt ist, übernimmt das Unternehmen Mitte des Jahres einen zwölf Jahre alten Wettbewerber. Gastro24 aus Norddeutschland vertreibt Küchenprodukte wie Töpfe und Besteck eine gute Ergänzung zu den Dönergrills von GastroHero. Gastro24 wurde vom Inhaber geführt, den wir bereits auf Messen kennengelernt haben, erinnert sich Korsus. Er war lange genug dabei und ist mit seinem Unternehmen nicht mehr weitergekommen. Einige Wochen nach der Übernahme die sie nicht beziffern wollen schließen sie den Standort von Gastro24, 15 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Das sei ein harter Schritt, aber wirtschaftlich notwendig gewesen, sagen sie heute. RESPEKT VOR DEM WACHSTUM Derweil wächst GastroHero weiter, der Unternehmenssitz wird nach Holzwickede und in die Nähe des Dortmunder Flughafens verlegt. Die Mitarbeiterzahl steigt. Erst besetzen sie nur einen Flur im Gebäude, dann einen weiteren. Demnächst kommt der vierte Trakt hinzu. Das Unternehmen hat nun einen 24-Stunden- Kundenservice, das Angebot wird auf komplette Küchen ausgeweitet, die von internen Beratern geplant werden können. Es ist leider immer noch so, dass sich große Marken schwertun, mit Onlinehändlern zusammenzuarbeiten, gibt Schütte zu bedenken. Das ist zwar über die Jahre besser geworden, aber wir müssen immer noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Oft ist online gleich böse.

23 21 Bisher wuchs GastroHero allein, unter dem Radar und ohne viel Aufsehen. In sieben Ländern ist das Unternehmen nun aktiv, weitere Länder in Europa sollen bald hinzukommen. Die Unscheinbarkeit von Holzwickede hat dazu wahrscheinlich beigetragen. Immerhin könne man sich hier auf die Arbeit konzentrieren, sagt Korsus, als wir durch die mit Teppichboden ausgelegten, engen Flure laufen. Doch nun will GastroHero offenbar sichtbarer werden Es ist leider immer noch so, dass sich große Marken schwertun, mit Online händlern zusammen zu arbeiten. Oft ist online gleich böse. denn es fehlt an Talenten. Anfang 2017 eröffnet das Trio deshalb ein Büro in Köln. Etwa 30 Mitarbeiter sollen zu den bisher 100 dazukommen: Wir wollen in Köln einen Standort eröffnen, um mehr Mitarbeiter zu finden, die digitale Kompetenzen haben, erzählt Korsus, der die Dependance betreuen wird. In Dortmund besteht da leider nicht viel Auswahl. Bisher haben die drei Gründer keine Unterstützung von Investoren erhalten, die Anteile am Unternehmen sind unter ihnen aufgeteilt. Ob sie in Zukunft Risikokapital einsammeln, wollen sie nicht kommentieren. Die Blicke, die sie wechseln, lassen jedoch erahnen, dass sie nicht abgeneigt wären. Das Gute ist: Wir können, müssen aber nicht, kommentiert Schütte. Die drei beeilen sich zu betonen, dass es ihnen wichtig sei, ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen anders als einige andere Unternehmen der Startup-Szene, kritisieren sie. Manchmal wundere ich mich, wenn ich mir manche Startups anschaue, bemängelt Schütte. Die haben innerhalb kürzester Zeit 500 Mitarbeiter nur um Monate später die Hälfte entlassen zu müssen. Das machen wir nicht. Sein Mitgründer Korsus glaubt, als Unternehmer brauche man Respekt vor Wachstum. Wächst du zu langsam, gehst du unter, findet er. Wächst du aber zu schnell, gehst du es auch. Wieder eineinhalb Stunden später stehe ich vor dem Gebäude von GastroHero und blicke auf die Autos, die sich an der Ampel drängen. Baukmann, Korsus und Schütte sind schon wieder in einem anderen Meeting. Der Regen hat nachgelassen, es sieht noch immer alles ein wenig trist aus. Zu Fuß mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Weder in dieser Stadt noch bei GastroHero erinnert etwas an Berlin oder die Startup-Szene dort. Alles ist anders. Doch anders ist ja meistens gut. Jetzt informieren: wirecard.de WIRECARD zählt zu den internationalen Technologieführern für den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Unsere maßgeschneiderten Lösungen er möglichen es Startups und großen Unternehmen gleichermaßen, Ihren Kunden ein sicheres Kauferlebnis zu bieten. Wir unterstützen Sie bei der Umsetzung des optimalen Payment-Mix. Gewinnen Sie neue Kundensegmente und optimieren Sie Ihre Wachstums- und Umsatzchancen. WO finde ich eine Payment-Lösung, die mit meinem Unternehmen wächst und meinen Kunden alle bevorzugten Zahlungsarten bietet?

24 22 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 ANZEIGE Quo vadis, Fintech? Kati Meister ist Senior Associate im Rechtsbereich Banking & Finance bei CMS Hasche Sigle und hat den Umbruch im Bankensektor fest im Blick. Im Interview erzählt sie, wohin die Fintech-Reise gehen wird. Frau Meister, worauf müssen Banken sich gefasst machen? Banken sind aufgewacht. Sie beobachten die Fintech-Szene genau, damit sie bei der Digitalisierung nicht den Anschluss verpassen. Die aktuellen Entwicklungen lassen letztendlich nur zwei Handlungsmöglichkeiten für Banken zu: Entweder aufrüsten und das Gleiche anbieten oder kooperieren. So oder so müssen sie mit neuen technologischen Entwicklungen Schritt halten und stärker darauf hören, was der Kunde möchte. lending-plattformen und Einlagenplattformen starken Zulauf. Und dann sind es die kleinen App-Gimmicks, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Blockchain wird zwar stark gehypt, braucht aber meiner Meinung nach etwas mehr Zeit, bis es wirklich Hand und Fuß hat. derungen erfüllt werden, um eine gegebenenfalls erforderliche Erlaubnis von der BaFin zu erhalten. Da wären zum Beispiel bestimmte Kapitalanforderungen oder spezielle Qualifikationen, die die Geschäftsleitung nachweisen muss. Das ist für Fintechs schwer zu stemmen. Deswegen behelfen sich viele gerne mit Kooperationsmodellen. Haben Sie einen abschließenden Tipp für skalierende Fintechs? Ein Fintech sollte von Anfang an gut informiert sein, damit es zum Beispiel bereits bei der Bemühung um Investoren weiß, ob eine Erlaubnispflicht besteht und welche Besonderheiten sich hinsichtlich etwaiger Kosten oder der Dauer eines Erlaubnisverfahrens möglicherweise ergeben. Die Gründer sollten vertrauliche Grundlagen und das Geschäftsmodell im Hinblick auf regulatorische Erfordernisse gleich von Anfang an richtig aufsetzen, damit sie nicht Gefahr laufen, etwas übersehen zu haben. Denn dann müssten sie noch einmal von vorn anfangen. Was erwarten Kunden denn von einer Bank? Kunden sind sehr unterschiedlich. Viele wünschen sich alles aus einer Hand. Da können Fintechs momentan nur schwer mithalten, denn bei ihren Innovationen handelt es sich zumeist um einzelne Komponenten. Ihr großer Wettbewerbsvorteil ist jedoch, dass sie Innovationen viel schneller umsetzen können. Als Digital Natives wissen sie, was junge Leute wollen. Sie sind quasi ihre eigene Kundengruppe. Welche Anwendungen finden verstärkt Einzug in den Bankensektor? Auf jeden Fall Zahlungsanwendungen im privaten Bereich. Durch das derzeitige Niedrigzinsniveau haben aber auch alternative Anlagemodelle wie Onlinebroker, Crowdfunding- oder Crowd- Die Branche ist extrem komplex und streng reguliert. Was müssen Fintechs beachten? Einen Startup- oder Fintech-Bonus gibt es nicht. Sobald ein Fintech mit seinem Angebot live geht, müssen geltende regulatorische Anforderungen erfüllt sein. Sofern eine Erlaubnispflicht besteht, müssen im Vorfeld erhebliche organisatorische und finanzielle Anfor- Kati Meister Senior Associate CMS Hasche Sigle Dr. Jörg Zätzsch Rechtsanwalt & Partner CMS Hasche Sigle Ranking-Ansprechpartner für Rechtsfragen & Finanzierungsrunden CHRIS MARXEN

25 23 Viel Licht und viel frisches Obst für die Mitarbeiter von Adjust Die App Prisma ist ein gutes Beispiel für einen App-Hype. Vor einiger Zeit geisterte das Progrämmchen mit den verrückten Kunstfiltern durch alle sozialen Netzwerke. Viele konnten sich nicht sattsehen an den geschaffenen Kunstwerken erstellt innerhalb von Sekunden. Wenige Monate später reden nur noch wenige von der Kunst-App. In den Rankings der App Stores ist die Anwendung abgesackt von vielen Smartphones nach kurzem Gebrauch wieder gelöscht, um Platz für neue Bilder und Apps zu schaffen. Die kurze Episode zeigt: Nur wenigen Apps auf dem Homescreen bleiben wir wirklich treu. Hinzu kommt eine weitere Entwicklung, sogenannte Bots für Messenger-Apps. Über den SMS-Ersatz von Angaben auf jedem zweiten Smartphone der Welt zu finden, das wären etwa 1,5 Milliarden Geräte. Mit dem Geschäft der App-Analyse macht das Berliner Start up bereits Millionen- Gewinne. Es ist so erfolgreich, dass Adjust im vergangenen Jahr den 2. Platz des Wachstums-Rankings belegte, mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von Prozent. Ein Ende der Apps wäre schlecht für das Geschäft. Für Henschel ist die Entwicklung der Smartphone-Programme logisch: Der Wettbewerb unter den Apps hat drastisch zugenommen es ist dadurch sehr viel schwerer, eine gute Platzierung in den Ranking 2015 Was wurde aus? [2] Adjust App Stores zu bekommen. Doch entscheidend sei eine andere Erkenntnis: Bis vor Kurzem bekam ein typischer E-Commerce-Shop noch die Hälfte der Besucher über Smartphones, gekauft haben die Leute dann doch lieber über den Desktop, sagt Henschel. Doch mittlerweile würden große Player wie Zalando oder Delivery Hero und Spotify wahrscheinlich mehr als die Hälfte ihrer Umsätze direkt über die Apps machen, sagt Henschel. Auch in der Nische könnten Apps sehr erfolgreich funktionieren. Eine der umsatzstärksten Apps in Deutschland sei übrigens die Blitzer-App. Dass die Nutzer in Zukunft automatisch per Bot in einem Messenger Produkte kaufen oder Bankgeschäfte abwickeln, daran zweifelt der Adjust-Gründer nicht. Das wird kommen. Die Frage ist, wann. Ich sehe bislang noch kein einziges erfolgreiches Beispiel, sagt Henschel. Er habe sich aber lediglich erste Bots im Gesundheitsbereich angeschaut. Auf diese neuen Entwicklungen wird sich Adjust einstellen. Am Ende geht es nur um das Interface, das der Nutzer sieht, sagt Henschel. Und dort könnten Unternehmen auch ihre Technik einsetzen. Die Vision von Adjust geht noch weiter. Selbst in einer Drohne sind 80 Prozent der Hard- und Software ähnlich der eines Smartphones, auch in Autos Das Ende der Apps oder nicht? MICHAEL BERGER Facebook etwa sollen demnächst Online Shops für die Nutzer verfügbar sein: In der Zukunft reicht es dann, in den Chat zu schreiben, welches Shirt man gern hätte, die Auswahl erfolgt automatisch. Eine neue Ära der Bots ist von zahlreichen Experten bereits eingeläutet. Stehen wir also vor einem Ende der Apps? Christian Henschel muss die Antwort auf diese Frage kennen. Mit seinem Startup Adjust analysiert er anhand von Milliarden von Datensätzen, wie die Menschen Apps verwenden. Die Technik von Adjust das sogenannte SDK ist in Apps von Uber, Spotify oder Zalando integriert. Insgesamt ist die Technologie des Berliner Unternehmens nach eigenen werden immer mehr Apps zum Einsatz kommen, sagt Henschel. Und Adjust verfolgt dann, wie die Leute Smartphones oder eine App im Auto verwenden. Als nächsten Ansatz sieht der Adjust-Gründer erst einmal den Fernseher mit Apps kommen. Den App Store im Apple-TV können wir bereits verfolgen. In den kommenden Jahren wollen sie ihr Analyse-Tool auf einen Großteil der vernetzten Fernsehgeräte bringen. Dadurch wird viel genauer gemessen, was die Leute wirklich schauen, sagt Henschel. Personalisierte Fernseh-Werbung seit Jahren ein Traum der Werbeindustrie könnte dann endlich Realität werden. (cs)

26 24 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Es ist ein bisschen wie im Super Mario Land Eintragungen ins Nichts: Florian Hübner und sein Startup uberall sorgen dafür, dass ihre Kunden im Netz gefunden werden. Das nennt sich dann Online-Presence- Management

27 25 VON NIKLAS WIRMINGHAUS Wo ist das nächste Burger- Restaurant? Hat der Supermarkt um die Ecke noch geöffnet? Und unter welcher Nummer erreiche ich noch mal meinen Hausarzt? Bei solchen Fragen hilft normalerweise ein Blick aufs Smartphone plus googeln. Nur leider findet man in den gängigen Suchmaschinen längst nicht alle Restaurants, Geschäfte oder Praxen, dafür haufenweise Karteileichen oder veraltete Einträge. Abhilfe verspricht das Berliner Startup uberall mit seiner Online Presence Management -Lösung. Darüber können lokale Geschäfte in etwa 03 uberall WACHSTUMSRATE 754% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Software WEBSITE uberall.com Erst legte uberall einen Fehlstart hin, dann begann eine tadellose Erfolgsgeschichte. Mitgründer Florian Hüber spricht übers Gründen und Führen, über Demut und Antrieb. CHIRS MARXEN 75 Verzeichnisse eingetragen werden Google, Facebook, aber auch Navigationssysteme und Branchenbücher. uberall hilft aber auch bei der fortwährenden Verwaltung: Unternehmen können ihren Kunden darüber besondere Marketing- Aktionen anbieten, das System gibt aber auch Bescheid, wenn in sozialen Netzwerken Kundenbewertungen auftauchen, auf die das Unternehmen besser reagieren sollte. David Federhen, Florian Hübner und Josha Benner haben uberall 2012 gegründet allerdings mit einer Idee, die nur entfernt an das heutige Produkt erinnert: Ihre App Favor.it sollte Nutzern erlauben, lokalen Läden zu folgen ; die Geschäfte wiederum konnten die App als direkten Marketing-Kanal nutzen. Doch schon im Jahr darauf wurde das Konzept wieder beerdigt, zugunsten von uberall. Die erste in einer Reihe vieler

28 26 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 CHRIS MARXEN (2) richtiger Entscheidungen: Heute steht das Startup blendend da, beschäftigt 70 Mitarbeiter, verwaltet mehr als Standorte und schafft Platz 3 im Gründerszene-Ranking. Über die lange Reise zum Erfolg, den Mut, den es zum Gründen, und die Demut, die es zum Führen braucht, darüber spricht Mitgründer Florian Hübner beim Interview-Termin im uberall-büro in Berlin-Mitte. Die Stimmung ist gelöst, Hübner hat sichtlich Spaß am Plaudern. Warum hat eure erste Idee nicht funktioniert? Wir haben bei Favor.it am Ende sehr viel Zeit damit verbracht, Leute dazu zu bringen, die App herunterzuladen, und gleichzeitig Geschäfte zu überzeugen, da mitzumachen. Wir hatten schon ein paar Hundert Läden in Berlin aber es war klar, wenn wir in andere Städte gehen wollten, würde das Ganze wieder von vorn losgehen. Wir haben festgestellt, dass das in eine Richtung ging, die uns nicht so viel Spaß gemacht hätte. Was meinst du damit das harte Verkaufsgeschäft? Genau, hartes Sales und Marketing. Man braucht außerdem echt tiefe Taschen, um da weiterzukommen. Weshalb ich auch überzeugt bin, wenn irgendwer das noch einmal anginge, könnte es gelingen. Aber nicht einem kleinen Startup in Berlin im Jahr Hat die Entscheidung wehgetan? Ach, ich weiß nicht. Wir haben zwar viel Leidenschaft für das, was wir bauen, aber wir sind auch realistisch. Klar denkst du dir: Mensch, hätte ich das vor einem halben Jahr schon gewusst. Aber du weißt auch vorher: Das wird ein Marathon. Ich sehe das auch gar nicht als so großen Strategieschwenk wir arbeiten ja immer noch am gleichen Problem, nämlich lokale Händler zu gutem Onlinemarketing zu befähigen. Das stimmt. Andere Startups haben ihre Geschäftsmodelle schon krasser gedreht. Fab zum Beispiel wurde vom sozialen Netzwerk für Homosexuelle zum Möbel-Shop und dann war es irgendwann ganz weg. Wir sind mit vier Jahren ja schon relativ lange dabei, gemessen an dem, was in der Zeit alles schon gekommen und wieder verschwunden ist. Ich glaube, es ist gut, wenn man an demselben Thema dranbleibt. Und gleichzeitig darf man sich aber nicht zu lange daran aufhalten, weil man dann das große Ganze aus den Augen verliert. Wolltest du immer gründen? Nein! Ich bin da so reingerutscht. Ich würde mich auch als relativ risikoavers beschreiben. Wie kam es dann dazu? David, der mein ältester Freund ist, wollte gründen. Ich war zu dem Zeitpunkt nach einigen Jahren McKinsey wieder an der Uni, wollte da aber nicht bleiben. Da haben wir gesagt: Komm, wir machen jetzt was! Mit Freunden zu gründen wird ja nicht unbedingt empfohlen. Ich finde es super! Weil ich David so gut kannte, wusste ich schon ganz genau, was er draufhat. Auch heute noch empfinde ich das als großes Glück. Mit dem Typen, mit dem ich mit zehn schon zusammen Weihnachten gefeiert habe, darf ich hier jetzt sitzen und überlegen: Machen wir ein Büro in New York oder in San Francisco auf? Als ihr 2012 gestartet seid, gab es noch viel weniger Startups. Man musste sich mehr trauen, oder? Für mich war das eine sehr rationale Überlegung. Ich habe mir gesagt: Wir probieren das jetzt mal ein Jahr, und wenn es nicht klappt, dann findest du woanders schon wieder einen Job. Das war wenig heroisch. Hattet ihr Vorbilder? Was hat euch angetrieben? Vorbilder? Nein. Es war eher die Lust darauf, selbst Entscheidungen treffen zu können, Produkte zu Ende denken zu dürfen, bestimmen zu können, wer mit uns arbeitet. Und einen Job zu haben, der sich regelmäßig ändert. Es ist ein bisschen so wie Super-Mario-Land: Du hast immer neue Level. Mein Job hat sich wahrscheinlich schon fünf, sechs Mal geändert. Welche Level waren das? Zum Beispiel die erste Finanzierung durch Business Angels.

29 27 Spaß am Plaudern: Florian im Gespräch mit Gründerszene-Redakteur Niklas Wirminghaus (links) Ja, arbeiten kann man auch im knallgelben Sitzsack. uberall beschäftigt derzeit mehr als 70 Mitarbeiter (oben) Da konnte ich zum ersten Mal sagen: Okay, das zahlt uns jetzt die Miete. Wir können es unseren Job nennen und nicht unser Hobby. Oder als wir die erste Person eingestellt haben. Das war schon ziemlich cool. Oder wenn du den ersten Kunden an Bord hast. Als wir unseren allerersten Direktkunden sicher hatten, bin ich durchs Büro gelaufen und habe Hechtsprünge in die Sitzsäcke gemacht. Oder: der erste große Kunde. Ein neues Land. Der Pitch beim Board eines Investors. Die erste Burger-Kette, die mit uns arbeiten will. Es heißt ja häufig, der schwierigste Job sei, die allerersten Mitarbeiter einzustellen. Denn damit wird die Kultur des Unternehmens bestimmt. Das denke ich nicht. Ich glaube, dass es wichtiger ist, sich selbst regelmäßig zu hinterfragen. Dass man sich gegenseitig vertraut. Und dass man respektvoll und nett miteinander umgeht und genug Zeit für Spaß lässt. Das müssen wir Gründer auch vormachen. Dann geht ganz viel von allein. Manchmal hat du natürlich Stress und musst dir dann selbst auf die Finger schauen, dass du nett und gerecht bist aber das gilt für jeden, nicht nur für uns Gründer. Wie rettet man die Seele eines Startups aus der Zeit, in der man eine Handvoll Leute hatte, in ein Unternehmen mit bald 100 Mitarbeitern? Interessant, dass du sagst, sie müsse gerettet werden. Ich weiß gar nicht, ob sie so gefährdet ist. Wir müssen eben unserem Motto treu bleiben: Work hard and be nice. Ist es wirklich so einfach? Denkst du nie: Fuck! Das läuft nicht! Natürlich beißt du manchmal gedanklich in den Tisch. Aber da muss man eine gewisse Widerstandsfähigkeit entwickeln. Auch einfach akzeptieren, dass vieles nicht steuerbar ist. Wer denkt, dass ich hier als König Florian durch die Gegend laufen und für alles Anweisungen geben kann, der irrt sich. Das würde auf keinen Fall funktionieren. Habt ihr manchmal das Gefühl, auf bestimmte Situationen nicht richtig vorbereitet zu sein? Klar, ständig. Aber in viele Sachen wächst man einfach rein. Würde man jetzt den Florian von vor vier Jahren nehmen und in das uberall von heute stecken, dann wäre er wahrscheinlich relativ verängstigt. Was ist die aktuell größte Herausforderung? Es geht jetzt um Wachstum. Wir haben das große Glück, dass wir uns nicht mehr in einer Selbstfindungsphase befinden, sondern wir haben ein Produkt, das funktioniert. Es bringt unseren Kunden wirklich etwas. Die sind teilweise auch sehr anspruchsvoll, weshalb wir stark auf sie eingehen wollen. Es gibt gleichzeitig wahnsinnig viele Sachen, die wir an unserem Produkt noch besser machen wollen. Und ihr stellt euch auch dem Projekt der Internationalisierung. Wir haben gerade ein zweites Büro eröffnet, in San Francisco. Wir wollen in Amerika auch physisch präsenter sein. In den USA dürfte es für euch auch nicht leicht werden. Es ist der Heimatmarkt von Yext.com, eurem stärksten Konkurrenten. Ja, und die haben viel, viel mehr Funding als wir fast 50-mal so viel. Aber wir sind da wie die unbeugsamen Gallier. Und in Europa sind wir klarer Marktführer. Ich kann mir gut vorstellen, dass Yext auch gedacht hätte, dass das hier etwas einfacher wäre. Jetzt freue ich mich darauf, in die USA zu gehen. Wir haben ein tolles Produkt und können da gut dagegenhalten. Denkt ihr auch über die noch weiter entfernte Zukunft nach? Was meinst du? Ob wir die Bude irgendwann mal verkaufen wollen? Zum Beispiel. Ehrlich: Ich denke nicht darüber nach. Natürlich machen wir uns Gedanken über die Firma, darüber, wie das Ganze nachhaltig bleibt und uns nicht aus dem Ruder läuft. Wir machen das ja auch zum ersten Mal. Aber wo das hinführt? Gerade ist es für alle eine ziemlich coole Reise. Wahrscheinlich müsst ihr auch noch deutlich mehr Geld aufnehmen, wenn ihr die Reise so fortführen wollt, oder? Müssen? Nein, nicht unbedingt, wir verdienen schon gutes Geld. Es wäre eher eine strategische Überlegung mehr Kapital als Nachbrenner, um noch schneller wachsen zu können. Ehrlich gesagt ist das eine ziemlich geile Situation, dass nicht gleich die Lichter ausgehen, wenn wir nicht bald Geld aufnehmen. Für die Verhandlungen mit Geldgebern ist es bestimmt auch komfortabel. Klar. Aber es geht eher um die Frage: Wo bringt man so eine Firma hin, und wie schnell macht man das. Zum Glück geht es nicht darum, wer die ganzen Leute hier bezahlt, wenn wir das nicht kriegen. Ich meine, das ist ja auch so eine verdammt coole Sache, die einen aber auch etwas demütig machen sollte: Was für mich unser Projekt ist, ist für unsere Mitarbeiter einfach das, wovon sie ihre Miete und Einkäufe und den Familienurlaub zahlen. Unternimmst du mit David nach all den Jahren noch etwas zusammen? Auf jeden Fall. Wir haben die gleiche Stammkneipe. Und neulich hat er sich ein neues Auto gekauft, da haben wir das gemacht, was wir auch gemacht haben, als er sein erstes Auto bekommen hatte. Er hat mich nachts um halb eins abgeholt und wir sind zu McDonald s gefahren. Was war das für ein Auto? Ach, ein kleiner Audi. Gebraucht!

30 28 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 VON CASPAR TOBIAS SCHLENK Manchmal kommen sie zurück. Ihre Eltern wohnen immer noch in der Nähe ihrer alten Schule in Berlin- Zehlendorf. Die Villen ragen hier links und rechts an den Straßen empor wie kleine Festungen. Ein junger Mann fegt an diesem Morgen die bunten Blätter sorgsam zusammen. Als würden sie in dieser heilen Welt nur stören. Zwischen den Villen, etwas versteckt, liegt die Werner-von-Siemens-Schule. Grau wie das Herbstwetter. Vor der Schule stehen zehn Endzwanziger und begutachten den Boden, auf dem sich die Abitur- Jahrgänge verewigt haben. Hier steht Abi 2004, das ist der Stein von meinem Jahrgang, sagt einer. Vor etwa einem Jahrzehnt sind sie hier jeden Morgen durch die Schultür gegangen. Ein paar von ihnen kannten sich schon zu Schulzeiten, manche nicht. Doch sie alle haben etwas gemeinsam: Sie sind Gründer von bekannten Startups. Cringle, ekomi, Financefox, Linkbird, DreamCheaper, Service Partner One und Customer Alliance sind darunter. DIE RÜCKKEHR Für Gründerszene ist die Gruppe an diesem Tag noch einmal in ihre alten Schule zurückgekehrt und will über Fragen zur ihrer Schulzeit sprechen: Macht diese Schule etwas anders? Was verbindet sie als ehemalige Schüler? Und wird hier am Rande der Stadt das Unternehmertum besonders gefördert? Denn eigentlich stehen Deutschlands Lehrer dem Thema kritisch gegenüber, etwa zwei Drittel würden ihren Schülern eher abraten, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. In der Bibliothek sitzen die Gründer um einen Tisch, bei dem Blick auf den Schulhof kommen sofort Erinnerungen hoch. Ich war in der achten Klasse in einer Eastpack-Gang, sagt Julian Teicke, Gründer von FinanceFox. Wir haben immer diese Bänder an den Rucksäcken geklaut. Er wendet sich zu seinen ehemaligen Schulkameraden. War jemand von euch in meiner Gang? Gelächter. Nein, aber die Bänder an meinem Eastpack haben immer gefehlt, sagt Leif Pritzel, Gründer von DreamCheaper. Wie zu Schulzeiten beginnen alle durcheinanderzureden. DIE SCHULE DER VERWÖHNTEN Sie blicken nach etwa zehn Jahren auch kritisch auf ihre alte Schule zurück: Es Vor etwa zehn Jahren gab es noch wenig Gründer-Förderung, mittlerweile bietet die Schule Wirtschaftsunterricht mit Schülerfirmen und Planspielen an. Willkommen in der Schule der Gründer Einst sind sie alle auf die Berliner Werner-von- Siemens-Schule gegangen, heute leiten sie erfolgreiche Unternehmen. Was hat die zehn Gründer in ihrer Zeit auf dem Gymnasium geprägt? Ein Treffen in der Schulbibliothek. ALLE FOTOS CHRIS MARXEN

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32 30 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 war die Schule der verwöhnten Kinder, ruft einer rein. Bekannt für den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt, sagt einer anderer. Die Schule habe als besonders schwierig gegolten, sagt ein Dritter. Doch das alles hat sie nicht zu Gründern gemacht. Was hat sie also geprägt? In einem Schulkurs habe ich einmal eine Firma gegründet, zehn Aktien für 100 Euro haben wir ausgegeben, sagt Torsten Sabel vom Startup Costumer Alliance. Ich habe Aktien an meinen Vater verkauft, er fragt manchmal noch danach. Wieder lachen alle. Pia von Nell erzählt, wie sie in der 10. Klasse einen Film aus Jugendsicht drehte. Das Ergebnis kam gut an. Unternehmen kontaktierten sie und wollten einen Imagefilm haben. Das haben wir danach einfach ab und zu weitergemacht, sagt die Gründerin. Christian Rex berichtet, wie er und seine Freunde im Informatik-Unterricht vor sich hin programmiert hätten weil ihnen langweilig gewesen sei. Homepages kamen dabei heraus. Der Lehrer hat gemerkt, dass wir besser waren als er, sagt Joschka Friedag und grinst. Sie erzählen Geschichten von Schülern, die sich Freiräume in dem starren Schulsystem suchten. Den eigentlichen Unterricht fanden sie eher abschreckend. Die Aufgabe lautete dann: Lern Bio oder Geschichte, sagt Fritz Wittkowski. Doch das Ziel dahinter war dem Schüler damals nicht klar. Als er später ein Unternehmen gründen wollte, habe er im Studium genau Die Rückkehr der Gründer (von links): Julian Teicke (FinanceFox), Fritz Wittkowski (Berlinwein. com), Leif Pritzel (DreamCheaper), Christian Rex (Paulinen Hof Seminarhotel), Pia von Nell (idvos), Malte Klussmann (Cringle), Torsten Sabel (Customer Alliance), Joschka Friedag (Cringle), Jonas Blauth (Service Partner One), Nicolai Kuban (Linkbird) Herumalbern wie zu Schulzeiten: Malte Klussmann (rechts) hat die Payment-App Cringle gegründet, Fritz Wittkowski betreibt einen eigenen Weinhandel. Julian Teicke war nur kurz auf der Werner-von- Siemens-Schule es verschlug ihn mit seiner Familie später in die USA. ALLE FOTOS CHRIS MARXEN gewusst, wo er eines Tages das Wissen über Statistik würde anwenden können. Ich habe in der Schule gelernt, wie hoch der Teufelsberg ist, sagt er. Konkrete Hilfen zum Wirtschaftsleben, Fragen zu Steuern oder BaföG das habe ihm keiner beigebracht. Die anderen nicken. Nicolai Kuban geht noch weiter: Wie sollen Lehrer ihren Schülern Unternehmertum beibringen? Sie haben sich ja genau für den anderen, den sicheren Weg entschieden. VON KLEIN AUF UNTERNEHMER Und doch legten einige der zehn Gründer als Schüler schon los, immer wenn die letzte Stunde vorbei war. Sie halfen den Nachbarn beim Installieren von Windows oder entdeckten ganz andere Geschäfte zum Geldverdienen. Ich habe in der Grundschule schon angefangen, irgendwo Kaugummi-Automaten aufzustellen, erzählt Torsten Sabel. Und ich hatte damals ein Geschäft mit USB-Soundkarten auf Ebay, erinnert sich Nicolai Kuban. Meine Eltern haben sogar in mein Unternehmen investiert: Meine Mutter hat mir 900 Euro geliehen, mein Vater hat erst mal abgewartet, ob es funktioniert und dann hat er mir 5000 Euro gegeben. Andere wie Joschka Friedag haben erst einmal eine Poker- Seite oder andere Onlinegeschäfte betrieben. Ich war immer total beeindruckt von einem Schulkameraden, der etwas programmiert hat und es dann für einen

33 31 sechsstelligen Betrag an ein Unternehmen verkauft hat, sagt Leif Pritzel. Auch er hat sich neben der Schule mit Homepages etwas dazuverdient. Anstatt bei den Nachbarn den Rasen zu mähen oder im Haushalt zu helfen, bauten sie schon während der Schulzeit ihr eigenes kleines Business auf. WIR WUSSTEN, DASS WIR NICHT UNTER DER BRÜCKE SCHLAFEN MÜSSEN Die erste Unternehmer-Erfahrung gab ihnen Sicherheit und auch die Eltern sorgten für Rückhalt. Mein Vater arbeitet als Unternehmer in der Immobilien-Branche, sagt Malte Klussmann. Sein Bruder habe bereits vor ihm ein Unternehmen gegründet. Und dann machte er sich ebenfalls an ein eigenes Unternehmen. Einige der zehn Gründer stammen aus Elternhäusern mit Unternehmern. Wenn man mal stärker am Rudern ist, hilft das sehr, sagt Klussmann. Andere wie Jonas Blauth mussten ihre Eltern erst überzeugen. Ich war gerade kurz davor, meinen Master zu beenden, sagt er. Meine Eltern hatten einen anderen Karriere-Pfad für mich im Kopf. Letztlich habe erst der Erfolg des gegründeten Unternehmens den Vater vollständig überzeugt. Torsten Sabel (Mitte) hat schon früh angefangen: In der Grundschule stellte er Kaugummi-Automaten auf, mittlerweile leitet er das Startup Customer Alliance. Auch ohne Unternehmer-Spirit gaben ihnen die Eltern Sicherheit. Ich wusste, wenn das Unternehmen nicht funktioniert, kann ich im Notfall zurückkommen, sagt Jonas Blauth. Und Christian Rex fügt hinzu: Wir wussten, dass wir nicht unter der Brücke schlafen müssen, sollte etwas nicht funktionieren. Der Rückhalt und Unternehmergeist ihrer Familien habe sie mehr geprägt als die Schule, sagen die Gründer. Und auch deswegen wollen sie jetzt den Spirit stärker an ihrem Gymnasium verbreiten als Vorbild für andere. Unter dem Berufsbild Arzt kann sich jeder etwas vorstellen, sagt Jonas Blauth, bei einem Unternehmer sei das schon schwieriger. In ihrer zweiten Studienwoche sei Oliver Samwer an ihre Universität gekommen und habe einen flammenden Vortrag gehalten, erzählt Pia von Nell. Das hat mich inspiriert, erst mal zu Rocket Internet zu gehen und später zu gründen. Vielleicht inspiriert schon bald einer der zehn Startup-Erfinder die junge Generation. Hier in Berlins bürgerlichem Stadtteil Zehlendorf. An der Schule der Gründer. DU SUCHST TALENTE? DEIN UNTERNEHMEN BRAUCHT EINE FINANZIERUNG? DU WILLST INTERNATIONALISIEREN? Die IHK-Services für junge Unternehmen und Neuigkeiten aus dem Berliner Ökosystem gibt es auf unserem Blog.

34 32 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 unu verkauft Elektroroller. Gerade für Großstadtmenschen ist das eine tolle Alternative zum Auto. Im Winter gibt es ja noch die geheizte U-Bahn CHRIS MARXEN (2) E-Roller sind erst der Anfang Das Rauschen und Klappern der U-Bahn mischt sich unter das Röhren der Verbrennungsmotoren Berlin-Kreuzberg führt seine alltägliche Kakofonie aus Straßenlärm auf. Ich warte auf Elias Atahi und suche seine Nummer im Smartphone. Als ich im nächsten Moment wieder aufblicke, sehe ich den unu- Gründer mit seinem E-Roller nur wenige Meter neben mir stehen. Ich habe ihn nicht kommen hören, denn der Roller gibt kaum einen Mucks von sich. Er lege fast jede Strecke mit dem Roller zurück, sagt Atahi. Klar, denn sein Unternehmen 04 unu WACHSTUMSRATE 725% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Mobility WEBSITE unumotors.com stellt sie auch her. Trotzdem: Damit könne er sich viel schneller in der Stadt bewegen, sagt er. Wie der Gründer machen es alle in dem Startup. Denn jeder der knapp 45 Mitarbeiter bekommt einen Firmenroller gestellt. Vom Design her erinnert der elektrisch betriebene Scooter an eine verjüngte Variante einer klassischen Vespa nur der typische Gestank und Lärm vom Zweitakter fehlen. Unter dem Sitz befindet sich der heraus nehmbare Akku. Der könne an jeder normalen Steckdose aufgeladen werden und sei nach etwa fünf Stunden wieder voll, erklärt Atahi. Mit einer Ladung lasse sich etwa 50 Kilometer weit fahren. Das Unternehmen gründete der damals 23-Jährige zusammen mit Pascal Blum. Die Idee kam den beiden 2012 auf einer Reise durch die chaotischen Megastädte Asiens. Elektromobilität sei dort wegen staatlicher Auflagen schon viel weiter verbreitet gewesen, erzählt Atahi beim Mittagessen. Dass es auch in Europa einen Bedarf für E- Roller geben könnte, erkannten die Gründer recht schnell. Wir haben als Studenten begonnen, und ich hatte nicht Wir haben als Studenten begonnen, und ich hatte nicht mal das Geld für die Kapital - einlage zur Firmengründung. mal das Geld für die Kapitaleinlage zur Firmengründung, erinnert sich Atahi. Das Geld habe er sich 2013 bei seinem Mitgründer Blum geliehen. Doch dann ging alles ziemlich schnell. Erst haben sie zwei Business Angels gefunden, wenig später gab es weiteres Kapital vom US-amerikanischen Investor Michael Baum. Ende 2013 hatte unu rund Euro zusammen und konnte den ersten Roller produzieren. Für die Entwicklung vom Prototyp zum Serienmodell sei maßgeblich Mathieu Caudal verantwortlich gewesen. Er ist kurz nach der Gründung zum Startup gestoßen und wurde in diesem Jahr ins Gründerteam mit aufgenommen. In den ersten zwölf Monaten habe unu mehr als 1000 Kunden gewinnen können. Im Jahr 2015 sammelte das Unternehmen weitere 1,5 Millionen Euro ein. Das Gründerteam stehe kurz davor, die nächste Finanzierungsrunde abzuschließen, sagt Atahi. Über aktuelle Verkaufszahlen will er aber keine Details preisgeben. Wer sich für einen der Roller interessiert, kann online einen Termin mit einem sogenannten Pionier vereinbaren. Der kommt dann mit einem unu beim Interessenten persönlich vorbei und erklärt alles. Eine Probefahrt kann natürlich auch unternommen werden. Jeder Dritte, der sich auf einen Roller setzt, kauft ihn auch, sagt Atahi. Das Konzept dahinter sei das eines Markenbotschafters. 50 Pioniere beschäftigt unu. (mw)

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36 34 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Statt der Birkin Bag für Euro gibt sich unsere Autorin mit der knallroten Super Fluo zufrieden CHRIS MARXEN vorschlagen. Ein Expertenteam prüft dann in Räumen in der Hamburger Speicherstadt die Echtheit der Ware. Passt alles, werden die einzelnen Produkte fotografiert und online gestellt. Alternativ können die Kunden eigene Fotos erstellen und die Artikel erst nach dem Verkauf zur Prüfung an das Unternehmen schicken. Ein aufwendiges Marktplatz-Modell. Der Clou: Die Experten von Rebelle kontrollieren alle Preise, damit nichts zu günstig oder teuer verkauft wird. Sie wissen ganz genau, welche Kleidungsstücke oder Taschenmodelle gefragt sind und ob ihr Wert über dem des Ladenpreises liegt. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Birkin Bag von Hermès. Der französische Luxushersteller hat durch künstliche Verknappung die Tasche, die nach der Sängerin Jane Birkin benannt ist, zu einem begehrten Gut gemacht. Eine Birkin Bag gilt mittlerweile als sichere Anlage, ihr Wert ist in den vergangenen Jahren konstant gestiegen. Wer sie haben will, muss sich auf eine Liste setzen lassen und abwarten. Ungeduldige Menschen können die Birkin Bag auf Rebelle kaufen häufig für einen höheren Preis als im Laden. Ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgen Startups wie Vestiaire Schnäppchen für Luxusgören Meine Tasche nennt sich offiziell Super Fluo. Sie ist schlicht, aus knallrotem Ziegenleder, verziert mit einem goldenen Reißverschluss und secondhand. Ich finde sie sehr hübsch. Deswegen zahle ich den Ladenpreis für dieses Modell der französischen Marke Comme des Garçons. 99 Euro. Der Preis wurde mir von dem Marktplatz Rebelle vorgegeben, über den die Bestellung läuft. Tatsächlich sieht die Super Fluo aus wie unbenutzt, als sie mir in einer türkisfarbenen Box zugeschickt wird. Sogar die Originalverpackung liegt bei. Trotzdem hake ich bei Rebelle nach: Wieso kostet eine gebrauchte Tasche so viel wie eine neue? Oft sind es Liebhaberteile, die überall ausverkauft sind, antwortet mir Sophie-Cécile Gaulke, Gründerin von Rebelle. Es gebe in diesem Fall eine hohe Bereitschaft, den Originalpreis oder sogar noch einen höheren Preis zu bezahlen. Tatsächlich, ich zeige diese Bereitschaft, schließlich kann ich die Tasche nirgendwo sonst in Knallrot finden. Sophie-Cécile Gaulke leitet das Hamburger Startup Rebelle gemeinsam mit Max Laurent Schönemann. Mit einem Team von 75 Mitarbeitern und Millionen an Investorengeld haben sie den Secondhand-Handel digitalisiert und professionalisiert. Kunden können ihre Kleidung oder Taschen direkt an Rebelle schicken und einen Verkaufspreis 05 Rebelle WACHSTUMSRATE 660% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE Marketplaces WEBSITE Collective oder Videdressing. Wir verkaufen jede Woche Birkin Bags und Kelly Bags von Hermès, die oft zwischen und Euro liegen, sagt Gaulke auf Nachfrage. Für das Startup, das keine Umsatzzahlen verrät, ist das ein gutes Geschäft, es kann eine fette Provision kassieren. Im Fall einer Birkin Bag sind es 17 Prozent des Verkaufspreises, macht bis zu 3400 Euro. Bei günstigen Artikeln liegt die Provision bei 33 Prozent, zusätzlich verlangt das Startup einen Festbetrag von 15 Euro. Ein Rechner auf der Seite zeigt mir an, dass die Verkäuferin meiner Super Fluo gerade einmal 48 Euro verdient hat. Der Rest ging an Rebelle. (hs)

37 35 JANA HORMANN 06 Contenful WACHSTUMSRATE 646% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Software WEBSITE Vom Druck der Millionen Es war ein aufregendes Jahr für das Team von Contentful. In den vergangenen Monaten konnte das Software-Startup aus Berlin mehr als zehn Millionen US-Dollar von namhaften Investoren einsammeln, eröffnete eine Niederlassung in den USA und stellte Dutzende neue Mitarbeiter ein. Die Entwicklung begann im Herbst 2015: Das Startup, das ein Content- Management-System für Entwickler anbietet, begann eine Finanzierungsrunde zu organisieren. Einige Monate später konnte das Team um Gründer Sascha Konietzke mit seiner Software zwei namhafte Investoren aus dem Tech-Hub Silicon Valley überzeugen: Benchmark Capital und Trinity Ventures. Es flossen 13 Millionen Dollar. Ebenfalls an der Finanzierung beteiligt waren der Berliner VC Point Nine Capital und der Londoner Investor Balderton Capital. Beide Geldgeber unterstützen Contentful bereits seit Anfangszeiten. Doch bevor es zu der Beteiligung kam, habe das Team von Benchmark die Bücher von Contentful genauestens geprüft. Das erzählt Marketing-Chef Chris Schagen im Gespräch mit Gründerszene. Dabei seien Kundenbeziehungen, Verträge und Buchhaltung durchgeschaut worden die Investoren wollten sichergehen, dass alle Informationen des Teams von Contentful stimmten, sagt Schagen: Denn es ist ja durchaus schon in der Branche vorgekommen, dass Darstellung und Wirklichkeit erheblich voneinander abweichen und unschöne Überraschungen auftauchen, gibt er zu bedenken. Der im Silicon Valley ansässige Investor Benchmark ist für seine Investments in die Stars der Startup-Szene bekannt, einige von ihnen weisen Bewertungen im zweistelligen Milliarden-Bereich auf: so zum Beispiel das Coworking-Startup WeWork, der Chauffeurdienst Uber oder das soziale Contentful sammelte Geld aus den USA ein und will jetzt liefern Netzwerk Snapchat. Doch Schagen steigt die Unterstützung des namhaften VCs offenbar nicht zu Kopf: Letztlich ist eine Finanzierung kein Grund zu feiern, glaubt er. Man bekommt zwar die Mittel, um seinen Wachstumsplan umzusetzen, aber man legt die Messlatte für den benötigten Erfolg auch deutlich höher. Somit richtet sich das 2011 gestartete Startup zielstrebig aufs Wachstum aus. Bevor das Geld floss, sei das Startup beinahe profitabel gewesen, sagt Schagen. Einen genauen Umsatz möchte er nicht nennen. Nur so viel: Man sei nicht mehr weit von der Zehn-Millionen- Dollar-Marke entfernt. Doch der Fokus liege derzeit nicht auf schwarzen Zahlen: Das frische Geld aus der Finanzierung erlaubt uns, das Gaspedal richtig durchzudrücken und erheblich in den Ausbau unseres Teams zu investieren. Dazu gehört auch eine Niederlassung in den USA: 2016 eröffnete Contentful ein Büro in San Francisco. Obwohl das Startup bereits vorher den Großteil seines Umsatzes in den Vereinigten Staaten gemacht hatte, ermöglichte die Finanzierung erst jetzt diesen Schritt. Zudem stellte das Startup in den vergangenen Monaten massiv Mitarbeiter ein: Mittlerweile arbeiten nach eigenen Angaben 90 Leute für Contentful, Anfang 2016 waren es noch 40. Mit dem Wachstum des Unternehmens und dem Einstieg der namhaften Investoren nimmt auch der Druck zu, der auf dem Startup lastet. Wenn man sich einen Investor mit ins Boot holt, der mindestens zehnmal sein Geld wieder reinholen will, muss man sich im Klaren sein, was das bedeutet, mahnt Schagen. Nur extremes Wachstum er mögliche solche Renditen. Wenn man nicht mit dem Druck klarkomme, solle man besser erst gar nicht nach Geld fragen, findet er: Denn die Wachstumsfantasie ist letztlich genau das, was man verkauft. (kr) In a city that never sleeps, we get up early to serve the best coffee in Berlin. THE BARN is one of the leading Speciality Coffee Roasters in Germany. Known for our uncompromised approach to quality we only work with premium coffees from sustainable and traceable farming. We treat our coffee farmers like vineyards and pay up for the quality they are producing - up to three times higher than Fair Trade. Premium pricing leads to premium quality. Simple as that. THE BARN represents the specialty coffee movement at the highest level. Our coffee is being served by leading coffeeshops across the globe. We build strong local relationships and love improving the coffee quality at your work space. You will taste the difference. wholesale@thebarn.de

38 36 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 T hermondo ist so etwas wie ein Außenseiter unter den Berliner Startups: Der Handwerksbetrieb digitalisiert den Austausch von Heizungen. Dafür füllen Kunden einen Fragebogen auf der Webseite des Startups aus, Thermondo sucht dann eine passende Heizung, die CO 2 -Emissionen spart. Schließlich installieren beim Startup angestellte Handwerker die Heizung im Gebäude des Kunden. Dass Thermondo die Handwerker selbst beschäftigt, ist in der Startup-Szene ungewöhnlich. Nicht viele junge Unternehmen setzen auf solch eine Integration sie macht ein Business komplizierter. Thermondo, das mittlerweile 300 Mitarbeiter an mehr als 50 Standorten beschäftigt, scheint das nicht im Wege zu stehen. Das Startup hat im Sommer eine Finanzierung über 23,5 Millionen Euro bekommen und will neue Geschäftsfelder erschließen. Wie, das erklärt Gründer Philipp Pausder im Interview. 07 Thermondo WACHSTUMSRATE 638% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Clean Tech WEBSITE Du kannst Philipp, vergangenes Jahr habt ihr Platz 5 im Gründerszene- Ranking belegt. Wo steht Thermondo heute? nicht fokussiert genug sein Gründer Philipp Pausder im Gespräch mit Gründerszene. Der beste Rat, den er bekommen hat? Wachst nicht zu schnell! Wir haben die frühe Phase hinter uns gelassen und sind nun in der Wachstumsphase. Da wächst ein Startup immer noch stark, hat aber schon einen Kern geschaffen, der gut funktioniert. Es gilt, effizienter zu werden und neue Angebote hinzuzufügen. Was ist anders als vorher? Wir sind dabei, Prozesse und Standards einzuführen. Das klingt brutal nach Konzern, da zuckt man als Gründer erst einmal. Denkt man aber darüber nach, stellt man fest, dass frühere Fehler damit vielleicht nicht gemacht worden wären. Und inzwischen kann jede falsche Entscheidung deutlich teurer werden als noch am Anfang. CHRIS MARXEN Und wie möchtet ihr euer Geschäft nun ausweiten? Wir haben ein Leasing-Produkt eingeführt: Uns gehört die Heizung, die beim Kunden im Keller steht. Wir sind für die Wartung und Ausfälle verantwortlich, der Kunde zahlt eine monatliche Rate. Die Kundenbeziehung ist dabei typischerweise zehn Jahre lang. Bereits im zweiten Monat nach dem Start haben wir 84 Anlagen verkauft, das macht mehr als Euro Finanzierungsvolumen. Und das ohne Marketing. Was ist die größte Herausforderung beim Wachstum? Unsere Komplexität, denn die Teile unserer Wertschöpfungskette müssen gleich schnell wachsen. Außerdem der Fokus: Man nimmt sich zwar vor, fokussierter zu sein, doch es klappt nicht immer. Viele Unternehmen kommen mit verlockenden Angeboten zu uns: Einer will die Software kaufen, der nächste seine Smart-Home-Produkte bei uns vertreiben. Es ist nicht einfach, diszipliniert zu sein und früh Nein zu sagen. Aber das muss man lernen: Du kannst nicht fokussiert genug sein. Mit Rocket Internet habt ihr einen Investor an Bord, der für rapides Wachstum bekannt ist welches bisweilen auch scheitert. Was bedeutet das für dich als Geschäftsführer? Ich kann nur beurteilen, was ich selbst erlebt habe. Wenn ich mit meinen Investoren spreche, sind das allesamt unglaublich erfahrene Menschen. Und sie haben meistens recht. Das ist ganz wie im Sport: Du spielst da draußen, das ist dein Team, du hast es aufgebaut. Aber wenn ein guter Trainer auf der Tribüne in Reihe 15 sitzt, hat er einen ganz anderen Blick aufs Spiel und kann wichtige Tipps geben. Was war der beste Rat, den du bekommen hast? Zuletzt tatsächlich: Wachst nicht zu schnell! (lacht) Hast du dann auf die Bremse getreten? Man justiert sein Denken neu. Du steht jahrelang vor der Truppe und sagst: Wachstum, Wachstum, Wachstum! Und das ist noch immer wichtig für uns. Aber wir schauen nun auch darauf, wie viel Wachstum mit Profitabilität vereinbar ist. (ck)

39 37 08 Foodpanda WACHSTUMSRATE 567% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Marketplaces WEBSITE MATTI HILLIG Auf Schrumpfkurs Manchmal ist der CAGR nicht alles. Klar, mit 567 Prozent kann Foodpanda auch in diesem Jahr eine beeindruckende Wachstumsrate vorweisen, stärker noch als im Vorjahr, als 353 Prozent erreicht wurden. Doch seit dem letzten Gründerszene- Ranking vor einem Jahr heißt es bei der Berliner Lieferdienst- Plattform nicht mehr nur: Größer, weiter, mehr. Es geht noch voran aber Foodpanda fährt jetzt einen Schrumpfkurs. Das ist für ein wachstumsorientiertes Startup ohnehin bemerkenswert, für ein Unternehmen aus dem Portfolio der Berliner Firmenfabrik Rocket Internet ist es aber besonders aufsehenerregend. Denn Rocket setzt darauf, Startups in Serie zu gründen, sie mit massenhaft Risikokapital auszustatten und dann in so viele Länder wie möglich zu bringen sodass sie schließlich ein global dominantes Unternehmen ergeben. Das kann dann idealerweise an die Börse gehen oder das ist die zweitbeste Option verkauft werden. Wichtig ist nur, dass Rocket Internet und die weiteren Finanziers am Ende damit gut verdienen. Die Geschichte von Foodpanda folgte bis vor Kurzem genau diesem Muster: Anfang 2012 startete Rocket den Online-Marktplatz für lokale Essensbestellungen in Südostasien, binnen weniger Monate ging es nach Afrika, Südamerika, Osteuropa übernahm Ralf Wenzel als Geschäftsführer, er führte das Unternehmen in immer neue Länder, sammelte über 300 Millionen US-Dollar von Investoren ein. Die Gründer Ben Bauer, Ralf Wenzel und Felix Plog (von links) haben auf das Bremspedal gedrückt Foodpanda wächst trotzdem Das Internet ist überall, Menschen essen überall ich dachte, ein Geschäftsmodell sei da auf viele Länder übertragbar. So beschreibt Wenzel die Denkweise seiner Firma in dieser Zeit. Als im Mai 2015 die Investmentbank Goldman Sachs als Geldgeber einstieg, soll Foodpanda knapp 600 Millionen Euro wert gewesen sein. Es war die vorerst letzte Jubelnachricht von Foodpanda. Was dann folgte, war eine Serie von teuren Missverständnissen und ein Eingeständnis: dass das Geschäftsmodell eben doch nicht so einfach überallhin kopiert werden kann. Den Ableger in Vietnam musste Foodpanda Konkurrent Takeaway.com überlassen, in Indien sollten auf einen Schlag 300 Mitarbeiter gehen, das Indonesien-Geschäft wurde gerüchteweise für weniger als eine Million Dollar verkauft. Auch Brasilien und Mexiko gingen an einen Konkurrenten, Just-Eat aus England. Das russische Business übernahm der Internetkonzern Mail. ru, für 100 Millionen US-Dollar. Immerhin, zumindest der Rückzug aus Russland dürfte sich finanziell gelohnt haben. Aber es ist ein Paradigmenwechsel: Statt alles dem Ziel der globalen Expansion unterzuordnen, kann jetzt auch der Verkauf einzelner Ländergeschäfte ein Erfolg sein. Von den einst 40 Märkten sind inzwischen nur noch 20 übrig, statt liefern heute Restaurants über Foodpanda. Die Gründe für den Rückzug sind vielfältig, mal kommt man an den Mitbewerbern nicht vorbei, manche Probleme schafft sich das Unternehmen aber auch selbst. In Indonesien stellt das Team zum Beispiel fest, dass es weder Postleitzahlen noch richtige Adressen gibt für einen Lieferdienst ein dickes Problem. In Indien baut man eine aufwendige Website, nur um dann festzustellen, dass eigentlich nur Smartphones und Apps genutzt werden. Das Unternehmen will sich jetzt auf die verbliebenen Märkte konzentrieren, dort soll auch das Geld aus dem Russland- Verkauf investiert werden. Die neue Foodpanda-Marschroute: Weniger ist mehr! (nw) Gemeinsam mit Frank Thelen suchen wir soziale Unternehmer, die die Welt positiv verändern und fördern das mit $1 Million. Infos zu The Venture unter: chivas.com/the-venture Genuss-mit-Verantwortung.de

40 38 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Klicks und Kröten Sabrina Saleh betreibt ein Affiliate-Netzwerk. Technik ist aber nicht so ihr Ding: Bei Java- Script hört es bei mir auf. Dafür schwärmt sie für Sales und Marketing 09 digidip WACHSTUMSRATE 564% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE CHRIS MARXEN Ich habe sogar alle technischen Details auf einen Spickzettel geschrieben, sagt Sabrina Saleh und lacht. Ich liebe es ja zu verkaufen, aber ab Java Script hört s bei mir auf. Mit ihrem Startup digidip hat die 32-Jährige aus einem Problem ein Unternehmen gemacht: Als Mode-Bloggerin suchte sie 2013 eine Möglichkeit, ihre Texte zu monetarisieren. Große Bannerwerbung kam dabei für sie nicht infrage zu hässlich. Was allerdings vielversprechend aussah: Provisionen von Onlineshops, die für Links in ihren Texten zahlen. Klicken Leser auf die Links und kaufen das beschriebene Kleidungsstück, erhält die Bloggerin einen Anteil. Doch die Firmen, die solche Affiliate- Links anbieten, gefielen Saleh nicht: zu kompliziert, zu wenige deutsche Shops, zu wenig Geld blieb für die Blogger übrig. Knapp vier Jahre später hat Saleh mit digidip selbst ein Affiliate-Netzwerk aufgebaut. 15 Mitarbeiter arbeiten heute für sie. Mit Links zu über Web-Händlern macht das Startup 2016 einen siebenstelligen Umsatz und ist seit Anfang des Jahres profitabel. Anders als die Konkurrenz setzt die Gründerin dabei ausschließlich auf Premium-Blogger. Das soll höhere Provisionen bringen. Seit den ersten Tagen mit an Bord sind befreundete Mode-Bloggerinnen. Doch um das Geschäft größer zu machen, hat sich digidip auch anderen Branchen geöffnet. Zehn Monate nach der Gründung bringt ein neuer Kunde das Startup sogar an seine technischen Grenzen: Eine der größten französischen Gaming-Webseiten lässt bei digidip die Server rauchen. Das hat uns auf einen Schlag Millionen Visits am Tag gebracht, sagt Saleh. Plötzlich mussten wir mit krassem Traffic klarkommen. Heute ist das Startup in 40 Ländern vertreten. Pro Tag vermittelt digidip rund drei Millionen User an Onlineshops. Je nach Produkt überweisen die Händler zwischen einem und zehn Prozent der Verkaufssumme an die verlinkende Webseite. Bei Tech-Shops sind die Warenkörbe größer, sagt Saleh. Die Provisionsanteile sind aber geringer. Im Fashion-Bereich seien Provisionen bis zu zehn Prozent normal, bei technischem Equipment kommen Blogger auf maximal drei Prozent, so Saleh. Wirklich lukrativ sind Reise- und Finanzblogs. Da kann man mit 90 bis 100 Euro pro vermitteltem Kauf rechnen. Von diesem Geld treten die Publisher zwischen zehn und 15 Prozent an digidip ab weit weniger als bei der Konkurrenz, behauptet Saleh. Dank der besseren Konditionen bei den Shops bliebe für das Startup jedoch genügend übrig, so die Gründerin. Das Unterbieten ist natürlich ein super Verkaufsargument. Damit überreden wir die Publisher, von der Konkurrenz zu uns zu wechseln, sagt Saleh. Aber nur die besten! (mp)

41 39 Eine Zeit- Geschichte Montredo- Gründer Philipp Budiman und Gründerszene- Redakteur Alex Hofmann haben sich zum Gespräch im Zeiss-Großplanetarium in Berlin- Prenzlauer Berg getroffen

42 40 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Luxus-Uhren haben den Weg ins Netz noch nicht gefunden. Ein kleines Berliner Startup will das ändern. VON ALEX HOFMANN Philipp Budiman ist sichtlich stolz. Die Uhr, die er am Handgelenk trägt, ist nämlich eine ganz spezielle. Als Buzz Aldrin 1969 die Mondoberfläche betrat, trug er genau dieses Modell an seinem Arm, erklärt er. Budiman hat sie aus einem bestimmten Grund angezogen. Die Uhr passt wunderbar zu dem Ort, an dem wir uns verabredet haben: das Zeiss-Großplanetarium in 10 Montredo WACHSTUMSRATE 520% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE E-Commerce WEBSITE Berlin-Prenzlauer Berg denn was verdeutlicht Zeit besser als eine Reise durch das Weltall? Eigentlich seien aber gar nicht die bekannten Marken, sondern eher die kleineren, unabhängigen Hersteller sein Ding, sagt der 33-Jährige. Vor allem die aus der Schweiz. Eine Rolex zum Beispiel würde er sich nie umbinden. Die Mainstream-Modelle sollen nur nach außen zeigen, dass man sich so eine teure Uhr leisten kann, sagt er. Man merkt schnell: Budiman ist Uhren-Fan, sechs hochwertige Zeitmesser besitzt er selbst. Mein Vater stammt aus einer Familie von Uhrenvernarrten Chinesen, erklärt er. Das Hobby hat er zum Geschäft gemacht. Er ist einer der Gründer und der Chef des Berliner Startups Montredo. Gestartet hat er das Unternehmen im April 2012 zusammen mit Alexander Beer. Seitdem vertreiben sie Uhren über das Internet und zwar nicht irgendwelche, sondern besonders edle Stücke: Die teuerste Uhr, die wir je verkauft haben, war eine Patek Philippe Nautilus, erinnert sich Budiman. Rund Euro habe der Käufer dafür auf den virtuellen Ladentisch gelegt. Aber das sei eine Ausnahme gewesen, gibt Budiman zu. Normalerweise kaufen die Kunden eher in der Größenordnung von 3000 Euro ein. Man kann sich denken, dass sie bei diesen Summen nicht so oft wiederkommen. Schließlich reichen den meisten eine oder zwei Luxus-Uhren. Es gibt aber auch Sammler, die häufiger bei uns einkaufen, betont der Gründer Uhren hat das Startup derzeit im Sortiment und damit das Angebot im letzten Jahr fast verdoppelt. Geld verdient Montredo heute noch nicht trotz der großzügigen Margen im Geschäft mit hochwertigen Uhren. Im zweistelligen Prozentbereich liegen die, sagt der Gründer. Wir wollen schnell wachsen. Auf große Finanzierungsrunden haben wir es bisher aber nicht angelegt, sagt Budiman. Und spielt damit sicherlich auch auf die mitunter sehr aggressiven Wettbewerber wie Watchmaster

43 41 ALLE FOTOS CHRIS MARXEN oder Chronext an, die finanziell großzügiger ausgestattet sind. Gegenüber der Konkurrenz sieht Budiman sein Startup gut aufgestellt: Wir wollen mit einem möglichst schlanken Team möglichst viel erreichen. Vor dem hell leuchtenden Mond, den der Planetariums-Techniker an die Kuppel projiziert hat, klingt das irgendwie bescheiden. Aber man merkt Budiman auch an, dass er als Unternehmer nicht ganz unerfahren ist. Vor dem Onlineshop hatte er zusammen mit Studienkollegen in Graz ein Spiele-Startup gegründet. Das hat ihn dann auch nach Berlin gebracht. Und er ist geblieben. Trotz der Gründererfahrung lief es bei Montredo nicht immer von allein. Es gab viele Ups und Downs, erzählt Budiman. Kurz vor unserer Finanzierungsrunde 2013 wurde das Geld zu knapp, um alle Gehälter zu bezahlen. Es hat einfach zu lange gedauert, Investoren an Bord zu holen. Entlassen musste er aber niemanden. Einige unserer Mitarbeiter haben vorübergehend in Teilzeit gearbeitet, das hat uns sehr geholfen, erinnert er sich. Und auch einen kleinen Pivot, also eine Änderung im Geschäftsmodell, hat Montredo bereits hinter sich. Ursprünglich war das Unternehmen als Onlineshop sowohl für gebrauchte als auch neue Luxusuhren gestartet. Dann hat sich allerdings gezeigt, dass der Verkauf von ungetragenen Uhren für uns viel profitabler ist, sagt Budiman. Viel Aufwand alles muss vom Uhrmacher inspiziert und bewertet werden bei geringeren Margen, das habe Welche Uhr trug Buzz Aldrin, als er 1969 als zweiter Mensch den Mond betrat? Kenner wissen, dass es sich um eine Speedmaster Professional von Omega handelte. Sie funktionierte offenbar auch in der Schwerelosigkeit und der dünnen Atmosphäre des Mondes das Gebrauchtgeschäft unattraktiv gemacht. Auch hier wird deutlich, dass Budiman es ernst meint mit Effizienz und Effektivität. Also machte das Montredo- Team einen Cut und nahm sämtliche gebrauchte Uhren aus dem Sortiment, zumindest erst einmal. Mit der deutlichen Fokussierung habe sich Montredo dann vom Kölner Hauptwettbewerber Chronext abgesetzt. Kapital sei heute zum Glück kein Problem mehr, und auch mit dem Geschäftsmodell zeigt sich Budiman zufrieden. Montredo arbeitet mit offiziellen Konzessionären zusammen immer häufiger aber auch direkt mit den Herstellern. So kann das Startup pro verkaufter Uhr noch mehr Geld verdienen, weil es auf Zwischenhändler verzichtet, die ebenfalls einen Teil der Marge einbehalten würden. Gab es bei einigen Startups im Uhren-Segment mitunter Zweifel, ob die von ihnen angebotenen Chronografen sogenannte Grauware sind, also Produkte, die eigentlich nicht für den deutschen Markt zugelassen sind und für die keine Garantie greifen würde, versichert Budiman: Alle Uhren in unserem Angebot sind offiziell für den EU-Markt bestimmt. Für das kommende Jahr hat er sich und seiner Firma ein klares Ziel gesetzt: Montredo soll profitabel werden. Wenn nichts Großes dazwischenkommt, schaffen wir das auch, ist er sich sicher. Erst einmal soll nun die Marke bekannter gemacht werden. Dazu dreht das Startup zusammen mit den Uhrenherstellern Werbe-Videos. Es geht also um Content-Marketing, erklärt Budiman. Einen achtstelligen Umsatz will Montredo in diesem Jahr mit seinem digitalen Geschäftsmodell erwirtschaften Ladengeschäfte oder andere Offline- Aktivitäten sind derzeit nicht geplant. Um das Umsatzziel zu erreichen, hat das Startup international expandiert. Nach den Kernmärkten Deutschland, Großbritannien und Frankreich sowie Österreich und der Schweiz startete es vor Kurzem in den Niederlanden, Schweden und Dänemark. Die zuvor geplante Expansion nach Asien liegt allerdings erst einmal auf Eis. Wir haben das getestet, aber die Kennzahlen haben sich nicht so entwickelt wie geplant, erklärt der Unternehmer. Allerdings ist die Webseite bereits übersetzt, ein Bezahl-Anbieter wurde eingebunden und Kooperationspartner hat das Startup auch schon gefunden. Vielleicht will es also den Markt zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ins Auge fassen. Aber das steht in den Sternen, sagt Budiman. Und muss beim Blick an die Planetariums-Kuppel dann selbst über die Wortwahl lachen.

44 42 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Wie About You seine Kunden zum Shopping- Bummel verführen will Gediegenes Büro im Herzen der Hamburger Altstadt: Die About-You-Macher Tarek Müller, Sebastian Betz und Hannes Wiese (von links) stehen Gründerszene-Redakteurin Hannah Scherkamp Rede und Antwort Der Zalando- Herausforderer Domstraße 10, im Herzen der Hamburger Altstadt, das Büro von About You. Eigentlich bin ich gekommen, um mit den drei Geschäftsführern über ihre Zusammenarbeit mit dem Hamburger Versandhausimperium Otto zu sprechen. Dessen Aufsichtsratsvorsitzender Michael Otto, 73, bezeichnet About You als konzerninternes Startup. Er schmückt sich gern mit dem drei Jahre alten Modemarktplatz, der 2016 mehr als 100 Millionen Euro mit Kleidung umgesetzt hat und 320 Millionen Euro wert ist. Ich habe viele Fragen an Tarek Müller, Sebastian Betz und Hannes Wiese notiert. Geben sie Michael Otto Tipps zum Thema Digitalisierung? 11 About You WACHSTUMSRATE 516% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE E-Commerce WEBSITE Was halten sie davon, dass alle Mitarbeiter den Konzernchef Hans-Otto Schrader neuerdings duzen dürfen? Doch bei Fragen zum Versandriesen fassen sich meine Gesprächspartner kurz. Die von mir erhofften Anekdoten oder In CHRIS MARXEN nenansichten aus dem Konzernleben bleiben aus. Tarek Müller betont, dass das Versandhaus primär Geldgeber sei: Wir interagieren mit Otto, wie jedes Startup mit seinem Investor. Müller ist der bekannteste der drei Geschäftsführer von About You. Der 28-Jährige gilt als großes Talent in der Startup-Szene. Mit 15 Jahren baute er seinen ersten eigenen Onlineshop, über den er Shishas und Pokerzubehör verkaufte. Mehrere eigene Projekte folgten. Project Collins, zu dem About You mit rund 250 Mitarbeitern gehört, ist das erste Unternehmen, für das er viel Kapital aufnehmen will. 300 Millionen Euro hat die Otto- Gruppe ihm zugesagt. Wie viele Anteile das Versandhaus dafür bekam, verrät About You nicht. Wir sind mittlerweile operativ total eigenständig, sagt Müller und seufzt. Nerven die Fragen nach der Zusammenarbeit mit Otto? Müller schweigt. Sein Co- Geschäftsführer Hannes Wiese übernimmt und verneint. Richtig in Fahrt kommt Tarek Müller nach rund 45 Minuten. Ich frage nach der Konkurrenz. Amazon Fashion oder Zalando? Es gibt für jeden Anlass einen Player, der top ist, argumentiert Müller. Ein Kunde, der weiß, was er will, sei mit Amazon gut bedient. Bei Zalando bekomme er eine große Auswahl. Aber: Wir sehen uns beim Bummel-Thema an der Spitze. Hier ist auch das Marktpotenzial besonders groß. Aktive Kunden seien im Schnitt zehn Minuten in der Woche auf About You, konkretisiert Müller. Um die Kunden zum Bummel-Modus im Internet zu bewegen, personalisiert About You für seine eingeloggten Kunden das Angebot. Ähnlich wie in einem Facebook-Feed werden Produkte vorgeschlagen, hinter dem Wort About steht in der App anstatt You der Vorname des Kunden. Ein Kunde muss sehr regelmäßig mit uns interagieren, dann ist es wahrscheinlich, dass er auch kauft, fasst Müller zusammen. Als Vorbilder nennt er deswegen Spotify, Tinder und Instagram. Diese Unternehmen sind die Besten darin, ihre Kunden immer wieder auf die Plattform zu ziehen. Und sie sind viral, weil die Nutzer sie weiterempfehlen das wollen wir auf die Mode übertragen. Das Interview neigt sich dem Ende zu. Als mein Aufnahmegerät abgeschaltet ist, sagt Müller, dass er aus seinem Geschäft ein Milliarden-Business machen wolle. Michael Otto tut also gut daran, sich weiterhin mit About You zu schmücken. (hs)

45 43 Mit Kitsch verbindet man Dinge wie Gartenzwerge, Porzellanfiguren oder Plüschtiere. Er ist bunt, auffällig, manchmal kultig und absolut Geschmackssache. Millionen Menschen dekorieren damit ihre Wohnungen. Ein Leipziger Startup verkauft unter dem Namen Schmuck-Elfe Accessoires, die opulent wirken. Man könnte sie auch verspielt nennen. Oder eben kitschig. Seit drei Jahren gibt es das Unternehmen bereits. Heute hat es nach eigenen Angaben rund Kunden aus verschiedenen Ländern. Der Gründer will namentlich nicht genannt werden, auch wenn er über das Impressum der Webseite leicht zu identifizieren ist. Sein Alter, die Mitarbeiterzahl und den Jahresumsatz seiner Firma will er ebenfalls gedruckt lieber nicht sehen. Das sei zu persönlich, findet er. Und: Er redet lieber vom Team als von seiner Person. Auch was die Macher motiviert, soll vage bleiben. So viel wird verraten: Den Schmuck lässt das Unternehmen bei Anbietern auf verschiedenen Kontinenten herstellen. Es sind Eigenkreationen, und offenbar wird dabei Wert auf besonders verspielte Ware gelegt. In dem Shop gibt es beispielsweise Ringe in Engelflügels-Form, Armreifen mit ineinandergeschlungenen Herzen und Glitzereulen-Ohrringe. Alles, Hauptsache nicht schlicht. CHRIS MARXEN Funkelnde Geheimniskrämer Das Leipziger Startup Schmuck-Elfe bietet Accessoires an, die verspielt sind. Oder auch kitschig. Bei den Kunden kommt das gut an. Mit einer Lasermaschine können sich Kunden Namen, Schriftzüge oder Fotos in die Schmuckstücke eingravieren lassen. Damit unterscheiden wir uns von der Konkurrenz, so der Gründer. Einen großen Teil des Schmucks verkauft das Team über den Webshop. Und auch mit einigen Juwelieren vor Ort arbeitet es zusammen und vertreibt seine Ware über sie. Schmuck ist ein haptisches Gut, sagt der Gründer. Die Kunden wollten die Ware anfassen und beispielsweise schauen, wie groß sie an ihnen aussieht. Deshalb hat das Startup eigene Ladengeschäfte in Metropolen angedacht. Konkrete Pläne dazu gebe es bereits, erzählt der Gründer. Welche? Auch das will er lieber nicht verraten. (as) 12 Schmuck-Elfe WACHSTUMSRATE 477% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Leipzig BRANCHE E-Commerce WEBSITE WIESO WESHALB DARUM. Foto: Volker Steger, aufgenommen im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

46 44 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Antonia Besse Schöner scheitern MYBOOK, IVERSITY, LEINENTAUSCH Gründen ist schön, scheitern nicht. Doch auch der Misserfolg gehört zum Geschäft. Rund 80 Prozent aller Startups müssen in den ersten drei Jahren aufgeben. MyBook Antonia Besse Iversity Hannes Klöpper Antonia, dein Startup hat seinen Kunden Bücher-Empfehlungen verschickt. Seit Juni ist die Website tot, MyBook ist Geschichte. Was ist passiert? Ich habe aus vollster Überzeugung aufgehört. Du hast aufgehört? Es ist echt ein Drama. Wir hatten Kunden, die auf MyBook angemeldet waren. Das Geschäftsmodell hat funktioniert, es hat allerdings dann doch an der Reichweite gehapert. Wir hätten noch einmal eine Millionensumme ins Marketing investieren müssen. Das wollte der Hauptinvestor Bonnier aber letztlich nicht. Und dann gab es da noch einen zweiten Grund: Für mich war das Scheitern auch ein persönliches: Alle sagen immer: Kinder, Karriere das klappt alles, wenn es gut organisiert ist. Das hat für mich einfach nicht gestimmt. Familie oder Startup das muss sich doch heute nicht mehr ausschließen, heißt es immer. Auf Bayerisch würde ich sagen: Des is a Schmäh! Ich bin irgendwann völlig verbittert um den Grunewaldsee gelaufen und habe mir gedacht: Ich kriege das nicht hin. Wir hatten drei Jahre lang Aupairs, wir haben eine Haushälterin. Es wurde privat an Personal nicht gespart. Und es hat trotzdem nicht funktioniert. Wann hast du beschlossen auszusteigen? Final war für mich, als die Schule meiner Tochter Anfang 2015 anrief und sagte: Carla, die ist hier mit 39,5 Grad Fieber und die sagt, wir dürfen Sie nicht anrufen, weil Sie heute keine Zeit haben. Das war bitter. Wie hast du den Stress verarbeitet? Ich bin gejoggt. Wie eine Verrückte. Und dann wollte ich voll schlau zwei Sachen gleichzeitig machen: Ich hab mir eine Meditations-App ins Ohr gesteckt und wollte beim Joggen meditieren. Die App meinte dann: Mach mal die Augen zu und zähle bis 30. Okay, dachte ich mir, Augen zu! Was ist passiert? Es hat mich natürlich über eine Wurzel gehauen. Zwei Bänder sind gerissen. Mein Mann musste mich um halb sieben am Sonntagmorgen im Park abholen. Er meinte dann zu mir: Das geht so nicht mehr. Hannes, statt eines neuen Investments musste Iversity im Juni die Insolvenz verkünden. Wie kam es dazu? Wir sind langsam, aber sicher auf den Abgrund zugeschlittert. Es war schon lange klar, dass wir Mitte 2016 neues Kapital gebraucht hätten. Einer unserer Altinvestoren hat uns dann eine Brückenfinanzierung in Aussicht gestellt. Der Vertrag sollte nur noch eine Formsache sein. Und dann hieß es plötzlich: Doch nicht! Wie hast du dich währenddessen gefühlt? Die Zeit vor der Insolvenz ist eine Zeit, in der du immer auf die Fresse kriegst. Du sprichst mit so vielen Investoren und versuchst, ihnen deine Idee zu verkaufen. Am Ende lief es trotzdem nicht das ist schon echt frustrierend. Ich war nicht traurig oder sauer. Es war eher beklemmend. Klaustrophobisch. Ich habe mich gefühlt, als bekäme ich immer weniger Luft. Wie war der Tag der Insolvenz für dich? Das war ein Riesenmist. Am nächsten Morgen bin ich hingegen aufgewacht und war regelrecht befreit. Schlimmer konnte es nicht werden.

47 45 Hannes Klöpper Vanessa Lewerenz-Bourmer In der Szene wird allerdings selten darüber gesprochen. Im Interview erzählen drei Gründer von ihrem ganz individuellen Scheitern und dem Versuch weiterzumachen. Hast du dir nach der Insolvenz eine Auszeit genommen? Nein, ich bin um 8.30 Uhr ins Büro gefahren und habe mir eine Liste mit Investoren gemacht, die ich ansprechen wollte. Du hast sofort weitergemacht? Ja. Ich habe mich am Abend auch nicht betrunken oder so. Ich wollte weitermachen. Im August kam die Wende: Holtzbrinck Digital hat euch einen Deal angeboten. Wie habt ihr es geschafft, den neuen Investor zu überzeugen? Na ja, wenn man es als Neustart betrachtet: Wir waren noch vier Leute und brachten ziemlich viel mit. Von der Insolvenzverwalterin hatten wir ein Datum festgesetzt bekommen. Danach wäre es vorbei gewesen. Dieser Zeitdruck hat dazu geführt, dass uns der Investor schnell ein Angebot machen musste über das wir dann hart verhandelt haben. Am Ende war der Deal für uns sehr, sehr gut. Was hast du gedacht, als der entscheidende Anruf kam? Ich beneide Fußballspieler um den Moment, wenn sie in der 90. Minute das Tor schießen. Anders als beim Sport hältst du deine Freude im Zaum. Bloß nicht zu früh freuen. Wenn du aber dann beim Notar sitzt, hast du dich schon daran gewöhnt. Den Torschuss-Moment gab es nicht. Leinentausch Vanessa Lewerenz-Bourmer Vanessa, dein Hundebetreuungs- Startup Leinentausch musste Anfang des Jahres Insolvenz anmelden, ein Münchner Unternehmen sprang als Käufer ein. Du bist danach aus dem Unternehmen ausgeschieden. Wie war diese Zeit für dich? Es war der absolute Horror für mich. Ein Desaster. Ich musste mich von meinem Baby verabschieden. Ich habe so lange wie möglich gekämpft. Die Einsicht, dass es nur über eine Insolvenz weiter funktioniert, kam ganz, ganz spät. Ich musste mich innerhalb weniger Tage entscheiden. Aber ich sehe Scheitern eher wie eine schlechte Note im Mathe-Test. Du hast halt mal eine Fünf. Und beim nächsten Mal bekommst du wieder eine gute Note. Es gibt sehr, sehr viele Leute, die eine Bauchlandung machen. Schmerzt es, dass Leinentausch weiterbesteht nur ohne dich? Nein. Überhaupt nicht. Es war mir ein Herzensanliegen, dass Leinentausch weiter existiert. Ich musste durch eine Insolvenz alle Altgesellschafter enteignen mich eingeschlossen. Nur dann war ein Verkauf möglich. Das war schmerzlich. Ich wäre gern mit an Bord geblieben. Aber es war der einzige Weg, um dem Unternehmen weiter Zugang zu Cash und Wachstum zu ermöglichen. Redest du mit anderen Gründern über das Scheitern? Ja, hin und wieder schon. Ich werde oft von jungen, weiblichen Gründerinnen angesprochen, die sich dafür interessieren, wie sie Unternehmensgründung und Kinder vereinbaren können. Gründerin und Mutter, das ist ein Spagat. Aber es ist machbar! Ich bin unendlich glücklich, dass ich mit Deutschland in einem Land und in Berlin in einem Ökosystem wohne, das es mir ermöglicht, zwei Rollen zu leben. (mp)

48 46 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 iele Medikamente wirken nicht. Das steht fest. Der Grund dafür ist ganz einfach: Viele Patienten sind offenbar nicht in der Lage, ihre Tabletten in der richtigen Menge, der richtigen Reihenfolge und zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen. Es liegt nicht an den Wirkstoffen. Die Vorschriften des Arztes oder der Apotheker werden einfach nicht eingehalten. Dabei geht es den Patienten nicht darum, die erfolgreiche Einnahme bewusst zu unterminieren. Viele Menschen sind einfach schusselig und schaffen es nicht, die Einnahme von Medikamenten in ihren ganz normalen Alltag zu integrieren. Auch die Beipackzettel werden nur selten gelesen. Außerdem sind sie einfach zu unübersichtlich, schlecht geschrieben und darum oft schwer verständlich. Vielfach werden die vom Arzt ausgestellten Rezepte gar nicht in der Apotheke eingelöst. Ende des Jahres 2012 gründete Sebastian Gaede deshalb das Startup smartpatient mit, das den Patienten helfen will, ihnen das Leben zu erleichtern. In der MyTherapy-App kann der Patient alle Daten zur Erinnerung und zur Dokumentation sammeln. In der Selbstbeschreibung der Macher heißt es: Egal ob bei verbreiteten Krankheiten oder seltenen Erkrankungen: Um eine Therapie zum Erfolg zu führen, muss man am Ball bleiben. Dennoch scheitert das häufig an den Hürden des stressigen Zeit für deine Pillen! Julian Weddige, Sebastian Gaede und Philiipp Legge wollen Patienten helfen, schnell wieder gesund zu werden Mit ihrer App wollen die Gründer von smartpatient helfen, die Vorschriften der Ärzte auch wirklich einzuhalten. MATHIAS REMMLING Alltags. MyTherapy erinnert, motiviert und dokumentiert. Das Medikament wird mit dem Smartphone eingescannt, und schon erinnert die App an die rechtzeitige Einnahme der Pillen oder Pulver. Außerdem kann der Nutzer seinen Krankheitsverlauf dokumentieren und wird so zusätzlich motiviert, die Medikamente vorschriftsmäßig einzunehmen. Dazu können Gesundheitsdaten wie zum Beispiel Blutdruck, Gewicht, Blutzucker digital festgehalten werden. Die Macher der App gewinnen zusätzliche Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Patienten aus ihrer Forschungskooperationen mit der Charité in Berlin oder dem Klinikum rechts der Isar in München. Aber auch Nutzer haben die Chance, die Weiterentwicklung der Gesundheits-App mitzubestimmen. 13 smartpatient WACHSTUMSRATE 473% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ München BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE smartpatient soll laut den Gründern inzwischen profitabel sein. Aber es war offenbar ein harter Weg. Auf dem Weg zur Profibilität finanzierte sich das Team auch über Beratungsprojekte. Für den Patienten ist die App kostenlos und frei von Werbung. Nicht nur Pharmafirmen haben ein Interesse daran, dass die Rezepte eingelöst werden, erklärt Gaede sein Geschäftsmodell. Die Hersteller stellen die App gern bei Ärzten vor, die sie dann ihren Patienten empfehlen. Beim nächsten Arztbesuch können die Nutzer von MyTherapy dann den Ausdruck ihres Therapierverlaufes ausdrucken und mit zum Arzt nehmen. (fs) 20% OFF* CODE: Halbwissen17 IM KAMPF GEGEN GEFÄHRLICHES HALBWISSEN gruenderszene.de/seminare *gültig

49 47 enn Constantinos Calios arbeiten will, setzt er sich in sein Auto und fährt fünf Minuten zur Wohnung seines Kumpels Piran Asci. Der lebt in einem Dreizimmer-Altbau im Berliner Stadtteil Friedenau, eigentlich mit seiner Freundin. Doch tagsüber sitzt der 23-Jährige dort für gewöhnlich mit dem fünf Jahre älteren Calios am Esstisch im Wohnzimmer. Im warmen Lichtkegel einer Stehlampe trinken sie Kaffee, knabbern Trockenfrüchte und tippen auf ihren Laptops. Die Männer sind Geschäftspartner, sie leiten den Lebensmittel- Versandhändler KoRo Drogerien vom Homeoffice aus. Sechs Mitarbeiter haben sie mittlerweile, auch sie arbeiten von zu Hause aus. Sie sitzen in Berlin, in Gießen, in Halle oder Los Angeles. Die Kommunikation läuft über Telefon, , WhatsApp und alle 14 Tage mal über Skype. Durch das Homeoffice spart das Startup die Miete für ein Büro. So kriegt man den Markteintritt hin, ohne viel Geld auszugeben, ist Calios überzeugt. 14 KoRo Drogerie WACHSTUMSRATE 456% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE E-Commerce WEBSITE Wie man eine Firma mit nur wenig Startkapital gründet, weiß er aus einem Buch, das er als Student gelesen hat. Kopf schlägt Kapital heißt es, geschrieben hat es der Wirtschaftsprofessor Günter Faltin. Damals studierte Calios Jura, machte sein erstes Staatsexamen. Doch als er das Wirtschaftsbuch gelesen hatte, war klar: Ich wollte etwas Eigenes aufbauen. Besonders eine Passage hatte es ihm angetan. Sie beschreibt, dass vor allem Großpackungen einen Preisvorteil böten. Er selbst plante, Handelsstufen zu überspringen und gezielt nach CHRIS MARXEN Alles von zu Hause: Gründerszene-Redakteurin Anne Schade hat Constantinos Calios (links) und Piran Asci besucht Home sweet Home-Office Waren zu suchen, mit denen sich richtig Geld verdienen ließ gründete er die KoRo Drogerienwarenhandel OHG. Kollege Asci heuerte später als Werksstudent an und stieg 2015 als Geschäftsführer mit ein. Zunächst verkaufte Calios Waschmittel in Großpackungen auf der Webseite. Ohne Erfolg. Die Kunden wollten keine Riesenpackung Waschmittel bei sich zu Hause herumstehen haben, glaubt der Gründer heute. Danach versuchte er es mit Reinigungsmitteln. Auch die kamen bei den Kunden nicht so gut an wie gedacht. Dann schwenkte er um auf Lebensmittel. Genauer: auf getrocknete Früchte, Gewürze, Getreidearten und Fruchtsäfte. Und auf Superfood, also auf Essen, dem eine besonders positive Wirkung auf die Gesundheit zugesprochen wird. Eine Strategie, die sofort funktioniert habe: Plötzlich lief das Geschäft. Wie hoch der Jahresumsatz ist, will Calios nicht verraten. Nur so viel: Seit diesem Jahr schreiben wir schwarze Zahlen. Mehr als Käufer zähle das Unternehmen mittlerweile, rund 40 Prozent davon seien Stammkunden. Importeure beziehen die Waren aus verschiedenen Ländern. Sie sind auch für die Qualitätssicherung zuständig. Wir versuchen, so viele Bereiche wie möglich auszulagern, so Asci. Auch das sei ein Mittel, um die Ausgaben gering zu halten. (as)

50 48 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Wir können mittlerweile fast alles, Andreas Bodczek (links) und Janis Zech beschäftigen 350 Mitarbeiter, 220 davon allein in Berlin MICHAEL BERGER Digitalwerber auf Shoppingtour 15 RNTS Media WACHSTUMSRATE 444% GRÜNDUNGSJAHR 2010 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE Mit dem Online-Werbe- Unternehmen RNTS Media hat sich ein alter Bekannter den 15. Platz des Gründerszene-Wachstumsrankings gesichert unter neuem Namen. Denn hinter dem in Frankfurt börsengelisteten Unternehmen verbirgt sich unter anderem das Startup Fyber, das im vergangenen Jahr auf Platz 67 gelandet war. Im Oktober 2014 hatte RNTS das Berliner Jungunternehmen übernommen, die beiden Gründer Andreas Bodczek und Janis Zech wechselten in den RNTS-Vorstand, Bodczek übernahm den Posten des CEO. Was RNTS macht? Alle Arten von Publishern sollen Kunden monetarisieren können, formuliert es Janis Zech gegenüber Gründerszene. Will heißen: App- Entwickler oder Verlage können ihre Werbefläche für digitale Anzeigen gezielt vermarkten. Die Werbeplätze werden zum Teil zu Festpreisen verkauft, aber auch versteigert, und das sogar in Echtzeit. All das bietet RNTS für ganz unterschiedliche Kanäle an: über Smartphone-Apps, per Video oder auch ganz traditionell für Webseiten auf dem Desktop-Rechner. Wir können mittlerweile fast alles, verkündet Zech. Kernmärkte sind dabei die USA sowie die fünf größten Märkte in Europa. Auch in Russland und Brasilien ist RNTS aktiv. Immer stärker wachse zudem der asiatische Markt, erklärt Zech. Das Unternehmen erreiche damit eine Milliarde Nutzer pro Monat. Damit sind die Endkunden gemeint, die von der Technologie des Startups aktiv nichts mitbekommen. Im vergangenen Jahr habe sich bei RNTS wie auch bei der Tochter Fyber viel getan, erklärt Zech. Es habe gleich mehrere Übernahmen gegeben. Nachdem im April 2015 bereits der Düsseldorfer Mobilwerber Falk Realtime aufgekauft wurde, wanderte zunächst Anfang 2016 der aus San Francisco stammende Anbieter Heyzap für 45 Millionen Dollar unter das Dach von RNTS und wurde zusammen mit den beiden deutschen Ablegern in der Fyber Group zusammengefasst. Im September 2016 folgte ein weiterer bedeutender Zukauf: das israelische Startup Inner active. Bis zu 72 Millionen Dollar lässt sich RNTS die Übernahme kosten. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen nun etwa 350 Mitarbeiter. Der größte Teil, insgesamt 220 Leute, arbeitet in Berlin, sagt Zech. Dazu kommen rund 70 Mitarbeiter in San Francisco, der Rest sind die Teams in Tel Aviv, New York, London und Peking. Vor allem das Asien-Geschäft will RNTS in den kommenden Monaten ausbauen. Dabei will das Unternehmen einen Spagat schaffen, der oft nicht ganz einfach ist. Wir setzen auf starkes Wachstum und Profitabilität, kündigt Zech an. Genaue Details dazu will er aber nicht verraten. Auch personelle Veränderungen wird es geben. RNTS- Chef Andreas Bodczek wird den CEO-Posten an Ziv Elul abgeben und sich dann als Präsident weiter um die Strategie kümmern. Elul kommt vom zugekauften Inneractive aus Tel Aviv und soll nach einer zweijährigen Übergangszeit das Tagesgeschäft übernehmen. (ah)

51 PLATZ CAGR FIRMENNAME GRÜNDUNGSJAHR BRANCHE FIRMENSITZ Lesara GmbH 2013 E-Commerce Berlin GastroHero GmbH 2013 E-Commerce Holzwickede uberall GmbH 2012 Software Berlin unu GmbH 2013 Mobility Berlin Rebelle StyleRemains GmbH 2013 Marketplaces Hamburg Contentful GmbH 2011 Software Berlin Thermondo GmbH 2012 Clean Tech Berlin Foodpanda GmbH 2012 Marketplaces Berlin digidip GmbH 2013 Advertising & Marketing Berlin Montredo GmbH 2012 E-Commerce Berlin About You GmbH 2013 E-Commerce Hamburg Schmuck-Elfe Carsten Mehlhose 2013 E-Commerce Leipzig smartpatient GmbH 2012 Advertising & Marketing München KoRo Drogerie GmbH 2013 E-Commerce Berlin RNTS Media N.V Advertising & Marketing Berlin Amorelie Sonoma Internet GmbH 2012 E-Commerce Berlin metacrew group GmbH 2013 E-Commerce Osnabrück brillen.de Supervista AG 2012 E-Commerce Wildau HelloFresh Deutschland AG & Co. KG 2011 E-Commerce Berlin TVsmiles GmbH 2013 Mobile/Apps Berlin Finanzchef24 GmbH 2012 Fintech München Yieldlove GmbH 2013 Advertising & Marketing Hamburg Sentinel Systemlösungen GmbH 2013 Sonstige Hamburg Applause GmbH 2011 Mobile/Apps Berlin deematrix Energiesysteme GmbH etank 2013 Clean Tech Fürstenwalde

52 PLATZ CAGR FIRMENNAME GRÜNDUNGSJAHR BRANCHE FIRMENSITZ allbranded GmbH 2011 Advertising & Marketing Hamburg Newsletter2Go GmbH 2011 Advertising & Marketing Berlin Pickawood GmbH 2012 E-Commerce Hamburg Mobisol GmbH 2012 Clean Tech Berlin meinunterricht.de K.lab educmedia GmbH 2011 Education Berlin ecratum GmbH 2013 Software Berlin Honestly MT GmbH 2012 Mobile/Apps Köln Golf Post AG 2012 Media Köln Screwerk GmbH 2013 E-Commerce Lüdenscheid Blacklane GmbH 2011 Mobility Berlin DataVirtuality GmbH 2012 Big Data Leipzig Springlane GmbH 2012 E-Commerce Düsseldorf cerascreen GmbH 2013 Health & Fitness Schwerin Fincite GmbH 2011 Fintech Frankfurt am Main Travador Evolution Internet Fund GmbH Webdata Solutions GmbH blackbee 2012 Advertising & Marketing München 2011 Big Data Leipzig FastBill GmbH 2013 Fintech Offenbach am Main greenyogashop GmbH 2010 E-Commerce Wyk auf Föhr Finanzcheck.de FFG Finanzcheck Finanzportale GmbH 2011 Fintech Hamburg Streetspotr GmbH 2011 Mobile/Apps Nürnberg myposter GmbH 2012 E-Commerce Bergkirchen On-apply GmbH 2004 Software Frankfurt am Main First Colo GmbH 2010 Sonstige München windeln.de SE 2012 E-Commerce München Milk the Sun GmbH 2011 Clean Tech Münster

53 49 Nein. Bei diesen beiden Dingen handelt es sich nicht um Sex- Toys, sondern um handelsübliches Obst. Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok sind trotzdem begeistert Die Tabubrecher CHRIS MARXEN Lea-Sophie Cramer und Sebastian Pollok wollen mit ihrem Erotik- Versandhandel Amorelie das Thema Sex gesellschaftsfähig machen. Doch wie offen reden sie eigentlich über ihr Liebesleben? Und wie gut kennen sie ihren Geschäftspartner? Ein Test

54 50 50 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/ /2017 Und wofür genau benutzt man diese putzigen Geräte? Zur Not kann man sich den Umgang damit auf der Amorelie-Website genauer erklären lassen VON ANNE SCHADE Ein roter Paarvibrator. Auf einem Plakat mitten in der Stadt. Diese Kombination schockte einen Berliner Kolumnisten vor Kurzem so sehr, dass er darüber einen Text verfasste. Zuerst habe er das Gerät für einen Kopfhörer gehalten oder für Salatbesteck, empörte er sich darin. Als er herausfand, um was es sich eigentlich handelte, fühlte er sich massiv gestört. Sehr heftig, sehr massiv sei ihm Sex aufgedrängt worden, beklagte er sich. Lea-Sophie Cramer, 29, und Sebastian Pollok, 31, können die Aufregung nicht verstehen. Sie sind die Urheber des Plakats. Es war Werbung für ihr Unternehmen Amorelie, einen Onlineshop für Erotik-Spielzeug. Die anschließende Diskussion darüber war willkommen, schließlich machte sie das Startup bekannter und doch wundert sich die Gründerin darüber ein bisschen: Wir dachten, dass die Gesellschaft schon so weit sei, dass sie das Wort Orgasmus auf einem Plakat lesen könne, sagt Cramer. 16 Amorelie WACHSTUMSRATE 425% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE E-Commerce WEBSITE Geht es nach ihr und ihrem Mitgründer, sollen die Menschen offener über Sex sprechen er soll kein Tabu mehr sein. Doch wie viel Persönliches geben sie eigentlich über sich selbst preis? Und wie gut kennen sie ihren Geschäftspartner? Das wollen wir wissen und fragen die beiden, ob sie Lust hätten, bei einer Art Hochzeitsspiel mitzumachen obwohl sie kein Liebespaar sind. Dafür treffe ich sie in ihrem Firmensitz im Berliner Stadtteil Wedding, in einer alten Fabrikhalle mit unverputzten Wänden, Industrielampen und minimalistischer Einrichtung. Hier liegen Sex-Spielzeuge statt Büchern in den Regalen. Am Eingang stehen Glasvitrinen mit Vibratoren, Klitoris-Stimulatoren und Masturbatoren. Und von der Decke im Flur baumeln zwei Schaukeln durch sie sollen die Mitarbeiter auf andere Gedanken kommen. Die beiden Gründer wirken ein bisschen verunsichert, als sie sich in einem Nebenzimmer Rücken an Rücken auf zwei Stühle setzen sollen und in jede Hand ein Sexspielzeug bekommen. Das rosafarbene stehe für Lea, das blaue für Sebastian, erkläre ich ihnen. Ganz einfach. Und ich würde Fragen stellen, die sie mit Handzeichen beantworten sollten. Kann man seine Antworten auch im Nachhinein ändern?, fragt Sebastian. Ich verneine. Schließlich geht es ja gerade darum, spontan zu reagieren. Also los. Wem ist schneller etwas peinlich? Lea reckt sofort ihre rosa Liebeskugeln in die Luft. Sebastian zögert noch, dann hebt er den rosa Vibrator. Zwei Stimmen für Lea. Klar, über Sex kann ich mittlerweile sprechen, ohne rot zu werden, sagt sie und ergänzt: In den ersten Monaten nach der Gründung sei das noch anders gewesen. Da konnte ich noch nicht mal das Wort Penisring aussprechen, ohne zu erröten, so die Unternehmerin. Wer ist chaotischer? Dasselbe Ergebnis wie eben, nur dass bei Sebastian der rosa Vibrator noch zögerlicher nach oben geht als vorhin.

55 51 Wer macht mehr Überstunden? Beide stimmen für Lea. Wer von euch ist der Visionär? Jeder der Gründer hält sich selbst dafür. Keine Übereinstimmung. Lea erklärt möglichst diplomatisch: Ich glaube, ich bin eher emotionaler, was das anbelangt, und Sebastian ist rationaler, ruhiger. Wer ist der Experte für Zahlen? Sie stimmen für Sebastian. Wer ist dominanter? Jetzt sind beide für Lea. Wer kann besser mit Geschäftspartnern verhandeln? Sie zögern. Kommt darauf an in welchem Bereich, sagt Sebastian. Und Lea ergänzt: Wir machen das davon abhängig, mit wem wir gerade zu tun haben. Wer redet offener über das eigene Liebesleben? Leas Hand schnellt mit dem rosa Spielzeug nach oben, Sebastians auch. Er murmelt noch etwas von wegen: Das sei unfair, er sei lange Single gewesen. Weiter geht er nicht darauf ein. Wer gibt mehr Geld für Erotik-Spielzeug aus? Auch hier gibt es eine klare Übereinstimmung: Lea. Und wer nutzt es selbst oft? Das ist jetzt zu persönlich, sagt Sebastian. Lea stimmt zu. So weit geht die Offenheit nicht. Wir kennen uns sehr gut, aber alles müssen wir dann doch nicht voneinander wissen, sagt sie. Wir sind damit ohnehin am Ende des Paarspiels angekommen. ALLE FOTOS CHRIS MARXEN * Vor Amorelie war sie für Groupon für das Asiengeschäft mit zeitweise mehr als 1000 Mitarbeitern verantwortlich. Sebastian hatte zuvor bereits zwei Startups gegründet. Sei lernten sich kennen, als sie beide als Berater bei der Boston Consulting Group arbeiteten. Später trafen sie sich zufällig in einer Bar in Berlin wieder. Das war zu einer Zeit, in der der Sadomaso-Schmöker Shades of Grey ganz oben auf den Bestsellerlisten stand und Serien wie Sex and the City und Girls Menschen weltweit über das Liebemachen nachdenken ließen. Von meiner Arbeit bei Groupon wusste ich, dass sich Design-Vibratoren gut verkaufen, sagt Lea. Der Markt für solche Produkte sei da gewesen, nur eine entsprechende Plattform habe gefehlt. Zwar habe es eine Menge Läden für Erotik-Spielzeug gegeben, erinnert sich die Gründerin. In die meisten hätten sich aber Frauen kaum hineingetraut: Zu 95 Prozent kauften dort Männer ein. Die beiden Gründer entwickelten ein neues Konzept für einen Webshop und gründeten 2012 dann Amorelie. Wir wollten den Mainstream ansprechen, designfokussiert und lifestylig, erzählt die Gründerin. Vor allem wollten sie Frauen ansprechen die Zielgruppe von Shades of Grey und Sex and the City. Heute sind rund 60 Prozent der Amorelie-Kunden weiblich: Das ist weniger als gedacht, gibt Lea zu. Viele Männer kaufen bei dem Sexshop ein, dann allerdings eher Geschenke für ihren Partner oder die Paarbeziehung. Ein großer Teil von ihnen ist zwischen 25 und 45 Jahren: Generell gilt: Je älter, desto höher der Betrag im Warenkorb, so die Unternehmerin. Die älteste Kundin sei 78 Jahre gewesen: Das zeigt doch wieder, dass es beim Sex keine Altersgrenze gibt. Ihr wart beide unter 30, als ihr Amorelie gegründet habt. Welche Vorteile hat es, so jung eine Firma zu leiten? Lea: Man hat unfassbar viel Energie, weil man noch nicht so viel erreicht hat. Ich überlegte mir am Anfang, wie ich selbst geführt werden will. Was will ich in einem Meeting erleben? Und was erwarte ich von einem Chef? Danach handle ich noch heute.

56 52 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Allerdings fehlt einem als junger Gründer die Erfahrung. Lea: Dafür haben wir auch keine eingefahrenen Arbeitsweisen. Als ich beispielsweise Mama wurde, wäre es tragisch gewesen, wenn wir das Konzept von einem Dax-Konzern abgeschaut hätten. Dann hätte ich nämlich vermutlich kündigen oder beruflich kürzertreten müssen. Und wie machst du es jetzt? Lea: Nach der Geburt nahm ich mir eine dreimonatige Auszeit. Danach stieg ich wieder in den Beruf ein und es klappte erstaunlich gut. Wir funktionierten einen Meetingraum zum Kinderzimmer um. Und ein Aupair passte da immer auf den Kleinen auf. Jetzt ist er in der Kita, und ich arbeite voll, also viel mehr als die normalen 40 Wochenstunden. Vielleicht insgesamt 70. Warum eigentlich? Kann man nicht auch erfolgreich sein, wenn man nicht so viele Überstunden schiebt? Lea: Das sieht jeder anders. Ich glaube nicht, dass es funktioniert, wenn man ein Unternehmen leitet, das jünger als zehn Jahre ist. Sebastian: Es geht ja auch um Schnelligkeit im Geschäft, und da muss man einfach oft präsent sein. Lea: Ich bringe abends das Kind ins Bett und setze mich danach noch an den Rechner. Wahrscheinlich könnte man es auch anders machen, aber ich brauche es einfach so. Ich sehe die Arbeit nicht als Belastung, sie macht mir Spaß. Und wenn was ist, kann ich mich auf Sebastian verlassen. Sebastian: Dafür ist man ja zu zweit. * Im vergangenen Jahr verkauften die beiden 75 Prozent der Unternehmensanteile an Pro- SiebenSat.1. Seitdem halten sie noch 25 Prozent an der Firma. Heute macht Amorelie einen Umsatz von etwa 21 Millionen Bunte Gerätschaften für das Bett. Amorelie will dafür sorgen, dass es dort nicht zu schnell zu langweilig wird Euro im Jahr, rund 100 Menschen arbeiten für das Startup. Geht es nach den Gründern, soll das Unternehmen noch in diesem Jahr profitabel werden. Anfangs verstanden viele meiner Studienfreunde nicht, warum ich ausgerechnet in den Erotik-Bereich will, sagt Sebastian. Er, der an den renommierten Wirtschaftsuniversitäten WHU und St. Gallen studiert hat, verdient jetzt sein Einkommen im Sex-Geschäft? Doch spätestens mit dem Exit an den Fernsehsender änderte sich die Meinung der Außenstehenden: Seitdem fragen mich viele, wie wir das geschafft haben, erzählt Sebastian. Doch auch die Schattenseite des Erfolgs spüren die Gründer. Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell kopiert werden, sagt Lea. Eine starke Auswahl bei den Produkten? Kopiert. Einen übersichtlichen Webshop? Kopiert. Werbung für Sex-Spielzeug, die Frauen ansprechen soll? Kopiert. Die Geschenkboxen? Kopiert. Und das alles mehrfach. Leas Fazit: Wir müssen immer schneller sein und neue Produkte anstoßen. Zurzeit setzen die beiden vor allem auf drei Dinge: auf Eigenmarken, also Sexprodukte, die sie in ihrem Namen herstellen lassen und die sie nun vermehrt in den Handel bringen wollen. Auf Geschenkboxen, die sie eigens zusammenstellen. Und auf sogenannte Toy-Partys. Das ist das Pendant zur Tupperparty, sprich: Ein Vertreter von Amorelie kommt zu einem Kunden nach Hause und stellt ihm und seinen Freunden Spielzeuge vor. Vor allem Frauen und Paare würden das derzeit buchen, erzählt Lea. Habt ihr selbst schon mal eine solche Toy-Party bei euch zu Hause geschmissen? Lea: Klar, schon oft. Auch von der Konkurrenz, die wollte ich natürlich testen. Das ist aber schon eine Weile her. Heute würden sie wohl stutzig werden, wenn eine Frau Cramer aus Berlin so etwas bei ihnen bestellen würde. Sie kennen mich mittlerweile. Und du, Sebastian? Sebastian: Wir hatten so etwas mal mit dem ganzen Team, da war ich natürlich auch dabei. Das war ganz witzig. Da gab es beispielsweise Gele, die prickeln. Aber privat habe ich so etwas noch nicht gemacht. Sind die Toy-Partys und die Eigenmarken ein Schritt in Richtung Offline-Geschäft? Lea: Sicher, so sind wir offline vertreten, aber wir glauben weiterhin stark an die Vorteile, die das Internet bietet: Anonymität, Schnelligkeit und Zugänglichkeit zu jedem Kunden, auch wenn er auf dem Land lebt. Wie groß ist die Gefahr, dass die Konkurrenz noch mehr über den Preis geht? Lea: Wir haben das Glück, dass unsere Kunden nicht so sehr auf den Preis achten, sondern auch auf die Leistung. Keiner will ja Waren haben, die schlecht riechen oder eine niedrige Qualität haben. Sebastian: Es geht ja hier um sehr intime Produkte, die den Kunden etwas wert sind. Lea: Aber klar, auch wir achten darauf, dass wir auch preislich mithalten können. * Für die Zukunft haben sie große Pläne. Zum einen wollen sie weiter wachsen und neue Länder in der EU erschließen. Zurzeit verschickt Amorelie Ware nach Deutschland, Österreich, Frankreich und die Schweiz. Darüber hinaus sei beispielsweise Osteuropa interessant, so die Gründer. Zum anderen wollen sie sich inhaltlich weiterentwickeln und jetzt wird es geheimnisvoll. Das Feld der Paarbeziehungen sei weit, erklärt Lea. Sie wolle nicht zu viel verraten, sagt sie, nur das: Unsere Stärke ist es, über Tabus zu sprechen. Und davon gebe es noch eine Menge.

57 53 Boxen, Boom, Bootstrapping Tobias, warum bringen Hersteller wie Lindt ihre Produkte in euren Boxen unter? Die Hersteller nutzen die Box als Vertriebs- und Präsentationsplattform für ihre Produkte. Sie sind meist im Retail zu Hause und haben kaum Endkunden-Feedback. Unsere Kunden füllen deshalb beispielsweise einen Fragebogen aus, wie ihnen das Produkt des Herstellers gefallen hat. Mit Amazon gibt es ein Unternehmen, das ebenfalls Produkte im Abo verkauft. Ist das ein Konkurrent? WORK HARD. PLAY HARD. Gründer Tobias Eismann; meta crew verkauft Boxen im Abo, wie die Pink Box MEATCREW GROUP (2) T obias Eismann hat jahrelang Unternehmen digitalisiert. Für Verlage wie das Handelsblatt entwickelte er Strategien, um Abo-Kunden für bezahlte Inhalte zu gewinnen. Seit 2013 geht er mit metacrew auch einen anderen Weg und verkauft Boxen mit Schokolade oder Beauty-Produkten im Monats-Abo. Eismann arbeitet dazu mit Lindt oder Brigitte zusammen aber vertreibt auch eigene Boxen. Heute beschäftigt seine Unternehmensgruppe 60 Mitarbeiter und soll 2016 mehr als Boxen verschicken. Der Gründer im Gespräch über einen Markt, an dem schon viele Startups scheiterten. 17 metacrew group WACHSTUMSRATE 381% GRÜNDUNGSJAHR 2008 FIRMENSITZ Osnabrück BRANCHE E-Commerce WEBSITE Viele Hersteller kritisieren die stark wachsende Abhängigkeit von Amazon. Und für Amazon sind die Hersteller stark austauschbar. Zudem verschwindet die Marke dort fast ganz. Unser Modell ist ein Gegenentwurf dazu habt ihr mit eurem Modell knapp 7,5 Millionen Euro umgesetzt. Was peilt ihr für dieses Jahr an? Wir nehmen uns die Zehn-Millionen-Euro-Marke vor. Seit Gründung des Unternehmens sind wir profitabel, eigenfinanziert und, wie man so schön sagt, gebootstrappt, kommen also ohne externes Kapital aus. Mit den Boxen hat vor drei Jahren für euch alles angefangen, als ihr die Gourmetbox von Bertelsmann übernommen habt. Ende 2015 habt ihr sie allerdings wieder eingestellt. Warum? Ein Boxen-Modell ergibt immer dann Sinn, wenn man mindestens 5000 Abonnenten erreicht. Hiervon waren wir bei der Gourmetbox deutlich entfernt. Also mussten wir abwägen, in welche Modelle wir investieren, und Neukunden gewinnen. Hier fiel unsere Wahl beispielsweise auf die Brigitte-Box. Ende 2014 habt ihr gleich drei Abo-Geschäfte von Bertelsmann übernommen. Und das zu einer Zeit, als der Abo-Boom schon wieder am Abklingen war. Aus unserer Sicht ist der Boom niemals abgeschwächt. Es sind nur Marktteilnehmer verschwunden, die die kritische Größe niemals erreicht haben oder deren Geschäftsmodell nicht ausreichend war. Ihr verweist auf mehr als Abonnenten. Wie sehen diese aus? Ich würde sagen: einmal quer durch die Republik, durch alle soziodemografischen Schichten. Naturgemäß bildet die Damenwelt aufgrund unserer Beauty-Boxen einen starken Schwerpunkt. (gr) S T B I G B LO A M A M VON EEDBACK F VON UNS Klar, BUSINESS PUNK mag Gründer. Doch wir halten wenig von Bullshit-Blabla. Darum haben wir eine Rubrik wie den No Nonsense Pitch, wo Gründer ungefiltertes Feedback zu ihren Ideen bekommen. Tut manchmal weh, bringt aber am Ende alle weiter. business-punk.com BUSINESS-PUNK.COM

58 54 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Lese-Stoff Ausgewählt von Frank Schmiechen VERLAGE Wenn es Elon Musk nicht gäbe, müsste Hollywood sich den Mann ausdenken. Raketen, Elektroautos, die die schnellsten Sportwagen überholen, Röhren, durch die Menschen geschossen werden und den Mars will er auch besiedeln. Es macht einfach Spaß, diesem schillernden Mann, der es irgendwie geschafft hat, ein neugieriges Kind zu bleiben, bei seiner Arbeit zuzuschauen. Sein Privatleben ist ähnlich bunt. Auch seine Eltern haben schnell bemerkt, dass dieses Kind etwas Besonderes ist. Das Buch Wie Elon Musk die Welt verändert liest sich in Teilen wie ein Roman. Und will nicht jeder von uns auch ein bisschen wie Elon Musk sein? Ashley Vance & Elon Musk: Wie Elon Musk die Welt verändert, FinanzBuch Verlag, 19,99 Euro Wie funktioniert eigentlich das Silicon Valley? Diese Frage haben inzwischen viele deutsche Manager selbst erforscht. Einen unaufhörlichen Strom von deutschen Wirtschafts- und Medienleuten zieht es in diese Region, weil hier der Platz ist, wo die Zukunft entworfen wird. Wer dazu selbst keine Zeit hat, kann sich einfach in das Buch Silicon Valley von Christoph Keese vertiefen. Da steht alles drin. Und glänzend geschrieben ist es auch. Gerade ist Keeses neues Buch erschienen: Silicon Germany. Da steht alles über den Stand der Digitalisierung in unserer Heimat drin. Es sieht hierzulande eher mittelsuper aus. Christoph Keese: Silicon Valley (10 Euro als Taschenbuch) und Silicon Germany, 22,99 Euro, beide bei Knaus Wir treffen uns dann gleich im Meeting. Oder besser nicht? Der Mathematiker, Digitaldenker und Vortragskünstler Gunter Dueck schreibt in Schwarmdumm unter anderem darüber, dass diese ewigen Konferenzen und Kick-off-Sitzungen das Gegenteil von dem bewirken, was sie eigentlich sollen. Sie machen uns unbeweglich, halten uns von der Arbeit ab und dienen ausschließlich dazu, Hierarchien zu bestätigen und uns gegenseitig zu versichern, dass alles gut läuft. Auch wenn es nicht gut läuft. Das Buch ist eine Replik auf moderne Management-Techniken, die sich hauptsächlich an sich selbst ergötzen. Schön ist, dass Dueck bei diesem Thema seinen trockenen Humor nicht verliert und verrät, wie man es besser machen kann. Wer mal so richtig Lust auf zeitgenössische Literatur hat, greift zu Christian Krachts Die Toten. Es ist nicht so wichtig, worum es in der Story geht. Kracht schafft mit Worten eine hitzige, seltsam morbide Atmosphäre. Das Buch passt perfekt in unsere Zeiten. Obwohl es in der Vergangenheit spielt. Kein Wort ist zu viel. Alles ist perfekt ausgeleuchtet und angerichtet. Wie ein teures japanisches Essen, das man nur anschauen und nicht essen will. Guten Appetit! Christian Kracht: Die Toten, Kiepenheuer & Witsch, 20 Euro Gunter Dueck: Schwarmdumm, Campus, 24,99 Euro

59 55 Ein Optiker geht online brillen.de will im kommenden Jahr 100 Millionen Euro Umsatz schaffen: Daniel Thung, Vorsitzender des Aufsichtsrats mit Christine Kamppeter 18 brillen.de WACHSTUMSRATE 380% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Wildau BRANCHE E-Commerce WEBSITE GEORG RÄTH (2) Je dichter ich dem Hauptquartier von brillen.de komme, desto dörflicher wird die Umgebung. Im brandenburgischen Wildau südlich von Berlin soll eines der wachstumsstärksten Startups in Deutschland sitzen. Am Bahnhof begegne ich lediglich zwei Studenten, die scheinbar zu spät zur Vorlesung der nahe gelegenen Hochschule eilen. Dahinter führt eine lange Straße mit unzähligen alten Fabrikhallen direkt auf das Büro der SuperVista AG zu. Plötzlich stehe ich an einem verschlossenen Tor. Du musst einmal komplett außen rum, ruft mir der Mann auf dem Gabelstapler zu. Mehrere Handwerker im Blaumann schauen mir verwundert hinterher. Startup? Fehlanzeige. Hinter der nächsten Ecke kippt die Industrieromantik. Vor mir stehen moderne Glasbauten, auf den Schildern stehen die Namen großer Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer oder das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt. In einem dieser Gebäude sitzt auch brillen.de. Einen Empfang gibt es nicht, direkt am Eingang unterhalten sich zwei Mitarbeiter auf Dänisch das Unternehmen ist neben Deutschland auch in Skandinavien, Österreich, Spanien, Italien und Großbritannien aktiv. Aus einem der Räume kommt mir Matthias Kamppeter entgegen. Der Gründer und CEO entschuldigt sich, unseren Termin parallel zu einer Vorstandssitzung ausgemacht zu haben. Zeit nimmt er sich trotzdem, die Sitzung muss warten. Gemeinsam mit zwei weiteren Gründern, seiner Frau Christine und dem ehemaligen Börsen-TV-Moderator Daniel Thung, leitet mich Kamppeter in einen Raum und erzählt seine Geschichte: dass er aus einer Augenarztfamilie in Bayreuth stamme, sich 1997 mit 21 Jahren als Augenoptiker selbständig gemacht und über die Jahre zahlreiche Filialen aufgebaut habe. Seit 2004 stellt das Ehepaar eigene Brillen her. Produziert wird in China. Sieben Jahre später entstand gemeinsam mit Thung während eines Golfurlaubs die Idee, ins Internet zu gehen. Die Domain brillen.de steuerte der Internetunternehmer Marcus Seidel bei, der mit Thung befreundet ist. Herausforderung sei gewesen, die Online- und Offline-Welt zusammenzubringen, sagt Matthias Kamppeter. Denn Gleitsichtbrillen sind online absolut unverkäuflich, betont der Gründer. Seine Frau nickt. brillen.de setzt deshalb auf ein Netzwerk von Optikern, über die der Verkauf der eigenen Brillen und die Beratung stattfindet. Mittlerweile sollen es 700 Partner in Europa sein. Über die eigene Webseite findet lediglich die Reservierung der Brille beim Optiker vor Ort statt. Der Kunde wollte nie weg vom traditionellen Optiker, glaubt Kamppeter. Dem Startup-Stadium ist brillen.de inzwischen entwachsen: Mitte 2016 investierte ein Facebook-Geldgeber einen achtstelligen Betrag, 2017 will das Unternehmen einen Umsatz von 100 Millionen Euro erreichen und aus den aktuellen Räumlichkeiten ausziehen. Ziel ist es, ein eigenes Gebäude zu bauen. Wo? In Wildau, sagt Kamppeter. Und warum? Aus Eigennutz, ergänzt er mit einem Lachen. Denn er hat hier mittlerweile eine Familie mit drei Kindern, und die kleine grüne Stadt sei dafür ideal. Ich stimme ihm zu. Aber auf den Weg zurück in die Zivilisation freue ich mich trotzdem. (gr)

60 56 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Ausgepackt und Seine Kochboxen liefert HelloFresh inzwischen auf drei Kontinenten der Inhalt kommt aus der ganzen Welt. Von wo genau? Wir wollten das bei einer typischen Box einmal nachvollziehen.

61 57 aufgedröselt VON NIKLAS WIRMINGHAUS Es ist Donnerstagmorgen gegen halb zehn Uhr, als der Paketbote einen länglichen, braunen Pappkarton in die Redaktion bringt. Wir haben uns eine Box von HelloFresh bestellt, dem Lieferdienst für einkaufsfaule Großstädter, die trotzdem gern am Herd stehen. 39 Euro kostet das Paket mit drei Gerichten, in dieser Woche gibt es Stir-Fry mit Rindfleisch, Putenbrust auf Karotten-Pastinaken-Bett und Halloumi-Burger mit Rote-Bete-Sticks. Insgesamt 25 Zutaten befinden sich in dem Paket, sie kommen aus elf Ländern. Jede Woche verpackt Hello- Fresh Hunderte verschiedene Zutaten in den neun Ländern, in denen das Startup aktiv ist, werden jeweils 19 HelloFresh WACHSTUMSRATE 363% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE E-Commerce WEBSITE CHRIS MARXEN unterschiedliche Boxen versendet, angepasst an lokale Bedürfnisse und Essgewohnheiten. Man arbeite dafür mit mehreren Hundert Lieferanten zusammen, heißt es von dem Unternehmen. Neun Logistikzentren, in denen die Waren eingehen und verpackt werden, betreibt HelloFresh auf der ganzen Welt. In Deutschland liegt dieses zentrale Glied der Lieferkette in Verden in Niedersachsen, im Mai übernahm HelloFresh dort einen ehemaligen Verteilerstandort der Supermarktkette Netto. Von wem aber die Produkte stammen und wie sie bis nach Verden gekommen sind, das versuchen wir mit dieser Recherche nachzuvollziehen.

62 58 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 [1] Asiatische Gemüsepfanne mit Rindfleisch [1] [2] Diese asiatische Gemüsepfanne hat angesichts der Herkunft der Zutaten nur wenig mit Asien zu tun: Die Paprika kommt aus Spanien, die Frühlingszwiebel aus Deutschland, die Sojasoße aus den Niederlanden. Immerhin: Der Hersteller der Soße ist Kikkoman, eine legendäre japanische Firma mit fast 100-jähriger Geschichte. Seit gut 20 Jahren produzieren die Japaner ihre Produkte für den europäischen Markt im holländischen Sappemeer. Authentisch ist auch das Zitronengras, das aus Thailand stammt. Der Basmatireis wurde nach Bio-Kriterien in Indien am Fuße des Himalajas angebaut. Importiert und verpackt hat den Reis das Bremer Startup Reishunger. Die Prinzessbohnen kommen aus dem hessischen Neu-Isenburg: Dort, in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Flughafen, sitzt das Unternehmen Omniflora, das vor allem Schnittblumen aus Kenia einführt. Auf den kenianische Farmen der Omniflora-Mutter James Finlay (eine schottische Handelsfirma, deren Geschichte bis ins Jahr 1756 zurückgeht) wachsen aber auch verschiedene Gemüse- und Kräutersorten. Das Rindergeschnetzelte ist aus der Keule (also dem hinteren Viertel) eines Jungbullen, der in Deutschland geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurde. Geschlachtet wurde der Bulle in Bakum bei Vechta, Niedersachsen. Der dortige Schlachtbetrieb Heinz Gausepohl gehört seit 2015 zum Münsteraner Westfleisch-Konzern, von dessen Tochter WestfalenLand Fleischwaren das Tier zerlegt und weiterverarbeitet wurde. [2] Putenbrust auf Karotten-Pastinaken-Bett Bei der Putenbrust auf Karotten-Pastinaken-Bett kommen mehrere Zutaten direkt aus Deutschland: die glatte Petersilie genauso wie die rote Zwiebel und die Karotten. Der Thymian stammt aus Israel, die Limette aus Mexiko. Unklar bleibt die Herkunft von Pastinaken, Knoblauch und Walnusskernen. Der Schmand wurde von der Privatmolkerei Bauer aus dem oberbayerischen Wasserburg am Inn hergestellt. Die 1887 von Franz Seraph Bauer gegründete Molkerei ist der Kern der heutigen Firmengruppe Bauer, die noch immer in Familienhand ist und beim Fruchtjoghurt in Deutschland einen Marktanteil von etwa zehn Prozent besitzt. Das Putenbrustfilet hat HelloFresh vom Großhändler Wurst-Fleischwaren-Service (WFS) bezogen. Das 1973 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Mörfelden-Walldorf, ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Flughafen Frankfurt. Das Tier wurde in Deutschland geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt.

63 [3] 59 ALLE FOTOS CHRIS MARXEN [3] Halloumi-Burger mit Rote-Bete-Sticks Die Zutaten für den Halloumi- Burger mit Rote-Bete-Sticks haben überwiegend keinen besonders weiten Weg hinter sich. Die rote Zwiebel und die frische rote Bete kommen aus Deutschland, der Rucola aus Italien. Die Tomate wurde in Belgien gezüchtet. Die Weizenvollkornbrötchen dürften von HelloFresh-Partner Herzberger aus Fulda kommen: Die Bio-Großbäckerei begann 1992, hat heute 200 Mitarbeiter und setzt 25 Millionen Euro vor allem mit der Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels um. Der Sauerrahm ist bio er stammt aus der Berchtes gadener-land- Molkerei in Piding direkt an der österreichischen Grenze, einer 1927 geformten Genossenschaft. Die dafür verwendete Milch kommt von Bauernhöfen, die dem Öko-Standard Demeter entsprechen. Der Halloumi-Käse der Kuh-, Schafs- und Ziegenmilch enthält ist ein zyprisches Produkt: Hergestellt in den Anlagen der 1982 gegründeten Firma Zita im Industriegebiet Mesogi nahe der Hafenstadt Paphos. Die Milch stammt laut Unternehmen von lokalen Bauern. Zita exportiert nach Europa, Asien und in die USA. Der Dijon-Senf wurde vermutlich in Belgien angerührt, stammt aber auf jeden Fall von einem absoluten Lebensmittelgiganten: Die Marke Heinz gehört genauso wie Capri- Sonne, Kool-Aid oder Philadelphia-Frischkäse zur 2015 entstandenen Kraft Heinz Company mit Sitz im US-amerikanischen Pittsburgh. Mit mehr als 200 Marken erreicht der Konzern Umsätze im Bereich von knapp 30 Milliarden US-Dollar. get connected

64 60 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Nach einem schwierigen Jahr mit Rückschlägen ist TVsmiles wieder auf Kurs und peilt acht Millionen Euro Umsatz an CHRIS MARXEN Das ist nicht normal, sagt Christian Heins. Es ist das erste Mal, dass er seit der Gründung von TVsmiles im Jahr 2013 ganze zwei Wochen am Stück weg ist. Er macht gerade Urlaub auf Gran Canaria. Ohne Familie. Zeit nur für sich, um mal Abstand von der Arbeit zu bekommen zumindest ein bisschen. Ich habe es so geregelt, dass ich beim Frühstück noch ein paar Sachen fürs Geschäft erledige. Am anderen Ende der Telefonleitung hört man Mitgründer Gaylord Zach herzhaft lachen. Heins und Zach wirken eingespielt und vertraut miteinander. Die letzten Jahre haben sie zusammengeschweißt. Denn es gab Erfolge wie Rückschläge. TVsmiles startete mit einer Art Quizspiel, um Verbrauchern Werbeinhalte schmackhafter zu machen. Mit der App, die über das Audiosignal einzelne Werbespots im Fernsehen erkennt, kann der Zuschauer Bonuspunkte, sogenannte Smiles, erspielen und gegen Prämien einlösen. Damit sind wir die ersten drei Jahre gewachsen, sagt Heins. Ende letzten Jahres musste das Berliner Unternehmen dann 20 von damals 69 Mitarbeitern entlassen. Der Grund: Das Geschäft in Großbritannien ging nur schleppend voran. Für Man braucht auch mal Ruhe 20 TVsmiles WACHSTUMSRATE 305% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Mobile/Apps WEBSITE PRIVAT die Expansion hatte TVsmiles zuvor fünf Millionen Euro aufgenommen. Insgesamt sammelte das Startup rund zwölf Millionen Euro ein, unter anderem von ProSiebenSat.1. Rückblickend gehen die beiden Gründer offen mit dem Rückschlag um. Wir müssen auch in der Lage sein, das Geschäft kritisch zu hinterfragen, sagt Zach. Man habe den Markt nicht ausreichend sondiert und mit deutschen Maßstäben gemessen. Das sei ein Fehler gewesen: Wir haben uns von Mitarbeitern getrennt, um die Kosten zu senken, erklärt Heins. Das war die härteste Entscheidung, die wir haben treffen müssen, ergänzt sein Geschäftspartner. Ohne diesen Schritt hätte man wahrscheinlich das gesamte Unternehmen gegen die Wand gefahren, so die Gründer. Doch so weit ist es nicht gekommen. Die Umsätze ziehen wieder an, auch im Ausland, sagen die Gründer. Im Vorjahr seien fünf Millionen Euro erwirtschaftet worden, dieses Jahr erwartet das Duo acht Millionen. Vor der Internationalisierung sei man sogar profitabel gewesen. Es war eine bewusste Entscheidung, die Profitabilität zu verlassen, sagt Zach. Denn das laufende Jahr habe man dazu genutzt, um neben der eigenen App eine Plattform für Werbekunden und Publisher aufzubauen. 30 Prozent der Nettoerlöse behält das Startup für eine erfolgreiche Vermittlung ein. Die Telefonverbindung zu Heins bricht ab. Sein Kollege Zach kommentiert lachend: Um ein Unternehmen erfolgreich aufzubauen, braucht es auch entsprechende Ruhephasen! (mw) Seit 2013 das erste Mal Urlaub am Stück ohne Familie, Gründer und CEO Christian Heins am Strand auf Gran Canaria

65 61 Versicherungscheck für Chefs FINANZCHEF24 Betriebshaftpflicht, Geschäftsinhalte, Elektronik: Versicherungen können Kleinunternehmer und Selbstständige in vielen Bereichen abschließen. Welche das sind und wie viel sie kosten, ist von Branche zu Branche unterschiedlich. Auf Finanzchef24 können Gewerbetreibende, vom Hausmeister bis zum Ingenieur, Versicherungen und Tarife, die zu ihren beruflichen Anforderungen passen, miteinander vergleichen und direkt abschließen. Das System hinter Finanzchef könne auf die Anforderungen verschiedener Branchen und Spezialisierungen eingehen, erklärt Geschäftsführer Felix Schollmeier und einem Zahnarzt genauso wie einem Dachdecker auf das individuelle Risiko abgestimmte Preise ausspucken. 21 Finanzchef24 WACHSTUMSRATE 273% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ München BRANCHE Fintech WEBSITE Möglich machen das nach Angaben von Schollmeier ein Robo-Advisor-Algorithmus sowie eine Software zur Risikobewertung ( underwriting ). Neben der Online-Auskunft bietet Finanzchef auch eine Telefonberatung an. Für die Vermittlung der Finanzprodukte streicht das Münchner Unternehmen eine sogenannte Bestandscourtage ein, erhält vom Versicherer also einen Teil der Versicherungsprämie, in der Regel zwischen fünf und 30 Prozent. Im vergangenen Sommer investierte die Baden-Badener Grenke Bank in Finanzchef und steckte zusammen mit Altinvestoren vier Millionen Euro in das Versicherungsstartup. Mit der Bank plant Finanzchef nun, in absehbarer Zeit eine Kooperation zu starten, Die Gründer Felix Schollmeier (rechts) und Hendrik Rennert arbeiten mit einem sogenannten Robo-Advisor- Algorithmus da die Zielgruppen der Bank und des Startups recht ähnlich seien, so Schollmeier. Bisher hat Finanzchef insgesamt rund 14,2 Millionen Euro Risikokapital eingesammelt und generiert eigenen Angaben zufolge monatlich Neukunden im vierstelligen Bereich. Schollmeier und sein Mitgeschäftsführer Hendrik Rennert gründeten Finanzchef vor vier Jahren. Seit dem Start der Seite im Jahr 2013 sollen über Kunden auf der Plattform eine Versicherung abgeschlossen haben. Die aktuelle Zahl der Versicherungspartner liegt bei 46. YIELDLOVE Die drei Gründer Benjamin Gries, Timo Hagenow und Ivan Tomic (von links) verdienen ihr Geld mit dem Real-Time-Bidding-Verfahren Zuschlag für den Meistbietenden Werbebanner? Begegnen uns fast überall im Netz. Einige Seiten finanzieren sich ausschließlich über Online-Anzeigen. Umso wichtiger ist es für die Betreiber dieser Angebote, einen guten Preis für die freien Flächen zu erhalten, die sie Werbetreibenden zur Verfügung stellen. Wenn Marketing-Verantwortliche dafür einzelne Werbenetzwerke manuell auswählen, ist das aufwendig und entsprechend teuer. Das Hamburger Startup Yieldlove will ihnen Arbeit abnehmen, indem es den durch die Anzeigen entstehenden yield (Englisch für Ertrag ) automatisch optimiert: Die Technologie von Yieldlove soll Werbeinventar mittels Machine Learning zu Geld machen. Damit die Freiflächen verkauft werden können, sind insgesamt 22 Werbenetzwerke an Yieldlove angebunden. In Echtzeit wird geprüft, wo gerade der beste Preis für die Auslieferung eines Banners zu holen ist. Dazu wird auch das sogenannte Real-time-Bidding-Verfahren eingesetzt, bei dem der Höchstbietende den Zuschlag bekommt. Real-time (Echtzeit) heißt: Der komplette Prozess läuft automatisiert ab und ist innerhalb von Millisekunden abgeschlossen. Welche Werbeinhalte und Kampagnen nicht zum Seiteninhalt passen und entsprechend auch nicht ausgespielt werden sollen, wird im Voraus entschieden. Yieldlove sagt von sich selbst, dass weltweit rund 600 Webseitenbetreiber zu seinen Kunden zählen, die meisten davon außerhalb Deutschlands. Demnach nutzen vor allem Verlage und Medienangebote wie die taz den Dienst des Unternehmens. Yieldlove ist mit Büros in Hamburg, Berlin und Zagreb vertreten und beschäftigt insgesamt 19 Mitarbeiter. Von Kroatien aus wird das für Yieldlove wichtige Südosteuropa-Geschäft gemanagt. 22 Yieldlove WACHSTUMSRATE 264% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE

66 62 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Mädchen für alles Digitale 50 Milliarden Euro: Diese unfassbar große Summe geht deutschen Unternehmen schätzungsweise jedes Jahr verloren, weil sie sich nicht ausreichend gegen Cyber-Angriffe schützen. Wirtschaftsspionage, Hacker-Angriffe und Datenlecks bedrohen dabei nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen. Und gerade die tun nicht genug: Studien zeigen, dass Startups und Mittelständler das Lars Heymeier ist geschäftsführender Gesellschafter bei Sentinel und versorgt den Mittelstand mit WLAN oder Cloud-Services SENTINEL SYSTEMLÖSUNGEN Thema schleifen lassen, weil es ihnen zu kompliziert und zu teuer ist und weil sie das Risiko nur schwer einschätzen können. Aber nicht jedes Unternehmen muss eine eigene IT-Sicherheitsabteilung aufbauen eine Lösung kann auch sein, einen externen Dienstleister mit dem Management der digitalen Infrastruktur zu beauftragen. In Deutschland bieten das große Unternehmen wie die Telekom-Tochter T-Systems oder IBM an, auch die Beratungen Capgemini und Accenture sind darauf spezialisiert. Zu den trägen Großen gibt es aber zunehmend leistungsstarke Konkurrenz von flinken Kleinen zum Beispiel von der Hamburger Firma Sentinel, die sich selbst als rechte Hand für IT-Themen bezeichnet. Mit rund 25 Mitarbeitern betreut Sentinel cirka 140 Kunden, die von kleinen Unternehmensberatungen bis hin zu namhaften Konzernen reichen. Ihnen bietet Sentinel nicht nur den Aufbau von digitalen Sicherheitsstrukturen an, sondern alle denkbaren IT-Jobs: von der Systempflege über die Hardware-Beschaffung bis zur Einrichtung von WLAN oder Microsoft Office. Kerngeschäft und großes Ziel sei es aber, so beschreibt es Sentinel-Geschäftsführer Lars Heymeier, den Mittelstand in die Cloud zu bringen. Dazu würden zum einen öffentliche Clouds, wie die von Microsoft oder Amazon, genutzt. Für konservative Geschäftsbedürfnisse betreibe die Firma aber auch eine private Cloud. 23 Sentinel Systemlösungen WACHSTUMSRATE 239% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE Sonstige WEBSITE sentinel-it.de Das Europageschäft beinhaltet nahezu 100 Mitarbeiter, davon allein 65 in der heutigen Europa-Zentrale in Berlin Kreuzberg Mit Millionen auf der Jagd nach dem Fehlerteufel Keine Webseite ist ohne Fehler, keine App perfekt, wenn sie in den Stores von Apple, Microsoft oder Google landet. Applause hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele der kleinen Bugs aufzuspüren. Dafür nutzt das Unternehmen die Hilfe von Freiberuflern. Unter dem Namen utest war das Unternehmen 2008 zuerst in den USA gestartet. Sechs Jahre später fusionierte es mit dem Berliner Unternehmen Testhub und nannte sich Applause. Um dem Fehlerteufel richtig einzuheizen, hat das Unternehmen im Herbst dieses Jahres von der Schweizer Bank Credit Suisse und dem Technologie-Dienstleister Accenture satte 35 Millionen Dollar eingesammelt, insgesamt hat das Unternehmen schon 115 Millionen Dollar von Investoren erhalten. Wir haben uns in diesem Jahr darauf konzentriert, in Europa zu wachsen, sagt Europa-Chef Jan Wolter im Gespräch über die vergangenen Monate. Mehr als 50 Mitarbeiter seien eingestellt worden. Zudem baue Applause das Produktportfolio aus. Zurzeit setzen wir viel daran, Produkte nicht nur unter realen Bedingungen zu testen und sie weiterzuentwickeln, sondern bereits während der Entwicklung Feedback zu bekommen, so Wolter. Das bedeutet, Applause will Apps auch vor dem offiziellen Launch testen. 24 Applause WACHSTUMSRATE 223% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Mobile/Apps WEBSITE Was die Zukunft sonst noch bringen soll? Dazu will Wolter nicht allzu viel verraten. Dass die Investoren irgendwann einen Exit sehen wollen, ist ihm bewusst. Während bereits des Öfteren über einen Börsengang von Applause spekuliert wurde, weicht Wolter auf Nachfragen aus: Unser Ziel bleibt immer dasselbe, sagt er. Uns geht es langfristig darum, ein großartiges Unternehmen aufzubauen. APPLAUSE

67 63 Erneuerbare Energie wird oft ausgerechnet dann generiert, wenn sie gerade nicht benötigt wird. Damit die Wohnung trotzdem auch im Winter warm wird, müssen Energie und Wärme gespeichert werden. Das brandenburgische Unternehmen deematrix hat ein solches Speichersystem entwickelt. Das Herzstück des Systems, der sogenannte etank, liegt rund eineinhalb Meter tief im Boden und besteht aus mehreren übereinandergeschichteten Polyethylen-Leitungen, in denen sich ein Frostschutzgemisch befindet. Der etank speichert überschüssige Wärme, etwa aus solarthermischen Anlagen oder Blockheizkraftwerken, bei relativ niedrigen Temperaturen. Oben und an den Seiten ist er gegen Energieverluste gedämmt, nach unten hin ist er offen, um die Wärme aus dem Boden zu nutzen. Die EU-weit patentierte Anlage macht die im Boden gespeicherte Energie über eine Wärmepumpe, die vergleichsweise wenig Strom verbraucht, für die Verbraucher nutzbar. Zum Digitalunternehmen wird deematrix durch die Planungsweise der Speicheranlagen. Die ideale Art der Leitungsverlegung im Boden sowie die Anzahl der Rohrebenen ermitteln Algorithmen. So kann der etank an verschiedene Heizbedürfnisse angepasst werden: Ein Wohnheim voller Sportstudenten DEEMATRIX Algorithmen sorgen für grünes Klima 25 deematrix WACHSTUMSRATE 216% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Fürstenwalde BRANCHE Clean Tech WEBSITE hat beispielsweise andere Heizlasten zu bewältigen als ein Büro komplex, in dem in der Regel kein warmes Wasser aus dem Hahn kommen muss. Beim Einfamilienhaus sieht es noch mal anders aus. Auch die Bodenbedingungen, die von Standort zu Standort verschieden sind, berechnet der Algorithmus ein. deematrix stattet Neubauten mit der Technik aus, Geschäftsführer Axel Popp (rechts) und Mitgründer Norbert Neumann legen ihre Energiespeicher eineinhalb Meter tief in den Boden rüstet aber auch bei Altbauten nach. Bislang hat das Start up mit Sitz in Fürstenwalde über 100 etank-projekte abgeschlossen, sagt deematrix-geschäftsführer Axel Popp. Für die Umsetzung der Projekte beschäftigt deematrix eigene Techniker. Das Team des Unternehmens besteht unter anderem aus Architekten, Geologen und Tiefbauern. CONSULTING TRANSFORM YOUR BUSINESS CHANGE MANAGEMENT & DIGITALISIERUNG MASSGESCHNEIDERTE BERATUNGSANGEBOTE FÜR IHR UNTERNEHMEN KONTAKT wired.de/consulting

68 64 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 CHERRY VENTURES Christian Meermann, Filip Dames und Daniel P. Glasner von Cherry Ventures sind auf der Suche nach Investments. Von ihren eigenen Startups wissen sie, wann Investoren gebraucht werden und wann sie sich einfach mal raushalten sollten

69 65 Die jungen Geldgeber der Startups Ein Besuch bei Cherry Ventures. Hier warten 150 Millionen Euro auf gute Ideen Es herrscht eine lockere Atmosphäre im Büro von Cherry Ventures nahe der Berliner Friedrichstraße. Sechs junge Männer und eine Frau sitzen im sechsten Stock, es ist nach 19 Uhr. Sie lehnen sich entspannt zurück in ihren Schreibtischstühlen, scherzen miteinander. Krawatte oder Anzug gibt es hier nicht. Wer käme auf die Idee, dass dieses Team 150 Millionen Euro verwaltet? So groß ist der aktuelle Fonds von Cherry Ventures. Zahlreiche Berliner Gründer haben ihr Geld dafür gegeben. Unter ihnen sind die Zalando-Gründer Robert Gentz und David Schneider, der Wunderlist-Gründer Christian Reber, die Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer und Roman Kirsch, Gründer von Lesara. Sie alle sind höchstens dreißig und haben in den vergangenen Jahren viel Geld in der Startup-Szene verdient, mit einem Börsengang oder dem Verkauf ihres Unternehmens. Dieses Geld wollen sie nun nutzen, um andere Gründer beim Aufbau ihrer Startups zu unterstützen. Die Hoffnung ist, dass auch diese Unternehmen eines Tages einen Exit oder IPO hinlegen und das Geld aus dem Cherry- Fonds vervielfacht an die Investoren zurückfließt. Verantwortlich für die Beteiligungen von Cherry Ventures ist unter anderem Filip Dames, einer der Gründer des Fonds. Er ist 32 Jahre alt. Mit seinem Team entscheidet der Berliner, in welche Startups investiert wird. Mehr als zehn junge Unternehmen haben bereits Geld aus dem 150-Millionen-Fonds erhalten, der im Frühjahr 2016 aufgesetzt wurde. Auch Filip Dames hat Geld mit dem Zalando-Börsengang verdient, er gehörte zu den ersten Mitarbeitern des E-Commerce-Giganten. Doch nicht nur Zalando, auch Unternehmen wie Trivago, Quandoo, Ladenzeile, Audibene, Wunderlist, Flaconi oder Amorelie haben mit ihren Verkäufen frisches Kapital in die Startup-Szene gespült. Denn die meisten Gründer der genannten Unternehmen engagieren sich heute als Investoren. Die wenigsten arbeiten jedoch so professionell wie Filip Dames mit Cherry Ventures. Viele von ihnen sind als Business Angels aktiv, sie investieren zwischen 5000 und mehreren Hunderttausend Euro in Start ups. Häufig schließen sich die Gründer zusammen, um ihre Investments zu bündeln und so als Geldgeber attraktiver zu sein. So haben die Amorelie-Geschäftsführer mit zwei Freunden Starstrike Ventures gegründet, die Audibene-Gründer sind in Köln gemeinsam mit den Machern von Kaufda und OnVista als The Angel Club unterwegs. Sieben Freunde, darunter die Gründer von Ladenzeile, Edarling oder Home24, investieren als Saarbruecker21. Der Name ist angelehnt an die erste Adresse von Rocket Internet, wo jeder der sieben schon mal gearbeitet hat. Der Vorteil der jungen Geldgeber ist, dass sie gute Kontakte in der Szene haben und schnell das Potenzial der Geschäftsmodelle einschätzen können. Von ihren eigenen Startups wissen sie außerdem, wann ein Investor gebraucht wird und bei welchen Angelegenheiten er sich lieber heraushalten sollte. Diese Vorteile wollen sie nutzen, um das Start up-ökosystem zu fördern und nebenbei ihr Geld zu vermehren. Für Filip Dames ist die Motivation schnell erklärt: Wir alle glauben einfach extrem stark an Tech als Gründer und als Investoren. (hs)

70 66 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Cherry Ventures INVESTOREN STADT FOKUS TICKETS FONDS STARTUPS Filip Dames Christian Meermann Daniel Glasner Berlin Early-Stage-Startups Consumer Tech bis Euro 150 Millionen Euro Auto1Group, Flixbus, Lesara, Touradar, Move24 CHERRY VENTURES Cavalry Ventures INVESTOREN STADT FOKUS TICKETS FONDS STARTUPS Dominik Matyka Rouven Dresselhaus Marcel Hollerbach Stefan Walter Markus Fuhrmann Claude Ritter Berlin Consumer Internet, Adtech, AI und Legaltech bis Euro 20 Millionen Euro Chronext, GetSafe, Lesara, Movinga, ZenMate CAVALRY VENTURES Starstrike Ventures INVESTOREN STADT FOKUS TICKETS STARTUPS Lea-Sophie Cramer Sebastian Pollok Martin Rost Stefano Langenbach Berlin E-Commerce Early-Stage-Startups bis Euro Lillydoo, Seven Senders, iprice STARSTRIKE VENTURES

71 67 Saarbruecker21 SAARBRUECKER21 INVESTOREN STADT FOKUS TICKETS STARTUPS Philipp Kreibohm David Khalil Lukas Brosseder Robert Maier Johannes Schaback Just Beyer Johannes Kreibohm Oliver Roskopf Eric Ebert Berlin Killer -Startups bis Euro Lillydoo, Nebenan.de, Lesara, Movinga, Dalia Research The Angel Club THE ANGEL CLUB INVESTOREN STÄDTE FOKUS TICKETS STARTUPS Paul Crusius Joachim Rennert Marco Vietor Stephan Schubert Christian Gaiser Köln, Berlin Einfache Lösungen, die man innerhalb von 30 Sekunden verstehen kann bis Euro Dubsmash, Lesara, Medidate, Zooplus Die Flaconi Jungs INVESTOREN STADT FOKUS TICKETS STARTUPS Paul Schwarzenholz Björn Kolbmüller Berlin B2B SaaS bis Euro Lillydoo, Wunderflats, CrossEngage, Seven Senders, JimDrive FLACONI

72 68 68 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/ / allbranded WACHSTUMSRATE 201% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE CHRIS MARXEN (2) Werbung per Jutebeutel Manchmal kommen die Produkte per Frachtschiff. Dann hat allbranded wieder eine Containerladung Schlüsselbänder in Fernost bedrucken lassen. Der Hamburger Werbeartikel-Shop nimmt vor allem größere Bestellungen von Geschäftskunden entgegen. Denn mit Kugelschreibern, Jutebeuteln oder USB-Sticks, auf denen das Firmenlogo zu sehen ist, lässt sich Aufmerksamkeit generieren. Das hoffen zumindest die Auftraggeber. Arne Schubert gründete den Werbemittel-Marktplatz im Jahr 2011, drei Jahre später brachte eine Crowdfunding-Kampagne allbranded Euro ein. Investorengelder gab es für das Unternehmen seitdem nicht mehr. Nach eigener Aussage hat allbranded bereits Konzerne wie Google oder Ikea beliefert. Produziert werden die Werbeartikel des Unternehmens zum einen in Europa, erklärt Schubert. Das gelte Arne Schubert ist Geschäftsführer von allbranded. Er verkauft Werbemittel auch an große Firmen wie Ikea und Google vor allem für Express-Bestellungen. Was dagegen Zeit habe und preissensibel sei, gehe nach Asien. Dort würde die Ware dann meistens in größeren Mengen hergestellt und bedruckt. allbranded bedient mit eigenständigen Seiten inzwischen neben dem deutschen auch den österreichischen, schweizerischen, französischen und spanischen Markt. Auch in England ist Schubert mit einem eigenen Shop vertreten. In London hat das Startup sogar eine Dependance. Ein zehnköpfiges Team arbeitet von dort für allbranded, in der Hamburger Zentrale sind es weitere 20 Mitarbeiter. Für die Zukunft plant Geschäftsführer Schubert, den Bestellprozess weiter zu automatisieren, sodass weniger Bestellungen händisch bearbeitet werden müssen. So sollen auch kleinere Warenkörbe abgedeckt werden können. Aktuell liege der Wert eines durchschnittlichen Warenkorbs bei 2000 Euro, sagt der Startup-Chef. Im Ranking des vergangenen Jahres brachte es allbranded übrigens auf eine Wachstumsrate von 222 Prozent und belegte damit Platz 25. NEWSLETTER2GO Machen Mails glücklich? Steffen Schebesta, Jan Bohl und Christoph Beuck 27 Newsletter2Go WACHSTUMSRATE 199% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE Wir machen -Marketing. Was erst mal ziemlich altbacken und nach einem Modebegriff der frühen 2000er klingt, ist in vielen Werbeabteilungen nach wie vor ein beliebtes Mittel der Kundenbindung. Passend dazu, gibt es jede Menge Anbieter, die den Mail-Versand an Tausende Empfänger einfacher machen wollen. Einer dieser Dienstleister, Newsletter2Go, wurde 2011 von Steffen Schebesta und Christoph Beuck gegründet. Jan Bohl, der zu diesem Zeitpunkt bereits in Startups wie SoundCloud investiert hatte, steckte zum Start Euro in die GmbH hinter der -Software, die zunächst unter dem Namen Smoton firmierte. An der Kernfunktion des Tools änderte sich über die Jahre aber wenig: Mit dem Programm lassen sich Newsletter, zum Beispiel solche von Online-Modehändlern, personalisieren, versenden und nachverfolgen massenweise. Im vergangenen Jahr belegte Newsletter2Go damit in diesem Ranking den 26. Platz. Die damalige Wachstumsrate betrug 213 Prozent. Seitdem sei die Mailing-Software komplett neu gebaut worden, verrät das Unternehmen, sicherlich auch, um sich besser gegen US-amerikanische Wettbewerber zu positionieren. Schöner sei die Software geworden, und sie soll mehr über die Kunden verraten: Noch bis vor einem Jahr konnten sich die Mail-Versender nur Statistiken für alle Empfänger ansehen. Nun lassen sich die Klick- und Öffnungsraten auch nach Geschlecht oder Alter segmentieren. Zudem soll ein neues Rabattmodell die Geschäftskunden dazu motivieren, ihre Mails ansprechend zu gestalten. Wird ein Mailing gut geklickt, erhält der Versender einen Preisnachlass von Newsletter2Go. Laut dem Unternehmen nutzen rund Kunden aus über 50 Ländern die Mailing-Lösung.

73 69 Gründerszene-Redakteurin Hannah Scherkamp mit der Pickawood-Pressesprecherin Anouk Lauenstein im Hamburger Showroom. Das gemütliche Sofa ist nicht käuflich zu erwerben. Hier geht es vor allem um Regale, Tische, Sideboards und Schränke. Der Internet- Tischler CHRIS MARXEN

74 70 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 ALLE FOTOS CHRIS MARXEN VON HANNAH SCHERKAMP Der Showroom von Pickawood am Hamburger Rödingsmarkt lädt nicht gerade zum Stöbern ein. Hinter einer großen Glasfront beleuchtet grellweißes Deckenlicht die ausgestellten Möbelstücke. Es sind Beispiele für maßgefertigte Modelle, die das Startup verkauft. Ein hohes Regal aus Eichenholz mit gelben und mintgrünen Schiebetüren lehnt an der linken Wand. Davor stehen zwei kleine Holzkubusse und eine grau bezogene Couch. Rechts neben der Eingangstür wurde ein hölzerner Tisch mit passenden Bänken platziert. In der Mitte des Raumes thront, wenn man so will, das Herzstück von Pickawood. Ein Bildschirm von Apple, auf dem die Internetseite des Hamburger Startups mit einem Konfigurator geöffnet ist. Mit diesem Konfigurator können die Kunden Regale, Tische, Sideboards und neuerdings auch Schränke nach Maß erstellen. Zunächst digital. Gefertigt werden die Möbel anschließend in einer von mehreren Produktionsstätten in Polen. Der Konfigurator ist technisch sehr simpel, ohne 3-D-Ansicht. Das sei so gewollt, erklärt Geschäftsführer Henry Fleischer, wir wollen die Kunden nicht überfordern. Tatsächlich sind die vielen Bei Pickawood gibt es Möbel nach Maß in Hamburg darf man diese auch anfassen Optionen, die das System bietet, schon eine Herausforderung. Für ein Regal müssen Kunden im ersten Schritt beispielsweise die Holzart und die genauen Maße festlegen. Bis auf den Zentimeter genau können Höhe, Breite und Tiefe bestimmt werden. Sollen Türen eingebaut werden? Oder Schubladen? Wenn ja, wie groß sollen diese sein? Und in welcher Farbe? Tausende Kombinationen sind möglich, der Kreativität sind bei Pickawood kaum Grenzen gesetzt. Aus elf unterschiedlichen Massivholzarten können Möbel gebaut werden, Hunderte Farben stehen zur Auswahl. Sechs bis acht Wochen dauere es, bis das maßgefertigte Möbelstück beim Kunden lande, heißt es von dem Startup. Der Hersteller in Polen schickt die Bestellung, bestehend aus Einzelteilen, direkt an DHL, von dort geht die Lieferung zur angegebenen Adresse des Käufers. Durch die Produktion im Ausland und die direkte Lieferung könne Pickawood einen Preisvorteil an die Kunden weitergeben, so Geschäftsführer Henry Fleischer. Er leitet das Möbel-Startup seit August Der 35-Jährige hat nach seinem BWL-Studium zunächst für Quelle und Immonet gearbeitet, bevor er die Führung des Unternehmens von Izabela Kloth übernahm. Die gebürtige Polin gründete das Startup Anfang 2012 nach ihrem Abschluss an der Hamburger Universität. Unterstützung bekam sie von zwei Gesellschaftern, die nicht genannt werden wollen. Ende 2015 verließ Kloth Pickawood, um sich neu zu orientieren, wie Fleischer erzählt. Allerdings halte sie noch Anteile an ihrem Startup. 28 Pickawood WACHSTUMSRATE 197% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE E-Commerce WEBSITE In den vergangenen vier Jahren ist Pickawood jedes Jahr stark gewachsen, die Größe des Startups ist aber nach wie vor überschaubar. Zehn feste Angestellte arbeiten hier, der Umsatz liegt nach Angaben von Fleischer im einstelligen Millionenbereich, die Kundenanzahl liege bei knapp Genaue Zahlen möchte Fleischer wegen der neugierigen Wettbewerber lieber nicht nennen. Die Konkurrenz, das sind für Pickawood in erster Linie die traditionellen Tischlereien. Diese will das Startup durch niedrige Preise ausstechen. Henry Fleischer schätzt, dass maßgefertigte Möbel von Pickawood bis zu 70 Prozent günstiger sind als vergleichbare Modelle vom Tischler. Offiziell werben dürfe das Unternehmen damit aber nicht. Auf der Website können Kunden das Angebot eines Tischlers hochladen. Wir machen Ihnen ein besseres Angebot!, verspricht Pickawood dort. Mehr Konkurrenzkampf geht nicht. Wettbewerber, die ein ähnliches Geschäftsmodell wie die Hamburger verfolgen, heizen den Kampf um die Kunden zusätzlich an. Beispielsweise DeinSchrank.de. Das Unternehmen aus der Nähe von Köln ist, wie der Name schon sagt, vor allem mit maßgefertigten Schränken erfolgreich und be-

75 71 reits seit 2010 am Markt. Auch Holzconnection aus Hamburg ist ein wichtiger Wettbewerber. Mit 15 Showrooms liegt er im Offline-Segment bereits vor Pickawood, das bisher nur in Hamburg ein Geschäft hat. Mit großen Möbelhändlern wie Ikea, Home24 oder Otto befinde sich Pickawood nicht im direkten Wettbewerb, sagt Henry Fleischer. Entweder suchen die Kunden nach Möbeln im Standardmaß, oder sie wollen eine bestimmte Höhe, Breite oder Tiefe dann kommen sie zu uns. Zudem sei die Auswahl der Massivholzarten entscheidend. Betrachtet man das Geschäftsmodell von Pickawood im Vergleich zu anderen Möbelhändlern, lassen sich zwei Vorteile erkennen: Das Startup benötigt kein Lager und verzeichnet kaum Retouren. Die Nachteile: Kunden können die fertige Ware nicht vorab sehen oder anfassen, die Rückgabe kann Pickawood nur in Ausnahmefällen erlauben, beispielsweise wenn das Möbelstück beim Transport beschädigt wurde. Außerdem ist das Unternehmen an seine Hersteller im Ausland gebunden: Wenn diese ausgelastet sind, verzögert sich die Lieferzeit. Einige unserer Produktionsstätten sind in den vergangenen Jahren mitgewachsen, argumentiert Fleischer, alternativ haben wir uns neue Hersteller gesucht. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen, setzt Pickawood mit Ausnahme einer kleinen TV-Kampagne und wenigen Plakaten auf messbare Werbeformate, beispielsweise Anzeigen bei Suchmaschinen. Die überwiegende Mehrheit der Kunden kommt deswegen über Google oder Bing. Gibt man maßgefertigte Regale ein, erscheint eine Anzeige von Pickawood ganz oben, bei Tisch nach Maß hat sich das Startup den zweiten Platz erkauft. Es war von Anfang an so gedacht, dass wir viele Kunden über Suchmaschinen gewinnen, sagt Henry Fleischer. Anzeigen in hochwertigen Wohnmagazinen würden nicht zum Konzept des Startups passen. Doch welche Kunden gewinnt Pickawood über Google? Gutverdiener ab 30 Jahren, die sich mal etwas gönnen oder den Platz in ihrer Wohnung effizient nutzen wollen, sagt Fleischer. Sein Konzept biete den Kunden ein tolleres Höffner-Möbelstück, fährt der Geschäftsführer mit dem Verweis auf den Berliner Händler fort und versichert: Die Beratungsqualität ist aber mindestens genauso gut wie im Möbelhaus. Pickawood halte via Chat, WhatsApp-Nachrichten und Telefongesprächen Kontakt zu seinen Kunden. Und: Wer sich online nicht traut, kann immer noch den hell erleuchteten Hamburger Showroom besuchen. Im Showroom kann man sich die unterschiedlichen Materialien anschauen. Dann wird am Computer konfiguriert und nach Hause geliefert (links) Bei Pickawood geht es vor allem um Holz. Mit der großen Auswahl an Massivholzarten und den frei wählbaren Maßen will das Startup bei den Kunden punkten (oben)

76 72 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 ANALYSE Wachstum ist nicht verwerflich Was ist das Geheimnis der Ranking-Sieger? Ökonomisches Wachstum entzweit schon seit je die Experten. Für die einen bedeutet es Fortschritt, Innovation und Skalierung. Die andere Seite argumentiert mit Ressourcenverbrauch, Kundenmanipulation und Verschwendung. Die Unternehmensberatung KPMG hat gemeinsam mit Gründerszene erhoben, wer die wachstumsstärksten Startups in Deutschland sind. Als Kennzahl hierfür wurde der sogenannte CAGR (Compound Annual Growth Rate) herangezogen, der das durchschnittliche jährliche Wachstum wiedergibt. Auf den Podestplätzen thronen drei schon seit einigen Jahren am Markt agierende Startups: der Mode-Onlineshop Lesara, der Gastronomiebedarfsversender GastroHero und der Online-Presence- Management-Anbieter Uberall. Spitzenreiter Lesara erzielt einen gigantischen CAGR von über 1400 Prozent und kann damit seinen Umsatz seit der Gründung jedes Jahr im Durchschnitt vervierzehnfachen. DER IT-BEREICH DOMINIERT Bei den Branchen gibt es mit dem IT-Bereich einen klaren Dominator. Der Rest aus der Wachstumsliste stammt aus der E-Commerce-Branche, dazu kommen Energiespeicherlösungen, ein Online-Bonusprogramm und ein Agenturdienstleister. Einziger klassischer Produktanbieter ist der Elektroroller-Hersteller unu. Aus der Reihe fällt noch die börsennotierte Investmentholding RNTS Media mit verschiedenen wachstumsstarken Beteiligungen im Tech-Ökosystem. Schließlich ist der Robo-Advisor Fincite als einziges Fintech dabei. BERLIN DOMINIERT DIE SZENE Bei den Firmensitzen dominiert nach wie vor Berlin die Szene. Mit weitem Abstand folgen dann München und Hamburg. Günstige Lebenshaltungskosten, ein großes Reservoir an Programmiertalenten und ein gigantisches Freizeitangebot machen die Hauptstadt weltweit attraktiv. Auch das Kapital scheint nachzuziehen. So hört man vermehrt in der Szene, dass Partner von US-Geldgebern mehr denn je damit liebäugeln, nach Berlin zu wechseln. Während sich das ewige Wachstum im Silicon Valley auf hohem Niveau zu stabilisieren scheint, zeigt der Hockeystick in Berlin steil nach oben. Eine Vielzahl an Konferenzen, diverse Meeting-Hotspots und zahlreiche Coworking-Spaces bieten den prosperierenden Startups gute Möglichkeiten, ihre schnell wachsende Mitarbeiterzahl unterzubringen. Was zeigen uns die schnell skalierenden Startup-Unternehmen? Zunächst einmal, wie wichtig Innovationen sind. Sie müssen nicht immer die tradierten Branchen-Spielregeln aufbrechen oder umdefinieren. Auch die clevere Besetzung einer Marktnische kann in scheinbar gesättigten Märkten zum Wachstumserfolg führen. Was bedeutet das in Konsequenz für Unternehmen aus der Old Economy? Von Geschäftsführern höre ich, dass für Startups andere Gesetze gälten. Das Wachstum ginge häufig zulasten der Marge und sei größtenteils auf Pump finanziert, was für ungleiche Spielregeln sorge. Das stimmt. Und es ist nicht absehbar, dass diese Finanzierungsquellen für Startups kurzfristig versiegen werden. Niedrige Zinsen und ein dicker Batzen VC-Kapital sorgen dafür, dass auch weiterhin schnelles Wachstum durch die Top-Performer aus der Startup-Welt erfolgen kann. Das ist gut! Denn nur wenn innovative und skalierbare Geschäftsmodelle marktfähig und erfolgreich werden, zieht dies weitere Gründer an und erfolgreiche Entrepreneure werden zu Investoren. Dieser Kreislauf pusht dann das gesamte Startup- und Innovationsökosystem. Mit Vorteilen für alle Beteiligten, da der Kuchen insgesamt wächst. WAS MACHT DEN ERFOLG DER WACHSTUMS-STARTUPS AUS? VOR ALLEM DREI ASPEKTE: Extrem kunden- oder nutzergetriebene Skalierung durch ite- 1. rative Tests, um wenig Ressourcen zu verbrennen. Dies ist insbesondere im extrem dynamischen E-Commerce-Umfeld von größter Bedeutung. Signifikante Investments in Marketing und Vertrieb. So arbeitet 2. beim Bronzemedaillengewinner des Wachstumsrankings knapp ein Drittel der Mitarbeiter im Vertrieb. Fokus auf Execution in den Kernprozessen. Qualität und Sorgfalt, 3. um Kosten im Griff zu behalten und

77 73 Sonnige Aussichten PRIVAT Prof. Dr. Julian Kawohl hat eine Professur für Strategisches Management und Case Studies an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und verfügt über mehrjährige Praxiserfahrung als Leiter Konzernentwicklung und CEO-Assistent in einem internationalen Unternehmen keine Kunden zu verlieren. Spätestens hier trennt sich die Spreu vom Weizen, und es zeigt sich, ob das Skalierungspotenzial wirklich nachhaltig ist. Während der erste Aspekt die größte Herausforderung für Corporates darstellt, die von den Wachstumsstartups lernen wollen, ist der zweite Punkt schon einfacher umsetzbar und der dritte gehört zum Grundverständnis von vielen etablierten Unternehmen. "WIR MÜSSEN WIEDER MEHR STARTUP WERDEN" Ich habe vor einiger Zeit mit einem Topmanager einer bedeutenden börsennotierten deutschen E-Commerce Plattform diskutiert, ob sein Unternehmen jetzt eigentlich noch Startup oder schon im Corporate-Modus angekommen sei. Die Antwort war simpel: Wir sind wahrscheinlich schon zu sehr Corporate und müssen wieder mehr Startup werden. Dieses Statement gibt das Spannungsfeld wieder, welches derzeit in der internen Diskussion bei schnell gewachsenen Startups läuft. Gleichzeitig versuchen die etablierten Player auch weiterhin, durch Inkubatoren, Acceleratoren und Innovation Labs das Erfolgsgeheimnis von Skalierbarkeit und Lean-Startup zu entdecken und für sich anzuwenden. Am Ende erscheint also die Zielsetzung für Corporates und Startups recht einfach und ganz im Sinne des Bonmots von Bill Clinton: It s growth, stupid! Um jeden Preis. Und das ist erst einmal nicht verwerflich. CHRIS MARXEN Sonne gibt es in äquatornahen Ländern meist im Übermaß. Doch als Energiequelle kommt sie kaum zum Einsatz. Das Berliner Startup Mobisol versucht das zu ändern und hat sich mit seinen Fotovoltaik-Anlagen auf die schwierigen Märkte von Entwicklungsländern spezialisiert. Da viele Gebiete vor allem in Zentral- und Ostafrika nicht oder nur zeitweise mit Strom versorgt werden, verkauft das Startup seine Solarpanelen als dezentrale, autarke Energiequellen. Seinen Kunden bietet Mobisol dabei an, den Kaufpreis in 36 Monatsraten von knapp 20 Euro abzustottern. So sollen sich auch weniger wohlhabende Menschen die kleinen Solar-Kraftwerke leisten können, wirbt Mobisol zumal die monatlichen Kosten noch unter den üblichen Strompreisen der belieferten Länder lägen. Nach drei Jahren sind die Kunden Besitzer ihrer Anlagen und müssen kein Geld mehr für Energie ausgeben. Bezahlt wird alles per Handy Mobilfunk ist in Afrika der am weitesten verbreitete Kommunikations- Mobisol-Mitgründer Thomas Gottschalk hat sein Startup wegen des Klimawandels gegründet. Das Projekt bringt aber weitere positive Effekte mit sich standard. Stellt der Kunde die Zahlung verfrüht ein, blockiert eine eingebaute SIM-Karte das Solar-Gerät. Bereits vor vier Jahren ist das Unternehmen in den afrikanischen Markt eingestiegen, auf Tansania folgten Ruanda, Kenia und Nigeria. Später kam auch noch Indien hinzu. Mit den 29 Mobisol WACHSTUMSRATE 195% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Clean Tech WEBSITE com/mobisol Anlagen können heute Lampen, Handys, Kühlschränke und Fernseher betrieben werden. Bisher hat das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als Solar-Systeme auf Dächern installiert und damit Tonnen CO 2 eingespart. MOBISOL

78 74 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Das Team von meinunterricht.de will Lehrern helfen MEINUTNERRICHT.DE Schlauer einkaufen DAS DIGITALE LEHRER- ARBEITSZIMMER Unter modernem Unterricht versteht Benjamin Wüstenhagen etwas anderes als ein paar ipads in der Erdkunde-Stunde rief er daher meinunterricht.de mit ins Leben. Auf dem Portal können Lehrer online Unterrichtsstunden vorbereiten und Inhalte als Basis für eigene Materialien verwenden. Laut Wüstenhagen sind über Lehrer registriert. Die finanzieren sich den Zugang vor allem privat, teilweise gibt es Schullizenzen. Betreiber des Portals ist die K.lab educ media GmbH, die 2011 innerhalb der Klett-Gruppe gegründet wurde. Inzwischen vermarktet K.lab auch Dienstleistungen an Verlage. 30 mein Unterricht.de WACHSTUMSRATE 190% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Education WEBSITE Woher kommen meine Äpfel? Sind sie auch wirklich biozertifiziert? Beim Einkauf von Rohstoffen, die weiterverarbeitet werden sollen, haben Unternehmen der Lebensmittelindustrie viele Dokumentationspflichten zu erfüllen. Für jeden Rohstoff müssen sie von ihren Lieferanten zwischen drei und fünf Dokumente einholen. Viel Papierkram also, der umso umfangreicher wird, je komplexer ein Endprodukt ist. Einige kleine und mittlere Unternehmen bewältigen diesen Aufwand noch immer mittels Excel-Listen und per Mail. Das muss mit Technologie auch einfacher gehen, dachten sich Christian Alsen und Rüdiger Schule, als sie 2013 ecratum gründeten. Das Berliner Unternehmen hat eine gleichnamige, webbasierte Anwendung entwickelt, mit der sich die Lieferantenbeziehung (Supplier- Relationship-Management, SRM) in kleinen Betrieben besser managen lassen soll. Die Funktionsweise des Programms: Der Kunde muss seine Lieferanten zur Nutzung der Plattform einladen. Anschließend können beide Seiten in gleicher Weise darauf zugreifen und darüber zum Beispiel Laboranalysen zu einzelnen Produkten austauschen. Per Knopfdruck kann ein Buchhalter auch bei all seinen Apfel-Lieferanten Bio-Zertifizierungen anfordern oder Reklamationen melden. Unter dem Strich soll das Programm den Verwaltungsauf- Der moderne Kummerkasten Unternehmer wollen negatives Kunden-Feedback am liebsten gar nicht in der Öffentlichkeit sehen: Während zufriedene Kunden ihr Wohlgefallen gern auf Yelp ausdrücken dürfen, sollen Nörgler auf den einschlägigen Bewertungsportalen lieber nicht herumpoltern. Denn das könnte potenzielle Neukunden abschrecken. Wer es sich leisten kann, stellt seinen Kunden (oder seinen Mitarbeitern) darum ein eigenes, nichtöffentliches Feedback-System bereit. Das Kölner Startup Honestly stattet Ladenbesitzer und Unternehmen mit einer solchen Plattform aus: Hier können die Befragten Kritik oder Lob auf einem stationären Terminal oder per App loswerden. Honestly wertet die Meinungen in Echtzeit aus und Honestly verspricht Ladengeschäften und Unternehmen authentische Kundenmeinungen HONESTLY MT zeigt dem Betreiber die aufbereiteten Daten an. Der kann anschließend persönlich auf das Feedback antworten, zum Beispiel per Mail. Fragebögen konzipieren die Auftraggeber selbst, die Formulare lassen sich auch in bestehende Apps einbinden. Im Gründerszene-Ranking war Honestly übrigens 32 Honestly MT WACHSTUMSRATE 180% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Köln BRANCHE Clean Tech WEBSITE schon im vergangenen Jahr vertreten, damals auf Platz 22 und mit einer Wachstumsrate von knapp über 250 Prozent. Was hat sich bei den Kölnern in den letzten zwölf Monaten getan? Die Feedback-Terminals habe Honestly bis vor Kurzem noch von der Stange gekauft, inzwischen würden sie in Eigenregie entwickelt, erzählt Mateo Freudenthal, der Honestly zusammen mit Sven Bläse und Sebastian Wenzel gründete. Freudenthal hatte zuvor bereits die Menschenbewertungsplattform Reeple ins Leben gerufen, die allerdings scheiterte. Zu den Abnehmern der Honestly-Technologie gehören nach Angaben des Start ups unter anderem bekannte Unternehmen wie Lufthansa oder Lindt & Sprüngli.

79 75 ANZEIGE wand und damit die Kosten reduzieren. Die Firmen zahlen für ecratum, Lieferanten können die Plattform dagegen kostenlos verwenden. Unternehmensangaben zufolge nutzen derzeit über kleine und mittelständische Betriebe den SRM-Dienst Lieferanten eingeschlossen. Für ecratum arbeiten knapp 20 Mitarbeiter. Finanziell unterstützt wird das Unternehmen von Business Angels, zudem konnte es öffentliche Fördermittel einwerben. 31 ecratum ECRATUM WACHSTUMSRATE 186% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Software WEBSITE Der Einkauf in kleineren Betrieben wird oft noch mit Excel organisiert. ecratum verspricht eine smartere Lösung GOLF POST Schläger, Plätze, Rekorde, Technik: Golf Post berichtet über alles, was mit Golf zu tun hat DIE GOLFPLATZ-INFORMANTEN Der Name lässt es vermuten: Das Onlinemagazin Golf Post berichtet über den internationa len Golfsport. Doch damit ist das Nachrichtenportal nicht allein: Platzhirsch aus den USA ist Golf.com, hierzulande schreibt unter anderem Golf.de online über Tiger Woods, perfekten Rasen und Schlägerarten als Angebot des Deutschen Golfverbands. Golf Post will sich im Vergleich dazu als unabhängiges Medium positionieren. Unternehmensangaben zufolge zählt die Seite monatlich rund Unique User. CEO Matthias Gräf startete Golf Post 2012 zusammen mit seinem Vater. Vorher hatten die beiden den Inkubator Startplatz in Köln gegründet. 33 Golf Post WACHSTUMSRATE 175% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Köln BRANCHE Media WEBSITE

80 76 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Schrauben-Profis aus dem Screw Valley Über das Internet lässt sich ja bekanntlich ziemlich alles verkaufen. Auch Schrauben sind da keine Ausnahme, wie das Beispiel Screwerk zeigt. Der nordrhein-westfälische Onlinehändler vertreibt ausschließlich Schrauben für Kunststoffe, hat unglaubliche 250 Millionen Stück in rund 6000 verschiedenen Varianten auf Lager. Ein so dichtes Sortiment ist unüblich, denn die Nachfrage nach einigen ganz speziellen Schraubentypen ist gering. Eigentlich wäre es also unwirtschaftlich, sie in großen Mengen ab Lager verfügbar zu halten würden sie nicht übers Internet und an Abnehmer aus der ganzen Welt verkauft. Dadurch ist die Reichweite so hoch, dass es sich für Screwerk lohnt, Nischen- Schrauben in sehr vielen verschiedenen Größen und Formen bereitzustellen. Das Unternehmen könne beispielsweise 500 Schrauben nach Australien schicken und trotzdem daran verdienen, wie Screwerk-Geschäftsführer Alexander Hoffmann erklärt. Auf Google ranke die Seite so gut, dass die durchweg gewerblichen Kunden sie auch weltweit finden. Einen Vertrieb brauche es also gar nicht, was die Kosten niedrig halte, so Hoffmann. Als nächstes will Screwerk ein Sortiment für Maschinenschrauben mit einer ähnlich kleinteiligen Auswahl wie bei der Kunststoff-Variante an den Start bringen. Finanziert werden soll dieser Schritt aus dem Cashflow, externe Investoren gibt es nicht. In Lüdenscheid, dem Firmensitz von Screwerk, sind traditionell zahlreiche Schraubenhersteller und händler ansässig. Geschäftsführer Hoffmann bezeichnet die Region deshalb gern als Screw Valley. 34 Screwerk WACHSTUMSRATE 169% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Lüdenscheid BRANCHE E-Commerce WEBSITE de.screwerk.com Falls mal eine ganz besondere Schraube gebraucht wird Screwerk hat sie bestimmt in eine dieser Kisten vorrätig SCREWERK CHRIS MARXEN Mehr als nur von Für die einen ist es Luxus pur, für die anderen nur ein Mittel der Fortbewegung: Das Berliner Startup Blacklane bietet seinen Kunden an, sie in noblen Fahrzeugen von einem Ort zum anderen zu kutschieren. In einer Mercedes E-Klasse, einem Cadillac Escalade oder in einem Audi A8. Hauptsache, schicker als ein normales Taxi. Jens Wohltorf und Frank Steuer gründeten Blacklane im Jahr 2011, weil sie selbst bei ihren Reisen einen solchen Service vermissten. Heute sind sie damit in 53 Ländern und über 250 Städten aktiv. Rund 200 Menschen arbeiten für sie. Einige namhafte Investoren konnte das Startup für sich gewinnen: zum Beispiel den Automobilkonzern Daimler oder Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer. Die Geldgeber investierten zusammen eine Summe im zweistelligen Millionenbereich. Und Blacklane wuchs so schnell, dass es bereits im vergangenen Jahr auf einem vorderen Platz des Gründerszene-Rankings landete. Um sich von dem umstrittenen, aber riesigen Konkurrenten Uber abzugrenzen, arbeiten die Gründer nach eigenen Angaben nur mit professionell ausgebildeten und versicherten Fahrern zusammen. Den Kunden garantieren sie Festpreise, in denen Steuern und Trinkgeld enthalten sind. Und: Die Blacklane- Fahrer berechnen die erste Viertelstunde Wartezeit beim Abholen nicht extra. Vor Flughäfen warten sie sogar bis zu einer Stunde ohne Aufpreis. Dafür zahlen die Kunden dann allerdings in der Regel auch mehr als für ein normales Taxi.

81 77 A nach B Einigen Kunden scheint es ohnehin nicht aufs Geld anzukommen. Eine der längsten Fahrten, die Blacklane je organisiert hat, ging von Berlin nach Helsinki. Eine über 1500 Kilometer lange Strecke. Die Blacklane- Gründer Frank Steuer und Jens Wohltorf haben es sich im Fond einer Limousine gemütlich gemacht. Gebucht werden ihre Autos vor allem von Geschäftsleuten 35 Blacklane WACHSTUMSRATE 163% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Berlin BRANCHE Mobility WEBSITE DATAVIRTUALITY Axel Klebeck, Nick Golovin und Karsten Beyer hantieren mit ziemlich großen Datenmengen Schön übersichtlich Ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Informatik der Universität Leipzig brachte 2012 das Big-Data-Startup DataVirtuality hervor. Das Ziel der Gründer Nick Golovin und Alex Klebeck: Sie wollten Digitalunternehmen vor allem aus dem E-Commerce dabei helfen, ihre Daten im Blick zu behalten. Dazu verbindet die Firma in ihrem Lösungsmodell verschiedene Datenquellen aus Analyse-Systemen oder Unternehmenssoftware miteinander. Die zusammengeführten Informationen können dann über Datenbanksysteme durchsucht werden. Zudem lädt das Programm die Daten in eine zentrale Plattform und macht Optimierungsvorschläge, die das Auslesen beschleunigen sollen. Im E-Commerce biete sich DataVirtuality etwa für Kampagnenvergleiche an, weil es Umsätze über verschiedene Kanäle miteinander in Bezug setzen und auswerten kann, sagen die Gründer. Zu den Kunden von DataVirtuality zählen unter anderem Startups wie Home24 und Weg.de, aber auch DHL oder Audi. DataVirtuality ist mit Büros in Leipzig und Frankfurt vertreten und unterhält eine Niederlassung in San Francisco. Finanziert wird das Unternehmen, das es 2014 in das USA-Programm des German Accelerators schaffte, durch den Technologiegründerfonds Sachsen und den High-Tech Gründerfonds. 36 DataVirtuality WACHSTUMSRATE 161% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Leipzig BRANCHE Big Data WEBSITE datavirtuality.com ANZEIGE Bewerben Sie sich bei Start me up! Deutschlands Gründerwettbewerb mit dem höchstdotierten Hauptpreis. Wer kann sich bewerben? jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist Eine Einzelperson, ein Team oder auch ein bereits existierendes Unternehmen Ein bereits bestehendes Unternehmen, das nicht älter als drei Jahre ist JETZT BIS ZUM 31. MÄRZ 2017 BEWERBEN! BILANZ.DE/BEWERBUNG BILANZ und seine Partner unterstützen mit Geld und Geist: Der Sieger von Start me up! erhält Euro Preisgeld sowie ein Coaching bei der Investor-Legende Peter Thiel im Silicon Valley Eine Initiative für Gründergeist und innovatives Unternehmertum unterstützt von:

82 78 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Für mehr Spaß in der Küche: Springlane verkauft alles, was dazugehört und inzwischen sogar Wein SPRINGLANE 37 Springlane WACHSTUMSRATE 161% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Düsseldorf BRANCHE E-Commerce WEBSITE AUSSTATTER FÜR DIE KÜCHE Auflaufformen und Cocktailshaker, Grills und Salatbesteck: Von Düsseldorf aus verkauft Springlane Küchenzubehör übers Internet. Der Hype um gesunde, innovative Esskultur spielt dem Startup dabei in die Karten. Inzwischen hat der Onlineshop rund Produkte im Sortiment. Zum Jahresumsatz oder zur Kundenzahl will das Unternehmen lieber nichts sagen. Eigenen Angaben zufolge ist Springlane aber gerade dabei, eine neue Finanzierungsrunde abzuschließen. Ziel sei es, damit die Gewinnschwelle zu erreichen. Die Höhe der Runde soll mit der von September 2015 vergleichbar sein. Damals erhielt das Unternehmen elf Millionen Euro von mehreren Investoren, darunter auch zwei italienische Fonds, die mit der Berlusconi- Familie verbandelt sind. FOUNDERS INVESTORS BUSINESSANGELS INDUSTRY EXPERTS PARTNERS JOIN THE NEXT NETWORKING EVENT IN YOUR TOWN! BERLIN MUNICH HAMBURG COLOGNE ZURICH VIENNA gruenderszende.de/spaetschicht

83 79 BLUTTEST IM WOHNZIMMER Ein paar Tropfen Blut reichen aus, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten festzustellen. Davon ist auch cerascreen überzeugt. Das Schweriner Startup verkauft Test-Kits, die etwa Allergien diagnostizieren sollen. Anders als beim spektakulär gefallenen US-Startup Theranos, das eigene Tests entwickelte, entnimmt der Kunde selbst die Blut-, Urin- oder Speichelprobe und verschickt sie. Untersucht wird das Blut von einem herkömmlichen Labor, mit dem Cerascreen zusammenarbeitet. Wenige Tage später kann der Kunde die Ergebnisse online einsehen. Einige Ärzte kritisieren cerascreen und seine Wettbewerber dennoch: Insbesondere wenn es um Unverträglichkeiten gehe, die schwerer nachweisbar sind als Allergien, seien die Resultate nicht aussagekräftig. Gesunde CERASCREEN Kunden würden zur Mangelernährung bewegt, heißt es. cerascreen selbst vergleicht die Bluttests mit der Herzfrequenzmessung durch eine Pulsuhr und versichert: Im Falle einer Krankheit verweisen wir unsere Kunden immer an den zuständigen Arzt. Olaf Schneider ist CEO von Cerascreen 38 cerascreen WACHSTUMSRATE 151% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Schwerin BRANCHE Health & Fitness WEBSITE FINCITE DER ROBO-INVESTMENTBERATER Profitable Fintechs sind selten. Im vergangenen Frühjahr war Fincite aus Frankfurt am Main laut einer Recherche des Wirtschaftsmagazins Capital das einzige von mehr als 20 befragten Finanz-Startups, das Geld verdiente. Fincite hat etwa für die Deutsche Bank einen Algorithmus entwickelt, der Kunden auf Wunsch Wertpapiere empfiehlt, Portfolien überwacht und Sparpläne anlegt. Solche Whitelabel-Produkte erarbeitet Fincite auch für andere Banken. Das B2B-Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 60 Mitarbeiter, 50 davon sind Entwickler. 39 Fincite WACHSTUMSRATE 149% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Frankfurt am Main BRANCHE Fintech WEBSITE Ralf Heim, Friedhelm A. Schmidt und Stefan Post beschäftigen inzwischen 50 Entwickler in ihrem Startup

84 80 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Was ich vor der Gründung gern gewusst hätte RNTS MEDIA Lea Sophie Cramer GRÜNDERIN VON AMORELIE AMORELIE Dass die Vereinbarkeit von Kind und Karriere durchaus machbar ist, denn davor hatte ich zunächst Respekt. Oft ist dies ein Grund für viele Frauen, nicht zu gründen und lieber einen sicheren Job anzunehmen. Seit ich im letzten Jahr selbst Mutter wurde, habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass beide Dinge absolut mit einander harmonieren können. Es klappt mit familiärer Unterstützung, einem flexiblen Arbeitskonzept und indem ich gelernt habe, Aufgaben auch mal abzugeben. Philipp Budiman GRÜNDER VON MONTREDO Dass es wichtig ist, nicht zu lange am Produkt zu feilen und möglichst schnell mit einem Prototypen gezielt Hypothesen zu überprüfen. Wenn man das nicht macht, ist viel Entwicklungszeit umsonst. LinkedIn-Gründer Reid Hoffman hat es einmal auf den Punkt gebracht: If you are not embarrassed by the first version of your product, you ve launched too late. MONTREDO Tobias Eismann GRÜNDER DER METACREW GROUP METACREW GROUP Erstens: Es lohnt sich, in intelligente und erfahrene Mitarbeiter zu investieren. Zweitens: Wie beim Schachspielen lieber drei Varianten weiterplanen. Drittens: Es gibt nicht nur Business Angels, sondern auch Business Devils.

85 81 Janis Zech MITGLIED DES EXECUTIVE BOARD VON RNTS MEDIA UND GRÜNDER VON FYBER Jedes Startup geht durch Wachstumsphasen. In denen muss man als Gründer seine eigene Rolle reflektieren und anpassen, um Erfolg für die Zukunft zu kreieren. Lernen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten für Gründer um die unterschiedlichsten Phasen zu meistern. Elias Atahi GRÜNDER VON UNU Alles. Ich kann mittlerweile nachvollziehen, warum es oft heißt, der Aufbau einer Company sei beim zweiten Mal wesentlich einfacher. Es gibt einfach Tausende Sachen, die dir Uni und Schule nicht mitgeben vom Fundraising über den Aufbau organisatorischer Strukturen bis hin zu Leadership-Skills. Deswegen sind die stärksten Fähigkeiten beziehungsweise Eigenschaften, die du als First-time-Gründer haben kannst, starker Lerndurst und Resilienz. UNU Benjamin Wüstenhagen GRÜNDER VON K.LAB EDUCMEDIA Vieles ist deutlich komplizierter und langsamer, als man vorher meint. Und der Star ist das Team, nicht die initiale Idee. K.LAB ECUMEDIA IHR GESCHENK Ideal für unterwegs! Genießen Sie ein Jahr lang die digitale ZEIT, und Sie erhalten gratis einen E-Reader Ihrer Wahl! Reihen Sie DIE ZEIT in Ihr digitales Bücherregal ein, und greifen Sie auch unterwegs bequem auf die aktuelle Ausgabe zu. Jetzt bestellen unter: Kindle Touch Tolino Shine 2 HD Anbieter: ZEIT ONLINE GmbH, Buceriusstraße, Hamburg

86 82 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Reiseplaner fürs Wochenende Der Eintritt ins Disneyland, dazu zwei Nächte im Hotel: Mit Angeboten wie diesem wirbt das Münchner Kurzreiseportal Travador. Statt einzelner Übernachtungsangebote werden hier fertig geschnürte Erlebnispakete verkauft, die dann etwa ein Sekt-Frühstück, die Nutzung des Wellness-Bereichs oder Eintrittskarten für Freizeitparks beinhalten. Den Kunden soll das gegenüber reinen Hotelbuchungsplattformen einen Mehrwert bieten. Seit Ende 2014 ist die Sendergruppe ProSiebenSat.1 im Rahmen eines Werbeplatz-Deals an Travador beteiligt. Travador gibt an, in diesem Jahr erstmals schwarze Zahlen geschrieben zu haben. Das könnte auch daran liegen, dass die Mitarbeiterzahl in den letzten Jahren reduziert wurde: Aktuell beschäftigt das Portal 45 Mitarbeiter, zu Hoch-Zeiten waren es um die 80. Travador wurde 2012 von den CityDeal-Mitgründern und späteren Groupon-Geschäftsführern Sebastian Schmidt und Thorsten Schröppe gegründet. Online ging die Seite im Jahr darauf. Anfangs warben dort noch Prominente für Last-Minute-Angebote. Inzwischen kommt das Portal ohne Testimonials aus und konzentriert sich auf längerfristig buchbare Kurz- und Wochenendreisen. Im Herbst 2015 kam Johannes Sehring in die Geschäftsführung, Sebastian Schmidt verließ Travador dann im vergangenen Oktober. Das Kurzreiseportal konkurriert unter anderem mit Travelcircus aus Berlin, das sich allerdings auf verbilligte Luxus-Reisepakete spezialisiert hat. 40 Travador WACHSTUMSRATE 137% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ München BRANCHE Advertising & Marketing WEBSITE Thomas Bender, Johannes Sehring, Dennis Burmeister und Thorsten Schröppe schreiben in diesem Jahr zum ersten Mal schwarze Zahlen TRAVADOR WEBDATA SOLUTIONS Wie teuer ist die Konkurrenz? Sieben Jahre forschten Carina Röllig, Sabine Maßmann und Hanna Köpcke an der Uni Leipzig zu einer Markt analyse- Software, die Händlern und Herstellern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen sollte. Denn wer als Unternehmen weiß, wie die Konkurrenz tickt, kann das eigene Geschäft darauf ausrichten. An der Uni entstanden erste Prototypen, 2012 starteten Röllig, Maßmann und Köpcke dann Webdata Solutions. Heute vertreibt das Unternehmen seine Software zur Wettbewerbsbeobachtung unter der Marke blackbee. Mithilfe der Software können Firmen sehen, wie ihre Produkte und Preise im internationalen Marktvergleich abschneiden. Das kann zum Beispiel für einen Onlinehändler interessant sein, der Schuhe verkauft und bald ins Ausland expandieren möchte. blackbee zeigt an, wie viele und welche Online-Anbieter dieselben Schuhe dort verkaufen und welche Preise sie dafür aufrufen. Anfang 2015 erhielt Webdata Solutions in einer Finanzierungsrunde vier Millionen Euro, unter anderem vom französischen Risikokapitalgeber Seventure Partners. Das Ziel damals: die Software mit dem frischen Geld auch internationalen Händlern zur 41 Webdata Solutions WACHSTUMSRATE 132% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Leipzig BRANCHE Software WEBSITE webdata-solutions.com

87 83 Organisation ist alles Lagen im vergangenen Jahr auf Platz 17 unseres Rankings und wachsen immer weiter: Carina Röllig, Hanna Köpcke und Sabine Maßmann Wer freiberuflich arbeitet oder selbstständig ist, muss Rechnungen schreiben richtig Spaß macht das nicht. Das Offenbacher Startup FastBill verspricht Durchblick beim Papierkram: Freelancer und Selbstständige können auf der Plattform Abrechnungen erstellen, sie an ihre Auftraggeber verschicken und diese darin auch gleich dazu auffordern, direkt per PayPal zu bezahlen. Belege lassen sich zum Beispiel per Smartphone -Kamera erfassen und in einem Archiv speichern. Für den Dienst muss der Rechnungssteller je nach Leistungsumfang monatlich einen festen Betrag hinblättern. Vergleichbare Lösungen gibt es beispielsweise auch von Easybill oder Billomat. Preislich unterscheiden sie sich nur geringfügig vom FastBill-Angebot. Hinter dem Startup stehen die Gründer René Maudrich und Christian Häfner. Die beiden legten bereits 2007 mit den Arbeiten an FastBill los, kümmern sich aber erst seit 2011 in Vollzeit um das Projekt. Das zweite Produkt ihres Unternehmens brachten die beiden dann zwei Jahre später auf den Markt. FastBill Automatic hieß die gewerbliche Variante der Abrechnungssoftware zu diesem Zeitpunkt noch. Um Verwechslungen auszuschließen, benannten Maudrich und Häfner die B2B-Plattform im vergangenen Sommer aber um. Jetzt heißt sie Monsum, und Online-Unternehmen können sie zum automatischen Management von wiederkehrenden Kundenzahlungen nutzen. Im Vergleich zum Vorjahres-Ranking ist FastBill um vier Plätze nach unten gerutscht. Die Wachstumsrate ging zurück: 2015 konnte das Startup 152 Prozent vorweisen, dieses Jahr sind es 34 Prozentpunkte weniger. Verfügung stellen. Diesem Ziel scheint das Unternehmen schon nähergekommen zu sein: Nach Angaben von Webdata Solutions wird die Lösung inzwischen weltweit genutzt, blackbee ist in drei Sprachen verfügbar. In Sachen Wachstum schalteten die Leipziger allerdings einen Gang zurück: Mit einer Wachstumsrate von 339 Prozent belegte Webdata Solutions im Ranking des vergangenen Jahres noch den 17. Platz. FASTBILL Christian Häfner (links) und René Maudrich wollen dem Thema Abrechnungen den bürokratischen Schrecken nehmen 42 FastBill WACHSTUMSRATE 118% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Offenbach am Main BRANCHE Fintech WEBSITE CONNECTING LEADING MINDS OF THE DIGITAL ECONOMY CEO CTO CFO CXO HR gruenderszene.de/dinner

88 GET 20% OFF YOUR TICKET* CODE: HEUREKA17 *VALID TILL 20 JUNE 2017 THE PEOPLE YOU MEET AT THE CONFERENCE ARE GENERALLY DECISION MAKERS YOU CAN LEARN AND GET INSPIRED FROM.

89 85 Ganz weit draußen Latte, Laptop, Müsli so sieht Marten Peysers Arbeitsplatz vor seinem Haus auf Föhr aus. Der Chef von Greenyogashop liebt die Insel und hat sich an das raue Klima gewöhnt YVONNE PEYSER

90 86 VON ELISABETH NEUHAUS Grüne Felder, flaches Land, die Nordsee vor der Tür und viel Ruhe: Für Kleinstadtfreunde und Naturverbundene ist das Leben auf Föhr ein Traum. Doch wie sieht es aus, wenn man von hier einen Onlineshop leitet? Ein Hamburger Gründer zog vor fünf Jahren auf die Insel. Hier managt er neben dem eigenen Startup auch seine Familie und will am liebsten gar nicht mehr weg. Es dauert nur ein paar Minuten, dann ist Marten Peyser am Meer. Das Haus auf der Nordseeinsel Föhr, in dem er zusammen mit seiner Familie lebt, liegt rund 200 Meter vom Strand entfernt. Dort surft er gern, wenn der Wind stimmt. Auch zur Arbeit hat es Peyser nicht weit: Seinen Job erledigt er von zu Hause. Ein Laptop und ein Telefon sind alles, was er dafür braucht. Marten Peyser ist der Chef eines Onlineshops für Yoga-Zubehör und ein Paradebeispiel dafür, dass ein Geschäftsführer im Digitalzeitalter auch ohne Großraumbüros und Mittagsmeetings gut arbeiten kann. Nur manchmal, etwa alle vier Wochen, verlässt Peyser das Nordsee-Idyll der kurzen Wege. Dann trifft er sich mit seinem Geschäftspartner Stefan Miebach. Um ihn spontan zu sehen, müsste Peyser einmal quer durch Deutschland fahren, bis ins 615 Kilometer entfernte Köln. Meistens verabreden sich die Partner deshalb in Hamburg. Ganz in der Nähe der Hansestadt, bei Buxtehude, sind die beiden auch aufgewachsen. Hier haben sie sich als Jugendliche beim Fußball kennengelernt und später aus ihrem gemeinsamen Interesse am Sport ein Geschäft gemacht. Über ihr kleines E-Commerce-Unternehmen verkaufen sie seit sechs 43 greenyogashop WACHSTUMSRATE 115% GRÜNDUNGSJAHR 2013 FIRMENSITZ Wyk auf Föhr BRANCHE E-Commerce WEBSITE Jahren Matten, Leggings und Trinkflaschen an Yoga-Fans. Auf rund 300 Produkte für Männer und Frauen bringt es der Greenyogashop insgesamt, sagen die Gründer. Trotz der geografischen Entfernung zwischen seinen Schöpfern scheint der Shop gut zu laufen: Miebach berichtet stolz, dass die Bestellzahlen dieses Jahr von Monat zu Monat gewachsen seien. Außerdem sei die Retourenquote niedrig. Und auch das Sortiment wird größer: Im vergangenen Jahr mussten die Gründer das Warenlager in Peysers Keller auf Föhr, das damals aus allen Nähten zu platzen drohte, an einen Dienstleister in der Nähe von Aachen übergeben. MIT KISSEN FING ALLES AN Peyser ist gelernter Physiotherapeut und Altenpfleger. Da liegt ein gewisses Interesse für den eigenen Körper nahe. Er sei der Yogi des Gründerteams, sagt er. Vor etwa zehn Jahren

91 87 So lebt und arbeitet ein Startup-Chef auf der Nordseeinsel Föhr Bis zur Nordsee ist es ein kurzer Spaziergang. Die Dünen sind für Marten der ideale Platz, um neue Kraft zu sammeln YVONNE PEYSER fing der heute 36-Jährige an, Yoga-Übungen zu machen. Das wurde immer mehr, als meine Kinder zur Welt kamen. Ich habe das als Gelegenheit gesehen, mal für mich zu sein und neue Konzentration zu schöpfen, erzählt er. Eine passende Geschäftsidee ließ nicht lange auf sich warten: Bei einem Achtsamkeitsworkshop bemerkte Peyser, dass ihm die Auswahl an Medita tionskissen, die Meditierende beim Aufrechtsitzen unterstützen sollen, nicht reichte. Zu klein, zu schlecht verarbeitet, befand er, nachdem er sich einen Überblick über die damals am Markt verfügbaren Kissen verschafft hatte. Zusammen mit einem Hamburger Schneider bastelte er anschließend an einem guten Kissen, das Peysers Geschmack in Sachen Größe und Qualität traf. Das fertige Produkt verkaufte er online. Der Grundstein für den heutigen Shop war gelegt. Von Hamburg nach Föhr zog Peyser dann 2011, um dort einen Job als Sportlehrer in einem Kinderkurheim anzunehmen. Den jungen Greenyogashop betrieb Peyser zu diesem Zeitpunkt noch nebenberuflich. Das änderte sich erst Anfang 2016, drei Jahre nach der Gründung der GmbH: Das Kurheim, wegen dem Peyser mitsamt Familie nach Föhr gekommen war, machte dicht. Für mich war das der Punkt zu sagen: Ich nehme diese Gelegenheit jetzt wahr und werde den Shop so hochziehen, dass wir davon leben können, beschreibt Peyser die Situation. Das hat im ersten Jahr schon sehr gut funktioniert. Dass der Shop überhaupt funktioniert, führen die beiden Firmengründer auch auf eine gute Arbeitsteilung zurück. Peyser kümmert sich hauptsächlich um die Bereiche Koordination und Kommunikation, ist für die Kunden da, hat den Lagerbestand im Blick, beantwortet Produktanfragen. Miebach dagegen verantwortet den Marketing-Bereich und ist der Ansprechpartner für Finanzen und Strategie. Der 34-Jährige knüpft auch die Kontakte zu neuen Partnern. Das geht in Köln besser als in Nordfriesland. Seit Kurzem beschäftigen die Gründer außerdem zwei Mitarbeiter, eine Einkäuferin und einen Entwickler. Beide arbeiten nebenberuflich für den Yoga- Shop und sitzen ebenfalls in Nordrhein-Westfalen. Auch mit ihnen läuft die Koordination meistens aus der Ferne, nur ab und zu trifft sich das kleine Team persönlich. Das ist schon manchmal etwas komplizierter, und ich fände es schöner, wenn wir alle zusammen in einem Raum sitzen würden. Aber keiner der anderen kann zurzeit sein Leben nach Föhr verlagern, und ich erwarte das auch von niemandem, sagt Peyser, der aktuell als Einziger in Vollzeit für den Greenyogashop arbeitet. YOGA IST HIP DANK HOLLYWOOD Doch das Unternehmen wächst und Miebach will, das sagt er selbst, sobald wie möglich auch voll einsteigen. Noch ist er den größten Teil der Woche Marketing-Leiter bei einem Onlineshop für Kindermode. Peyser lebt auf Föhr ein eher ungewöhnliches Gründerleben. Einen Nine-to-five-Job hat er zwar nicht, regelmäßig legt er Nachtschichten für sein DIGITAL FUTURE 2017 THE COMPUTER SCIENCE CONFERENCE, BERLIN 12 MAY 2017 THE BIRTHDAY OF COMPUTING The global conference celebrating 76 years of computing where it all began: in Berlin. Bringing together leading thinkers who will shape the digital future. Program, registration, scholarships:

92 88 GRÜNDERSZENE - WACHSTUMS-RANKING 2016 Marten bleibt auch Zeit für die Familie. Und für Sport wenn das Wetter es zulässt gern auch am Strand Startup ein. Doch Peyser unterstreicht, dass er vor allem für seine Familie da ist, als Vater und Hausmann, wie er es selbst bezeichnet. An drei Tagen in der Woche schmeißt er nicht nur den Shop, sondern auch den Haushalt und arbeitet dann, wenn es eben gerade passt. Peyser gefällt diese flexible Einteilung fast ohne Terminstress gut: Das Schöne ist, dass ich meine Kinder aus dem Kindergarten und der Schule abholen kann und dann trotz der vielen Arbeit immer Zeit für sie habe. Das haben viele Startup-Väter sicherlich nicht. Trotzdem ist Peysers Shop natürlich auch das Werk eines Ehrgeizigen mit sehr viel Disziplin. Und die hat der 36-Jährige, das merkt man schnell: Vier- bis sechsmal wöchentlich zieht er ein eineinhalbstündiges Sportprogramm durch, geht surfen, laufen oder macht Kraftsport und zum Abschluss eine Runde Yoga. Wenn das Wetter mitspielt auch mal am Strand. Das bringe ihm die nötige Konzentration, sagt Peyser. Er brauche das, um sich wohlzufühlen. Das Schöne ist, dass ich meine Kinder aus dem Kindergarten und der Schule abholen kann und trotz der vielen Arbeit immer Zeit für sie habe. Das haben viele Startup-Väter sicherlich nicht. Ein erwachsener, sportlicher Mann, der Yoga macht. Das ist heute nichts Ungewöhnliches mehr. Lange Zeit haftete den Übungen für Körper und Geist das Image an, angestaubt und esoterisch zu sein. Wer noch vor ein paar Jahrzehnten von Yoga hörte, dachte an Om-Gesänge. Doch plötzlich fingen gut aussehende und durchtrainierte Hollywoodstars an, Yoga zu machen und es wurde hip. Inzwischen gibt es eine ganze Reihen von Hochglanzmagazinen am Kiosk, die sich voll dem Yoga-Machen verschrieben haben. Apps wie Asana Rebel machen auf dem Smartphone ganze Yoga-Work-outs vor. Den Fitness-Aspekt möchten auch die Macher des Greenyogashops hervorheben und die esoterische Schiene mit Klangschalen und Räucherstäbchen, wie sie einige Yoga-Onlineshops im Angebot haben, lieber meiden. Ich würde sagen, dass Yoga in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, findet Miebach. Und so hat der Yoga-Trend natürlich längst auch bei anderen E-Commerce-Anbietern Einzug gehalten. Matten und entsprechende Kleidung gibt es bei Amazon. Zalando verkauft Yoga-Klamotten im großen Stil. Dazu kommen zahlreiche kleinere Anbieter, die sich wie Greenyogashop auf den Verkauf von Yoga-Zubehör spezialisiert haben. Trotz dieser Konkurrenz ist Miebach überzeugt, dass die Zielgruppe ihres Unternehmens lieber im Greenyogashop einkauft. Warum? Wir legen großen Wert auf gute Beratung, versichert er. Oft rufen uns Kunden an und fragen, welche Yogamatte sich für sie am besten eignet. Dann fragen wir, welchen Stil sie praktizieren, ob sie die Matte mit auf Reisen nehmen oder nur zu Hause nutzen wollen und wie rutschfest die Unterlage sein soll. Solche Anfragen könne Yogi Peyser gut beantworten. Und dann sei

93 89 da ja auch noch der Kommerzgedanke, der dem modernen Yoga-Praktizierenden nach wie vor ein Dorn im Auge sei. Zalando erscheint vielen Yogis wie ein riesiges Monster, behauptet Miebach. Der durchschnittliche Yogi kauft da lieber in einem kundennahen und fachspezifischen Onlineshop ein. Das liegt nach Angaben von Miebach auch daran, dass das Grün im Namen auch wirklich so gemeint sei. Die Gründer würden nur Marken in das Produktportfolio aufnehmen, von denen sie wissen, dass die Arbeiter fair bezahlt wurden. Für den Yogi von heute ist das zwar nicht mehr ganz so wichtig wie früher, gibt Miebach zu. Bei unserer Zielgruppe gibt es ganz klar eine geringere Geiz-ist-geil-Mentalität. OHNE INVESTOREN IN DIE SCHWARZEN ZAHLEN Die Meditationskissen der Eigenmarke, mit denen das Geschäft ursprünglich startete, machen heute nur noch einen kleinen Teil des Green yogashop- Angebots aus. Die Kunden, hauptsächlich Deutsche und Österreicher, kommen nun vor allem wegen der Matten und der Fitness-Kleidung auf die Seite. Der Kleidungsbereich erlaubt uns, zu skalieren, sagt Miebach. Das leuchtet ein: Eine neue Yoga-Matte braucht man höchstens alle paar Jahre. Mode dagegen bindet. Wer erst mal eine Matte hat, braucht Dünengras, Wind und Wetter: Hier auf Föhr gibt es deutlich weniger Ablenkung als in Berlin eine Tasche, ein Mattentuch und immer wieder neue, trendige Yoga-Klamotten. Artikel der Eigenmarke, zu denen auch Kleidungsstücke gehören, werden nach Angaben der Gründer von einer deutschen Näherei hergestellt. Das Unternehmen ist komplett eigenfinanziert. Gewinne, die erwirtschaftet werden, stecken die Gründer gleich wieder in das Geschäft. Ein Budget für die Buchung von AdWords oder Online-Bannerwerbung haben die Gründer nicht, stattdessen setzen sie vor allem auf Suchmaschinenoptimierung und Content-Marketing. Keine Angaben wollen die Greenyogashop-Macher zu Kundenzahlen oder dem Jahresumsatz ihres Onlineshops machen. Nur so viel: Das Geschäft sei profitabel. ALLE FOTOS YVONNE PEYSER Wie stellen sich die beiden die Zukunft ihres Unternehmens vor? Die Seite stehe gerade vor einem Relaunch, sagt Peyser. Ziel sei es, der kundenfreundlichste und schönste Shop im Yoga-Bereich zu werden. Dazu will man vor allem den Beratungsbereich weiter ausbauen: Wir werden unter anderem einen Yoga-Matten-Guide anbieten, der unseren Kunden zeigt, wo die Unterschiede liegen und worauf man beim Kauf achten sollte. In Sachen Personal könnte ein weiteres Wachstum aber zum Problem für die jetzige Team-Konstellation werden. Das sieht auch Peyser so: Ich glaube, dass wir die Zusammenarbeit nach unseren Möglichkeiten optimiert haben. Jetzt ist die Frage, wie lange das noch so möglich ist. Konkrete Pläne für die zukünftige Organisationsstruktur gibt es noch nicht. Wenn es so weit ist, will sich Peyser mit seinem Mitgründer und seinen Mitarbeitern zusammensetzen. Dann werden wir schon eine gute Lösung finden, sagt er. Wie wir es gerade machen, ist es sehr gut. Und das wird sicher auch noch eine Weile so weitergehen. Peyser denkt lieber in kleinen Dimensionen. Zu 100 oder mehr Angestellten soll es nach seinem Geschmack gar nicht erst kommen. In einem wuseligen Startup-Büro in Hamburg, Berlin oder Köln zu arbeiten, mag sich Peyser auch gar nicht so recht vorstellen. Dafür würde er sein 8500-Seelen-Eiland auf keinen Fall für immer verlassen. Ich mag mein Leben hier in der Schroffheit der Insel, im Wind und in den Wellen, schwärmt er. Was er sich aber vorstellen kann: die Arbeitsorte aufzuteilen. Einen Teil des Monats würde er dann in der Stadt verbringen und ansonsten weiter am Arbeitstisch auf Föhr sitzen. An allererster Stelle steht eben die Familie, das betont Peyser immer wieder. Wir gehen sehr achtsam mit uns selbst und untereinander um, sagt er über sich und seinen Mitgründer und klingt nun doch fast esoterisch. Marten Peyser und Stefan Miebach sind Menschen, die auch an sich denken. In der schnelllebigen Startup-Welt ist das nicht selbstverständlich. VentureCapital Magazin Das Magazin für Investoren und Entrepreneuere Weitere Informationen unter ,50 EUR (D) Das Magazin für Investoren und Entrepreneure In den Nischen ist Leben und Geld zu verdienen Investing-Trends im E-Commerce Go Growth Private Equity-Häuser investieren eine Phase früher Private Equity Buyouts M&A Family Offices und deren Investitionen in Venture Capital und Private Equity Noch Luft nach oben Mit Special-Section Gründen & Wachsen in Österreich Jetzt 2 Monate lang das VentureCapital Magazin für 10 Euro im Probeabo testen: vc-magazin.de/ Produkt/ probeabo Gedruckt + als E-Magazin Tablet-Version: Erweitert um multimediale Inhalte und Funktionen Ansprechpartner Anzeigen Claudia Kerszt Tel kerszt@goingpublic.de

94 90 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Outtakes

95 CHRIS MARXEN (11), MICHAEL BERGER (1) 91

96 92 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Kreditvergleich mit starker Investoren-Riege 33 Millionen Euro. So viel Geld gab es im April 2016, sechs Jahre nach der Unternehmensgründung, für die Betreiber des Kreditvergleichsportals Finanzcheck. Eine stattliche Summe und die bislang größte Runde für das Fintech-Unternehmen hatte bereits der NWZ-Verlag in Finanzcheck investiert, damals steckte der Verlag der Oldenburger Nordwest-Zeitung gemeinsam mit Altinvestor B-to-v einen mittleren siebenstelligen Betrag in Finanzcheck war dann der renommierte US-Ostküsten-Geldgeber Highland Capital Partners mit einem zweistelligen Euro-Millionenbetrag eingestiegen. Der Kreditvergleich Finanzcheck ist das Hauptprodukt der dahinterstehenden GmbH. Seit einiger Zeit ist das Hamburger Unternehmen aber auch außerhalb des Endverbrauchergeschäfts tätig und vertreibt eine B2B-Lösung an Makler und Vermittler. Finanzcheck-Geschäftsführer Moritz Thiele gibt an, dass sein Vergleichsportal bis einschließlich 2016 insgesamt zwei Milliarden Euro an Konsumentenkrediten vermittelt haben wird. Als reines Kreditvergleichsportal tritt neben Finanzcheck auch Smava auf. Mit den Angeboten von Check24 und Verivox können Verbraucher zusätzlich Autoversicherungen, Stromanbieter und Flüge miteinander vergleichen. Plant auch Finanzcheck, in Zukunft weitere Produkte in das Vergleichsangebot mit aufzunehmen? Geschäftsführer Moritz Thiele hält sich bedeckt: Ich kann nur so viel verraten: Wir bleiben dem Sinn und Zweck des Vergleichsportals treu, haben aber einige Ideen in der Umsetzung, die das Modell für unsere Kunden und Partner noch effizienter machen sollen. Finanzcheck beschäftigt rund 180 Mitarbeiter. 44 Finanzcheck.de WACHSTUMSRATE 104% GRÜNDUNGSJAHR 2010 FIRMENSITZ Hamburg BRANCHE Fintech WEBSITE Andreas Kupke (links) und Moritz Thiele haben bis heute zwei Milliarden Euro an Konsumentenkrediten vermittelt FINANZCHECK.DE Das Team um die Gründer Dorothea Utzt (Vierte von rechts) und Werner Hoier (Zweiter von links) lässt Analysen von Mikro-Jobbern erstellen SUPERMARKT-INSPEKTOREN Wo steht im Münchner Supermarkt unser Bier? Wenn sich eine Brauerei diese Frage stellt, kann sie Streetspotr beauftragen. Das Nürnberger Startup lagert Analysen an den Verkaufsstellen an Mikro-Jobber aus. Mehr als Nutzer sollen sich dafür zur Verfügung gestellt haben. Sie übermitteln ihre Ergebnisse etwa zur Regalplatzierung der Bier-Marke per App und verdienen damit kleinere Beträge. Streetspotr sammelte nach zweieinhalb Jahren Eigenfinanzierung im April 2014 erstmals Geld von Investoren ein. Seitdem gab es für die Nürnberger keine Finanzierungsrunden mehr. Mit ihrer Plattform sind die Macher nicht allein, ähnliche Dienste bieten Clickworker und Mylittlejob an. URLAUBSPRINTS FÜR DIE WAND Es herrscht eine gewaltige Foto-Inflation. Zehntausende Bilder schlummern auf privaten Laptops. Niemand ist in der Lage, sich das alles anzuschauen. Wer eine besondere Erinnerung will, kann sich die besten Schnappschüsse im Riesenformat drucken lassen. Dazu gibt es Plattformen wie myposter, die aus dem Strandpanorama vom Karibik-Urlaub beispielsweise eine Fototapete machen. Der Kunde muss dazu nur sein Bild hochladen und sich für eine Druck-Variante entscheiden. Hergestellt werden die myposter-prints am Hauptsitz des E-Commerce-Unternehmens in Bergkirchen bei München, wo rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind. Das Geschäft ist hart umkämpft: myposter, das die Brüder René und Marc Ruhland vor fünf Jahren gründeten, konkurriert unter anderem mit Anbietern wie PosterXXL oder Cewe Fotowelt. MYPOSTER Ran an die Maschine: Myposter hat sich auf individualisierte Digitaldrucke spezialisiert 46 myposter WACHSTUMSRATE 97% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Bergkirchen BRANCHE E-Commerce WEBSITE 45 Streetspotr WACHSTUMSRATE 98% GRÜNDUNGSJAHR 2011 FIRMENSITZ Nürnberg BRANCHE Mobile/Apps WEBSITE streetspotr.com STREETSPOTR

97 93 VOM GAMING ZU HOSTING- ALLROUNDERN Das Gründerteam von On-apply: Malte Weiss, Katja Lesche und Timur Özcan (von links) betreibt inzwischen eine Dependance in Palo Alto BEWERBUNGSHELFER FÜR DAS VALLEY Es gibt Hunderte von Softwareanbietern, die Personalabteilungen bei der Jobvergabe unter die Arme greifen wollen. Auch onapply vertreibt eine Bewerbermanagement-Software, wirbt aber damit, dass die Lösung schnell einzurichten und für alle Mitarbeiter nutzbar sei. In Sachen Funktion soll sich die Software des Frankfurter Startups daher auf das Wesentliche beschränken: Stellenanzeigen werden nach dem Baukasten-Prinzip angefertigt. Der vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützte German Accelerator wählte On-apply im vergangenen Jahr für einen USA-Aufenthalt aus. Seitdem hat das Unternehmen auch ein Büro in den Räumlichkeiten des Fördererprogramms in Palo Alto. 47 On-apply ON-APPLY WACHSTUMSRATE 94% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Frankfurt am Main BRANCHE Software WEBSITE FIRST COLO Mit seinen 15 Jahren ist der IT-Dienstleister fast schon ein Internet-Urgestein: First Colo vermietet Server und Rechenzentrumsflächen zum Beispiel an E-Commerce-Firmen. Dazu betreibt das Münchner Unternehmen ein eigenes Rechenzentrum in Frankfurt am Main in der Nähe des weltweit größten Internetknotenpunkts DE-CIX. First Colo war 2001 unter dem Namen Servernetworks gestartet, 2005 wurde die Firma zu einer GmbH. Anfangs setzte Gründer und Geschäftsführer Martin Verges noch auf die Server-Unterstützung im Gaming- und esport-bereich. Eine Einschränkung, die es bei den Kunden aus aller Welt inzwischen nicht mehr gebe, so Verges. 48 First Colo WACHSTUMSRATE 92% GRÜNDUNGSJAHR 2004 FIRMENSITZ München BRANCHE Sonstige WEBSITE Brauchen Sie vielleicht etwas Serverpower für Ihr Geschäft? First Colo kann bestimmt helfen IMPRESSUM Ein Magazin der Vertical Media GmbH Verantwortlich für den Inhalt: Vertical Media GmbH Geschäftsführer: Mark Hoffmann Projektleitung: Martin Weiß Verantwortlicher Chefredakteur: Frank Schmiechen Mit Unterstützung von Alex Hofmann, Christoph D. Frieß, Niklas Wirminghaus, Caspar Schlenk, Hannah Scherkamp, Georg Räth, Christina Kyriasoglou, Elisabeth Neuhaus, Kim Richters, Anne Schade, Marco Weimer, Michel Penke, Daniela Obers Umsetzung: Redaktion Sonderthemen WeltN24 GmbH Leitung: Astrid Gmeinski-Walter Art Direction/Produktion: up designers berlin-wien/walter Lendl Fotografien: Chris Marxen Herstellung: Olaf Hopf Lektorat: Matthias Sommer Druck: Eversfrank Berlin GmbH Redaktionsschluss: 15. November 2016 Erscheinungstag: 8. Dezember 2016 Teilnahmebedingungen für das Gründerszene Wachstums-Ranking Alle Platzierten zeichnen sich aus durch: Umsatzerlöse von mindestens Euro im Geschäftsjahr 2013 ein digitales Geschäftsmodell validierte Jahres- oder Konzernabschlüsse

98 94 Vor eineinhalb Jahren war die Hoffnung noch groß. Im Mai 2015 ging windeln.de in Frankfurt an die Börse. Dass ein junges Unternehmen den Gang aufs Parkett wagte, war eigentlich eine gute Nachricht für die Startup-Szene. Doch bereits am Tag des Börsendebüts machte sich Enttäuschung über die Performance des E-Commerce-Händlers breit, der Aktienkurs fiel deutlich unter den Ausgabepreis von 18,50 Euro. In den darauffolgenden 18 Monaten entwickelte sich die Aktie weiter enttäuschend, sie bewegte sich fast durchweg abwärts. Berichten Medien über windeln.de, ist schon mal von einer Hiobsbotschaft, einem Sanierfall oder einem Reinfall die Rede. Die Gründe dafür sind vielfältig. Mitgründer Konstantin Urban erzählt, sein Unternehmen sei an der Börse schwer abgestraft worden. Ich glaube, deutsche Anleger tun sich generell etwas schwerer mit börsennotierten Firmen, die noch nicht profitabel sind, sagt er. Neben fehlender Profitabilität habe windeln.de zuletzt seine Ziele nicht erreichen können. So wurde etwa das Umsatzwachstum von 50 auf 30 Prozent nach unten korrigiert. Das führte zu Misstrauen bei Anlegern. Im Juli 2016 zogen die beiden Gründer und Geschäftsführer Urban und Alexander Brand Konsequenzen und entließen 100 Mitarbeiter. Der Grund: der Shopping-Club Nakiki wurde eingestellt. Wir haben gemerkt, dass wir Nakiki bis zur Profita- Nach dem bestaunten Börsengang ist der Gegenwind für Windeln.de rauer geworden. Die Gründer Konstantin Urban und Alexander Brand sind trotzdem optimistisch Das Sorgenkind Kurseinbruch und Entlassungen: ein schwieriges Jahr für windeln.de bilität sehr stark wachsen lassen müssten, und haben deshalb beschlossen, den Club zu schließen, sagt Urban. Damit fokussiert sich windeln.de nun auf sein Kerngeschäft: den Vertrieb von Babyprodukten. Noch immer beschäftige das Unternehmen 500 Mitarbeiter und sei in elf Ländern aktiv, betont Urban. Eines dieser Länder ist China. Dort macht windeln.de nach eigenen Angaben 40 Prozent des Umsatzes, der chinesische Markt ist damit ein wichtiger Pfeiler für das Unternehmen. Doch auch dort lief das Geschäft nicht wie erhofft. Neue Zollvorschriften hätten dazu geführt, dass die 49 windeln.de WACHSTUMSRATE 90% GRÜNDUNGSJAHR 2010 FIRMENSITZ München BRANCHE E-Commerce WEBSITE chinesischen Kunden verunsichert seien, gibt Urban zu. Hinzu kommen interne Projekte, die für ein nicht so tolles Jahr sorgten. Unsere IT war an drei Projekte gebunden, die wir alle im Jahr 2016 realisieren wollten und das war extrem mühsam, sagt Urban. So habe das Unternehmen etwa das Shop-System von windeln.de upgedatet. Klar ist: Das 2010 gegründete Unternehmen derzeit viele Sorgen zu haben. War der Gang an die Börse also ein Fehler? Ich bereue den Börsengang in keinster Weise, das war für uns der richtige Schritt, erklärt Urban und gesteht ein: Natürlich ärgere ich mich darüber, dass wir bisher kein gutes Jahr hatten, sagt er. Aber Aufgeben ist selbstverständlich keine Option. Ich weiß, dass wir an den richtigen Dingen arbeiten, und die Ergebnisse werden folgen. WINDELN.DE SONNENLICHT ALS INVESTMENTSTRATEGIE Eine Firma dreht sich um die Sonne: Milk the Sun gibt kommerziellen Betreibern von Fotovoltaikanlagen die Möglichkeit, ihre Solar- Angebote über einen Onlinemarktplatz zum Verkauf anzubieten. Geldgeber, auch private, finden hier Projekte, in die sie investieren können. Einzelne Anlagen werden gekauft, ähnlich einer Eigentumswohnung. Zusätzlich vermittelt das Unternehmen aus Münster passende Dienstleistungen, darunter Versicherungen, die Reinigung der Fotovoltaik-Anlagen oder deren Bewertung. Finanziert ist Milk the Sun über den Gründerfonds Münsterland, den VC ecapital sowie einen Business Angel. Dirk Petschick (CFO) und Philipp von Seherr-Thoss (COO) sind die Macher von Milk the Sun. Zuvor waren sie als Projektierer von Solaranlagen tätig MILK THE SUN 50 Milk the Sun WACHSTUMSRATE 81% GRÜNDUNGSJAHR 2012 FIRMENSITZ Münster BRANCHE Clean Tech WEBSITE

99 WENN MAN SICH SEINE BEWERBUNG DURCHLIEST UND DENKT: SO WÄRE ICH AUCH GERNE. 10% SPAREN CODE: Ranking16 Bewirb dich, aber richtig. Wir erstellen deine Bewerbung.

100 96 GRÜNDERSZENE WACHSTUMS-RANKING 2016/2017 Who is who? Auch die Gründer aus dem Ranking haben klein angefangen. Findet doch mal raus, wer wer ist ALLE FOTOS PRIVAT 1. Philipp Budiman, Montredo 2. Lea-Sophie Cramer, Amorelie 3. Sebastian Pollok, Amorelie 4. Jens Schütte, GastroHero 5. Florian Hübner und David Federhen, Uberall 6. Mark Baukmann, GastroHero 7. Constantinos Calios, KoRo Drogerie 8. Roman Kirsch, Lesara

101 BEDANKT SICH BEI DEN STARKEN PARTNERN DES WACHSTUMS-RANKINGS 2016/2017 HAUPTPARTNER SUPPORTING PARTNER MEDIENPARTNER VERBANDS- UND KOOPERATIONSPARTNER

102 VOM SCHWIMM-CHAMPION ZUR WELTWEITEN EXPORTEURIN Jeder Sportler strebt nach Erfolg, so auch die brasilianische Schwimmerin Fabiola Molina, die 2005 ihr Online-Unternehmen für Bademode gründete. Mit der Nachfrage wuchs der Bedarf für einen weltweiten Export. Dank FedEx Express und seinem globalen Netzwerk in über 220 Ländern und Regionen konnte Fabiola mit ihrem Unternehmen expandieren. Jetzt freuen sich Schwimmerinnen und Schwimmer auf der ganzen Welt über die Qualität und das Design ihrer bunten Bademode. FedEx connects you to a world of opportunity. Erfahren Sie mehr auf fedex.com/de/global

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