MEDIKAMENTE IN DER ALTENHILFE UND DIE BEDEUTUNG VON. Ein Blick auf die Praxis. FALLBESPRECHUNGEN
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- Helga Kruse
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1 MEDIKAMENTE IN DER ALTENHILFE UND DIE BEDEUTUNG VON Ein Blick auf die Praxis. FALLBESPRECHUNGEN
2 VORSTELLUNG Marco Detering Exam. Altenpfleger Gerontopsychiatrische Fachkraft Haus Schinkel, Osnabrück
3 VORGESCHICHTE Projektimplementierung anlässlich der Weiterbildung Gerontopsychiatrische Fachkraft Ausgangsfrage: Was stört mich im Berufsalltag? Was möchte ich ändern? Antwort: Umgang mit Herausforderndem Verhalten und Medikamenten
4 HERAUSFORDERNDES VERHALTEN Verhaltensweisen von Menschen mit einer Demenz, die für Pflegende, Angehörige, etc. eine Herausforderung darstellen z.b. ruheloses Umherlaufen, Schreien und Rufen, Schlagen, verbale Aggressivität, Verweigerung, Apathie, usw. Früher Verhaltensauffälligkeiten, seit 2006 spricht man von herausforderndem Verhalten Experten: sind ein Resultat der Unfähigkeit, sich verständlich zu machen, eine Reaktion auf eine Welt, die nicht mehr vertrauensvoll und verlässlich ist. Rahmenempfehlungen zum Umgang, Bundesministerium für Gesundheit Kitwood: Jedes Verhalten hat einen Sinn, wenn auch nicht immer erkennbar.
5 KRITIK AN DER MEDIKATION Psychopharmaka können ein Segen sein, aber Generell ist der Einsatz von Psychopharmaka mit vielen Nebenwirkungen verbunden Hohe Anzahl an Verordnungen (Neuroleptika, Benzos, Antidepressiva) Einmal verordnet, immer verordnet. Anordnungen geraten in Vergessenheit. Hohe Erwartungshaltung Es werden keine Alternativen/nichtmedikamentöse Maßnahmen ausprobiert vor der Anordnung (Experten raten zum Gegenteil) Fehlende Vordiagnostik Medikation kann außer Kontrolle geraten/ Verordnungskaskade
6 VERORDNUNGSKASKADE 1. Medikament 2. unerwünschte Arzneimittelwirkung als unabhängig neues Problem verkannt 3. zusätzliches Medikament 4. unerwünschte Arzneimittelwirkung als unabhängig neues Problem verkannt
7 PROJEKTUMSETZUNG 1. Fortbildungen 2. Einführung von Fallbesprechungen
8 FALLBESPRECHUNGEN Jeden Monat in den Teamsitzungen, Dauer ca Min. Im Mittelpunkt steht ein Bewohner mit herausforderndem Verhalten Ziel: Problemlösungen, gemeinsame Herangehensweise, besseres Verständnis für Menschen mit Demenz Zur Vor- und Nachbereitung 3x monatlich Z-Tage
9 ABLAUF Vorstellung: Biografie/Medikation/Diagnosen Problembeschreibung: Wann tritt es auf? Wie häufig? Ursachenforschung: Schmerzen? Infekt? Hunger? Durst? Harndrang? Umgebung? Biografie? Verhalten anderer? Blick auf die Medikation Gemeinsame Maßnahmenplanung Beispiel
10 BEISPIEL Herbert G., 81 Jahre, verh., 1 Tochter, geselliger Typ, Gesangsverein, ging gerne Wandern, Diagnosen: 6 Diagnosen, u.a. stark eingeschränkte Sehfähigkeit (rechts blind, links nur noch 20%), Demenz vom Alzheimer-Typ, etc. Medikation: 10 verschiedene, davon drei Neuroleptika Problem: Aggressivität bei der Pflege/Essen anreichen Ursache: er sitzt falsch Maßnahme: umsetzen, Ansprache immer von der linken Seite Ursache: wahrscheinlich Schmerzen Maßnahme: Schmerzmedikation erhöhen Maßnahme: Neuroleptika absetzen
11 BEISPIEL Fr. K. zeigte ca Hinlauftendenzen und wollte nach Hause 2x täglich Risperidon 2014 bestand die Medikation noch immer ( gut eingestellt ) Nach Absetzung: keine Hinlauftendenzen mehr, stattdessen deutliche Verbesserung des Allgemeinzustandes
12 PERSPEKTIVENWECHSEL Versuch, sich in die Person hinein zu fühlen : Was fühlt Sie? Was möchte sie? Was denkt sie? Mit diesen Gedanken dann Sätze bilden in Ich-Form Nicht diskutieren Die Sätze sortieren und Gemeinsamkeiten herausstellen Aussagen der Bedürfnisblume zuordnen
13 PERSPEKTIVENWECHSEL
14 FAZIT Fallbesprechungen werden auf allen Wohnbereichen angenommen Mitarbeiter beteiligen sich aktiv an der Diskussion Ungereimtheiten fallen auf Es konnten einige Psychopharmaka reduziert und teilweise komplett abgesetzt werden Herausfordernde Verhaltensweisen werden mehr toleriert Erkenntnis I: viele Psychopharmaka lassen sich problemlos absetzen (aber bitte kontrolliert) Erkenntnis II: Es bricht kein Chaos aus
15 FAZIT Es gibt immer noch Ängste, Psychopharmaka zu reduzieren Es gibt viele Neuanordnungen vor allem durch Hausärzte Großes Problem: einheitliche Durchführung der Maßnahmen Man erreicht nicht alle Mitarbeiter Die Rahmenbedingungen zwingen einem manchmal Grenzen auf Es gibt einfach keine Patentrezepte, alles kann sich stetig ändern
16 KONTAKT
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