Demographischer Wandel im Raum

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Transkript:

Demographischer Wandel im Raum aktuelle und etablierte Befunde aus Raumordnungsprognose und Raumbeobachtung des BBSR Dr. Claus Schlömer Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Nord-West im VDSt am 3. und 4. Mai 2012 in Osnabrück

Gliederung Was ist der demographische Wandel? Mit welchen Daten und Analysen zum demographischen Wandel befasst sich das BBSR? Welche Teilräume sind von Schrumpfung betroffen? Welche Teilräume sind von Alterung besonders betroffen? Welche Teilräume sind von Internationalisierung besonders betroffen? Wie geht es weiter? Folie 2

Was ist der demographische Wandel? Gesellschaftlicher Wertewandel Demographischer Wandel Regionale Schwerpunkte Fertilität über einen langen Zeitraum unter Bestandserhaltungsniveau Alterung überall in unterschiedlicher Ausprägung. Städte mit tendenziell stabilen Altersstrukturen Haushaltsbildungsverhalten Weitere sozioökonomische Rahmenbedingungen Schrumpfung kontinuierlich wachsender Anteil von schrumpfenden Teilräumen Steigende Lebenserwartung Wanderungsgewinne aus dem Ausland Heterogenisierung Individualisierung Internationalisierung überwiegend in städtischen Räumen Folie 3

Was ist der demographische Wandel? Der demographische Wandel ist vor allem ein langfristiger Prozess, der in den 1960er Jahren ausgelöst wurde ab den späten 1990er Jahren zunächst verstärkt, später inflationär wahrgenommen wurde in der absehbaren Zukunft weitergehen wird Folie 4

Mit welchen Daten und Analysen zum demographischen Wandel befasst sich das BBSR? Raumbeobachtung und Raumordnungsprognose bundesweit flächendeckend kontinuierlich Merkmale: Bevölkerung,dazu: Haushalte und Erwerbspersonen Folie 5

Welche Teilräume sind von Schrumpfung betroffen? Wandel der Dynamik und Spaltung der Dynamik 1980 bis 2030 Alte Länder DDR bzw. Neue Länder Anzahl der Kreise (heutiger Gebietsstand) 0 50 100 150 200 250 300 350 Anzahl der Kreise (heutiger Gebietsstand) 0 20 40 60 80 100 1980er 1980er 1990er 1990er Jahrzehnt 2000er Jahrzehnt 2000er 2010er 2010er 2020er 2020er w achsend schrumpfend w achsend schrumpfend Folie 6

Natürlicher Saldo 1994 bis 2010 Natürlicher Saldo je 1000 Einwohner 1994 bis 2010 bis unter -100-100 bis unter -60-60 bis unter -20-20 bis unter 20 20 bis unter 60 60 und mehr Folie 7

Natürlicher Saldo 1994 bis 2002 Natürlicher Saldo je 1000 Einwohner 1994 bis 2002 bis unter -50-50 bis unter -30-30 bis unter -10-10 bis unter 10 10 bis unter 30 30 und mehr Folie 8

Natürlicher Saldo 2003 bis 2010 Natürlicher Saldo je 1000 Einwohner 2003 bis 2010 bis unter -50-50 bis unter -30-30 bis unter -10-10 bis unter 10 10 bis unter 30 30 und mehr Folie 9

Natürlicher Saldo 2011 bis 2030 Natürlicher Saldo je 1000 Einwohner 2011 bis 2030 bis unter -200-200 bis unter -150-150 bis unter -100-100 bis unter -30-30 bis unter 30 30 und mehr Folie 10

Welche Teilräume sind von Schrumpfung betroffen? 1990 bis 2010 2010 bis 2030 Folie 11

Welche Teilräume sind von Schrumpfung betroffen? mit Wanderungen ohne Wanderungen Der Großteil des verbleibenden Wachstums ist auf (prognostizierte) Wanderungen zurückzuführen Folie 12

Welche Teilräume sind von Alterung besonders betroffen? 2010 2030 Folie 13

Welche Teilräume sind von Alterung besonders betroffen? Die geringe Alterung in den Städten und Stadtregionen ist eine Folge der (prognostizierten) Wanderungen. In einigen ländlichen Räumen wird die Alterung durch Wanderungen noch verstärkt. Folie 14

Welche Teilräume sind von Alterung besonders betroffen? Schulbevölkerung Hochbetagte Alterung geht in die Fläche: Veränderungen der Nachfrage betreffen vor allem ländliche (Schüler) und alte suburbane Räume (Hochbetagte) Folie 15

Welche Teilräume sind von Alterung besonders betroffen? Anteil der 6- bis unter 16-Jährigen Anteil an der Gesamtbevölkerung in % 12 10 8 6 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 West Großstädte Ost Großstädte West übrige Kreise Ost übrige Kreise Hinter der divergierenden Entwicklung der Schülerzahlen im Stadt-Land- Vergleich verbirgt sich im Westen eine Angleichung der Anteile, im Osten dagegen mittelfristig eine weitere Vergrößerung der Gegensätze und eine Umkehr des Land-Stadt-Gefälles Folie 16

Welche Teilräume sind von Internationalisierung besonders betroffen? Saldo der internationalen Wanderungen Volumen der internationalen Wanderungen Außenwanderungssaldo 2000-2009 je 1000 E. bis unter -5-5 bis unter -1,5-1,5 bis unter 1,5 1,5 bis unter 5 5 und mehr Außenwanderungsvolumen 2000-2009 je 1000 E. bis unter 70 70 bis unter 100 100 bis unter 130 130 bis unter 160 160 und mehr Folie 17

Welche Teilräume sind von Internationalisierung besonders betroffen? internationales Wanderungsvolumen je 1000 E. 2000-2010 350 300 250 200 150 100 50 Internationisierung ist schwer messbar und noch schwerer im Detail prognostizierbar Neben sich selbstverstärkender räumlicher Konzentration sind auch andere Entwicklungen denkbar 0 Kernstädte Verdichtetes Umland Ländliches Umland Ländlicher Raum Alte Länder mit Berlin Neue Länder ohne Berlin Folie 18

Wie geht es weiter? Publikation der Raumordnungsprognose in der BBSR-Reihe Analysen Bau.Stadt.Raum Publikation von Prognosedaten im Internet unter www.raumbeobachtung.de bzw. www. bbsr.bund.de >Raumbeobachtung Auswertungen zu spezifischen (v.a. raumordnungspolitischen) Fragestellungen: Infrastrukturversorgung, Daseinsvorsorge Arbeitsmarkt, Erwerbspersonen, Fachkräftemangel (?) Wohnungsmarkt, private Haushalte Folie 19