Landratsamt Mühldorf a. Inn Gesundheitsamt

Transkript

1 Landratsamt Mühldorf a. Inn Gesundheitsamt Gesundheitsamt Mühldorf a. Inn Postfach Mühldorf a. Inn EHRKO Beschützendes Wohnzentrum GmbH Frau Ilse Ehrenberger Forststraße Bad Endorf Bayerisches Pflege- und Wohnqualitätsgesetz (PfleWoqG); Prüfbericht gemäß PfleWoqG nach erfolgter Anhörung gemäß Art. 28 Bayerisches Verwaltungsverfahrensgesetz (BayVwVfG); Träger der Einrichtung: EHRKO Beschützendes Wohnzentrum GmbH Forststraße Bad Endorf Frau Ilse Ehrenberger Geprüfte Einrichtung: EHRKO Beschützendes Wohnzentrum GmbH Fachbereich Eingliederungshilfe Johann-Sebastian-Bach-Str Neumarkt St. Veit In der Einrichtung wurde am von 9.00 Uhr bis Uhr eine turnusgemäße Prüfung durchgeführt.

2 2 Die Prüfung umfasste folgende Qualitätsbereiche: Wohnqualität Personal Pflege und Dokumentation Betreuung und Förderplanung Verpflegung Arzneimittel Hygiene bauliche Gegebenheiten Hierzu hat die FQA für den Zeitpunkt der Prüfung folgendes festgestellt: I. Daten zur Einrichtung: Einrichtungsart: Stationäre Einrichtung für Menschen mit seelischer Behinderung Angebotene Wohnformen: Wohnbereich für psychisch (seelisch) behinderte Menschen Wohnbereich für Menschen mit multimorbider Problematik Tagesstrukturierende Maßnahmen für Menschen mit Behinderung innerhalb der Einrichtung außerhalb der Einrichtung Therapieangebote: Arbeitstherapie Beschäftigungstherapie Angebotene Plätze: 145 davon beschützende Plätze: 145 Belegte Plätze: 145

3 3 Einzelzimmerquote: 21 % Fachkraftquote (gesetzliche Mindestanforderung 50%): 65% im unmittelbaren Betreuungsbereich Anzahl der auszubildenden Pflege- und Betreuungskräfte: 6 Schüler zum Heilerziehungspfleger, 3 Schüler zum Heilerziehungspflegehelfer II. II.1 Informationen zur Einrichtung Positive Aspekte und allgemeine Informationen [Hier erfolgt eine kurze, prägnante Aufstellung des positiven Sachverhalts bzw. der aus Sicht der FQA hervorzuhebenden Punkte und allgemeinen Informationen über die Einrichtung; bei anlassbezogenen Prüfungen muss hierauf nicht eingegangen werden.] Die Begehung fand in einer sehr angenehmen und wohlwollenden Atmosphäre statt. Alle Mitarbeiter waren kooperativ und gaben bereitwillig Auskunft. Die nötigen Unterlagen wurden unverzüglich zur Verfügung gestellt. Alle besichtigten Bewohnerzimmer waren wohnlich eingerichtet und individuell gestaltet. Der große Gartenbereich mit ausreichend Sitzgelegenheiten (auch im Schatten) lädt zum Verweilen ein. Er bietet den Bewohnern trotz der geschlossenen Unterbringung einen guten Freiraum. Jede Wohngruppe verfügt über einen eigenen Ruheraum. Die Gestaltung dieses ehemaligen Time-out-Bereichs reicht von reizarm bis wohnlich, angepasst an den jeweiligen Bedarf der Gruppe. Die Räume werden als reizarme Rückzugsmöglichkeit, als Ausweiszimmer für Notfälle oder auch als Übernachtungsmöglichkeit für Angehörige benutzt. Die Einrichtung verfügt über eine sehr geräumige Cafeteria. Der Raum wird vielfältig genutzt. Er dient als Speiseraum für die Bewohner der Wohngruppen E 6 und E 7, als Fortbildungs- und Therapieraum, als Theater und für gemeinsame Fernseh- und Abendveranstaltungen. Der beobachtete Umgang der Mitarbeiter mit den Bewohnern war insgesamt wohlwollend und wertschätzend. Die Mitarbeiter waren sehr gut über die Bewohner informiert. Bei der Überprüfung der Personallisten in den Bereichen Gruppenübergreifende Dienste, Fachkräfte für Beschäftigung und Arbeit sowie Betreuung / Erziehung / Pflege im unmittelbaren Betreuungsbereich fiel eine Personalunterdeckung von über 2 Stellen auf. Diese Unterdeckung wird kurzfristig durch eine bereichsübergreifende Personalzuordnung der Mitarbeiter aufgefangen. Die Einstellung entsprechender Mitarbeiter ist bereits fest geplant. Zudem setzt die Einrichtung stark auf die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte, um das betreuungsintensive Klientel weiterhin fachlich adäquat betreuen zu können.

4 4 Die Einrichtung arbeitet nach dem Bezugspersonensystem. Jedem Bewohner werden dabei zwei Bezugsbetreuer zugeteilt. Die Bezugsbetreuer kümmern sich neben den Dingen des täglichen Alltags um die Betreuungsplanung und den Pflegebedarf. Die Einrichtung ist nach wie vor sehr bemüht für jeden Bewohner eine individuell zugeschnittene Therapie- und Pflegeplanung zu ermöglichen. Statt eines festen Stufenmodells werden individuelle Lösungen gesucht. Durch die insgesamt hohe Fachlichkeit in der Einrichtung werden weiterhin sehr betreuungsintensive Bewohner mit Einzelleistungsvereinbarung aufgenommen. Auch das Taschengeld- und die Zigarettenausgabe werden individuell mit dem Bewohner vereinbart. Die Einrichtung verfügt über eine gute Gesprächskultur auf unterschiedlichen Ebenen. So gibt es unter anderem wöchentliche Schnittstellengespräche mit je einem Vertreter pro Wohngruppe, der Küche, Wäscherei/Reinigung, Leitung und Therapie. Aktuelle Probleme, Vorkommnisse können dort zeitnah besprochen werden. Bei der beobachtenden Teilnahme an einer Probe für das anstehende Sommerfest konnte ein wohlwollender und wertschätzender Umgang des Fachpersonals mit den Bewohnern festgestellt werden. Die Angebote der Abendgestaltung finden täglich in der geräumigen Cafeteria statt. Zusätzlich gibt es am Wochenende und an Feiertagen auch ein Angebot am Vormittag. Die Angebote werden vom Fachdienst gegebenenfalls mit Unterstützung des Wohngruppendienstes durchgeführt. Bei der beobachteten Teilnahme am Mittagessen auf E 2 konnte eine angenehme Essenatmosphäre festgestellt werden. Die Gerichte wurden von Mitarbeitern verteilt, nach einem kurzen Anfangsritual begannen die Bewohner gemeinsam zu essen. Die überprüfte BtM-Medikation war ordnungsgemäß dokumentiert und sicher aufbewahrt. Die Einrichtung steht in engem Austausch mit dem substituierenden Facharzt. Die überprüften Medikamentenkühlschränke werden regelmäßig gereinigt, Temperaturen regelmäßig kontrolliert. Während des Rundgangs ergab sich ein hygienisch einwandfreier Eindruck in der gesamten Einrichtung. II.2 Qualitätsentwicklung [Hier erfolgt die Darstellung der Entwicklung einzelner Qualitätsbereiche der Einrichtung über mindestens zwei turnusgemäße Überprüfungen hinweg.] In den Wohngruppen im Hauptgebäude finden umfangreiche Renovierungsarbeiten statt, die in vielen Gruppen bereits abgeschlossen wurden. Unter anderem wurden alle Aufenthalts-/Speiseräume renoviert und gestaltet. Auffällig sind die neuen Böden und die einheitliche Möblierung der Aufenthaltsräume. Auf der Gruppe E 4 sind in dem wohnlich gestalteten Speiseraum und der neuen Küche ausreichend Sitzmöglichkeiten für alle Bewohner entstanden. Auf E 3 fallen die kleinen Bistrotische und Bänke im öffentlichen Bereich des Wohngruppengangs auf. Sie laden die Bewohner zum Verweilen, Lesen etc. ein.

5 5 Der Besuchsdienst für die Bewohner mit wenig oder problematischem Kontakt zu den Angehörigen durch eine stundenweise angestellte Mitarbeiterin hat sich etabliert. Sechs bis sieben Bewohner können dadurch an Samstagen, zusätzlich zu den normalen Angeboten der Einrichtung, betreut werden. Dieses Angebot wird sehr gerne in Anspruch genommen. Trotz des grundsätzlich geschlossenen Charakters des Hauses setzt die Einrichtung verstärkt auf den Ausbau der Außenwohngruppen. Die Bewohner können langfristig in der Einrichtung bleiben. Bei einem erhöhten pflegerischen Bedarf oder bei gerontopsychiatrischen Einschränkungen können die Bewohner gegebenenfalls in die gerontopsychiatrische Pflegeeinrichtung auf dem gleichen Gelände wechseln. Bei Bedarf können auch Angebote des Beschützenden Wohnzentrums weiterhin genutzt werden. II.3. Qualitätsempfehlungen [Hier können Empfehlungen in einzelnen Qualitätsbereichen ausgesprochen werden, die aus Sicht der FQA zur weiteren Optimierung der Qualitätsentwicklung von der Einrichtung berücksichtigt werden können, jedoch nicht müssen. Es kann sich dabei nur um Sachverhalte handeln, bei denen die Anforderungen des Gesetzes erfüllt sind, die also keinen Mangel darstellen.] Die Übergabe auf E 3 fand in einer offenen Atmosphäre statt. Alle wichtigen Informationen wurden relativ wertfrei ausgetauscht. Erschwert wurde die Übergabe durch die 1-1 Besetzung an diesem Tag. Die Stationszimmertür wurde nicht vollständig geschlossen, um bei evt. Problemen auf der Gruppe einschreiten zu können. Die Übergabe wurde mehrmals durch das Klopfen von Bewohnern gestört, die zuweilen wenig Verständnis für die Besprechung hatten. Nachdem die täglichen Übergaben zwischen den Diensten eine elementare Voraussetzung für eine kontinuierliche und fachlich angemessene Arbeit mit den Bewohnern sind, sollte die Dienstplangestaltung eine störungsfreie Übergabe bei entsprechender Personalbesetzung einplanen. Ein Mitarbeiter berichtete über einen Bewohner, der sich am Wohngruppengang selbst befriedigen wollte. Seitens der Mitarbeiter konnte wenig Fachkompetenz und Feinfühligkeit im Umgang damit festgestellt werden. Es wird empfohlen gerade in einer geschlossenen Einrichtung mit hauptsächlich Doppelzimmer alle Mitarbeiter regelmäßig zu schulen. Dies scheint auch im Hinblick auf den grundsätzlichen für diese Bewohnergruppe oftmals sehr schwierigen Umgang mit Sexualität dringend erforderlich. Bei der Überprüfung der Dienstpläne fiel auf, dass trotz einer guten Fachkraftquote an 23 der 31 Tagen des Monats in unterschiedlichen Gruppen einzelne Dienste (Früh- oder Spätdienst) nicht mit einer Fachkraft besetzt waren. Lediglich an den restlichen 8 Tagen waren alle Gruppen zu jeder Zeit mit einer Fachkraft im Gruppendienst besetzt. Nach 15 AVPfleWoqG dürfen betreuende Tätigkeiten nur durch Fachkräfte oder unter angemessener Beteiligung von Fachkräften wahrgenommen werden. Wenn auch keine Fachkraft-Anwesenheit in jeder einzelnen Gruppe gefordert werden kann, wird dringend empfohlen bei der Dienstplangestaltung auf eine ausgewogene Gestaltung zu achten.

6 6 Eine qualitativ hochwertige Arbeit gerade bei dem sehr betreuungsintensiven Bewohnerklientel kann nur mit dem entsprechenden Einsatz von Fachkräften erreicht werden. Ein alleiniger Dienst von Hilfskräften sollte in jedem Fall die Ausnahme und nicht die Regel sein. Aufgrund der hohen Fachkraftquote der Einrichtung sollte dies problemlos möglich sein. III. Erstmals festgestellte Abweichungen (Mängel) Erstmals festgestellte Abweichungen von den Vorgaben des Gesetzes nach Art. 11 Abs. 4 S. 1 PfleWoqG, aufgrund derer gegebenenfalls eine Mängelberatung nach Art. 12 Abs. 2 S. 1 PfleWoqG erfolgt [Eine Beratung über Möglichkeiten zur Abstellung der festgestellten Abweichungen erhebt keinen Anspruch auf Verbindlichkeit oder Vollständigkeit. Die Art und Weise der Umsetzung der Behebung der Abweichungen bleibt der Einrichtung bzw. dem Träger überlassen.] Am Tag der Überprüfung wurden in den überprüften Qualitätsbereichen keine erstmaligen Mängel festgestellt. IV. Erneut festgestellte Mängel, zu denen bereits eine Beratung erfolgt ist Erneut festgestellte Abweichungen von den Vorgaben des Gesetzes nach Art. 11 Abs. 4 S. 1 PfleWoqG nach bereits erfolgter Beratung über die Möglichkeiten der Abstellung der Mängel, aufgrund derer eine Anordnung nach Art. 13 Abs. 1 Pfle- WoqG geplant ist oder eine nochmalige Beratung erfolgt Am Tag der Überprüfung wurden in den überprüften Qualitätsbereichen keine erneuten Mängel festgestellt. V. Festgestellte erhebliche Mängel Festgestellte erhebliche Abweichungen von den Vorgaben des Gesetzes nach Art. 11 Abs. 4 S. 1 des PfleWoqG, aufgrund derer im Regelfall eine Anordnung nach Art. 13 Abs. 2 PfleWoqG erfolgt Am Tag der Überprüfung wurden in den überprüften Qualitätsbereichen keine erheblichen Mängel festgestellt.

7 7 VI. Veröffentlichung des Prüfberichts Dieser Prüfbericht kann zur Veröffentlichung verwendet werden. Wir weisen darauf hin, dass wir selbst die Veröffentlichung auf unserer Internetseite nur vornehmen, weil uns Ihre ausdrückliche Zustimmung dafür vorliegt. VII. Rechtsbehelfsbelehrung Gegen diesen Bescheid können Sie innerhalb eines Monats nach seiner Bekanntgabe entweder Widerspruch eingelegen (siehe 1) oder unmittelbar Klage erheben (s. 2). 1. Wenn Sie Widerspruch einlegen: Den Widerspruch müssen Sie schriftlich oder zur Niederschrift beim Landratsamt Mühldorf a. Inn Tögingerstr. 18, Mühldorf a. Inn einlegen. Sollte über den Widerspruch ohne zureichenden Grund in angemessener Frist sachlich nicht entschieden werden, so können Sie Klage beim Bayerischen Verwaltungsgericht in München, Hausanschrift: Bayerstr. 30, München, Postfachanschrift: Postfach , München, schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle dieses Gerichts erheben. Die Klage können Sie nicht vor Ablauf von drei Monaten seit der Einlegung des Widerspruchs erheben, außer wenn wegen besonderer Umstände des Falles eine kürzere Frist geboten ist. In der Klage müssen Sie den Kläger, den Beklagten (Freistaat Bayern) und den Gegenstand des Klagebegehrens bezeichnen, ferner sollen Sie einen bestimmten Antrag stellen und die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel angeben. Der Klageschrift sollen Sie diesen Bescheid in Urschrift oder in Abschrift beifügen. Der Klage und allen Schriftsätzen sollen Sie Abschriften für die übrigen Beteiligten beifügen. 2. Wenn Sie unmittelbar Klage erheben: Die Klage müssen Sie innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe dieses Bescheids beim Bayerischen Verwaltungsgericht in München Hausanschrift: Bayerstr. 30, München Postfachanschrift: Postfach , München

8 8 schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle dieses Gerichts erheben. In der Klage müssen Sie den Kläger, den Beklagten (Freistaat Bayern) und den Gegenstand des Klagebegehrens bezeichnen, ferner sollen Sie einen bestimmten Antrag stellen und die zur Begründung dienenden Tatsachen und Beweismittel angeben. Der Klageschrift sollen Sie diesen Bescheid in Urschrift oder in Abschrift beifügen. Der Klage und allen Schriftsätzen sollen Sie Abschriften für die übrigen Beteiligten beifügen. Hinweise zur Rechtsbehelfsbelehrung: - Durch das Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Ausführung der Verwaltungsgerichtsordnung vom 22. Juni 2007 (GVBl S. 390) wurde im Bereich des Heimrechts ein fakultatives Widerspruchsverfahren eingeführt, das eine Wahlmöglichkeit eröffnet zwischen Widerspruchseinlegung und unmittelbarer Klageerhebung. - Eine elektronische Widerspruchseinlegung ist unzulässig. - Die Klageerhebung in elektronischer Form ist unzulässig. - Kraft Bundesrechts ist bei Prozessverfahren vor den Verwaltungsgerichten grundsätzlich ein Gebührenvorschuss zu entrichten. Abdruck: Regierung von Oberbayern mit Stellungnahme der Einrichtung Überörtlicher Träger der Sozialhilfe mit Stellungnahme der Einrichtung Überprüfte Einrichtung