(Energetische) Holznutzung Auswirkungen auf die Waldbiodiversität Stefan Adler Referent für Waldpolitik beim NABU-Bundesverband 12. Dezember 2017
Dem Wald geht es gut? Waldverteilung Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 2
PNV in Deutschland www2.klett.de Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 3
Entwicklung natürlicher Buchenwälder 19. Oktober 2017
Dem Wald geht es gut? Baumartenzusammensetzung natürlich heute Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 5
Dem Wald geht es gut? Waldstruktur einschichtig 32% zweischichtig 57% mehrschichtig oder plenterartig 11% 3 / 4 < 100 Jahre nur 3 % > 160 Jahre Ø - Alter der Bäume: 77 Jahre Totholzvorrat: 20,6 m³/ha Ø-Holzvorrat: 336 m³/ha 64% nicht naturnahe Wälder BWI 3 2014 Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 6
Dem Wald geht es gut? Totholz BWI 3 2014 Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 7
Dem Wald geht es gut? Totholz aktuelle Entwicklung 2/3 Nadelholz Totholzzunahme v.a. Nadelbäume Totholzzunahme v.a. bei dünnen Bäumen Totholzvorrat >40cm v.a. Wurzelstöcke Liegendes Totholz ab 80cm u. stehendes TH (20-79cm) rückläufig positive Erhöhung des TH-Vorrats stellt nicht die notwendigen Strukturen für viele an TH gebundenen Arten bereit Hennenberg et al. 2017, Natur und Landschaft, Heft 5 Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 8
Überlebensfaktor Totholz ca. 25 % der Waldtiere an Totholz gebunden > 1.300 Käferarten obligat an Totholz gebunden > 1.500 Pilzarten an Totholz gebunden Zahlreiche Vögel, Fledermäuse, Hautflügler, Springschwänze, Moose, Flechten usw. Gefährdung Ca. 60 % der Totholzkäfer auf der Roten Liste Hoher Anteil stark gefährdet Insbesondere Mulm- und Pilzbesiedler Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 9
Waldbindung verschiedener Organismengruppen Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 10
Energetische Holznutzung Holzernte in D ca. 76 Mio. m³/a Holz ist globaler Rohstoff Papier nicht vergessen Energieholzanteil 30-50% Primärenergieverbrauch 13.383 PJ 76 Mio. m³ = 4,3% PEV Flächennutzung vs. Effizienz Holz steht für stoffliche Nutzung nicht zur Verfügung Keine/Reduzierung der primäre Nutzung von Holz als Energie Mantau, U. (2012) Holzrohstoffbilanz Deutschland. Entwicklungen und Szenarien des Holzaufkommens und der Holzverwendung 1987 bis 2015. Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 11
Politische Ziele der (Energie-)Holznutzung Ca. 48 Mio. m³ Holz ist kein Abfall, Waste, Rest, Residues es ist nichts übrig Erneuerbare Energien Richtlinie der EU (RED II) wird Nachfrage weltweit steigern Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 12
Politische Ziele der (Energie-)Holznutzung Ca. 80 Mio. m³ Potential ausgeschöpft Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 13
Politische Ziele der (Energie-)Holznutzung (temporärer) Nutzungsverzicht Umbau von Nadel- in Laubwälder Holzangebot Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 14
BfN-Studie Energieholzpotential weitgehend ausgeschöpft Nutzungssteigerung nicht zielführend Steigerung nur auf Kosten der stofflichen Nutzung oder der Biodiversität Intensivierung der Energieholzung führt zu Verlust von Totholz und Altholzstrukturen Förderung von Mittelwäldern Zusätzliches Nutzungspotential 0,5fm/ha*a Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 15
Bioökonomierat Börmemo 05 Möglichkeiten zur Steigerung der Holzproduktion Ausweitung der Waldfläche unrealistisch KUPs Vorbehalte der Landwirte, Umsetzungsstand Verringerung des Nutzungsalters / Abbau der Holzvorräte Änderung der Baumartenzusammensetzung Förderung von (fremdländischen) Nadelbaumarten Verwendung von Vermehrungsgut / Forstpflanzenzüchtung Pflanzenschutz sicherstellen Verbesserte Holzverwendung und Nutzungseffizienz Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 16
Bioökonomierat Börmemo 05 Bioenergiepolitik und Holz Energetische Verwendung entzieht Holz der Bioökonomie Keine Zufeuerung in Kohlekraftwerken Kaskadennutzung fördern Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 17
Naturschutzziele umsetzen Natürliche Waldentwicklung (5%) Wildnis (2%) Natura 2000 Naturschutzgebiete Naturschutz im Wirtschaftswald Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 18
Waldbewirtschaftung und Holznutzung Wirtschaftswälder ± 95%, Nutzungspotentiale ausgeschöpft Naturnahe Baumartenzusammensetzung Holzprodukte Mehr Totholz und Habitatbäume Holzprodukte sparsam verwenden, auch Papier Recyclingpapier langlebige Produkte Möglichst wenig Holz verbrennen Kaskadennutzung fördern Neue Verwendungsbereiche Chancen und Risiken Holznutzung = Verteilungsfrage Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 19
BioÖkonomie das Leben einteilen Bio - Leben drückt aus, dass jemand oder etwas mit Natürlichem, Naturgemäßem zu tun hat, mit der Natur in irgendeiner Weise in Beziehung steht Ökonomie lateinisch: oeconomia = gehörige Einteilung griechisch: oikonomía = Haushaltung, Verwaltung Bioökonomie und Biodiversität - Vilm 12. Dezember 2017 20
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Stefan Adler Referent für Waldpolitik NABU-Bundesgeschäftsstelle Charitéstraße 3 10117 Berlin Tel. +49 (0)30.28 49 84-1623 Fax +49 (0)30.28 49 84-3623 Stefan.Adler@NABU.de www.nabu.de/natur-und-landschaft/waelder 21