Tagungsband: 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön. Sonderheft. April 2012

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1 Sonderheft April 2012 Tagungsband: 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön. Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.v. Lindenstraße Echzell

2 3 Liebe Freundinnen, liebe Freunde, Impressum Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V. Lindenstraße 5, Echzell Telefon , Telefax info@hgon.de Internet: Titelseite: Birkhahn Foto: Kaido Kärner/ istock.com klimaneutral natureoffice.com DE gedruckt Das Biosphärenreservat Rhön ist 20 Jahre alt geworden. Es wurde kurz nach der Wende angedacht und eingerichtet, um in erster Linie die wertvolle Natur der Rhön für die Nachwelt zu erhalten. Im Vordergrund standen der Schutz der Moore, Bergwiesen und Bergwälder. Die Leitarten sind folglich das Birkhuhn und der Schwarzstorch. Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V. (HGON) gehörte seiner Zeit zu den Hauptinitiatoren des Biosphärenreservats Rhön. Sie nimmt jetzt das 20. Jubiläum zum Anlass, zu schauen, was aus dem Naturschutz in der Rhön geworden ist. Viel hat sich dort inzwischen geändert, nicht nur zum Vorteil der Natur. Hat sich das Biosphärenreservat gelohnt? Dieses Sonderheft gibt die Vorträge zur Tagung wieder, mit dem thematischen Schwerpunkt Offenland. Herzliche Grüße Ihr Spendenkonto: Sparkasse Wetterau Konto , Bankleitzahl

3 4 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Inhalt Tagungsband: 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön Der Rhön-Bauer (Willy)...Seite 6 Birkhuhn, Wachtelkönig & Co - Vogelwelt der Rhön im Zeitgeschehen...Seite 16 Praxis Grünlandmanagement: Pflegevertrag oder HIAP...Seite 32 Die Entwicklung des Grünlandes der hessischen Rhön in den letzten 50 Jahren...Seite Jahre Biosphärenreservat Rhön eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz?...Seite 57

4 6 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Der RHÖN-BAUER (Willy) Ein persönlicher Rück- und Ausblick auf 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön. Reinhard Kolb Mein Weg zu Willy Bauer Mein Interesse an der Vogelwelt war geprägt von Kinderbeobachtungen am selbst gebauten Futterhaus aus Haselnussstöcken. Es stand am Fensterbrett unserer mehr als bescheidenen Heimatvertriebenen-Nachkriegsunterkunft in Eichenzell. Wann immer es möglich war, beobachtete ich durch Blumentöpfe und freigehauchte Scheiben meine gefiederten Wintergäste. Ganz nah wollte und musste ich dran sein. Nur ca. 20 cm trennten uns. Die Schönheit und Klarheit dieser Vögel faszinierten mich. Diese Eindrücke schlummerten im Unterbewusstsein. Es folgten Flausenjahre der Pubertät sowie eigenes Imponier- und Balzgehabe auf der Suche nach einer geeigneten Partnerin. Nach erfolgreichem Auslese- Prozess unter den Hennen und Sesshaftwerdung mit meiner Küken führenden lieben Ehefrau Roswitha, kamen die Kindheitserlebnisse wieder ins Bewusstsein. Das Interesse an der Vogelwelt steigerte sich wieder. Jetzt wollte ich aber mehr als nur Fensterbrett und Futterhaus. Es war die zweite Hälfte der 60er Jahre. Dieses Interesse fand seine anfängliche Befriedigung im Kennenlernen des damaligen Kreisvertrauensmannes für Vogelschutz von Herrn Erich Heider. Er verstand es, das kleine Vogel-Senfkorn in mir zum Keimen zu bringen. Auf diesem Willy Bauer, Foto: HGON Weg folgte auch mein Schwager Ludwig Müller, bei dem wir damals wohnten, und der mittlerweile ein ausgezeichneter Feldornithologe von Heiders Gnaden geworden ist. Gemeinsame Ausbildungsgänge in Feld, Wald, Flur und zu schon bestehenden Schutzgebieten, wie z. B. der Milseburg, dem Obermooser Teich usw., stießen bei mir auf starkes Interesse. Bestechend waren Heiders feldornithologische Kenntnisse und die Fähigkeit Nester zu finden, um damit die Brutnachweise zu führen. Nistkastenarbeit und das Ehrenamt des Ortsbeauftragten für Vogelschutz kamen hinzu. Naturkundliche Reisen in Deutschland und Europa weiteten und schärften Erich Heider, Foto: Dr. Otto Jost den Blick für Vogel- und Naturschutz. Erich Heider kämpfte in vorderster Linie für den Schutz der Natur, u. a gegen die industrielle Abbauzerstörung des Roten Moores, und setzte sich für dessen Unterschutzstellung ein. Die Auseinandersetzung mit dem beginnenden Motorflug auf der Wasserkuppe stand ebenso in Heiders Fokus wie der Erhalt der hessischen und gesamten Rhöner Birkwildpopulation. Fichtenbeseitigung, Habichtfang, Graureiher- und Greifvogelschutz, Einsatz gegen Saatkrähenvergiftung, Einrichtung von Schutzflächen, wie Kalkmagerrasen für Orchideen und Silberdistel, Schmetterlinge und Reptilien usw. ergänzten die Arbeitsfelder der damaligen ehrenamtlichen Naturschutzarbeit. Das Netzwerk der Kämpfer und Schützer wurde mir immer bekannter. Unter anderem lernte ich Größen wie Dr. Werner Sunkel, Dr. Gerhard Berg- Schlosser, Dr. Franz Müller, Dr. Otto Jost, Dr. Gernold Dippel, Dr. Ludwig Gebhardt kennen. Diese Persönlichkeiten waren für uns Laien, wie Horst Bachmann, Helmut Bräutigam, Gottfried Herbig und viele andere, Menschen, zu denen wir aufschauten. Bachmann avancierte zum Chef-Protokoller im Kreis Fulda und professionellen Exkursionsführer, Bräutigam zum juristischen Hüter von Recht und Gesetz in Zentrum der Tanner Nord- Rhön und Herbig zum Arbeitskreisleiter, mit botanisch-fachlicher Unterstützung seiner lieben Ehefrau Waltraud. Schriftverkehr, Behördenkontakte, Naturschutzbeiratsarbeit und Umgang mit zunehmender Bürokratie müssen in der Heiderschen Ausbildungspalette noch erwähnt werden. Nach dieser Grundausbildung begann eine neue Zeit. Es tauchte der Name Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft Hessen, heute HGON, auf. Es fanden hessenweit Tagungen, Exkursionen und Treffen statt. Qualifizierte Naturschützer füllten das ehrenamtliche Sammelbecken und lernten sich landesweit kennen. Die HGON entwickelte sich

5 8 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft zu einer Wissenschafts-, Kämpfer- und Beissertruppe im hessischen Naturschutz. Und immer wieder fiel ein Name: Willy Bauer. Erich Heider warb mich und andere als Mitglied für die HGON, und wir bildeten den Arbeitskreis Fulda/ Rhön. Heider sensibilisierte Willy Bauer immer mehr für die Erhaltung der Rhöner Naturschätze. Wir waren keine Einzelkämpfer mehr und hatten eine Lobby namens HGON und ein Zugpferd Willy Bauer, der sich neben anderen Regionen in Hessen auch ganz besonders für diese, unsere RHÖN einsetzte. Der mit absoluter Mehrheit kommunalpolitisch regierte Landkreis Fulda kämpfte nicht nur gegen politische Minderheitsfraktionen, sondern hatte schon immer seine besonderen Vorstellungen, Rot und Grün auch in der Kulturlandschaft Rhön kurz zu halten. Hierzu zählte vor allem der zerstörende Torfabbau im Roten Moor. Erst als von 40 ha wertvollstem Hochmoor nur noch 5 ha Restbestand übrig waren, erfolgte die NSG-Ausweisung am Viel zu spät hatten unsere Bemühungen Erfolg. Im Dezember 1979 folgte die Moor-Feier der HGON im neuen NSG. Agnes und Willy Bauer brachten Bewirtung inklusive Sekt mit. Doch bevor die ersten Jungfichten durch uns gefällt wurden - jeder musste eine umhauen - knallte der Sektkorken im verschneiten Fichtenbestand. Die Freude war groß. Willy Bauer verstand es, solche Siege zu feiern. Der lautlose, graziöse Segelflugsport mit Windenschlepp auf der Wasserkuppe entwickelte sich immer mehr zu Motor- Rundflügen mit erheblicher Lärm- und Moorfeier 1979; v.l. Erich Haider, Ages Bauer, Willy Bauer, Dr. Franz Müller, Reinhard Kolb, Foto: privat Abgasbelästigung über der Rhön, bis heute. Der höchste Berg der Rhön ist mittlerweile, fast auf dem gesamten Plateau, dem Konsumtourismus geopfert und stellt mit seiner konzeptionslosen und heruntergekommenen Immobilienlandschaft sowie jahrmarktkolorierten sonstigen Einrichtungen ein abstoßendes Beispiel dar. Weitere Investitionen dieser Art sind im Gespräch. Nach jüngsten Informationen ist in Selbsterkenntnis dieser Missstände angeblich ein so genannter Masterplan in Auftrag gegeben worden, der als Diskussionsgrundlage für die weitere Entwicklung auf der Wasserkuppe dienen soll. Mein Vorschlag: Geben wir die Wasserkuppe auf. Hier ist für die Natur nichts mehr zu gewinnen. Dadurch Moorexkursion 1979 unter der Leitung von Reinhard Kolb (Mitte), Foto: privat erreichen wir eine Entlastung für andere Räume. Lediglich die FFH-Gebiete mit Borstgrasrasen an den Hängen müssen durch einen konsequenten Schutz erhalten bleiben. Unkontrollierter und ungelenkter Freizeittourismus auf diesen Flächen ist zu unterbinden. Viele Herausforderungen wären ohne Unterstützung von Willy Bauer aus Frankfurt und seiner politischen Naturschutzarbeit in Wiesbaden mit seinen engsten Freunden im HGON-Vorstand nicht umsetzbar gewesen. Von der Entstehung bis zum Biosphärenreservat Schließlich kam es 1986 zu einer Nachtsitzung in Eichenzell mit Willy Bauer, Dr. Franz Müller und mir. Besprechungsgrund war die Konzipierung eines deutsch-deutschen Großschutzgebietes als Nationalpark in der Hohen Rhön mit bayerischen, hessischen und thüringischen Gebietsanteilen, äußeren Grenzen, innenliegenden Naturschutzgebieten und Kernzonen. Wir glaubten an eine Wiedervereinigung, wenn auch zunächst nur an eine ökologische. Die Schutzkategorie Biosphärenreservat war zu diesem Zeitpunkt in der alten Bundesrepublik kaum bekannt und genutzt worden. Erst später erkannten wir, dass nach den gegebenen Verhältnissen und Schutzzielen ein Biosphärenreservat nach dem MAB-Programm der UNESCO der Schutzform Nationalpark vorzuziehen sei. Gebietsvorschläge zu Thüringen waren uns trotz deutscher Teilung von Freunden zugegangen. Auch die extensiv

6 10 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Treffen mit Thüringer Naturschützern, Foto: Volker Trauboth genutzten Flächen beidseitig des politischen Todesstreifens, auf denen sich in den letzten Jahrzehnten reich gegliederte Lebensstätten entwickeln konnten, galt es zu erhalten. Bauer prägte den Begriff Band des Lebens. Diese HGON-Idee für ein Großschutzgebiet war somit gleichzeitig die Geburtsstunde für das heutige Biosphärenreservat. Durch Willy Bauer wurden ab jetzt die Aktivitäten zur Umsetzung unserer Idee nochmals intensiviert. Zielorientiert wurde weiter gearbeitet, an Arten- und Biotopkartierungen. Vorbereitungen für die Ausweisung und einstweilige Sicherstellung von Schutzgebieten wurden vorangetrieben, Eingriffe abgewehrt. Der Arbeitskreis Fulda/Rhön beschäftigte ABM-Mitarbeiter, und vieles mehr prägte unsere ehrenamtlichen Tätigkeiten bis an die Belastungsgrenzen gegenüber Familie und Beruf. Willy Bauer schritt voran und war die Maßeinheit. Im Vergleich zu ihm taten wir, so fühlte ich, immer noch zu wenig. Als Glücksfall können wir den Rhönbesuch von Klaus Schmidt aus Barchfeld/ Thüringen am 3. September 1989 bezeichnen. Ein Verwandtengeburtstag hatte ihm die deutsch-deutsche Ausreise in die alte Bundesrepublik, noch kurz vor Grenzöffnung, ermöglicht. Weitere wichtige Details konnten konkretisiert werden. Es kam der 9. November Tag des Mauerfalles in Berlin und der Grenzöffnung. Willy Bauer und seine Frau Agnes waren an diesem Abend unsere privaten Gäste, und wir verfolgten gemeinsam am Fernseher dieses geschichtliche Ereignis. Nachts um 0.30 Uhr fuhr meine Frau Willy Bauer zum Zigarettenautomaten. Ihnen begegnete bereits der erste Trabi in Eichenzell. Fragen über Fragen beschäftigten uns. Sollte denn jetzt unsere vor ca. drei Jahren geplante Konzeption eines grenzüberschreitenden Großschutzgebietes für den gesamten Naturraum Rhön Bayern, Hessen und vor allem Thüringen ganz schnell Wirklichkeit werden oder befanden wir uns in einer Traumwelt? Treffen mit Thüringer Naturschützern, Foto: Volker Trauboth Der Traum wurde zur Realität. Willy Bauer führte mit straffer Hand. Eile war geboten. Über seine Netzwerke organisierte er in Thüringen vier Männer folgender Disziplinen: Für die Botanik war es Karl-Friedrich Abe, heute Leiter der thüringischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön in Zella, für die Landwirtschaft Dr. Aribert Bach, beide wohnhaft in Kaltensundheim. Für die Ornithologie waren Klaus Schmidt aus Barchfeld und für den Forst Volker Trauboth aus Bad Liebenstein verantwortlich. Wir Hessen rekrutierten uns aus Willy Bauer, Dr. Franz Müller und Reinhard Kolb. Die bayerischen Freunde, unter der Führung von Jürgen Holzhausen, bearbeiteten ihren Rhöner Anteil. Die Vorschläge wurden länderübergreifend abgestimmt und eingearbeitet. Bereits am 6. und 7. Januar 1990 trafen wir die vier Thüringer erstmalig in Kaltensundheim. Die thüringische Rhön wurde mit unseren neuen Freunden erfahren und erkundet, Karten wurden ausgearbeitet, Konzepte erstellt, Abgrenzungen festgelegt, Pflegemaßnahmen besprochen und vereinbart, Erhalt und Wiederaufbau von Herden des vom Aussterben bedrohten Rhönschafes gefördert und unterstützt. Sie dienen heute der Landschaftspflege usw. usw. In einem Pressetermin äußerte sich Willy Bauer, bezogen auf Thüringen, mit folgenden Worten: Noch seid ihr unberührt davon, aber das kann ganz schnell kommen. Vorsichtige sind jetzt nicht gefragt. Was wir brauchen sind Beißer, Treter, Stoßer, Faust auf den Tisch!, so die Fuldaer Zeitung vom 8. Januar Die zügige Erledigung der Aufgaben, die die Grenzöffnung mit sich brachte, wurde von Willy Bauer eingefordert. Er drückte aufs Tempo. Als HGON-Mann vor Ort und als Autokaufmann mit guter Mobilität ausgestattet, wurde ich zum Natur-Kurier zwischen Hessen und Thüringen. Medienvertreter aller Disziplinen verfolgten uns und mussten letztendlich auf Distanz gehalten werden. Zusätzlich kämpften wir auch noch gegen erheblichen politischen Widerstand unserer Kreispolitiker, der in den Worten gipfelte: Dann stellen sie doch den ganzen Landkreis unter Schutz und stülpen eine Käseglocke drüber! Die Planungen liefen trotz allem unter unserer Federführung weiter auf Höchsttouren. Schließlich waren unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt. Die HGON, als Hebamme, hatte ihr Kind geboren. 6. März 1991: Geburtstag des Biosphärenreservates Rhön Am 6. März 1991 wurde die Rhön von der UNESCO als Biosphärenreservat international anerkannt, und am 25. Sept folgte die offizielle Übergabe der Urkunde in Kaltensundheim/Thüringen. Die Festansprache hielt der damalige Rektor der Fachhochschule Fulda Prof. Dr. Joseph Dehler. Aus einer Bauer- und HGON-Idee war Wirklichkeit geworden. Der Vollständigkeit halber möchte ich nochmals erwähnen: Initiatoren und Väter der ersten Stunde waren Willy Bauer, Reinhard Kolb und Dr. Franz Müller aus Hessen sowie Karl-Friedrich Abe, Dr. Aribert Bach, Klaus Schmidt und Volker Trauboth aus Thüringen. Dieser Initiatorengruppe schlossen sich später an: aus Hessen Helmut Bräutigam, aus Thüringen Waldemar Bader

7 12 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft und Dr. Martin Görner, aus Bayern Jürgen Holzhausen, Joachim Salomon und Dr. Ulrich Glänzer. Heute hat der Erfolg natürlich viele Väter die Niederlage aber, hätte nur Einen gehabt. Leider konnte Willy Bauer diesen, seinen größten Rhöner Erfolg nicht mehr erleben, denn er verstarb überraschend am 21. April 1991 mit nur 61 Jahren. Sein unermüdlicher und übermenschlicher Einsatz für die Natur und seine HGON hatte Spuren hinterlassen. Ein unersetzbarer Verlust für den gesamten und vor allem hessischen sowie Rhöner Naturschutz. Auch Erich Heider, als vorbildlicher Streiter und Kämpfer und ein von allen respektierter Fachmann für Vogel- und Naturschutz im Kreis Fulda und der Rhön, verstarb mit 78 Jahren am 6. Januar 1993, nur knapp 2 Jahre später. Passend zur Überschrift meines Vortrages der Rhön-Bauer, möchte ich hier zitieren: Saat ist Tat, Frucht ist Gnad! Auch wenn die vor 20 Jahren geerntete Frucht Biosphärenreservat Rhön immer noch viele faule Produkte enthält, so Löwenzahnwiesen auch in den Hochlagen, Foto: Reinhard Kolb spüren wir als Erbfolger beider Männer das Zitat, Wer nicht kämpft, hat schon verloren!, als motivierenden Aufruf und Verpflichtung, so zu handeln wie unsere Vorgänger. Standortbestimmung nach 20 Jahren Die HGON-Tagung mit dem Thema 20 Jahre Biosphäre Rhön alles im grünen Bereich? hat am 13. August 2011 hier in Gersfeld, nahe der ehemaligen deutschdeutschen Grenze, stattgefunden. Genau vor 50 Jahren, nämlich am 13. August 1961, begann das DDR-Regime mit dem Mauerbau in Berlin und teilte unser Vaterland. So auch die Rhön. Mauern und Grenzzäune wurden, Gott sei Dank, seit 1989 eingerissen und beseitigt sowie ein länderübergreifendes Biosphärenreservat Rhön für Mensch und Natur eingerichtet. Die Entwicklung des Biosphärenreservates ging vom ehrenamtlichen Prozess in vielerlei behördliche Hände über. Dabei hat sich die direkte Verwaltungsanbindung an den Landkreis Fulda durch die Kommunalisierung in Hessen als nachteilig ausgewirkt. Den Haus am Roten Moor, Foto: Reinhard Kolb lokalen und populären Interessen wird Vorrang eingeräumt. Die aktuellen Ansprüche und Begehrlichkeiten an dieses Gebiet sind bedrohlich und stehen nicht im Einklang mit den Zielen und Vorgaben eines solchen schützenswerten Natur- und Lebensraumes als Biosphäre. In der durch vielfältige und naturverträgliche Nutzung geprägten Landschaft mit seinen ha Reservatsanteil in Hessen sind Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung unbefriedigend. Wichtige aktuelle Herausforderungen sind nicht gelöst bzw. wurden und werden aufgeschoben. Um nur die wichtigsten Brennpunkte zu nennen: Fluglärm und Abgase über der Bergregion und jährliche Harley-Motorrad- Treffen auf der Wasserkuppe, überdüngtes Löwenzahn-Grünland bis in die Hochlagen, die Ausweisung des 3 %-igen Flächenanteiles als Kernzone mit ha ist immer noch defizitär, die Planung der Bundesstraße B87n führt durch wertvollste Gebiete mit einmaligen Schutzgütern. Auf den Bau ist zugunsten von notwendigen Ortsumgehungen zu verzichten. Zitateinschub: Sehr treffend beschreibt es Dr. Jochen Tamm in seinem Beitrag Kurspeilung für das Biosphärenreservat Rhön in der Zeitschrift Nationalpark 2/2010. Ich zitiere: Zweifellos wurde sehr viel für die Menschen gemacht! Direktvermarktungsprojekte für landwirtschaftliche Produkte etabliert, Lehrgänge für alte bäuerliche Methoden wurden abgehalten. Man baute Wander- und Radwege, Bohlenpfade, Aussichtstürme, Schutzhütten, Loipen, Pisten, Picknick- und Parkplätze, Startplätze für Modellflugzeuge, Gleitschirme und Flugdrachen und erhöhte das Angebot an Segel- und Motorflügen auf der Wasserkuppe. Infozentren wurden eingerichtet, Gastronomie entstand, sogar im Außenbereich, z. B. nahe des Roten Moores (Haus am Roten Moor).

8 14 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Fazit und Forderungen an alle Beteiligten Das Ergebnis nach Jahrzehnten ist, dass das Birkwild vor dem Aussterben steht und mit der Auswilderung schwedischer Tiere begonnen wurde, dass Schwarzstorch, Federführung von Joachim Schleicher mit den Verbänden im März 2010 ein Konzept unterbreitet. Dieses Kompromisspapier gilt es, als Minimallösung umzusetzen. Rotmilan, Trollblume und Co. immer noch um ihre Akzeptanz und Existenz fürchten müssen und somit das Ranking im unteren Teil der deutschen Reservatstabelle liegt. 5. Die intensive Grünlandbewirtschaftung bis in die Hochlagen durch Vertragsnaturschutz mit den Landwirten umzukehren und statt reiner Löwenzahn-Wiesen, den artenreichen Rhöner Bergwiesen wieder Raum zu Bebauung auf der Wasserkuppe, Foto: Reinhard Kolb Vorträge und Führungen werden während Deshalb unsere Forderungen an alle Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft, Behörden und Verbänden: geben. 6. Gebt der Wasserkuppe durch den neuen Masterplan bei aller Nutzung Ostern 1990 in Eichenzell-Welkers, des ganzen Jahres abgehalten. Das Angebot an Faltblättern und Broschüren ist groß. Die Anstrengungen für den Menschen entsprechen dem Geist des Biosphärenreservats. 1. Landrat und Verwaltungsstelle werden aufgefordert: Verlegt die Motorradgroßveranstaltungen z. B. stadtnah auf die Fulda-Galerie! Hier bedarf es keiner dreitägigen Sperrung ein würdiges Ansehen und reduziert den Lärm der Motorflugzeuge durch traditionellen Segelflug! Die neueste Entwicklung mit Elektroantrieb im Segelflug bietet Perspektiven. Sie müssen jedoch natur- verträglich bleiben. In der Rhön ist aber unübersehbar das rechte Maß verloren gegangen. Nicht Tourismus-Optimierung, wie auf der Wasserkuppe und Spenden zu Gunsten sozialer Einrichtungen, können auch hier gesammelt werden. 7. Führt die B87n Fulda-Meiningen auf der vorhandenen Trasse B 458 und baut die notwendigen Ortsumgehungen, um somit den größten sondern die Tourismus-Maximierung steht im Vordergrund. Die Vermarktung der Natur. Deshalb gibt diese Zwischenbilanz nach 20 Jahren keinen Anlass zu großen Jubelfeiern. Die Gründer des Biosphärenreservates wollen keine Aberkennung des Titels Biosphärenreservat, fordern aber eine konsequente Umsetzung der 2. Werbung für das Biosphärenreservat, die Rhön sei ein Mekka für Motorradfahrer und biete ihnen 300 km Fahrstraßen ohne Ampel, widerspricht dem Geist dieses Reservates. Auch Harley-Fahrer tragen Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung. Wir haben nichts gegen Motorradfahrer, aber derartige Events gehören in kein Biosphärenreservat. geplanten Eingriff in unsere Rhöner Landschaft zu vermeiden! Mangels Nachfrage werden ganz aktuell Busverbindungen gekappt. Transitverkehr für große Fernverbindungen benachteiligt guten, wertschöpfenden Naturtourismus und zerstört wertvollste Naturschätze im Biosphärenreservat. Wir wollen kein Rhön 87, ähnlich Stuttgart 21. UNESCO-Kriterien wie in den internationalen Leitlinien vorgeschrieben. Im Verbund mit anderen Naturschutzverbänden 3. Die Landesregierung wird hier und heute aufgefordert, die fehlenden ca. 450 ha Kernzonen, ab mindestens 8. Thema Windkraft. Selbstverständlich stehen wir an geeigneten Standorten auch für Windkraft. Aber in einem und der neu gegründeten Bürgerinitiative gegen die B87n Rettet die Rhön dürfen wir keinen neuen Mauerbau gegen die Natur in der Rhön zulassen. 100 ha Größe und in erforderlicher Waldqualität, umgehend auszuweisen und aus der Bewirtschaftung zu nehmen. 4. Hierzu hat der Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.v. (VNLR) unter Biosphärenreservat, wie in der Rhön, können keine Windkraftanlagen errichtet werden. Landschaftsästhetik, Menschen- und Naturschutz sowie UNESCO-Leitlinien schließen dies aus. Schwarzstorch, Rot- und Anschrift des Verfassers: Reinhard Kolb Roter Graben Eichenzell v. l. Dr. Aribert Bach, Dr. Franz Müller, Reinhard Kolb, Willy Bauer, Karl-Friedrich Abe, Klaus Schmidt, Foto: Volker Trauboth Schwarzmilan, Uhu, Wespenbussard, Fledermaus und Co. bedanken sich für die seitherige Beachtung und fordern die zuständigen Behörden auf, trotz starkem Investorendruck, keine Genehmigungen zu erteilen. Wegen Windrädern kommt niemand in die Rhön. Dem neuen Leiter der Verwaltungsstelle auf der Wasserkuppe, Herrn Torsten Raab, wünschen wir Erfolg. Wir bieten unsere Unterstützung und Zusammenarbeit an und appellieren nochmals an alle Entscheidungsträger: Gebt in den nächsten 20 Jahren der Rhöner Fauna und Flora, auch zum Wohle der Menschen, den Vorrang und lasst Natur Natur sein!

9 16 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Birkhuhn, Wachtelkönig & Co. - Vogelwelt der Rhön im Zeitgeschehen Vogelbeobachtungen aus 20 Jahren. Dr. Franz Müller (Birkhuhn) & Horst Bachmann (sonstige Vogelarten) Vorwort Themenschwerpunkt dieser Tagung ist das Offenland der Rhön. Natürlich ist das nur ein Aspekt, denn auch im Wald gab es ähnliche Entwicklungen zu berichten. Ein Hauptziel des Biosphärenreservats Rhön, dem Land der offenen Fernen, ist der Erhalt der durch Landnutzung geprägten Kulturlandschaft. Im Folgenden wollen wir uns mit einigen Vogelarten befassen, die als Offenlandbewohner und Kulturfolger in der Rhön, dem vormaligen Waldland Buchonia, schon vor mehr als 1000 Jahren heimisch werden konnten. Sie können als Indikatoren für den Zustand dieser Kulturlandschaft dienen, da ihre Bestandsentwicklungen positive oder negative Veränderungen ihres Lebensraums anzeigen. Dazu werden auch Daten regionaler Vogelkundler aus der Vergangenheit herangezogen, um Vergleiche mit der Gegenwart anstellen zu können. Leider zeigen sich dabei durchweg negative Bestandstrends bis hin zu akuter Existenzgefährdung. Damit wird deutlich, dass diese Vögel Zivilisationsflüchtlinge sind, die unter der zunehmenden Intensivierung und Technisierung der Landbewirtschaftung, Zersiedlung, Versiegelung und Zerschneidung der Landschaft mit Verkehrs- und Versorgungstrassen sowie überhand nehmende Störungen durch ausufernde Tourismusaktivitäten mehr und mehr zu leiden haben. Ein weises Sprichwort sagt: Nur wer aus der Vergangenheit lernt, kann Gegenwart und Zukunft bewältigen. Das Offenland in der Kulturlandschaft Rhön Es entstand in mehreren historischen Perioden durch Waldrodung und wurde als Grünland (Hutweide, Heufeld, Streu-Gewinnung) und - in wärmeren Klimaperioden auch als Ackerland genutzt (Schwarzer Hafer, Buchweizen, Einkorn u.a.). Oft war das erst nach Entfernen von Steinblöcken möglich, die lokal als Steinriegel zur Flurstücksbegrenzung aufgeschichtet wurden. Trockene, steinige und feuchte bis nasse Stellen kommen in der Rhön vielerorts unmittelbar nebeneinander vor, z. B. an Quellhorizonten. Steinige Bereiche waren und sind bis heute der Beweidung vorbehalten. Ein großer Teil davon wurde, ebenso wie Feuchtstellen, mit Nadelhölzern, hauptsächlich Fichten, großflächig aufgeforstet. Dies begann schon vor dem Zweiten Weltkrieg (z. B. Hellmuth-Plan in der Langen Rhön), erreichte Abb. 1: Der Standvogel Birkhuhn nutzt alle Vegetationskomplexe und -höhen des Rhöner Offenlandes im Jahresverlauf, Autor: Dr. Franz Müller aber erst danach seinen Höhepunkt. Das Grünland, besonders der höheren Lagen, war bis in die 1960er Jahre größtenteils mager. Das gehütete Vieh kam nachts in den Stall und der Mist wurde auf Äcker gebracht. Feuchte bis staunasse Stellen wurden meist drainiert. Erst die Standweide hinter Zaun und höhere Rinderbestände führten zu Nährstoffanreicherungen, besonders in den letzten Jahrzehnten zusammen mit Gülle und Stoffeintrag aus der Atmosphäre. War früher nur eine späte Mahd (Heu, um Mitte Juli), konnte zunehmend öfter und früher gemäht werden (Silage, Grünfutter). Ziegen- und Schafbeweidung gingen zurück, was die Verbuschung förderte. Durch Einwirkung all dieser Faktoren änderte sich nicht nur die Vegetation des Grünlandes, sondern auch die Kleintierwelt, was Auswirkungen auch auf die Vogelwelt hatte und noch hat. Birkhuhn (Tetrao tetrix) Dieses Raufußhuhn ist die bestgeeignete Leitart für diesen Lebensraum. Welche Eigenschaften prädestinieren es für diese Funktion? Als Standvogel lebt es ganzjährig in der Rhön. Das heißt aber auch: die in der Rhön agierenden Menschen sind alleinverantwortlich für sein Schicksal! Vor allem die Hähne lassen sich wegen ortstreuer Präsenz auf bekannten, übersichtlichen Balzarenen während mehrmonatiger Perioden im Frühjahr und Herbst aufgrund optisch und akustisch auffallenden Verhaltens mit geringem Zeit- und Personalaufwand leicht und genau zählen. Das Birkhuhn nutzt großräumig alle prägenden Vegetationskomplexe und -höhen des Rhöner Offenlandes im Jahresablauf (Abb. 1).

10 18 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Abb. 2: Wegen des übergreifenden Raumanspruchs der Leitart Birkhuhn sind alle Teil-Lebensräume der Begelti-Arten in seinen Lebensraum integriert, Autor: Dr. Franz Müller Wegen des übergreifenden Raumanspruchs des Birkhuhns sind alle Lebensräume anderer Begleitarten mit ihren spezifischen ökologischen Ansprüchen in seinen Lebensraum integriert (Abb. 2). Das heißt: sein Schicksal ist mit dem der anderen Mitglieder dieser Lebensgemeinschaft eng verbunden. Auch von den Kriterien, die nach PLACH- TER (1990) für die Eignung von Indikatorarten zu fordern sind, treffen fast alle für das Birkhuhn zu: hoher Raumanspruch, komplexe Biotopansprüche, starke Rückläufigkeit, starke Störempfindlichkeit (vgl. auch MÜLLER u. KOLB 1997). Die offene Rhöner Kulturlandschaft, insbesondere das extensiv genutzte Grünland, ist für das Birkhuhn sehr geeignet. Aus landschaftsökologischer Sicht ist sie ein großflächiges Mosaik aus Katastrophenflächen, die vom Menschen in ursprünglich geschlossenen Wäldern künstlich offen gehalten werden. Das Birkhuhn ist an solchen Kampfwald angepasst, der natürlicherweise dauerhaft an der nördlichen und alpinen Baumgrenze sowie temporär auf Lawinenbahnen, Brand- und Sturmschadensflächen im Waldland vorkommt. Um die heutige Situation des Birkhuhns in der Rhön besser zu verstehen, ist ein Rückblick in die Vergangenheit hilfreich: Um 1911 ging es der Art hier noch gut, worauf ein Hinweis auf einer Postkarte an Werner SUNKEL schließen lässt: A. BRANDT/Cuxhaven schreibt: Ich war dort als Soldat im Manöver, sah damals viel Auer- und noch mehr Birkwild! Wie es zu dieser Zeit in den übrigen Teilen Hessens mit dem Birkhuhn bestellt war, zeigt eine Auswertung historischer Abb. 3: Verbreitungsrückgang des Birkhuhns in Hessen seit 1900 (nach Daten aus Gebhardt und Sunkel 1954), Autor: Dr. Franz Müller Daten aus Die Vögel Hessens (1954) von GEBHARDT u. SUNKEL (Abb. 3). Nur in den nördlichen Landkreisen war das Vorkommen um 1900 noch einigermaßen geschlossen, im südlichen Hessen bereits verinselt. Als Kriterium für Verinselung

11 20 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Abb. 4: Verbreitungsrückgang des Birkhuhns im Landkreis Fulda und den angrenzenden Teilen der Rhön von , Autor: Dr. Franz Müller wird hier die Überschreitung des Kommunikationsradius herangezogen, der beim Birkwild mit 10 km angenommen wird. Zuerst erlosch das Vorkommen im Odenwald (nach 1905). Bis 1918 folgten jeweils etwa die Hälfte der Restbestände im Spessart (nach 1912) sowie im nördlichen Bergland. Bis 1945 halbierten sich die verbliebenen Vorkommen, und nach 1954 gab es die Art nur noch im Landkreis Fulda. Auch hier und in angrenzenden Teilen der bayerischen und thüringischen Rhön waren die Vorkommen nach 1900 bereits stark zersplittert, wie Abb. 4 mit dem Stand um 1994 zeigt, und die seither zunehmende Verinselung führte schließlich zum Rückzug auf den Höhenkamm der Rhön. In diesem Refugium ging die Verinselung der Birkhuhnpopulation nach 1970 weiter (Abb. 5). Wie beim Rückgang anderer Tierarten fast stets festzustellen ist, wurden auch hier die kleineren Außenposten zuerst aufgegeben. Nach 1994 blieb nur das Kernvorkommen in der bayerischen Langen Rhön übrig. Selbst innerhalb dieses Restgebiets zeichnet sich eine weitere Verinselung ab, wie die für 2009 dargestellten Flächenteile zeigen. Es sind die letzten verbliebenen Habitate, die vom Birkhuhn noch ungestört nutzbar sind. Mit insgesamt ca. 330 ha machen sie nur 10% der Gesamtfläche dieses größten außeralpinen Naturschutzgebiets in Bayern aus! Eine Karte vom Roten Moor und seiner Umgebung auf hessischer Seite (Abb. 6) dokumentiert ein weiteres Bespiel, wie Abb. 5: Verbreitungsrückgang des Birkhuhns in der Hochrhön seit 1970 bis heute, Autor: Dr. Franz Müller fortschreitende Verinselung schließlich zum Erlöschen eines Birkhuhnvorkommens führen kann. In den 1960er Jahren gab es zwischen Fuldaquelle und Moorwasser in Hessen noch sieben Balzplätze mit insgesamt bis zu 42 Hähnen. Am längsten hielt sich aufgrund besonderer Eignung der Platz 1 bis Infolge biotopverbessernder Maßnahmen (Fichtenrodung im Umfeld) blieb er weiterhin nutzbar. So zeigten sich von 1989 bis 1994 bis zu drei Hähne und 2003 zwei Hähne. Die Ursachen für das Erlöschen der übrigen Balzplätze waren der Dichtschluss der Fichtenkulturen in unmittelbarer Nachbarschaft sowie in zwei Fällen zusätzlich die Änderung der Grünlandnutzung (Mähwiese zu Rinderweide mit Drahtzaun). Die Entwicklung des Birkhuhnbestandes in den verschiedenen Teilen der Hochrhön ist seit Beginn großflächiger

12 22 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Zählungen durch Jäger und Vogelkundler seit Mitte der 1960er Jahre in Hessen und Anfang der 1970er Jahre in Bayern dokumentiert (Abb. 7). Die Zahlen der balzenden Hähne können für den Gesamtbestand verdoppelt werden, da das Geschlechterverhältnis mit 1:1 anzunehmen ist. Nach Aussagen zuverlässiger Beobachter war der Bestand vorher geringer. Die Zunahme erfolgte nach Neuaufforstungen großer Offenlandbereiche mit Fichten im Rahmen der sog. Zonenrandförderung durch den Grünen Plan seit etwa Mitte der 1950er Jahre. Die ohne Schirm zunächst sehr langsam aufwachsenden Fichten verbesserten den Birkhuhnlebensraum erheblich: Sie boten Nahrung und Deckung auf engstem Raum. Zwischen 1970 und 1975 schlossen sich diese Kulturen zu Dickungen mit negativen Folgen: Sie schufen Unterschlupf und Deckung für natürliche Feinde, besonders Wildschweine. Der nutzbare Lebensraum verringerte sich gravierend, nicht nur durch den Verlust der Aufforstungsflächen selbst, sondern zusätzlich durch die nun notwendig gewordenen m breiten Feindvermeidungszonen. Hinzu kam, besonders in den höheren Lagen der hessischen Rhön, die zunehmende Änderung der Grünlandnutzung: aus den Heufeldern mit einmaliger, später Mahd wurden vielerorts Viehweiden mit unfallträchtigen Drahtzäunen. Dies ist aus den steil abfallenden Kurven sowohl der Bestandsgröße der Hühner wie auch der Fläche des für sie noch nutzbaren Lebensraums abzuleiten. Hinzu kamen die schlagartig zunehmenden Störungen, besonders durch den in Mode gekommenen und lange Zeit ungelenkten Wintersport. All dieses führte dazu, dass um 1980 die Zahl von 200 Vögeln (und selbst eine optimistischere Version von 100 Individuen), die als Mindestgröße für das Überleben einer isolierten Birkhuhnpopulation von den meisten Fachleuten postuliert wird, erreicht bzw. unterschritten war. Das gleiche gilt für die entsprechende Mindestfläche an nutzbarem Birkhuhnlebensraum von 5000 ha. Die Ausweisung von Naturschutzgebieten (in Hessen 1979 das Rote Moor und Umgebung mit 315 ha und in Bayern 1982 die Lange Rhön mit 2657 ha) konnten diesen Trend nicht aufhalten, ebenso wenig wie die Anerkennung der Rhön als Biosphärenreservat 1991 und die Erweiterung des NSG Lange Rhön 2002 auf 3272 ha. Der Bestandsrückgang des auffälligen und allgemein bekannten Birkhuhns in der Rhön blieb natürlich nicht unbemerkt. Schon früh gab es Bemühungen zu seinem Schutz. Vorausschauende Naturschützer forderten bereits seit den 1950er Jahren Schutzgebiete, so z. B. Abb. 6: Mit der Lebensraumverminderung aller Offenlandarten durch Fichtenaufforstungen in der hessischen Hochrhön verringerte sich auch der Birkhuhnbestand und die Zahl und Besetzung der Balzplätze (1-8; Nr. 4) verschwand beim Bau des Heidelstein-Sendemastes. Autor: Dr. Franz Müller Abb. 7: Bestandsrückgang des Birkhuhns in verschiedenen Teilen der Hochrhön seit Nach etwa 1985 war eine Bestandserholung kaum noch möglich, da sowohl die Mindestgröße für ein entsprechendes Habitat (ca ha. Autor: Dr. Franz Müller

13 24 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft verlangte unser HGON-Mitglied Erich Heider als Kreisbeauftragter für den Vogelschutz ein Naturschutzgebiet für das Rote Moor. Es sollte aber noch über zwei Jahrzehnte dauern, bis dieses ausgewiesen wurde. Die Jagd auf Birkhähne zur Frühjahrsbalz hatte in der Rhön auf den Rückgang keinen Einfluss. Sie wurde 1973 per Gesetz eingestellt, als der Bestand noch hoch war. Die Jägerschaft in Hessen und Bayern gründete seinerzeit in der Rhön sogenannte Birkwild-Hegeringe und bemühte sich um die Verbesserung der Biotope und die Reduzierung der Birkhuhn-Feinde, insbesondere Fuchs und Wildschwein. Die Bestände beider Wildarten nahmen seit den 1990er Jahren bundesweit rapide zu. Um die Effektivität der Jagd auf diese und andere Prädatoren zu steigern, wurde seit 1995 in der Langen Rhön ein Berufsjäger eingestellt. Zur Verbesserung des Biotops und der Lebensbedingungen für das Birkhuhn und andere gefährdete Offenlandarten der Rhön, wurden Pflege- und Entwicklungspläne erstellt, für das Rote Moor seit 1982 und die Lange Rhön Letzteren lieferte das Planungsbüro Grebe, das dann 1996 einen weiteren Plan für die gesamte hessische Hochrhön ausarbeitete. Eine Dokumentation und Konzeption zum Schutz der letzten hessischen Birkhühner in der Hochrhön Maßnahmen zur Verbesserung ihres Lebensraums und der Verringerung anthropogener Störungen (MÜLLER 1995), wurden im Auftrag der HGON erarbeitet und vom NABU mitgetragen. Künftige Maßnahmen im NSG Rotes Moor sind periodische Entbuschungen, die Überführung einiger Viehweiden in artenreiche Mähwiesen, die Umrüstung einiger noch als Unfallquellen ganzjährig gefährlicher Drahtzäune zu temporären Elektrozäunen mit Breitbandlitzen sowie die Umleitung einiger Wanderwegabschnitte mit hohem Störpotential. Kaum vorangekommen sind die Schaffung und Offenhaltung von Vernetzungskorridoren zur Bayrischen Rhön, wie südlich des Roten Moores in Richtung Himmeldunkberg-Südhang und Wildflecken sowie vor allem östlich zum Heidelstein und in Richtung Steinkopf und Stirnberg, Kleines und Braunes Moor. Auf seinerzeit sichergestellten NSG-Flächen wäre dies leichter machbar gewesen, sie wurden aber nicht ausgewiesen, und die Verordnungen liefen 1995 aus. Auf dem Stirnberg waren Fichtenrodungen für einen Korridor zu den bayrischen Mooren von der damaligen Regierung zugesagt, bis heute sind sie aber unvollständig. Zur Vermeidung der stark angewachsenen Störungsbelastung wurden beim länderübergreifenden Wanderwege- und Loipennetz einige Umleitungen vorgenommen, aus Sicht wirkungsvollen Birkhuhnschutzes allerdings mit zu vielen faulen Kompromissen. In der Langen Rhön werden zur Information und Lenkung der Besucher Ranger und Bergwacht eingesetzt und das Wegegebot überwacht. Zuwiderhandlungen wurden früher meist geahndet, heute anscheinend nur noch für die Statistik notiert. Im hessischen NSG Rotes Moor wurde 1984 eine ehrenamtliche Überwachung organisiert, aber trotz offenkundiger Wirksamkeit 1991 wieder eingestellt. Andernorts werden zu kritischen Jahreszeiten temporäre Gebiets-Sperrungen Trollblumen-Feuchtwiese, Lange Rhön ; ehemaliger Kiebitz-Brutplatz und Birkhuhn Balzplatz, Foto: Dr. Franz Müller durchgesetzt, wie z. B. im Hohen Venn und in der Lüneburger Heide zur Balzund Brutzeit im Frühjahr oder im Alpenraum im Winter, z. B. bei Oberstdorf, wie Pressenotizen aus 1996 beweisen. Dort wurde eine Birkhuhn-Schutzzone durch die Polizei überwacht und zuwiderhandelnde Skifahrer mussten 150 DM zahlen und den Skipass abgeben. In der Rhön aber hat die Tourismus-Lobby offenbar einflussreiche Freunde bei Politik und Verwaltung, die solche Maßnahmen verhindern. Abhilfe für die Artenschutzmisere in der Rhön, nicht nur beim Birkhuhn, kann nur ein verbindliches, zielorientiertes Soforthilfeprogramm mit ausreichender Finanz- und Personalausstattung bringen. Dies muss länderübergreifend sein, denn Arten und schon gar Vögel kennen keine Ländergrenzen. Vor allem Thüringen sollte sich da mehr einbringen. Die notwendigen Maßnahmen wurden bisher nur zögerlich und unvollständig umgesetzt. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass letztlich der politische Wille zum wirklich wirksamen Artenschutz fehlt und das schleppend Vorangebrachte gerade noch den Schein wahren und als Alibi dienen soll. Das beim Birkhuhn aufgezeigte Problem der Verinselung von Teilpopulationen, einhergehend mit dem Unterschreiten ihrer zum Überleben notwendigen Mindestgröße, sollte beim Artenschutz als Warnsignal besser geachtet werden. Es ist nur durch fachgerechtes Monitoring rechtzeitig zu erkennen. Fortgeschrittener Isolation ist durch Verbesserung und Wiedervernetzung der spezifischen Lebensräume zu begegnen. Dies ist eine wichtige Aufgabe in Biosphärenreservaten zur Erhaltung der genetischen Ressourcen. Das Birkhuhn ist in der Rhön die einzige Art, bei der so etwas wie langfristiges Monitoring bisher zustande kam. Ansonsten ist dieses offenbar ziemlich vernachlässigt worden. Es ist höchste Zeit, die bestehenden Defizite schnell und wirkungsvoll zu beheben.

14 26 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Entwicklung weiterer Offenlandarten Kiebitz (Vanellus vanellus) Der Kiebitz ist ein Zugvogel und besiedelt offenes, möglichst busch- und baumfreies Gelände. Dabei nutzt er feuchtes Grünland und Äcker mit geringer Vegetationshöhe. GEBHARDT & SUNKEL (1954) nennen Brutvorkommen aus der Rhön vom Schwarzen und Roten Moor. Im ersteren eine Brut 1976 in 780 m ü NN, im letzteren 1988 letzte Brut in 820 m ü NN, (F. MÜLLER). Im Kreis Fulda wurden 1979 noch 98 Paare festgestellt (H. BACHMANN 1979). Spätere Nachweise gab es dann nur in niederen Lagen, z. B. bis 1981 bei Tann- Wendershausen (W. SCHINDLER). Ab 1990 kam es im Landkreis Fulda, wie auch in ganz Hessen, zu katastrophalen Bestandseinbrüchen gab es nur zwei Paare bei Tann-Neuswarts und zwischen einige Paare bei Tann-Theobaldshof (H. BRÄUTIGAM), (F. MÜLLER & H. BACHMANN 2010). In den Jahren wurden in dem Landkreis Fulda nur noch 1-2 Brutpaare festgestellt ( M. MÜLLER & H. BACHMANN; H. BACHMANN ). Alle Brutplätze befanden sich im Hünfelder Land. Kiebitz, Foto: Pfützke/green-lens.de Wachtelkönig (Crex crex) Der Wachtelkönig ist ein Zugvogel und bewohnt spät bis sehr spät gemähtes Grünland (15. Juli und danach) sowie junge, möglichst gebüschfreie Brachen. Er war ehemals ein regelmäßiger Brutvogel. Heute ist die Rhön eine der letzten Überlebensinseln der Art in Hessen. In guten Jahren gibt es noch Rufer im gesamten hessischen Teil des Biosphärenreservats. (Dagegen allein im bayerischen NSG Lange Rhön jährlich bis 30 Rufer). Beachtenswert sind die Nachweise des Wachtelkönigs in der Gemarkung Reulbach. Dort wurden seit 1967 in 820 m Höhe regelmäßig rufende Männchen festgestellt. (AVIFAUNA HESSEN ). Mit Unterbrechungen gab es dort bis 2004 noch Rufer, auch wieder am und (F. MÜLLER). 2008: Hessische Rhön = 10 rufende Ex., S. STÜBING, M. KORN u. a. Beobachter (H. BACHMANN 2009). 2010: Im Landkreis Fulda kein Brutnachweis (J. BURKARD), aber einzelne Rufer: im Juni bei Gersfeld-Oberhausen auf 842 m ü NN (J. JENRICH), am bei Ehrenberg-Wüstensachsen auf 810 m ü. NN (R. DIEMER). 2011: nur einzelne Rufer: b. Künzell- Dirlos (G. HENNIG), und an zwei Stellen b. Gersfeld-Mosbach, Kümmelhof, jeweils nach der Mahd verschwunden (F. MÜLLER). Auch in dem NSG Lange Rhön nur ganz wenige Rufer (T. KIRCHNER). Bekassine (Gallinago gallinago) Die Bekassine ist zwar ein Zugvogel, aber in milden Wintern harrt sie auch manchmal in hohen Lagen aus. Sie bewohnt feuchtes, möglichst gehölzfreies Grünland, Seggenriede, Quellsümpfe und -moore. Ehemals häufig zur Brutzeit (FESSEL 1937), doch heute nur noch in zwei Gebieten (Steinkopf und NSG Rotes Moor ) mit 3-6 Revieren besetzt, die landesweit nur noch geringe Bedeutung haben. Im NSG Lange Rhön gab es jahrweise noch bis 40 Reviere. Bei der Wiesenbrüter-Kartierung im NSG Rotes Moor und nahen Umfeld 1987 noch 28 Reviere (F. MÜLLER) und Reviere. Bei der Wiesenbrüter-Kartierung 1994 wurden 37 Reviere mit einer starken Konzentration im Bereich des Westhanges der hessischen Hochrhön, des Ulstertales und des NSG Rotes Moor nachgewiesen (AVIFAUNA HESSEN ). 2008: Je ein besetztes Revier am Mathesberg und Steinkopf, Rhön (M. KORN, S. STÜBING). Langjähriger Brutplatz in der Gemarkung Ehrenberg-Reulbach verwaist (F. MÜLLER, H. BACHMANN 2009) & 2011: keine Beobachtungen zur Brutzeit aus der hessischen Rhön. Nur fünf Beobachtungen zwischen und aus den übrigen Gebieten des Landkreises Fulda (H. BACHMANN 2011). Neuntöter (Lanius collurio) Dieser Zugvogel profitiert von der vielerorts zunehmenden Verbuschung von Brachen und Rinderweiden sowie früheren Sukzessionen von Windwurfflächen im Wald. Bis heute regelmäßiger Brutvogel in der Rhön mit landesweit höchsten Dichten. 2008: bei einer Vogelkartierung im hessischen Teil des Biosphärenreservates (von Gersfeld-Dalherda bis Rasdorf und Neuntöter, Foto: Herbert Zettl Nüsttal) von S. STÜBING ca Reviere hochgerechnet. In diesem Jahr wurden aus dem gesamten Kreisgebiet vermehrt Neuntöter-Beobachtungen gemeldet. 2011: im NSG Lange Rhön sicherlich 50 Brutpaare (T. Kirchner). Raubwürger (Lanius excubitor) Der Raubwürger ist ein Zug- und Strichvogel. Ob er in der Rhön überwintert, könnten nur Markierungen klären. Die gelegentlichen Winterbeobachtungen könnten Gäste betreffen. Auch früher war er schon ein seltener, aber regelmäßiger Brutvogel. 1988: noch 3 Brutpaare im NSG Rotes Moor (F. MÜLLER). 2005: noch etwa 10 Paare in der hessischen Rhön, seit dem Kältewinter 2005/06 nur noch 1-3 Paare bekannt. 2008: hessische Hochrhön: zwei Brutpaare (F. HILLIG, M. KORN, S. STÜBING), bei Rasdorf, ein Brutpaar (F. HILLIG). Für : Nur drei Daten aus der Brutzeit (25.6. und sowie NSG Rotes Moor, F. MÜLLER), alle anderen Beobachtungen aus dem Kreis Fulda sind Winterdaten (Januar März).

15 28 Tagungsband 20 Jahre Biosphärenreservat Rhön HGON -Sonderheft Braunkehlchen, Foto: Gelpke/green-lens.de Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Dieser Zugvogel besiedelt Extensivgrünland mit Ansitzwarten. Deshalb hält er sich gern an Brachen und Hochstaudenfluren auf. Ehemals regelmäßiger Brutvogel der Rhön (L. FESSEL), doch heute hier im Vergleich mit Westerwald und Teilen Nordhessens nur noch spärlich anzutreffen. Seit den 1990er Jahren gab es letzte größere Brutplätze in der hessischen Rhön im Bereich Steinkopf (max. 5-7 Reviere) und am Mathesberg bei Wüstensachsen sowie Grumbachwiesen, Gemarkung Ehrenberg-Reulbach (dort 2005 letzter Brutnachweis, F. MÜLLER). 2011: sehr starker Durchzug, aber nur ein Brutzeitnachweis aus der Hessischen Rhön. Unweit der Landesgrenze nach Bayern wurden 1,1 Ex. futtertragend im Monat Juli gesehen. In der Langen Rhön finden sich aktuell bis 15, früher gab es bis zu 40 Reviere (T. KIRCHNER). Schwarzkehlchen (Saxicola torquata) Das Schwarzkehlchen ist ein wärmeliebender Zugvogel und breitet sich offenbar mit der Klimaerwärmung auch in der Rhön aus. Es war in der Vergangenheit kein Brutvogel in der Rhön und in Hessen hat es bisher nirgends über 350 m ü. NN genistet. Einzelne Vögel wurden in der Rhön schon 1957 (14.8.) am Schwarzen Moor (F. MÜLLER), nahe Steinkopf, (R. ECKSTEIN) und am im NSG Rotes Moor (T. KIRCHNER) beobachtet. Ab 2007 gab es erste Ansiedlungen mit Revieren am Steinkopf, Mathesberg, an der Wasserkuppe und bei Hilders-Simmershausen : ein Paar am Gipfel der Wasserkuppe auf 950 m NN (E. SAUER), : ein männliches Tier, teilweise mit Singflug, am Fuß der Wasserkuppe (G. HENNIG); am Steinkopf je ein Männchen am und in 820 m ü. NN (HI. & H. BACHMANN). Im NSG Lange Rhön aktuell ca. fünf Brutpaare (T. KIRCHNER). Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) Der Steinschmätzer ist ein Zugvogel und bevorzugt Lebensräume mit spärlicher, niedriger Vegetation, wie Brachen, Sandgruben, Steinriegel, Blockansammlungen, Steinbrüche, Dämme, Mager- und Trockenrasen. Aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit besiedelte er nach dem Krieg auch Trümmerfelder und Ruinen (z. B. in Fulda). Kurzfristig nutzt er auch größere, frische Kahlflächen nach Windwürfen im Wald. Ehemals war er Leitvogel der Rhön (L. FESSEL 1937). Heute ist er Opfer der Eutrophierung mit allgemeinem, zunehmendem Rückgang. Letzte bekannte Brut im Landkreis Fulda war 1990 (Jungvögel von Turmfalken erbeutet, R. GROSS). Auch die Beobachtungen zur Brutzeit werden immer seltener (2. Maihälfte Juli); 2008: zwei Beobachtungen; 2009: eine Beobachtung; 2010: acht Beobachtungen (alle aber noch im Mai, d. h. Spätzieher sind nicht auszuschließen) : 1,1 Ex. auf der Eube, später keine Beobachtung mehr (G. HENNIG & S. DEGENHARDT). Baumpieper (Anthus trivialis) Der Baumpieper ist ein Zugvogel. Er bewohnt die verschiedensten Lebensräume mit lockerem Baumbestand, von Heiden, Mooren, Lichtungen und Sturmschadensflächen im Wald bis zur Baumgrenze. Dabei meidet er nur dichten Hochwald. Noch immer brütet er regelmäßig in der Rhön. Doch unter 600 m NN ist er inzwischen selten und in weiten Bereichen fehlt er sogar. Nur noch wenige der traditionellen Brutgebiete in der Hochrhön sind aktuell dicht besiedelt (z. B. im NSG Rotes Moor auf 8 ha Resthochmoor zur Brutsaison 2011 sind fünf Reviere besetzt, F. MÜLLER). Wiesenpieper (Anthus pratensis) Der Zugvogel bevorzugt extensiv genutztes Grünland (spät gemähte Wiesen, große Weiden), auch frühe Sukzessionsstadien von großen Kahlflächen im Wald werden gern von ihm angenommen. Die Rhön war einst das am dichtesten besiedelte Gebiet Hessens (GEBHARDT & SUNKEL, 1954). Im hessischen Teil gibt es mittlerweile jedoch nur noch wenige Stellen mit hohen Dichten (Wasserkuppe, Mathesberg, Steinkopf, Seifertser Hute). Dennoch ist die Rhön das wichtigste Gebiet Hessens mit Paaren (ca. 50% des Landes-Bestands). Zum Vergleich: allein im NSG Lange Rhön befinden sich jährlich mehr als 300 Reviere! 1988 im NSG Rotes Moor (315 ha) noch 48 Reviere (F. MÜLLER 1989; AVIFAUNA HESSEN). Diese Reviere verteilten sich folgendermaßen auf verschiedene Vegetationsbereiche: Weidegrünland 4, Mähgrünland 11, frische Fichtenräumungsflächen 11, Feuchtbrachen und Niedermoor 11, Wiedervernässungsflächen 7 und Hochmoor-Rest 4. Heute findet man den Wiesenpieper in der Rhön noch häufig in Wiesen mit später Heumahd. Feldlerche (Alauda arvensis) Nicht unerwähnt bleiben soll die Feldlerche, in der Rhön früher meist vergesellschaftet mit Wiesenpieper und Steinschmätzer, da sie in niederen Lagen auch Äcker nutzt. Früher war sie ein häufiger Brutvogel, doch die Siedlungsdichte sinkt mehr und mehr. Jedenfalls wurden nie wieder Dichten erreicht, wie noch vor der Jahrtausendwende (z. B auf einer Mähgrünland-Probefläche von 28 ha im NSG Rotes Moor 33 Reviere, F. MÜLLER). Rebhuhn (Perdix perdix) Das einst in der Rhön weit verbreitete Rebhuhn ist inzwischen fast verschwunden. Es besiedelte hauptsächlich niedere Feldlerche, Foto: Gelpke/green-lens.de

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