10. Städtenetzkonferenz. Wohnen_Neues Bauen zwischen den Weltkriegen. Die Transformation der Gartenstadt Piesteritz. Datum: 13.
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- Tristan Seidel
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1 10. Städtenetzkonferenz Wohnen_Neues Bauen zwischen den Weltkriegen Die Transformation der Gartenstadt Piesteritz Datum: 13. Oktober 2016 Referent: Jochen Kirchner Bürgermeister
2 Die Einordnung in das Stadtgebiet Seite 2
3 Die Einordnung in das Stadtgebiet Seite 3
4 Die Einordnung in das Stadtgebiet Seite 4
5 Entstehung und Funktionen - Bau Generalauftragnehmer: Georg Haberland - Städteplaner: Friedrich Gerlach - Architekt: Otto- Rudolf Salvisberg - Werkssiedlung (13 ha) für die Gesamtbelegschaft des Werkes vom Arbeiter bis zum Betriebsleiter (ca Beschäftigte) - Siedlungsform der Gartenstadt Reihenhäuser mit 366 Wohnungen - 7 differenzierte Wohnungs-/Haustypen - soziale und gestalterische Differenzierung - katholische Kirche, Rathaus (heute Lucas- Cranach-Gymnasium) - Kauf- und Vereinshaus "Feierabend" (2010: Hotel Piesteritzer Hof) - Schule, Junggesellenheim (10 WE) und Damenheim (16 Wohnungen), in dem früher die unverheirateten Sekretärinnen wohnten Seite 5
6 Entstehung und Funktionen: Historische Eindrücke Am Dreieck Damenheim Krummer Weg Vereinshaus Feierabend Am Gartenweg Stiller Winkel Seite 6
7 Entstehung und Funktionen: Der Gartenstadtgedanke Bei der Aufstellung des Bebauungsplanes orientierte er sich an der zu jener Zeit modernsten Siedlungsform, der Gartenstadt. In seinen Planungen verband er im Wesentlichen alle damaligen Prinzipien des Städtebaus, wodurch eine lehrbuchhafte Siedlung entstand. Insbesondere die Platz- und Ensemblebildung, Raumführung, Symmetrien und Achsen im städtebaulichen Raum sind eindrucksvoll ausgeprägt. Die vollkommen gestaltete, durchgrünte Siedlung als Refugium in der großindustriellen Landschaft und eine auf die Haustypen gestaffelte und durch das Unternehmen subventionierte Miete führte zu einer gelungenen sozialen Durchmischung in der Siedlung. Zugleich aber ließ die Gestaltung der Anlage den Eindruck erwecken, dass es sich eher um eine Angestelltensiedlung als um eine Arbeitersiedlung handele. Seite 7
8 Die Entwicklung in der DDR-Zeit Verwahrlosung - Stickstoffwerke nach wie vor Eigentümer (bis 1991) - Erhalt der städtebaulichen Struktur - bauliche Veränderungen an der Bausubstanz Ausbau einiger Dachböden zu ergänzendem Wohnraum, Anbau kleiner Vorbauten an vielen Häusern, Einbau neuer nicht entsprechender Fenster, Errichtung von Schuppen im Gartenbereich, - die starke Umweltbelastung führte neben Erkrankungen der Bewohner zu Schädigungen der Vegetation bzw. Gärten und der Bausubstanz - die Siedlung war stark baufällig Beschädigungen der Fassaden Verlust der Kletterspaliere der Frontfassaden marode Gartenhäuser etc. Seite 8
9 Eindrücke zu DDR-Zeiten Seite 9
10 Eindrücke zu DDR-Zeiten marode Gartenhäuser Seite 10
11 Eindrücke zu DDR-Zeiten Luftbild 1991 Seite 11
12 Lichtblick - Denkmalschutz 1987: - Die Siedlung wird nach jahrelanger Debatte unter Denkmalschutz gestellt 1991: - Erneuerung des Antrags und Bestätigung Seite 12
13 Nach Ist der Wohnungsbestand noch zu retten? Gründung der Piesteritzer Siedlungsgesellschaft mbh & Co. KG (PSG) als Tochter der Stickstoffwerke AG, erste Dachsanierungen, Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft (TLG) erlangt Zuständigkeit und versucht die Einzelprivatisierung des gesamten Wohnungsbestandes, - Stadt Wittenberg, das Bauhaus Dessau und die PSG setzen sich bezgl. der Gesamtprivatisierung der Siedlung durch, - erste Kontakte zur GEHAG Berlin (heute Deutsche Wohnen) und Bayernwerke AG, geht die gesamte Siedlung in das Eigentum der Bayernwerke AG über, PSG wird Tochterunternehmen, - Gesamtprivatisierung sicherte eine sozialverträgliche und denkmalgerechte Siedlungserneuerung und den Fortbestand der Mietverträge, Gesamtsanierungskonzeption für die Gebäudesubstanz durch den Münchener Architekten Fritz Hubert, Seite 13
14 Planungskonzeption 1994 Seite 14
15 Planungskonzeption 1994 Analyse und Gestaltungsprinzipien So nicht! Zustand 1993 Ziel Seite 15
16 Planungskonzeption 1994 Bestand, erste Skizzen Entwurf à denkmalgerechter Umbau der Häuser à Planungsvorschläge für alle 7 Haustypen Seite 16
17 Planungskonzeption 1994 Zeitliche Umsetzung Seite 17
18 Planungskonzeption 1994 Freiflächenkonzept Seite 18
19 Phase der Sanierung Sanierung eines Musterhauses und Auftakt der Gesamtsanierung mit folgenden Sanierungszielen: denkmalgerechte Sanierung unter Erhaltung der historischen Siedlungs-, Gebäude- und Freiraumstrukturen; dauerhafter Erhalt der Siedlung als Mietwohnraum; städtebauliche Erneuerung und Verbesserung von Wohnumfeld, Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit; Entlastung vom fahrenden Individualverkehr und konsequente Auslagerung des ruhenden motorisierten Individualverkehrs - autofreie Siedlung; Projektvereinbarung für die Aufnahme als EXPO Projekt und damit Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für die Antragstellung und Aufnahme in das Förderprogramm Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen (6,0 Mio DM Fördersumme), Vorbereitende Untersuchungen zur Durchführung der städtebaulichen Sanierungsmaßnahme - SALEG wird Sanierungstreuhänder, Abschluss der originalgetreuen Sanierung, Seite 19
20 Die beispielhafte Sanierung Seite 20
21 Die beispielhafte Sanierung Seite 21
22 Größte autofreie Gartenstadt Deutschlands Seite 22
23 Piesteritzer Werkssiedlung beispielhafte Sanierung Deutscher Bauherrenpreis 1999 Seite 23
24 Deutscher Bauherrenpreis 1999 und Modell Seite 24
25 Die Rolle der Stadt Aufstellung des Bebauungsplanes - Werkssiedlung Stickstoffwerke AG Piesteritz Beschluss über die Aufstellung einer Erhaltungssatzung nach 172 Abs.2 BauGB /92 erste vorbereitende Untersuchung (VU) nach 141, Abs. 1 BauGB zur Grundlagengewinnung für die Aufstellung einer Erhaltungssatzung VU Beauftragung der VU und Erarbeitung durch SALEG im Zuge der Städtebaulichen Sanierungsmaßnahme /10 Erarbeitung und Beschluss der Erhaltungssatzung - Durchführung von Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit VU 1997 Seite 25
26 Die Rolle der Stadt Aufstellung des Bebauungsplanes - Werkssiedlung Stickstoffwerke AG Piesteritz Beschluss über die Aufstellung einer Erhaltungssatzung nach 172 Abs.2 BauGB /92 erste vorbereitende Untersuchung (VU) nach 141, Abs. 1 BauGB zur Grundlagengewinnung für die Aufstellung einer Erhaltungssatzung VU Beauftragung der VU und Erarbeitung durch SALEG im Zuge der Städtebaulichen Sanierungsmaßnahme /10 Erarbeitung und Beschluss der Erhaltungssatzung - Durchführung von Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit VU 1997 Seite 26
27 Die Lenkungsgruppe Stadtumbau Fachbereich Stadtentwicklung Fachbereich Öffentl. Bauen Fachbereich Soziale Stadt Fachbereich Gebäudemanagem ent WIWOG Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft mbh Leitung Leiter FB Stadtentwicklung Moderation Stadtumbaumanagement Kleine Lenkung srunde Stadtum bau PSG Piesteritzer Siedlungsgesellschaft mbh Fachplaner Stadtwerke Lutherstadt WB Quartiersmanagement Entwässerungsbetrieb WBG Wohnungsbaugenossenschaft Wittenberg e.g. Aufgaben Umsetzung des Stadtumbauprogramms Abstimmung Fördermittel Stadtumbau Ost Konfliktmediation zwischen den Akteuren Koordinierung der Fachplanungen Stadtumbau Projektsteuerung Stadtumbau Öffentlichkeitsarbeitsarbeit Evaluierung der Maßnahmen im Stadtumbau Seite 27
28 Piesteritzer Werkssiedlung Erhaltungssatzung 2010 Seite 28
29 Erhaltungssatzung 2010 Zu den erhaltenswerten Eigenarten der Piesteritzer Werkssiedlung gehören u.a. - Schutz des großzügigen Verhältnisses zwischen Bebauung und Freiräumen erhalten, durch verhindern von Nachverdichtung und zusätzlichen Nebenanlagen, - Erhalt des städtebaulichen Ensembles als ortsbildprägende Anlage, einschließlich der Freiräume als ortsbildprägendes Element, - Schutz der Siedlung als Beispiel einer innovativen Planung, Gestaltung und modellhafter Sanierung einer Gartenstadtsiedlung, - Beachtung der architektonischen Gestaltungsprinzipien in Korrespondenz zum Haustyp, - Schutz der denkmalorientierten Farbgebung, - Schutz der Vorgärten als nicht eingefriedeter, baumloser Freiraum, - Beibehaltung des Status der autofreien Siedlung mit Verhinderung der Nutzung der Gartenflächen als private Einstellmöglichkeit sowie des Baus von Carports und ähnlichen Anlagen, Seite 29
30 Aktuelle Herausforderungen - erneuter Eigentümerwechsel 2015 als Gesamtpaket (Deutsche Wohnen) - erhöhter Regelungsbedarf in Bezug auf: Fassaden Vordächer Fensterläden Einfriedung, Heckenpflanzungen versiegelten Flächen Gartenhäuser/ Schuppen/ Gewächshäuser Swimming-Pools Sichtschutz etc. - erneute planerische Auseinandersetzung zur dauerhaften Sicherung des denkmalsgeschützten Siedlungsensembles erforderlich Seite 30
31 Herausforderungen Was geht, was geht nicht mehr? Anbauten, Vordächer Überdachungen, Schuppen Sichtschutz, Heckenpflanzung Seite 31
32 Piesteritzer Werksiedlung Gestaltungssatzung und B-Plan Kommunale Dreistufigkeit: 1. Bestehende Erhaltungssatzung allgemein, grundsätzlich, Erhalt des Orts- und Landschaftsbildes, Begleitung des Baugeschehens, keine gestalterische Einflussnahme, eher Appellieren, Ermessensspielraum, 2. In Aufstellung befindliche Gestaltungssatzung (Entwurf 07/2014) konkrete Festlegungen und Inhalte zur baulichen Ausführung (Dach, Fassade, Fenster, Hauseingänge, Anbauten), kein Ermessensspielraum, Vorgaben sind zwingend à notwendige Arbeitsschritte: Aktualisierung der VU (im Rahmen der Sanierung zur EXPO 2000), Aufarbeitung der detaillierten Bestandserfassung Beschlussfassung zum Ende 2017 avisiert 3. Aufstellung eines B-Plans Festsetzen örtlicher Bauvorschriften, Baulinien, Straßenzügen, Schutz des Landschaftsbildes durch konkrete Festsetzungen zum Freiraum (Pflanzauswahl, Einfriedungen etc.), kein Ermessensspielraum, Vorgaben sind zwingend à Vorbereitung der Aufstellung zum 1. HJ 2017 (auch als Instrument zur Wahrung des kommunalen Vorkaufsrechtes) Seite 32
33 Die beispielhafte Sanierung Seite 33
34 Vielen Dank
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