Psychische Gesundheit als betrieblicher Erfolgsfaktor

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Transkript:

Psychische Gesundheit als betrieblicher Erfolgsfaktor 11. April 2018, Hamburg Auftakt der regionalen BGF-Koordinierungsstellen 1

Definition»Psychische Gesundheit«Psychische Gesundheit ist der Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen (nach WHO 2011). Definition»Betrieblicher Erfolgsfaktor«Betriebliche Erfolgsfaktoren sind vom Management steuerbare Prozesse und Strukturen, die den Erfolg eines Unternehmens wesentlich beeinflussen. 2

Betriebliche Erfolgsfaktoren (Auswahl in alphabetischer Reihenfolge) Corporate Governance Innovation Mitarbeitende Produktivität 3

Betriebliche Erfolgsfaktoren Corporate Governance Innovation Mitarbeitende (auf allen Ebenen - einschließlich Management) Gesúndheit Kontinuität Qualifikation Quantität Produktivität 4

Psychisch gesunde Mitarbeitende leisten einen wertvollen Beitrag zur Produktivität des Unternehmens sorgen mit für ein gutes Betriebsklima fehlen selten bei psychischen Belastungen (Resilienz) fehlen seltener aufgrund (psycho-)somatischer Erkrankungen (Wechselwirkung Körper-Psyche) neigen weniger zu Absentismus und Präsentismus erreichen eher das gesetzliche Renteneintrittsalter 5

Die Dimension unseres Themas aus der Kostenperspektive Volkswirtschaftlich gesehen: Die Krankheitskosten durch psychische Störungen und Verhaltensstörungen betrugen im Jahr 2015 44,4 Milliarden Euro (Destatis 2016) Betriebswirtschaftlich gesehen: Ein AU-Tag kostet das Unternehmen - nach konservativer Schätzung - zwischen 200 und 400 Euro (BAuA 2006). Der durchschnittliche Krankheitsfall dauert 36 Tage und kostet somit mindestens 7.200 bis14.400 Euro. 6

Die Dimension unseres Themas aus der zeitlichen Perspektive: Fehltage/Krankheitsfälle bei psychischen Erkrankungen 1997-2016 7

Was kann und sollte ein Unternehmen tun? 1. Entscheidung der Geschäftsführung: Anerkennung der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden auf allen Ebenen als und entsprechende (Auf-)Wertung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements als strategisch bedeutsam und hocheffizient (ROI 400 %!). 2. Sorgfältige Durchführung der Gefährdungsbeurteilung»Psychische Belastungen«nach 5f ArbSchG (GB Psyche) zu Arbeitsorganisation, Arbeitsaufgaben, Arbeitsumgebung und sozialen Beziehungen. 8

Was kann und sollte ein Unternehmen tun? 3. Umsetzung der Erkenntnisse aus der GB Psyche durch Organisationsentwicklung Akut-Intervention bei»hot spots«(z. B. Konfliktmanagement) Angebote von belastungsorientierter Prävention und ressourcenorientierte Gesundheitsförderung Fort- und Weiterbildung der verantwortlichen Mitarbeitenden (z. B. durch diese Veranstaltung) 9

Ein Beispiel für Organisationsentwicklung: Elemente einer gesundheitsfördernden Unternehmenskultur Nachhaltigkeit Fairness Feedback, Wertschätzung und Mitgefühl Psychologische Sicherheit Klarheit (Strukturen, Prozesse, Rollen usw.) begrenzte Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien Respekt vor dem»außerbetrieblichen Leben«der Mitarbeitenden 10

Ein Beispiel für belastungsorientierte Prävention:»Gelassen und sicher im Stress«Basismodule Theoretische Grundlagen Entspannungstraining Kognitionstraining Sport und Bewegung Kultur des Genießens Problemlösetraining Ergänzungs- und Zusatzmodule Sozialer Rückhalt Zielklärung Zeitmanagement Akutfall-Strategie Konfliktlösung Schlaffördernder Lebensstil Achtsamkeit Multimodales Seminar als Blockveranstaltung oder fortlaufend (4-20 Std.) Honorarkostenübernahme durch die GKV 11

Ein Beispiel für ressourcenorientierte Gesundheitsförderung:»Salute! Was die Psyche stärkt und uns gesund erhält«modul 1»Selbstfürsorge«Modul 2»Selbstwirksamkeit«Modul 3»Soziales Netzwerk und soziale Unterstützung«Modul 4»Sinnorientierung«Modulgebundenes Seminar als Blockveranstaltung oder fortlaufend (8-16 Std.) Honorarkostenübernahme durch die GKV 12

Weiteres Expertenwissen für Sie online: Das Portal der BGF-Koordinierungsstelle Hamburg 13

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Martin Kalusche Dipl.-Sozialwirt (FH) M. A. 11. April 2018 14