Öffnung potentieller Fledermausquartiere am Wohnhaus Krefelder Straße 83 in Viersen Kurzdokumentation Michael Straube Wegberg Oktober 2015
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 II Auftraggeber: Stadt Viersen FB 60/I Bauleitplanung Bahnhofstr. 23-29 41747 Viersen Ansprechpartnerin: Frau Ohrem Auftragnehmer: Dipl.-Biol. Michael Straube Eichenstr. 32 41844 Wegberg Tel. 02434-9930275 Mobil 0177-8892450 straube@michael-straube.de Wegberg im Oktober 2015 Verwendete Kartengrundlage (soweit nicht anders angegeben): Geodaten NRW 2015
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 1 Anlass Im Rahmen der Kartierungen für die Artenschutzprüfung für den aufzustellenden BP 180-2 in Viersen wurden an einem Wohnhaus Spuren der Nutzung durch Fledermäuse entdeckt (STRAUBE 2015, in Arbeit). Um die zügige Umsetzung des Bebauungsplans nach dem In-Kraft-Treten und die jederzeitige Möglichkeit zum Abriss dieses Hauses sicherzustellen, wurde in Absprache mit der Stadt Viersen entschieden, potentielle Quartiere am Haus im Herbst 2015 vor der Winterschlafzeit der Fledermäuse zu öffnen und die Quartiere untauglich zu machen. Untersuchungsgebiet Das Gebiet des BP 180-2 liegt im Zentrum von Viersen. Es wird von den Straßen Brüsseler Alle, Güterstraße und Krefelder Straße begrenzt und umfasst die in der folgenden Abbildung dargestellte, ca. 5,7 ha große Fläche (Abb. 1). Das abzureißende Haus liegt im Norden des UG auf dem Gelände eines ehemaligen Baustoffhandels (Krefelder Str. 83, Abb. 2). Abb. 1: Lage des BP 180-2 in Viersen (Quelle: Stadt Viersen)
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 2 Abb. 2: Lage des abzureißenden Wohnhauses
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 3 Ergebnisse Zur Untersuchung auf Fledermäuse und zur Vergrämung von Tieren durch die Zerstörung der Quartiere wurden die Rollladenkästen und die Spalten neben den Fensterrahmen und den Führungen der Rollläden im Obergeschoss am 20.10.15 geöffnet (vgl. folgende Fotodokumentation). Es handelte sich im Einzelnen um Rollladenkästen und Mauerspalten auf der West-, Nord- und Ostseite des Gebäudes (vgl. Fotodokumentation). In der Woche zuvor lagen die Temperaturen bereits sehr niedrig (zwei Frostnächte), so dass eine Nutzung schlecht isolierter Verstecke, die nur als Sommerquartiere geeignet sind, unwahrscheinlich erschien. Auf der Ostseite, wo es aufgrund geringer, aber frischer Kotspuren den Hinweis auf eine aktuelle Nutzung durch Fledermäuse gab, wurden keine Tiere gefunden. Allerdings hingen in mehreren Spinnweben hinter der Rollladenführung zahlreiche Kotbröckchen einer kleinen Fledermausart. Es ist davon auszugehen, dass hier im Sommer Fledermäuse ein Quartier bezogen haben, aufgrund der wenigen Kotfunde außerhalb aber nur in geringer Zahl oder über kurze Zeit. Auf der Westseite wurden keine Spuren von Fledermäusen oder Tieren gefunden. Auf der kalten Nordseite wurde in einem Mauerspalt neben dem Fenster ein Weibchen der Zwergfledermaus entdeckt. Es wurde bei den Arbeiten versehentlich tödlich verletzt. Vorab gab es an dieser Stelle keinen konkreten Hinweis auf eine Nutzung durch Fledermäuse. In keinem der fünf geöffneten Rollladenkästen wurden Spuren von Fledermäusen oder Tiere gefunden. Sie waren zur Wohnung hin teilweise gut isoliert und damit relativ kalt. Mehrere Kästen waren voller Spinnweben, in denen Fledermauskot gut nachzuweisen wäre. Notwendige Maßnahmen Um das Eindringen von Fledermäusen in die geöffneten Spalten und durch die Rollladenkästen ins Haus zu vermindern, wurde die Stadt Viersen dazu angehalten, die bestehenden und geöffneten Spalten kurzfristig dicht mit Bauschaum zu verschließen. Zuvor müssen die einsehbaren Spalten mit einer Lampe ausgeleuchtet werden, um Einschluss und Tötung von Tieren zu vermeiden. Sollten noch Tiere eindringen können, etwa durch die jetzt nach innen offenen Rollladenkästen, können sie durch ein zerbrochenes Fenster im Dachgeschoss entweichen.
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 4 Fotodokumentation Südfassade (keine Rollladen und Spalten) Westfassade (Spalten neben Rollladen im OG) Keine Hinweise auf Fledermäuse auf der Westseite
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 5 Nordfassade (Spalten neben Rollladen im OG) Fund einer verletzten Zwergfledermaus bei den Arbeiten am 20.10.15
Öffnung von potentiellen Quartieren am Wohnhaus Krefelder Straße 71, Viersen, BP 180-2 6 Ostfassade (Spalten neben Rollladen im OG) Kot der Zwergfledermaus am Fensterrahmen (links) und auf Spinnweben hinter der entfernten Rollladenführung (rechts)