Zusammenarbeit oder geht es ums Zusammenspiel?
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- Birgit Schräder
- vor 6 Jahren
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1 Zusammenarbeit oder geht es ums Zusammenspiel? Prof. Dr. Judith Hollenweger, Pädagogische Hochschule Zürich Impulstagung Behinderte Medizin Universität Bern, 1. September 2012
2 Drei Botschaften: Proaktiver Umgang mit Ungewissheit ist Grundlage professionellen Handelns. Optimales Zusammenspiel erfordert einen gemeinsamen Gegenstand. Komplexe Dinge lassen sich nur durch gemeinsames Handeln lösen. 2
3 Proaktiver Umgang mit Ungewissheit ist Grundlage professionellen Handelns. 3
4 Professionelles Handeln Um was geht es? Professionen kümmern sich um die stellvertretende Krisenauflösung für die primäre Lebenspraxis Ziel dabei ist: die Autonomie der Lebenspraxis zu ermöglichen oder wieder herzustellen Indikation/Legitimation: Scheitern der alltagspraktischen Krisenlösung Einfache Lösungen gibt es nicht Beziehungspraxis als Arbeitsbündnis als Voraussetzung notwendigerweise interaktives Handeln Handeln erfordert Vertrauen, sonst würde die Komplexität unheimlich gesteigert Kein standardisierbares Handeln und deshalb geprägt von Ungewissheit Fallverstehen als konstitutive Wissensform professionellen Handelns im Umgang mit struktureller Ungewissheit; dass mit dem Eigensinn spezifischer Lebens- und biografischer Lagen gerechnet werden muss, ist konstitutiv 4
5 Beispiel 1: In einer Schweizer Sonderschule im Jahr
6 Zusammenarbeit als Koordination Gegenstand 1 Gegenstand 2 Gegenstand 3 Akteur A Akteur B Akteur C Skript 6
7 Sicherheit schaffen durch Arbeitsteilung? 7
8 Optimales Zusammenspiel erfordert einen gemeinsamen Gegenstand. 8
9 Offenheit für Unsicherheit - auch gegenüber Betroffenen? 9
10 Quellen der Unsicherheit Ungewissheit Wahrscheinlichkeit Ambiguität Komplexität Han, Klein & Arora
11 Umgang mit Ungewissheit Wiederherstellung oder Sicherung von zentralen Gütern ist Aufgabe von Professionen: Gesundheit und Leben, Seelenheil, Recht und Gerechtigkeit Ideologie der Unsicherheitsreduktion in der Medizin Damit verbundene Eingrenzung des Zuständigkeitsbereichs Damit verbundene Eingrenzung der Zielperspektiven Es braucht einen konstruktiven, offenen Umgang mit Ungewissheit und Unsicherheit Das gibt den anderen Beteiligten mehr Raum So kann ein gemeinsamer Handlungsraum entstehen 11
12 Konflikte sind Chancen für Arbeitsbündnisse 12
13 Problembereiche der Ungewissheit in der Medizin Ungewissheit Wissenschaftlich: bezogen auf Daten Praktisch: bezogen auf System Persönlich: bezogen auf Person Krankheitszentriert Personzentriert 13
14 Zusammenarbeit als Kooperation Gemeinsamer Gegenstand Skript Akteur A Akteur B Akteur C 14
15 Suche nach dem gemeinsamen Gegenstand 15
16 Komplexe Dinge lassen sich nur durch gemeinsames Handeln lösen. 16
17 Imaginierte Laien erträumte Experten Hanabusa Itchō,
18 Verortung des Ungewissheit Ungewissheit kann bei einer der beteiligten Personen auftreten, bei mehreren oder bei allen. Man kann dabei ein gemeinsames Bewusstsein der Ignoranz entwickeln Phänomen der «Metaignoranz» fehlendes Wissen darüber was man nicht weiss Man kann wissen was, man nicht weiss (Ungewissheit empfinden) Man kann nicht wissen, was man nicht weiss («metaignorant» sein) Unsicherheit ist auch sozial konstruiert Auch eine Frage ist, wieweit man sich mit Unsicherheit befasst in der Interaktion 18
19 Modell für Entwicklung gemeinsamer Handlungsräume Instrumente Subjekt Gegenstand Ergebnis Regeln Gemeinschaft Arbeitsteilung Arbeiten von Yrjö Engeström, basierend auf Vygotsky und Leontiev 19
20 Beispiel 2: In einem Schweizer Spital im Jahr
21 Zusammenarbeit als Kommunikation Gemeinsamer Gegenstand Skript Akteur A Akteur B Akteur C Nummijoki & Engeström
22 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Babrow, A.S., Kline, K.N. (2000). From reducing to coping with uncertainty: reconceptualizing the central challenge in breast self-exams. Social Science and Medicine, 51, Daniels, H., Edwards, A., Engeström, Y., Gallagher, T., Ludvigsen, S.R. (2009). Activity Theory in Practice: Promoting Learning Across Boundaries and Agencies. London: Routledge. Gisler, P., Guggenheim, M., Maranta, A., Pohl, C., Novotny, H. (2004). Imaginierte Laien. Die Macht der Vorstellung in wissenschaftlichen Expertisen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft. Han, P.K.J., Klein, W.M.P., Arora, N.K. (2011). Varieties of uncertainty in health care: a conceptual framework. Medical Decision Making, 31(6), Nummijoki, J., & Engeström, Y. (2009). Towards co-configuration in home care of the elderly: Cultivating agency by designing and implementing the mobility agreement. In H. Daniels, A. Edwards, Y. Engeström, T. Gallagher, & S. Ludvigsen (Eds.), Activity theory in practice: Promoting learning across boundaries and agencies. London: Routledge. 22
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